Bastion

[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Quartier des Grafen] Janus, Brianna, vor der Tür: Jarael, Kate, Handlanger aller Art (NSC)

Es gab einen Aspekt der Kunst, der Janus ganz besonders faszinierte: Kontrolle. Wer ein Gemälde malte, ein Lied komponierte, eine Skulptur formte, der besaß schöpferische Macht. Er nahm die Materialien, die die Galaxis bot, und formte sie nach seinem Willen zu etwas, das seinen Vorstellungen entsprach, seinen Wünschen. Der Sith tat nichts anderes, aber seine Leinwand war das Imperium selbst und seine Bewohner die Farben, mit denen er arbeitete. Ein Gedanke, der den blassen Aristokraten versonnen lächeln ließ. Es war nur angemessen, dass seine Ambitionen so weit reichten, schließlich war er von Anfang an für Höheres bestimmt gewesen. So wie auch die Frau, die an seine Seite getreten war, für Höheres bestimmt war. Nicht ganz das selbe Schicksal, natürlich, aber nah genug dran. Und was konnte es glorreicheres geben als Teil seines Aufstiegs zu sein? So eine Ehre war nur den wenigsten Lebewesen vergönnt, und Brianna hatte sich dieses Privileg durchaus verdient. Zwar nicht durch ihre Affinität für Kunst, wie ihre Aussagen angesichts des Gemäldes zeigten, aber glücklicherweise besaß die Echani eine ganze Reihe von anderen Qualitäten, die diesen Makel mehr als ausglichen. Also verzichtete der Vollstrecker großzügig auf eine Lektion über die Bedeutung von Handmalerei und den kulturellen Wert des Vermächtnisses einer untergegangenen Zivilisation, sondern konzentrierte sich auf andere, aktuellere Themen, als er sich seiner Schülerin zuwandte, um ihre Frage mit einem strahlenden Lächeln zu beantworten, bei dem seine weißen Zähne aufblitzten und seine Augen funkelten.


„Eine Feier meines Aufstiegs, Deiner Erleuchtung und der Rückkehr eines verloren geglaubten Bruders. Darth Keebo ist mit einer bemerkenswerten Beute zurückgekehrt und es geziemt sich, diesen Erfolg angemessen zu honorieren. Viele Sith sind eitle Kreaturen. Unzureichende Wertschätzung kann potentielle Verbündete in erbitterte Feinde verwandeln. Und davon schließe ich mich keineswegs aus.“


Janus gestattete sich ein selbstironisches Lachen, bevor er wieder ernster dreinblickte. Diese Feier war ohne Zweifel eine wichtige Angelegenheit, aber einer der Anlässe – die Gefangennahme einer Rätin – nicht minder wichtig. Im Gegenteil: Er plante, so viel wie möglich darüber in Erfahrung zu bringen und seinen Vorteil daraus zu ziehen. Darth Keebo würde von diesem Erfolg profitieren, gewiss, aber das musste nicht bedeuten, dass er der einzige sein musste. Dafür waren Informationen notwendig, Details, das Wissen darüber, was geschehen war, was geschah und was geschehen würde. Glücklicherweise verfügte der schlanke Halb-Echani über eine exzellente Quelle und so hörte er aufmerksam zu, als Brianna ihm auf dem Weg zu der Feier von der Begegnung mit ihrer einstigen Ordensschwester berichtete. Eine Ordensschwester, die ihr nicht unbekannt war und die sie geschätzt hatte – umso schmerzlicher musste es auch für Eowyn sein, die Weißhaarige nun auf der anderen Seite zu sehen. Verrat und Enttäuschung, das war eine ebenso köstliche wie nützliche Kombination. Offenbar war die Rätin ausgesprochen verstockt und widerspenstig Ihre Behandlung war eine langfristige, komplizierte Angelegenheit, und für den Moment war Janus damit zufrieden, sie zappeln zu lassen.


„Ich danke Dir für Deinen ausführlichen Bericht, Brianna. Es ist bedauerlich, dass Rätin El´mireth so verstockt ist, aber ich nehme an, anders wäre sie auch nicht zu ihrem Rang gekommen. Die Jedi züchten lieber willige Handlanger heran als potentielle Querulanten, gleichgültig, ob sie dadurch ihr Potential ersticken oder nicht.“


Wobei seine neue Schülerin, so vermittelten es diese Worte, selbstverständlich zu denen zählte, die großes Potential besaßen und dieses nur bei den Sith wirklich entfalten konnten. Es war kein Geheimnis, dass Brianna stolz und selbstbewusst war, und das war ein Charakterzug, den es – in einem gewissen Rahmen – zu stärken und zu nähren galt. Und so war Janus auch nicht überrascht, als die Echani sozusagen nach Erfüllung ihrer Pflicht prompt einen Katalog von Wünschen und Forderungen vorlegte. Als der Vollstrecker in die blauen Augen seiner Gegenüber blickte und ihre Worte vernahm, lächelte er dünn, beinah ein wenig amüsiert, bevor er eine Hand hob und signalisierte, dass er selbstverständlich antworten würde.


„Nun, das sind in der Tat dringende Angelegenheiten. Lass mich Deine Fragen zum einen kurz und zum anderen ausführlich beantworten Kurz: Du bist meine Schülerin, mit allen Rechten und Pflichten, die sich daraus ergeben. Ausführlich: Du bist auch so viel mehr als das. Selbstverständlich steht es Dir frei, den Tempel zu betreten und zu verlassen, wie es Dir beliebt. Für Essen und Kleidung habe ich Diener, die sich mit Freuden darum kümmern werden, Dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen – Du musst lediglich Dein Recht wahrnehmen und entsprechende Anweisungen erteilen. Trag, was immer Dir gefällt, iss, worauf auch immer Du Appetit hast. Credits spielen keine Rolle. Was Deine Unterbringung angeht, so ist ein Teil meiner Residenz dafür reserviert, und für Dein Training, das wir bald fortsetzen werden, stehen entsprechend gut ausgestattete Räumlichkeiten zur Verfügung. Ein Lichtschwert, ja...auch das wirst Du bekommen. Was Lord Keebo angeht: Ignoriere seine kleinen Sticheleien. Was kann er sagen oder tun, das für Dich wirklich relevant sein könnte? Mit jedem Tag hier wirst Du mächtiger werden. Mächtiger als je zuvor.“


Der Graf machte eine kleine Pause und legte eine Hand an Briannas Wange, versonnen und sanft stricht er über ihre glatte, alabasterfarbene Haut und schloss einen Moment die Augen, bevor er fortfuhr.


„Ich möchte Dir die fundamentale Grundlage unserer Beziehung verdeutlichen: Ich kann Dir alles geben, was Du willst. Alles. Du möchtest eine exotische Frucht vom anderen Ende der Galaxis? Die Frachter sind schon unterwegs. Ein Schwimmbad nur für Dich? Dutzende Jünger werden Tag und Nacht arbeiten, damit es bald fertig ist. Ein Lichtschwert? Es gehört Dir. Die Geheimnisse der Dunklen Seite? Ich werde sie Dir beibringen. Verstehst Du das, Brianna? Wenn ja, dann verstehst Du, was es bedeutet, Sith zu sein. Und jetzt lass uns unsere Gäste nicht länger warten lassen.“


Janus legte keinen Widerspruch ein, als die Echani an seiner Seite seine Hand an ihre Hüfte legte und ihren Arm um seine Schulter schlang, die Geste entlockte dem blassen Fastmenschen ein leises, genuin erfreutes Lachen, auch wenn die rustikale Natur dieser Demonstration doch ein wenig an seinen feinen Sinnen kratzte. Aber das war ein Teil von Briannas Charme. Ein ausgezeichnetes Stichwort, galt es doch, Gäste zu begrüßen und zu gewinnen. Gäste, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Dort die gefangene Jedi Eowyn, besiegt und wehrlos, dort der triumphierende Darth Keebo, zurückgekehrt in Ruhm und Dunkelheit. Mit dem gebotenen Respekt für einen anderen Vollstrecker begrüßte der Graf ihn und auch seine „Begleitung“, die allerdings bestrebt zu sein schien, die Rolle der widerspenstigen Märtyrerin spielen zu müssen. Janus unterdrückte ein Seufzen und verkniff sich ein müdes Kopfschütteln. Er war dieser hohlen Phrasen und hehren Gesten der Jedi im allgemeinen und dieser Jedi im speziellen jetzt schon überdrüssig. Seine Haltung versteifte sich etwas und er verschränkte die Arme hinter dem Rücken, während seine grünen Augen tadelnd und indigniert auf die Gefangene herabblickten


„Madame, bei allem Verständnis für Eure Erschöpfung und die Verzweiflung, die Eure Situation mit sich bringt, besteht dennoch kein Anlass für so grobe Unhöflichkeit. Ihr seid ein Gast hier, ob Ihr Euch nun als solcher empfindet oder nicht, und werdet Euch entsprechend verhalten.“


Das Gewicht von Jahrhunderten vornehmster Abstammung lag in diesen strengen, unterkühlen Worten und Janus fragte sich wieder einmal, warum er manchmal so großzügig gegenüber dem Pöbel war. Immerhin bewies Darth Keebo, dass er – obwohl wohl selbst von eher einfacher Abstammung – wusste, wie man sich bei einem solchen Anlass zu benehmen hatte, und übernahm selbst die Disziplinierung seiner Gefangenen, was dem Grafen ein wohlwollendes Nicken entlockte. Er warf noch einen letzten vernichtenden Blick auf Eowyn, dann wandte er sich ganz seinem Gegenüber zu, der bestrebt schien, den Fauxpas seines Anhängsels korrigieren, und ihm zu diesem Zweck eine hölzerne Schatulle überreichte. Die Tradition des Gastgeschenks, sie wurde noch respektiert, und damit gewann der andere Sith in den Augen von Janus einiges an Format. Mit einem höflichen Lächeln und einer angedeuteten Verbeugung nahm der Vollstrecker die Schatulle entgegen, seine sonore Stimme feierlich, als er zu einer Antwort ansetzte, nachdem er das Holz fachmännisch und angetan betrachtet hatte.


„Ich danke Euch für dieses wunderbare Geschenk und Eure freundlichen Worte, Lord Keebo. Eure Manieren, wie auch Eure Stärke, sprechen für Euch.“


Janus wollte gerade noch etwas hinzufügen, als er ihm nur allzu bekannte Präsenz in der Macht spürte, die sich seiner Residenz näherte und eintrat. Die Wachen waren überzeugt, dass sie das Recht hatte, hier zu sein, und damit lagen sie nicht unbedingt falsch. Kira Guldur. Seine alte Meisterin. Es war lange, lange her, dass sie sich zum letzten Mal gesehen hatten, und er konnte eine gewisse Neugier darüber, was aus ihr geworden war, nicht verhehlen. Sie war stärker und mächtiger geworden, das war deutlich zu spüren, aber nicht minder arrogant und herrisch. Manche Dinge, dachte sich der schlanke Aristokrat mit einem Lächeln, änderten sich wohl nie. Mit einer entschuldigenden Geste gegenüber Darth Keebo wandte er sich ihr zu, als sie näher kam. Schwarzes Haar, stechender Blick, das Klopfen von Stiefeln auf dem Boden: Ja, das war ganz eindeutig Kira. In ihrem Dunstkreis hielt sich ein junger Mann mit roter Haut (Shiqjat) auf, vielleicht ihr Schüler, vielleicht auch nur ein Jünger, der als Handlanger rekrutiert worden war. Janus präsentierte ein gastfreundliches, höfliches Lächeln und ließ sich ein Glas reichen, um es grüßend zu heben. Seine grünen Augen funkelten in goldenem Glanz, als er den Blickkontakt suchte und seine Aura ausdehnte, alle Erhabenheit, Majestät und finstere Macht aufblitzen ließ, die er angehäuft hatte und die ihn als vollwertigen Vollstrecker an der Schwelle zu Höherem erkennbar machte.


„Willkommen, Lady Guldur. Es ist mir ein Vergnügen, Euch in dieser Stunde des Triumphs und der Freuden willkommen zu heißen. Ich habe Gerüchte über Euren Aufstieg vernommen. Sollten sie zutreffen, wovon ich ausgehe, möchte ich Euch meine Glückwünsche aussprechen. Auf den Aufstieg derer, die ihm würdig sind, und auf den endgültigen Sieg unseres gestärkten Ordens.“


Das Lächeln des Sith wurde einen Moment lang ein wenig breiter, beinah verschmitzt-verschwörerisch, als er seiner ehemaligen Meisterin zunickte. Er wusste, dass ihre Eitelkeit nicht gänzlich unbegründet war, und er hatte nicht die Absicht, sie sich zum Feind zu machen. Rasch verlagerte sich Kiras Interesse auf die Jedi-Gefangenen – und diejenige, die sie für eine davon hielt – und Janus erinnerte sich mit trockenem Humor an die Ereignisse auf Korriban zurück. Er sah keinerlei Anlass, sich Sorgen zu machen oder Wogen zu glätten. Das hier war seine Residenz, sein Zentrum der Macht, und er hatte gerade einen Eindruck davon vermittelt, wie stark er in der Dunklen Seite mittlerweile geworden war. Dennoch zog er es vor, dass alle einigermaßen zivilisiert blieben, und lächelte Brianna kurz zu, bevor er zu einer Erklärung ansetzte. Dabei legte er Wert darauf, dass es nicht so aussah, als wäre er irgendjemandem Rechenschaft schuldig oder müsse dies tun. Nein, dies war die höfliche, charmante Erklärung eines Gastgebers, dem ein Gast gerade eine Frage gestellt hatte und der sich dazu herabließ, sie zu beantworten.


„Weder Folter noch Hinrichtung. Ihr erinnert Euch gewiss noch an Korriban? Dann dürftet Ihr erkennen, wen Ihr vor Euch habt. Brianna Kae, ehemals Ritterin des Jedi-Ordens und nun frei von den Fesseln der Hellen Seite und der Tyrannei der verstockten Narren, die sich Rat nennen. Ah...gegenwärtige Gesellschaft natürlich ausgenommen.“


Janus neigte „entschuldigend“ den Kopf in Richtung El´mireth, bevor er in ruhigem, gelassenen Tonfall fortfuhr, ganz der kultivierte, höfliche Aristokrat, der durch nichts aus der Ruhe zu bringen war.


„Dies ist ein feierlicher Augenblick. Wir zelebrieren die freiwillige Erleuchtung einer Jedi und die Gefangennahme – und vielleicht auch zukünftige Erleuchtung – einer weiteren. Darf ich vorstellen? Rätin Eowyn El´mireth, in den Tempel gebracht von dem Mann, der neben ihr steht und auch zu dessen Ehren diese Feier stattfindet: Darth Keebo, zurückgekehrt in die düstere Herrlichkeit dieses Ortes und neben seinen beeindruckenden Fähigkeiten auch ein Zeitgenosse mit hervorragenden Etiketten.“


Wohlwollend nickte Janus seinem Ordensbruder zu, ein wenig auch in dem Bestreben, alle Anwesenden daran zu erinnern, dass dies weder der Ort noch die Zeit für irgendwelche Unflätigkeit oder Rohheit war. Wenn nötig, würde er diesem Wunsch auch deutlicher Nachdruck verleihen, aber das hinterließ in der Regel recht hässliche Flecken auf den erlesenen Teppichen. Und das wollte nun doch wirklich niemand hier provozieren, nicht wahr?


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Im Zuge seiner Fokussierung auf die anfallenden Tätigkeiten registrierte Ruul, in all seiner peniblen Kleinlichkeit, die Anwesenheit der Bord-Droiden nicht. Oder seine Wahrnehmung war derart durch die Anfälle der vergangenen Minuten und Stunden verklärt, dass er ihre Präsenz schlichtweg ignorierte. Diese Fahrlässigkeit, im Alltag kein typisches Verhalten des Duros, gereichte ihm insofern zum Nachteil, als dass er mittels der robotischen Hilfskräfte eine wesentlich bessere Kommunikation zu dem gewaltigen Raumschiff seines Herrn hatte. Doch der Grünhäutige schien in seinem Tun aufzugehen und er wuchs mit der Summe der Anforderungen stets über sich hinaus. Sein Schaffen trieb ihn von einem Terminal des Schiffs-Computers zum nächsten, ließ ihn in Wartungsschächte kriechen und Bodenplatten aushebeln, nur um an die darunter befindlichen Leitungen und Kabelstränge zu gelangen. Dennoch vermied er ein solches Chaos, wie er bei der letzten Überprüfung des Raumers veranstaltet hatte. Sein Fleiß, sein Hang zur Perfektion, wie auch seine grenzenlose Loyalität gegenüber dem drachenhaften Sith-Lord, sie alle forderten von ihm ein höchstes Maß an Hingabe. So überraschte es vor allen Dingen ihn selbst, als die Stimme seines Gebieters durch die Gänge der 'Doashim' hallte. Ruul schreckte erst zusammen, dann hoch und fuhr herum. Selbstverständlich kam er sofort einer würdigen Ehrerbietung nach und gab sich demütig.

>>O ja, mein Lord. Ein prächtiges Schiff, das jedoch in Eurem Glanz und Eurer Pracht zu verblassen scheint. Alles scheint für eine Reise gut vorbereitet zu sein. Ruul, Euer untertänigster Diener, kontrolliert noch eine Reihe von Subsystemen und prüft die Energieleitungen. Aber in Kürze wird Euer fliegendes Refugium einsatzbereit sein, o Herr.<<, gab der Duros in seiner ihm so typischen Art und Weise von sich. Dabei wagte er selbstverständlich keinerlei Augenkontakt mit dem Erhabenen. Ihm war nicht bewusst, was die Scholarin dem mächtigen Sith über sein Verhalten gesagt hatte und diese Unklarheit, dieser unbekannte Faktor machte den Grünhäutigen nervös.

Er erhielt jedoch eine kurze Verschnaufpause, als die beiden Droiden der 'Doashim' - waren sie zuvor schon hier gewesen? - sich in das Gespräch einmischten. Für den Bruchteil eines Augenblicks hatte der Duros das Gefühl, als verdunkle sich das Innere des Raumschiffes. Woher rührte diese Annahme? Schnell verwarf er weiterführende Gedanken und konzentrierte sich auf die Gegenwart. Er verlor zu häufig den Fokus, nur um seinen eigenen Hirngespinnsten oder imaginären Geistern nachzugehen. Das musste er, gerade in Gegenwart des Herrn, unterbinden!

Als der große Draconis, Lord über einen ganzen Hofstaat von Lakaien, sich mit einer weiteren Frage an den Grünling wendete, wollte sein Herz direkt vor Freude Sprünge machen. Einen Transponder-Code zu modifizieren, dem Bureau of Ships and Services damit eine andere Identität zu vermitteln, war ein höchst illegaler Vorgang. Aber Ruul beherrschte diese Modifikation, hatte er sie doch in seiner Vergangenheit als Schrauber und Mechaniker auf dem Huttenmond Nar Shaddaa mehrfach anwenden dürfen. Hier konnte er nun endlich brillieren und überzeugen. Eifrig nickte er, was ihm sofort einige Kopfschmerzen einbrachte. In seinem überschwänglichen Eifer hatte er die Geschehnisse der letzten Stunden vergessen, seine selbst herbeigeführten intimen Begegnungen seines Kopfes mit den Bordwänden. Sofort fühlte er sich ähnlich einfältig wie die Scholarin.

>>Es ist ein komplexer Vorgang, o Lord Draconis, doch Euer demütiger Diener Ruul ist in der Lage diese Kodierungen zu manipulieren. Ich werde uns einen unauffälligen Status programmieren, welcher uns vor überflüssiger Kontrolle schützen sollte.<<, brachte er gerade noch hervor, ehe ihn einmal mehr der rasselnde Husten einholte. Sofort wendete er sich von seinem Gebieter ab, auch weil die Schmerzen in linken Arm wieder auszustrahlen begannen. Er konnte sich nun, vor dem Erhabenen, keinen Streit mit dem eigenen Unterbewusstsein erlauben. Schwäche durfte nicht offenbart werden, nicht in aller ihrer entwürdigenden Art und Weise präsentiert. Ein, zwei ungelenke Schritte machte er zurück, deutete eine Verbeugung an, wie um sich zurückzuziehen.

>>Gibt es noch mehr, o Drachengestaltiger?<<, wollte der Duros wissen. Er umklammerte die pochende Linke mit den Fingern der rechten Hand, vergrub die Gliedmaßen dann beinahe in seinem Bauchraum. Seine gekrümmte Haltung durfte nicht weiter ins Gewicht fallen, hatte er die devote Körpersprache doch im Laufe der Zeit geradezu perfektioniert. Auch sein Blick war weiterhin gesenkt, seine rotglühenden Augen - herrührend von seiner Abstammung und nicht aufgrund der Einflüsse der Dunklen Seite - fixierten den Gitterboden zu seinen Füßen. Dergestalt verharrend wartete er weitere Order seines Gebieters ab, unwissend was der Sith weiterhin plante. Sein Erscheinen hatte den grünhäutigen Mechaniker komplett überrascht und damit aus dem Konzept gebracht. Ruul hatte mit den anderen beiden Jüngerinnen gerechnet, mit Lyra und Marishka. Beide hätte er ein wenig durch das monströse Raumschiff führen können, ihnen Funktionen erklärt und den Nutzen einzelner Systeme erläutert. Doch sein Herr und Gebieter wusste um die Vorzüge seines eigenen Raumers. Ihn brauchte der Duros nicht zu unterweisen. Allein die Vorstellung war pure Blasphemie und Anmaßung! Nein, der Erhabene, dieser Ausbund an Wissen, Weisheit und geistiger Kraft, benötigte Gefolgsleute wie Ruul, um sich nicht mit der Profanität von Transponder-Code-Änderungen oder Raumschiff-Checks herumplagen zu müssen. Der Lord stand über solch schlichtem Tun. Sein Status war ein gänzlich anderer, sein Denken in wesentlich komplexeren Bahnen unterwegs. Weltliches oblag der Dienerschaft, so viel verstand der Nichtmensch mittlerweile.

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Wer die Geheimnisse des Universums und die Mysterien der Macht lüften wollte, musste die gewohnten Pfade der Erkenntnis verlassen und das eigene Denken neu definieren. Es galt in Termini wie Energie, Frequenzen und Vibrationen zu denken, zu handeln und zu reagieren. Alles was getan wurde, forderte geradezu eine Gegenreaktion heraus. Die raubtierhafte Natur der Macht, manifestiert in ihrem wahren Wesen, der dunklen Seite der Macht, war diese Gegenreaktion. Sie spiegelte sich in allen Belangen wider, so auch in den zwischenmenschlichen Akten, wie die zwischen Herrn und Diener, zwischen Potentaten und Herrschaftssubjekt. Es gab stets eine Seite, welche die Macht in Händen hielt und eine Seite, die nach dieser Macht dürstete. Ruul befand sich heute auf der Seite des Gierigen. Auch wenn sein devotes Verhalten die Sprache der Unterwerfung war, wusste Darth Draconis zu gut sich nicht von solcherlei Koketterie zu sehr blenden zu lassen. Verrat war ein Instrument der Sith und diese Klinge wurde nie von jenen geführt, die man als Feind sah, sondern stets von jenen, den man vertraute und nah genug an sich heranließ, um die Schneide in das zarte Fleisch des Rückens eindringen zu lassen.

„Ausgezeichnet, mein treuer Diener.“ lobte der Sith, voll der Zufriedenheit mit seinem Jünger. Bisher hatte sich der Nichtmensch, abgesehen von Niphira, nicht nur als der treueste, sondern auch als das nützlichste Individuum in seiner Heerschar erwiesen.

Es erleichterte ihre Reise in das neurepublikanische Gebiet immens. Denn auch wenn offiziell Frieden zwischen den beiden großen Mächten der Galaxis herrschte, so war er nicht unbedingt sicher vor der von fauligem Gestank verpesteten, vermeintlichen, Moral der republikanischen Exekutive sicher. Das, was Darth Draconis auf dem Dach des Tempels auf Coruscant getan hatte, hatte ein Echo in der Macht ausgelöst. Aus dreitausend Kehlen war das Wehklagen der durchbohrten, gepfählten Leiber wie ein Schrei in der Macht zurückgeblieben, eine Litanei der Drangsal, eine Symphonie, die für ihn nicht hätte, schöner sein können. Die Mächte, die er damals in seinen Körper aufgenommen hatten, beseelten seinen Leib bis zum heutigen Tag. Doch ein solcher Akt ging stets mit einem gewissen Preis einher und so konnte selbst Darth Draconis nicht abstreiten, dass Vorsicht geboten war. Sie würden auf republikanischem Territorium einen Mord begehen, den Mord an der Jedi Ritterin, die Niphira gebar. Wie nah sie wirklich dem Orden der Jedi noch stand konnte der Pfähler nicht sagen. Aus den Erzählungen seiner Schülerin leitete der Leviathan ab, dass es keine enge Bindung sein konnte, denn wieso sonst hätte sie so zurückgezogen ihr Kind, ihr ungewolltes Kind, aufgezogen? Wieso hatte sie es nicht dem Tempel der Jedi übergeben? Es müsste zu der Zeit gewesen sein, bevor sein Meister und der Titan Nergal den Tempel auf Corellia geschändet hatten. Sie hatten eine lange Geschichte der Entweihung der heiligen Stätten der Jedi hinter sich. Ein Konflikt, so alt wie die Galaxis selbst, wie es schien und sie waren nur die aktuellste Inkarnation dieses Widerstreites zwischen Ashla und Bogan.

Doch das war eine Welt, in die Ruul erst noch hineinfinden würde. Er, Marishka und auch Lyra, die goße Verführerin, die Viper. Sie alle würden den Pfad beschreiten, den Niphira bereit war abzuschließen. Sie würde das Erbe der Sith werden und insgeheim auch das Erbe der Ash’rak, jener legendären Jedi Jäger, zu denen einst auch er, sein Meister Darth Ysim, sein einstiger Kampfgefährte Darth Zion und auch Nergal angehört hatten. Sie alle waren die geistigen Kinder Janem Menaris, sie alle hatten ihm, früher oder später, abgeschworen. Verrat war der Weg der Sith. Verschwiegenheit war der Weg der Sith. Der Triumph des Überlebens war der Weg der Sith.


