[Capital City: Center – äußerer Rand des Kriegsgebiets – Einige Klicks vom Orden entfernt] – Nergal
Es war nicht so das er sich Ruhe wünschte. Nergal hatte rein gar nichts gegen diese heraufziehende Schlacht einzuwenden. Nichts. Es war Jahre her das er an einem solchen... Ereignis teilgenommen hatte. Corellia. Und selbst da hatte er sich nicht wirklich um die Schlacht, denn um die Jedi gekümmert. Aber erfolgreich. Heute sah das ganze anders aus. Nicht nur das er weit mächtiger war als damals, er hatte keine Jedi in Aussicht, die er töten würde. Bevor er den Orden erreicht haben würde, hatte die Invasion vermutlich schon begonnen. Seine Gedanken wurden bestätigt als er die aufheulenden Triebwerke und gewaltigen Erschütterungen hörte und spürte. Ein Blick gen Himmel offenbarte ihm, das Menari offensichtlich befohlen hatte, teile der Stadt unter Beschuss zu nehmen. Die Bomber kümmerten sich um alles andere wie es schien... Wahnsinniger. Als ob er die Stadt zerstören müsste. Im Grunde war ihm das recht egal, er stand nicht auf jener Seite, die man für solche Taten anprangern konnte, aber es war wieder einmal deutliches Zeichen der plumpen Gedanken des Chiss. Allerdings hatte das Ableben so vieler Existenz durchaus etwas exquisites. Das Leid, verursacht durch den abrupten Tod all derjenigen die durch das Bombardement der Schiffe im Orbit und der Jäger hier unten, ließ einen heftigen Abdruck in der Macht entstehen. Schlug Wellen und breitete sich unaufhörlich unaufhaltsam aus. Ein Bombeneinschlag in seiner Nähe trieb ihn jedoch wieder weiter an. Er hatte keine Lust, sich zu den Opfern zählen zu lassen. Was der Galaxis dann verloren gehen würde! Schrecklich!
Erneut schlug nur Unweit von ihm eine Bombe ein, sprengte sich ohne das es sie irgendwie zu behindern schien, durch in komplettes Haus und drohte den Sith unter Schutt und Staub zu begraben. Aber Nergal war schneller. Binnen des winzigen Bruchteils einer Sekunde hatte er sich in Bewegung gesetzt, wich den ersten Brocken aus und bewegte sich zur Seite, tauchte unter einer wild durch die Gegend geschleuderten Säule hindurch, sprang in letztem Moment über einen weiteren Brocken hinweg, hinter ihm nahten weitere Brocken aus Beton und Stahl die sich rasend schnell ausdehnten, so wie er sich rasend schnell bewegte. Doch Nergal kam mit einem riesigen Satz um eine Ecke herum und bewegte sich noch gut zwanzig Meter weiter, ehe er zum Stillstand kam. Seine Kleidung und auch im Gesicht hatte er einige Schnitte davon getragen, von den Scherben die sich noch bevor das Haus kollabiert war, durch die Druckwelle in alle Himmelsrichtungen aufgemacht hatten. Der Kriegerhüne klopfte sich den Staub von der Robe und marschierte weiter. Er konnte nicht rasten. Nicht jetzt...
