Bastion

Sith-Orden - Trainingsraum 0405 - Likka, Tash Navaro, Kossekos, Rasah, Irutasin und Lo-Tsodnuth

Dein Auftauchen kann auch schlicht ein Zeichen von Dummheit sein.

antwortete der Celegianer, und sah den neusten Zugang in seiner illustren Truppe prüfend an. sicherlich gehörten auch Eitelkeit und Angeberei zum Leben und Wesen der meisten Jünger, aber in diesem Fall hatte er nicht wirklich den Eindruck das dies Tyrions einzige Qualitäten waren. Dennoch, er hatte seine Frage nicht richtig... oder in jedem Fall nicht ganz so verstanden, wie Lo sich das erhofft hatte. Vielleicht sollte er sie wirklich anders formulieren, und zwar grundlegend. Davon auszugehen das ein Jünger schlau genug sein musste um zu wissen was der Lord wollte war wahrscheinlich in den meisten Fällen eine vermessene Annahme.

Machtsensitiv sind viele Wesen, alle Jedi eingeschlossen. Aber warum bist du hier, und warum glaubst du mehr sein zu können als du bist? Und, was ich hauptsächlich wissen will,-

fügte der Sack hinzu, als eine weitere Person (Toro) den Raum betrat, sich aber nicht anschickte sich vorzustellen oder auch sonst irgendetwas zu sagen. Einen Moment lang starrte der Nichthumanoid den Neuzugang an, dann fuhr er fort.

Was ich wissen will ist an welchem Punkt in deinem Leben du den Entschluss gefasst hast es aufs Spiel zu setzen indem du ein Lord der Sith werden willst - denn das tust du, egal wie überzeugt du von dir bist, glaub mir das.

Er musterte erneut den schweigenden Jünger, der den Trainingsraum als letzter betreten hatte, genauso wie die übrigen Jünger, die seit einiger Zeit ihren Mund nicht auf bekommen hatten.

Und ich will wissen wie ihr die Macht dabei eingesetzt habt.


Sith-Orden - Trainingsraum 0405 - Likka, Tyrion, Toro, Tash Navaro, Rasah, Irutasin und Lo-Tsodnuth
 
[Sith-Orden - Trainingsraum 0405]Likka, Tyrion, Toro, Tash Navaro, Rasah, Irutasin und Lo-Tsodnuth

Bei dieser Frage verkrampfte sich etwas in Tyrion und sein Geist wurde wieder von Schuldgefühlen übermannt,er erinnerte sich noch genau an das letzte Treffen mit seiner Schwester,seiner Familie.

Dayras Gesicht war von Trauer durchzogen unter schweren Schluchtzern brüllte sie ihn an:
Warum?!Warum hast du das getan?Warst du so sehr auf dein Erbe aus,dass du deine eigene Familie abschlachten lässt?!Vater hatte recht als er dich aus der Erbfolge ausschloss!So jemand wie du kann nicht regieren!Ich hasse dich,du hast mir meine ganze Familie weggenommen!Erst Mutter,dann Brandon,Syrus und Vater,du bist nicht mehr du selbst!Wo ist Tyrion,mein kleiner süßer Bruder hin!?Gib ihn mir zurück,du Monster oder verschwinde,verschwinde für immer aus meinem Leben!
Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und rannte weg,einfach weg von ihm.
Tyrion konnte das nie vergessen,seine Schwester,die ihn als einzige in seiner Famile gut behandelt hat oder überhaupt als ihren Bruder angesehen hat,die ihm immer geholfen hat und ihn getröstet hatt,als Balon ihn wieder anbrüllte und schlug,hatte ihn nun ein Monster genannt und ließ ihn alleine zurück,wieder war er alleine,eigentlich war er schon immer alleine gewesen,dachte er sich nun.Sein vater und seine Brüder haben ihn immer verachtet und geschlagen,seine Mutter hatte ihn bei seiner Geburt verlassen und seine Schwester hatte ihn alleine bei Balon,Syrus und Brandon gelassen,nur um auf Coruscant etwas aus sich zu machen.
Aber komischerweise war er weder auf seine Mutter,seinen Vater,seine Brüder,noch auf Dayra wütend,sondern auf sich selbst.Er war es doch gewesen,der ihre Mutter getötet hatte,wäre er nie geboren geworden,wäre alles im Leben der Greyjoys perfekt gelaufen,aber er hatte alles zerstört.Nur um sein Erbe zu erhalten,hatte er seine Familie töten lassen,hatte sich dabei selbst von Hass,Wut und Gier zerstören lassen,aber das führte nur zur völligen einsamkeit.
Seine Familie war tot,seine Schwester hatte ihn ausgestoßen,sein Erbe wurde konfisziert und er war nur noch ein von Wut und Hass gesteuertes Wesen.War es das alles wert gewesen,fragte er sich.Aufeinmal meldete sich eine ihm bis dahin unbekannte Stimme:
Es war nicht unsere Schuld,dass Mutter gestorben ist.Hätte der Arzt besser gearbeitet,würde sie noch leben.Und es war dein Vater,der uns zum Familienmord trieb,er hatte uns misshandelt,genauso wie Brandon und Syrus,sie hatten verdient was wir arrangiert hatten.Und Dayra hat unrecht,es ist besser für sie,dass Vater und die anderen tot sind.Wir können ihr jetzt viel besser helfen,aber dazu müssen wir stärker werden und dafür brauchen wir Macht,Macht die wir im Sith Orden erhalten werden...


Ich ahbe die Macht bis heute noch nie bewusst genutzt,Meister Lo,früher habe ich sie einmal aus purer Verzweiflung gegen meinen Vater gerrichtet,aber seitdem nie mehr.Und ich bin hier,nicht weil ich glaube,dass ich es Wert bin hier zu sein,sondern weil ich es weiß.Ich habe nichts aufs Spiel gesetzt,als ich hierher kam,weil mir bereits alles genommen wurde.Meine Familie ist tot,mein Erbe wurde von der Axum'schen Regierung konfisziert.Den Entschluss hierher zu kommen habe ich gefasst,als ich mir bewusst wurde,dass die Macht mein einzig Verbleibendes Werkzeug war,denn meine Soldaten,mein Geld und mein Land waren weg.Meine Familie ist tot oder will nichts von mir wissen,also muss ich mich auf die Macht verlassen,aber dafür muss ich sie gekonnt einsetzen können,denn lieber lebe ich in einem Wolkenschloss,als das ich mich auf ein nicht funktionierendes Werkzeug stütze,Meister.

Jetzt erst bemerkte Tyrion den neuen Jünger,aber dieser war anders,er sah zwar aus wie ein Mensch,aber Tyrion war sich ziemlich sicher,dass dem nicht so ist.Aber eigentlich war es ihm egal,dann gibt es eben einen neuen Jünger hier,einen neuen Unwürdigen,genauso wie alle anderen.Anscheinend ist er hier der einzige Sith.Aber wer weiß,vielleicht ändert sich das mit der Zeit in diesem dunklen und Macht durchwobenen Gebäude.

[Sith-Orden - Trainingsraum 0405]Likka, Tyrion, Toro, Tash Navaro, Rasah, Irutasin und Lo-Tsodnuth
 
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Während sich der Dialog zwischen Lo-Tsodnuth und Tyrion fortsetzte, blickte Toro erneut durch den Raum. Ander als bei den übrigen Gestalten, denen er schon in den Korridoren mal begegnet war, war es das erste mal das er den weg dieser beiden kreuzte. Etwas in den Blicken von Tyrion verwirrte Ihn. Die nachdenklichen Gesichtszüge, getränkt voller schmerz, bevor er dem Sack antwortete, erinnerte ihn stark an sich selbst. Seine Gedanken schweiften noch einmal kurz zurück in die Vergangenheit bevor er sich wieder auf das Gespräch konzentrierte

Den Entschluss hierher zu kommen habe ich gefasst,als ich mir bewusst wurde,dass die Macht mein einzig Verbleibendes Werkzeug war,denn meine Soldaten,mein Geld und mein Land waren weg.Meine Familie ist tot oder will nichts von mir wissen,also muss ich mich auf die Macht verlassen,aber dafür muss ich sie gekonnt einsetzen können,denn lieber lebe ich in einem Wolkenschloss,als das ich mich auf ein nicht funktionierendes Werkzeug stütze,Meister.

Lo-Tsodnuth blieb kaum die Zeit über diese Worte nachzudenken, als Toro sein Schweigen brach und langsam näher zur Gruppe kam

Werkzeug? Du brauchst ein funktionierendes Werkzeug worauf du dich stützen kannst? Und deine Familie will nichts von dir wissen oder ist gar Tot?

Mit einem verächtlichen Schmunzeln trat Toro an Tryion ran und suchte die Konfontation. Er wollte einen Meister finden, den Weg eines Sith bestreiten und er realisierte das dies nicht eintreffen würde, wenn er stillshweigend durch die Korridore tappte. Er musste ein Zeichen setzten und sich etablieren. Sein Vater bezeichnete es immer als eine seiner vielen Schwächen, doch Toro war sich sicher, dass er nur mit der gebührenden Aufmerksamkeit an sein Ziel kam. Zu allem überfluss hatte ihm Tyrion einen Blick zugeworfen den er nur all zu gut von seinem Bruder kannte

Du redest von Macht als wäre sie eine Waffe, als wäre sie ein Ersatz oder ein Trost für das was du verloren hast. Als ob die mächtigen auf so etwas angewiesen wären wie Familie, Ländereien oder sonstiges. Wenn einer nur mächtig genug ist dann kann er sich es nehmen und braucht keinen an seiner Seite.

Sein Blick wich kurz auf die anderen Jünger die ihm gespannt lauschten, doch schließich fixierte er wieder die Augen auf Tyrion.

Wage es nicht mich noch einmal so anzusehen. Du möchtest hier den Umgang mit einem Werkzeug erlernen, dir den Nutzen dieser Macht aneignen. Ich hab schon so viele wie dich auf meinem Heimatplaneten gesehen, die der gleichen Ansicht waren. Diebe die mir meinen rechtmäßigen Platz geklaut haben obwohl sie eine Wahrheit nicht erkennen. Ein Werkzeug kann einem aus der Hand geschlagen werden, aber nicht wenn man selbst das Werkzeug ist.

Toro strahte Selbstsicherheit aus und war sich letztendlich doch unschlüssig wie Lo-Tsodnuth
darauf reagieren würde.


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[Sith-Orden - Trainingsraum 0405]Likka, Tyrion, Toro, Tash Navaro, Rasah, Irutasin und Lo-Tsodnuth

Der Jünger irritierte Tyrion,irgendwas an ihm kam ihm seltsam vertraut vor,trotzdem fühlte er sich von ihm provoziert und das würde er ihm nicht durchgehen lassen.

Warum sollte man sich selbst zum Werkzeug degradieren?Ein Werkzeug hat keinen freien Willen,sondern ist an den Willen seines Meisters beziehungsweise seines Führers gebunden.Ein Werkzeug kann einem zwar aus der Hand geschlagen werden,aber man kann es wieder aufheben und weiter benutzen.Wie willst du aber dich selbst wieder aufheben,ohne Hände die du führen kannst,ohne Geist durch den du den Muskeln deinen Willen aufzwingst?Als Werkzeug der Macht zu dienen ist das,was die Jedi tuen.Und was hat es ihnen gebracht?Sie sind ohne die Macht nichts,sie werden zerstört sobald sie den Kontakt zur Macht,zu ihrem Benutzer verlieren.Ist es das was du willst?

antwortete Tyrion gelassen,sich seine Wut nach aussen nicht anmerken lassend.
Ohne auf eine Antwort zu warten fuhr er fort


Außerdem stellt man sich vor,wenn man einen Raum betritt und man unterbricht nicht einfach ein Gespräch.Wurde dir von deinen Eltern kein Respekt eingebläut?

Tyrion wandte seinen Blick wieder von dem anderen Jünger ab und erwartete dessen oder Lo's Antwort.

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Der letzte Satz von Tyrion veranlasste Toro wieder an die Vergangenheit zu denken. So sehr er es versuchte sich von diesen Gedanken zu lösen, sie waren permanent anwesend, so als ob sie wie ein Siegel in seiner Seele gebrannt worden waren. Er blickte auf Lo-Tsodnuth und wollte seinem gespanntem Blick mit einer Antwort auf Tyrion belohnen.

Meine Eltern? Hm...Meine Eltern haben mir vieles beigebracht und die Ansicht gehabt, zu wissen welchen Platz ich auf dieser Welt einzunehmen habe. Und so wie sie schreitest auch du auf dem Holzweg vorran.

Toro erkannte nicht ob die Parallelen zwischzen seinem Bruder und Tyrion wirklich exsistierten, oder ob er sich diese nur einbildete. Die große Verwirrung die sich seit seiner Flucht in seinem Inneren eingenisstet hatte, kam wieder hoch doch der junge Kiffar versuchte so gut es ging sie zu verstecken und seinen Standpunkt mit Überzeugung zu festigen.

