[Outer Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion| Center | Tempel der Sith | Domäne der Wissenden | Trainingsraum ] Janus, Kate, Selura, Matthew
Ein zufälliger Betrachter hätte beim Anblick von Janus glauben können, dass der schlanke, hochgewachsene Vollstrecker in höchstem Maße entspannt, ja sogar abwesend war. Auf dem blassen Gesicht des Sith lag ein ruhiger, versonnener Ausdruck und ein schmales Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln, doch in seinen grünen Augen glomm das goldene Feuer der Dunklen Seite und sein Blick war fest und konzentriert, jedes Detail mit analytischer Neugier aufnehmend. Sein Haltung mochte wie die einer Statue wirken, die Arme hinter dem Rücken verschränkt in der Position des passiven, distanzierten Beobachters, doch das entsprach nicht der wahren Natur des Grafen. Ohne Zweifel genoss er es zu sehen, wie seine Schüler sich gemeinsam einen Weg durch den Trainingsraum bahnten, wie sie vereint Droiden und Hindernisse überwanden und die nächste Phase der Ausbildung angingen, und dieser Genuss wurde durch die sanfte klassische Musik, die in der Beobachtungskammer abgespielt wurde, noch verstärkt. Aber es wäre ein tödlicher Fehler zu glauben, dass Janus in der Macht nicht auf jedes Detail achtete, jede Bewegung und jede Handlung genau verfolgte. Sie alle lösten Echos und Wellen in der Macht aus, als würde man einen Stein ins Wasser werfen, und dieses Muster war höchst interessant, aus ihm konnte der Sith Rückschlüsse darauf ziehen, wie gut seine Schüler vorgingen und was sie als nächstes tun würden. Es bereitete dem kultivierten Mann eine geradezu diebische Freude, dieses Muster wie ein aufwändiges Gemälde zu betrachten, sich an seinen Details zu ergötzen und es sich auf wirken zu lassen. Was der Pinselstrich des Künstlers war, war in der Welt der Sith der Stich mit dem Lichtschwert, was die Töne eines Liedes waren, die Stärke eines Machtstoßes. Für Janus war die Anwendung der Dunklen Seite und der Kräfte, die sie verlieh, ob im Kampf oder in der Manipulation anderer, zu vergleichen mit einer herzzerreißenden Ballade, einer wunderschönen Symphonie, einem gewagten Bild, der künstlerische Aspekt war nicht zu leugnen. Auf elegante Weise verband sich der Geschmack des Aristokraten mit den Vorstellungen der Echani, deren Blut in seinen Adern floss. Der Kampf war das ideale Mittel, um sich auszudrücken, um zu zeigen, wer man wirklich war und was man fühlte, und in dieser Hinsicht war er nicht anderes als kreatives Schaffen. In seiner persönlichen Anschauung dehnte Janus diese Idee über die körperliche Auseinandersetzung aus, eine meisterhafte Intrige, eine vollendete Lüge, ein geschickt eingefädeltes Bündnis waren ebenso Ausdruck der Persönlichkeit eines Lebewesens und Kunstwerke. Einen Planeten so zu manipulieren, dass er sich freiwillig dem Imperium unterwarf, glich der Komposition eines Liedes, die Töne und Abfolge musste stimmen und die Herzen und Köpfe berühren, dann war es perfekt. Wenn auch die Aufführung korrekt erfolgte, fügte der Graf in Gedanken amüsiert hinzu, und erinnerte sich mit Vergnügen an die Ereignisse auf Sernpidal. Ohne einen einzigen Tropfen Blut zu vergießen war die abgelegene Welt unter seiner sanften Anleitung mit Jubel und Applaus Teil des Imperiums geworden. Sie war sein Werk, seine Kunst, und nur die erste von vielen Welten. Andere Sith hätten Sernpidal mit Feuer und Schwert in das Reich gezwungen, ihr geistiger Horizont beschränkte sich darauf, wie oft und wo sie mit blanker Faust zuschlugen. Für derart primitive Methoden hatte Janus nur Geringschätzung übrig. Jeder Narr konnte mit roher Gewalt zum Ziel kommen, aber nur ein Meister der Dunklen Seite schaffte das selbe mit bloßen Worten zum richtigen Zeitpunkt. Natürlich hatten auch die reinen Krieger ihren Platz im Orden, ihre brutale und direkte Art konnte manchmal notwendig und sogar von Vorteil sein, wenn subtilere Methoden scheiterte, aber langfristig waren ihre blinden Bestrebungen zum Scheitern verurteilt. Man konnte einen Thron aus Bajonetten errichten, aber man konnte nicht lange darauf sitzen. Um die Galaxis wirklich zu beherrschen, musste man Härte mit dem richtigen Maß von kühler, pragmatischer Milde verknüpfen und den Lebewesen einen Grund außer blanker Angst bieten, damit sie treu blieben. Statt zu vernichten, korrumpierte man, statt zu unterdrücken, spaltete man, und statt dem Hammer setzte man einen Dolch ein. Präzision, Eleganz, Effizienz und über allem Pragmatismus, das waren die Kategorien, in denen Janus dachte und die für ihn entscheidend waren. Seine Vergnügen aus dem Leid anderer konnte er diskret und dann beziehen, wenn keine negativen Konsequenzen für ihn drohten. Ein ruhiges Imperium, ein ruhiges Volk, das war die Maxime.