„Sieh es als deine nächste Aufgabe an. Die Kennung, die du für uns finden musst, sollte uns erlauben uns frei im republikanischen Raum zu bewegen. Sie sollte glaubhaft sein, gemessen an dem Schiff, das wir navigieren und gemessen an den Personen, die es mit sich führt. Auch an ihrem Verhältnis untereinander.“

Während die Worte noch in den für ein Raumschiff ausladenden Räumlichkeiten verhallten, wurde dem Sith erst bewusst, wie metaphorisch man seine Worte hätte verstehen können. Es gab nicht eine große kosmische Wahrheit für alle Geschehnisse im Universum, keinen Leitfaden für die großen Mysterien der Macht, der Existenz, was ein ruhmreiches, gutes Leben war, was ein gerechtes Urteil war. Es gab nur den Sinn, denn jedes Individuum selbst den Dingen gab, einen individuellen roten Faden, einen Narrativ, den ein jedes Wesen seiner eigenen Existenz und allem, was auf diese Einfluss nahm, gab. Man musste das eigene Ich verstehen, das Ego zelebrieren und zu einem Gott erheben, bevor man über andere herrschen konnte. Im Innersten wohnte ein Miniaturuniversum, erst wenn man seinen Willen über dieses ausgebreitet hatte, konnte man Anspruch auf das Miniaturuniversum einer anderen Kreatur erheben und wirklich halten, binden und formen. So wie Eisen praktisch nicht auslöschbar war, sondern nur seinen Zustand veränderte und allein vom Rost zerfressen werden konnte, war auch der Geist lediglich aus dem Inneren heraus zerstörbar. Im Endeffekt war ein jeder sein eigener, schlimmster Feind. Es gab keine höhere Macht, die aus einer bösen Ader heraus das Unheil über einen brachte, es war her ein kosmischer Scherz und wer Sith werden wollte, musste lernen über diesen Witz zu lachen, während man seinen eigenen Weg beschritt, sein eigenes Schicksal wie ein heißes Eisen bearbeitete, eine Klinge schmiedete und schließlich das Gewebe der Realität selbst zerschnitt und nach eigenem Gutdünken wieder zusammennähte.

„Die Sith waren einst dazu verdammt in den Schatten zu wandeln. Gejagt, verdammt und doch unbeugsam. Die Rückkehr der Sith, ihre Rache, war dafür umso prachtvoller. Lerne wie du dich im Schatten bewegen kannst, unauffällig in der Masse verschwinden kannst und du lernst, wie du deine Feinde in Sicherheit wiegen kannst, bevor du zum tödlichen Schlag ansetzen wirst.“

Die Last der Erinnerung wog schwer auf den kränklichen Schultern des Nichtmenschen, dessen Körperhaltung ein Mahnmal der Pein hätte sein können. Eine Skulptur, geformt durch Qual und Marter, Leben eingehaucht durch den Odem des Leids. Die Ereignisse in den Katakomben hatten, trotz der zurückliegenden Zeitspanne, ihren Eindruck auf dem Duros hinterlassen. Körperlich wie auch psychisch schien das Geschöpf eine Schar von Narben davongetragen zu haben, die Fragilität des eigenen Fleischkerkers schmerzhaft Mal um Mal vor Augen geführt. Für einen Moment hatte er den Impuls gehabt die Hand auf die schmerzenden Gliedmaßen des Duros zu legen, ein Impuls, begleitet von dem Zischen einer Viper. Diesem Impuls konnte der Sith jedoch widerstehen, er widerstand diesem Ruf der anderen Seite, der schwachen Seite. Ihm seinen Schmerz zu rauben wäre keine Gnade, sondern eine Verurteilung. Ihm seine Drangsal aus der Erinnerung zu entfernen wäre ein Sakrileg, war doch der Imperativ der Qual sakrosankt.

Ohne die Gnade des Vergessens würde die Vergangenheit so schwer auf den Schultern eines jeden Wesens lasten, dass es jede Kreatur beuteln und wie einen Anker am Fortschritt hindern würde. Als Sith musste man die Vergangenheit ruhen lassen, wie einen Toten. Nur das Leichentuch des Vergessens konnte die Drangsal lindern. Andererseits gab es für einen Sith auf dieser Seite der Existenz kein Heilsversprechen auf Linderung, denn der Schmerz war die Währung der eigenen Macht. Aus dem Schmerz zog man die meiste Energie, aus dem Schmerz gewann man die Kraft um die dunkle Seite der Macht seinem eigenen Willen unterzuordnen, zu brechen und gefügig zu machen.


„Ah, ich spüre, dass noch etwas anderes auf deinem Gewissen liegt.“ begann der Sith und schwellte in den Gefühlen, die wie ein Miasma aus der Aura des Duros sich ausbreiteten.

Er sog die Gefühle auf, die Unsicherheit, die Furcht, der Widerstand, aus Hochmut geboren, durch das Ego gefüttert und doch war da ein innerer Wunsch nach Frieden. Doch Frieden ist eine Lüge. Wer den Konflikt, auch den Konflikt im Inneren vermied, begann einen Krieg gegen sich selbst, den schlimmsten Konflikt, den man führen konnte.

War es Verrat, der Ruul so sehr am dünnen Firnis seiner geistigen Gesundheit zerrte? Schließlich hing Verrat nicht davon ab wie tief man eine Person liebte, wie tief Freundschaft einen verband oder sonstige Gefühle eine Kette um die Leiber schnallte, sondern von der Magnitude des Dilemmas, das vor einem lag.


„Was ist es, was dich beschäftigt?“ schmiegten sich die Worte des Siths, gleiteten in den Geist des Duro ein, ermutigten ihn dazu sich seinem Herrn und Meister zu öffnen.

Es wäre ein leichtes für Darth Draconis gewesen die Antworten auf diese Frage mit geradezu unbeholfener Brutalität aus dem Geist des Nichtmenschen zu extrahieren, doch lag darin keine Kunst, nicht mal der Hauch einer Herausforderung. Es war eine gleichwohl deutlich befriedigende Erkenntnis, wenn die Macht der suggestiven Worte seinen Gegenüber dazu brachten ihm sich anzuvertrauen, ihm die innersten Begehren und Wünsche zu offenbaren, ohne dass ein Zwang oder Drang dem Akt innewohnte. Es war die wahre Macht, die wahre Dominanz, wenn das andere Individuum bereitwillig sich in das Spinnennetz begab und sehenden Auges in den Abyss stürzte, den der Leviathan darstellte.

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Dies ist ein Gemeinschaftspost von @Treeya Reed und @Scytale Mentel - die Beiträge gehen nahtlos ineinander über.

Kursiv = Die Sicht von Scytale
Gerade = Die Sicht von Treeya

(Post 1 von 2)

[Bastion :: Center :: Wohnkomplexe :: Apartment :: Schlafzimmer] Treeya, Scytale


Wären sie auf dem Land, wer weiß, vielleicht hätten ihn die Vögel aus dem Reich der Träume geweckt. Stattdessen war er einfach... so wach. Er drehte sich auf die Seite und statt Sicht auf eine der vier Schlafzimmerwände erblickte er eine junge Frau, kurz erschrak er, fasste sich dann aber wieder. Stimmt, Treeya, da war ja was. Langsam erinnerte er sich und wie er diese Erinnerungen bewerten sollte, wusste er auch noch nicht.

Ein Caf, das wäre es jetzt, das klang erstrebenswerter als sich um die letzten 48 Stunden Gedanken zu machen. Vorsichtig, bemüht die noch schlafende nicht zu wecken, schickte er sich an, Caf zu kochen.

Mal einen Tag nicht von einem Wecker geweckt zu werden, sondern von dem Geruch von Caf, das kam schon dem nah, was alle als Urlaub bezeichneten. Vielleicht war das hier auch so etwas wie Urlaub? Den sie sich eigentlich nicht nehmen konnte, schließlich ging das Semester weiter - aber für heute auch ohne sie. Es hatte keinen Sinn, sich jetzt darüber Gedanken zu machen. Er war bereits aufgestanden, das machte es einfach für sie, ein wenig ihre Gedanken zu sortieren, während sie aufstand, ihre Wäsche zusammensammelte und sich sehr ihre Kleidung aus dem Hotel herwünschte. Zudem war ihr Kleid vom Vorabend noch ein wenig klamm. Warum eigentlich? Hatte sie so lange im Regen gestanden? Die Erinnerung an den letzten Abend kam nur langsam wieder in ihren Kopf, aber sackte dann wie ein Beutel Eis in ihren Magen. Ein Wort: Heirat. Ein einziges Wort, das ihr die Luft aus der Lunge drückte.

"Morgen," murmelte sie so nur ein wenig einsilbig, als sie die Küche betrat. Kurzerhand hatte sie sein Shirt vom letzten Abend vom Zimmerboden aufgehoben - ihr war nicht danach gewesen, beim Frühstück in einem halbnassen Kleid aufzutauchen.

Scytale hatte schon die erste Tasse auf, als sie mit zerzausten Haaren und, wie er bemerkte, in einem seiner T-Shirts, die Küche betrat. "Morgen", entgegnete er freundlich aber ebenso kurz und knapp auf ihre Begrüßung. Mit gewohnten Handgriff nahm er eine zweite Tasse aus dem Schrank, füllte sie mit dem schwarzen koffeinhaltigen Getränk und reichte ihr diese. Die Frage wie sie denn geschlafen habe, ersparte er sich aus offensichtlichen Gründen einmal. Schließlich war sie ja gestern ziemlich aufgelöst; hoffentlich hatte sie sich mittlerweile beruhigen können.

Plötzlich klingelte es aus dem Wohnzimmer - der 27-jährige stellte die Tasse ab und folgte dem Ruf seines Datapads. Ein Hologramm wurde erzeugt, der Offizier von KOMENOR der ihm vorgesetzt war, war zu sehen. Rasch nahm er Haltung an. "MENTEL, wie sehen Sie aus? Egal, um 2000 wird ein Shuttle Sie abholen." "Wohin, Sir?" "Eine Modenschau für die Bastioner Oberschicht, also machen sie sich bis dahin fertig. Galauniform, Auszeichnungen, das ganze Programm. Besorgen Sie sich auch eine weibliche Begleitung für die Kameras. Wir haben Sie ja gebrieft, wie Sie sich zu verhalten haben. Machen Sie KOMENOR keine Schande!" - das Hologramm verblasste. Etwas überrascht von dem "Gespräch" drehte er sich wieder um. Konnten sie ihm nicht mal Urlaub gönnen? Leise seufzte er.

Aus den Augenwinkeln bemerkte er die dreiviertel Chiss im Türrahmen stehen. Mit einem deutlichen Fragezeichen im Gesicht. "Magst du mich heute Abend begleiten?"

"Wohin?", fragte Treeya verblüfft, die nur die letzten Worte der Nachricht mitbekommen hatte und ohnehin so getan hätte, als hätte sie kein Wort gehört. Schließlich zeugte es nicht gerade von gutem Benehmen, wenn man die Nachrichten anderer Leute mitanhörte. Kurz gab er die Informationen wieder, die ihm die Holonachricht mitgeteilt hatte inklusive dessen, dass er durchaus eine Begleitung mitbringen dürfte.

"Generell ja," antwortete die junge Frau zögerlich, die in weiser Voraussicht mehrere Outfits mitgenommen hatte "vorher brauche ich nur die Sachen aus dem Hotel und... also... ich bin mir nicht sicher, ob ich das machen sollte, weil..." Sie brach ab und blickte durch das Apartment, ohne etwas Bestimmtes mit den Augen zu fokussieren. Es war schwer zu erklären. Die Nachricht des gestrigen Abends saß ihr noch tief in den Knochen, es fühlte sich auf einmal falsch an, mit ihm weg zu gehen und dass noch vor den Augen von wahrscheinlich einigen Mitgliedern der Bastioner High Society. War sie nicht eigentlich jetzt jemand anderem versprochen worden? Nein. Nein, niemals. Die Bedenken, die ihr müder Kopf gerade formulierten implizierten ja schon, dass sie diesem Arrangement zustimmte. Tat sie das? War sie Ware, die man einfach zu einem guten Preis versteigern konnte? Nein, gewiss nicht. Sie hatte ihr eigenes Leben.

"Ja, aber, wenn ich noch etwas Angemessenes zum Anziehen finde, begleite ich dich gerne. Oder ich nehme dein T-Shirt, das sorgt dann wenigstens für Aussehen. Interessierst du dich denn für Mode?", fragte sie schelmisch "so hab ich dich gar nicht eingeschätzt!"

Sie selbst schätzte zwar eine feine Garderobe an sich selbst, aber wirklich interessieren tat sie sich nicht für Mode - nicht so wie ihre Schwester Neetra, die sich ja mithilfe der familieneigenen Finanzen gerade als Designerin einen Ruf machte. Wenn sie Natali gestern getroffen hatte, war dann ihre andere Schwester wohl auch auf Bastion? Sie hatte zu Natali immer ein herzlicheres Verhältnis gehabt als zu Neetra, die definitiv eher Temperament und Kalkül ihrer Mutter geerbt hatte. Ach, sie würde es darauf ankommen lassen. Und wenn ihre Begleitung ebenfalls wenig Interesse an der Sache hatte, so könnte es wenigstens ganz unterhaltsam werden.

Es freute ihn, dass sie dem Ganzen schnell zustimmte. Als sie vorschlug sein Shirt zu tragen, musste er grinsen. Das wäre schon ein gewagter Anblick, den die Boulevardpresse und die Besucher wohl zu gerne erleben würden. "Nun, ich gebe zu, Mode ist ganz sicher mein Fachgebiet, schließlich ist es jeden Morgen eine Herausforderung im Dienst die passende Uniform auszuwählen", scherzte er und lächelte sie an. Seine Laune war trotz des neuen Auftrags nicht im Keller, was er auf die lockere Stimmung schob. "Du sagtest, du musst im Hotel deine Sachen sammeln?" fragte er deshalb. "Ich schlage vor wir fahren gleich direkt los. Und vorher solltest du dir etwas anziehen, auch wenn ich deinem Vorschlag nicht ganz abgeneigt bin, so freuen sich die Passanten nicht unbedingt."

Wenig später stiegen sie aus dem Taxigleiter vor ihrem Hotel aus. Anerkennend pfiff er durch die Zähne, das vor ihnen liegende Gebäude war weder klein noch preiswert. Er wollte gar nicht erst wissen, wieviel eine Nacht kostete. Scytale gab dem Fahrer zu verstehen, dass er hier warten sollte und begleitete sie in den Prachtbau. Einige Minuten Aufzugfahrt später, standen sie vor dem Zimmer. Treeya öffnete die Tür und begann ihre Sachen zusammenzusuchen.
 
Teil II des Gemeinschaftspost von @Treeya Reed und @Scytale Mentel - die Beiträge gehen nahtlos ineinander über.

Kursiv = Die Sicht von Scytale
Gerade = Die Sicht von Treeya

(Post 2 von 2)

[Bastion :: Center :: Nobelviertel:: Hotel Adamas:: Treeyas Zimmer] Treeya, Scytale

Warum auch immer sie es sich angewöhnt hatte, auch bei einem geplanten Dreitagesaufenthalt ihre Sachen in Schränke zu räumen. Treeya seuftze leise, während sie ihre Kleider ordnete und in ihre Reisetasche legte. Ein letzter Blick ins Badezimmer, in die Schränke, unter das Bett ... naja, und wenn sie etwas vergessen hatte, sie war auf Bastion, hier konnte sie sie wohl alles nachkaufen, was sie brauchte. Während sie an der Rezeption auscheckte und, obwohl sie keine einzige Nacht hier verbracht hatte und keinen Service in Anspruch genommen hatte, ein anständiges Trinkgeld gab, beobachtete sie Scytale durch ihre Sonnenbrille. Noch etwas, was sie an der Brille liebte, sie konnte beobachten, was sie mochte, ohne dass jemand es sah. Sein erstaunter Blick sagte ihr, dass er wohl nicht damit gerechnet hatte, dass sie in einem der teuersten Hotels von Bastion die Nächte - nicht - verbracht hatte.


"Ich hoffe, ihr Aufenthalt war angenehm, Mrs. Reed," sagte der Mann an der Rezeption mit übertriebener Freundlichkeit. Treeya bejahte dies und bedankte sich noch einmal höflich, dann wollte sie ihre Tasche schultern, die Scytale jedoch schon genommen hatte. Ein Lächeln fuhr über ihre Lippen. Ob wohl alle Männer beim Militär Gentleman waren? Von Csilla war sie dieses Verhalten gewöhnt und vermisste es jedes Mal, wenn sie unter Menschen war. Sie lächelte ihn an.



"Irgendwie... habe ich Hunger," murmelte sie und ja tatsächlich. Es war das erste Mal seit sie sich vorgestern auf das Tiramusi im Café Kaveri gefreut hatte, dass sie wirklich Lust hatte, etwas zu essen. Am besten irgendetwas Ungesundes. Oh ja. Auch wenn sie heute Abend noch gut in einem engen Kleid aussehen musste, aber irgendetwas Fettiges musste jetzt her. Nur wie sollte man als junge Frau einem Mann mitteilen, dass man jetzt wirklich richtig Lust auf Pommes oder Burger hatte ohne merkwürdig zu wirken?


"Du kennst nicht zufällig etwas, wo man was Leckeres zum Mittagessen herbekommt? Nach zwei Tagen Luxusrestaurants brauche ich irgendetwas... Handfestes."


"Ehrlich gesagt, ja, da wüsste ich einen Platz", antworte er ihr, reichte dem Fahrer die Tasche, der sie verstaute und nannte diesem dann eine Adresse. Der nickte nur und übernahm wieder das Steuer. Wenig später hielten sie dann. Scytale hüpfte kurz hinaus, holte das Essen und kehrte wieder zurück. Der Duft des Fast Foods verbreitete sich in Sekundenschnelle im Fahrzeug, und der Fahrer öffnete das Beifahrerfenster.


Ein Stück weit fühlte sich der Offizier an die erste Nacht erinnert, der forsche Kuss, und dann das Hinausstarren auf die Skyline Bastions mit damit einhergender peinlicher Stille. Okay, zugegeben, sie waren einfach nur so wieder in einem Taxi, aber trotzdem!


Bei ihm zuhause verzehrten sie dann das Essen. Sie wirkte danach etwas müde und machte Anstalten ein Nickerchen zu machen. "Ich wecke dich dann später, ja?"


Während sie also das Essen schlafend verdauute. machte er sich solange fertig. Die Zähne putzen, Duschen, Rasieren, Herauslegen und Anziehen seiner Galauniform. Im Anschluss daran weckte er sie. "Aufstehen, die Sonne lacht. Wir haben noch anderthalb Stunden Zeit", neckte er sie. Hoffentlich würde sie nicht länger brauchen, dachte er sich


Treeya hatte es geschafft, an diesem Nachmittag kein einziges Mal an den gestrigen Abend zu denken und es sogar geschafft, ein wenig Schlaf nachzuholen, den sie gestern aus bekannten Gründen nicht gehabt hatte. Ohne einen komischen Blick, sondern vielleicht sogar ganz erleichtert über ihre Essenswahl hatten sie ein sehr gehaltvolles Mitagessen auf der Couch zu sich genommen. Es war gewiss nicht der erste Mann, den sie ein paar Mal getroffen hatte und mit dem sie die ein odere andere Nacht verbracht hatte, aber eigentlich hatte sie noch nie mit einem Mann die Dinge tun können, die sie sich nicht einmal wirklich mit Freundinnen traute. Nunja, es hatte sie auch noch nie jemand des nachts vollkommen zerstört in einer fremden Stadt aufsammeln müssen. Und doch hatte er das getan, hatte erst hinterher Fragen gestellt. Das ging ihr noch ziemlich häufig im Kopf herum, während sie unter der Dusche stand und sehr erleichtert darüber war, dass er daran gedacht hatte, dass sie ein wenig Zeit im Bad brauchen würde. Das war ebenfalls sehr nett... und dafür sollte er wenigstens eine recht exklusive Begleitung bekommen. Sie hatte dieses fast bodenlange, enge schwarze Kleid mit den Off-Shoulder Ärmeln und dem ziemlich hochgehenden Schlitz im Rock (der einem wenigstens das Laufen erlaubte) vor Jahren gekauft und nie getragen. Sündhaft teuer, was der feine Stoff dem Kenner auch sagen würde, war es ihr immer ein wenig zu extravagant vorgekommen, doch heute Abend schien es wohl angebracht.


Als sie nach rund einer Stunde aus dem Bad kam, staunte sie jedoch auch nicht schlecht über seine Abendgarderobe. Keine Frau konnte leugnen, dass Uniformen nicht ohnehin etwas Anziehendes hatten, aber mal eine Galauniform so von Nahem zu sehen, das war durchaus beeindruckend. Ob sie fragen durfte, für was genau die Orden standen, die er unter seinem Abzeichen trug? Vielleicht später.


Natürlich entgingen ihr auch nicht die Blicke, die er ihr zuwarf, während sie auf das angekündigte Shuttle warteten, das pünktlich um acht Uhr abends vor dem Apartmentkomplex hielt. Die Scheiben waren verspiegelt, das Modell, soweit Treeya das beurteilen konnte, recht teuer. Aber man war darauf vorbereitet gewesen, dass er in Begleitung kommen würde und der Fahrer öffnete zuerst ihr und dann ihm die Tür. Schweigen. Treeya war ein bisschen nervös, es war leider nicht ihr erstes gesellschaftliches Event dieser Art, aber das erste, wo sie nun wirklich niemanden kennen würde, ohne ihre Familie. Der einzige, den sie kannte, war er, ob es ihm auch so ging? Oder kannte er sich in der Bastioner High Society aus? Wirklich viel hatte er darüber nicht gesprochen. Sie würde es wohl noch früh genug herausfinden, denn das Shuttle hielt nach nur kurzer Fahrt. Jetzt wurde sie wirklich nervös. Sie wusste weder, wo sie war, noch wie Designer, Models oder die anderen Sternchen der Bastioner Modewelt hießen, die heute Abend etwas zeigen würden. Warum hatte Scytale hier auch nicht näher nachgefragt? Sie hasste Smalltalk und wusste, dass dieser nur erträglich wurde, wenn man wenigstens ein paar Hintergrundinformationen über die Menschen hier besaß, aber so? Ihr stockte kurz der Atem, als sie die Menge an Journalisten vor dem dunklen, modernen, aber schlichten Gebäude sah. Unwillkürlich wich sie einen halben Schritt zurück und stieß dabei sanft gegen ihn.


Während der Fahrt warf er immer wieder verstohlene Blicke auf die junge Frau und fühlte sich dabei ein wenig wie ein Teenager, der das erste Mal ein Date hatte. Sie sah schlicht umwerfend aus, und auch wenn es per se kein Date war, so fühlte es sich dennoch wie eines an.


Die Fahrt verlief ruhig. Nach dem Aussteigen standen sie vor dem roten Teppich, flankiert von dutzenden Reportern und Fotographen, während der Chauffeur den Gleiter weiterfuhr. Sie wich nach hinten zurück und stieß an ihn. Scytale hakte sich bei ihr unter und beugte sich in Richtung ihres Ohres. Nur für sie hörbar flüsterte er: "Jetzt gibt es kein Zurück mehr, nur noch Vorwärts." Gemeinsam setzten sie sich in Bewegung und traten dann durch das offene Portal des doch recht unscheinbaren Gebäudes.


[Bastion :: Center :: Imperial Inn :: Festhalle] Treeya, Scytale, Valeria Muraenus, Abella Sorovkin, zahlreiche andere Gäste der Oberschicht

 
:|: Braxant Sektor :|: Sartinaynian System :|: Bastion :|: Center :|: Orden der Sith :|: Domäne der Oberen – Draconis Domizil - Trainingsraum :|: Lyra & Marishka & Niphira & Ruul & Lilya[NPC] & die Schlange in den Schatten

Als Er wieder zurückkehrte, so plötzlich und unerwartet wie die Explosion eins Thermaldetonators, der, seinen Zweck erfüllend, für einen Moment, einen Herzschlag, einen winzigen Augenblick alles andere überstrahlte, alles andere ausblendete, einfach weil er sich so gewaltsam bemerkbar machte, war Seine Rückkehr fast mit eben dieser Reaktion zu vergleichen. Da war nichts... schien nichts... und dann kehrte eine Sonne in ihrer aller Mitte zurück, die sie vermisst hatte, aber sich selbst nicht bewusst gewesen war, wie sehr sie sie zurück unter ihnen gewollt hatte. Es war seltsam. Fast schon verrückt machend.

Das Gefühl das Er in ihr hervorrief... obschon es weitaus mehr als nur eine einfache und auf eine Facette beschränkte Reaktion war, die in ihr und ihrer internen Gefühlswelt aufbrauste, war. Furcht. Unbehagen. Gier. Begehren. Der Wille gefallen zu wollen. Der Drang so wie Er sein zu wollen. Seine Macht zu besitzen. Tun zu können wozu Er unzweifelhaft in der Lage sein musste, obgleich sie nur einmal wirklich gesehen hatte WAS Er zu tun vermochte. Allein die Anwesenheit eines solchen Wesens veränderte den Raum. Veränderte die Existenz selbst. Sicherlich hatte Seine Schülerin ebenfalls einen Eindruck hinterlassen, ohne Zweifel. Sorgte auch in ihrer Anwesenheit ohne große Probleme dafür, dass Marishka sich der Art und des Ziels ihres Studiums hier niemals verloren gehen würde... und doch.... Seine Schülerin weckte den Vergleich zu einem gen Sternenhimmel geworfenen Blick. Sie war der unnatürliche Wirbel, den man des Nachts am Himmel entdeckte und fortan nie mehr ungesehen machen konnte. Ein wirbelndes, waberndes Auge aus Farben und Licht. Einem Auge gleich... denn umso intensiver man sich seiner gewahr wurde... umso aufmerksamer schien es einen selbst zu mustern. Doch Er...

Er war jenes Auge des Schreckens, das so unverfroren zurück starrte, dass sein unheiliges Licht wie ein Suchscheinwerfer durch ein Sonnensystem, durch einen ganzen Sektor, ja, durch die gesamte Galaxis werfen konnte und dabei nichts an seiner Intensität verlor.

