[Bastion - Center - Sith Orden - unterirdischer Hangar - Ebene 51 - Darth Draconis, Kaliya Lethis]
Hatte er ihr grade tatsächlich vorgeschlagen, sie auszubilden? Der Mörder ihres Meisters würde ausbilden? Wie konnte er tatsächlich davon ausgehen, dass sie sich unterwerfen würde?
Kaliya würde ihren Meister rächen, und nicht sich dem Mann anschließen, der für seinen Tod verantwortlich war. Sie hasste ihn, und diesem Gefühl lies sie auch freien laufen, indem ihre Augen erneut aufglühten, während er sie noch fester am Hals packte.
Sie hasste ihn, aber wenn sie weiter gegen ihn kämpfen würde, dann wäre sie bald tot; und dann würde man von Rache nicht mehr sprechen können. Es schien der einzige Weg zu sein. Sie wusste, dass sie ein großes Potential besaß, sie wusste nur nicht, wie groß es war. Sie wusste nur, dass sie eigentlich noch nicht sterben wollte. Dafür hatte sie zu lange gekämpft, so viel Leid ertragen müsste.
Sollte dies alles umsonst gewesen sein? All das Leid in den Sklavenunterkünften?
“Nein!“, dachte sie entschlossen und lies dabei die Hände des Sith an ihrem Hals los.
„Ich werde euch dienen und tun was Ihr von mir verlangt, Meister!“ sagte sie leise, mit gebrochener Stimme. Sie schämte sich zutiefst…
Er lies sie los, und sie fiel hart auf den Boden. Ihre linke Hand schmerzte nun wieder, denn ihr Zorn war ein wenig abgeklungen, denn die Hoffnung auf Rache wurde größer. Sie würde einfach mächtiger werden als er, und dann würde sie ihn töten und seinen Platz einnehmen, welcher es auch immer war. Sie würde weiter leben, kämpfen und mächtiger werden, als Darth Arion es sich jemals hätte vorstellen können.
Kaliya richtete sich langsam wieder auf, jedoch nur so weit, dass sie vor ihm niederkniete. Ihr Blick fiel jedoch auf den zerteilten Leichnam ihres Meisters und so gleich flammte der Zorn in ihr wieder auf, als wäre er niemals erloschen.
Sie blickte ihn nicht an, als er ihr das Lichtschwert ihres Meisters gab. Sie schaute es fasziniert an.
Sie wollte es aktivieren, die Klinge mitten in das Herz des Sith bohren und dabei seinen Schmerzensschrei in vollen Zügen genießen. Das Bild in ihrem Kopf war so klar, wie sie das Lichtschwert in ihren Händen hielt.
Kaliya erhob sich, das doppel Lichtschwert ihres Meisters fest in den Händen haltend, schaute sie zu ihrem neuen Meister auf – und aktivierte die mächtige Waffe.
Zwei Klingen schossen surrend an den Ende heraus, die Energie knisterte beruhigend; und das Bild wurde noch klarer….
Das Lichtschwert war jedoch eine schwer bedienbare Waffe, mit der man 100 Prozentig vertraut sein musste um sie zu beherrschen. Diese Waffe jedoch war noch wesentlich komplizierter. Sie hatte zwei Klingen, auf die Kaliya gebannt starrte. Nur besonders talentierte Sith waren in der Lage diese Waffe zu benutzen, denn die Waffe war nicht für den Gegner tötlich, sondern auch für einen selbst. Eine falsche Bewegung, ein falscher Schritt und sie würde sich selbst töten und zumindest schwer verletzen.
Kaliya deaktivierte die Waffe, steckte sie sich an ihren Gürtel und verließ den Hangar.
Rache…
Das Gefühl würde vorerst sicherlich nicht aus ihrem Kopf verschwunden, und sie wusste, sie würde dieses Gefühl ihm gegenüber immer haben. Doch andererseits fürchtete sie sich… er war wesentlich mächtiger als sie, und konnte sie sicherlich ohne weiteres töten. Sie musste also den richtigen Zeitpunkt abwarten. Und dann würde das letzte was er in seinem Leben sehen würde, ihr Gesicht sehen, was vor Genugtuung und Glück nur so strahlen würde.
Kaliya versuchte sich so unauffällig wie nur Möglich durch den Sith Orden zu gehen, in der Hoffnung, ihre starken Gefühle die sie wie ein Orkan umgaben, würden sie verraten.
Auf dem Weg in ihr Quartier besorgte sie sich ein Trainingslichtschwert, um Vergleiche beim bauen anstellen zu können.
Bis zu ihrem Quartier war ihr niemand entgegen gekommen, also betrat sie dies, schloss die Türe, holte aus einem Schrank ein paar Werkzeuge und setzte sich auf den Boden.
Kaliya nahm sich viel Zeit um beide Lichtschwerter genau zu betrachten. Dann schenkte sie dem Schwert ihres Meisters besonders viel Aufmerksamkeit, bevor sie es auseinander nehmen würde.
Sie war noch nie eine Technikerin gewesen, hatte zwar in ihrer Ausbildung einiges gelernt, jedoch hatte sie niemals ein großes Talent darin bewiesen.