Ich unterwerfe mich keiner Macht oder werde ein Werkzeug von ihr. Ich bestreite diesen Pfad damit ich mit ihr verschmelzen kann, damit ich selbst zu einer Waffe werde. Die perfekte Symbiose zwischen der Gabe und dem Willen. Ich brauche nicht zu fürchten etwas zu verlieren, wenn es nur die Macht ist die ich begehre. Nichts kann mir meine Kraft nehmen wenn ich eins mit ihr bin.

Er blickte und richtete seine Worte nun auf Lo-Tsodnuth

Um auf eure Frage zurückzukommen. Ich habe die Macht noch nie nutzen können, doch bin ich hier um es zu erlernen. Die Sith können mir den Weg bahnen, der mich an meinem Platz auf dieser Welt führt. Ich fürchte nicht um mein Leben, denn ich möchte die absolute Macht, damit mir niemand mehr Grenzen aufweisen kann. Sollte ich ihr nicht gewachsen sein, dann möge ich in den Flammen dieser Zerstörung untergehen.

Bei all der Verwirrung aus seiner Vergangenheit, allen Zweifel und der Ungewissheit die die Zukunft mit sich brachte, wusste Toro das dies der einzig brig gebliebene Pfad war. Sein Hunger nach Macht, sein verlangen die Stärke eines Sith Lord zu erlangen, gar diese zu übertreffen, war schier unendlich und er wäre gewillt alles zu tun, um sein Ziel zu erreichen.

Sith-Orden - Trainingsraum 0405 - Likka, Tash Navaro, Kossekos, Rasah, Irutasin und Lo-Tsodnuth
 
[Bastion – Sithorden – Scorros Labor – Kira Jolina & Janus sowie Scorros Leiche und einige tote Jünger]




Jolina konnte ihrer ehemaligen Mitadeptin förmlich beim Nachdenken zuschauen. Noch immer zögerte sie, obschon ihr die verzweifelnde Ausweglosigkeit ihrer Situation längst hätte klar sein müssen. Für die hochschwangere Sith war die so innig verabscheute Apprentice die beste Chance.

Schließlich erklärte Kira sich damit einverstanden, zu kooperieren.

„Glaubst du nicht, dass der Imperator derzeit wichtigere Angelegenheiten zu regeln hat, als seiner in seinen Augen gescheiterten Schülerin nachzustellen? Glaube mir Kira, wir tun gut daran keine Bedrohung für ihn darzustellen. Es ist immer nützlich unterschätzt zu werden!“

Jolina ging diesen Weg schon sehr lange. Heimlich, unscheinbar und passiv war sie stets ein Schatten an Allegious Seite gewesen. Sie hatte beobachtet und gelernt, viel mehr, als ein Schüler der dunklen Seite wohl je aus alten Büchern würde lernen können und dabei möglichst wenig Aufmerksamkeit erregt. Nur auf diesem Wege konnte sie ihrem Meister wahrhaft sinnvoll dienen. Genug andere weitaus strebsamere Sith stellten sich ins Licht und buhlten um Einfluss und Macht. Gefährlich würden jene sein, die ebenso wie Jolina selbst in den Schatten auf ihre Zeit warteten.

„Nur wir drei Kira! Fürs erste zumindest. Und zunächst hat deine baldige Niederkunft oberste Priorität! Wir sollten keine Zeit mehr verlieren! Kommt!“

Jederzeit könnten Wehen die Geburt der schwangeren Sith einleiten. Dumm wenn Kira an einem derart dreckigen Ort wie diesem ihren Nachwuchs zur Welt bringen müsste, inmitten des toten Sith (Scorro) und seiner ebenso leblosen Jüngerschar.

Wo Jolina doch alles so perfekt geplant hatte. Ein abgelegener Ort in der Nähe des Ordens. Niemand der Fragen stellen oder sie stören würde. Zudem war Servulus entsprechend für diesen Ort instruiert worden. Es würde ein wahrer Genuss für die junge Sith werden, das Kind von Kira zu stehlen.

Zügig verließen sie den grausigen Folterhort des verrückten und nunmehr mausetoten Apprentice. Ohne viel Zeit zu verlieren und doch bedächtig darauf achtend nicht verfolgt zu werden, führte Jolina die beiden ehemaligen Verräter durch den Orden hin zu ihrem Versteck in den Randbezirken Centers. Dieser Teil der Stadt war besonders schwer von den orbitalen Angriffen gezeichnet und hatte dadurch weiter an seiner eh kaum vorhandenen Attraktivität verloren. Auch der Wiederaufbau fand hier nur auf dem Papier statt. Ausgebrannte und verlassene Gebäudekomplexe bildeten das vorherrschende Stadtbild in diesem Bezirk. Nur vereinzelte Lichtquellen zugten davon, dass dieser Ort nicht gänzlich verlassen war.

Doch gerade für die Zwecke der jungen Apprentice und ihrer schwangeren Begleitung boten sich hier geeignete Räumlichkeiten. Jolina hatte sich bewusst für ein altes Schulgebäude entschieden, welches etwa zur Hälfte baufällig und zur Hälfte einfach nicht mehr existent war. Ein tiefer Krater wies darauf hin, dass hier eine überaus mächtige Waffe eine Narbe in den Planeten gebohrt hatte. Der Krater selbst war bereits zu zwei Dritteln mit Schutt gefüllt, der gelegentlich von Schleppern aus anderen Bezirken herangetragen und hier verkippt wurde. Der einigermaßen intakte Bereich der Schule war verlassen und es war ein leichtes den Verwalter davon zu überzeugen keine Fragen zu stellen und die Gegend für eine ganze Weile zu meiden.

Trotz der unglaublichen Schäden waren einige zentrale Bereiche der Schule erhalten geblieben. Sie waren besser konstruiert als der Rest des Gebäudes und waren wohl bereits vor der Einrichtung einer Schule für weitaus widrigere Umstände konzipiert worden. Der intakte Kern enthielt neben einem Sanitärbereich mit fließend kalten und fast kalten Wasser, einigen Klassenräumen und dem Lebensmittellager für die nunmehr nur noch zur Hälfte existente Mensa, auch einen Lazarettbereich mit einem Ruhe- und einem Behandlungsraum. Ein Stromgenerator brummte leise aber unermüdlich.

Jolina führte ihre Begleiter nun durch die Räumlichkeiten.


„Ich habe diesen Ort in weiser Voraussicht angelegt. Nach den letzten Ereignissen und der nicht zu übersehenden Zerstörungen im Orden dachte ich es wäre klug eine Alternative in der Nähe des Tempels zu haben. Das Lebensmittellager ist gut gefüllt und auch wenn wir keine Küche haben, gibt es in einem der Klassenräume eine provisorische Kochstelle. Die Lazaretträume sind der Hauptgrund, warum ich euch hier her gebracht habe. Ich denke sie erfüllen die nötigen Voraussetzungen um eine Geburt durchzuführen.“

Jolina hatte es natürlich vermieden, den Unterschlupf bereits ausreichend vorzubereiten. Immerhin konnte sie sich wohl kaum auf eine Geburt vorbereitet haben. Das Inventar bestand also zumeist aus nützlichen Dingen um eine Zeit lang untertauchen zu können. Somit mussten noch einige Dinge für die Geburt besorgt werden.

„Ich habe natürlich nicht für eine Geburt geplant. Im Grunde müssten wir aber hinkommen!“

An Janus gerichtet sprach sie weiter.

„Du gehst zurück in den Orden und besorgst uns eine Med-Droiden. Ganz egal wie du das Anstellst, nur errege kein Aufsehen und sieh zu, dass niemand dich hierher verfolgt!“

Damit wandte sie sich wieder ihrer ehemaligen Mitadeptin zu, die sich zwar neugierig umsah, doch auch schon sichtlich Probleme damit hatte herumzulaufen. Die Betten im Ruheraum würden ihr wohl Erleichterung verschaffen können.




[Bastion – Center – Zerstörter Bezirk – alte Schule - Kira & Jolina]
 
[Bastion – Sithorden – Scorros Labor – Kira Jolina & Janus sowie Scorros Leiche und einige tote Jünger]


Nein, was war das nur für ein unpassender Ort, um eine Allianz zu schmieden, dachte Janus, als er seine Meisterin und Jolina betrachtete. Hier, umgeben von Leichen, in diesem modrigen Tempel ? Bündnisse schloss jemand wie Janus Sturn üblicherweise bei Wein und gehobenem Ambiente. Nun ja, es war wohl nicht zu ändern. Andere Sith besaßen nun mal einfach nicht seine Klasse, besser gesagt niemand in der Galaxis besaß sie. Es war so…ermüdend. ständig von kleingeistigen, unkultivierten Kleingeistern umgeben zu sein. Dennoch, das ganze hatte durchaus Unterhaltungswert.

Aufmerksam lauschte Janus Jolinas Worten. Die Schülerin des Imperators gab sich alle Mühe, Kira von den Vorteilen einer Zusammenarbeit zu überzeugen. Ja, der Imperator hatte bestimmt dringlichere Probleme, so sehr das auch Janus Stolz verletzte. Eines Tages würden es viele bereuen, ihn und seine Meisterin unterschätzt zu haben. Im Moment aber war es durchaus nützlich, da hatte die Apprentice recht. Nur sie drei…Janus musste ein Lächeln unterdrücken. Wenn alles nach Plan lief würde sich diese Zahl bald verringern, und das auf recht endgültige Weise. Es schien, als hätte Jolina bereits alles vorbereitet, denn sie forderte sie auf, ihr zu folgen. Natürlich, dieser Ort war wohl kaum für eine Geburt geeignet, zudem sie ja auch noch heimlich erfolgen musste. Selbstverständlich gab es für Jolina noch andere Gründe, aber davon musste Kira ja nichts wissen. Sie würde sie ohnehin nicht aufhalten können.


Stumm und wachsam verließ Janus zusammen mit seiner Meisterin den Tempel. Jolina führte sie in ein von der Schlacht um Bastion besonders schwer getroffenen Bereich. Angesichts all der Zerstörung und trostlosen Szenerie fragte sich der Adept, ob dieser Ort je wieder seine einstige Größe zurückerlangen würde, ganz genau so wie das Imperium. Die Wunden des Bürgerkriegs würden heilen, aber was, wenn die armseligen Demokraten der Republik und die Jedi diese Schwäche ausnutzen würden ? Unbehaglich beschleunigte Janus seinen Gang.


Da, das musste das Ziel ihrer Reise sein. Verwundert blieb Janus stehen - eine Schule ? Und das inmitten dieses riesigen Trümmerhaufens ? Neugierig betrat der Graf das Gebäude und sah sich um, während er Jolinas Erklärung aufmerksam zuhörte. Interessant - und beeindruckend. Ganz offensichtlich war die Schülerin des Imperators eine kluge Frau. Janus hätte an ihrer Stelle das Gleiche getan, wenn auch etwas…stilvoller. Nun ja, Geschmäcker waren eben verschieden, und laut Jolina würde dieses Gebäude für ihre Zwecke vollkommen ausreichen.


In seinen Gedanken versunken war Janus stehen geblieben und wurde aufgeschreckt, als Jolina sich an ihn wandte. Er sollte einen Medi - Droiden organisieren ? Hätte sie daran nicht eher denken ? Und außerdem war er doch nicht ihr Laufbursche ! Janus wollte schon zu einer spitzen Bemerkung ansetzen, hielt sich aber zurück. Nein, das war kein guter Zeitpunkt für einen Konflik.


“Ich werde mich sofort darum kümmern.”

Erwiderte Janus, verneigte sich leicht und wandte sich anschließend an Kira, die große Probleme mit dem Laufen zu haben schien und müde wirkte.

“Meisterin, bitte ruht Euch aus. Ich werde bald wieder da sein, und es wird Euch bald besser gehen. Jolina wird sich bestimmt in der Zwischenzeit um Euch…kümmern.”

Ein winziges Lächeln huschte über Janus Gesicht, bevor er sich umdrehte und die Schule eilig verließ. Nun, wie sollte er einen Medi - Droiden aus dem Tempel organisieren ? Mit schnellen Schritten und sich vorsichtig umsehend kehrte Janus in den Tempel zurück. Einen Medi - Droiden….Natürlich, die Krankenstation hatte Dutzenden davon ! Einer mehr oder weniger würde da nicht auffallen, und die Droiden würden sich den Anweisungen eines Sith nicht widersetzen. Der Graf betrat die Krankenstation, warf einen Blick auf die verschiedenen anwesenden Droiden und wählte dann ein modernes Modell mit eckigem Kopf und zahlreichen medizinischen Werkzeugen aus. Janus trat heran und befahl dem Droiden mit befehlsgewohnter Stimme.

“Droide, ich brauche Dich für einen medizinischen Notfall außerhalb des Ordens. Folge mir.”