Es schien mehr Zeit vergangen zu sein als sie gedacht hatte. Immerhin hatten sie sich noch zu einer körperlichen Lektion bewegen wollen. Hatte das Trio auf seinem Weg durch die Unterwelt, durch das Chaos der übernatürlichen Wahrnehmung so lange in dessen Untiefen verloren? Nur kurz huschte Marishkas Blick zu den beiden Jüngern an ihrer Seite. Musterte Ruul und dann Lyra, ehe Er, der dunkle Herrscher diese Räumlichkeiten, ja... ohne weiteres auch der düstere Tyrann über ihrer aller Existenz, Darth Draconis das Wort an sie richtete und abgesehen von Worten der Erinnerung mit einer Priese der Mahnung gepaart für seine Schülerin, darüber hinaus auch ihre Lektionen klarer definierte.


Was in Marishka auch die Frage aufkommen ließ, wie lange Er in den Schatten gelauert hatte? Hatte Er am Ende die gesamte Übung überwacht? Wieder kamen die niederschmetternden Gedanken denen sie beinahe erlegen wäre auf. Nicht das Marishka ihnen erneut erliegen wollte, sondern einfach als Erinnerung. Ganz so wie das Unterbewusstsein einen Fehler und peinliche Auftritte in der Aufmerksamkeit anderer einfach nie vergessen ließ. Hatte Er diese Gedanken gespürt? Sie vielleicht sogar direkt gehört?

Sinnlose Überlegungen. Wie sie befand. Erneut. Und mit weniger Anstrengung als zuvor von den ungebetenen Gedanken abrücken konnte. Wie ein Torpedo der auf sein Ziel programmiert war, richtete Marishkas Aufmerksamkeit sich auf ihrer aller Herren und hoffte auf mehr. Mehr Wissen. Mehr Lektionen der Macht. Mehr was es bedeutete Sith zu sein. Mehr um selber mehr zu werden. Zu wachsen. Zu lernen. Sich weiter zu entwickeln. Doch statt neuerlicher Lektionen kam die Ankündigung das es Zeit für sie wurde aufzubrechen. Was nur eines bedeuten konnte.

Marishkas Blick wanderte zu Niphira. Cathar. Mehrfach waren die Gespräche nun auf dieses Thema gefallen. Die letzte Erwähnung war nur Minuten her. Oder zumindest in eben jener Unterhaltung deren Ende sich hier gerade abspielte. Der Fluss der Zeit schien sich jetzt, da sie sich von den Lektionen entfernten wieder zu normalisieren. Innerlich fluchte sie das sie keinen Chrono griffbereit hatte. Andererseits würde der nicht viel bringen, da sie nicht wusste wann Er gegangen war. Geschweige denn wann sie überhaupt hier in Seinem Trainingsraum angekommen hatten um mit den Lektionen zu beginnen. All das jedoch war einerlei. Zeit war eine Konstante an der viel gemessen wurde, doch im aktuellen Fall war sie für Marishka nicht ausschlaggebend. Allein dieser Gedanke war so seltsam, das er ihr, zusammen mit der aufziehenden Unsicherheit über diese bevorstehende Mission Seiner Schülerin, wieder deutlich machte, wie weit sie sich von ihrem bisherigen Leben entfernt hatte.


Zeit war unbedeutend geworden. Marishka konnte nicht einmal sagen ob es Tag oder Nacht war. Und tatsächlich wäre es vollkommen egal welche Tageszeit gerade herrschte. Sie war in einem völlig neuen und unbekannten Universum gefangen. Gehörte voll und ganz dem Strudel am Nachthimmel. Dem Auge des Schreckens, das seine Faszination zunächst aus der Ferne auf sie hatte wirken lassen, nur ums sie dann, als sie es genauer betrachtete, gefangen zu nehmen. War also nicht Er das Zentrum, sondern nur ein weiterer, dafür allerdings ungemein mächtigerer Botschafter des Abgrundes. Gekommen um Marishka langsam, doch stetig auf ihren eigenen Weg hin zu Macht. Herrschaft und Dominanz zu führen. Mitten hinein ins Herz des Strudels des Chaos aus Licht und Farben, von dem sie sich nicht mehr abwenden konnte. Ganz gleich wie unheilvoll sein Spiel am Nachthimmel auch wirkte.

Der Duros war der erste der von Ihm einen Auftrag erhielt. Und dann, als der grünhäutige sich schon erhoben hatte und begann davon zu schlurfen, waren es die beiden verbliebenen menschlichen Jüngerinnen, die für den Proviant sorgen sollten. Mit einem Nicken und einer Verbeugung, die folgte nachdem sie sich erhoben hatte, warf Marishka noch kurz, während eines schnellen Blickes zu ihr, ein Nicken zu Lyra und so schickten auch die beiden Frauen sich direkt an Seinen Worten folge zu leisten.


Proviant für eine halbmonatige Reise klang im ersten Moment recht einfach. Doch immerhin musste man für insgesamt sechs Personen planen. Zwar glaubte Marishka nicht, dass Er sich in irgendeiner Form verkalkuliert hatte, selbst solche profanen und weltlichen Dinge mussten einem wie Ihm spielend von der Hand gehen. Und dann war da auch noch dieses Gerücht das jene, die fähig waren sich tief in der Macht zu bewegen, nicht mehr so oft und häufig auf weltliche Zehrung angewiesen waren. Ob das stimmte? Unweigerlich glitt ihr Blick an ihrem eigenen Körper herunter. Nicht das sie Probleme mit ihrem Gewicht hatte. Marishka wusste das sie sich, in diesem Aspekt, eher am unteren Spektrum bewegte. Nein, sie sah gänzlich andere Mängel an ihrem Körper, musste aber dennoch darüber nachdenken. Weniger essen zu müssen. Nicht weil sie sich auf ein idealeres Gewicht hungern wollte, sondern einfach weil es den Körper nach weniger verlangte. Die Vorstellung war befremdlich. Verlockend zugleich. Aber doch auch wieder ein neuerliches Signal dafür, das man sich auf dem Pfad, den sie eingeschlagen hatte in etwas völlig neues entwickelte.

Die nächste Hürde die vor den beiden stand, war allerdings nichts im Bezug auf die Macht, sondern einen Ort, oder eben, den Ort, zu finden, an dem Proviant für eine Reise dieser Größenordnung bestellt, in Auftrag gegeben werden und auch abgeholt werden konnte. Was allerdings direkt zum nächsten Problem führte... Proviant für eine halbmonatige Reise für sechs Personen würde... viel sein. Ergo nicht einfach zu transportieren. Sollten Lyra und sie das alles schleppen? Mit einem Blick zu ihrer Gefährtin war Marishkas Entscheidung dahingehend auch schon gefallen. Sie beide mochten eine gewisse Ausdauer und Kraft besitzen, aber sie würden sie nicht zu Lastentieren degradieren lassen.


„Wir sollten denke ich in der Kantine nachfragen. Das erscheint mir am sinnigsten.
Immerhin wird es maßgeblich Nahrung sein die wir benötigen.“


Proviant konnte letztlich weitaus mehr sein. Medizinische Vorräte. Kleidung oder auch nur die Möglichkeit selbige zu reinigen. Obschon die meisten aktuellen Raumschifftypen die in der Lage waren mehrere Passagiere zu befördern, in ihren jeweiligen Kabinen über die entsprechenden Vorrichtungen verfügten. Immerhin waren teilweise selbst Schallduschen dafür geeignet. Und obgleich es Möglichkeiten und Wege gab Nahrung auf einfache Art und Weise, vor allem Platzsparend, zu transportieren und in entsprechend schneller Reise-Natur auf Instant-Art und Weise aufzubereiten, waren das doch selten die besseren und allem voran eben nicht kulinarisch herausstechenden Vertreter ihrer Gattung.

Darüber hinaus ging Marishka nicht unbedingt davon aus, dass sie hier im Sith Orden fündig würden was letztere anging. Und sie selbst war auch nicht unbedingt die Person die sich allzu große Gedanken über solche Dinge machte, aber da sie zuletzt in der MediStation durch das erwähnen und handeln im Namen ihres Herrn Darth Draconis etwas erreicht hatten, war es nur sinnig, laut Marishkas Überlegungen, dass sie es erneut auf diese Art und Weise versuchen würde.


Der Weg zur Kantine war etwas länger. Allein deswegen schon, weil sie sich über mehrere Ebenen hinweg bewegen mussten und weil man sie an die Kantine der Domäne der Lernenden verwies. Wenig überraschend, aber sie wurden nicht wie unerwünschte Gäste behandelt, sondern fast schon höflich weiter gesandt, nachdem sie ihr Anliegen vorgetragen hatten. In der Domäne der Lernenden allerdings war der Empfang weitaus unterkühlter und irgendwo musste gerade eine Gruppe an anderen Jüngern angekommen oder in ihre Pause entlassen worden sein, denn es herrschte ein reger Betrieb. Was zunächst den Gedanken in Marishka weckte, dass es doch Tag sein musste. Genausogut aber könnten dies Jünger sein die eine erste Mahlzeit zu sich nahmen, ehe sie die erste Schicht eines gerade begonnen Tages starteten. Oder die letzte Schicht bis mitten in die Nacht hinein beendet hatten.

Fakt jedenfalls war, dass Marishka mit dem Jünger der sie an einer der großen Doppeltüren zu der man sie dirigiert hatte, hin und her argumentieren musste. Erst das vorzeigen Seines Siegels brachte den Jünger dazu zähneknirschend zuzustimmen. Und dann kam aber der nächste Knackpunkt. Er wollte Lyra und ihr, ganz wie Marishka vermutet hatte einfach Kisten zum Transport hinstellen. Mit einem Schnauben das ihre Empörung dezent, aber dennoch deutlich ausdrückte, verschränkte sie die Arme vor der Brust.


„Sehen wir so aus, als würden wir ein paar hundert Kisten von hier in die Domäne der Oberen schleppen? Entweder stellst du uns einen Schwebeschlitten zur Verfügung, oder sorgst dafür, das es direkt in den Hangar von Executor Darth Draconis gebracht wird.“

Er wollte sich weigern, ließ sich aber davon bezirzen, das sie ein gutes Wort für ihn einwerfen würden. Nicht das Marishka das wirklich tun würde. Nicht nach der Szene die er versucht hatte hier abzuziehen. Nachdem dann endlich alles geklärt war, ließen die beiden Frauen, es war indessen wiederum einiges an Zeit verstrichen, die Kantine hinter sich und schickten sich, ganz den Anweisungen ihres Herren folgend, an und steuerten den Hangar des Leviathans an. Die Doashim war sein Schiff, so hatten sie sich beide den Namen behalten und konnten auf Grund dessen den entsprechenden Hangar sehr einfach finden.

Dort angekommen stellte sich allerdings schnell heraus das Er ebenfalls schon vor Ort war. Lyra und Marishka hatten beide das Schiff betreten um zu sehen ob oder welche Form von Unterstützung der Duros benötigen könnte um nur kurz nach verlassen der Rampe festzustellen, dass sie nicht nur den Duros vor sich hatten. Allerdings sah es nicht so aus als wären die Vorräte bereits eingetroffen... Nicht das Marishka glaubte man würde sie ihnen verwehren. Immerhin hatten sie in offiziellem Auftrag gehandelt.


„Leviathan.“ Hauchte Marishka mit einer gewissen Ehrfurcht in der Stimme und verneigte sich vor ihm.

„Die Vorräte sind angefordert und unterwegs. Sie sollten jeden Moment hier eintreffen.“

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Die ungeteilte Aufmerksamkeit des Erhabenen sein Eigen nennen zu dürfen beflügelte den Duros ungemein, wennschon es auch die Gefahr barg, bei etwaigem Fehlverhalten den Sturm ungezügelten Zorns zu entfesseln. Jedes Wort musste also mit Bedacht gewählt, jede Forderung auf sprichwörtlich auf die Goldwaage gelegt legen. Ruul war sich im Klaren darüber, dass sein Gebieter ihn nicht grundlos peinigen würde, doch er durfte sich nicht dem Irrglauben hingeben, dass er hier eine besondere Behandlung erfuhr. Der große Lord der Sith gerierte wie es ihm beliebte. Und das barg eine große Gefahr für den zuletzt so lapidar agierenden Jünger. Doch sein Bestreben war es letztlich nicht, seinem Herrn ein Dorn im Fleisch zu sein, es gierte den Grünhäutigen doch lediglich nach Linderung seiner dauerhaften Qualen. Wie auch immer sie sich derzeit darzustellen pflegten. In seiner Unterwürfigkeit wartete der Duros die weitere Vorgehensweise des Mächtigen ab, wagte gerade so in dessen Gegenwart zu existieren und horchte auf jeden Laut. Noch immer zwang er seine schmerzende Linke mit der Gewalt der Rechten an den eigenen Leib, versuchte sich lediglich auf die Schmerzwellen zu konzentrieren und wappnete seinen Geist gegen jede potenzielle Bedrohung.

Dann belehrte sein Herr ihn, erläuterte die Tragweite der Transponder-Manipulation und der ihr innewohnenden Prüfung. Ruul verstand sofort. Das waren Zuweisungen von Tätigkeiten, die er begriff. Solcherlei Arbeiten konnte er mühelos bewältigen, solche Anweisungen konnte er in ihrer Komplexheit im eigenen Verstand darstellen. Sicher, die Scholarin hatte Ähnliches versucht, doch die von ihr gesetzten Parameter waren für den Nichtmensch einfach zu konturlos gewesen. Ohne ein Wort zu sagen verneigte er sich vor dem Erhabenen, wobei seine zerschlissene Jüngerrobe über das Gitter des Bodens raschelte. Der technikaffine Wissbegierige war kein lautloser Schatten wie beispielsweise Lyra. Er war ungeschickt, ungelenk und häufig geradezu auffällig laut. Doch sein Wert bemaß sich in ganz anderen Situationen.

Gerade wollte er zu einer technischen Erörterung der möglichen Kodierungsvielfalt ansetzen, als sein Herr ihn neuerlich belehrte. Und - war das Zufall? - er behandelte die Thematik der lautlosen Fortbewegung. Schatten waren laut Draconis die ständigen, wie auch treuen Wegbegleiter der Sith, ihre dienstbaren Verbündeten und nützliche Diener obendrein. Anpassungsfähigkeit, gerade sozialer Natur, zählte nicht zu den großen Stärken des Sohnes von Duro. Doch ihm war eine gewisse Unauffälligkeit zu Eigen. Man übersah Ruul rasch und dann meist auch ohne ein plagendes Gewissen. Seine Größe war durchschnittlich, sein - für Duros-Verhältnisse - Gesicht ebenso. Er war weder muskulös noch übergewichtig, war im Besitz aller Gliedmaßen und bestach insofern durch keinerlei physische Extraordinäritäten. Das war, so seine Überlegung, eventuell ein Pluspunkt. Zumindest um wie von seinem Gebieter umschrieben, in der Masse untertauchen zu können. Gut, seine derzeitige Kleidung machte ihn ein wenig arg .. mystisch .. aber es gab ja Mittel und Wege um weniger sithhaft zu wirken.

Gerade als er ein wenig über das Gesagte nachdenken wollte, überraschte ihn der Allgegenwärtige. Darth Draconis schien in den inneren Kampf seines Dieners bemerkt zu haben. Seine Fragen stachen mit der Präzision eines Laser-Skalpells zu. Erschrocken fuhr der Duros zusammen, seine Augen weiteten sich ob der unvorhersehbaren Fragen. Sofort wurden die Schmerzen im linken Arm größer und er merkte, wie sich eine stumme Dunkelheit mit der Schwere morgendlichen Nebels über seinen Geist zu legen drohte. Er musste handeln, wollte er weiterhin Herr seiner Sinne bleiben.

>>Will nicht unwirsch wirken, Herr. Nicht undankbar ... nicht zaudernd und hadernd ...<<, begann er zaudernd und hadernd und verriet damit seine eigenen Worte. Ruul verfluchte seine Feigheit, seine mangelnde Bereitschaft klare Worte zu finden. Mochte ein Hämmern des Kopfes gegen die Bordwand helfen? Vielleicht nicht gerade jetzt, wo sein Gebieter eine Antwort erwartete. Zeit zur Besinnung!

>>Seit der Unternehmung der Katakomben ... wird Ruul ... weiß nicht wie ich es in Worte fassen soll, mein Herr.<<, fuhr er unsicher fort. Doch er machte es nicht besser, ganz im Gegenteil. Er redete zwar, sagte aber letzlich gar nichts. Was für ein desolater Auftritt!

>>O großer Lord, Ruul befürchtet, dass das Erlebte seinen Geist gespalten hat. Es ist, als würde er Gespräche mit sich und vielen anderen führen. In sich. Im eigenen Verstand. Manche gutmütig, andere fordernd, hetzend, hassend, verführend.<<, erklärte er ungenau. Dabei war die Situation doch viel einfacher, viel weniger schwierig. Der Haderer und der Schwarze waren die Stimmen in seinem Kopf, die ihn selbst meist überstimmten, lauter sprachen und anzuleiten gedachten. Warum konnte er es Draconis nicht in dieser Klarheit übermitteln? Was hielt ihn davon ab? Oder besser: WER?

Ruul beschlich ein ungutes Gefühl. Schützten sich diese Teile des Unterbewusstseins vor ihm? Vor einer Entdeckung? Waren es überhaupt Fragmente von sich selbst oder hatte er sich Fremdes aufgeladen? Verbargen sie sich in den Untiefen seiner Seele und verdarben ihn? All diese Fragen und keine Lösung in Sicht. Konnte der Gebieter Abhilfe verschaffen?

>>Es peinigt mich, o Erhabener. Es raubt mit Sinne, Aufmerksamkeit und Verstand gleichermaßen.<<, gestand der Duros. Seine Schultern sackten dabei noch tiefer herab, als sie sonst schon waren. Seine gesamte Körpersprache verkam zu totaler Niedergeschlagenheit. Er hatte sich seinem Herrn offenbart und sich somit auch dessen Gnade ausgeliefert. Sith waren nicht gerade dafür bekannt besonders nachgiebig zu sein. Ruul hatte die im Orden von anderen Jüngern die wildesten Geschichten gehört. Über Folter zum Spaß, Drangsalierungen der schärfsten Natur, über drakonische Strafen schon bei den geringsten Vergehen und über wahr gewordene Willkür in ihrer despotischsten Form. Mittlerweile, nach einigen erfolgreichen Unternehmungen für den Erhabenen, schien er sein Dasein im Orden der Sith akzeptiert zu haben, doch wie mochte er auf todbringende Auswüchse der Dunklen Seite reagieren, wenn sein Gebieter beabsichtigte, ihn mit gänzlich unbekannten Schmerzen zu konfrontieren. Der Duros bibberte vor Frustration und Angst gleichermaßen. Zudem klammerte er sich an die schon bestehenden Leiden, um seinem vielfach geborstenen Geist ein klein wenig Halt zu geben. Keines der Trümmerstücke durfte nun die Kontrolle übernehmen. Nicht noch einmal! Die daraus resultierende Ergebnisse mochten alles bis dato Erreichte zerstören.

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[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Draconis Domizil - Audienzraum - Niphira, Darth Draconis (alleine)]


Niphira wagte es nicht in die Augen ihres Herren zu schauen als dieser das Wort an sie richtete. Es war eine Tatsache für die Schülerin, dass sie wieder stärker werden könnte. Dass sie mental wieder mehr gefestigt sein konnte. Nicht bloß eine Sklavin ihres eigenen Daseins sein. Die Erinnerungen an früher, genauso wie die Erinnerungen an die Ausbildung waren ein klarer Indikator, dass da mehr war als das was Niphira zuletzt gezeigt hatte. Sie konnte mehr, wollte mehr als das. Sie war ein Wesen der Extreme. Immer bereit los zu schlagen und doch war da noch die Kriegerin in ihr die das alles zu kontrollieren versuchte. Es waren Gegensätze, zwei Seiten der gleichen Münze. Sie wollte wieder eins sein. Schon früher hatte man Niphira gesagt, sie sei wie ein Wind. Ruhig, friedlich, ja gar nachgiebig wenn er es sein wollte. Allerdings hatte die Schülerin das Potenzial zu einem wahren Sturm heran zu wachsen der ohne Probleme eine Schneise der Verwüstung zu hinterlassen vermochte. Die Lektionen würden auch ohne Meister stets weiter gehen. Sie wusste was von ihr erwartet würde. Bald wäre sie eine Sith oder tot. Sie durfte sich nicht mehr an ein Schwert aus Stahl klammern. Sie musste voranschreiten. Nachdenklich wanderte der Blick der Schülerin kaum merklich auf den Griff ihres Schwertes hinab. Dieses war für sie immer noch die mächtigste Waffe in ihrem Arsenal, aber schon während der Ausbildung hatte Darth Draconis mehr als einmal klar gemacht, dass sie es würde aufgeben müssen. Doch während genau dieser Gedanken gab der Leviathan ihr eine Anweisung. Sie solle sich in der Bibliothek nach den Klingengeborenen erkundigen? Sich über diesen Begriff schlau machen? Dazu über eine Sekte? Wollte ihr Meister dessen angehörigen ein Exempel statuieren? Dabei dachte die Schülerin doch sie würde nach Cathar den Kampf erst einmal einstellen und in ruhe lernen können. Ohne Druck irgendwelcher Aufträge. Doch wusste die Schülerin auch um ihren Durst nach Gewalt und Blut. So nickte die Schülerin bei der Anweisung als Signal des Verständnisses. Jedoch irritierte der nachfolgende Satz Niphira einfach nur.

Ein Ideal dem sie folgen könnte? Als Darth? Was sollte das bedeuten? langsam zogen sich die Augenbrauen immer weiter zusammen während es in Niphiras Kopf anfing zu arbeiten. Die Gedanken überschlugen sich. Was sollte dieses Ideal sein? Sie hatte eine grobe Vorstellung von dem was der Name Klingengeborene bedeuten konnte. Schließlich war ihr kein Wesen bekannt dass mit einer Klinge geboren worden war. Einfach nur merkwürdig. Doch als Darth Draconis weiter sprach fing sich alles an zusammen zu setzen. Es machte plötzlich Sinn. Ein Blick des Dankes traf jenen von Darth Draconis. Gab es vielleicht doch einen Weg voran zu schreiten? Die Anweisungen waren somit klar. Ihr nächstes Ziel gesetzt. Darth Draconis, der Mann der für sie mehr als nur ein Meister geworden war, und sie würden möglicherweise wirklich über die Schülerschaft hinaus ein Team sein. Auch wenn Niphira sich doch ein wenig mehr Unabhängigkeit gewünscht hätte, so war es vielleicht gerade dieser Umstand der die Schülerin so weit gebracht hatte. Am Ende jedoch interessierte sich ein Vogel nicht für das Material des Käfigs in welchem er eingesperrt war. So richtete sich Niphira auf, verneigte sich und wandte sich zum Gehen. Mit jedem Schritt wirkte es so als würden ihre ehemaligen Inkarnationen folgen. Das naive, weißhaarige Mädchen, sowie die arrogante Jüngerin, die eine Schülerin eines mächtigen Sith vorgeführt hatte und genauso das vorlaute Mädchen welches damals versucht hatte Darth Draconis übers Ohr zu hauen. Doch sie alle wurden von der angehenden Kriegerin überstrahlt welche sich nun auf den Weg in die Bibliothek machte.

Die Bibliothek war schon immer ein merkwürdiger Ort gewesen. Jünger die geradezu lautlos umher huschten in einem Tempo welches bis heute beachtlich war. Gerade an ihren ersten Tagen war Niphira ein lauter Trampel gewesen, der immer wenn das Tempo der Schritte höher wurde einen in der Stille einen verhältnismäßig ohrenbetäubenden Lärm machte. Wie oft war sie dafür getadelt worden? Ein breites Grinsen legte sich auf ihre Lippen als die Schülerin diesen Quell des Wissens betrat. Erst jetzt realisierte sie den erweiterten Zugang welchen sie als Schülerin nun genießte. Die alte Dame welche am Eingang saß musterte Niphira kurz und nickte dann anerkennend als diese ihren alten Protege erkannte. Wäre Draconis nicht in das Leben der damaligen Jüngerin getreten hätte die alte Dame Niphira auf Dauer zu ihrer Nachfolgerin machen wollen. Aber dem stand am Ende Darth Draconis entgegen. Niphira erwiderte das Nicken und ging an das Terminal und suchte Schriften zu den Klingengeborenen und der Dowutin. Zusätzlich noch ein paar Schriften zu den Sekten. Es dauerte nicht lange bis Niphira an einem Tisch mit einem Stapel Datapads und Büchern saß. Es würde wohl ein intensives Studium benötigen. Etwas erstaunt las Niphira sich über die Klingengeborenen ein. Schon nach wenigen Absätzen hielt sie inne. Es gab also Sith, die wie sie selbst eine Stahlklinge bevorzogen? Aber warum hatte sie nie jemanden hier im Tempel getroffen der diesen Pfad ging? Waren die anderen Sith etwa so drakonisch in ihren Ansichten festgefahren, dass sie glaubten es gäbe nur “diesen einen Weg?”. Kurz nachdem Niphira diesen Gedanken erfasst hatte musste sie ein wenig schmunzeln. Am Ende war es ironisch, dass gerade Darth Draconis ein Meister war, der gewisse Freiheiten erlaubte. Es konnte vielleicht damit zusammenhängen, dass sie sein bisher größter Erfolg war? Niphira schüttelte mit dem Kopf. Nein. Daran lag es eher nicht. Dazu war gerade jetzt der falsche Moment um übermütig zu werden. Ruhig fuhr die Schülerin mit dem Studium fort. Ihr gefiel die Doktrin dessen was sie da vorfand. Eine Meisterklinge zu werden wäre wirklich ein faszinierendes Ziel. Sie musste nur 10 Wesen besiegen welche ein Lichtschwert führten. Kurz überlegte sie ob Igrax da mitgerechnet werden konnte. Allerdings entschied sich Niphira dagegen. Sie hatte ihn nicht alleine besiegt was für sie aber eine Voraussetzung dafür wäre in diesem Zusammenhang von einem “Sieg” zu reden. Es war somit eine klare null auf der Liste oder? Nein… Sie hatte die Schülerin Zions mit einem Holzschwert besiegt. Jedoch hatte sie auch dort parallel ein Lichtschwert geführt. Zählte das auch? Es war noch so vieles zu lernen, aber immerhin hatte die Schülerin und angehende Kriegerin eine Philosophie gefunden welche sie ihr Eigen nennen konnte. Vielleicht war es Teil ihres Lebens, den Sith zu zeigen, dass Lichtschwerter alleine einen nicht überlegen machten. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, war dies der Sinn ihrer Existenz? Ihre Bestimmung? Wenn es stimmte, dann würde sie stärker werden müssen. Langsam stand Niphira auf und kopierte mehrere der Schriften und Lektionen der Klingengeborenen die sie Fand. Genauso mehrere Schriften über Erfolge und Niederlagen jener Sith welche diesem Weg gefolgt waren. Es war nun einmal die harte Realität dass Lichtschwerter gewisse Vorzüge hatten. Aber deswegen durfte man nicht Blind den Vorteilen einer Stahlklinge gegenüber werden. So verließ Niphira Stunden später die Bibliothek mit mehreren Schriften unter dem Arm und verstaute diese in einer Tasche in ihrem Zimmer.