Center glich einer verlassenen Stadt. Nie zuvor war ihm die Hauptstadt des Imperiums so düster erschienen. Obwohl es die Mitte des Tages sein musste, herrschte beinahe Finsternis. Überall brannten Feuer und sandten Rauchschwaden en Masse in Richtung des Himmels, der sich dadurch schon zu verdunkeln begonnen hatte. Der Alarm hatte immer wieder aufgeheult, bis er letztlich doch abgestorben war. Oder abgeschaltet? Explosionen waren zu hören, Blaster in der Ferne, die typischen Ionentriebwerke der TIEs des Imperiums. Seien sie nun die Verteidiger Bastions, oder die Angreifer. Es war Krieg. Jetzt erst verdiente sich dieser Konflikt der Sith auch wirklich den Namen den er schon so lange trug. Bruderkrieg. Alles was bisher war, alles was an Konfrontationen stattgefunden hatte war nichts im Vergleich zu jenem Spektakel hier auf Bastion. Nichts. Weder war der Kampf auf Cato Neimoidia dessen ebenbürtig gewesen, noch das Geplänkel im voraus. Einzig dieser Tag. Selbst der Abend an welchem alles seinen Anfang nahm war dieses Begriffs nicht würdig gewesen. Auch wenn er alten Tagen abgeschworen hatte, heute würde er das Blutbad genießen. Zu lange hatte sich alles angestaut. Zu lange hatte er nicht mehr wirklich kämpfen können. Das Geplänkel im Thronsaal gegen die Wachen, als auch der Kampf auf Cato Neimoidia waren anregend, aber nicht erfüllend gewesen. Letzterer vielleicht, aber es war zu schnell vorbei gewesen. Sein Blut begann zu rauschen, seine Sinne vibrierten. Bevor er sie sah, spürte er die feindlichen Truppen. Wieder keine Sith. Vermutlich landeten die Einheiten des Chiss und die der verräterischen Flotteneinheiten getrennt? Während sich Menari, die Sith und dessen Truppen um den Orden kümmerten, sorgten die imperialen Verräter für eine Abdeckung des gesamten Rests? Stadt, Verteidigung, feindliche Truppenkontingente? Möglich... dachte der Sith noch und dann schlug er zu.
Krachend splitterte der Helm seines Opfers und während er sich schon dem nächsten zuwandte, stieß er den umgehend Gestorbenen gegen einen weiteren. Nachdem zwei weitere Soldaten seiner unsagbar angewachsenen Kraft zum Opfer gefallen waren, aktivierte sich die Klinge seines Lichtschwerts. Teilte einen diagonalen Hieb aus der in einen senkrecht nach oben kehrenden mündete und in einem Klingenwirbel endete, der zwei Hände voll Leichen hinter sich ließ. Nergal war unaufhaltsam. Niemand aus diesem Gewürm würde ihn aufhalten können. Keiner hatte auch nur annähernd die Fähigkeiten dazu. Die Panik die in ihren Köpfen um sich griff, schlug über ihm zusammen und er konnte aus diesen verzweifelten Gedanken herauslesen, das gleich irgendjemand eine Verzweiflungstat begehen würde. Und schon sah er das kurze aufleuchten des Thermaldetonators. Nergals Reaktion war schneller als die zwei Sekunden, die ihm blieben bis das Ding hochgehen würde. Derjenige, welcher den Detonator gezogen hatte wurde mitsamt der kleinen Kugel in hohem Bogen von den noch lebenden und allem voran Nergal weg geschleudert. Kaum merklich war das Klingeln in seinen Ohren, als es den so heroischen Soldaten zerrissen hatte zu spüren. Seine restlichen Gegner waren schnell erledigt und der Sith stand, beinahe wirkte es tatsächlich triumphierend, über einer Erhebung aus Fleisch, Knochen und Blut. Aber er hatte keine triumphalen Gedanken. Nur Geringschätzung für jene, die diesen Tag heraufbeschworen hatten. So sehr er es auch genoss. Er hoffte, das es viele... viele Opfer unter den Sith geben würde. Bevor sein Lichtschwert deaktiviert war, drangen die nächsten Schreie an sein Ohr. Allerdings war deren Ursprung noch etwas weiter entfernt. Der Sith wich hinter einige Säulen zurück und verbarg sich in den Schatten. Beschwor die Dunkelheit um sich in ihr noch besser zu verstecken. Und dann kamen sie in Sicht. Ein ganzes Kontingent an Truppen. Weit mehr als er bis jetzt erblickt hatte, in den letzten Stunden.