Mit einem Summen bestätigte der Droide den Befehl und setzte sich in Bewegung. Faszinierend…schade nur, dass Lebewesen Befehle nicht auch so perfekt befolgten. Mit dem Droiden im Schlepptau kehrte Janus in die verlassene Schule zurück. Janus betrat den Raum, in dem Jolina und Kira warteten, machte Platz für den Droiden und stellte sich dann zufrieden neben den eifrig summenden Droiden.

“Jolina, Meisterin…Dieses Modell sollte vollkommen ausreichen. Niemand hat bemerkt, wie er verschwunden ist, und ich habe auf dem Rückweg keine Präsenz in der Macht außer unserer gespürt. Wir sollten hier sicher sein.”

Mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht nickte der Adept Jolina zu. Es wurde Zeit, ihre Abmachung zu erfüllen.



[Bastion – Center – Zerstörter Bezirk – alte Schule - Kira, Jolina, Janus, Droide]
 
[Hyperraum nach Bastion-'Dark Force'] Ian - Torryn - Kossekos - Iouna

Der Schlaf wollte einfach nicht kommen, egal wie sich Iouna anstrengte. Und das nicht, weil das Bett in Iounas Quartier zu hart war und nicht, weil der Kopfkissen übel roch und die Decke zu dünn war. Die Telosianerin hätte bloß ihre Schuhe nicht ansehen, nicht den letzten Blick auf sie werfen dürfen, bevor sie ins Bett ging, sie nicht so genau ansehen dürfen, wie sie es tat, diese dreckigen Schuhe an denen noch Gras und Dreck hing. Die vielen feinen Blutsprenkel bis zu den Knöcheln hoch. Sie wusch sie ab, die rostige Farbe spülte sie unter dem klaren Wasser und pullte mit den Fingernägeln die telosianischen Erdklümpchen und das immer noch grüne Gras ab. Dann stellte sie die Schuhe neben dem Waschbecken und wusch dann ihre Hände, ihr Gesicht, den Nacken und wieder die Hände und noch einmal, noch gründlicher die Hände.

Keine Ruhe mehr im Bett. Denn sobald sie die Augen schloss, kamen die Bilder wieder, die Schreie, das zerreisende Weinen der Kinder. Auch Ians zorniges Gesicht sah sie. Und sobald sie der Schlaf übermannte, riss die Erinnerung an den verschlingenden Sog der Macht sie wieder in den Wachzustand. Wie eine bloße Erinnerung des Körpers war das, der beschleunigte Herzschlag, das kräftige Ziehen im Bauch, der Drang zu töten, der süßschmeckende, weil gerechte Zorn, das unbeschreibliche Hochgefühl von dem starken Windstoß der dunklen Seite fortgeschwemmt zu werden.

Aber dazwischen immer wieder diese störenden Schreie. Und dann diese grässliche Erinnerung an den nächsten Augenblick, als Ian Halven an den Baum schleuderte. Es war nur ein Bruchteil der Sekunde in der die Telosianerin die weit aufgerissene Augen des kleinen Mädchens (Stella) erhaschte, eines Mädchens, das gerade zusah, wie ihr Vater (Halven) starb. Iouna hatte kein Mitleid mit den Toten, nicht nur ein bisschen, sie wusste, warum sie sterben mussten. Aber sie wünschte, sie hätte das kleine, im Schrecken aufgerissenen Mündchen niemals gesehen, nicht diesen starren, entsetzen Blick, und nicht die winzigen, sich in Richtung des Vaters streckenden, weißen Händchen.
Sie alle hätten auf Ian hören müssen, sie hätten sofort verschwinden müssen, so wie er ihnen befohlen hatte. Sie hatten es nicht getan! Warum nur hatten sie es nicht getan? Die Telosianerin presste die Augen zusammen und zwang sich, zu atmen und ruhig zu werden. Wie würde es denn ihr ergehen, wenn sie der Zeuge des Mordes an ihrem Vater gewesen wäre? Unerschütterliche Gewissheit hätte sie! Ihr Zorn hätte eine bestimmte Richtung bekommen. Stellas Zorn galt nun Ian. Dieser Zorn würde das Mädchen tragen, lebenslang.

Die junge Frau befiel plötzlich eine unerträgliche Unruhe. Sie setzte sich auf dem Bett, zog die Schultern hoch und schlang ihre Arme fest um sich. Ihr Blick glitt wieder zu den Schuhen. Wer wirklich der Vater des Mädchens war, würde es wohl kaum je erfahren. Wer er wirklich war, was für ein Abschaum er war, was er Ian angetan hatte. Als ein armes Opfer eines Monsters würde das Mädchen ihren Vater sehen. Für immer. Lebenslang. Ein armes Opfer eines ungeheuerlichen Monsters. Am liebsten wäre Iouna sofort aufgesprungen und zurück nach Telos geflogen, das Mädchen aufgesucht und ihr die Wahrheit gesagt. Sie hätte ihr diese Wahrheit ins Gesicht gebrüllt: DEIN Vater war ein Monster – nicht Ian, nicht Ian! Und das alles nur damit das Mädchen nicht in einer Illusion lebt, damit es aufwacht, deshalb würde sie ihr das sagen. Aber selbst wenn sie ihr das sagen würde, ihr das ganz klar machen würde, würde das Mädchen ihr glauben wollen? Würde dieses Mädchen, Stella, überhaupt die Wahrheit wissen wollen? Würde auch Iouna die Wahrheit über ihren Vater wissen wollen, oder wollte sie schon immer wenigstens diese eine winzige Hoffnung behalten, und zwar die, dass ihr Vater sie doch liebte, womöglich immer noch liebte, und immer lieben würde, und dass er damals wegging nur, weil…weil….weil er eben musste, und aber nicht, weil er es wollte, denn in diesem Fall… das ginge doch gar nicht!

Die junge Frau stand auf, zog die Schuhe an und schlenderte zum Fenster. Bald würde das Schiff landen, sie befanden sich längst im Normalluftraum von Bastion und sie erblickte bereits die Lichter der Landebucht in der Ferne.
Das Mädchen sollte alles vergessen. Alles. Ihren Vater vergessen. Dass es ihn überhaupt je gab. Dass es überhaupt Väter geben könnte in dieser Galaxis. Sie sollte sich an nichts mehr erinnern können! Vielleicht könnte Iouna jemanden auf Bastion fragen, ob es doch nicht irgendwie möglich wäre, dass Stella….

Ein leichtes Ruckeln ging durch das Schiff. Endlich erreichten sie den Hangar. Iouna ging zur Tür, sperrte sie auf und verließ das Quartier.



[Bastion - Center - Sith-Orden - Hangar] Ian -Torryn - Kossekos - Iouna
 
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[Bastion - Center - Sith-Orden - Hangar] Ian -Torryn - Kossekos - Iouna


Ian fand Schlaf, doch an Erholung war nicht zu denken. Während man schlief, war man nicht mehr dazu in der Lage, seine Gedanken und seine Gefühle zu leiten, sie zu bestimmen. Vielleicht war es manchen möglich einen Traum zu steuern. Doch Ian schien gefangen in einem nicht enden wollenem Alptraum und obwohl er versuchte, sich diesem zu bemächtigen, sich aus ihm zu wecken, wollte es ihm nicht gelingen. Als sei dies eine Strafe für seinen Geist, für seinen Körper. Ein Mahnung, die er sehen musste.

Als erstes sah er sich selbst. Ian, das kleine Kind, der kleine Junge auf Telos. Schon im zarten Alter von sechs Jahren wirkte es, als hätte der kleine, hagere dunkelhaarige Jungen verlernt zu lächeln. Oder aber, als hätte er es nie gekonnt. Gewalt hatte das Lächeln ausgelöscht. Gewalt hatte den Glanz aus seinen Augen gewischt. Da war nur eins, ein enorm großer Wille, ein Wunsch, der alles überwog: Überleben. Vielleicht war es schon damals die Macht gewesen, die diesen Wunsch auslöste, die diesen Kampf anführte. Warum sonst war es ihm einmal gelungen, den Schmerz, der sein Vater ihn mit Schlägen zufügte, auf diesen zu leiten? Dieser kleine Erfolg, dieser winzige Sieg hatte ihm zwei Tage Bestrafung im Kleiderschrank gebracht. Zwei Tage in einem dunklen, stickigen Schrank. Ohne einen Tropfen Wasser. Ohne einen Happen zu Essen. Achtundvierzig quälende Stunden. Und doch, hatte der Junge immer wieder nach Liebe gebuhlt. Aufmerksamkeit gesucht. Jeglicher Versuch sich die Liebe seiner Eltern zu verdienen, war zum Scheitern verurteilt gewesen. Immer.
Dann ein anderes Bild. Vater und Jerome. Mutter und William. Lachende Gesichter. Umarmungen. Liebesbekundungen. Eltern, die mit den Kindern spielten. Ihnen ein Küsschen für die Nacht gaben ihnen bekundeten, dass sie sie lieb hatten. Geschenke. Streicheleinheiten. Aufmerksamkeit. Liebe. Und dann war er da. Ian. Der Störfaktor. Der Ungeliebte.
Seine eigene Mutter hatte ihn weg gestoßen, als er versucht hatte, sie zu umarmen. Hatte ihm förmlich ins Gesicht gespien, dass sie ihn hasste. Das er allein schuld an ihrer Situation war. Er allein.
Iouna, die ihm im Garten besucht, ihm niemals geholfen hatte. Iouna, die Steinchenwerferin.
Ein anderes Bild. Ebenfalls auf Telos. Ian hatte Tahiri kennengelernt. Wie ungeschickt er sich angestellt hatte. Als er mit ihr zusammen gekommen war, hatte er nicht den Hauch einer Ahnung gehabt, wann, wie oder was er tun musste um ihr zu zeigen, wie sehr er sie liebte.
Sie war nicht nur seine Liebe sondern auch seine Lehrmeisterin gewesen. Hatte ihm gezeigt, was Liebe war. Hatte ihn sie fühlen lassen. Am Anfang war es nicht leicht gewesen, aber die beiden hatten es gemeistert. Ian konnte nach und nach Dinge zulassen. Nähe. Vertrautheit.
Dann jene Bilder, als er von der Arbeit kam. Tahiri. Wie sie auf dem Boden lag. Ihr zerschundener Körper. Die Piraten, die er überrascht hatte.

Der Sith, der ihn unterrichten wollte. Der starb. Der Jedi, der ihm verweigerte ihn mitzunehmen.
Es war so, als würde Ian sein Leben noch einmal durchleben. Im Traum.
Alisha. Die zweite Person, der er Vertrauen schenken konnte. Die für ihn Liebe empfunden hatte. Doch im Orden der Sith war ihre aufkeimende Liebe allen ein Dorn im Auge. Ysim hatte vgersucht, den Spross zu zertreten. Liebe passte nicht zu den Sith.
Aber konnte Liebe ohne Hass entstehen? War es so verwerflich gewesen, zu lieben, geliebt zu werden? Hatte Ian nicht Zeit seines Lebens nach Liebe gesucht, sie nie gefunden, sie dann entdeckt? Sie war ihm genommen worden. Und was wer jetzt?

Das letzteBild. Telos. Alle waren tot. Und dann das Bild der Kinder. Die nun ebenfalls alles verloren hatten. Ihnen allein galt –zumindest im Traum- sein ganzes Mitleid. Vielleicht, weil es ihm auch selbst galt. Er sah sich in ihnen. Den tragischen Verlust. Aber diese Kinder hatten noch ihre Mutter! Eine, sie liebende Mutter. Er hatte sie befreit. Indem er die Väter zur Strecke gebracht hatte. Er hatte dafür gesorgt, dass sie niemals erfahren würde, was Ian erfahren musste.

Als der Sith erwachte war er ausgeschlafen. Aber nicht wirklich erholt.
Das Raumschiff wurde gelandet. Der Orden lag vor ihnen. Seine Zukunft lag vor ihm. Von nun an, so schwor er sich, würde alles eine Wendung nehmen.
Der Apprentice verließ das Schiff, schritt ohne Umschweife zu seinem Quartier. Dort galt es, das letzte Übel aus seiner Vergangenheit zu vernichten. Das Blut von sich zu waschen. So stieg der Appretice unter die Nasszelle. Eine symbolische Reinigung seiner Vergangenheit.


[Bastion - Center - Sith-Orden - Quartier] Ian
 
[ Bastion - Center (Sith Orden) - Hangar - Torryn, Iouna ]


Kossekos’ Reaktion auf die Ablehnung dessen Angebots war zwar nicht rüde, aber ein gewisser Ärger war zu spüren gewesen. Das hatte sicherlich auch mit der Sache am Raumhafen von Telos zu tun. Manipulation war auch eine Waffe im Arsenal der Sith, die man nicht unterschätzen sollte. Außerdem hatte Torryn seine eigenen Ideale, was die Sith anging. Sich über Regeln oder Gesetze des Ordens hinwegzusetzen, gehörte sicher nicht dazu. Eigene Einstellungen und Einschätzungen, die auch die Wahl der Begleiter betraf, mit der sich Torryn umgab, wenn es überhaupt welche gab. Meistens agierte er allein. Zuviel Nähe war ihm suspekt. Egal. Die Echse hatte ihren Auftrag bekommen, um sich vor Meister Ian zu beweisen und sie würden nun getrennte Wege gehen. Es gab noch jemanden, der sich nun in seiner Nähe aufhielt. Iouna.