Sie hätte noch ein paar Stunden um zu trainieren. Es gab keine Chance dass sie auf der Doashim zur Ruhe kommen konnte. Es war das abschließende Training und das musste erfolgreich sein. So aktivierte Niphira zwei der Automata die für ihren Zweck wichtig waren. Einen fütterte sie mit den Daten ihrer Mutter und den anderen mit jenen Greths. Sie stand somit zwei Wesen gegenüber welche für sie einst unerreichbar gewesen waren. Ja, da war der Schmerz der Erinnerung an genau diese eine Sache. Dem Schicksal dessen was passieren würde. Sie stand somit im weitesten Sinne jenem Mann gegenüber der ihr wie ein Vater gewesen war und ihrer Mutter. Die Gegner waren bewusst gewählt. Niphira wusste auch, dass die Automata nicht im Ansatz das gleiche Level wie die beiden originale hatten. So war dies der beste Kompromiss. Es musste ihr Instinkt werden ihre Mutter zu töten. So fing das abschließende Training an. Niphira stieß einen Machtschrei aus, welcher beide Automata zurück taumeln ließ. Erst als sie auf ihre Gegner zustürmte zog sie ihre Klinge und blockte die Angriffe. Sie war selbst davon überrascht wie viel schneller sie inzwischen war. Es fühlte sich an wie fliegen. Doch war dieser Gedanke nicht angebracht. Wie so oft wenn sie unkonzentriert war ließ die Schülerin ihre Deckung fallen und kassierte einen Tritt und flog so ein paar Meter zurück. Verdammt. Sie war doch nicht so stark oder? Sie sah die Automata näher kommen und realisierte eine ihrer Schwächen. Nur wegen einem Rückschlag durfte man sich nicht in seiner Niederlage verlieren. So etwas stand auch in den Schriften. Man hatte aufzustehen und zu kämpfen! Bis der Gegner bezwungen oder man selbst tot war. Sobald die Automata nah genug waren stieß sie den ersten mit der Macht weg und dem anderen einen Machtschrei entgegen. Etwas überrascht bemerkte Niphira, dass sie kaum noch Vorbereitungszeit brauchte um diese Technik zu verwenden, auch wenn sie sich für mehr Kraft in dem Schrei doch noch etwas zu sehr konzentrieren musste. Durch die entstandene Lücke besiegte Niphira den ersten Automata und schaltete diesen ab. Nun war da nur noch ihre “Mutter”. Die letzte Hürde. Kurz wurde sie ein wenig wehmütig, atmete dann aber tief durch. Nichts durfte sie aufhalten. Sie selbst war ihr größter Feind. Das wurde ihr klar. Niphria kämpfte noch eine Stunde gegen das Abbild ihrer Mutter und genoss die Zeit ehe sie den Automata abstellte. Beide waren unbeschädigt. Eine Sache die auch für den Fortschritt ihrer Fähigkeiten stand. Es war nun aber vorbei. Sie musste sehen dass sie das Schiff erreichte. Dort würde sie die Nacht verbringen. Aber nicht ohne vorher noch einmal zu duschen.

Es dauerte nicht lange und Niphira verließ die Dusche. Es war nun so weit. Die Doashim würde Niphira die nächsten Tage eine Heimat sein. So war es nur richtig in ihren Augen bereits die Nacht auf dem Schiff zu verbringen. So kehrte Niphira nach dem Duschen in ihr Zimmer zurück und nahm dort die Aufzeichnungen zu den Klingengeborenen mit. Mit Schritten welche eine gewisse Eleganz aufwiesen machte sich die Schülerin auf den Weg. Kurz vor dem Hangar holte sie ihre Jüngerin ein und nickte ihr anerkennend zu. Gemessen an dem was sie dabei hatte wäre sie wohl in der Lage eine halbe Armee zu versorgen. Zusammen betraten beide den Hangar und beide blieben stehen. Für Niphira war die Doashim immer noch ein Abbild eines riesigen Monsters welches ihr schon leicht REspekt beibrachte. Zusammen mit der Lethan betrat sie schließlich das Schiff und wie zu erwarten waren die anderen auch schon vor Ort. Lilya verstaute ihre Sachen in der Krankenstation und Niphira ging nach einem kurzen Nicken in die Richtung ihres Meisters zu ihrem Zimmer wo sie die Schriften einsortierte. Ruhig setzte sich Niphira auf den Boden und fing an zu meditieren und in sich zu gehen. Die Reise wäre lang und die Jünger würden möglicherweise zu einem Test ihrer Geduld werden. Und dennoch überkam sie eine merkwürdige Form der Vorfreude darauf den Planeten Cathar ein weiteres Mal zu betreten. Dennoch verinnerlichte Niphira weiter die Schriften der Klingengeborenen.



[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Hangar - Doashim - Niphiras kleines Zimmer - Niphira (alleine)]
 
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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Hangare :: An Bord der Doashim :: Darth Draconis und Ruul samt der zwei Droiden

Im Schatten verbarg sich oft das, was sich dem Licht entzog, dass was vor den Augen der Mehrheit verborgen wachsen und gedeihen wollte. Es war ein Nachtmahr, der aus dem Augenwinkel zuschlug, ein unbeschreibliches Etwas, dass die Gepeinigten in seinem Bann hielt. Es bedurfte nicht der dunklen Seite der Macht um Terror und Schrecken, Angst und Drangsal wie einen Samen in das Herz zu pflanzen und zu warten bis die Saat keimte, aufging und in ein Gewächs mündete, dass den Brustkorb weit aufriss, um die gierigen, vom ölig schwarzen Film getränkten Klauen Bogans an das schlagende Herz zu lassen um es zu vergiften. Unter anderen Umständen hätte Darth Draconis dem Jünger beschieden, dass es ein moralischer Zwiespalt war, der ihn forderte, der ihn verführte. Auch die helle Seite der Macht besaß eine Anziehungskraft, eine Urkraft, die ein Wesen dazu verführen konnte, ihr zu verfallen. Die Jedi stellten die Anziehungskraft dieser dualistischen Natur stets als monokausal dar, doch jede halbwegs intelligente Kreatur konnte erkennen, dass Anziehungskräfte in zwei Richtungen laufen konnten. Doch etwas in der Aura des Duro, ein Flackern, machte den Sith argwöhnisch. Als habe etwas sich seinem Wesen verschlossen, gab es, wenn er die Machtsicht nutzte, um in das Herz und den Verstand des Duro zu blicken, blinde Flecken. Als sei diese Kreatur von einer inhärenten Verschwiegenheit geprägt. Doch so war Ruul nicht. Das Wesen hatte sich ihm stets angeboten, wie ein offenes Buch. Nein, da war etwas anderes. Noch etwas.

Mit verengten Augen betrachtete Draconis seinen Diener. Ruul hatte bisher stets „funktioniert“, doch sein Leiden war ihm entgangen. Er hielt es für die Entbehrungen des Lebens, dass man im Orden der Sith führte. Ein Leben, dass dem fragilen Körper und dem noch fragileren Geist so manchen Wesens den Gar ausgemacht hatte. Draconis stellte sich vor den Duros, der sich noch immer unterwürfig kleiner machte als er war, sodass die Kreatur, die normalerweise auf Augenhöhe mit dem Sith stehen könnte, es ermöglichte, dass die behandschuhte Hand des Leviathans ihren Weg zum Kinn des Nichtmenschen fand und ihn dazu zwang in die schwarzen Löcher seiner Augen zu blicken.


Unter anderen Umständen, ja bis vor wenigen Augenblicken noch, hätte der Sith diesen Konflikt gutgeheißen, ihn begrüßt und Ruul geraten an diesem Konflikt zu wachsen. Schließlich war es der Konflikt, der die Sith groß werden ließ, es waren Schmerzen und die Erkenntnisse, die man aus diesem Schmerz zog, was die Sith dazu beflügelte die Apex Predatoren des Universums zu sein. Doch Darth Draconis war, entgegen der Meinung einiger anderer, kein gänzlich entrücktes Geschöpf, sondern war auch anfällig für die Laster, mit denen der Kosmos die Geschöpfe plagte, mit denen Ashla und Bogan alle vor eine Zerreißprobe stellte. Sein verdorbenes Herz kannte Neid und Eifersucht und so war auch Darth Draconis nicht erhaben genug, um diesen Eingriff in seine Herrschaftsdomäne geschehen zu lassen. Ruul war sein Diener, sein Geschöpf und der Sith würde es nicht tolerieren, wenn eine andere Kraft, eine andere Entität versuchte den Duros aus seiner Domäne herauszureißen. Es schien nicht auszureichen als Symbiont in einem Wirtskörper leben zu dürfen, es materialisierte sich als Stimme im Kopf des Dieners, versuchte den Kurs zu bestimmen, statt Demut zu zeigen und sich auf eine Existenz jenseits der Katakomben zu beschränken. Nein, das war kein Werk, dass er tolerieren durfte. Ruuls Körper und Geist waren in Gefahr, wenn er nicht irgendwann diesem Treiben Einhalt gebot. Doch was genau dort, im Inneren seines Dieners vor sich ging, das musste Draconis erst noch herausfinden.


„Entweder gespalten oder aber es hat sich etwas in dir eingenistet. Ein blinder Passagier, sozusagen.“ formte der Herr der Schatten lauernd die Worte, seine Augen suchten den Bann der Sehorgane des Duros, fesselten diese und betrachteten das gesamte Geschöpf wie ein Wesen, dass einen Mechanismus auf Fehler untersuchte.

Noch während die roten pupillenlosen Augen des Duros von Erkenntnis beflügelt schienen, bohrten sich die Machtranken des Leviathans in seinen Diener. Wie astrale Suchscheinwerfer durchkämmten sie den Geist, wie nach einem flüchtigen Delinquenten, der sein Glück im Entzug seines Leibes suchte. Doch so weit war der Vergleich nicht dahergeholt, entschwand doch dieses… Etwas, das von Ruul Besitz ergriffen hatte, sich dem Zugriff des Sith Meisters. Darth Draconis konzentrierte sich, versuchte in den trüben Gewässern seines Geistes nach etwas zu suchen, woran er sich hätte festhalten können, das Fremde vom Bekannten hätte unterscheiden können. Doch das Etwas, dass in Ruuls Körper hausierte war geschickt. Es einzufangen, es zu greifen war in etwa so erfolgreich wie Versuche Rauch zu greifen und einzusperren. Es verlor seine Materialität, sobald der Sith das Gefühl hatte im Gewässer anhand einer Veränderung der „Umgebung“ eine gewisse Spur verfolgen zu können. Stattdessen, so mutmaßte Draconis, entschwand dieses Etwas weiter, immer tiefer, in das Unterbewusstsein der technikaffinen Kreatur.


Der Sith war durchaus bewandert in den Mysterien der Macht, in den unwegsamen Pfaden der dunklen Seite, doch eine Austreibung eines potenziellen Sith Geistes… das war für Darth Draconis Neuland. Ein Exorzismus überstieg seine Fähigkeiten, denn ihm war das dazu notwendige Ritual unbekannt. Doch seine neu gewonnene Macht im Zirkel der Hexer konnte vielleicht der Schlüssel zu diesem Mysterium sein. Er würde versuchen entsprechende Hilfsmittel dort zu beschaffen, um alles in die Wege dafür zu leiten. Ob es sich wahrhaftig um eine Invokation eines Sith Geistes handelte, wusste der Pfähler nicht, doch würde er auch darüber in der Pyramide der Hexer recherchieren müssen.


„Was auch immer es ist, ich werde dich davon befreien.“ konstatierte Draconis, ein gewisser lakonischer Unterton war jedoch für ihn unvermeidbar.

Sollte sich das Wesen in dem Duros als gefährlich und unauslöschbar erweisen, würde er den Duros von diesem Leid auf eine gänzlich andere Art und Weise befreien müssen, oder besser gesagt, Darth Draconis würde sich in Folge von der Gefahr, die von dem Duros ausging, befreien müssen. Doch soweit wollte es der Sith nicht kommen lassen, erachtete er Ruul insgesamt als einen fähigen, ja geradezu inspirierend emsigen Diener, der durchaus seine Sonderposition in den Echelons der Macht im Hause des Drachens verdiente.


„Allerdings wirst du darüber gegenüber allen anderen kein Wort mehr verlieren. Diese… Infektion könnte andere Wesen zu voreiligen, weniger gnädigen Schlüssen bewegen.“

Schließlich ging es auch um das Prestige des Leviathans. Wenn herauskäme, dass er Jünger in seinem Hofstaat guthieß, die von den verstorbenen Seelen vergangener Sith befangen waren tolerierte, sagte das nichts Gutes über seien Fähigkeiten als Mitglied der Pyramide der Hexer aus,

„Ah, Marishka.“ Die Güte und Wärme seiner Stimme, als die begabte Frau mit den scharf geschliffenen Wangenknochen sich bemerkbar machten, wichen sogleich als sein Blick auf ihre Begleitung, die Viper, fiel. „Dann wollen wir hoffen, dass diese Vorräte nicht zu lange auf sich warten lassen.“ entgegnete der Sith.

Die Anwesenheit der Schlange hatten ihn wie die das Lichtschwert in seinem Brustkorb getroffen. Zwei Leiber, ein Geist. Der Zweiklang war noch immer ein Novum für den Sith, war der Pfähler es doch nicht gewohnt verwundbar zu sein, zumindest nicht in dem Maße, wie es Lyra Ginn geschafft hatte seine Barrieren einzureißen. Doch inwieweit konnte er das tolerieren? Inwieweit durfte er es zulassen? Darth Draconis war hin und her gerissen, war selber von einem Konflikt beseelt, der ihn zu zerreißen drohte.


„Holt alle Habseligkeiten, die ihr auf diese Reise mitnehmen wollt. Morgen früh fliegen wir. Bedenkt, dass die Kleidung uns nicht als Mitglieder des Sith Ordens ausweisen darf. Im Anschluss findet euch in der Doashim ein und wiederholt die Übungen, die ihr heute gelernt habt.“ Während der erste Teil seiner Worte eher an Lyra und Marishka gerichtet waren, war der letzte Teil und die folgenden Worte, auch anhand seiner Körpersprache, an alle drei Jünger gerichtet. „Macht es zu eurer Routine.“

Denn die Macht war wie ein Muskel, der trainiert werden musste. Vernachlässigten sie es bereits jetzt, in ihrem Frühstadium, würden sie vielleicht nie die tiefe Verbundenheit zu ihr aufbauen, die sie benötigten.

„Bis ich wiederkehre, vertraue ich dir die Doashim an, Ruul. Kümmere dich um die Einlagerung der von Marishka und Lyra bestellten Güter. Nutze die Automata dafür. Sollte Niphira früher eintreffen, zeige ihr ihre Koje und verteile die übrigen Schlafplätze auf die Personen, die mitfliegen. Es werden uns zusätzlich vier Wachen begleiten.“

Planen. Verwalten. Organisieren. Das Chaos beseitigen und eine eigene Form der Strukturierung finden. Regulierungen schienen dem Duros den Tag zu versüßen, ein Geist, der davon zehrte, eine Sortierung der Umgebung zu etablieren. Diese Dinge würden ihn vielleicht zur Ruhe bringen und die Dunkelheit in ihm besänftigen. Dieses Etwas in Sicherheit wiegen, dass der Sith es geringe Gefahr einstufte, wenn er Ruul noch immer Aufgaben erteilte. In Wahrheit war es dem Sith unangenehm festzustellen, dass direkt unter seiner Nase, mitten in seiner persönlichen Vendetta gegen die Faust des Imperators sich etwas eingeschlichen hatte, dass er erstmal beseitigen musste, jedoch nicht wusste wie. Nachdem die beiden Damen sich ihres Weges aufgemacht hatten und auch Ruul mit seinem Sammelsurium an Aufgaben versorgt war, verließ auch der Pfähler die Doashim und machte sich auf den Weg zur Pyramide der Hexer…

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[ Bastion | Bastion-Center | Sith-Tempel | Domäne der Wissenden | Etage 13 | Apartment 13] Venris Traja, Adria

Noch bevor er Adria seine Fähigkeiten demonstrieren konnte, begann diese mit einer ersten, kleinen Lektion. Darüber, dass ihr Verhältnis im Inneren, wenn sie zu zweit waren, vielleicht so bleiben konnte wie bisher, aber nach außen hin von Respekt und Ehrerbietung gezeichnet sein musste. Venris nickte. Dessen war er sich bewusst und ein solches Verhalten würde für ihn wohl auch keine große Schwierigkeit darstellen. Etikette und ähnliches hatte er damals auf Kitonia zur Genüge gelernt, war in diesem Punkt wohl sogar Adria überlegen. Doch gerade darin lag ja auch ein kleine Lektion der Etikette, dass man diese Überlegenheit eben nicht öffentlich zur Schau stellte und sich damit brüstete. So etwas hätten andere vielleicht nötig gehabt, Venris jedoch nicht.
Die Demonstration seiner Fähigkeiten lief danach nicht nur aus Venris Sicht zufriedenstellend. Auch Adria schien nun nur nochmal darin bestärkt, dass ihr Entschluss, ihn zum Schüler zu nehmen, kein falscher gewesen war. Es wäre ja ohnehin auch ein Armutszeugnis gewesen, hätte er nach der Zeit, die er sich hier im Tempel oder generell in Berührung mit der Macht befand, nicht diese grundlegendste aller Techniken grob beherrscht. Doch damit würde sich Venris keineswegs zufrieden geben. Der Ehrgeiz, der sich in ihm befand, war immer weiter gewachsen und sorgte bei ihm sogar für einen klareren Blick auf die dunkle Energie, die er hier erforschen würde.
Aufmerksam lauschte er Adrias Worten. Gefühle, starke Emotionen verstärkten also nochmals seinen Zugriff zur Macht. Dies war dann wohl auch schon die Erklärung dafür, wie sein Ehrgeiz ihm die Durchführung der Technik erleichtert hatte. Zustimmend nickte er. Er ließ es vielleicht nicht oft zu, dass sich seine Gefühle übermäßig stark zeigten, doch starke Emotionen hatte er ganz ohne Zweifel.

,,Ich verstehe, Meisterin."

,machte Venris diese Tatsache nochmal ganz klar deutlich. Sein Wissensdurst überragte in diesen Momenten alle anderen Ideen und Überlegungen. Und so erwachte in seinen Augen auch ein gieriges Funkeln auf Wissen Zuwachs, als Adria vorschlug, die Übungen nach draußen zu verlegen. Venris hatte schon in seiner Kindheit viel Zeit an der freien Luft verbracht, in seiner späteren Jugend mit der Arbeit auf dem Feld sogar noch mehr. Auf Kitonia waren die Verhältnisse, das Klima und die Witterung wohl um ein vielfaches unangenehmer als hier auf Bastion und so begrüßte er diesen Vorschlag noch mehr. An der Luft erwachten in ihm wieder ganz neue Lebensgeister, wohl vor allem im Vergleich zu den bedrückenden Räumen und Fluren im inneren des Tempels.

Als sie den Park erreicht hatten, flammten einmal mehr wieder Erinnerungen in ihm auf. Diesmal aber nicht an Mirili, sondern an Mohan. Dieser Park war zwar nicht der Ort, wo ihre Beziehung einen freundschaftlichen Höhepunkt erreicht hatte, aber war er doch ein einschneidender Platz für ihr Verhältnis gewesen. Er bereute es nicht, Mohan damals das Auge ausgeschossen zu haben, weshalb auch? Immerhin war er es gewesen, der seine vorherigen Worte verraten hatte und sich gegen sie gewandt hatte. Venris hatte lediglich deutlich gemacht, was ein solcher Verrat nach sich führte und Mohan auf seinen Platz verwiesen. Zu Füßen von Venris. Trotzdem fragte er sich, wie es ihm wohl ergangen war? Immerhin hatten sie ja schon viel gemeinsam erlebt und er war am Ende vielleicht doch zu so etwas wie einem Vertrauten für den jungen Zabrak geworden. Er hatte doch auch von Venris den Auftrag erhalten, die Führung über eine kleine Gruppe von Jüngern zu übernehmen. Vielleicht sollte er, sobald sich dafür die Möglichkeit bot, dieser Gruppe und insbesondere Mohan mal einen Besuch abstatten. Immerhin leitete er die Gruppe ja in seinem Namen und so würde sich für Venris daraus vielleicht auch Kapital schlagen lassen.
Dann fuhr Adria fort, mit ihrer nächsten Lektion; einem Wettrennen. Venris war nicht naiv und konnte sich ahnen, was nun auf ihn zukam. Immerhin war Adria ja gerade mit dieser Technik nicht zurückhaltend auf Artek umgegangen. Und tatsächlich, als das Startsignal ertönte und Venris loslief, blieb sie ganz entspannt stehen, hatte ihn aber bereits nach wenigen Sekunden eingeholt, dann überholt und das nächste, was Venris wieder vollkommen klar umrissen von ihr sehen konnte, war wie sie seelenruhig bereits an der Baumgruppe auf ihn wartete. Venris atmete schwer, als er ebenfalls ankam.

,,Herzlichen Glückwunsch. Da lässt es sich nur schwer für mich mithalten."

, erwiderte er humorvoll auf ihre Bemerkung. Dann erklärte sie ihm den Trick dabei, dass man die Macht in seine Beine leiten sollte. Venris, wieder vom Ehrgeiz gepackt, versuchte sein Möglichstes. Erst konzentrierte er sich, versuchte die dunkle Energie zu fassen und nach unten, zu seinen Beinen zu schieben, sie durch seinen Körper fließen zu lassen und bei seinen Beinen ankommen zu lassen. Er lief los, war jedoch wenn überhaupt nur mäßig schneller als ohne diesen Trick. Er strengte sich an, lief eine Runde um die Bäume, eine zweite, doch änderte sich kaum etwas.

,,Warum will der Mist nicht funktionieren …"

, fluchte Venris leise, während er die fünfte Runde startete. Doch verbissen versuchte er es weiter, langsam wütend werdend. Und dann passierte es tatsächlich, die dunkle Energie, wie von der Nadel seiner Wut und seines Frustes kurz gestochen, leuchtete für den Bruchteil einer Sekunde auf. Venris nutzte diesen Augenblick, ballte die Energie in seine Beine … und die Welt flog an ihm vorbei. Allerdings nur genauso lange, wie auch die Energie aufgeleuchtet hatte. Ob es zu viel des guten gewesen war, oder eher an dem plötzlichen, unerwarteten Ausbruch gelegen hatte, irgendwie waren seine Beine davon überfordert. Er überschlug sich, eine Sekunde nach dem er so beschleunigt worden war. Flog kurz ein wenig durch die Luft, überschlug sich dann nochmal und rutschte und polterte dann noch ein paar Meter weiter über den Boden.
Venris rappelte sich auf. Der Boden und das Gras hinter ihm sahen nicht mehr ganz so frisch und grün aus, wie noch vor wenigen Minuten. Und er selbst wirkte auch um einiges … erdiger. Seine Robe war verdreckt und irgendwie schmerzte auch seine eine Schulter. Doch all das wirkte sehr nebensächlich, Venris bekam es kaum mit. Verärgert riss er einen Klumpen Dreck von seinem Gewand und schleuderte ihn davon. Das konnte doch wohl nicht so schwer sein. Einfach laufen, nur eben ein wenig schneller, wo lag da das Problem, wenn man einen Tisch mithilfe seiner Gedanken in die Luft heben konnte? Sein Blick glitt fragend zu Adria, vielleicht hatte sie ja einen kleinen Tipp.


[ Bastion | Bastion-Center | Sith-Tempel | Park | Baumgruppe ] Venris Traja, Adria
 
[Sartinaynian System – Bastion – Nergals Schiff – Cockpit – Hoher Orbit um Bastion – Kurs Richtung des Gasgiganten im System] – Xargon & Thatawaya & Nergal

Mit einem kurzen Kopfschütteln beantwortete er die Frage der Fosh, ließ es jedoch nicht dabei bewenden und richtete kurz das Wort an sie.

„Du bist ihm zu nichts verpflichtet, Thatawaya. Es sei denn du hättest vor in seine Dienste zu treten.“

Da viel von Nergal Mimik hinter der Maske die seine untere Gesichtshälfte verdeckte, verloren ging, wölbte sich die Braue über seinem einzigen Auge kurz nach oben, so las habe er ihr die Frage ernsthaft gestellt. Doch sein Tonfall verkündete, das er davon nicht ausging. Würde die Fosh allerdings gegenteiliges kund tun, würde er sie nicht daran hindern aufzubrechen. Gut... wohin wollte sie schon gehen. Hier und jetzt war sie ein Teil der bevorstehenden Operation.

Nergal ging nicht davon aus das sie mit viel Gegenwehr oder vielen Wachen rechnen mussten. Glaubte aber auch nicht das es ohne jegliche Gegenwehr ablaufen würde. Xargon schien ähnliche Gedanken zu hegen, wie dessen Frage offenbarte.

Sich seinem Schüler zuwendend, legte der massige Krieger des Sith Ordens seine Hände zusammen, verschränkte die Finger dabei aber nicht. Generell verharrten seine Hände nur kurz in dieser Position.