Sein Blut schäumte, wollte sich beweisen in dem es einen jeden dieser Soldaten schlachtete. Der Sith aber zügelte sich. Ein Messen dieser Art wäre mit Sicherheit... interessant, aber würde viel Zeit kosten. Bevor er sie alle überwunden haben würde, würden sie wiederum Verstärkung beordert haben und des weiteren etc. pp. Daher blieb der Lord in den Schatten, befestigte das Lichtschwert wieder am Gürtel und trat, nachdem die AT-ST Läufer ihn passiert hatten und einige Dutzend Meter die Straße herunter gewandert waren, wieder hervor. Für solche Dinge hatte er keine Zeit. Noch nicht. Denn, er wollte nicht nur zurück zum Orden, weil er nur dort teilhaben konnte an dem, was die kommende Geschichte entscheiden würde, sondern allem voran seines Schülers wegen. Denn den hatte er gewiss nicht vergessen. Ario müsste allerdings längst unterwegs sein. Viel Zeit war für die eigentlich anberaumte Übung nicht mehr vorhanden, doch dem Sith war die Übung in dieser Situation weniger wichtig, als das sich sein Adept in dieser Schlacht beweisen und behaupten konnte. Zwar zählte dazu auch, das er es allein schaffte, doch hatte er den Adepten noch nicht genügend, geschweige denn überhaupt, im Umgang mit dem Lichtschwert geschult. Ein letzter Blick in Richtung des kleiner werdenden Truppenaufgebots und die kurz untersuchten Leichen die er hinterlassen hatte. Es blieb vermutlich keine Zeit für sie, sich mehr darum zu kümmern was mit ihren Kameraden geschehen war, als wachsam zu sein nicht ebenfalls das Opfer eines Sith zu werden.
Als er seinen Weg fortsetzte, bemerkte er nicht, wie sich eine Gruppe von Soldaten an seine Fersen heftete. Zumindest bemerkte er es nicht sofort. Für den ersten Abschnitt war er abgelenkt davon, das er seinen Schüler in unmittelbarer Nähe spürte. Offenbar hatte der trotz der Widrigkeiten es auf sich genommen seine Aufgabe auszuführen. Sehr gut. Das ersparte es Nergal sich bis zum Orden durchzuschlagen nur um festzustellen das sein Adept tatsächlich schon losgezogen war. Als er daran anschließend die ihm folgenden Soldaten bemerkte, musste er kaum merklich Schmunzeln. Das ihm noch solche Fehler unterliefen. Aber angesichts der im Moment allzeit in Spannung versetzten Gedanken seinerseits war es ein verzeihbarer Fehltritt. Einer, den er selbst zu bereinigen gedachte. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, trat der Sith in einen Hauseingang und nahm die Treppe um nach oben zu steigen. Egal was für ein Gebäude es auch gewesen sein mochte, hier hatten entweder Plünderer gewütet, oder schon ein hartes Feuergefecht stattgefunden. Der Szenerie zu Urteilen nach, vermutlich sogar beides. Leichen lagen im Treppenhaus, auf den ausgiebigen Ebenen der Verkaufspromenade und die Einrichtung war mit Nichten als leicht verwüstet entsprechend bezeichnet. Rauch der nach Schweiß, Feuer und dem Ozon von Blastern roch schwängerte die Luft und wurde komplettiert von flackernden Lichtern. Nergal hatte die Treppe nach kurzem Aufstieg hinter sich gelassen. Die Soldaten noch immer hinter sich wissend...
..unbehelligt hatte er sich weiter bewegt, so als hätte er noch immer nichts gemerkt, selbst dann nicht, als sie hinter ihm und ihre Scheinwerfer – jegliche Tarnung war wohl vergessen – aktiviert hatten um sich in der Dunkelheit zurecht zu finden. Er brauchte solche Hilfsmittel nicht. Er sah mit der Macht. Nutzt einen Funken Dunkelheit und war fähig diese mit seinen Augen zu durchdringen. Und dann forderten sie ihn aufstehen zu bleiben. Hatten sie nicht langsam bemerkt, das er bestimmt kein gewöhnlicher Kerl war? Keiner dieser Plünderer, die nur auf schnelle Ware für guten Umsatz aus waren, so lange man einen dafür nicht belangen konnte? Langsam und mit erhobenen Händen drehte sich der Sith Lord um. Amüsiert musterte er sie. Indessen näherten sie sich weiter. Vier der sechs Scheinwerfer auf ihn gerichtet, die beiden verbliebenen sicherten nach hinten ab.