Das Lächeln des Grafen wurde ein wenig breiter, als exakt in dem Moment, in dem die Musik in der Kammer von einem temporeichen Allegro in ein ruhiges, aber nicht minder eindrucksvolles Adagio wechselte, seine Schüler vor der ersten Tür in der neuen Umgebung, die dem Inneren eines Schiffs nachempfunden war, zum Stehen kamen. Wie würden sie das Hindernis überwinden? Einen Moment zögerten Matthew und Selura, dann aktivierte der Anzati sein Lichtschwert und begann, sich durch die Durastahltür zu schneiden, ein Vorgang, den er bei der nächsten Tür wiederholte, die direkt dahinter lag, und auch bei der Tür dahinter, die allerdings deutlich mehr Widerstand bot. Janus konnte einen Hauch von Frustration in der Macht spüren, der verschwand, als die beiden Schüler die Tür mit einem Machtstoß aufzwangen. Sie gingen weiter und fanden sich vor einer sich senkenden Tür aus Stein wieder. Der Versuch, diese mit dem Lichtschwert zu durchdringen, war zum Scheitern verurteilt, wie Matthew bald herausfand, und nun der Waffe beraubt mussten er und Selura sich etwas neues einfallen lassen. Ganz bewusst hatte Janus dafür gesorgt, dass sich die Nichtmenschen nicht auf das Lichtschwert als Universalwerkzeug für alle Probleme verlassen konnten, die Abhängigkeit von der Waffe machte faul und unkreativ und der Vollstrecker hatte kein Interesse an Schülern, die glaubten, die Lösung für jede Schwierigkeit liege in der roten Energieklinge. In der Macht fühlte er, wie Matthew hinausgriff und bei dem Versuch scheiterte, die den Mechanismus der Tür kontrollierende Platte zu heben, im Verbund mit der Rattataki aber gelang es. Das allein würde ihnen aber wenig helfen. Gespannt wartete Janus ab und dann nickte er zufrieden, als sein Schüler einen Plan ersann und seine Wut und seinen Ärger über das Hindernis nutzte, um sich stärker in die Dunkle Seite zu versenken und mit neuer Kraft die Platte auf seiner Seite in Position zu halten, damit Selura die andere Platte anheben konnte. Nur wenn ihnen das gleichzeitig gelang, würden sie weiter vordringen können, immerhin hatten seine Schüler bereits erkannt, wie sie vorgehen mussten. Zu erkennen, was das Problem war, war der erste Schritt, um es zu lösen, nun würden sie auch praktisch zeigen müssen, dass sie dazu in der Lage waren. Diese Prüfung war wirklich überaus unterhaltsam, dachte sich der Vollstrecker und erfreute sich daran gleichermaßen wie an der Musik. Mit letzterem schien er aber zumindest in Kate keine Gleichgesinnte gefunden zu haben, er spürte eine gewisse Skepsis von der braunhaarigen Frau ausgehen und ohne sich von dem Schauspiel abzuwenden sprach sie ihn an, leise, aber alles andere als eingeschüchtert oder erfüllt von ängstlicher Unterwürfigkeit, wie es andere Jünger getan hätten. Eine angenehme Abwechslung, fand Janus, und neigte leicht den Kopf um zu signalisieren, dass er zuhörte und sie ihre Frage stellen konnte. Die Gesandte der Krath wünschte zu wissen, ob er es bevorzugte, wie eine Spinne im Netz zu sitzen, das er selbst gesponnen hatte, oder sich auch die Hände in der direkten Konfrontation schmutzig machte. Der Vollstrecker glaubte, einen Hauch Missbilligung in den Worten der Jüngerin wahrzunehmen, aber falls dem wirklich so war, würde er sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen, Janus gestattete sich ein leises, selbstsicheres Lachen und in seiner sonoren Stimme waren weder Ärger noch Indignation zu hören, als er ruhig antwortete, den Blick ebenfalls auf die Schüler gerichtet.