„Die Möglichkeit besteht. Allerdings bedarf es dafür auch deine eigene Einschätzung des ganzen. Manchmal warnt uns die Macht vor unmittelbar bevorstehender Gefahr. Dieser Aspekt ihrer Kraft kann mitunter sogar trainiert werden, ist aber niemals eine verlässliche Methode um wirklich die Zukunft vorher zu sagen. Und auch die Art der Warnung kann sehr unterschiedlich ausfallen. Unbehagen. Das Gefühl verfolgt zu werden, oder plötzliche und kurz aufflammende Kopfschmerzen. Solltest du also eine Falle auslösen, besteht selbst dann noch immer die Möglichkeit der eigentlichen gegen dich gerichteten Schädigung zu entgehen.“

Während er sprach hatte Nergal sich nach vorne gelehnt, stützte seine Arme auf den Oberschenkeln ab und warf gelegentlich auch der Fosh, die auf der anderen Seite saß einen kurzen Blick zu. Er gab hier zwar durchaus von anderen Sith strenger gehütetes Wissen preis, allerdings stellte er ihr keine einfachen sofort zu replizierenden Übungsstunden in den Raum. Vermutlich wusste Thatawaya auch nur das sie die Macht nutzen konnte. Und auch das wusste sie nur, weil er es gesagt hatte. Kurzzeitig in seinen Gedanken verloren klarten sie jedoch alsdann wieder auf und er fokussierte erneut Xargon mit seinem einen Auge.

„Fallen zu erkennen bedient sich derselben Erweiterung deiner Wahrnehmung die ich bereits erwähnte als wir auf dem Weg zu Malevolos Quartier waren. Durch die Macht dehnst du sie über deinen Körper hinaus auf und kannst spüren was sich hinter Wänden, Türen, in anderen Gebäuden und mit zunehmender Kraft auf immer größere Distanz verbirgt. Allerdings geht eine sich vom Körper weiter und weiter entfernende Erkundung durch deine Sinne auf Kosten der Wahrnehmung dessen was sich in unmittelbarer Umgebung deines Körpers abspielt.

Aber zurück zu deiner Frage. Wenn du deine Wahrnehmung ausdehnen kannst um Dinge in einem anderen Raum zu spüren, hast du bereits das beste Werkzeug um eine Falle zu erkennen. Sei die nun durch die bloße Anwesenheit von einfachen Schlägern oder durch bewusst platzierte Objekte oder gar verborgene Waffensysteme oder eine einfache Überwachungskamera für dich platziert worden.

Entweder erkennst du, weil deine Sinne fein genug sind, um welche Gegenstände es sich handelt, oder du nimmst beispielsweise die zerstörerische Aura einer Waffe die für nichts anderes als das Töten von Eindringlingen platziert wurde wahr. Oder aber du verspürst einfach nur ein so großes Unbehagen, das sich beim Betreten eines Gebäudes, eines Raumes oder in welcher Situation auch immer diese Falle auf dich wartet, in deiner Wahrnehmung und deinem Geist manifestiert, das du entsprechend vorsichtig wirst, oder anderweitig agierst um deinem Tod oder deiner Gefangennahme zu entgehen.

Der alles entscheidende Faktor ist Erfahrung und ein wacher, aufmerksamer Geist. Gut trainierte Fähigkeiten und Sinne in der Macht können dich nicht davor retten unachtsam in eine Falle zu rennen und jedes Mal zu entkommen. Sie verbessern deine Chancen, sind aber niemals und das betone ich hier explizit, niemals ein Garant dafür das du auch wirklich erfolgreich bist.“


Ein einfaches Ja oder Nein hätten die Frage seines Schülers zwar ebenfalls beantwortet. Und genau genommen bewegte man sich hier durchaus auf Territorium für das er noch nicht lange genug mit der Macht in Kontakt war, dennoch gab es selbst in diesen Fällen die Möglichkeit am Gesamtkunstwerk, das die Ausbildung und das Wachstum eines angehenden Sith darstellte zu arbeiten. Denn vieles führte, so war die Meinung des titanenhaften Sith jedenfalls, auf gewisse Grundprinzipien zurück. Zu viele Sith verließen sich in jugendlichem Eifer oder Ungestüm, oder schlicht und einfach auf Grund von Verblendung, Unwissen, oder schlechter Vorbereitung und Ausbildung durch ihre Meister auf die Macht und nichts anderes.

Er selbst hatte in den ersten Jahren seiner Laufbahn bei den Sith durchaus den einen oder anderen Fehler in dieser Hinsicht begangen. Gerade der letzte Kampf den er mit Ulic geführt hatte, dachte Nergal mit einer gewissen Reue. Nicht weil ihn die Niederlage wurmte... nein. Der Kampf lag weit über zehn Jahre hinter ihm... es war der Jedi selbst, dem er irgendwie auf eine verdrehte Art und Weise hinterher trauerte. Katarn war ein ernsthafter Gegner gewesen. Nur ein wenig mehr und er wäre ein ernsthafter Konkurrent im Sith Orden geworden, hätte man manches Mal glauben können. Doch er hatte sich letzten Endes nie vom Licht abgewandt. Was wohl aus dem Jedi geworden war? Ob er noch immer in ihren Reihen diente? Innerlich den Kopf schüttelnd richtete Nergal seine Gedanken wieder auf das Hier und Jetzt. Trotzdem... Unachtsamkeit hatte ihn in diesem Kampf einen Arm gekostet. Und er war, wenn auch nur für eine wirklich kurze Zeit, tot gewesen. Auf seinen künstlichen rechten Arm starrend ballte er die dazu gehörige Hand ein paar Mal zur Faust.


„Ich war auch wenn das schon viele Jahre her ist einmal jung und vor allem unerfahren. Ich dachte die Macht würde schon ausreichend sein.

Das kostete mich meinen Arm.“
Er hob seinen rechten Arm und bewegte die dazugehörige Hand samt Unterarm hin und her, sodass man leise das Surren des künstlichen Körperteils vernehmen konnte. „Und zusätzlich sind meine Atemwege ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.“ Unterstrich er mit einer Geste zu der Maske, die ein gutes Drittel seines Gesichts verdeckte.

Fürwahr. Die Dunkle Seite war ein kostspieliger Weg, mochte mancher bei dieser Versehrtheit einwerfen. Doch lagen die Verluste nicht an seiner Hinwendung zur Dunklen Seite, sondern waren seinen eigenen und persönlichen Fehlern zuzuschreiben. Und auch wenn er in gewisser Weise auf seine Schwächen hindeutete, machte Nergal sich in Gegenwart der Fosh und des Kiffar keine großen Gedanken deswegen. Sie würden ihm durch dieses Wissen nicht weiter gefährlich werden können. Er lebte mittlerweile fast so lange mit diesen Folgen, als ohne. Wieder war da ein Hauch von Nostalgie. Die Erinnerung an lange, lange vergangene Tage. Tage während der er noch Revan Ordo gewesen war. Tage in denen er dann zu Darth Veyd'r aufgestiegen war. Allem voran aber eine Zeit in der er bei weitem nicht so mächtig gewesen war wie jetzt.

Ohne das er es bemerkte, ballte sich seine kybernetische Hand erneut zur Faust. War Nergal auf einfacher körperlicher Ebene durch seine überaus groß gewachsene Statur schon ein kräftiger Vertreter der Spezies Mensch die sich mit so manchem stärkeren Nichtmenschen messen konnte, versetzte ihn der künstliche Arm in die Lage noch mehr Kraft aufzuwenden. Ganz zu schweigen von der ungeheuren Steigerung, der er sich durch die Macht bedienen konnte.


„Die Dunkle Seite schenkt uns viele Gaben. Viele Kräfte und Fähigkeiten die uns weit über das Maß von normalen Lebewesen hinaus katapultieren. Doch sind es immer zusätzliche Gaben, die niemals die grundlegenden Dinge die wir besitzen ersetzen können. Nahrung und Schlaf werden von meinem Körper weitaus weniger eingefordert, aber ich kann dennoch nicht ohne sie überleben. Es gibt Techniken mit denen selbst das Atmen über viele Minuten hinweg unterdrückt werden kann, ohne dabei an geistiger Klarheit zu verlieren oder in Panik zu verfallen. Aber auch das versetzt uns nicht in die Lage sich völlig davon zu lösen.

Sich neu zu erschaffen ist eine oft benutzte Metapher unter den Sith. Viele, auch ich, legen ihren Geburtsnamen ab und tragen, wenn sie stark genug sind und es wünschen den Titel des 'Darth', als Verdeutlichung ihrer persönlichen Entwicklung. Allerdings vergessen auch viele Sith, dass ein neues Leben nicht bedeutet das alles was vorher kam, falsch ist, oder Ballast darstellt. Erfahrungen können essentiell sein.

Die Macht ist ein Energiefeld das unsere gesamte Galaxis, womöglich das gesamte Universum durchdringt. Sie berührt alles. Ob lebendig oder unanimiert und leblos. Genau deswegen ist es auch an uns, in allem stetig und fortlaufend über uns hinaus zu wachsen. Uns selbst heraus zu fordern. Leben das stagniert, gibt sich dem Verfall und der Schwäche preis.“


Kurz hielt er in der Stille den Blick zu seinem Schüler aufrecht, ehe sein feurig glühendes Auge von Xargon zu Thatawaya wanderte. Ehe sich sein Blick auf die Konsolen richtete. Sie hatten sich ihrem Ziel inzwischen genügend genähert das auch die Sensoren von Nergals Schiff begannen als nützliche Informationssammler zu dienen. Die Datenbanken verfügten bisher nur über grundlegende Daten über den Mond, der keinen klar definierten Namen besaß. Obschon er sich im wichtigsten System des Imperiums befand. Er war als 8-88-8-0 in den Karten vermerkt. Die einzige Vermutung warum und woher diese explizite Bezeichnung stammen konnte war, das es sich um den 8 Trabanten des Gasriesen handelte, der als Alpha-88-0-8 vermerkt war. Die intrikaten Details wie und warum die imperialen Kartographen arbeiteten wie sie arbeiteten waren Nergal nicht ersichtlich und interessierten ihn auch herzlich wenig. Viel wichtiger zu wissen war, das der Mond über ein gewisses Maß an Gravitation verfügte. Sogar leicht über dem Standardmaß von 1,0 das durch Coruscant als galaktische Norm galt.

Das Terrain von 8-88-8-0 zeichnete sich durch viele Lavaströme aus, die von teils massiven Vulkanen ausgestoßen wurden, augenscheinlich durch die ständige Schwerkrafteinwirkung des Gasriesen herrschte zwar eine grundlegende tektonische Sicherheit, aber keine völlige Ruhe, sodass es, in Verbindung mit den schieren Massen an Lava, nie zu einem erkalten der Ströme kam. Darüber hinaus wurde 8-88-8-0 von zerklüftetem und gebirgigem dunklem Stein und Sand beherrscht, durchzogen von Tälern und massiven Senken, die sich von Pol zu Pol erstreckten.

In einer eben solchen Senke, die von dunklen Gebirgen, scharfen Klippen und einem hoch aufragenden Vulkan eingerahmt war, befand sich ihr Ziel. Der dunkle Komplex der, auf einer Klippe über eben jener Senke thronte und scheinbar über sie wachte, schien sich noch im Bau zu befinden. Oder war nur eine eher grundlegende Basis die bei Bedarf noch erweitert werden konnte. Einer der so unzähligen Lavaströme des Mondes war umgeleitet worden und wurde entweder unter dem dunklen Bau hindurch geleitet, oder diente als Quell der Energiegewinnung in welcher Form auch immer. Bei Malevolos bisherigen persönlichen Vorlieben in Sachen Einrichtung könnte es auch pure Dramatik sein.

Als sie in die Atmosphäre des Mondes eindrangen, nahm niemand zu ihnen Kontakt auf. Auch Nergal nahm keine Verbindung zu dem Komplex, der fast wie eine angehende Festung wirkte, auf. Langsam aber mit einer unterschwelligen Zielstrebigkeit richtete sich der komplett gepanzerte Sith auf. Das Auge, flammend wie ein Inferno oder glühender Bernstein auf die kleine holografische Darstellung ihres Ziels gerichtet.


„Haltet euch bereit. Bleibt zu jeder Zeit wachsam, sobald wir da Schiff verlassen... und... lasst mich vorgehen. Wir wissen nicht was uns erwartet, aber ich gehe nicht davon aus das es keine Gegenwehr oder Schutzmaßnahmen geben wird.“

[Sartinaynian System – Gasriese Alpha-88-0-8 – Mond 8-88-8-0 – obere Atmosphäre – Anflug auf Darth Malevolos Festungs-Komplex – Nergals Schiff Eparistera Daimones – Cockpit] – Xargon & Thatawaya & Nergal
 
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Zur Bestätigung dessen was Er ihnen auftrug, wandelte Marishka eine sonst eher höfischen Anlässen und dem Adel oder überaus einflussreichen Familien vorbehaltene Verbeugung ab. Ein Arm eng anliegend auf den Rücken gelegt, der andere vor dem Körper, die Hand zur Faust geballt und leicht über dem Herzen ruhend, verneigte sie sich vor ihm. Und während die Gedanken der jungen Bastionerin und ehemaligen Studentin sich darum drehten, dass sie im Grunde nichts von ihrem persönlichen Besitz mit in den Orden gebracht hatte, abgesehen von der Kleidung die sie getragen hatte, blieb ihr nicht viel übrig als darauf zurück zu greifen. Andererseits hatte Er ihnen Zeit bis zum kommenden Tag gegeben. Nicht wissend welche Uhrzeit vorherrschte, könnten das nur wenige Stunden, oder eben ein voller Tag sein, der ihr zur Verfügung stand.

Lyra indessen hatte offenbar ein Ziel vor Augen und verabschiedete sich in passender Weise zu ihrem Verhalten der letzten Stunden mit wenigen und knappen Worten von Marishka, die ihr noch einen Augenblick lang hinterher sah. Der Duros und sie fast wie verlassen wirkend noch im Schiff stehend, nickte Marishka ihm zu und schickte sich mit einem kurzen:
„Wir sehen uns.“ nunmehr ebenfalls an zu gehen.

Das Schiff hinter sich lassend und den Hangar in Richtung des Ausganges durchquerend, auf dem sie eben noch angekommen war, kehrten die Gedanken der Sith Jüngerin unweigerlich zu den Vorräten zurück. Sie hatte gehofft die würden früher eintreffen. Ihre Gedanken wurden allerdings erhört und mit einem unverkennbaren Brummen kündigte sich ein nicht unerheblich beladener Schwebeschlitten an. Die beiden Jünger wiedererkennend die das knapp über dem Boden sanft in der Luft liegende Gerät dirigierten, blieb sie, als sie bei Marishka ankamen und langsamer wurden, kurz stehen.


„Ihr seit spät. Nur wenige Minuten früher und ich hätte euch Lord Draconis selbst vorstellen können.“ Selbstredend hätte sie das nicht getan. Welchen Bedarf hätte der Leviathan auch schon an zwei Jüngern die sich dazu qualifiziert hatten Essen durch den Orden zu schieben. Aber das mussten die beiden Jünger ja nicht wissen. Deren Enttäuschung stand ihnen für einen Augenblick ins Gesicht geschrieben und für einen weiteren winzigen Augenblick als könnte Marishka die bittere Asche ihrer niedergeschlagenen Geister auf der Zunge schmecken. Mit dem nächsten Herzschlag war es bereits wieder vorbei, doch der bittere Geschmack blieb bestehen, wollte nicht aus ihrer Erinnerung weichen und mit einem durchaus etwas mehr als gewollt angewiderten Blick setzte sie sich, nachdem sie die letzten Anweisungen erteilt hatte, wieder in Bewegung. „Ein weiterer Diener wartet im Schiff auf die Vorräte. Sein Name ist Ruul und er steht ebenfalls fest in den Diensten von Lord Draconis. Er wird euch sagen wohin damit.“

Und dann, kaum hatte sie den Hangar verlassen, war Marishka das erste Mal seit einiger Zeit wieder auf sich gestellt. Praktisch kaum das sie vor einigen Tagen im Orden angekommen war, hatte sie sich in der Gesellschaft anderer befunden. War von deren Worten und Weisungen geformt und geführt worden. Zwar führte sie auch jetzt aus der ferne die leitende Hand ihres selbst ernannten Schutzherren, der unweigerlich immer wieder die Erinnerung und Gedanken an ihre Familie hervorrief. Immerhin war es ihre Mutter gewesen, die sich um Hilfe suchend und mit Credits um sich werfend, an ihn gewandt hatte. Allerdings nicht in einer zielgerichteten Handlung, sondern mehr pro Forma. So dachte zumindest Marishka darüber.

Das Verhältnis zwischen ihrer Mutter und ihr war nie so katastrophal gewesen wie das, was sie mit ihrem Vater verbunden hatte... war aber auch bei weitem nicht das beste gewesen. Und die Erinnerung daran das nichts unternommen wurde um sie hier aus dem Orden zu holen zementierte die in den letzten Tagen gewachsene Meinung zu ihren Eltern nur noch mehr. Leise regte sich eine Stimme in ihren Gedanken die versuchte verteidigend für ihre Mutter ins Feld zu ziehen... doch allein die Tatsache das es ihr Vater gewesen war der sie überhaupt erst in die Fänge der Sith befördert hatte, machte viel wenn nicht gar alles an gutem Willen den sie für ihre Eltern aufbringen konnte, zunichte. Der ehemalige Militär war ein einschüchternder Mann, für seine Kinder. Mutter Arugen-Shyish war alles andere als leicht einzuschüchtern. Und die Theorie das es insgeheim ihre Mutter war, die sie hatte zu den Sith bringen lassen, war keines Falles abwegig. Ihre Mutter konnte absolut skrupellos sein... Marishka hatte bisher aber nie miterlebt das sie diese Facette ihres Wesens auch wirklich außerhalb des beruflichen Teils ihres Lebens in den Vordergrund hatte treten lassen.

Immer weiter in dieser Spirale versinkend, kostete es sie ein wenig Mühe wieder daraus empor zu klettern und sich auf die aktuellen Dinge zu fokussieren. Was auch immer Lyra gerade tat... sie selbst würde sich etwas Kleidung besorgen, denn in den aktuellen Roben würde sie wohl ziemlich herausstechen, wenn sie sich unter Menschen wagen würden. Sicherlich gab es auch außerhalb des Ordens immer wieder seltsame Gestalten die ähnlich gekleidet waren, keines Falles aber derart viele Wesen die in schwarzen Roben und wallenden schwarzen Umhängen mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze durch die Fußgängerzonen und Straßen von Center, oder irgendeiner anderen Stadt, sei das nun imperial oder republikanisch, rannten.


Und da war durchaus der Gedanke, das sie sich ja einfach neue Kleidung kaufen könnte. Doch das brachte ein weiteres Thema hervor, das sie wiederum auf ihre Eltern zurück lenkte. Geld. Oder besser gesagt die Abwesenheit davon. Marishka hatte zwar, durchaus üblich für einen Abend den man mit Freunden in Bars und Clubs verbrachte, etwas Geld mit sich gehabt, aber genau das war es dann auch gewesen. Keine Möglichkeiten auf andere familiäre Konten zurück zu greifen. Und das sonst in ihrem Leben niemals ein Problem gewesene Geld, war mit einem Mal alles andere als bereitwillig verfügbar. Also fiel es demnach auch aus sich neue Kleidung zuzulegen.

So durchstöberte sie das wenige was sie selbst noch an Kleidung besaß und machte sich dann auf die Suche nach weiteren Stücken die sie benutzen konnte und suchte die ursprüngliche Ausgabe auf, an der sie auch ihre erste Robe erhalten hatte, in der sie die letzten Tage verbracht hatte. Wie Marishka mit etwas entsetzen feststellte. Und so war der nächste Weg den sie einschlug, der, der zu einer Dusche führte. Als Jünger und somit Angehörige der untersten Stufe des Ordens stand einem dahingehend aber nicht mehr als die Gruppenduschen zur Verfügung. Wieder so etwas an das sie sich noch würde gewöhnen müssen. Glücklicher Weise war sie alleine und erst als Marishka alles beendet hatte und sich wieder auf dem Rückweg befand, kehrte andere Jünger ein. Nur ein kurzer Seitenblick und die ehemalige Studentin war im nächsten Korridor des Orden verschwunden. In ihrem Quartier angekommen überlegte Marishka noch ein paar Minuten ob sie hier üben und trainieren sollte, entschied sich dann aber dagegen.

Mit zielsicheren Schritten kehrte sie zum Schiff von Ihm zurück um die Kabine die ihr zugewiesen worden war zu beziehen. Viel gab es da sowieso nicht zu beziehen. Immerhin brachte sie nur etwas Kleidung mit sich und auch da hauptsächlich das was sie am Leib trug. Einfache Hosen, gepaart mit den dunklen Stiefeln der Sith, in Kombination mit einem weiten Überwurf ihrer Robe und dem enganliegenden, schwarzen Oberteil, das wie ein Bodyglove wirkte und gut und gerne auch als eigenständiges Trainingsoutfit dienen könnte. Ihr Blick wanderte kurz durch die im Raum begrenzte Kabine, ehe Marishka sich im Schneidersitz auf das einzelne Bett nieder ließ. Sie benötigte einige Minuten um ihre Gedanken zur Ruhe zu bewegen, da sie immer wieder zu den aktuellen Themen und auch gerade zu ihren Eltern zurückkehren wollten... doch sie schaffte, was sie sich vorgenommen hatte und erneut versank sie in einer Welt, die wie aus einem Film entstiegen ihre natürliche Wahrnehmung ersetzte. Asche, Glut und wabernde, stofflich und Gestalt gewordene Schatten beherrschten ihre Sinne.

Und für einen kurzen Moment strahlte Zufriedenheit und Freude aus ihrem Innersten Kern hervor, bevor die Gier nach mehr wieder ihr Haupt regte. Unbemerkt von Marishka, die sich voll und ganz darauf konzentrierte, die gelernten Lektionen zu vertiefen...


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Wissen war eine Währung, die man teuer bezahlen musste. Das Streben nach Wissen hatte bereits mehr als einen Akolythen der Macht an den Rand des Abgrunds gebracht, manchmal sogar einen Schritt weiter. Hinab, in die Leere, das alles verschlingende Vakuum. Es war ein Tanz auf Messers Schneide, zwischen Obsession und Faszination. Der schwere Duft abgestandener Luft, gemischt mit den zahlreich verwendeten Klebern, getragen vom Geruch des Synthleders der gesammelten Werke, die in verschiedenen, voneinander abgetrennten Bereichen darauf warteten von den Würdigen gefunden zu werden und ihre Buchdeckel zu spreizen um ihr Wissen anzubieten. Gierige Finger strichen über die Rücken einiger Folianten, Datapads und anderen Speichermedien, die sich hier aneinander und zuweilen sogar hintereinander reihten. Sein Blick glitt über dieses so archaisch wirkende Medium, gebunden in Synthleder. Gewiss handelte es sich dabei um ein Faksimile, doch war dies dem Sith gleich, solang das darin enthaltene Wissen seinen Hunger stillen würde. Die Bibliothek der Pyramide war für jedes wissbegierige Wesen eine Schatzkiste, ein Hort des Wissens arkaner Wissenschaften. Doch hätte der Sith Meister nicht damit gerechnet, dass der Neid der Hexer soweit reichte, als dass die Bibliografierung und Erfassung ihrer Sammlung so lückenhaft und bizarr waren, dass Darth Draconis dahinter sogar ein Kalkül vermutete. Dabei hätte er nie gedacht, dass die Hexer dem Wort „okkult“ treu bleiben und das Wissen wahrhaftig verstecken würden, dem Auge entziehen und in die Verborgenheit verbannen würden. So wanderten seine Finger über Abschriften des berühmten Komo’rompo, sogar ein Original befand sich, in einer entsprechenden gläserne Sicherung, in der Bibliothek, das berüchtigte Jaure Tche, doch schoss die Thematik dieses Werkes gänzlich an dem Topos vorbei, den Darth Draconis suchte. Es war die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Er kannte die ungefähre Richtung und wusste, dass diese Kunst den Sith keine unbekannte Fähigkeit war, doch war es scheinbar so, dass die Hexer sehr sorgsam und spärlich mit ihrem Wissen umgingen. Sie fürchteten die Verbreitung des Wissens, zählten an einer Hand ab, wer welche Information erhalten durfte und so wurde auch der Pfähler Opfer ihrer Praktiken. Ein exklusiver Kreis von Wesen, die weit unter seinem Können standen und doch jede sich bietende Möglichkeit nutzten ihm ihre Macht über ihn zu demonstrieren.
Doch wie mit jeder Wunde, die jedem Leid, dass den Körper plagte, jede Abwesenheit, die dem Geiste Schmerzen brachte und jeder Malaise, welche die Konstitution angriff, gewöhnte man sich mit der Zeit auch an diesen modus operandi. Verbissen und von einem furor erfasst, machte er sich diesen Hort des Wissens zu eigen, vorbei an den in Schleiern gehüllten, ihre Gesichter verbergenden Wesen, die sich ebenfalls hier in ihrem Hunger nach mehr erhofften Antworten auf ihre drängenden Fragen zu finden.

Wie Rauch schien ihm die Antwort auf sein Drängen zu entwischen, einem Schemen gleich der sich im Lichte des Mondscheins zu verstecken wusste. In seiner Obsession beließ es der Sith jedoch nicht dabei. Er suchte weiter und fand Werke, die ihm auf den ersten Blick vielversprechend erschienen. Doch weder „Auf den dunkelsten Wegen der Macht“, noch „Aus dem dunkelsten Herzen“ wollten ihr Wissen ihm preisgeben, enthielten sie doch nur Halbsätze und Bemerkungen für das, was er suchte. Die Lösung für sein Problem, der Weg wie er Ruul von diesem… Etwas befreien konnte, dass sich in ihm eingenistet hatte. Selbst in den Werken des sagenumwobenen Saaj Calician fand der Sith keine Linderung seines Wissensdurstes. Schließlich stieß der Sith auf ein Buch, dass ihm vielversprechend erschien. Es war eine Sammlung von Ritualen und Zeremonien der Sith, die mittels Sith Magie aufgeladen waren. Doch obschon einige der Rituale sein Interesse weckten, waren sie alle nicht zielführend. In keinem fand der Sith eine Möglichkeit den parasitären Geist eines Siths aus dem Körper einer anderen Kreatur zu befreien. Draconis dachte darüber nach, dass dieses Wissen wohl absichtlich verborgen wurde, schließlich war es eine Form des Essenztransfers und potenzielle Nutzer wollten den Kreis der Mitwisser der Art und Weise, wie man sich dieses Angriffs erwehren konnte, möglichst klein und gering halten. Er hätte es nicht anders gemacht.


