Shazz Moam
Zivilist
Mond von Bastion - Sternjägerbasis „Last Defense“ - Ebene 5 - Vorraum zu den Simulatoren - Shazz
Es hatte nicht lange gedauert, da war Shazz bei einem der Räume angekommen in dem eine überschaubare Anzahl an Simulatoren untergebracht worden waren. Der eigentliche Raum war unscheinbar und sah auf den ersten Blick fast so aus wie das Wartezimmer einer Arztpraxis. Er war mindestens 3 mal so breit wie er in die Tiefe ging und bot viele Sitzmöglichkeiten – vermutlich damit man nicht im Stehen warten musste, auch wenn der Sith in diesem Augenblick allein zu sein schien – und einige Konsolen die direkt in Tische eingelassen waren welche an jeweils den „unteren“ Ecken zu finden waren. Wenn man aus der Vogelperspektive auf diesen Wartebereich schaute, kam man mittig unten hinein und oben gab es 6 Türen und wenn Shazz sich nicht irrte, waren es magnetische welche den Bereich dahinter hermetisch von diesem Raum abtrennten. Weder Geräusche noch sonst etwas konnte man hören oder spüren. Dahinter mussten die Simulatoren liegen, welche ja im Prinzip nur aus dem Nachbau eines Jäger-Cockpits bestanden und die nahmen ja nun wirklich nicht allzu viel Platz weg, vor allem da man hier auf echtes Equipment verzichten konnte, das sonst zum Beispiel die von den Ionentriebwerken erzeugte Energie weiter leitete. Neben jeder in Schwarz und Grau gehaltenen Tür gab es ein in die Wand eingelassenen Touchscreen, über welchen man die einzelnen Simulationen voreinstellen konnte. Innerhalb des nachgebauten Cockpits gab es auch noch mal die Möglichkeit während der Simulation Änderungen vorzunehmen, doch Shazz – welcher sich den zweiten Simulator von links ausgesucht hatte – gab schon mal im Vorfeld einige Dinge ein. So wollte er nun das erste mal in seiner Karriere einen TIE Defender fliegen und diesen auch sogleich in einer überschaubaren Raumschlacht ausprobieren. Dafür programmierte er ein einfaches Szenario ein, welches man auch mittendrin leicht erweitern konnte. Da diese einem Interecptor in so ziemlich jedweder Hinsicht überlegenen Defender sich dann doch sicherlich ein wenig anders steuern lassen würden, würde die Simulation damit beginnen das Shazz sich erst einmal ohne feindliche und verbündete Jägerstaffeln durchs All bewegte.
Als er mit den Einstellungen fertig war und auch noch zuletzt die Sprachsteuerung aktivierte, betrat er den eigentlichen Simulator. Wie auch auf der Grotan betrat man den „Jäger“ von der Seite, was zwar nicht der Realität entsprach, sprich nicht der eigentliche Einstiegspunkt war, doch so war es einfacher und kein Pilot, weder hier noch sonst irgendwo in der imperialen Flotte musste üben wie man in einen echten Jäger einstieg. Und falls doch, sollte man ihn lieber in eine geschlossene Anstalt einweisen, da er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit schwachsinnig oder schlimmeres war.
