Azgeth Myrjal
● Karyn Steed ●
|| Bastion ▫ Imperial Center ▫ Boutique || ▫ Ilumina & Alaine
Alaine hatte an den Kleidern offensichtlich nichts auszusetzen, jedenfalls nahm sie beide mit. Ilumina zog sich in der Zeit in der ihre Freundin sich nach Unterwäsche umschaute um. Sie behielt eines der eleganten Alltagsoutfits mit dünnem Sweater und Blazer an, was ihr das Aussehen einer jungen Geschäftsfrau gab. In diesem Moment konnte Ilumina einfach nicht leugnen das Kleider einfach Leute machten. Alaine kehrte zurück und die beiden schicken Frauen machten sich auf die Suche nach dem nächsten Edelgeschäft um dieses Mal ihre Füße in die passenden Schuhe zu verpacken. Hier war sie vollständig auf das Wissen ihrer Kameradin angewiesen, denn sie hatte noch nie etwas anderes als Stiefel oder Turnschuhe besessen. Doch Alaine und die Verkäuferin halfen ihr ein adrettes Schuhwerk für sie zu finden. Nun wirklich vollkommen neu umgestaltet wanderten die beiden Damen voll bepackt mit Tüten durch die Meile, bis sie eröffnete das sie inzwischen ziemlichen Hunger hatte.
Der Rothaarigen ging es nicht anders, so das sie sich ein Lokal aussuchten um dort etwas zu sich zu nehmen. Schon alleine das zuvorkommende Verhalten der Bedienung war eine vollkommen neuartige Erfahrung. Man konnte die Schleimspur schon riechen die dieser rückgratlose Wurm hinterließ. Sie wurden richtiggehend hofiert. Tja zwei ausnehmend gestylte Damen, eine von beiden auch noch natürlich wunderschön. Jedenfalls versuchte sich die Schwarzhaarige nicht anmerken zu lassen das sie sich in einem so noblen Restaurant noch nie aufgehalten hatte. Sie war noch nicht einmal besonders bewandert in irgendwelchen Tischmanieren. Nur das was ihr ihre Mutter beigebracht hatte, was einfach einem Mindeststandard entsprach. Auf den Kommentar ihrer Begleiterin konnte sie nur mit einem verschämten Grinsen antworten.
Tja ich war in dieser Form noch nie stoppen. Ich habe daher keine Vergleichsmöglichkeit. Aber es hat tierischen Spaß gemacht. Und hat mir einiges gezeigt das ich vorher noch nicht kannte oder wusste.
Der Kellner unterbrach sie kurz um ihre Getränkebestellung entgegenzunehmen dann hatte Alaine wieder das Wort. Diese führte ihrer wesentlich älteren und erfahreneren Mitstreiterin vor das sie so leicht zu durchschauen war wie ein kleines Kind. Immerhin wusste Ilumina jetzt was sie verriet und welche Stärke ihre Begleiterin besaß. Die Warrior presste die Lippen zusammen und spielte mit ihrer Serviette, während sie ihren Mut und ihre Worte zusammensuchte. Um endlich die Souveränität auszustrahlen, die sich für eine Schülerin eines Executors gehörte, blickte sie Alaine fest in die grünen Augen und sprach mit deutlicher Stimme.
Stimmt, ich habe eine Menge Fragen die in meinem Kopf herumschwirren. Ich weiß zum Beispiel gar nicht wie ich mich dafür bedanken soll das Du mir das alles spendiert hast. Ich meine gehst Du einfach zur Verwaltung und lässt Dir alles wieder auszahlen oder woher hast Du soviel Geld? Dann habe ich gehört dass Du früher Tänzerin gewesen bist. Und Du hast mir berichtet dass Du deine Eltern ? mit deinen Eltern gebrochen hast , korrigierte sich Ilumina als sie sich ins Gedächtnis rief das sie sich hier in einem Lokal befanden wo man sie hören konnte. Nicht das ihnen wirklich Konsequenzen drohten wenn jemand hörte das die beiden Frauen an diesem Tisch schon hunderte von Leuten getötet hatten. Dennoch musste es ja nicht sein das sie solche Details öffentlich ausbreiteten.
Ich würde gerne mehr über Dich erfahren. Zum Beispiel: Wie kam es dazu? Was ist vorgefallen das es keine andere Möglichkeit mehr gab. Ich weiß das sind Fragen die möglicherweise der Vergangenheit angehören und lieber vergraben bleiben sollen, aber ich finde es schon angenehmer ein bisschen etwas über die Person zu wissen mit der ich gerne meine Zeit verbringe.
Die Warrior lächelte kurz und unterbrach sich durch die sehr gut abgestimmte Pause, die durch das erneute Erscheinen ihres Kellners, entstand. Die beiden mächtigen Sith ? Ladies bestellten sich eine Mahlzeit und stießen an auf einen schönen Tag und ihre Freundschaft. Und überhaupt kaw. Sie konnte nicht einfach Alaine nach ihrer Lebensgeschichte fragen und erwarten dass diese nun einen ellenlangen Monolog begann. Sie würde erst einmal ein paar Schritte vorwagen müssen. In mehr als einer Hinsicht. Doch Eines nach dem Anderen.
Ich war nie Tänzerin, war wunderschön oder hatte viel Geld. Ich wurde als Sklavin geboren. Ich wuchs mit meiner Mutter und meinem Bruder bei einem Mann namens ?