Das Schiff stieß durch die Atmosphäre von Bastion und steuerte, gelenkt vom Leitstrahl der Flugüberwachung auf ein freies Landefeld am Sith-Orden zu. Die Landestützen berührten den Boden und ein Ruck ging durch das Raumschiff. Torryn erwachte aus einem leichten, erholsamen Schlaf, den er sich gegönnt hatte. Er rieb sich mit seinen Händen über das Gesicht, schloss kurz die Augen und nickte dann. Torryn hatte seine Order von Meister Ian bekommen.

Er ging nocheinmal zurück zum Cockpit der „Dark Force“ und holte seine Jacke, die dort, achtlos in eine Ecke geworfen, lag. Der dunkle Stoff war mit einigen roten Striemen im Innenfutter verziert. Die Reinigungsdroiden würden sich darum kümmern. Mit der geschulterten Jacke ging Torryn Richtung Ausstiegsrampe, wo Iouna stand und auf den Gebäudekomplex des Ordens blickte. Unentschlossen sah sie aus.


„Das ist der Komplex des Sith-Ordens. Beeindruckend nicht wahr?“

Torryn sprach zu ihr, als ob er sie schon lange kennen würde. Es sollte keine Anmache oder so etwas werden. Nein. Sie war Teil der Order von Meister Ian.

„Ich bin übrigens Torryn und soll dich zum Orden bringen. Sie werden dir dort ein Quartier zuweisen. Ab dann gehörst du zu den dunklen Jüngern, den rangniedrigsten Personen, die den Orden bevölkern und das wird man dich auch spüren lassen.“

Dieser Umstand würde sicherlich nur von kurzer Dauer sein, dass sie einen Meister fand, der sie testen und ausbilden würde, dessen war er sich sicher. Davor gab es aber noch einiges zu tun.

„Meister Ian trug mir auf, dass Du mich auf meiner Mission begleiten sollst. Ryloth. Wir werden einiges Recherchieren müssen, was das primäre Ziel angeht: Die Kristalle.“

Torryns Stimme senkte sich etwas.

„Da ist allerdings noch etwas. Ich habe ein ungutes Gefühl, was die Dinge auf Telos angeht. Wir sind von zu vielen Leuten gesehen worden, die immer noch leben. Meister Ian sagte, dass wir uns auch darum kümmern sollen, aber ohne die Frauen und Kinder zu töten.“

Er schaute sie an und zog dann ihren Blaster hervor, den er ihr auf der zerstörten Feier abgenommen hatte.

"Den wirst du gleich wieder abgeben müssen. Jüngern ist das Tragen von Waffen innerhalb des Ordens untersagt."

Torryn reichte den Blaster zu Iouna herüber.

„Wenn Du ein Quartier bezogen hast, melde dich per Interkomm bei mir. Wir können dann gemeinsam planen und recherchieren, damit wir die Vorgaben Meister Ians erfüllen können.“

Er dachte daran, entweder das Scout-Schiff wieder zu reaktivieren oder sich mit der „Dark Force“ genauer zu beschäftigen, die nun auch wieder herrenlos auf einem der Landefelder stand, während Iouna im Orden ein Quartier bezog und sich mit den Gepflogenheiten dort vertraut machte.


[ Bastion - Center (Sith Orden) - Hangar - Torryn, Iouna ]
 
[ Bastion - Center (Sith Orden) - Hangar - Iouna ]

Ian war nicht mehr im Cockpit. Auf dem Weg zu seinem Quartier war er an Iounas Tür vorbeigegangen. Sie konnte seine noch in der Luft liegende Präsenz, die nicht so schnell verflog, süß, schwer und unverkennbar, noch spüren. Warum hatte sie nichts gespürt als sie noch im Bett lag? Warum hatte sie Ians Schritte, ihn, Ian, nicht gehört? Auf einmal fröstelte sie und schlang ihre Arme um den Körper. Sie hatte Ian nicht gehört, ihn nicht wahrgenommen, nur weil sie an Stella dachte. Weil sie sich um Stellas Befinden Sorgen machte. Auf die gleiche Weise wie damals dachte sie an Ian nicht, genauso wie damals verschwendete sie an ihn keinen Gedanken, nicht mal den geringsten, nur an sich dachte sie.

Die kleine Iouna mochte den mürrischen Jungen (Ian), der niemals lachte, nicht. Sie hasste ihn nicht, aber er war ihr auf eine bestimmte Art gleichgültig. Es war ihr unangenehm, ihn zu sehen. Manchmal hatte sie ein wenig Angst vor ihm, vor seinem nach innen gekehrten Blick. Gehorsam hörte sie auf ihren Vater, der ihr jeglichen Kontakt mit der Familie Dice untersagte. Mit diesen schlechten Leuten. Und Ian? 'Der gehöre zu denen, versteh das doch, geliebtes Töchterchen… Er tut immer so harmlos, aber in Wirklichkeit hat er es faustdick hinter den Ohren' ….Warum. Warum hatte ihr Vater Ian nicht geholfen? Warum hatte er Ian nicht erkannt? Warum ihr Vater Ian nicht erkannte, verstand sie nicht. Er wusste doch, was die Familie mit Ian tat. Alle wussten, also keiner war an seinem Leid unbeteiligt, und keiner hatte Ian geholfen. Es interessierte keinen. Das Allerschlimmste war nur, dass Iouna es auch wusste, und zwar immer schon, ganz von Anfang an, und niemals sie auf die Idee gekommen war, Ian zu helfen. Auf die Idee Ian helfen zu wollen. Nicht mal ihren Vater fragte sie, nicht mal ganz leise, oder vor der Gutenachtgeschichte als sie beide entspannt im von sanften Licht gefluteten Bett lagen, im Gegenteil - Iouna nahm alles, was ihr Vater sagte stumm hin. 'Geh bloß nicht hin, diese Leute sind etwas verrückt, ich will nicht, dass auch dir, mir oder deiner Mutter etwas zustößt', hatte er gesagt. Warum hatte sie dann ihre Mutter nicht gefragt? Hätte sie, die Mutter, etwa Mitleid mit dem Kind Ian?

Auch die Mutter könnte die Polizei rufen. Die Sicherheitsleute rufen. Oder die Soldaten, Armeen, um Ian zu retten. Sie alle hätten Ian retten können, vor seiner Familie retten, ihn ganz ganz weit weg bringen, am besten auf einen anderen Planeten, einen der wunderschönsten in der Galaxis, zu einer ganz anderen Familie, einer die ihn über alles lieben würde. Gerettet hatte ihn aber keiner. Nicht mal gesprochen wurde über Ian, nicht mal getuschelt in dem Drecksdorf. Totgeschwiegen wurde Ian. Sie alle schauten weg und wollten es so, sie wollten weg schauen. Auch Iouna schaute weg und schwieg ihn tot. Warum. Warum nur. Warum widersprach Iouna nicht, als ihre Mutter oder wahlweise ihre kichernde große Halbschwester die Fenster schloss - immer oder eben nur sicherheitshalber zu bestimmten Zeiten, zum Bespiel als sie allesamt am Tisch saßen - die Fenster regelrecht absperrte, obwohl es in der Wohnküche noch heiß vom Kochen und stickig war. Um ungestört essen zu können. Warum hatte Iouna nicht ein Mal, ein einziges Mal den Mund aufgemacht? Warum hatte sie nicht ein Mal gesagt: Mama, mach doch das Fenster auf. Oder gefragt: Mama, warum bleibt das Fenster jetzt zu? Weil sie zusammen am Tisch saßen und die kleine Iouna es genoss, es geradezu liebte, ihre Familie um sich zu haben. Ihre liebenden Eltern. Sie wollte diese Augenblicke, in denen die Familie zusammen war, nicht stören, nicht kaputt machen, denn ihr Vater lächelte sie gerade so liebevoll an, er streichelte sie mit dem Handrücken an der Wange, ganz stolz auf ihre Schulnoten. Oder stolz wie hübsch und klug sie war. Sie war ganz der Papa. Dann küsste er sie auf die Stirn, sah ihr warm in die Augen und dann als das Essen kam, schnitt er ihr das Gemüse klein und pustete vorsichtig drauf, damit sie ihre Zunge nicht verbrennt. Erst viel später, und zwar als ihr Vater die Familie verlassen hatte, und damit Iounas heile Welt zum Absturz brachte, wagte sie in den Dice-Garten zu gehen. Aber dass sie es wagte, hieß noch gar nichts, oder doch, es hieß viel. Sogar viel zu viel: es machte alles nur noch schlimmer - für Ian.

Ein Zustand der hilflosen Resignation legte sich um Iounas Glieder. Nicht mal die Tränen der Reue wollten jetzt kommen. Taubheit. Innere Taubheit. Grenzenlose Erschöpfung. Leere. Vielleicht doch noch etwas Angst im Ansatz. Nicht Angst vor Ian. Angst vor sich selbst. Die Dunkelhaarige stützte sich an der bereits geöffneten Luke der Ausstiegsrampe, und blickte auf das dunkle Gebäude des Ordens. Leere. Nein, es war doch keine Angst, die sie spürte, es war nicht mal eine kleine Furcht im Ansatz, es war etwas völlig anderes. Etwas, was sie mit einem stillen Erschrecken und mit einer Verzögerung von einigen Sekunden erkannte: Erleichterung, weil es gar keine Strafe für sie geben könnte, die gerecht genug wäre.

Erst als sie Schritte hörte, kam die Telosianerin zu sich. Torryn. Er schlenderte zum Cockpit, um mit seiner Jacke um die Schulter gleich wieder herzukommen Er sah die Telosianerin länger an, dann blieb vor ihr stehen und sagte irgendwas über das Gebäudekomplex des Sith-Ordens. Beeindruckend, ja. Iouna nickte misstrauisch. Was wollte er jetzt von ihr?

Ein eigenes Quartier würde sie also im Orden bekommen. Ab dann würde sie zu den dunkeln Jüngern gehören. Zu der Gruppe der rangniedrigsten Personen im Orden. Man würde sie das spüren lassen. Was genau? Die junge Frau konnte sich kein Bild davon machen, aber als sie nachfragen wollte, wechselte Torryn plötzlich das Thema. Er sagte, dass Ian, Ian, sein Meister. Meister Ian, ihr Ian, Ian Dice… also er, Torryn, sagte, dass Ian ihm auftrug, sie solle ihn auf der Mission nach Ryloth begleiten. Kristalle. Bastion verlassen? Ian verlassen? Mit Torryn ohne Ian fort gehen? Stumm biss Iouna auf die Lippe, bis ein stechender Schmerz sie durchzuckte, und sie ihr eigenes Blut schmeckte.


„Da ist allerdings noch etwas. Ich habe ein ungutes Gefühl, was die Dinge auf Telos angeht. Wir sind von zu vielen Leuten gesehen worden, die immer noch leben. Meister Ian sagte, dass wir uns auch darum kümmern sollen, aber ohne die Frauen und Kinder zu töten.“ Sagte Torryn leise.
Auch Iouna hatte kein gutes Gefühl dabei, dass sie so viele Zeugen am Leben ließen. Ian wollte es aber so. Immer noch wollte er sie nicht töten. Stella wollte er nicht töten. Wie sollten sie aber, Torryn und Iouna, jetzt handeln?
„Was passiert mit Ian, wenn wir es nicht schaffen? Ist Ian in Gefahr?“ fragte sie, selbst erstaunt über die Gefasstheit in ihrer Stimme.

Torryn händigte ihr ihre Blasterpistole aus, die sie rasch in den Gürtel steckte. Sie sollte sie sich bei Torryn melden, nachdem sie ihr Quartier bezogen hatte, damit die Planung beginnen könne. Iouna verspürte einen stärkenden Willen in sich.
„Torryn, mach du dir aber keine Sorgen um mich, ich werde das alles hier schaffen, ganz bestimmt!“, sagte sie und ihre Stimme klang schon fast perfekt entschlossen, aber gleichzeitig besänftigend, und so als ob sie es nicht nur zu Torryn, sondern vor allem zu sich selbst sagen würde.

[ Bastion - Center (Sith Orden) - Hangar - Torryn, Iouna ]
 
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[ Bastion - Center (Sith Orden) - Hangar - Torryn, Iouna ]


Er schaute durch die transparenten und unverbauten Teile des Hangars in den grauen, wolkenverhangenen Himmel Bastions, der nicht gerade die Stimmung hebte oder Optimismus ausdrückte. Gerade hatte Torryn ihr die Blasterpitole übergeben, als Iouna ihn nach Meister Ian fragte.

„Ich weiß es nicht, ob sich Meister Ian in irgendeiner Gefahr befindet oder befinden wird. Er hat seine Pläne, mehr kann ich dazu auch nicht sagen.“

Torryn zuckte mit den Schultern. Iouna war sehr interessiert an seinem Meister und seinen Plänen, obwohl er sie nach wie vor mit Verachtung versah. Schuld und Sühne?