„In Situationen wie dieser muss es so wirken, als wäre ausschließlich ersteres der Fall, nicht wahr? Ein nützlicher Eindruck, der schon so manchen getäuscht hat. Lasst andere niemals mit absoluter Sicherheit wissen, wer und was ihr seid, Lady Manice. Lebewesen sehen das, was sie sehen wollen, das gilt für uns Sith nicht minder. Nicht wenige meiner...martialischer gesinnten Ordensbrüder- und Schwestern empfinden eine gewisse Geringschätzung für das, was ich bin. Oder genauer gesagt für das, was Sie glauben, das ich bin.“
Die grünen Augen des Grafen glommen ein wenig heller in goldenem Glanz, als er eine kurze Pause machte und dann in Richtung seiner Schüler nickte.
„Spielt Ihr Schach, Lady Manice? Sie nennen es das Spiel der Herrscher und das mit gutem Grund. Wenn man so will, ist unsere ganze Existenz eine Partie Schach, die Galaxis das Brett, auf dem wir uns bewegen und das uns unsere Grenzen setzt. Das müssen wir akzeptieren und die Züge tun, von denen wir uns Gewinn versprechen. Andere Lebewesen haben wie die Figuren auf dem Brett ihren Wert und es gilt, sie geschickt einzusetzen, und die mächtigeren Lebewesen unter uns gebieten über größere Armeen von Figuren, andere haben nur wenige zur Verfügung. Eines aber ist für alle gleich: Man selbst ist der König, die einzige Figur, die niemals entbehrlich ist. Wenn der König schachmatt gesetzt wird, spielt es keine Rolle, wie viele Figuren noch auf dem Brett sind, das Spiel ist vorbei.“
In anderen Worten, wenn man starb, war es gleichgültig, ob man zuvor ein großer Krieger gewesen war, der ehrenhaft gekämpft hatte, die eigene Existenz war vorbei und es gab keine Chance, neu anzufangen. Wenn man das bedachte, waren die Risiken des Kampfes oft zu groß und andere Methoden sicherer und einfacherer. Janus hatte kein Problem damit, sich einer Konfrontation selbst zu stellen, wenn das erforderlich war, aber warum sollte er das tun, wenn er den Kampf entweder durch geschickte Züge ganz vermeiden oder andere, entbehrliche Figuren entsenden konnte? Man musste nur die Kriege führen, die absolut notwendig waren, alles andere war eine Verschwendung von Ressourcen und diente nicht selten bloß der Befriedigung von Stolz und Blutlust. Janus lächelte dünn und griff an seine Robe, bedächtig nahm er sein elegantes Lichtschwert in die Hand und betrachtete es, bevor er zu Kate sah und einem seiner Diener zunickte, der daraufhin diskret ein Übungslichtschwert ergriff und es der jungen Frau reichte.
„Ich bin kein Schwertkämpfer. Vielleicht aber kann ich Euch dennoch etwas beibringen, Lady Manice. Eine kleine Übung, um mir in Erinnerung zu rufen, was ein Kampf ist. Ich wäre sehr erfreut, wenn Ihr mir diesen Gefallen tun würdet. Genügend Platz haben wir.“
Das Lächeln des Grafen nahm einen gefährlichen Zug an. Es stimmte, er war kein Schwertkämpfer. Janus war ein Fechter. Position, Vorteil, Parade, diese Dinge waren für ihn so natürlich wie das Atmen, der Sith war ein Meister des eleganten, vollendeten Makashi und so deutete er eine leichte Verbeugung an, als die Musik ein wenig lauter wurde. Die Herausforderung stand im Raum.