Als Shazz sich hinsetzte, überprüfte er ein letztes mal seinen mitternachtsschwarzen Pilotenanzug samt Helm, welchen er in einem Vorraum des Warteraums hatte aus einem Spender entnehmen können. Kaum hatte sich der Sith neider gelassen, verschwand auch die Tür durch die er gekommen war dank intelligent genutzter Licht und Schatteneffekte fast vollständig. Nur wenn man wusste wo die Fugen waren und ganz genau hinsah, erkannte man den Eingang. Shazz aber hatte nur Augen für die Kontrollen vor sich. Die Simulatoren sahen exakt genau so aus wie echte TIE Cockpits, welche sich ja von Innen kaum von einander unterschieden, egal welche Klasse man denn nun flog. Dementsprechend musste sich der Sith Pilot nur an einen neuen zusätzlichen Schirm gewöhnen. Dieser würde sich wohl um Dinge wie den nun integrierten Hyperraumantrieb, die Schilde und andere Neuerungen kümmern. Shazz wusste das die Defender Ionenkanonen hatten, nun musste er aber noch feststellen das sie sogar einen Traktorstrahl besaßen. Zugegebenermaßen beeindruckt von so viel modernster Technologie, eingebaut in nur einen einzelnen Jäger, schaute er sich jede für ihn neue Funktion genau an. Wobei sie nicht wirklich neu waren, denn in der Pilotenschule hatte man ihn auch diese Extras gezeigt und beigebracht wie man sie nutzte. Nur hatte man das wohl eher deshalb gemacht um den jungen Anwärtern zu zeigen was sie später alles haben konnten, wenn sie sich denn nur genug anstrengten. Dementsprechend kurz und nicht wirklich einprägsam hatte man den Stoff durchgenommen, sodass bei Shazz nur das nötigste hängen geblieben war. Wie man auf die Ionenkanonen umschaltete erklärte sich von selbst, auch die Torpedos würde er wohl einsetzen können. Bei dem Hyperraumantrieb und dem Traktorstrahl hingegen war er vorerst überfragt. Sein Interceptor besaß weder das eine, noch das andere. Mit dem Schild System würde er auch klar kommen, auch wenn die modifizierte Version seiner alten Staffel ein wenig improvisierter ausschaute als dieses offizielle Ausführung.
Nach rund 15 Minuten hatte sich Shazz mit allem vertraut gemacht und war bereit für seinen ersten Test. Nun ja, fast. Bevor er das tat ließ er den Bordcomputer – welcher nur Bestandteil des Simulators war, nicht des echtes Jägers – die Spezifikationen seines eigenen Interceptors und der Wolve Squad Defender anzeigen. Von der Bauweise war der Defender natürlich höher und breiter als der Abfangjäger, war er schließlich mehr als nur ein simpler Flieger zur Abwehr von feindlichen Jägern. Darauf musste sich Shazz einstellen, denn nach 3 Jahren Interceptor fliegen hatte er sich exakt darauf eingestellt wie groß dieser Jägertyp war. Würde er jetzt so ohne weiteres mit dem Defender in ein Asteroidenfeld fliegen, er würd vermutlich nicht weit kommen. Doch neben den äußerlichen, gab es auch einen sehr wichtigen, nicht so offensichtlichen Unterschied. Nämlich der Ionenantrieb. Dieser war nicht nur dafür zuständig den Jäger anzutreiben, sondern versorgte auch alle anderen Systeme mit Energie. Bei dem Abfangjäger reichte es gerade mal um sein Waffen- und die normalen Bordsysteme zu versorgen, ansonsten war er vor allem dazu da den Jäger schnell sein zu lassen. Bei dem Jagdbomber sah das anders aus. Hier musste ein Schildgenerator, ein Traktorstrahlprojektor, zwei Raketen bzw Torpedolauncher, drei Ionenkanonen und die dafür zusätzlich notwendigen Konsolen innerhalb des Jägers mitversorgt werden. Da die „Kugel“ aber nicht größer war als die eines Interceptors, brauchte es einen sogar noch kleineren, dafür aber effizienteren Sublichtantrieb – schließlich musste der Hyperraumantrieb ja auch noch irgendwo hin.
Und auch die Schilde hielten mehr aus. Rund 4-5 mal mehr konnten sie einstecken, außerdem waren sie selbst dann aktiv wenn die Waffen ebenfalls benutzt wurden. Dies war für Shazz TIE nicht machbar, da der schwache Antrieb dafür nicht genug Energie zur Verfügung stellte. Was aber auch nichts machte, denn wenn man von feindlichen Jägern durch ein Asteroidenfeld gejagt wurde, war es ohnehin leichter die Verfolger in einen der Brocken zu lenken und so auszuschalten als den Spieß umzudrehen und sie direkt anzugreifen...
Als Shazz schließlich alle Spezifikationen miteinander verglichen hatte, fiel dem Sith nebenbei auf, dass hier nicht stand wie teuer die Jäger jeweils waren. Doch es brauchte ohnehin nicht viel Phantasie um zu dem Schluss zu kommen, dass so ein Defender gut und gerne eine ganze Staffel normaler TIEs wert war. Oder vielleicht noch mehr.