Sie wollte keine Zeit verlieren, und begann damit beiden Lichtschwerter zu öffnen, um Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten erkennen zu können. Es war wichtig, dass sie sich diese genau einprägte, damit ihr eigenes auch einwandfrei funktionieren würde.
Während sie auf dem Weg hier her war, hatte sie beschlossen, dass sie ebenfalls ein Doppellichtschwert verwenden wollte.
Alle teile des Lichtschwerts waren von ihrem ehemaligen Meister natürlich selbst hinzugefügt worden; und eigentlich gehörte es auch dazu, die Kristalle selbst zu formen. Doch Kaliya war dafür noch lange nicht stark genug in der Macht, um dies tun zu können.
Sie würde die Kristalle ihres toten Meisters nehmen, diese als ein Erbe von ihm ansehen und damit ihren neuen Meister zur Strecke bringen.
Ein Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit während sie sich die Bestandteile einprägte.
Ihr war nie bewusst gewesen, wie kompliziert ein solches Lichtschwert war. Es gab Fokussierlinsen, wie Stabilisierungsringe, Kristallaktivatoren, Anpassungsknöpfe und vieles mehr.
Diese musste alle in einer bestimmten und festgelegten Reihenfolge montiert und miteinander verbunden werden. An sich war dies gar nicht so schwierig, wenn man eines zum Vergleich hatte. Normalerweise würde ein Sith sein Lichtschwert in einer Tiefen Meditation zusammen bauen und die durch die Macht geformten Kristalle einbauen. Doch Kaliya war noch lange nicht so weit, und die Zeit drängte.
Sie baute beide Schwerter auseinander und hatte beschlossen, den Griff des Trainingsschwertes zu benutzen. Das ihres Meisters hatte eine eigenartige, gebogene Form gehabt- und sie war sich nicht sicher, ob sie in der Lage war damit gut umgehen zu können. Außerdem würde sie sich irgendwann selbst eins bauen, mit ihren selbst geformten und zur Perfektion gebrachten Kristallen.
Sie baute die einzelnen Bestandteile in das Schwert ein und hoffte, dass sie keinen Fehler machte. Sie verwendete allerdings die schon perfekten Materialien die sich in dem Schwert ihres Meisters befunden hatte.
Sie hoffte, dass sie auch die beiden Kristalle an die richtigen Stellen eingesetzt hatte, da sie kein anderes Lichtschwert mit zwei Klingen zum Vergleich hatte. Als letztes setzte sie den Kristallaktivator ein verschloss das Lichtschwert.
Kaliya betrachtete nun ihr eigenes Lichtschwert und aktivierte das Lichtschwert. Die Klingen kamen surrend herausgeschossen… und verschwanden sofort wieder.
“Warum funktioniert das denn jetzt nicht!“ fragte sie sich, öffnete den Griff und suchte nach einem Fehler. Sie betrachtete es ein paar Mal, nahm ein Teil heraus und setzte es neu ein. Sie versuchte es erneut.
Wieder nichts. Dieses Mal kamen die Klingen nicht einmal heraus. Was hatte sie nur falsch gemacht?
Sie versuchte ein paar Minuten darüber nachzudenken, stellte jedoch schnell fest das sie keine Ahnung hatte was sie falsch gemacht hat. Sie ärgerte sich, weil sie das Gefühl hatte, als würde sie bereits Stunden hier sitzen.
Wie viel Zeit tatsächlich vergangen war, wusste sie nicht. Und es war ihr auch eigentlich egal. Denn es würde noch wesentlich mehr Zeit in Anspruch nehmen, bis sie mächtig genug war um ihn zu töten. Denn auch wenn er sie ausgebildet hatte, wäre sie sicherlich noch lange nicht mächtig genug.
Es hatte alles keinen Sinn, sie musste sich ein weiteres Lichtschwert holen um dies zu überprüfen. Sie nahm ihr Schwert und verließ ihr Quartier in Richtung Trainingsraum. Dort nahm sie sich ein weiteres Lichtschwert und begab sich dann in die Bibliothek. Das ihr „neuer“ Meister bereits da war, bekam sie nicht mit. Ihr Eifer war nun größer als alles andere.
Sie suchte nach geeignetem Material, ob sie irgendwo etwas darüber finden konnte.
Nach langem Suchen fand sie eine Inschrift, die sie sich sorgfältig durchlas, jedoch nicht unbedingt etwas Brauchbares finden konnte, nur dass es schwieriger war ein doppel Lichtschwert zu bauen.
Sie öffnete beide Lichtschwerter, fand heraus das ein Verbindungsstück falsch herum eingebaut war und das der eine Kristall nicht richtig mit dem Aktivator verbunden war.
Nachdem sie die Verbesserung vorgenommen hatte, aktivierte sie das Schwert. Die Klingen surrten, so wie sie es vorher getan hatten.
Stolz lächelte sie in sich hinein, und beschloss nach ihrem Meister zu suchen.
Auf dem Weg durch die Bibliothek nahm sie eine dunkle Gestalt war. Sie sah sich um und erblickte ihn.
Langsam und mit gesenktem Haupt ging sie zu ihm, hielt das Schwert in beiden Händen und kniete nieder.
“Ich bin fertig, mein Meister!“
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