[Outer Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion| Center | Tempel der Sith | Domäne der Wissenden | Trainingsraum ] Janus, Kate, Selura, Matthew
Ein zufälliger Betrachter hätte beim Anblick von Janus glauben können, dass der schlanke, hochgewachsene Vollstrecker in höchstem Maße entspannt, ja sogar abwesend war. Auf dem blassen Gesicht des Sith lag ein ruhiger, versonnener Ausdruck und ein schmales Lächeln zupfte an seinen Mundwinkeln, doch in seinen grünen Augen glomm das goldene Feuer der Dunklen Seite und sein Blick war fest und konzentriert, jedes Detail mit analytischer Neugier aufnehmend. Sein Haltung mochte wie die einer Statue wirken, die Arme hinter dem Rücken verschränkt in der Position des passiven, distanzierten Beobachters, doch das entsprach nicht der wahren Natur des Grafen. Ohne Zweifel genoss er es zu sehen, wie seine Schüler sich gemeinsam einen Weg durch den Trainingsraum bahnten, wie sie vereint Droiden und Hindernisse überwanden und die nächste Phase der Ausbildung angingen, und dieser Genuss wurde durch die sanfte klassische Musik, die in der Beobachtungskammer abgespielt wurde, noch verstärkt. Aber es wäre ein tödlicher Fehler zu glauben, dass Janus in der Macht nicht auf jedes Detail achtete, jede Bewegung und jede Handlung genau verfolgte. Sie alle lösten Echos und Wellen in der Macht aus, als würde man einen Stein ins Wasser werfen, und dieses Muster war höchst interessant, aus ihm konnte der Sith Rückschlüsse darauf ziehen, wie gut seine Schüler vorgingen und was sie als nächstes tun würden. Es bereitete dem kultivierten Mann eine geradezu diebische Freude, dieses Muster wie ein aufwändiges Gemälde zu betrachten, sich an seinen Details zu ergötzen und es sich auf wirken zu lassen. Was der Pinselstrich des Künstlers war, war in der Welt der Sith der Stich mit dem Lichtschwert, was die Töne eines Liedes waren, die Stärke eines Machtstoßes. Für Janus war die Anwendung der Dunklen Seite und der Kräfte, die sie verlieh, ob im Kampf oder in der Manipulation anderer, zu vergleichen mit einer herzzerreißenden Ballade, einer wunderschönen Symphonie, einem gewagten Bild, der künstlerische Aspekt war nicht zu leugnen. Auf elegante Weise verband sich der Geschmack des Aristokraten mit den Vorstellungen der Echani, deren Blut in seinen Adern floss. Der Kampf war das ideale Mittel, um sich auszudrücken, um zu zeigen, wer man wirklich war und was man fühlte, und in dieser Hinsicht war er nicht anderes als kreatives Schaffen. In seiner persönlichen Anschauung dehnte Janus diese Idee über die körperliche Auseinandersetzung aus, eine meisterhafte Intrige, eine vollendete Lüge, ein geschickt eingefädeltes Bündnis waren ebenso Ausdruck der Persönlichkeit eines Lebewesens und Kunstwerke. Einen Planeten so zu manipulieren, dass er sich freiwillig dem Imperium unterwarf, glich der Komposition eines Liedes, die Töne und Abfolge musste stimmen und die Herzen und Köpfe berühren, dann war es perfekt. Wenn auch die Aufführung korrekt erfolgte, fügte der Graf in Gedanken amüsiert hinzu, und erinnerte sich mit Vergnügen an die Ereignisse auf Sernpidal. Ohne einen einzigen Tropfen Blut zu vergießen war die abgelegene Welt unter seiner sanften Anleitung mit Jubel und Applaus Teil des Imperiums geworden. Sie war sein Werk, seine Kunst, und nur die erste von vielen Welten. Andere Sith hätten Sernpidal mit Feuer und Schwert in das Reich gezwungen, ihr geistiger Horizont beschränkte sich darauf, wie oft und wo sie mit blanker Faust zuschlugen. Für derart primitive Methoden hatte Janus nur Geringschätzung übrig. Jeder Narr konnte mit roher Gewalt zum Ziel kommen, aber nur ein Meister der Dunklen Seite schaffte das selbe mit bloßen Worten zum richtigen Zeitpunkt. Natürlich hatten auch die reinen Krieger ihren Platz im Orden, ihre brutale und direkte Art konnte manchmal notwendig und sogar von Vorteil sein, wenn subtilere Methoden scheiterte, aber langfristig waren ihre blinden Bestrebungen zum Scheitern verurteilt. Man konnte einen Thron aus Bajonetten errichten, aber man konnte nicht lange darauf sitzen. Um die Galaxis wirklich zu beherrschen, musste man Härte mit dem richtigen Maß von kühler, pragmatischer Milde verknüpfen und den Lebewesen einen Grund außer blanker Angst bieten, damit sie treu blieben. Statt zu vernichten, korrumpierte man, statt zu unterdrücken, spaltete man, und statt dem Hammer setzte man einen Dolch ein. Präzision, Eleganz, Effizienz und über allem Pragmatismus, das waren die Kategorien, in denen Janus dachte und die für ihn entscheidend waren. Seine Vergnügen aus dem Leid anderer konnte er diskret und dann beziehen, wenn keine negativen Konsequenzen für ihn drohten. Ein ruhiges Imperium, ein ruhiges Volk, das war die Maxime.