Sobald die beiden Jäger und ihre Daten vom Schirm verschwunden waren, setzte sich Shazz richtig hin, Hände an das Steuer und die Augen auf die simulierte Realität vor ihm. Im Moment war er einfach in einen Sternensystem ohne Planeten und lediglich als er „Simulation starten“ sagte, kamen zwei Schlachtkreuzer dazu. Links von ihm materialisierte sich ein Sternzerstörer der Imperiums Klasse zweiter Generation, rechts eines der größeren Mon Calamarie Schlachtschiffe, welches das Kürzel MC90 besaß und durch seine kuppelartigen Auswüchse auffiel und damit sehr viel natürlicher wirkte als die imperialen Sternzerstörer mit ihrer Pfeilform und den graden Kanten.
3 Sekunden nach dem Start der Simulation begannen die beiden Kolosse sich ganz nach den Voreinstellungen zu beschießen. Dabei würden sie sich auch im späteren Verlauf nicht in den Kampf zwischen den Jägerstaffeln einmischen. Lediglich wenn man dem feindlichen kapitalen Kreuzer zu nahe kam, würde er reagieren.
Als das Feuerwerk begann, vergaß Shazz für einen Augenblick den eigentlichen Zweck dieser Simulation. Natürlich hatte er in seiner Pilotenausbildung auch in simulierten Raumgefechten gekämpft, in denen Kreuzer und Schlachtschiffe vorgekommen waren, doch damals hatte er als Anfänger nun wirklich keine Zeit gehabt dies länger und näher zu beobachten. Jetzt hingegen zuckten seine schwefelgelben Augen von links nach rechts und von rechts nach links. Weiße Blitze erhellten für den Bruchteil einer Sekunde die Außenhüllen der Zerstörer, dann wurden sie durch rote (republikanische) und grüne Plasmablitze ersetzt. Wie bei einem Hagelsturm trommelte das superheiße Plasma auf die Schilde des jeweils anderen Schiffes. Diese leuchteten kurz bläulich auf und wurden dann jeweils von den roten oder grünen Turbolasersalven überdeckt, bis auch sie schließlich kurz darauf vollständig von den Energiebarrieren aufgezehrt wurden. Doch nicht nur diese Primärwaffen wurden eingesetzt, auch die Ionenkanonen kamen zum Einsatz und verteilten großzügig ihre vor allem die Schilde schwächende Ladung. Und nach rund einer halben Minute flammten die ersten Feuerblumen auf, als Protonentorpedos und Vibroraketen kurz vor den eigentlichen Schiffen abgeschossen wurden. Hätte man diese Projektile direkt getroffen, sie wären einfach verdampft, doch meist wurden ihre Ladungen durch die Hitze der vorbei fliegenden Geschosssalven entzündet und so zur Explosion gebracht.
Während Shazz Augen dies alles sahen, vervollständigte sein Gedächtnis die fehlenden Geräusche. Selbstverständlich konnte er nichts von dem Kampf hören, doch er wusste wie es sich anhörte wenn Turbolaser feuerten, Schilde getroffen und Schockwelle aussendende Explosionen die Umgebung erschütterten. Es war einfach spektakulär und beängstigend zugleich. Was dort „drüben“ simuliert wurde, war in der Realität vernichtend. Ein einziger schwerer Turbolaser konnte schon eine ganze Stadt in Durastahlschmelze verwandeln, die Torpedos als einzelne ganze Straßenstriche einebnen. Natürlich verhielten sich die Waffen im Vakuum anders als in der Atmosphäre eines Planeten, aber die potenzielle Zerstörungskraft war – um mal Shazz zu zitieren - „verdammt krass“. Etwas ähnliches dachte der Sith auch in diesem Moment, doch dann fiel sein Blick auf seine Hände, welche das Steuer nach wie vor regungslos umklammerten. Ein Blinzeln später und jeder eben gedachte Gedanke war fort. Ohne weitere Verzögerungen begann er mit dem eigentlichen Flug, als wollte er die eben vergangenen Minuten schnell wieder aufholen...
Mond von Bastion - Sternjägerbasis „Last Defense“ - Ebene 5 - Simulator - simuliertes Raumgefecht in einem Sternensystem - Shazz und zwei sich bekämpfende Großkampfschiffe