Ilumina fing an von ihren Leben in jungen Jahren zu berichten. Wie sie mit bereits vier Jahren zu den ersten Sklavenarbeiten gezwungen worden war. Meist irgendwelche Dinge, die sich mit kleinen Kinderhänden am Besten ausführen ließen. Sie erzählte von der schlechten Behandlung die sie erfuhr, die Schläge und Brutalität die bereits ihr Kinderleben bestimmt hatten. Wie sie unter den immer rigoroser und schwerer werdenden Aufgaben und Arbeiten immer kräftiger und stärker geworden war. Schließlich kam sie zu dem Punkt an dem sich die Misshandlungen auf ihren reifenden Körper ausgebreitet hatten, wobei sie diesen Punkt versuchte nicht allzu detailliert auszuführen. Zu viel Zorn und Hass verbarg sich in diesen Erinnerungen.
So kam es also das ich meinen Master erstach und mit meiner Familie aus dem Anwesen floh. Doch meiner Mutter war kein Leben in Freiheit beschienen, sie wurde bei der Flucht erschossen.
Sie ließ Alaine daran teilhaben wie es sie und ihren Bruder nach Corellia geschlagen hatte, genauer gesagt nach Coronet ? City, wo sie sich irgendwie hatten durchschlagen müssen. Sie hatten letztendlich nicht viele Möglichkeiten gehabt und waren in den Sog von Gewalt und dem Leben auf der Straße geraten. Die Jahre, in denen sie gelernt hatte zu stehlen und zu kämpfen, sowie die unzähligen Bandenkriege wurden angerissen. Doch irgendwann hatten sie und ihr Bruder die Nase voll gehabt von diesem Ort und hatten versucht ein neues Leben woanders anzufangen. Sie hatten damals ein Schiff samt Ladung geklaut und aus dem Verkauf von all diesem einen Haufen Credits gemacht. Mit diesem hatten sie sich eine luxuriöse Suite und eine ausgiebige Nahkampfausbildung geleistet. Dann war ihr Geld auch schon verbraucht gewesen. Sie wusste nicht ob Alaine sie nun für dumm hielt, denn mit dem Geld hätte man viel mehr anstellen können, doch damals war sie zu jung und unwissend gewesen mehr daraus zu machen.
Nachdem wir also auf Nar Shaddaa vor dem gleichen Problem standen wie auch schon vier Jahre zuvor auf Corellia, beschlossen wir dieses Mal eine eigene Gang aufzuziehen, die nach unseren Angaben und Vorstellungen funktionierte.
Ihre hübsche Freundin wurde darüber aufgeklärt unter welchen Gesichtspunkten ihre Gruppe agiert hatte. Das sie eben als Gemeinschaft gearbeitet und gelebt hatten, und das sie eben keine simplen Schläger haben wollte. Leider war ihr Konzept nicht allzu lange erfolgreich gewesen, denn mit der Ankunft eines anderen Gangleaders, der früher in Iluminas Gebiet seine Gruppe gehabt hatte, endete ihr Führungsanspruch über ihren Haufen. Das war ihr aber egal gewesen, denn sie war mit der Rolle der rechten Hand vollkommen zufrieden gewesen. Kaum ein halbes Jahr später war dann das eingetreten was der Sith ? Warrior ihr heutiges Aussehen beschert hatte. Eine fast zwei Jahre andauernde Aneinanderreihung von Straßenschlachten, bei der sie unzählige Narben davongetragen, aber wenigstens auch unendlich viel Erfahrung gesammelt hatte.
Das ganze blutige Gemetzel fand erst ein Ende als sich einer unserer Leute im Wahn in die Basis der Feinde kämpfte und sich dort mit einem Gürtel voller Granaten in die Luft sprengte.
Nachdem das Essen abgetragen worden war fuhr die Schwarzhaarige fort, wobei sie die Geschichte mit ihrer zweiten Vergewaltigung verschwieg, auch mit diesem Erlebnis verbanden sich zu viele Gefühle. Die Zeit war für sie gut verlaufen, es hatte ihnen an nichts gefehlt, auch wenn sie nicht wirklich reich gewesen waren. Doch sie hatte ihren Bruder in ihrer Nähe und das war alles was sie für ihr Glück brauchte. Alaine wurde natürlich nicht im Unklaren darüber gelassen was geschehen war um ihr Glück und ihr Leben zu zerstören und ihr Herz in blutige Überreste zu zerreißen. Die Gewissheit die sie des einen schicksalhaften Tages heimgesucht hatte das ihr Bruder gestorben war. Der Anblick seiner Leiche ? die Eröffnung eines Sicherheitsmannes während ihres Aufenthaltes auf der Wache zur Befragung.
Ich war am Boden zerstört. Ich dachte es gäbe nichts mehr wofür es sich zu leben lohnte. Wenn dort in dem Moment mein Herz aufgehört hätte zu schlagen, es wäre mir recht gewesen. Doch all dies änderte sich radikal als ich, möglicherweise ungewollt, mitbekam das man Republikaner für diesen Vorfall verantwortlich machte. Genau in diesem Moment hat die Macht mich erkannt und zu sich gerufen. Es war klar dass nur der Tod der Republik das würde ausgleichen können, was mir angetan worden war. Die Vernichtung dutzender Welten für den Tod meines Bruders.
Ilumina bemerkte dass ihre Emotionen drohten außer Kontrolle zu geraten, dass sie sich in eine eiskalte Wut geredet hatte. Sie griff in die Macht und ließ diese durch ihren Körper und ihren Geist fließen um die Kontrolle zurückzuerlangen. Sie atmete tief durch und beendete ihre Erzählung.
Ziemlich direkt führte mich der Weg von dort aus zu den Sith, wo ich meine erste Mission mit Lord Veyd?r und Lady D?Ragon bestritt. Japp, das ist meine Geschichte. Rache. Ich glaube das Motiv das 70 ? 80 % der Sith antreibt. Was ist mit Dir? Was treibt dich an? Bis auf das was ich schon weiß und was Dir im Blut liegt?
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