Ein Werk, dass sein Interesse weitaus länger, wenn auch nicht zielführend fesselte, war ein Werk über die Beeinflussung von Informationen und den Geist eines Geschöpfs. Das Pflanzen von Informationen sowie das Verschlüsseln von Informationen mithilfe der Macht im Geist einer Kreatur war ein hilfreiches Werkzeug, doch war hier und jetzt nicht der Moment, um sich mit diesem Wissen auseinander zu setzen. Wirsch und nicht gerade mit dem für ihn üblichen Charme einer Schlange, drehte er sich zur Seite wo ein hüfthoher Automata lauerte ihm jede anfallende Arbeit abzunehmen. Seinen Fund übergab er einem SP-4 Bibliotheksautomata mit der Aufforderung, ihm von dem Werk eine Kopie anzufertigen und mitzugeben. Die Werke, die sich in diesem Bereich befanden, waren zur Kopie freigegeben, da es sich um eine Präsenzbibliothek handelte. Eine Verbreitung dieses Wissens fürchteten die Hexer nicht, schließlich wussten sie genau wer welche Werke kopiert hatte. Wenn im Zuge dessen plötzlich ein ungewöhnlicher Anstieg gewisser Techniken zu verbuchen war, wusste man wen man dafür belangen konnte.
Wie Sand, der zwischen seinen Fingern verrann verflog die Zeit, die der Sith, teilweise gebeugt, teilweise sich streckend, mit der Suche nach Wissen verbracht hatte. Doch er hatte nichts gefunden. Hier und da hatte er auch nach Wissen über den Zweibund, diesen Zweiklang der Macht gesucht, die ihn und Lyra Ginn verband. Doch nichts. Es war auch diesmal so, dass das Wissen sich wie Rauch ihm entzog, eine Möglichkeit mehr über diese Schlinge, die ihn und die Viper, die große Verführerin, verband, zu erhalten. So musste er resigniert feststellen, dass er auf eigene Faust weder eine Möglichkeit gefunden hatte etwas für Ruul tun zu können noch einen erhellenden Moment hatte, was das war, was ihn und Lyra aneinanderfesselte. Die Abwesenheit zu ihr war wie eine Schlinge und doch fühlte er sich befreiter, konnte wieder durchatmen. So sehr man mit einem Galgenknoten um den Hals atmen konnte. In einem Moment war die Befreiung von ihrer Anwesenheit als fände er zu alter Stärke zurück, ein Genesener, der sich von dem fremden Miasma erholen konnte. Doch dann fühlte er eine Schwäche in seinen Gliedmaßen, ein Vakuum in seiner Mitte, die ihm den Verstand raubte und dazu führte, dass er den Automata, der nur seiner Programmierung folgend versuchte ihm zur Seite zu stehen, unwirsch mit der Macht zur Seite beförderte, als dieser sich wieder ihm näherte aber dabei den Fehler beging ihm im Weg zu stehen.


Abschließend musste Darth Draconis einsehen, dass er Hilfe benötigen würde. So entschloss er sich eine der verhüllten Gestalten, die so fremdartig und entrückt schienen, aber Mitglieder der Pyramide der Hexer waren und hier die Aufsicht führten, anzusprechen. Es war eine Gestalt von der Größe des Pfählers selbst. Das Gesicht von einem Schleier verborgen, doch war dieser dünn genug, um Schemen darunter erkennen zu können. Es schien, als fehlte der Kreatur eine Nase, die übliche Ausbuchtung fehlte. Auch sonst spürte der Sith, dass irgendwas an dieser Kreatur… anders war. Etwas fehlte.


„Ich suche nach Wissen über apotropäische Behandlungen. “ sprach der Sith mit gebieterischem Ton die Kreatur an.

Diese jedoch schien nur den Kopf schief zu legen und ihn fragend anzusehen, als spräche der Sith etwas an, was selbstredend war und gar keiner Antwort bedurfte. Als sich die Augenbraue des Pfählers wölbte und seine Mundwinkel vor Ungeduld zuckten, sog die Kreatur scharf Luft durch ihre Öffnungen ein, was für einen kurzen Moment den Schleier anzog und somit schemenhaft die entstellte Fratze der Kreatur erahnbar wurde.

„Suche nach Wissen, ja. Doch noch ist der Suchende nicht bereit dafür. Wir gewähren keinen Zugang.“

„Keinen Zugang? Muss ich Euch daran erinnern, wer ich bin?“

„Oh, wir wissen wer ihr seid. Euer Wort hat Gewicht. Dort draußen... ja.“ Das Wesen machte eine ausladende Geste und zeigte mit seinen langen, dürren Fingern ominös in die Ferne, den Bereich außerhalb der Pyramide suggerierend. „Aber hier drinnen?“

Das Wesen machte ein schnalzendes Geräusch und wog den Kopf wieder zur Seite, als bemaß er den Sith, bevor er ein Verdikt fällte.

„Nein.“


Ein Grollen entwich der Kehle des Sith, in einem Akt der Irrationalität sammelte er Macht in der Hand, machte sich zum Angriff bereit. Die Kreatur legte erneut den Kopf schief, als wartete sie auf die nächste Handlung des Sith, als befände sich der Herr der Schatten am Scheideweg. Würde er den Angriff wagen? Würde er es tun? Doch dann hörte der Sith entfernt eine Stimme rufen. Ein Ruf, der ihm so ätherisch wie einhaltend vorkam. Ein Ruf, der ihn zur Räson brachte, und doch nicht von seinem Drang, seiner Wut und seinem Groll abbrachte. Die Stimme kam ihm vertraut vor, wie eine Sirene, die ein Schiff ins Unheil stürzen wollte. Doch Draconis hielt inne. Er wagte den Angriff nicht. Er wagte diese Transgression nicht. Noch nicht. Bevor er jedoch eine giftige Bemerkung der Kreatur wie einen Machtblitz entgegenschleudern konnte, war es das Signal seines Holokommunikators, der seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Da nur wenige Wesen überhaupt die Frequenz seines Kommunikators wussten, war dem Sith klar, dass es dringend sein musste.
Er holte das kleine, kreisrunde Gerät heraus und aktivierte die Übertragung, sodass eine miniaturisierte Version des Kommandanten seiner Leibgarde zu sehen war. Faust Halcyon verneigte sich vor seinem Herren, schlug die Faust auf die Brust, bevor er das Wort an den Leviathan richtete. Seine Stimme war von der Übertragung verzerrt, doch war die relative Entfernung der beiden Kommunizierenden nah genug um ein stabiles Bild ohne Interferenzen zu ermöglichen.

[>>Mein Gebieter, wir haben eine Entdeckung in Eurer Domäne gemacht, die Eurer Aufmerksamkeit bedarf.<<]

Mehr Details wollte die Faust offenbar via Holoübertragung nicht teilen, doch die innere Unruhe des Siths, seine Konversation mit dem Verhüllten sowie die Wut über die nicht gefundenen Werke waren ein gefährlicher Cocktail, der sich in Draconis zusammenbraute.

„Ich habe keine Zeit, Halcyon.“ zischte der Sith seinen Untergebenen an, seine Augen funkelten den Mann an, würden sich aber wahrscheinlich in der Übertragung verlieren.

[>>Es gab einen unerlaubten Zutritt in euren privaten Gemächern, wir fanden eine Blutspur.<<]

Eine Blutspur? Ein Einbruch? Die Informationen brachen über ihn wie Wellen zusammen, erfassten den Sith und rissen ihn mit. Ein Einbruch in sein Domizil erschien ihm unwahrscheinlich und doch war es die selbe Taktik gewesen, wie bei Darth Malevolos, die selbe Finte, die er benutzt hatte. Nur hatte sein Agent keinerlei Blutspuren hinterlassen.

„Versiegelt das Domizil, ich mache mich auf den Weg.“

Mit einem Knopfdruck verschwand die Miniatur Halcyons. Ohne weiter zu zögern, packet der Sith das Datapad, dass ihm der Automata bereits die ganze Zeit reichen wollte und ließ den Verhüllten zurück, um sich zu seinem Domizil zu bewegen.

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-- Sartinaynian System | Gasriese Alpha-88-0-8 | Mond 8-88-8-0 | planetennaher Orbit | Nergals Schiff | Cockpit | Xargon, Nergal, Thatawaya --


Xargon beobachtete die kleine Unterhaltung zwischen seinem Meister und dem Vogelwesen recht aufmerksam, bis ihn ein leichtes Wackeln aus seinen Überlegungen warf. Das Schiff war gestartet und nach und nach weichte der blaue Himmel der oberen Atmospähren von Bastion der so endlosen Schwärze des Weltalls. Wo sein Bruder wohl derzeit war? Der Kiffar runzelte etwas die Stirn während er nachdenklich hinaus, scheinbar sogar auf einen Punkt starrte. Er hatte ihn nicht mehr gesehen, seit sie sich damals auf Kiffu voneinander verabschiedet hatten um ihren eigenen Weg zu gehen. Und ob es ihm wohl gut ging? Der Schwarzhaarige atmete tief ein, bevor er sich wieder Nergal und Thatawaya zu wandte.

Seinen Blick lies er für einen Moment durch den Raum schweifen, bevor er wieder an seinem Meister hängen blieb. Für ein paar Sekunden zogen sich die Mundwinkel Xargons etwas nach oben zu einem leichten Schmunzeln. Nergal hatte durchaus damit Recht was er sagte – allerdings war es schon zu spät, da dass Schiff bereits den den Orbit Bastions passiert hatte. Doch wieder, wisch das Schmunzeln dem nachdenklichen Gesichtsausdruck. Immerhin war es durchaus auch ein Vorteil, dieses Abenteuer zu dritt zu bestreiten. Er würde sich jedoch an das Vogelwesen gewöhnen müssen, seine Art war einfach noch zu exotisch für ihn. Und wer wußte, vielleicht würden sie ja noch länger zusammen arbeiten. Dann war es erst recht von Belang, dass sie sich miteinander einspielten und als Team fungieren konnten. Xargon zog nun seinerseits eine Augenbraue gen Metallhimmel, das konnte nun wirklich interessant werden. Nergal ergriff nun erst nach einigen Sekunden wieder das Wort und sinierte vorallem darüber, dass die Macht einen zwar vor Gefahren warnen, aber diese nicht immer genau präzisieren konnte. Ein interessanter Aspekt, wie Xargon befand. Eine Art mobiles Vorwarnsystem. In anderen Kulturen sprach man bei solchen Ereignissen oft von Omen. Oder vielleicht auch nur eine verbesserte, erweiterte Wahrnehmung? Die Frage, welche sich der Schwarzhaarige allerdings stellte, war aber, weshalb sie dann nur so unterschwellig warnte. Natürlich war alleine eine solche Warnung durchaus ein Vorteil, doch bewußt einen Nutzen daraus ziehen konnte man natürlich erst, wenn man wußte um was es sich genau handelte.


Das ist zweifellos eine sehr interessante Möglichkeit. Können sich diese Wahrnehmungen denn je nach Situation oder Grund auch unterscheiden?


Zumindest im Ansatz konnte und wollte der Kiffar nicht wirklich verschleiern, dass ihm diese Möglichkeit zur erweiterten Wahrnehmung durchaus gefiel. Die Vorteile lagen auf der Hand, selbst wenn es nur grobe Vorahnungen wären. Nergal hatte ihm durchaus die Frage hervorragend beantwortet. Ob es wohl einen konkreten Weg gab, dies zu trainieren? Dieser komische schwarze schwebende kleine Droidenball, welchen er im Trainingsraum benutzt hatte, als er Nergal das erste Mal begegnet war? Nergals kleine Lichtschwertshow! Langsam nickte er und runzelte die Stirn, während er nachdenklich seinen Meister in das verbliebene Auge schaute. Im Trainingsraum habt Ihr erwähnt, dass dieses merkwürdige schwarze fliegende Ding darauf ausgelegt ist, jemanden an die Grenzen zu bringen und sie zu überschreiten. Sowie die Sinne zu schärfen...ist es denn damit möglich, auch diese Art der Wahrnehmung mit diesen Droiden zu trainieren?


Es war ein Gedanke, welcher Xargon in gewisser Weiße faszinierte und auch danach schrie, ausprobiert zu werden. Zumindest, wenn sich zwischendurch die Möglichkeit dazu ergeben und er die derzeitige Reise hinter sich bringen würde. Ja, er hatte noch eine kleine Rechnung mit diesem Ding offen, dass ihn derart geärgert hatte. Doch das war vielleicht etwas für später.


Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich diese Hinweiße von alleine gefunden habe, Meister. Diese Verbindung zur Macht in mir habe ich gesucht, aber dann war ein leises, dunkles Wispern zu hören, welches mich zu den Hinweißen geführt hat. Je näher ich kam, desto stärker wurde es. Es war...merkwürdig fremd, aber dennoch irgendwie vertraut. Xargon schüttelte etwas nachdenklich sein schwarz behaartes Haupt. Es hat sich fast wie auf Kiffu angefühlt, nur ohne diese bewegten Bilder. Der Kiffar wirkte nachdenklich, für einen Moment abwesend, als er an die Visionen dachte, welche ihm die Ausbildung zum Wächter schon mehrmals beschert hatte. Doch das Gefühl in den Gemächern des Sithlords schien von seiner Erinnerung abzuweichen. Es waren keine Bilder gewesen, welche er empfunden hatte, kein Film, welcher vor seinen Augen abgelaufen war. Nur ein leises, dunkelfarbiges Wispern, welches ihn durch den Raum geleitet hatte und scheinbar überall gewesen war. Ich hatte nicht das Gefühl, dass es mir schaden wollte – im Gegenteil, es schien helfen zu wollen. Vielleicht ist diese Basis eine recht gute Gelegenheit, um es weiter zu ergründen.



Xargon runzelte etwas nachdenlich die Stirn, als er den Wink seines Meisters verstand. Die Gelegenheit war durchaus günstig, dies weiter zu üben und vielleicht sogar mehr als nur dieses Wispern zu finden. Ob es wohl in irgendeiner Weiße mit diesen Visionen der Vergangenheit zu tun haben konnte, welche er in der Lage war durch das Berühren von Gegenständen zu empfangen? Und vorallem, wie war es möglich, diese Fähigkeit diese Hitze, welche er beim Eintauchen in die Macht empfand auf weitere Räume auszudehnen. Wie ein See, der eben alles umfasste....Strategisch war es allerdings durchaus ein Risiko, dies in einem unbekannten – wenn nicht sogar feindlichen – Gebiet zu probieren. Xargon verspürte durchaus den gewissen Reiz der Herausforderung, aber es war dumm, zu viel zu riskieren. Er nahm sich vor, dies jedoch bei sich bietender Gelegenheit – einem gesicherten Raum – auszuprobieren. Herauszufinden, wie er dorthin kommen könnte, um mehr als nur ein Wispern zu hören. Die Chance zu nutzen, etwas mehr über diese Macht und diese Bilder, welche er bei dem Berühren von Gegenständen vernahm, herauszufinden. Der Kiffar hatte allerdings auch das Gefühl, erst an der Oberfläche zu kratzen. Nergal informierte ihn unterdessen darüber, dass die Macht nur ein Teil des großen Ganzen wäre und dass ebenfalls ein wacher, aufmerksamer Geist den anderen Part übernahm. Und wie sein Meister ebenfalls betonte, würde es nur die Chancen erhöhen, zu überleben. Es war ein Vorteil, ein kleiner, aber ein nutzbarer Vorteil. Wieder nickte der junge Kiffar. Das ist durchaus ein interessanter Vorteil, Meister... fügte er dann mit brummender Stimme an.



Nergal unterstrich seine Worte seinerseits damit, seine Warnung sich nicht alleine auf die Macht zu verlassen, mit dem Hinweiß auf seine rechte Armprotese und seine Maske. Xargon machte keinen großen Hehl daraus, dass er diese technischen Hilfsmittel für einige Sekunden musterte und man konnte ihm fast ansehen, dass sich da hinter der gerunzelten Stirn die Rädchen in seinem Kopf drehten. Er würde auf sein eigenes Verlangen, auf seine eigene Neugier achten müssen – sie bis zu einem gewissen Grad zügeln müssen. Dieser Gedanke, technische Dinge an seinem Körper tragen zu müssen, weil es eben nicht mehr anders möglich war, jagte dem eher naturvertrauten Kiffar einen leichten Schauer den Rücken runter. Jedoch, ob er sich wirklich so stark der Macht und ihren offenbar sehr weitreichenden Möglichkeiten zu wenden würde, dass bezweifelte Xargon in diesem Moment etwas. Zu lange hatte er auf Kiffu ohne diese Zuhilfenahme trainiert – ob er das so einfach vergessen konnte? Die Zeit würde wohl noch einige Wahrheiten, vielleicht auch einige unangenehme Wahrheiten für ihn bereit halten. Er würde es wohl oder übel irgendwann erfahren.


Mhm das würde auch bedeuten, dass die dunkle Seite sich vorallem über Veränderung offenbart?


Nergal sinierte weiter über das Wesen der Dunklen Seite, über ihre Geschenke, aber eben auch über ihre vermeintlich natürlichen Grenzen. Hunger, Durst, Schlaf, extenziell nötig. Es beeindruckte den Kiffar allerdings, dass es durchaus möglich war, dies über die Macht offenbar noch weiter zu reduzieren. Sicherlich auch durch die Unterstützung der bekannten und nicht durch die Macht durchtränkten Techniken. Die Kontrolle der Atmung, welche er zumeist in der Meditation zuhause verwendete, war eine solche. Man vergaß die Zeit, die Müdigkeit und auch den Hunger über mehrere Stunden, ja sogar über einen Tag. Es konnte dieses Grundverlangen nicht ganz unterdrücken, sicherlich, aber zumindest abschwächen. Ausgebildete Scharfschützen setzten Xargons Wissen nach ebenfalls eine solche Atemtechnik ein, um präzise den Finalen Schuss setzen zu können. Solche Dinge konnte Tyr jedoch meist eher erklären, denn Xargon war nicht wirklich ein Freund von solchen Schusswaffen. Er bevorzugte zumeist den direkten Nahkampf. Vielleicht auch wie die Sith. Ob er sich allerdings neu erschaffen wollte? Das war eine Frage, welche er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten wollte oder konnte. In den Augen des Schwarzhaarigen bildete sich ein fragender Blick. Darth? Ein Titel? Zumindest keiner, welcher dem Kiffar bekannt vorkam.



Das leise Piepen der Kontrollen lenkte Xargon ein wenig von den Gedanken Darth ab und sein Blick glitt zuerst hinüber zu den Kontrollen und dann zu den Aussichtsscheiben des Schiffes. Die Schwäre des Alls schien einem sanften rotglühendem Leuchten weichen zu wollen und Xargon konnte ein blaues, leichtes Flimmern am Horizont erkennen. Der Orbit! Die mahnenden Worte seines Meisters entgingen ihm nicht, als er sich das Vibroschwert aus der nahen Wandhalterung schnappte und dann Nergal zu nickte.






-- Sartinaynian System | Gasriese Alpha-88-0-8 | Mond 8-88-8-0 | planetennaher Orbit | Nergals Schiff | Cockpit | Xargon, Nergal, Thatawaya --
 
Bastion, Park hinter dem bzw. des Tempels der Sith: Lady Adria mit Schüler Venris


Adria beobachtete neugierig ihren Schüler. Sie war sicherlich mindestens genauso gespannt wie er selbst, wie und ob er ihre Erklärungen umsetzen könnte. Immerhin war er ihr erster Schüler! Ihre eigene Grundausbildung lag also noch nicht lange zurück. Venris lief los. Am Anfang konnte noch so viel schief gehen. Aller Anfang war schwer, so sagte man. Bisher nutzte er die Macht nicht dabei, wie er sollte. Das war eindeutig zu erkennen. Er versuchte es angestrengt. Doch leider immer noch erfolglos.

“Ich vermisse deine Hingabe! Dann würde es auch funktionieren!”,

rief sie ihm zu, um ihn mehr anzustacheln. Denn, er brauchte einen Katalysator! Er sollte wütend werden.

“Ehrlich gesagt, hätte ich mehr von dir erwartet!”,

rief sie ihm zu, als er erneut vorbeikam. Er versuchte es verbissen weiter. Mittlerweile startete er schon in die vierte oder gar fünfte Runde. Dann klappte es. Endlich! Adria freute sich mit ihm. Sie verbuchte es als ihren Erfolg. Es hielt nur ganz kurz an. Nun gut! Und am Ende überschlug er sich auch noch. Hm!? Sie war mit der Macht rasch bei ihm.

“Geht doch!”,

war ihr knappes Lob dazu. Sie wollte es damit nicht übertreiben. Allerdings grinste sie wie ein Honigkuchenpferd. Sie konnte es weder verhindern, noch damit aufhören. Sie freute sich eben mit, und fand seinen Sturz, es war ein kleiner Salto, lustig, aber es war ärgerlich, dass sie es nicht unterbinden konnte, es zu zeigen. Und selbst der ärgerliche Gedanke daran, konnte ihr das dämliche Grinsen nicht aus dem Gesicht nehmen!

“Ein Anfang! Da hilft nur üben, üben und nochmals üben! Und du solltest am Ende anders stoppen!”

Den Kommentar hatte sie sich nicht verkneifen können, zu lustig fand sie das! Es hatte ulkig ausgesehen! Sie zeigte auf eine kleine Anhöhe. Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu. Es war die Zeit, als in den Straßen von Bastion die Straßenbeleuchtung schon mal anging, auch wenn es erst langsam schummrig wurde. Bis es dunkel wurde, verging sicher noch eine halbe Stunde?! Oder, auch nicht? Noch war nicht Zeit auszuruhen!

“Jetzt dort hinauf! Macht verstärkt! Flitze hoch!”

Venris lief los. Von Macht verstärkt war erneut keine Spur! War das eben eher zufällig passiert? Hatte er den Dreh doch noch nicht heraus? Adria wollte ihm in die richtige Spur helfen. Sie hatte zur Auswahl, ihm Schmerz oder Angst zu zufügen oder ihn erneut wütend zu machen. Sie fasste einen Plan. Dabei würde sie nochmal etwas üben können, was sie noch ausbauen sollte. Sie machte eine Illusion, eine Kugel, wie damals unter Darth Sting. Sie versuchte das dunkle Etwas noch zu formen. Sie beeilte sich dabei. Es war eher ein unförmiges nebelhaftes finsteres Gebilde! Egal, für den Zweck würde es reichen. Sie beförderte das Gebilde, die Illusion, hinter ihrem Schüler her. Sie setzte also auf Angst und Schrecken! Er müsste sich fragen, was das war, was ihn verfolgte! Vermutlich würde er denken, es sei ein dunkler Geist!? Er würde kaum daran denken, dass Adria dafür verantwortlich wäre!? Die Sache lag natürlich Adria. Sie levitierte ihre Illusion neben ihn, damit es ihm erstmal auffiel. Das Gebilde war deutlich finsterer als die Dämmerung des Abends. Venris sah tatsächlich nach links, zuckte kurz zusammen. Und, es half. Er flitzte wie angestochen los. Der Macht sei dank. Adria musste lachen, doch zwang sich, dagegen anzukämpfen, denn die Illusion und das Hinterherschicken, bedurfte ihrer ganzen Aufmerksamkeit und Konzentration. Und, ganz nebenbei bemerkt, würde ihr Lachen alles nur auffliegen lassen! Sie jagte ihn damit. Schlug er etwa Haken wie ein Feldhase? Oder verguckte sie sich gerade?

Fast war er oben. Adria ließ die Illusion zusammenfallen und rannte Macht verstärkt hinterher, zog an ihm vorbei und begrüßte ihn lachend auf der Spitze des Hügels, indem sie plötzlich ganz gruselig vor seinem Gesicht auftauchte. Mittlerweile war es dunkel geworden! Adria liebte solche Scherze.

“Wen haben wir denn da?!”,

begrüßte sie ihn.

Plötzlich sah Adria im Dunkeln wirklich eine Gestalt stehen, die winkte unten und rief nach ihr und kam langsam näher. Sie kannte ihren Namen!? Nanu?

“Irgendjemand will `was von mir! Bleib hier!”

Adria stand einen Bruchteil einer Sekunde später vor der Gestalt unterhalb des Hügels, die Hand am Griff ihres Lichtschwertes.

“Lady Adria, ich wurde Ihnen als ihre persönliche Dienerin zugeteilt.”

“Oooh!”

Eine Dienerin? Adria dachte an die Dienerin ihres Meisters. Was war eigentlich aus ihr geworden? Offenbar stand jedem Krieger eine Dienerin zu? Oder ein Diener!?

“Ich bin Norilyn! Ich stehe voll und ganz zu ihrer Verfügung, Tag und Nacht, Meisterin!”

Sie verbeugte sich. Norilyn! Hoffentlich konnte sich das Adria merken? Adria wusste noch nicht, wofür sie sie brauchen könnte, nickte aber. Sie wäre blöd, ihre Dienstleistungen abzulehnen. Adria wusste jetzt, wer ihr Appartement aufräumen würde!

“Ich werde dich rufen, wenn ich dich brauche! Du darfst dich zurück ziehen!”

Adria drehte sich um. Bei Venris war auch jemand? Wer und warum war jemand bei ihrem Schüler? Sie vermutete nichts Gutes! Adria griff zum Lichtschwert, zündete es und war einen Satz später bei ihm.

“Wer zum Henker ist das?”

Die Lichtschwertspitze richtete sich bedrohlich auf die ihr unbekannte Gestalt.