„Ihr hättet so gute Chancen gehabt, diese Schlacht zu überleben. Wärt ihr mir nicht gefolgt.“
Und dann hatte er den ersten auch schon am Hals, hielt ihn vor sich, als Schild gegen die Schüsse der anderen, packte den Arm mit der Waffe, die Macht schon längst in seinen Gliedern, riss er daran und machte die Extremität unbrauchbar. Bevor er sprang, stieß er sein erstes Opfer von sich, dann erhob sich der Hüne so leicht in die Luft, das es schien er könne unmöglich so massig sein, wie er aussah. Er landete zwischen den beiden die zuvor nach sechs Uhr abgesichert hatten. Die Hände des Sith Lords, die in diesen Momenten mehr mit Stahlklauen gemeinsam hatten, bekamen den Kragen von den zweien zu fassen und in einer fast schon anmutigen Bewegung, krachten ihre Köpfe aneinander. Das sie wieder aufstehen würden, war sehr unwahrscheinlich. Es sei denn irgendjemand machte sich einen Spaß daraus die Leichen wieder aufzurichten. Nergal war kein einfacher Sith mehr. Die Grenzen waren verschwommen und die Kraft über die er jetzt gebot hatte ihn zu etwas vollkommen anderem gewandelt. Nergal war eine Urgewalt, die immer wieder nach Freiheit schrie. Und er würde sie ihr geben... Schmerzlich bekam das der vierte Soldat zu spüren, als sein rechtes Bein explosionsartig mit einem Tritt zwischen die Schenkel des Soldaten katapultiert wurde und er die fallende Waffe des Mannes auffing und in sein Gesicht rammte. Seine Hände ließen los und der Karabiner blieb an Ort und Stelle stecken. Die verbliebenen zwei hatte das Entsetzen gepackt und sie versuchten zu flüchten. Unweit war ein Notausgang. Schwach war das leuchten der Lampe über den Doppeltüren in der nahen Ecke zu sehen. Er folgte ihnen und bekam beide zu fassen.
„Na na na... wer wird hier denn einfach so flüchten. Eure armen Kameraden könnt ihr doch nicht allein ins Reich von Hellia gehen lassen.“
Schmunzelte der Sith und sprang. Sollten sie das wuchtige durchstoßen der Durabeton wand überlebt haben, so waren sie spätestens in dem Augenblick tot, da Nergal mit ihnen auf der Straße aufschlug. Der Sith verständlicherweise trug keine Schäden davon, die Leiber der beiden allerdings waren zusätzlich mit einem Stoß in der Macht in das Pflaster gedrückt worden. Ein unschöner Anblick. Langsam richtete Nergal sich auf und hatte binnen eines Liedschlags die Szenerie aufgefasst. Sein Schüler hatte überlebt und wie es schien sogar ohne nennenswerte Verletzungen. Sehr gut. Und wenn man so wollte hatte er seine Aufgabe auch erfüllt. Gewissermaßen hatte Nergals Weg – der den Lord zu seinem Adepten brachte – den Adepten zu ihm geführt. Dann konnte man nun ja endlich beginnen...
„Mein Schüler...Wir müssen in diese Richtung.“
Meinte der Sith und zeigte die Straße hinunter, wo bald einiges an feindlichen Truppen auftauchen würde und aus der Ario vor einigen Minuten gekommen war. Aber er würde ihn nicht tadeln. Nergal erkannte es als Intelligenz an, einen überlegenen Gegner nicht herauszufordern. Und bis jetzt hatte sich Ario als sehr lernfähig erwiesen. Jetzt würde er sehen, wie seine Begabung für den Kampf geartet war...
[Capital City: Center – äußerer Rand des Kriegsgebiets – Einige Klicks vom Orden entfernt] – Nergal & Ario