„Ich will nicht spekulieren. Dass er allein auf eine Mission geht, ohne seinen Schüler, zeigt mir nur, dass es sich um eine Sache handeln muss, die von einer sehr persönlichen Natur zu sein scheint.“

Torryn stockte kurz und ergänzte.

„Also, rein logisch betrachtet.“

Immer noch ruhten seine Augen auf einer Ansammlung von Wolken, die sich langsam zur Seite schoben, um ein paar Sonnenstrahlen hindurch zu lassen. Er hatte Iouna gar nicht angesehen, während er sprach. Es kam ihm fast wie ein Selbstgespräch vor. Selbstgespräche, wie früher. Vergangenheit.
Einen Blickkontakt zu Iouna versuchte er mittlerweile zu vermeiden. Wie ungeschickt. Schwach. Er kniff seine Augen etwas zusammen und stellte erleichtert fest, wie die Kühle und Distanziertheit wieder hevortrat, die er schon immer eingesetzt hatte, um nicht den Anschein von Freundlichkeit zu erwecken. Um nicht schwach zu wirken. Selbstschutz. Eher beiläufig ging er dann auf Iounas letzten Ausspruch ein.


„Sorgen? Nein, Sorgen mache ich mir keine um dich. Du hast gezeigt, dass Du dich nicht nur mit der Waffe verteidigen kannst, sondern auch die Macht in dir trägst. Genau die Dinge, die einem hier das überleben sichern und nicht nur hier.“

Mit den letzten Worten gewann Torryn seine Selbstsicherheit zurück. Ryloth war ein Ort, wo es nicht nur friedfertig zuging, auch, wenn die Twi’lek nicht gerade für offene Gewalt bekannt waren, sondern eher für ihre Tänzerinnen und natürlich, Ryll. Aber keine lichtwaffenfähige Kristalle. Torryn sprach den Gedanken aus, der ihm gerade durch den Kopf ging.

„Ryloth. Momentan habe ich nicht die Spur einer Ahnung, wo wir Kristalle finden, die sich für Lichtwaffen nutzen lassen.“

Irgendwie kam doch noch der Ansatz eines Lächelns in Torryns Mimik, als er Iouna weiter anblickte

„Aber, dafür bist Du ja hier.“

Torryn wartete eine Reaktion der jungen Frau ab, die neben ihm stand und sich auf für sie absolut fremdem Terrain befand. Plötzlich waren sie wieder da diese Gefühle. Schwächling, flüsterte es wieder aus einer tiefen Ecke seines Bewusstseins und Torryns Gesichtszüge gefroren.


[ Bastion - Center (Sith Orden) - Hangar - Torryn, Iouna ]
 
[ Bastion - Center (Sith Orden) - Hangar - Torryn, Iouna ]

Also Torryn wusste wirklich nicht, mit welchen Konsequenzen Ian zu rechnen hatte? Wusste er nicht, oder wollte er nicht wissen, oder es interessierte ihn nicht, oder ging es ihm am Allerwertesten vorbei, ob Ian sich in Gefahr befand oder nicht. Torryn zuckte einfach nur mit der Schulter, seine einzige Reaktion - mehr nicht. Dann Versuchte er Iouna zu erklären, dass Ian in einer Sache, die von einer persönlichen Natur zu sein scheint, auf eine andere Mission gehen würde. Also ohne Torryn würde er gehen. Ohne Iouna. Torryns Stimme klang gekränkt; weil sein Meister auf ihn verzichten konnte? Sie blickte zu Torryn, aber er wich ihrem Blick aus und starrte eine Weile in die Ferne, als ob da etwas Interessantes zu sehen wäre! Dort oben in den schwarzen von roten Strahlen durchzogenen Wolken! Etwas Interessantes!
„Was weiß du denn? Was ist das für eine Mission?“, fragte sie. Es war ihr jetzt doch etwas unangenehm, wie er sie musterte. Prüfend. Verächtlich!

„Ryloth.“, er wechselte das Thema. „Momentan habe ich nicht die Spur einer Ahnung, wo wir Kristalle finden, die sich für Lichtwaffen nutzen lassen.“, er bemühte sich um eine freundliche Stimme und diese Bemühung spürte sie deutlich. Unterdrückte er seinen Hass gegen sie? Warum Hass? Hass? War er auf sie wütend hinter seiner eisernen Abschirmung? Was war das, was er unterdrückte? Was hatte sie ihm angetan?

Nun. Ian würde sich bestimmte Kristalle wünschen. Torryn und Iouna sollten sie finden. Ian wollte sich also sie, Torryn und Iouna, entledigen. Sie, also auch sie, Iouna, aus seiner Reichweite entfernen, wie Dreck. Obwohl sie alles dafür geben würde, alles, nur um auf Bastion zu bleiben, nur in seiner Nähe zu bleiben. Was war das eigentlich dieses ‚alles’ noch mal? Und wäre es nicht viel wichtiger als alberne Kristallsuche, sich so schnell wie möglich um die auf Telos verbliebenen Zeugen zu kümmern und die direkte Gefahr für Ian, die von ihnen ausging zu eliminieren?

Als auf Torryns Lippen sich ein Lächeln zeigte, ein Lächeln, ein warmes und noch mehr ein unsicheres, ein komisches Lächeln, ein Lächeln die sie verwirrte, wurde ihr bewusst, dass er in ihrer Gegenwart noch nie zuvor lächelte.
Geradezu erschrak die Dunkelhaarige, als in dem Augenblick des Lächelns seine Aura auf sie überschwappte - und doch war es kein unterdrückter Hass, keine Überspielung des Hasses, stattdessen ein Hauch von…irgendwas…von... Die junge Telosianerin erkannte es nicht, auch später noch nicht. Sollte sie vor dem was sie nicht erkannte, lieber zurückweichen, wenigstens nur einen Schritt, oder besser doch mehrere, oder noch besser die Rampe runter laufen, geradezu zum Orden, zum Eingang, dann in den Gang und dort auf Torryn warten? Iouna schloss die Augen. Wenn das ihr nur wenigstens was bringen würde. Aber was wäre, wenn ihn gerade ihre falsche Bewegung jetzt zornig machen würde? Wenn er es spüren würde, dass sie Angst hat, furchtbare Angst, und dass sie sich ihm aus dieser Angst entzieht? Wer war Torryn? Was dachte Torryn? Warum stand er da und lächelte sie überhaupt an? Warum sie? War seine Freundlichkeit gespielt? War sein Zorn unterdrückt? Was wenn sie ihn jetzt absichtlich wütend machen würde? Würde er sein wahres Gesicht zeigen? Aber was wenn er wie Kossekos auf die absolut lächerliche Idee käme, Iouna könnte eine Art Konkurrenz für ihn darstellen. Die Mission wäre dann sicher eine perfekte Gelegenheit, sie verschwinden zu lassen. Sie auf die gleiche erbarmungslose Weise und ohne nur mit der Wimper zu zucken, zu töten - genauso wie er es mit den anderen tat. Die Telosianerin konnte Torryns Gefühle nicht spüren, nicht mal sein Grundgefühl erspürte sie, nicht mal eine winzige Spur davon.


Torryn stand ihr viel zu nah, sie konnte sich seiner Aura nicht entziehen, es war mühsam, es war wie ein Angriff seinerseits, wie ein Störungsfeld bedrängend war seine Aura, sie drückte körperlich auf ihre Lunge und nahm ihr den Atem, machte Angst, aber das bitterste für die Telosianerin war, dass sie die Erinnerung an Ian dunkel verfärbte. Die Telosianerin öffnete die Augen. Es übermannte sie eine lähmende Erschöpfung, eine unerträgliche Müdigkeit und Resignation. Aber vor allen Dingen ein unendliches Gefühl des Misstrauens, des Alleinseins, Verzweiflung und eine entkräftende Einsamkeit, fast so als ob sie gerade tatsächlich an einem Abgrund stünde und nur ein einziger Schritt sie von dem Absturz trennen würde. Sie brauchte dringend Schlaf.

Nun sagte Torryn, sie, Iouna, wäre für die ganze Recherche über Kristalle zuständig. Kristalle. Noch einmal: warum Kristalle, es gab doch wichtigeres. Ian hatte doch schon seine verfluchten Lichtwaffen! Wozu brauchte er noch weitere Kristalle? Die Priorität hatte zweifellos die Eliminierung der Zeugen auf Telos! Darüber sollten sie nachdenken. Darüber recherchieren.
„Ich will mich mit en Kristallen nicht beschäftigen, Torryn. Während wir die Zeit verschwenden, kann Ian Schwierigkeiten bekommen. Was du jetzt tun willst, ist ein völliger Unsinn. Verstehst du das, Torryn? Verstehst du oder nicht? Als erstes sollten wir absichern, dass Ian in Sicherheit ist, und dann wenn du willst, kannst du diese Kristalle suchen!“
Iounas Augen brannten so stark, als ob jemand darein heißen Sand gestreut hätte.

„Was war das für eine dämliche Idee, die Zeugen am Leben zu lassen. Wir hätten es rechtzeitig tun müssen, Torryn. Das war völlig idiotisch.“, sagte sie scharf und ohne die Mühe den vorwurfsvollen Tonfall zu verbergen.

Als sie die Ausstiegsrampe heruntergingen, erreichte sie auf einmal ein Hauch der Ungeduld und Irritation, die von Torryn ausgingen. Sie beschleunigte den Schritt und mied seinen Blick, konzentriert nur auf das, was sie gerade zufällig erhaschte, sie versuchte es zu ergreifen, festzuhalten, vergeblich, denn es entglitt zu schnell ihrer Wahrnehmung.

Nun betraten sie endlich den Orden. Auf einmal schien Torryns Aura schwächer und unbestimmter zu sein. Verblüfft starrte die junge Frau in den dunklen Gang. So viele Präsenzen, so viele, eine Musik der Präsenzen! Zahllose Präsenzen, einzeln nicht erfassbare, eher ein kräftiger Atemstoß der vielen grauenerregenden Statuen.

--- Gefühle zu wem? ---


Und dann war es ihr, als ob ihr Inneres sie selbst plötzlich umstehen würde, riesig und vor allem furchtbar fremd.
Dünne Luft. Sie schnaufte wie nach einem schnellen Wettlauf als Torryn sie zum Quartier brachte. Sie sah ihn hinter einem Schleier aus vor ihren Augen tanzenden roten Pünktchen. Er ließ sie dort gleich stehen und ging weiter. Immer noch wie in einem Zustand des Träumens stieß sie die Tür auf, dann ließ sie sie aber wieder los, drehte sich um.

„Torryn!“, ihre Stimme verlor sich in den dunklen Gängen, so als ob sie von der Luft oder von der Strukturen der Materie augenblicklich aufgesaugt wurde.
Irgendwie musste Torryn sie aber gehört haben, denn sie sah noch im Augenwinkel, wie er seinen Schritt verlangsamte und für einen kurzen Moment sogar stehen blieb.

„Ich....“ , mehr als die Lippen zu bewegen schaffte sie aber nicht, sie schaffte es einfach nicht, die Gedanken aus dieser schwirrenden Fülle herauszuholen und auszusprechen, erschrak aber noch mehr über den weichen Ton, den Ton der versuchten aber unausgesprochenen Worte, den Ton verstand sie nicht.

Nachdem sie sich in der Nasszelle ihres Quartiers hastig geduscht hatte, trocknete sich sorgfältig ab, kämmte die Haare mit den Fingern, da sie keine Bürste fand, und umgehend kontaktierte sie Torryn per Intercomm.


„Ich bin so weit. Wo soll ich hin. Ich will anfangen. Ich finde…wir sollten keine Zeit verlieren. Ian…“, denn sobald sie fertig mit der Recherche wäre, könnten sie aufbrechen. Sie musste schnell und effektiv arbeiten.

[ Bastion - Center (Sith Orden) - Sithorden - Iounas Quartier - Iouna ]
 
[ Bastion - Sith Orden - Vor Iounas Quartier - Torryn, Iouna]


Wie wütend sie doch werden konnte. Torryn schwieg, als sie ihrem Ärger über die Vorgehensweise, wsa die Mission anging, Luft machte. Meister Ian war kein kleiner, schwacher Junge mehr. Er würde schon wissen, warum er sie nach Ryloth schickte, dessen war sich Torryn sicher. Hatte Meister Ian wirklich komplett ignoriert, dass es ein Problem mit den Zeugen geben könnte? Er hatte ausdrücklich darauf bestanden, dass Frauen und Kinder am Leben gelassen werden sollten. Der offensichtliche Hintergrund war nur die Tatsache, dass Sith nach Meister Ians Worten, nicht sinnlos töten würden. Der Tod der Zeugen hätte schon einen Sinn gemacht, aber er wäre unterhalb dessen gewesen, was Torryns Stolz zugelassen hätte, aber selbst, wenn sein Meister dies verlangt hätte, hätte er es getan. Frauen und Kinder waren keine würdigen Gegner, nur Opfer. Aber nichts, auf dessen Tod man Stolz sein konnte, wenn dieser sie durch die eigene Hand ereilt hätte. Was war der Plan, den Meister Ian verfolgte, was wusste er mehr, als sie?