Bastion, Park hinter dem bzw. des Tempels der Sith: Lady Adria mit Schüler Venris und einer Gestalt im Dunkeln



………




Bastion, Park hinter dem bzw. des Tempel der Sith: Venris im Dunkeln auf und seine Meisterin Adria vor dem Hügel und Mohan (NPC) im Gebüsch


Mohan traute seinem einen Auge kaum. Es dämmerte und das machte es noch schwieriger, etwas zu erkennen. Das war doch sein Meister! Oder? Hatte Venris nicht einen kränklichen Meister gefunden? Das war aber eine bildhübsche junge Lady, eine Meisterin! Hatte er sich verguckt? Er musste dringend näher heran. Mohan wollte sich gerade auf den Weg machen. Doch da kam der vermeintliche Venris den Hügel hoch gerannt. Er kam praktisch zu ihm! Mohan drückte sich ins Gebüsch zurück. Das war gerade nochmal gut gegangen. Der offensichtliche Sithschüler war dermaßen schnell oben gewesen. Etwas Dunkles hatte ihn verfolgt, etwas Unheimliches! Sowas wie ein dunkler Nebel! Etwas Waberndes! Kurz danach war auch die Lady oben, doch blieb nicht lange! Mohan konnte nicht hören, was sie sagte. Der junge Mann blieb zurück, hier oben stehen. Mohan traute sich heraus, humpelte langsam näher. Er wollte Gewissheit und hoffte, das es Venris war! Na klar, war das Venris! Umso näher er kam, um so sicherer war Mohan. Er schlich sich weiter an Venris von hinten heran.

Meister!?”

Seine Stimme klang belegt und zittrig. Lange hatte er mit keiner Seele gesprochen. Lange war er allein gewesen. Mohan fiel auf sein Knie und zeigte sich unterwürfig.

Dieser schien überrascht. Mohan klärte ihn rasch auf.

“Ich schlafe hier jetzt im Park. In der Hütte hier oben, in der Lady Lanesra einst auf uns gewartet hatte. Erinnerst du dich? Wenn sie besetzt ist, auch mal im Gebüsch. In den Katakomben ist es auf Dauer zu nasskalt. Das tut meinen Knochen nicht gut! Mir geht es jetzt viel besser! Ich war auf der Krankenstation. Längere Zeit!...”

Wenn man Mohan so betrachtete, würde man zuletzt gesagtes kaum glauben können, denn er wirkte nach wie vor kränklich und sah obendrein sehr ungepflegt aus. Auf einen Nenner gebracht, sah er furchtbar aus!

“...Danach waren alle Jünger weg! Die herbei geschafften Vorräte sind aber noch in der Gruft. Alleine ist es dort auch zu gruselig. Dann lieber alleine hier im Park! Ich höre dort ihre Stimme immerzu! ..”

Er hatte nicht fertig gesprochen, da hatte er eine heiße Klinge vorm Gesicht.


Bastion, Park hinter dem bzw. des Tempels der Sith: Venris mit Mohan(NPC) und seiner Meisterin Adria
 
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Als der Erhabene mit invisiblen Fingern nach seinem Geist tastete, überkam den jungen Duros ein Schaudern. Spürbar breitete sich eine tödliche Kälte in ihm aus, beißend, schneidend, peinigend. Sein Fleisch verlor alle Wärme, sein Blut wurde träge und zäh. Die Knochen in seinem Leib drohten gar brüchig zu werden, dem Bersten nahe. Auch all seine Sinne büßten ihre Fähigkeiten beinahe zur Gänze ein. Seine Zunge schmeckte nicht mehr, seine Augen sahen nur trübe Bilder, die Hörorgane konnte nur schwaches Rauschen übermitteln, Gerüche verkamen zu Gestank nach kaltem Rauch. Seine Finger erkannten nicht mehr die sonst ach so einprägsame Struktur seiner Handflächen. Ruul begriff, dass dieser erste echte geistige Kontakt mit seinem Herrn ihn nah an den Rand zum Tode brachte. So musste es sein, wenn das Leben den Körper verließ. So fühlte sich Sterben an. Die Vergänglichkeit des Seins wurde ihm mit einem Mal neuerlich vor Augen geführt, sorgte dafür, dass er sich an das bisschen Vitalität klammerte, das ihm nun noch blieb: Das regelmäßige Schlagen seines Herzes. All sein Sinnen, all sein Streben galt dem Erhalt dieser rhythmischen Kontraktion, welche das ach so wertvolle Lebenselixier durch seine Venen pumpte. Als der Duros sah, welch drastische Auswirkungen das Handeln des Sith Lords hatte, wurde ihm klar, dass er sich niemals von Darth Draconis abwenden durfte.

Sein Gebieter fasste das Erforschte kurz darauf zusammen, erklärte es auf simpelste, strukturierte Weise und gemahnte den Duros zu Verschwiegenheit, um etwaigen Gegenbewegungen keine Möglichkeit zur Ausnutzung dieser Schwäche zu geben. Selbstverständlich verstand Ruul, dass seine Schwäche auch auf den Erhabenen abfärben konnte - zumindest in Sachen Reputation. Demut und Schweigen sollten, so beschloss er, seine Weggefährten sein. Der mächtige Sith ließ von dem Grünhäutigen ab und machte sich bereit für einen weiteren Aufbruch. Im Zuge dessen bekamen Jünger und Meister Besuch von den beiden Grazien aus der Entourage des Lords. Marishka und Lyra, fanden sich zu weiteren Instruktionen ein. Ihm selbst, dem Duros, vertraute der Herr das mächtige Raumgefährt an. Ihm fiel es zu, sich um die Einlagerung der Reiseutensilien, der Vorräte und der persönlichen Habe aller Beteiligten zu kümmern. Eine dienstbare Aufgabe, bei welcher er sich vor allem durch dauerhaftes Schweigen auszeichnen konnte. Kein Wort sollte er über die Plage in seinem Geist verlieren, so hatte ihm Darth Draconis aufgetragen. Und die Worte seine Gebieters waren in antiken Stein gemeißeltes Gesetz. Die Stelen, auf denen seine neue Weltordnung ruhte.

Die Anwesenheit der Jüngerinnen machte den grüblerischen Nichtmenschen heuer nicht übermäßig nervös. Er begann zu ordnen, zu regulieren, ja zu strukturieren. Die Verteilung der Quartiere war ebenso von essentieller Bedeutung, wie das Verstauen von Proviant an Bord des Schiffes oder Sicherung weiterer Ladung. Zudem musste er dringend noch die Energiezuleitungseffizienz prüfen. Das hatte er machen wollen, ehe der Erhabene ohne Vorankündigung erschienen war. Rasch prioritisierte er die anfallenden Tätigkeiten, ordnete sie gemäß seiner ganz persönlichen Vorstellung von Wichtigkeit und machte sich an die Arbeit. Diese Konzentration, gemeinsam mit der Wiederaufnahme seiner Sinnesfertigkeiten, bewahrte ihn vor weiterer Heimsuchung durch fragmentierte Besucher in seinem Geist. Der Herr hatte, in Anbetracht der Umgebung nicht unpassend, von einem blinden Passagier gesprochen. Das wiederum legte zugrunde, dass seine jüngste Annahme über den Befall durch eine fremde Macht nicht falsch gewesen war. Die Erkenntnis erfüllte den Jünger mit Stolz, attestierte sie ihm doch eine klingenscharfe Schläue. Mochte sein eigentliches Steckenpferd doch der Umgang mit technischen Spielereien aller Art sein, so überraschte ihn seine eigene Auffassungsgabe bisweilen wirklich.

Ruul verstaute Besitztümer der Reisegruppe nach Gutdünken, derweil permanent neue Lieferungen die 'Doashim' erreichten. Jünger, teils aus dem Hofstaat seines Herrn, teils zwangsverpflichtet für niedere Arbeiten, brachten Vorräte, Ausrüstung und Kleidungsstücke heran. Der Duros ließ sie gemäß seiner eigenen Pläne verteilen, wies Lagerplätze oder Verstaumöglichkeiten zu. All das kontrollierte er mit der Hingabe eines Logistikaufsehers, der Freundlichkeit eines Steuerfahnders und der Genauigkeit eines im Hutt-Dienste tätigen Buchhalters. Der Grünhäutige vermerkte jede einzelne Warenlieferung auf seinem treuen Data-Pad, versah seinen Dienst schweigend und bediente sich in erster Linie herrischer Gesten. Nichts sollte Aufschluss über seine beklagenswerte Situation geben und gleichzeitig wollte er dem Fragment keinen Raum zur Entfaltung gewähren.

Sich selbst wies er die kleinste verfügbare Kabine zu, nötigte ihr zusätzliche Spärlichkeit ab, indem er die zusätzlichen Annehmlichkeiten verlagerte und so einen Form der Selbstkasteiung praktizierte. Er wusste um die Bedeutungsschwere seiner Tat, wollte zudem auch der von Darth Draconis verordneten Selbstprüfung frönen. Routine hatte der Erhabene als finales Schlagwort in Zusammenhang mit den Kontrollübungen genannt. Und routiniert wollte der Duros dieser Praktizierung Ehre zollen. Doch zuvor prüfte er, allein im Raumer, die restlichen Schiffssysteme, die Leistungseffizienz der Leitungen, wie auch den Füllstand der großräumigen Tanks der ehemals zu diplomatischen Zwecken entworfenen Yacht.

Es war spät, als der Duros seine Arbeit soweit es ging als erledigt betrachtete. Sofort zog er sich in die winzige Einzelkabine zurück, die mittlerweile nur noch aus einer Schlafkoje und einer einzelnen Lichtquelle bestand. Rasch entledigte er sich seiner muffigen, zerschlissenen Jüngerkluft und kniete sich auf dem kläglichen Rest eines nutzbaren Fußbodens. Der Grünhäutige schloss die Augen, zwang sich - trotz seiner angeschlagenen Atemwege - zu einer halbwegs gleichmäßigen Respiration und fokussierte seinen Willen. Die Scholarin hatte ihre Vorstellung einer Übung im Umgang mit der Macht zum Ausdruck gebracht, derweil sein Gebieter ganz andere Beschreibungen gewählt hatte. Ruul entschied sich einmal mehr für die Existenz der Kodierung. Klare, sichtbare Linien, aufgebaut in einem komplexen System sich ergänzender Netzstrukturen. Flexibel, widerstandsfähig, stark, form- und dehnbar. Omnipräsent, ubiquitär. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er vor dem geistigen Auge schwach leuchtende Linien entstehen sah.

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[ Bastion | Bastion-Center | Sith-Tempel | Park | Baumgruppe ] Venris Traja, Adria

Adria schien zufriedener mit ihm und seinen Leistungen zu sein, als er es selbst war. Sie grinste über ihr ganzes Gesicht und lobte ihn sogar. Zwar nicht übermäßig viel, aber zumindest doch ein bisschen. Auf der anderen Seite schien sich bei ihr zu der Zufriedenheit aber auch ein wenig Erheiterung da zuzumischen, welche ihr Grinsen nur nochmals verstärkte. Venris konnte ihr dies auch nicht verübeln, hatte sein Abgang nicht gerade besonders elegant gewirkt. Auf ihren letzten Kommentar, diesen Abgang betreffend, kratzte sich Venris fast schon etwas beschämt am Hinterkopf. Er hatte mehr von sich erwartet und so war ihm das ganze doch ein recht peinlich, aber Adrias Umgang damit sorgte zumindest ein bisschen dafür, dass er es auch lockerer sah.

,,Du hast recht; wenn ich mich noch mehr konzentriere wird es beim nächsten mal runder laufen. Das verspreche ich dir."

Und tatsächlich ging es auch sofort damit weiter, diese Fähigkeit zu verfeinern, oder besser gesagt erstmal überhaupt richtig hinzubekommen. Er sollte also diesen Hügel dort hinauf laufen. Das würde er hinbekommen und diesmal weder Adria noch sich enttäuschen. Doch nachdem er angelaufen war, begann es wieder recht enttäuschend. Es wollte einfach nicht so klappen, wie er es sich vorstellte, wie er es doch auch eigentlich konnte. Er probierte zu dem gleichen Zustand wie vorhin zurück zu kommen, doch wollte es ihm einfach nicht gelingen. Suchend blickte er sich nach Adria um, um einen Blick von ihr zu bekommen oder irgendwas, was ihn vielleicht nochmal anstacheln würde. Doch was er sah, war etwas gänzlich anderes. Ein schwarzer Schatten, etwas geisterförmiges war neben ihm erschien. Venris hatte nicht die leiseste Ahnung, was genau das war, doch eines wusste er mit Sicherheit; er würde sein Möglichstes tun, um davon wegzubekommen. Wenn so etwas wie ein Geist oder auch nur ein dunkler Schatten in der Umgebung des Sith-Tempels erschien, hatte das wohl kaum etwas auch nur annähernd gutes zu bedeuten. Panisch blickte er sich nach Adria um, begann schneller und schneller zu laufen, in alle möglichen Richtung. Hauptsache, dieser nebelhafte Fetzten würde ihn nicht berühren. Er war nicht so weit gekommen, um von irgendeinem Experiment oder Machtspielchen eines Sith-Meisters zur Strecke gebracht zu werden.

Es vergingen einige Augenblicke, bevor Venris bemerkte, was passierte. Er lief nicht mehr normal, viel mehr glitt er nur noch über den Boden, so schnell waren seine Schritte geworden. Anscheinend hatte er ganz unterbewusst seine Angst als Katalysator genutzt, um seine Macht in die Beine zu leiten. Genau wie Adria es gesagt hatte. Doch nun, wo es ihm bewusst geworden war, brach dieser Energiefluss trotzdem nicht ab, nein, er konnte ihn viel mehr lenken. Kurz schloss er die Augen und fühlte, ja konnte fast schon sehen, wie Fäden dunkler Energie in seinen Beinen zusammen liefen und dort zu pulsieren begannen. Es dauerte nur noch einen Moment, bis er auf der Spitze des Hügel angekommen war, wo Adria bereits auf ihn wartete. Lachend. Als er sich umblickte war von dem Schatten nichts mehr zu sehen.
Es dauerte einen Moment, bis er verstand, was hier passiert war.


,,Sehr witzig."

, erwiderte Venris und ließ kurz seine Unzufriedenheit mit diesem Vorgehen aufblitzen. Er war kein Idiot, der mit irgendwelchen kleinen Tricks zum Narren gehalten werden musste, damit etwas funktionierte. Aber im Endeffekt hatte es ja doch funktioniert, auch wenn nicht durch die Wege, die Venris es sich vorgestellt hatte. Aber funktioniert hatte es eben doch, was dann auch dafür sorgte, dass Venris Unzufriedenheit schnell einem gewissen Empfinden von Stolz wich. Er konnte jetzt also die Macht zum schnelleren Laufen benutzten, eine Fähigkeit, die sich auf Artek des Öfteren schon als sehr nützlich erwiesen hatte.

Mittlerweile war es dunkel geworden und Adria schien jemanden entdeckt zu haben. Sie näherte sich der Venris fremden Person, während er selbst stehen blieb und seinen Blick ein wenig durch die Natur schweifen ließ. Urplötzlich ertönte hinter ihm eine Stimme, die er lange nicht mehr gehört hatte, ihm aber doch noch immer sehr bekannt war. Dieser leicht weinerliche, unterwürfige Ton ...
Erstaunt und überrascht wandte Venris sich auf der Stelle um und vor ihm kniete tatsächlich Mohan. Wie lange war es her, dass er ihn das letzte Mal gesehen hatte? Er hatte über die letzten Tage, Wochen oder Monate das Zeitgefühl verloren, hatten sich doch die Ereignisse dermaßen überschlagen.


,,Mohan? Was tust du hier?"

Schnell klärte Mohan Venris auf. Sein Leben war anscheinend erbärmlichst weiter im Tempel verlaufen. Er schlief hier in der Hütte, die er noch aus vergangenen Tagen kannte, verteidigte diese aber noch nicht mal, wenn jemand anderes ihm zuvor kam. Die Katakomben würden ihm allerdings nicht gut genug tun. Das er auf der Krankenstation gewesen war, sah man ihm kaum an, so abgemagert, kränklich und generell ungepflegt und vernachlässigt sah er aus. Venris blickte ihn nur ungläubig und vielleicht auch etwas angeekelt an, immerhin ging zusätzlich auch noch ein recht starker Geruch von ihm aus. Allerdings fiel er ihm nicht ins Wort, sondern ließ ihn weiter darüber berichten, was geschehen war. Die Jüngergruppe, dier er ihm anvertraut hatte, war also selbständig geworden, anders gesagt, Mohan hatte versagt. Danach begann er weiter sich über die Gruft, Venris Rückzugsort zu echauffieren, der aber immer noch in dem Zustand sei, in dem sie ihn verlassen hatten. Venris blickte auf Mohan herab, in seinem Gesicht war wenig Wiedersehensfreude zu erkennen. Das, was da vor ihm kauerte, war erbärmlich. Mohan war stets unterwürfig gewesen, aber hatte doch immer irgendwie seinen eigenen Stolz gehabt. Diese Mitleidsgehasche, diese Erbärmlichkeit … Venris war fast angewidert. Gleichzeitig drängte sich ihm aber auch eine Frage auf: hatte er das aus Mohan gemacht? Hatte er ihn damals so sehr zu seinem Schoßtier degradiert, dass er nun ohne ihn kaum noch etwas zu Stande brachte.

Bevor er diesen Gedanken zu Ende gebracht hatte, stand Adria vor ihnen, hielt Mohan ihr Lichtschwert an den Körper und wollte wissen, wer er sei. Venris machte beruhigende Gesten in ihre Richtung.

,,Das ist Mohan, er gehört zu mir. Ich kenne ihn aus meiner Zeit als Jünger. Er ist so etwas wie … also er ist mein Diener."

Irgendwie kam ihm das seltsam vor. In seiner Zeit als Jünger war er trotzdem immer noch seine eigene Autorität gewesen, nun hatte er sich zumindest zum Teil Adria unterordnen müssen, besaß aber immer noch einen Diener, der nochmals klarer unter ihm stand. Aber vielleicht konnte dies auch seine Möglichkeit sein, vor Adria zu beweisen, zu was er fähig gewesen war und dass er keineswegs ein sich ständig unterordnender Schüler sein würde, sondern eine Person war, die auch selbst Autorität besaß, auch wenn er damit Adrias Autorität an sich nicht wirklich in Frage stellen wollte. Zudem konnte man so schauen, wie unterwürfig Mohan nach all der Zeit noch war und ich auch bestrafen, allein schon für das Bild, dass er nun abgab. Man musste ihm seinen Posten wieder ganz klar deutlich machen.

,,Als Diener hast du meine Schuhe zu küssen, vor allem wen man dein Versagen mit der Jüngergruppe bedenkt. Dann darfst du dich erheben. Danach werde ich schauen, wie man weiter mit dir verfahren kann, selbstverständlich in Absprache mit Lady Adria."

Nach der Zeit, die er als Schüler und unterstes Glied einer Hierarchie gelebt hatte, fühlte es sich irgendwie auch wieder gut an, seine Autorität auszuleben. Seine Stimme klang klar und gefestigt und ließ keinen Zweifel daran, dass er der Meister und Mohan so viel weniger als das war. Er hatte kein Mitleid mit ihm und die Tatsache, dass er seinen Auftrag dermaßen in den Sand gesetzt hatte, brachte ihn bei Venris in eine nur noch schlechtere Lage.

[ Bastion | Bastion-Center | Sith-Tempel | Park | Hügel] Venris Traja, Adria, Mohan
 
[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Darth Draconis Domizil - Niphiras kleines Zimmer - Niphira (alleine)]


Die Gedanken waren frei. So hieß es zumindest. Niphira meditierte in ihrem Zimmer. Die nächsten Tage wären die wohl bisher schwersten in ihrem Leben. Ihre Mutter wäre bald ihr Gegner. Sie hatte trainiert, studiert, ja sogar ein paar neue Techniken gelernt. Dennoch. Sie fühlte sich nicht bereit. Aber war man das jemals? War man jemals bereit die Person zu töten, welche einem das Leben schenkte? Eine Jedi zu töten wäre nicht das Problem gewesen. Jedoch war diese Jedi nun einmal die eigene Mutter in Niphiras Fall. Dazu kam auch noch, dass Darth Draconis parallel ihren Vater töten würde. Zumindest wenn dieser Mann die Wahrheit sagte. War es dann nicht eigentlich ihr Geburtsrecht sich auch dessen Leben zu holen? Ihm den letzten Atem zu rauben? Eigentlich hatte Niphira eine Rechnung mit ihm offen. Sie sollte diesen Mann töten. Nicht ein Draconis der bisher keine wirklichen Berührungspunkte mit dieser Person hatte. Sie würde sich beeilen müssen. Am Ende musste Niphira versuchen bei ihrer Mutter kurzen Prozess zu machen und dann zu ihrem Vater kommen bevor der Leviathan den Job beendet hätte. So gesehen hatte Niphira, vorausgesetzt es ginge bei ihrer Mutter schnell genug, die Chance die ersten beiden Siege gegen Machtanwender zu erringen um den Weg zum quasi Meisterrang der Klingengeborenen zu beschreiten. Ihr Schwert dürstete es nach Blut. Sie selbst war durstig. Bisher hatte sie aber die Kontrolle darüber. Nicht mehr lange und der Bluthund könnte von der Kette gelassen werden. Ja, da war dieser innere Krieg, da waren Zweifel, jedoch gewann eine Seite gerade. Auch wenn sie ihre Mutter immer respektiert hatte, so war Niphira bald nicht mehr Niphira. Sie wäre eine Sith, eine Darth, jemand anderes. Sie würde wie eine jener Sagenkreaturen aus ihrer eigenen Asche wieder auferstehen. Würde eine regelrechte Transformation durchlaufen. Da war kein Platz mehr wie ein kleines Kind am Rockzipfel ihrer Mutter zu hängen.

Langsam öffnete Niphira ihre Augen. Sie saß in ihrem Zimmer in Draconis Domizil. Es war an der Zeit. Langsam stand die Schülerin auf und packte ihre letzten Sachen zusammen. Sie bewegte sich zu der Tür und drehte sich noch einmal um. Egal was kam. Dies wäre mit der letzte Zeitpunkt, wo sie dies hier ihr Zimmer nennen würde. Schon bald würde Niphira einen eigenen Ort der Unterbringung bekommen. Sei es als Leiche, oder als Lady der Sith. Doch das war alles Vergangenheit. Entschlossen kehrte sie dem ganzen den Rücken und schaute nach vorne. Es lag ein langer und harter Weg vor ihr. Ein jener welcher keine Schwäche erlaubte. Nicht im Geringsten durfte sie noch an sich zweifeln. Vor der Tür sammelte Niphira ihre Jüngerin ein. Die Twi’lek welche merkte, dass etwas in ihrer Herrin anders war.


“Kann ich Euch etwas gutes tun Herrin?”


Niphira schaute die Lethan an welche gerade das Wort an sie gerichtet hatte. Konnte sie das? Jetzt? Nein. Niphira schüttelte daher mit ihrem Kopf und ging weiter. Beim Verlassen von Draconis Domizil nickte sie den Wachen zu welche die Räumlichkeiten endgültig versiegelten. In Niphiras Gang lag ein Stolz und eine Kraft welche sie gerade zuletzt vermissen ließ. Die Entschlossenheit voran zu schreiten, die Türe zur Zukunft auf zu stoßen war noch nie so klar in ihrem Gesicht zu erkennen gewesen. Die Lethan an ihrer Seite wirkte dadurch geradezu klein und jämmerlich, auch wenn diese in den letzten Tagen sehr stark gewachsen war. Am Ende war Niphira schon ein wenig stolz auf Lilya welche es geschafft hatte zumindest nicht mehr auffällig zu zittern wenn ein großer Sith in der Nähe war. Im Gegenteil. Sie strahlte zunehmend eine Ruhe aus welche sie nicht mehr zu einer so gewaltigen Zielscheibe machte, wie es noch vor einer gewissen Zeit war. Somit war das ganze Thema also auch bewältigt.

Die Gänge zum Hangar tauchten das Gesicht der Schülerin in eine unheimliche rote Farbe. Sie kam an Jünger vorbei. Die Meisten kannte Niphira nicht. Wie denn auch? Es herrschte schließlich eine endlose Fluktuation in den Reihen der Jünger, sodass kaum jemand die Zeit hatte alle kennen zu lernen. Immer wieder verschwanden welche, mal starben sie, mal verließen sie auf die eine oder andere Art und Weise den Tempel. Andere fanden einen Meister und damit eine Bestimmung. Nur wenige verblieben da wo sie nun waren. Niphira hatte sie alle hier überholt. Sie war aus ihren Reihen hervor getreten und hatte einen Platz neben einem Meister gefunden. Sie war nicht mehr der Schwache Wurm von damals. So sah Niphira hier und da das eine oder andere bekannte Gesicht. Doch am Ende war es egal wen sie einst kannte und wen nicht. Sie alle traten bei Seite. Sie alle mieden den Blickkontakt. Ein paar schauten Lilya geradezu Mitleidig an wie diese leicht Versetzt zu Niphira die Gänge durchschritt. Die Schülerin ließ sich aber von alledem nicht beirren. Ohne Umwege erreichte sie schließlich den Hangar.