Das Lächeln des Grafen wurde ein wenig breiter, als exakt in dem Moment, in dem die Musik in der Kammer von einem temporeichen Allegro in ein ruhiges, aber nicht minder eindrucksvolles Adagio wechselte, seine Schüler vor der ersten Tür in der neuen Umgebung, die dem Inneren eines Schiffs nachempfunden war, zum Stehen kamen. Wie würden sie das Hindernis überwinden? Einen Moment zögerten Matthew und Selura, dann aktivierte der Anzati sein Lichtschwert und begann, sich durch die Durastahltür zu schneiden, ein Vorgang, den er bei der nächsten Tür wiederholte, die direkt dahinter lag, und auch bei der Tür dahinter, die allerdings deutlich mehr Widerstand bot. Janus konnte einen Hauch von Frustration in der Macht spüren, der verschwand, als die beiden Schüler die Tür mit einem Machtstoß aufzwangen. Sie gingen weiter und fanden sich vor einer sich senkenden Tür aus Stein wieder. Der Versuch, diese mit dem Lichtschwert zu durchdringen, war zum Scheitern verurteilt, wie Matthew bald herausfand, und nun der Waffe beraubt mussten er und Selura sich etwas neues einfallen lassen. Ganz bewusst hatte Janus dafür gesorgt, dass sich die Nichtmenschen nicht auf das Lichtschwert als Universalwerkzeug für alle Probleme verlassen konnten, die Abhängigkeit von der Waffe machte faul und unkreativ und der Vollstrecker hatte kein Interesse an Schülern, die glaubten, die Lösung für jede Schwierigkeit liege in der roten Energieklinge. In der Macht fühlte er, wie Matthew hinausgriff und bei dem Versuch scheiterte, die den Mechanismus der Tür kontrollierende Platte zu heben, im Verbund mit der Rattataki aber gelang es. Das allein würde ihnen aber wenig helfen. Gespannt wartete Janus ab und dann nickte er zufrieden, als sein Schüler einen Plan ersann und seine Wut und seinen Ärger über das Hindernis nutzte, um sich stärker in die Dunkle Seite zu versenken und mit neuer Kraft die Platte auf seiner Seite in Position zu halten, damit Selura die andere Platte anheben konnte. Nur wenn ihnen das gleichzeitig gelang, würden sie weiter vordringen können, immerhin hatten seine Schüler bereits erkannt, wie sie vorgehen mussten. Zu erkennen, was das Problem war, war der erste Schritt, um es zu lösen, nun würden sie auch praktisch zeigen müssen, dass sie dazu in der Lage waren. Diese Prüfung war wirklich überaus unterhaltsam, dachte sich der Vollstrecker und erfreute sich daran gleichermaßen wie an der Musik. Mit letzterem schien er aber zumindest in Kate keine Gleichgesinnte gefunden zu haben, er spürte eine gewisse Skepsis von der braunhaarigen Frau ausgehen und ohne sich von dem Schauspiel abzuwenden sprach sie ihn an, leise, aber alles andere als eingeschüchtert oder erfüllt von ängstlicher Unterwürfigkeit, wie es andere Jünger getan hätten. Eine angenehme Abwechslung, fand Janus, und neigte leicht den Kopf um zu signalisieren, dass er zuhörte und sie ihre Frage stellen konnte. Die Gesandte der Krath wünschte zu wissen, ob er es bevorzugte, wie eine Spinne im Netz zu sitzen, das er selbst gesponnen hatte, oder sich auch die Hände in der direkten Konfrontation schmutzig machte. Der Vollstrecker glaubte, einen Hauch Missbilligung in den Worten der Jüngerin wahrzunehmen, aber falls dem wirklich so war, würde er sich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen, Janus gestattete sich ein leises, selbstsicheres Lachen und in seiner sonoren Stimme waren weder Ärger noch Indignation zu hören, als er ruhig antwortete, den Blick ebenfalls auf die Schüler gerichtet.