Sie betraten den Orden. Torryns Wand errichtete sich und auch Tier wurde wachsam. Sein Gesicht nahm einen Ausdruck kühler Zufriedenheit an, als er bemerkte, wie die neuen Eindrücke und auch die Fühler der Macht auf Iouna ungefiltert einwirkten. Sie war vollkommen ungeschützt, aber sie würde es schon schaffen, dass waren ihre Worte gewesen. Torryn half ihr bei den Formalitäten, was den Eintritt in den Orden betraf und führte sie weiterhin schweigend zu ihrem Quartier. Er bemerkte, dass sie sich mittlerweile noch unbehaglicher fühlte und dass seine Distanz dazu beitrug. Müde und verwirrt betrat sie ihr Quartier. Er überlegte kurz, sagte dann aber doch nichts weiter. Welchen Sinn hätte das gemacht? Nun, sie hätte vielleicht ein anderes Gefühl, als das Alleinsein gespürt. Einen Freund. Torryn schüttelte den Kopf, als er meinte, den Ruf seines Namens gehört zu haben. Sein Schritttempo nahm zu und schon fast verbissen, konzentrierte er sich auf die Abschirmung.

Sein Weg führte ihn nicht in sein Quartier, sondern in einen der Trainingsräume. Er brauchte ein Ventil. Nicht nur, um seinen eigenen Ärger abzuleiten, sondern auch, um Tier zu besänftigen. Torryn warf die mit verkrusteten Blutspuren versehene Jacke auf den Boden des Trainingsraumes und aktivierte ein halbes Dutzend von Droiden für die Übungen zur Reflexion. Eine Reflexion von sechs Angriffen gleichzeitig war für einen geübten Sith sicher kein Problem, aber für Torryn, als Adepten schon.

Torryn zog hinter seinem Rücken das Katar und die Lichtwaffe hervor. Summend nahm die Lichtwaffe die Form der Peitsche an und im flexiblen Eindämmungsfeld bildete sich in einem Bruchteil von Sekunden das heiße, zerstörerische Energieplasma.
Die kleinen Kugeln schwirrten los und umzingelten ihren Gegner. Torryn schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Tier war erwacht und seine Sinne vermischten sich mit denen von Torryn. Die ersten Nadelstiche trafen seinen Körper. Torryn wirbelte herum und schlug eine glühende, sich windende Schlange mit der Lichtpeitsche in die Luft, wobei er eine der Kugel traf und zerstörte. Wieder wurde er getroffen. Diesmal von drei Energiebolzen, die nicht nur kleine rauchende Löcher, auf seiner Kleidung hinterließen, sondern auch schmerzende Wunden auf seiner Haut. Eine fast reflexartige Reaktion mit dem Katar ermöglichte die Umlenkung eines Bolzens, so dass dieser eine andere Kugel traf, die zu Boden ging.
Nur noch Vier waren übrig, aber die reichten aus, um weitere Schmerzen zu verursachen. Ein Machtstoß schleuderte eine der verbliebenen Kugeln gegen die Wand des Trainingsraumes, wo sie scheppernd Funken erzeugte und auf den Boden polterte. Wieder drei Treffer. Torryn konnte sich kaum noch aufrichten. Es war die Summe der kleinen Wunden, die seine Niederlage begründeten und er war nicht einmal wütend darüber.
Ein Signal reichte und der ungleiche Kampf war beendet. Reinigungsdroiden räumten auf, als Torryn auf dem Boden saß und seine vielen kleinen Wunden mit dem Medipac aus dem Trainingsraum versorgte. Es waren nur kleine Einschüsse, die mit der Bactasalbe schnell heilten. Sein Kopf war nun wieder frei. Endlich konnte er wieder klar denken.

Das Piepsen seines Komms machte Torryn wieder auf andere Dinge aufmerksam, als er, die Jacke geschultert, den Raum verließ. Sein Shirt wies zwar eine Vielzahl von kleinen Löchern auf und auch im Gesicht hatte er ein paar Kampfspuren, aber das war alles nur Kosmetik. Es war Iouna, die mit der Recherche beginnen wollte. Sie hatte es also eingesehen, dass es einen Plan gab, den Meister Ian im Sinn hatte und den sie verfolgen sollten, ohne Zweifel zu haben. Zweifel waren ein Zeichen von Schwäche.

Torryn ging zu ihrem Quartier und klopfte an. Er würde mit ihr zur Bibliothek gehen. Das dortige Netzwerk hatte Zugriff auf die gesamte Datenbank. Sie würden schon fündig werden, was die nötigen Hinweise betraf, die sie für ihre Mission brauchten. Wieso eigentlich ihre?



[ Bastion - Sith Orden - Vor Iounas Quartier - Torryn, Iouna]
 
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[Bastion-Center-Sith Orden-Hangar]mit Torryn,Ian,Iouna,NPCS

Direkt als das Schiff landete ging Kossekos sofort nachdem Ian,Iouna und Torryn verschwanden aus dem Schiff und ging Richtung Trainingsraum 0405. Die Mission war wie von Lo-Tsudnoth gefordert erfolgreich beendet worden und es war Kossekos vollkommen egal was dieser Saftsack auszusetzen hatte. Er hatte eine Aufgabe von Meister Ian und wenn er diese Aufgabe erfüllen würde dann würde er zeigen das er es mehr wert war ein Adept zu werden als ein Möchtegernjünger der nicht auf solche Missionen ging oder sie überlebte!
Nach einigen Schritten war Kossekos vor dem Trainingsraum. Immernoch trug er seine Trandoshanische Tracht und darunter Gut versteckt die beiden Klingenhälften samt dem ACP-Gewehr. Der Trandoshaner öffnete die Tür des Raumes und ging sofort zu dem Saftsack namens Lo-Tsudnoth.
Meister Lo-Tsudnoth. Es tut mir Leid sollte ich euch stören aber die Mission wurde erfolgreich beendet. Der Meister wünscht aber das ich eine weitere erledige und ich wollte eure Erlaubnis das ich mich in den Ordensbibliotheken nach Techniken erkunden darf die mir helfen werden diese Mission zu beenden. sprach er zu dem Luftballon und meinte das ganz und garnicht mit dem Bedauern. Der Saftsack hatte jetzt quasi in der Hand wie hoch die Chance für Kossekos wäre die Mission abzuschließen und das würde sich der Trandoshaner garnicht vermiesen lassen.


[Bastion-Center-SithOrden-Trainingsraum 0405]mit Lo-Tsudnoth und anderen Jüngern
 
[ Bastion - Sith Orden - Iounas Quartier - Iouna]


Es war unsinnig sich vorzumachen, sie könnten die Frauen und Kinder, also die verbliebenen Zeugen auf Telos, am Leben lassen. Auch wenn sie einen Killer beauftragen würden, wären sie alle an dem Mord beteiligt. Würde Iouna diese Frauen, die Schwägerinnen, also die Frauen, die Ian Brüder liebten, für Ian, für seine Sicherheit, töten? Aber wäre sie in der Lage die Kinder, Stella, zu töten, für ihren Tod verantwortlich zu sein? Verzweifelt rieb die Telosianerin mit dem Fingernägel an der Stirn. Wäre sie überhaupt in der Lage die Kinder zu töten, wenn Ians Sicherheit davon abhängen würde? Und selbst wenn Ians Leben davon abhinge, wäre sie dann in der Lage Kinder zu töten? Sie fürchtete… nein, sie wusste bereits, dass sie wieder versagen würde. Sie würde Schuld an Ians Verhaftung tragen, Schuld an seinem Tod tragen. Sie würde ihn wieder in Stich lassen, wie schon so oft. Und alles nur weil sie zu schwach war, Kinder, Stella zu töten. Iouna verdeckte das Gesicht mit den Händen. So müde. Wenn sie nur die Augen ganz kurz zumachen durfte, wieder klar denken konnte… Erschöpfung… wie lange hatte sie bereits nicht geschlafen. Sie sollte sich aber sofort zusammenreißen, Torryn war bestimmt schon auf dem Weg zu ihr, konzentriert würden sie gleich arbeiten müssen. Sie stand auf, schleppte sich ins Bad, drehte das kalte Wasser auf und spritzte es sich ins Gesicht.
Wenn Iouna Torryn nur wirklich vertrauen könnte, also ganz vertrauen, und gar nicht misstrauen, und das alles nur, weil er ein Mal gewagt hatte, ein komisches, wohl spöttisches oder mehrdeutiges Wort über Ian zu sagen. Dann wären sie wirklich zu zweit, ihnen gemeinsam würde bestimmt eine annehmbare Lösung einfallen!
Zu zweit? Die Dunkelhaarige verzog den Mund in einer Grimasse, dann blickte sie aber rasch zu Tür - genau in dem gleichen Augenblick als es anklopfte.

Mühsam gelang es ihr zu tun, als blickte sie nicht zu Torryn hinüber. Und doch sah sie ihn, sie sah sein verschlissenes Shirt, sie sah, ein paar kleine frische Wunden auf seinem Gesicht, auf seinen Händen. Es drängte Iouna ihn zu fragen, woher seine Wunden kommen, ob sie ihm weh tun, ob ihm irgendetwas weh tut. Aber sie fragte nicht, wie gelähmt starrte sie auf seine wunde Hand, und hatte plötzlich Angst vor all dem, was sie gerade empfand, also vor der kleinen Sorge, vor all diesen Empfindungen, die mit einem verwirrenden Mitgefühl verwandt waren, aber vor allen Dingen vor der überraschenden, unwillkürlichen Freude, die sie nahezu beherrschte, als er bei ihr anklopfte.
Sie dachte schnell an Ian, sie flüchtete zu dem rettenden, geradezu lebensrettenden, sehnsüchtigen Gedanken an Ian.

„Ich bin fit. Gleich können wir anfangen.“ Sagte sie hastig, trat einen Schritt auf Torryn zu, verdrängte ihn aus ihrem Weg, ging mit Abstand an ihm vorbei und zog die Tür hinter sich.

„Na los Torryn, was stehst du so rum? Wir sollen uns beeilen, oder nicht.“, sie holte tief die Luft ein. „Torryn, sag es mir doch, wo ist Ian? Wo ist sein Quartier? Ist sein Quartier hier in der Nähe?“, sagte sie, beschämt zutiefst über den herablassenden Ton in ihrer Stimme.

Schweigend gingen sie die Treppe herunter, dann weiter den breiten Gang entlang in Richtung Bibliothek. In den dunklen Gängen fühlte sie sich durch Torryns Präsenz geschützt und rückte so nahe an ihn, dass sie ihn fast mit der Schulter berührte. Sie erinnerte sie auf einmal an den einen Augenblick, als sie alle durch die Sicherheitskontrollen im Raumhafen Telos liefen, wie Torryn sie unvermittelt an der Hand nahm. Sie erinnerte sich genau, seine Hand war kühl und stark, und Iouna fühlte sich für einen Sekundenbruchteil behütet. Sie erinnerte sie sich aber auch daran, wie sie schon auf Dices Anwesen Torryns Schutz suchte, wie seine Machtaura sie umschloss, eine Aura, die nicht gegen sie gerichtet war, nicht so wie Ians Aura, die sie nur verschlingen, vernichten wollte. Die Dunkelhaarige wandte den Kopf zu Seite und lächelte, dann aber verschränkte sie ihre Arme vor der Brust, um nicht mal aus Versehen Torryns Arm zu streifen, und trat doch lieber einen Schritt von ihm weg zur Seite.
Nun endlich standen sie am Eingang der riesigen Bibliothek.


[ Bastion - Sith Orden - Sith Bibliothek - Torryn, Iouna]
 
[ Bastion - Sith Orden - Bibliothek - Torryn, Iouna]


Eine Furie stürmte aus ihrem Quartier. Die Überraschung war ihr geglückt. Das hilflose Wesen hatte plötzlich immensen Tatendrang und drängte sich an Torryn, in seiner Überraschung über diesen Wechsel, vorbei in den Gang.

„Meister Ians Quartier ist“,

er beendete den Satz nicht, sondern formulierte ihn um, bevor er ihn aussprach, denn Iounas Wandel wollte er nicht gefährden.

„Ein ganzes Stück von hier. Wir gehen zuerst zur Bibliothek.“

Das taten sie dann auch. Iouna wurde langsamer, je weiter sie durch die verzweigten Gänge des Ordens gingen. Quartiere, Trainingsräume, Skulpturen und auch der eine oder andere Jünger säumten ihren Weg. Iouna wurde vorsichtiger in ihren Bewegungen und lief besonders aufmerksam, wobei sie immer näher an Torryn heranrückte. Torryn nahm ihre Präsenz wahr. Ihr Geruch, selbst Tier, mochte ihn. Es war nicht der Geruch eines Opfers, von Beute, anders. Seine Selbstkontrolle überlagerte die Emotionen, die begannen aufzukeimen, wie Sämlinge in einer Wüste aus Stein und Staub. Dies war ein anderer Weg.