Die Tore öffneten sich und vor Niphira lag sie. Die Doashim. Ein schwarzverchromtes Monster welches wie ein müder Drache in seinem Nest darauf wartete den Himmel erklimmen zu dürfen. Es herrschte eine rege Betriebsamkeit. Es wirkte fast wie das Chaos auf den Märkten Cathars wenn eine Feier bevorstand. Nur gab es hier einen Unterschied. Nämlich Ordnung. Trotz des scheinbaren Chaos konnte man doch stets eine gewisse, ja fast maschinelle Ordnung erkennen welche diesem System einen Sinn zu ergeben schien. Mit starken Schritten ging Niphira auf das Schiff zu. Ihr Blick war finster. Bald wäre sie wieder mit diesen teils unsäglichen Jüngern vereint. Gerade Ruul. Eigentlich müsste er noch seine Lektion erhalten. Er hatte zu lernen WO sein Platz war. Niphira würde sich nicht mehr verstellen wenn es um ihn ging. Es mochte sein, dass sie mehr Raubtier als Gelehrte war. Dennoch sollte man nie vergessen, dass ein Raubtier selbst den besten Gelehrten und den besten Schattenspieler zu verspeisen vermochte, wenn dieser auch nur einen Fehler machte. Wenn diese Person vor allem die Physis komplett links liegen lassen zu vermochte. Lyra war genauso ein Fall. Sie verbarg. Und das mit einer Vehemenz welche selbst für einen debilen Rancor klar ersichtlich wäre. Diese Beiden waren aber bis Cathar erledigt war nur lästige Steinchen am Wegesrand. Unwichtige Kleinigkeiten welcher die angehende Sith sich vielleicht nach Cathar annehmen würde. Jetzt musste der Fokus auf ihre Aufgabe gelenkt sein. Ihr Blick wanderte zu Lilya welcher die Schülerin zu nickte. Damit ging die Lethan los und fing an die Vorräte für die Medistation zu verladen. Niphira selbst betrat die Doashim und atmete durch. Dies wäre ihre Heimat für die nächsten Tage. Bis Cathar, sollte sie sterben, darüber hinaus, sollte Niphira einen lang ersehnten Erfolg feiern. Mitten im Gang verschränkte die Schülerin ihre Arme ehe sie sich gegen eine Wand lehnte und anfing wieder über ihre Schlachtpläne nach zu denken. Über Möglichkeiten sicher und schnell ihre Mutter zu töten damit ihre Chancen gut stünden jene Person zu richten, welche sich das Recht heraus nahm sich als ihren Vater vor zu stellen. Es war ihre Sache. Niemand sollte sich da einmischen. Ihre Familie, ihre Geschichte dürfte nicht von jemanden beendet werden, der nichts mit alledem zu tun hatte. Sie musste dafür kämpfen. Ihre Entschlossenheit entfachte ihre Leidenschaft welche dafür sorgte, dass Niphira nun doch in einem Zustand war, welchen man als “bereit” titulieren könnte. Es war bald so weit. Bald ginge es los. Wenn der Rest da wäre. Oder war er es bereits?




[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Hangar - Doashim - Niphira, andere]
 
Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Audienzsaal – NPCs, Kate, Jarael, Keebo, Eowyn, Janus und Brianna

Als Janus von der Eitelkeit der Sith sprach, nickte Brianna vielsagend. Zumindest manche Jedi zeigten diesen Charakterzug ebenfalls und zwar umso häufiger, je höher der Rang war. Man gefiel sich in seiner moralischen Überlegenheit gegenüber normalen Leuten, die kämpften und stahlen und sich auch einfach einmal gehen ließ und wie gesagt, je mehr, je höher der Rang war. Im Rat fühlte man sich ihrer Meinung nach sogar normalen Jedi als überlegen, was sie ja auch zu spüren bekommen habe. Auf den unteren Rängen waren es eher die meist noch recht neuen, tollen Machtfähigkeiten, auf die man sich etwas einbildete. So oder so, die meisten Jedi waren sich ihrer Eitelkeit gar nicht bewusst, es war eher eine Art unbewusste, automatische Sache.

So auch Brianna. Sie war lange genug Machtnutzerin und von welchen umgeben, um deren Kräfte als etwas ganz gewöhnliches zu begreifen und außerdem selbstreflektiert genug, sich nicht als moralisch überlegen gegenüber dem Durchschnittsbürger zu begreifen. Ihre Eitelkeit war, wen mochte es wundern, eher körperlicher Natur. Die Silberhaarige war sich ihrer Schönheit wohl bewusst und der Aufenthalt auf Eshan, wo sie von ihren Mit-Echani viel bewundert worden war, hatte dem nicht gerade entgegengewirkt. Nur zu gerne stellte sie die vollkommenen Dinge an ihr heraus, wie die samtweiche Haut, die üppige silberne Mähne oder die winzige Taille. Und viel zu sehr ärgerte sie sich über die Teile von ihr, die sie nicht als perfekt empfand. Ein Problem war, was beides zugleich war: ihre für ihre Körpergröße ausgesprochen langen, unglaublich kraftvollen Beine, die in keine Hose passten und deren Umfang sie gerne zu kaschieren suchte.

Aber wenn man sie gefragt hätte, Briannas Antwort wäre gewesen, kein bisschen eitel zu sein. Dem Schönheitsideal der eigenen Spezies so nahe zu kommen, darauf durfte man ja wohl stolz sein.


„Das ist nicht nur bei den Sith so, glaub mir,“


Entgegnete die Echani und rollte mit den Augen bei den Gedanken an Rornan Elliundi und seinen Ratskollegen, die sie offenbar nicht genug wertgeschätzt hatte. Sie bezweifelte, dass Janus' letzter Satz eine Warnung an sie gewesen war und maß ihm daher keine weitere Bedeutung für sie persönlich bei. Schließlich schätzte sie ihren Lieblings-Sith und zeigte das auch.

Besagter Sith bedankte sich bei Brianna für ihre Meinungsbekundung zum Thema Eowyn und verband dies mit der Vermutung, dass aufgrund ihres Ranges nichts anderes zu erwarten gewesen wäre. Seine Worte fielen bei der Echani auf fruchtbaren Boden, die in diesem Moment die Person, die sich eben noch als ‚Freundin‘ bezeichnet hatte, gar nicht mehr als Person wahrnahm, nur als Teil des Rates, jener in ihrer Wahrnehmung amorphen, undefinierten Gruppe von Personen, die sie so gern für alles verantwortlich gemacht hatte, was ihr in ihrem Leben als Jedi nicht passte. Man ließ nur Konformistinnen nach oben kommen, keine Querdenkerinnen. Wie hätte Brianna da jemals eine Meisterin werden können? Sie war anders als die übrigen Jedi und stolz darauf.


„Der Rat fällt seine Entscheidungen in der Regel einstimmig – und man kann sich denken, wieso,“

Bestätigte die Silberhaarige Janus' Einschätzung mit knurriger Stimme. Die daraufhin folgende Litanei, was Brianna sich alles wünschte und brauchte, hörte er sich mit einem Lächeln an und hob dabei die Hand, wohl zum Zeichen, dass sie sich darüber keinen Kopf zu machen brauchte. Es lief darauf hinaus, dass sie alles bekommen würde was sie wollte und für angemessene Räumlichkeiten in seiner Nähe gesorgt sein würde. Die Echani nickte.

„In Ordnung. Ich sage unseren Dienern, was ich brauche und nur falls es irgendwo Probleme geben sollte, werde ich dich damit behelligen.“

‚Unsere‘ Diener, das übernahm Brianna gleich so. Es passte zu ihrem Selbstverständlich und schließlich hatte Janus gerade höchstselbst gesagt, dass seine Diener auch ihre Diener waren… irgendwo. Wobei für die Silberhaarige keine Rolle spielte, dass Credits keine Rolle spielten. Sie hatte nie viel Geld gehabt und keinen rechten Bezug dazu entwickelt. Sie sah nicht die Beträge irgendwelcher Creditssummen, sondern die Dinge die sie brauchte, und wenn sie sich das leisten konnte, prima. Aber Luxus, Credits ausgeben um des Ausgebens willens, das war ihr fremd. Sie brauchte kein Obst vom anderen Ende der Galaxis, so lange es süß und saftig war. So früh wie sie aufstand, war sie soundso die einzige im Schwimmbad oder Trainingsraum. Die einzigen kostspieligen Wünsche waren die zwei, drei Komplettausstattungen Sportmode und -wäsche von Eshan, die sie sich garantiert leisten würde und auch hier galt: kostspielig nach Briannas Begriffen, nicht denen von Janus.

Bemerkenswert war, dass man der noch 27jährigen nun schon von zwei Seiten ans Herz gelegt hatte, keinen Streit mit Keebo zu suchen, von den Jedi und von den Sith her. Sie würde sich etwas einfallen lassen müssen, denn etwas zu ertragen und erdulden bis es vorüber war, lag ihr nicht im Blut. Brianna war diejenige, die Dinge aktiv anging, anstatt sie über sich ergehen zu lassen. Wahrscheinlich würde sie sich in aktivem Ignorieren versuchen, was freilich nur dann klappen konnte, wenn Keebo zu den Sith gehörten, denen es egal war, wenn sie ignoriert wurden.


„Ja, lass' uns gehen. In Bezug auf Keebo verlasse ich mich einfach darauf, dass wir uns nicht mehr allzu oft über den Weg laufen werden, sobald das hier vorüber ist,“


Bekundete die Neu-Sith und schloss die Sache damit ab. Sie erreichten die Party und außerdem besagten Sith mit seiner Gefangenen Eowyn. Dass der Guten nicht nach Feiern zumute war, war klar. Aber sie war ausgesprochen widerborstig und weit davon entfernt, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Sie verweigerte eine Verbeugung – welche Keebo sogleich mithilfe der Macht erzwang – und beklagte sich bitter über ihre Gefangennahme sowie über ihre Fesseln. Zumindest letzteres konnte Brianna gar nicht nachvollziehen, von ihrer Echani-Sichtweise her. Es war viel schlimmer, wenn man einer Gefangene alle ihre Mittel zur Verfügung ließ, denn das war die Erniedrigung, die Verhönung der Fähigkeiten. Wenn man eine Gefangene fesselte und entsprechende Vorkehrung traf, bedeutete das, dass man sie und ihre Fähigkeiten ernst nahm – das bedeute Respekt. Eowyn wollte also lieber suggeriert bekommen, dass sie ohne ihr Lichtschwert für niemand hier eine Bedrohung darstellte, auch mit freien Händen? Wirklich?

Um den kleinen Eklat zu kitten nutzte Keebo die Gelegenheit, Janus den Kristall von Eowyns Lichtschwert zu übergeben, den Brianna neugierig aus der Distanz beäugte. Ihr Graf kritisierte die Unhöflichkeit der Gefangenen und bedankte sich bei ihrem Fänger für das Geschenk und die Echani nutzte die Gelegenheit, einen Appell an die blonde Jedi zu richten.


Eowyn, bitte… niemand verlangt von dir, dass dir deine derzeitige Lage gefällt, aber das einzige, was du so erreichst, dass du es dir selbst noch schwerer machst. Man kann verfeindet sein und einander trotzdem mit Respekt begegnen, selbst zwischen Jedi und Sith. Mein Meister gewährt dir diesen Respekt und du könntest dir einen Rest an Würde bewahren, wenn du ihm diesen erwiderst, anstatt von anderen auf die Knie gezwungen und gedemütigt zu werden.“


Weiter kam sie dann nicht mehr, denn eine neue Präsenz wirbelte in den Raum und allein an der Art und Weise hätte Brianna sie erkennen müssen. In der Macht kam sie ihr nur vage vertraut vor, denn seinerzeit war die Silberhaarige noch gar nicht in der Lage gewesen, derlei Dinge bewusst wahrzunehmen: es war Kira, und sie legte genau den Auftritt hin, den die Brianna von ihr erwartet hätte. Sie platzte ohne Begrüßung in die Runde und den einzigen, den sie wirklich wahrzunehmen schien, war ihr alter Schüler Janus, auf den sie ihr Glas mit irgendeinem bunten Drink darin erhob. Was für eine Unsympathin, dachte Brianna mit Abscheu. Die Frau hatte sich wirklich kein bisschen verändert – allerdings auch optisch kaum, was man bei Sith nicht unbedingt erwartete.

Sie sprach von Jedi-Gefangenen und meinte Brianna, die allerdings instinktiv passend reagierte. Sie fühlte sich nicht angesprochen, sie war ja keine Gefangene, und sah automatisch Eowyn an. Janus indes begrüßte seine alte Meisterin und erwähnte dabei eine Beförderung, was die Silberhaarige hellhörig werden ließ. Logisch betrachtet: Korriban war ungefähr fünf Jahre her und damals war sie Kriegerin gewesen. Sogar Brianna hatte es bei den Jedi in der zwischenzeit zu einer Beförderung gebracht und Kira mochte nicht gerade ein großer Geist sein, aber ihre Stärke in der Macht stand außer Zweifel, ebenso wie ihre Kampffähigkeiten – unwahrscheinlich also, dass sie nie befördert worden war. Kira hatte daher mindestens denselben Rang inne wie Janus und Keebo. Aber wenn sie gerade erst aufgestiegen war, konnte es sich auch um eine zweite Beförderung handeln, wie bei ihrem ehemaligen Schüler. Auch wenn Brianna es Kira sicherlich nicht gönnte, möglich war es. Es würde ihre Chuzpe erklären, mit der sie hier einmarschierte wie eine Invasionsstreitmacht und wie sie mit ihrem Janus sprach. Dieser sprach sie mit ‚Lady‘ an was ebenso zweideutig war wie ‚Meister‘ bei den Jedi – es konnte sich um eine allgemeine Anrede oder eine Rangbezeichnung handeln. Die frisch konvertierte Sith hoffte, dass es sich um ersteres handelte, was anderes gönnte sie der Hexe definitiv nicht.

Kira indes machte recht schnell recht deutlich, dass sie Brianna ebenfalls für eine Gefangene hielt und ignorierte dabei Subtilitäten wie ihre stolze Körperhaltung. Auch als die Schwarzhaarige ihr auf die Pelle rückte, wich die Echani keinen Millimeter zurück, aber die Aufklärung ersparte ihr Meister ihr zum Glück. Er erklärte ihr, dass Brianna konvertiert war (und strafte die besagte derweil in einem Halbsatz Lügen, was ihre an Eowyn gerichteten Worte von wegen gegenseitigem Respekt anging). Die Alabasterhäutige sprang sofort auf den Zug auf, denn wenn sie sich eines sicherlich nicht leisten konnte, war eine weitere Fehde mit einer Vollstreckerin (oder noch Höherrangigeren). Bei Kira gab es dabei zudem die Garantie, dass die Lage sehr viel schneller in offener Gewalt münden würde als bei Keebo. So sehr sie diese unmögliche Frau also verabscheute, blieb Brianna nichts anderes übrig, als auf Gut Wetter zu machen.


„Erstaunt sicherlich, Lady Guldur. Doch wie mein Meister bereits betont hat, bin ich aus freien Stücken hier, und zwar, um endlich mein volles Potential zu erschließen. Wir sind also keine Feinde mehr und ich muss sagen, selbst damals war es mir ein Genuss, euch im Duell gegenüberzustehen,“

Flötete die Silberhaarige, obwohl sie die Worte am liebsten gespuckt hätte. Zumindest die Sache mit den Kämpfen war nicht einmal gelogen: abgesehen von dem ersten der drei, noch auf Loronar, hatten ihr diese eine Menge Spaß gemacht. Außerdem wäre sie keine richtige Echani, wenn sie nicht nach einem neuerlichen Kräftemessen fragte – obwohl es bei so einer Person mit einem erheblichen Risiko verbunden sein würde.


„Vielleicht wäre es möglich, dass Ihr mir das Eine oder Andere in einem Übungskampf unter freundlichen Bedingungen zeigt? Sicherlich habt Ihr Euch sehr weiterentwickelt seit damals, es ist lange her… Ihr wirkt nicht um einen Tag gealtert,“

Schmeichelte Brianna, die genau wusste, dass mit Kira noch jemand überaus eitel war.

„Wie ist es euch so ergangen? Und wie geht es dem Kind, es müsste ja bald zur Schule gehen, wenn ich mich nicht irre?“


Sie hatte damals ja die winzige Präsenz in der Sith gespürt, womöglich bevor ihr selbst das klar gewesen war, aber von Zwillingen konnte die Echani natürlich nichts ahnen.


Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Audienzsaal – NPCs, Kate, Jarael, Keebo, Eowyn, Janus und Brianna
 
:|: Braxant Sektor :|: Sartinaynian System :|: Bastion :|: Center :|: Orden der Sith :|: Domäne der Oberen – Hangar – An Bord der Doashim :|: Marishka in ihrer Kabine & Ruul

Wie viel Zeit vergangen war konnte Marishka nicht sagen. Doch als sich ihre Augen wieder öffneten, kam es ihr so vor als hätte sie die stoffliche Welt seit Ewigkeiten nicht mehr betrachtet. Ihre Sinne in die Macht gleiten zu lassen und über sie eine neue Form der Wahrnehmung zu erkunden war berauschend. Und in Anbetracht der Dinge die ihnen während der vergangenen Lektion darüber hinaus noch eröffnet worden waren, hatte sich vor Marishka eine Tür geöffnet, hinter der sich, ihrer Ansicht nach, eine Fülle an Möglichkeiten verbarg, die so zahlreich war, wie die Sterne am Nachthimmel über Bastion. Obgleich man natürlich zugeben musste, dass innerhalb von Center dank der ganzen Strahlung beziehungsweise auf Grund einer Stadt die einfach niemals zur Ruhe kam, vom Nachthimmel nur wenig zu sehen war. Egal wie viele Wetterkontroll-Satelliten auch für eine zumindest von Unwettern freie Atmosphäre sorgten.

Allzu klar war da noch das Bild vor ihren Augen, als sie zusammen mit der Familie das erste Mal Bastion verlassen hatte. Das erste Mal wirklich den Weltraum sehen. Oder einer der ersten Abende auf einem der Anwesen der Familie, die außerhalb von Center lagen. Regelrecht fernab von allem, mitten im Nichts. Eine kühle, eigentlich sogar noch kalte Frühjahrsnacht war dabei ihre Fühler nach allem auszustrecken. Marishka auf dem Balkon ihres geräumigen Zimmers, das teil eines Prachtbaus war, von dem andere Familien nur träumen konnten und den ihre Familie vielleicht zwei oder drei Mal im Jahr aufsuchte. Belustigt schnaubte die Sith-Jüngerin und ließ ihren Blick durch die spärliche kleine Kabine wandern.

Was sie nicht erwartet hätte, aber schnell akzeptierte, war die Erschöpfung die mit dem Gebrauch der Macht einher ging. Allerdings konnte Marishka sich noch nicht genau erklären warum und wieso es so war. Immerhin war sie nicht wirklich müde, oder erschöpft, konnte sich aber nach einer gewissen Zeit nicht mehr dazu bringen auch nur den kleinsten Funken der Macht herauf zu beschwören. Eben diese Erschöpfung, besser gesagt um dieser Form der Auszehrung zu entgehen, hatte sie ihre jüngste Meditation und Reise auf anderen Ebenen der Existenz beendet. Wenn sie wirklich Cathar ansteuern würden, würden sie noch über ausreichend Zeit der Reise verfügen, da sie sich weiter in den kürzlich gelernten Trainingseinheiten ergehen konnte. Und... sie wollte sich ein wenig die Beine vertreten. Dachte die junge Bastionerin, als sie sich aus dem Schneidersitz erhob, um von ihrer Schlafstätte, in den Gemeinschaftsteil der Kabine der Jünger zu klettern um dann ein paar Mal in die Knie zu gehen und sich anschließend, tief einatmend wieder aufzurichten.

Nach mehrmaliger Wiederholung verharrte Marishka dann, nachdem sie sich erneut aufgerichtet hatte und ließ ihren Kopf, die Augen geschlossen, weit im Nacken ruhen. Für einen Moment blieb sie still stehen und ließ dann den Kopf noch ein paar mal Kreisen, ehe sie sich mit einem ausschütteln der Arme in Bewegung setzte, das bisher nur wenig erkundete Schiff ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen.

Marishka kannte durchaus die von Naboo stammenden Schiffstypen. War immerhin mit dem generellen Look den sie recht einheitlich hatten vertraut. Die Doashim war eindeutig ein solches Modell, hatte aber definitiv einige Veränderungen durchlaufen. Mit langsamen und bedächtigen Schritten streifte Marishka durch das Innere des Gefährts ihres Schutzpatrons. Hier und da waren Droiden zu sehen die an irgendetwas arbeiteten. Sie wusste das Ruul an Bord war, da sie ihn nur wenige Minuten zuvor bei einem neuerlichen nicht stofflichen Flug durch die Eingeweide des Schiffes gespürt hatte. Verschlossen, aber fokussiert wie eh und je. Ob Lyra bereits zurückgekehrt war?


Lang gezogen atmete die Bastionerin aus, während die schlanken und langen Finger über die Tischplatte strichen, an dem sie gerade langsam vorbei schlenderte. Mit aufklarendem Blick stellte sie fest, dass sie indessen wohl den Haupt-Aufenthaltsbereich des Schiffes erreicht haben musste. Bei weitem der größte Raum der mit einigen Sitzgelegenheiten und Ecken ausgestattet war, verfügt er zudem über etwas, dass Marishka schnell sehr, sehr neugierig werden ließ. Zwar befanden sich in unmittelbarer Nähe weitere Bücher und auch Datenkarten mit vermutlich einer Fülle an weiteren digitalen Werken, doch das aufgeschlagene Buch schien die junge Bastionerin förmlich anzuziehen. Fast schon verstohlen sah sie sich, sich vor dem Buch niederlassend, um. Als würde sie erwarten dafür gemaßregelt zu werden, sich mit diesem Werk zu befassen. Allerdings ging sie nicht davon aus, dass gerade Draconis irgendetwas einfach so herumliegen lassen würde, das nicht in die falschen Hände geraten durfte.


Angetrieben durch das erste Studium einfacher und allgemeiner Werke zusammen mit Lyra, hatte Marishka bald ihre Finger auf dem Buch liegen und strich sanft über die rauen und doch anschmiegsamen Seiten des alten Werkes. Denn wenn es etwa ausstrahlte, dann genau das. Alter. Wirkte durch seine teilweise abgegriffene und mitgenommene Natur nur umso authentischer. Obschon solche Dinge immer gewisse Betrügereien anlockten, was man auch allzu oft im Sektor der Gemälde beobachten konnte. Aber gerade weil die Sith sich so oft in Schweigen und mystische Ungenauigkeit hüllten... zumindest nach außen, sorgte auch das dafür das sich ein Markt für gefälschte Artefakte gebildet hatte. Lange schienen diejenigen die sich damit verdingten nie davon zu profitieren, denn es gab zahlreiche Berichte wie diese Individuen teilweise einfach so vom Angesicht des Universums verschwunden waren, während andere ganz offen und ohne Scheu von Angehörigen des Ordens verfolgt oder bestraft worden waren. Die grafische und brutale Natur solcher Ereignisse, oder die düsteren Geschichten solcher Vorkommnisse bewegten sich zwar immer am Rand der Gesellschaft, als würden sie gerade so außerhalb des Lichts das ein Lagerfeuer warf, darauf warten zuschlagen zu können. Brannten sich aber Generation für Generation als düstere Legenden und Gerüchte in jede Schicht der Gesellschaft.


Es gab sehr wahrscheinlich eine handvoll Geschichten über die Sith, die nur auf Hörensagen beruhten, die dafür praktisch jeder Bürger des Imperiums kannte. Und Marishka saß nun hier. Im Zentrum dieses Ordens. Und hatte ein echtes Werk das, wer weiß wie viele Jahrhunderte alt, von Sith geschaffen worden war.

Der eigentliche Text des Buches war in einer Form von Keilschrift, die selbst auf so altem Papier noch aggressiv und nach Blut geifernd wirkte. Sie war mit dieser Schrift nicht vertraut, musste allerdings nicht verzweifeln, denn wie sich schnell herausstellte war die Übersetzung am Rande direkt in das Buch geschrieben. Und... beim Aufschlagen der ersten Seite wurde darüber hinaus offensichtlich, das nur ein Teil in jener Keilschrift angelegt worden war.

Interessiert begann Marishka in dem Buch zu lesen, das sie so sehr angezogen hatte, als hätte es praktisch auf sie gewartet. Was natürlich völliger Unsinn war. Ihre Neugier war schlicht und ergreifend ob der jüngsten Lektion und dem ersten Kontakt zur Macht so groß geworden, dass sie einem so einfach dargebotenen Fundus an Wissen nicht widerstehen konnte. Redete sie sich in Gedanken ein und glaubte ihrer inneren Stimme. Es war auch weitaus einfacher zu akzeptieren, als das dieses Buch hier möglicher Weise für sie platziert worden war... oder auf noch abenteuerlichere Weise hier gelandet war.

Doch mit den ersten Zeilen waren alle Bedenken bereits vergessen... >>Der Geist ist die mächtigste Waffe eines Sith. Hat der Sith keinen Willen seinen Geist zu nutzen, oder keinen Körper, der seinem Willen in seinen Ambitionen, Wünschen, Träumen und Kämpfen folgen kann, ist er oftmals verdammt. Zieht ein schwacher Körper, doch oftmals auch einen schwachen oder vom Zweifel zerfressenen Willen nach sich. Und obgleich ein für den Kampf trainiert und zumindest erfahrener Körper überlebensnotwendig ist, ist die kämpferische Natur nicht das Maß aller Dinge. Auch wenn wir an dieser Stelle unterbrechen könnten um allein über die Bedeutung und Auslegung von 'kämpferisch' und wie sich dieser Aspekt in allem niederlässt diskutieren könnten. Bleiben wir zunächst beim bereits angebrochenen Thema des Willens...<<

Den einleitenden Text zur Gänze lesend und nur ein paar Stellen wiederholend, damit sie sich auch sicher war ihn verstanden zu haben, grinste die junge Sith in das Buch hinab, während sie, mit einer Hand die ersten Seiten offenhaltend, mit der anderen über die folgenden Kapitel blätterte und schnell zumindest ein paar Sätze und Schlagwörter die ihr ins Auge sprangen las. Jenes Werk schien sich mit der Beziehung von Geist und Macht und Körper zu beschäftigen. Was ihr unmittelbar ins Auge stach war das erwähnen von geistiger Erschöpfung, oder besser gesagt einer Randnotiz die mit mehreren Unterstrichen versehen war und die Frage nach eben dieser ebenfalls in den Raum stellte. Kurz begann sie an dieser Stelle weiter zu lesen, musste aber feststellen, das sich bereits einen oder zwei Absätze weiter unten auf jener Seite auf andere vorherige Kapitel bezogen wurde, sodass sie, kurz den Mund verziehend wieder zum Beginn des Buches zurückkehrte. Zu schnelles und hastiges vorgehen mochte ihre Neugier befriedigen, würde aber wie sich zeigte auf kosten eines tieferen Verständnisses kommen, sodass Marishka kein Problem damit hatte sich die Zeit zu nehmen... und so versank sie in den Zeilen die das erste Kapitel darstellten...



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