„In Situationen wie dieser muss es so wirken, als wäre ausschließlich ersteres der Fall, nicht wahr? Ein nützlicher Eindruck, der schon so manchen getäuscht hat. Lasst andere niemals mit absoluter Sicherheit wissen, wer und was ihr seid, Lady Manice. Lebewesen sehen das, was sie sehen wollen, das gilt für uns Sith nicht minder. Nicht wenige meiner...martialischer gesinnten Ordensbrüder- und Schwestern empfinden eine gewisse Geringschätzung für das, was ich bin. Oder genauer gesagt für das, was Sie glauben, das ich bin.“
Die grünen Augen des Grafen glommen ein wenig heller in goldenem Glanz, als er eine kurze Pause machte und dann in Richtung seiner Schüler nickte.
„Spielt Ihr Schach, Lady Manice? Sie nennen es das Spiel der Herrscher und das mit gutem Grund. Wenn man so will, ist unsere ganze Existenz eine Partie Schach, die Galaxis das Brett, auf dem wir uns bewegen und das uns unsere Grenzen setzt. Das müssen wir akzeptieren und die Züge tun, von denen wir uns Gewinn versprechen. Andere Lebewesen haben wie die Figuren auf dem Brett ihren Wert und es gilt, sie geschickt einzusetzen, und die mächtigeren Lebewesen unter uns gebieten über größere Armeen von Figuren, andere haben nur wenige zur Verfügung. Eines aber ist für alle gleich: Man selbst ist der König, die einzige Figur, die niemals entbehrlich ist. Wenn der König schachmatt gesetzt wird, spielt es keine Rolle, wie viele Figuren noch auf dem Brett sind, das Spiel ist vorbei.“
In anderen Worten, wenn man starb, war es gleichgültig, ob man zuvor ein großer Krieger gewesen war, der ehrenhaft gekämpft hatte, die eigene Existenz war vorbei und es gab keine Chance, neu anzufangen. Wenn man das bedachte, waren die Risiken des Kampfes oft zu groß und andere Methoden sicherer und einfacherer. Janus hatte kein Problem damit, sich einer Konfrontation selbst zu stellen, wenn das erforderlich war, aber warum sollte er das tun, wenn er den Kampf entweder durch geschickte Züge ganz vermeiden oder andere, entbehrliche Figuren entsenden konnte? Man musste nur die Kriege führen, die absolut notwendig waren, alles andere war eine Verschwendung von Ressourcen und diente nicht selten bloß der Befriedigung von Stolz und Blutlust. Janus lächelte dünn und griff an seine Robe, bedächtig nahm er sein elegantes Lichtschwert in die Hand und betrachtete es, bevor er zu Kate sah und einem seiner Diener zunickte, der daraufhin diskret ein Übungslichtschwert ergriff und es der jungen Frau reichte.
„Ich bin kein Schwertkämpfer. Vielleicht aber kann ich Euch dennoch etwas beibringen, Lady Manice. Eine kleine Übung, um mir in Erinnerung zu rufen, was ein Kampf ist. Ich wäre sehr erfreut, wenn Ihr mir diesen Gefallen tun würdet. Genügend Platz haben wir.“
Das Lächeln des Grafen nahm einen gefährlichen Zug an. Es stimmte, er war kein Schwertkämpfer. Janus war ein Fechter. Position, Vorteil, Parade, diese Dinge waren für ihn so natürlich wie das Atmen, der Sith war ein Meister des eleganten, vollendeten Makashi und so deutete er eine leichte Verbeugung an, als die Musik ein wenig lauter wurde. Die Herausforderung stand im Raum.
[Outer Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion| Center | Tempel der Sith | Domäne der Wissenden | Trainingsraum ] Janus, Kate, Selura, Matthew