Iouna verschränkte die Arme vor der Brust, als sie die Bibliothek erreichten. Die doppelflügelige Tür schwang auf, als sie den riesigen Raum betraten. Überall blinkte es in den Kuben der Archivspeicher. Überall waren Datenterminals oder tragbare Pads, die die Angehörigen des Ordens nutzen konnten. Der Gewinn neuer Erkenntnisse aus den alten Schriften gehörte mit zur Ausbildung auf dem Weg zum Sith. Das Selbststudium war ebenso elementar wie die Wege der Macht und der Kampf mit der Lichtwaffe.


„Dann wollen wir mal.“

Torryn ging mit Iouna zu einem der Arbeitstische, auf deren Oberfläche sich Displays befanden, die sie für ihre Recherche nutzen konnten. Gefundene Ergebnisse ließen sich dann entweder direkt auf ein Datapad übertragen oder mussten beim Archivar angefordert werden, der dies dann durchführte, wenn er guten Willens war.

Er begann Suchworte in einzugeben. Torryn hoffte, dass der riesige Datespeicher auch verwertbare Ergebnisse liefern würde. Meister Ian musste hier etwas gefunden haben, dass ihn interessiert hatte und das mit Ryloth zu tun hatte. Die Anzahl der Ergebnisse war frustrierend. Es waren viel zu viele. Wo sollte er da anfangen? Torryn begann, die Ergebnisse zu sichten. Vieles war einfach nur trivial, aber nichts mit Tiefgang, was für Torryn irgendeine Wichtigkeit gehabt hätte.

Iouna schien ebenso vertieft in ihre Arbeit. Torryn wechselte die Suchmodi, aber die Auswahl der Texte wurde weder geringer, noch besser. Er rieb sich seine Schläfen und bemerkte eine leichte Müdigkeit aufkommen, die durch das diffuse Licht der Displays und das Summen der Kühlungsaggregate in den Archivspeichern noch verstärkt wurde. Gähnend tippte Torryn wieder etwas auf das Display unter Verwendung einiger logischer Operatoren. Ein Text erschien. Ein Bericht. Ein 17 Jahre alter Bericht. Torryn begann sich einzulesen. Als erstes fiel ihm auf, dass der Bericht von einem imperialen Explorationskorps war. Seine Aufmkersamkeit nahm immer weiter zu, als er sich in den eigentlich, relativ kurzen Bericht vertiefte.


„Ich habe etwas gefunden“,

sagte er leiste zu Iouna und übermittelte sein Suchergebnis auf Iounas Terminal, so dass sie es auch lesen konnte. Erwartungsvoll und mit einer gewissen Erregung über diesen Fund schaute Torryn zu Iouna herüber. Das war ein Anhaltspunkt. Diesen Bericht schien auch Meister Ian gefunden zu haben.


[ Bastion - Sith Orden - Bibliothek - Torryn, Iouna]
 
[Bastion - Sith Orden - Bibliothek - Arbeitstisch - Torryn, Iouna]


"Interessant,"

flüsterte Torryn, als er den Bericht, den nun auch Iouna sehen konnte, zum wiederholten Mal las.


Aktenzeichen: AUS 0000421
Abteilung: Archäologische Untersuchungen
Verfasser: Dr. Harik Kalan
Dienstnummer: SCC 00002091
Dienststelle: Explorations Corps
Auftrag: Untersuchung früherer Sithaktivitäten auf Ryloth

Abschließender Bericht:

Unsere Expedition landete außerhalb der bekannten, besiedelten Gebiete. Die Landekooridanten wurden abgeglichen mit dem überlieferten Standort des Sith-Tempels, der in dem Gebiet vermutet wurde.

--- Angabe der Koordinaten ----

Das Landefenster befand sich direkt auf der Nachtseite von Ryloth. Ewige Dunkelheit und Kälte zeichnen dieses Gebiet aus. Die herrschenden Oberflächenstürme haben in diesem Gebiet einen Großteil ihrer Hitze und Kraft verloren. Trotzdem wirbeln sie einiges an Treibgut in diese entlegende Ecke des Planeten.
Ein Datenabgleich mit unseren Sensoren zeigte uns an, dass sich hier auf der Oberfläche kaum ein Sith-Tempel etablieren konnte. Was sich etablierte sind fremdartige, kristalline Strukturen, die ihrer Schematik nach, einer Pflanzenvariante entsprechen, die auf einer Silikat-Eisbasis gründet. Wenn man bei dieser Struktur von Flora spricht, wird deutlich, dass uns keine einzige Lebensform begegnete und wir davon ausgingen, dass es keine Fauna in diesem Gebiet gibt.
Ein Kontakt der Kristallpflanzen mit Licht führte dazu, dass sie sich zur Lichtquelle orientierten und nadelartige Kristalle in diese Richtung schleuderten, bei denen der Vergleich von Nesseln einer Qualle zutreffend wäre. Unser nächster Versuch mit Wärme zeigte, dass das beobachtete Verhalten dieser Pflanzen auch hier zutraf.
Blasterfeuer endete in einem Farbenspiel, das über die Kristallpflanzen zog. Energie wird absorbiert und abgelenkt.
Dieses Verhalten lässt sich durch den heißen Obeflächensturm erklären. Silikate und Kohlenstoffe werden aus der hellen und heiße Zone in die Dunkelzone transportiert. Dabei können auch Reste von verkohlen Lebensformen mittransportiert werden, die eine Nahrungsquelle dieser Kristallorganismen darstellen würden, wie auch der heiße Sand, der in die Struktur eingebaut wird. Ebenso dient die Restwärme des Oberflächenwindes als Energelieferant.

Wir umliefen das bewachsene Gebiet und unsere Sensoren nahmen eine neue Energiesignatur wahr. Überraschenderweise gehörte die Signatur zu einem Transporter der Zwergen-Klasse, der vor mehr als 100 Jahren als vermisst gemeldet wurde, wie wir aus den Archiven der imperialen Verkehrsbehörde ermitteln konnten. Leider waren die Angaben sehr ungenau, weil das Schiff bereits als „verloren“ eingestuft worden war. Seltsamerweise war die Energiequelle noch aktiv.
Ein Tunnelsystem führte uns unterhalb der kalten Oberfläche. Statt ewigem Eis gab es hier nichts als Stein und Vorkommen von Ryll. Was uns zu der Annahme führte, dass hier Bergbau betrieben wurde. Allerdings waren wir uns uneinig über die Art und Weise des Abbaus, denn es fanden sich keine Spuren von Plamaschneidern oder ähnlichem Bergbauwerkzeugen. Stattdessen schien das Ryll mit äußerst primitiven Mitteln abgebaut worden zu sein.

Das Tunnelsystem führte uns letzlich zu einer Wand aus schwerem Durastahl. Hier kamen wir nicht weiter. Klackende Schritte auf dem Stein ließen uns aufhorchen, obwohl unsere Scanner keine Ortung hatten. Dieses Kreischen werde ich nie vergessen, als der monströse Leib einer Spinne im Tunnel auftauchte und mit einem ihrer Beinenden den Schädel eines Teammitglieds öffnete und dann sein Hirn verspeiste. Diesen schrecklichen Moment konnten wir nutzen, um in einen anderen Tunnel zu flüchten. Das Kreischen folgte uns. In dieser Finsternis waren wir nun ohne jegliche Orientierung, weil jeder von uns in Panik geriet. Erst fremde Stimmen rissen uns wieder zurück aus diesem Zustand. Kristallene Speerspitzen bohrten sich in den Wanst dieser fremdartigen Spinne, die zwar nicht getötet wurde, aber flüchtete.

Die Gruppe von Twi’leki und Menschen, wobei wir bemerkten, dass sich die Gruppe aus mehr Frauen als Männern zusammensetzte, brachte uns durch weitere Tunnel, die uns an das Gangystem eines Raumschiffes erinnerten, obwohl die Metallplatten des Eindruck eines Provisoriums machten. Wir gelangten zu einem schweren Metalltor. Auf dem Weg dorthin war die Zunahme von verschiedenen Flechten, die die Wände bevölkerten auffällig. Eine Art war bioluminiszierend und lieferte eine Lichtquelle, die das Tunnelsystem ausleuchten konnte.
Hinter dem Metalltor verbarg sich, innherhalb einer riesigen Höhlenkuppel, eine Stadt, gefertigt aus Stein und den Resten des damals abgestürzten Transporters. Morla’un nennen sie ihre Enklave aus vielleicht 200 Bewohnern, die sie aus den Überresten des Transporters geschaffen haben. Das Verhältnis von Mann zu Frau beträgt etwa 2:3. Polygamie ist allgegenwärtig. Es herrscht eine Form des Matriachats. Frauen und Männer sind vollkommen gleichberechtigt. Morlanji nennen sie sich selbst, was in Basic „Verlorene der Nacht“ bedeutet. Ihre Vorfahren waren einst Twi’leki und menschliche Sklaven, die nach Nar-Shaddaa gebracht werden sollten. Der Transporter stürzte nach einer Revolte der Sklaven kurz nach dem Start über der Nachtseite ab. An Bord befanden sich allerdings nicht nur Sklaven, sondern auch viele exotische und fremde Lebensformen, die der Hutte, in dessen Besitz der Transporter gewesen war, überall in den Randgebieten gesammelt hatte. Eine Menagerie sozusagen.
Die Morlanji konnten überleben, weil sie es nicht nur verstanden, den Wind zu nutzen, denn in sogenannten Sturmtunneln drehen sich Windräder, die den Wind in Energie umwandeln und damit das Energiefeld betreiben, das die Enklave mit Schutz versieht, sondern auch auch ihrem Erfindergeist, mit dem sie mit Schrott alte, technische Bauteile warten und reparieren.
Es entwickelte sich außerdem ein interessantes Ökosystem, das die Morlanji autark werden ließ.
Eisscharrer --- siehe Fauna auf Hoth --- und Eisratten --- siehe Fauna auf Neftali --- breiteten sich in den Höhlen aus. Eine kleine Bioinvasion, um es einmal so zu nennen. Bioluminiszierende Flechten und andere Arten von Flechten, deren Sporen ebenfalls durch den Absturz freigesetzt wurden, siedelten sich an und wurden als Nahrungs- und Lichtquellen kultiviert. Dort, wo die Leuchtflechten wild wachsen findet man auch wilde Eisscharrer oder Eisratten. Domestizierte Tiere finden sich überall in Morla’un. Man kann davon sprechen, dass die Kultur der Morlanji in diesem Sinn agrikulturell geprägt ist.
Eine andere Bioinvasion hatte nicht solche positiven Effekte. Energiespinnen von Kessel, wohl eigentlich totgeglaubt, waren ebenfalls in die Höhlensysteme gelangt. Wie wir wissen, sind diese Kreaturen in ihrem angestammten Lebensraum nicht nur erheblich kleiner, sondern fressen Energiewesen als Hauptnahrungsquelle. Außerhalb Kessels solltem sie nach unseren Daten nicht überleben können.
Das Okösystem der Nachtseite Ryloths bietet diesbezüglich ganz andere Voraussetzungen. Ewige Dunkelheit, Kälte und eine neue Nahrungsquelle: Ryll. Die Energiespinnen fressen erstaunlicherweise das Ryll, was sich erheblich auf ihren Metabolismus auswirkt. Sie wachsen massiv an Größe, Aggressivität und scheinen besonders an der Hirnmasse ihrer Opfer interessiert, die sie in den Tunneln finden, weil das Hirn als größter Enegielieferant fungiert. Eine genaue Population dieser Mutation ist nicht bekannt. Es könnte sich um einzelne Tiere oder Gruppen handeln.
Die Morlanji behaupten, dass die Spinnen, die Energie der Gedanken und Erinnerungen aufsaugen. Diese Behauptung versuchen sie damit zu beweisen, dass die Netze der Spinnen nicht wie auf Kessel Glitterstim liefern, sondern die Variante Glitteryll. Versuche mit Glitteryll haben gezeigt, dass es einen Amnesie auslösenden Effekt hat, der permanent zu nennen ist. Das Finden von Glitteryll stellt eine große Herausforderung und Gefahr dar, wenn man bedenkt, um wessen Netze es sich handelt.
Auf Nachfrage hin, erzählten die Morlanji, dass ihre Speerspitzen und Messerklingen, aus Kristall seien. Kristalle dieser Pflanzen, die wir bereits an der Oberfläche gesehen haben. Es sind die Spitzen, dieser Nesseln, die die Oberflächenpflanze abfeuert. Die Spitzen werden von den „Sammlern“ aufgelesen, kurz nachdem ein Sturm gewütet hatte und die Pflanzen „satt“ seien. Nur dann sei die Gefahr geringer, die Kristalle einzusammeln, die eine Pflanze in ihrer Phase der Erneuerung oder Wachstums abgestoßen hat. Auch Treibgut, das der Sturm mit sich brachte, wird von den „Sammlern“ aufgelesen. Nur so können die Morlanji an andere Rohstoffe kommen.
Da Energiewaffen gegen die Energiespinnenmutation wirkungslos seien, haben sich die Kristalle bewährt. Eine Untersuchung der Kristalle ergab, dass sie für die Produktion von Lichtwaffen geeignet wären, allerdings haben wir dafür noch keine verifizierten Ergebnisse. Weiterhin ist der Abbau dieser Kristalle nicht kostengünstig zu nennen, so dass die synthetische Variante von Lichtwaffenkristallen in diesem Fall zu bevorzugen ist.

Abschließend ist zu sagen, dass sich zwar keine Sithaktivitäten nachweisen ließen, aber trotzdem ein interessantes Forschungsergebnis erreicht wurde. Dessen Ausweitung und Intensivierung ich nachdrücklich befürworten würde.

Dr. Harik Kalan, imperialer Explorationsbevollmächtigter


--- Antrag zur Einrichtung einer erneuten Expedition auf anthropologischer und xenobiologischer Basis wurde abgelehnt ---


----- end of file -----


[Bastion - Sith Orden - Bibliothek - Arbeitstisch - Torryn, Iouna]
 
[Bastion - Sith Orden - Bibliothek - Eingang - Torryn, Iouna]


Die Bibliothek war so riesig, dass Iouna gar nicht mehr aus dem Staunen kam. Ihre geliebte Hauptbibliothek auf Telos kam ihr dabei vor wie eine winzigkleine Dorfbücherei. Mit Torryn betrat sie nun die Haupthalle an deren Seiten haushohe Reihen mit leuchtenden Holobüchern zogen. Bei der Vorstellung der hier enthaltenen Übermenge des Wissens, die in diesen Holobücher steckten, verspürte die Telosianerin eine angenehme Erregung.

Unauffällig sah sie sich um. Auch Ian musste hier oft gewesen sein. Schon bald würde auch sie viel Zeit an diesem Ort verbringen. Zum Glück gehörte auch das zur Sith-Ausbildung. Und sicher würde sie Ian hier zufällig begegnen. Ganz sicher. War er etwa jetzt hier? Ihr Blick glitt von einem Jünger zum anderen. Ob es Jünger, Adepten oder Meister waren erkannte sie nicht. Die Machtkonzentration war hier zu stark. Dort, ein Schwarzhaariger? Wenn sie ihn irgendwo nur aufspüren könnte. Die Telosianerin lenkte ihre Aufmerksamkeit nach innen und bildete in ihrem Geist das Schattenbild der Bibliothek. Dann ging sie durch alle Winkel des Ortes. Es fühlte sich an, als ob sie im tiefen, trüben Wasser waten würde. Die Machtpräsenzen hinderten ihre Bewegungen, drangen zu ihr, zänkisch, herausfordernd, wie ein Wirrwarr aus Farben und Gerüchen, von unterschiedlicher Stärke aber kaum voneinander zu unterscheiden. Einige Präsenzen waren aufdringlicher als die anderen, einige erträglich, fast angenehm, die meisten jedoch abstoßend. Ians Aura war nirgendwo zu finden Aber dann doch diese eine ganz besondere Präsenz. Eine angenehme Präsenz, bei der sie sogar gerne etwas länger bleiben würde. Sie war wie ein wilder, heißer Wüstenwind auf ihrer kalten Haut und tat ihr gut. Iouna zog die Brauen zusammen und blickte zur Seite, zu Torryn, und konnte ihr Lächeln doch nicht ganz verbergen.

Als sie einen geeigneten Arbeitstisch fanden, nahm Iouna den Platz, von dem sie den Eingang der Bibliothek sehen könnte. Für den Fall, Ian würde doch noch hereinkommen. Sie wollte ihn nicht verpassen. Sie wollte ihn nicht wieder übersehen.
Als sie den Suchmodus aktivierte, war Torryn bereits vertieft in die Datensuche. Iouna gab die Suchwörter ein und wartete bis der Suchmodi auf die Ergebnisse ausspuckte. Kurz schloss sie die Augen.
‚Ian, wer war um Ian? Wer half ihm dieses sein, wofür man einen hält? Wer schien er sich, nachts, wenn er aufwachte, mit der Welt allein? …Dann schlug es Eins…, dann schlug es Vier…, ein Kind im Kleiderschrank, und es war noch dunkel wie in ihm, wo nie die Uhren schlugen…’
Die Ergebnisse waren da. Es überraschte sie, wie viele davon auf einmal kamen. Säuberlich prüfte sie einen Hinweis nach dem anderen und es ging mühsamer als sie dachte. Zwar grenzte sie die Suche ein, doch die Menge an Ergebnissen schien sich dadurch kaum reduziert zu haben. Als sie im Augenwinkel sah, dass sich bei Torryn Ermüdungserscheinungen zeigten, - er gähnte! – erinnerte auch sie sich daran, wie müde sie doch eigentlich war. Sie unterdrückte das Gähnen indem sie tief durch atmete und bezwang sich ihre Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Sie begann nervös mit den Fingerspitzen an der Tischplatte zu klopfen.


„Ich habe etwas gefunden.“, sagte Torryn aufgeregt. Seine Augen glänzten und er lächelte gelöst. Sie mochte den Glanz in seinen Augen.

Erst als Iouna sich in dem von Torryn gefundenen Bericht vertiefte, verschwand ihre Müdigkeit wie von Zauberhand. Sie spürte wie ihr Gesicht vor Aufregung brannte. Sie haben es doch gefunden! Genau das, wonach sie suchten. Auf Ryloth gab es also Kristallpflanzen. Sie las weiter. Nun würde die Nachtseite von Ryloth sehr kalt sein. Eisig kalt. Und dunkel. Für ihre Mission würden geeignete Ausrüstungen brauchen. Kalt und finster. Eher unabsichtlich wanderte ihr Blick zu Torryn, zu seinem dünnen Shirt...durch die kleinen Löcher des Shirts schimmerte seine Haut. Dann glitt ihr Blick über seine Hände, einer seiner Fingernägel war abgebrochen. Dann diese kleinen Wunden, einige auf dem Handgelenk, dann die Linie seiner Schulter, starke Halsmuskel, das Schlüsselbein. Verwirrt schüttelte sie den Kopf und schluckte laut. Ihr Mund war trocken, vorher hätte sie unbedingt etwas trinken sollen. Die junge Frau starrte auf das Display. Auf jeden Fall sollten sie einen Sturm abwarten. Nach den Stürmen ließen sich die Kristalle gut sammeln. Sie würden also zusätzlich noch Informationen über die Wetterlage auf Ryloth brauchen.

Die Dunkelhaarige spürte wie sie der Ehrgeiz packt. Es war fast so wie früher. Auf Telos. Bei ihren kleinen lächerlichen Diebstahl-Aufträgen. Gar nicht zu vergleichen mit dieser Mission, doch das Kribbeln im Bauch war ähnlich. Tausend Gedanken rasten durch ihren Kopf. Glitterryll.

„Wie interessant, auf Ryloth gibt es Glitteryll. Ah, das will ich auch haben.“, die Dunkelhaarige schmunzelte. Für immer vergessen. Den eigenen Vater vergessen. Ian vergessen. Den Gesichtsdruck von Stella vergessen. Ian vergessen. Für immer den kleinen Ian vergessen. Stella? Vergessen? Sie gab in den Suchmodus noch andere Suchworte ein. Alle Ergebnisse über Ryll und Glitteryll übertrug sie auf ihre Speicherkarte. Später, auf dem Schiff, würde sie durchsehen.

„Und nu? Wollen wir gleich nicht noch die Wetterlage auf Ryloth überprüfen?“,
Um Torryns Mundwinkel zuckte ein Lächeln, jetzt erwiderte sie es. Dann aber sah sie über seiner Schulter wieder zu der Eingangstür hinüber.

„Wir werden gleich Ian Bescheid sagen, dass wir bald losfliegen, ja?“
Und dann: „Wo ist denn Ians Quartier?“
„Kann ich Ian wenigstens über Comm erreichen?“
„Ich will mit Ian sprechen.“
„Ist Ian noch auf Bastion?“
„Wo ist Ian?“
„Wo ist Ians Quartier?“
„Wo finde ich Ian?“
„Wo kann ich Ian sprechen?“


[Bastion - Sith Orden - Bibliothek - Arbeitstisch - Torryn, Iouna]
 
Sith-Orden - Trainingsraum 0405 - Likka, Tash Navaro, Kossekos, Rasah, Irutasin und Lo-Tsodnuth

Während Lo noch dabei war diesen Tyrion zu mustern und sich darüber zu freuen das der Jünger der erste war, der seine Frage richtig beantwortet hatte, kam es zu so etwas wie einem verbalen Schlagabtausch zwischen ihm und einem anderen Jünger, der sich bisher nicht vorgestellt hatte.
Da er es leid war seine Frage wieder und wieder zu stellen und Informationen über die Aufstiegswilligen im Raum aus deren Riechöffnungen zu ziehen schwieg der Celegianer und ließ den Streit zu, während er von der einen Seite des Raumes zur anderen schwebte.
Mehrmals hatte er den Eindruck das es gleich zu einer Schlägerei kommen würde, aber beide Männer konnten sich wohl gut genug beherrschen - oder beiden war bewusst, dass sie hier nicht gewinnen konnten, und nur versuchten sich selbst möglichst gut darstellen.
Und selbst wenn es zu einer Schlägerei gekommen wäre - Lo hätte nicht gewusst warum er dabei eingreifen sollte. Keiner der beiden hatte es bisher geschafft sich irgendwie als besser oder fähiger als der andere darzustellen, also gab es keinen Grund für ihn eine Seite zu wählen - zumal es sinnlos wäre jemanden zu unterstützen weil er ein aussichtsreicher Kandidat für den Titel eines vollwertigen Sith war, denn er wäre allein schon dadurch unwürdig wenn er einen einfachen Kampf nicht für sich entscheiden konnte.
Als der Neuzugang jedoch davon sprach keine Grenzen mehr haben zu wollen musste der Sack lachen - ein Geräusch, das wie ihm gesagt wurde mehr so klang als würde jemand erwürgt.


Keine Grenze? Alles was wir haben sind Grenzen. Die Macht selbst ist eine Grenze. Sie bestimmt, was wir tun können, wozu wir in der Lage sind, wohin wir gehen können und wohin nicht. Ich kann dein Genick brechen, aber nicht das des Imperators - du kannst mich nicht einmal berühren wenn ich es nicht will. Siehst du die Grenzen, die uns umgeben? Sie können verschoben werden, aber sie sind immer da.

Lo hatte im Moment kein Interesse daran die Stimmung weiter anzuheizen, schließlich hatte er mit seiner Zeit besseres zu tun als Jüngern beim Streiten zuzusehen. Also verzichtete er darauf dem bisher Namenlosen vorzuhalten das er ja nicht mal wissen konnte ob sein Talent ausreichte um eines Siths würdig zu sein.

Und jeder kann seine Macht verlieren - es gab Sith die nach einer Verletzung ihren Zugangzur Macht verloren haben, andere haben sich mit Drogen zugrunde gerichtet, und wieder anderen sind Dinge widerfahren, die zu schrecklich sind um sie auszusprechen. sith zu werden bedeutet nicht, dass das Spiel das wir Leben nennen einfacher wird - wir erhöhen nur den Einsatz.

In dem Moment betrat ein weiterer Jünger den Raum, und auch wenn er keine Erfahrung damit hatte Trandoshaner zu differenzieren nahm er an, das es sich dabei um denjenigen handelte, den er bereits zuvor auf eine Mission geschickt hatte - eigentlich nur um ihn los zu werden. Aber scheinbar hatte er eine Aufgabe für sich gefunden - um so besser, ein Problem weniger für Lo, aber was wollte dieser... wie war sein Name gewesen? Kossekos? Ja, das klang richtig. Was wollte der dann wieder hier? Einen weiteren Botengang?

Ja, geh, tu was du musst. Wenn du in den Archiven findest was du suchst...

meinte der Sack abfällig mit einer Geste seiner Tentakeln. Wieso der Jünger zu im zurück gekommen war wie ein Schoßtier, nachdem er doch scheinbar schon jemanden gefunden hatte für den er niedere Tätigkeiten ausführen konnte...
Aber immerhin schien er seine allererste Aufgabe auf dem Weg zum Sith überlebt zu haben. Blieb offen ob die beiden übrigen noch lebendigen hier im Raum das gleiche Schicksal erwartete, oder ob sie schlussendlich doch an der Aufgabe verzweifeln und zu stummer Wanddekoration werden würden - denn davon hatte Lo bereits genug.


Sith-Orden - Trainingsraum 0405 - Likka(?), Tyrion, Toro, Kossekos, Tash Navaro(?), Rasah(?), Irutasin(?) und Lo-Tsodnuth
 
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