[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Quartier des Grafen] Janus, Brianna, vor der Tür: Jarael, Kate, Handlanger aller Art (NSC)
Es gab einen Aspekt der Kunst, der Janus ganz besonders faszinierte: Kontrolle. Wer ein Gemälde malte, ein Lied komponierte, eine Skulptur formte, der besaß schöpferische Macht. Er nahm die Materialien, die die Galaxis bot, und formte sie nach seinem Willen zu etwas, das seinen Vorstellungen entsprach, seinen Wünschen. Der Sith tat nichts anderes, aber seine Leinwand war das Imperium selbst und seine Bewohner die Farben, mit denen er arbeitete. Ein Gedanke, der den blassen Aristokraten versonnen lächeln ließ. Es war nur angemessen, dass seine Ambitionen so weit reichten, schließlich war er von Anfang an für Höheres bestimmt gewesen. So wie auch die Frau, die an seine Seite getreten war, für Höheres bestimmt war. Nicht ganz das selbe Schicksal, natürlich, aber nah genug dran. Und was konnte es glorreicheres geben als Teil seines Aufstiegs zu sein? So eine Ehre war nur den wenigsten Lebewesen vergönnt, und Brianna hatte sich dieses Privileg durchaus verdient. Zwar nicht durch ihre Affinität für Kunst, wie ihre Aussagen angesichts des Gemäldes zeigten, aber glücklicherweise besaß die Echani eine ganze Reihe von anderen Qualitäten, die diesen Makel mehr als ausglichen. Also verzichtete der Vollstrecker großzügig auf eine Lektion über die Bedeutung von Handmalerei und den kulturellen Wert des Vermächtnisses einer untergegangenen Zivilisation, sondern konzentrierte sich auf andere, aktuellere Themen, als er sich seiner Schülerin zuwandte, um ihre Frage mit einem strahlenden Lächeln zu beantworten, bei dem seine weißen Zähne aufblitzten und seine Augen funkelten.
„Eine Feier meines Aufstiegs, Deiner Erleuchtung und der Rückkehr eines verloren geglaubten Bruders. Darth Keebo ist mit einer bemerkenswerten Beute zurückgekehrt und es geziemt sich, diesen Erfolg angemessen zu honorieren. Viele Sith sind eitle Kreaturen. Unzureichende Wertschätzung kann potentielle Verbündete in erbitterte Feinde verwandeln. Und davon schließe ich mich keineswegs aus.“
Janus gestattete sich ein selbstironisches Lachen, bevor er wieder ernster dreinblickte. Diese Feier war ohne Zweifel eine wichtige Angelegenheit, aber einer der Anlässe – die Gefangennahme einer Rätin – nicht minder wichtig. Im Gegenteil: Er plante, so viel wie möglich darüber in Erfahrung zu bringen und seinen Vorteil daraus zu ziehen. Darth Keebo würde von diesem Erfolg profitieren, gewiss, aber das musste nicht bedeuten, dass er der einzige sein musste. Dafür waren Informationen notwendig, Details, das Wissen darüber, was geschehen war, was geschah und was geschehen würde. Glücklicherweise verfügte der schlanke Halb-Echani über eine exzellente Quelle und so hörte er aufmerksam zu, als Brianna ihm auf dem Weg zu der Feier von der Begegnung mit ihrer einstigen Ordensschwester berichtete. Eine Ordensschwester, die ihr nicht unbekannt war und die sie geschätzt hatte – umso schmerzlicher musste es auch für Eowyn sein, die Weißhaarige nun auf der anderen Seite zu sehen. Verrat und Enttäuschung, das war eine ebenso köstliche wie nützliche Kombination. Offenbar war die Rätin ausgesprochen verstockt und widerspenstig Ihre Behandlung war eine langfristige, komplizierte Angelegenheit, und für den Moment war Janus damit zufrieden, sie zappeln zu lassen.
„Ich danke Dir für Deinen ausführlichen Bericht, Brianna. Es ist bedauerlich, dass Rätin El´mireth so verstockt ist, aber ich nehme an, anders wäre sie auch nicht zu ihrem Rang gekommen. Die Jedi züchten lieber willige Handlanger heran als potentielle Querulanten, gleichgültig, ob sie dadurch ihr Potential ersticken oder nicht.“
Wobei seine neue Schülerin, so vermittelten es diese Worte, selbstverständlich zu denen zählte, die großes Potential besaßen und dieses nur bei den Sith wirklich entfalten konnten. Es war kein Geheimnis, dass Brianna stolz und selbstbewusst war, und das war ein Charakterzug, den es – in einem gewissen Rahmen – zu stärken und zu nähren galt. Und so war Janus auch nicht überrascht, als die Echani sozusagen nach Erfüllung ihrer Pflicht prompt einen Katalog von Wünschen und Forderungen vorlegte. Als der Vollstrecker in die blauen Augen seiner Gegenüber blickte und ihre Worte vernahm, lächelte er dünn, beinah ein wenig amüsiert, bevor er eine Hand hob und signalisierte, dass er selbstverständlich antworten würde.
„Nun, das sind in der Tat dringende Angelegenheiten. Lass mich Deine Fragen zum einen kurz und zum anderen ausführlich beantworten Kurz: Du bist meine Schülerin, mit allen Rechten und Pflichten, die sich daraus ergeben. Ausführlich: Du bist auch so viel mehr als das. Selbstverständlich steht es Dir frei, den Tempel zu betreten und zu verlassen, wie es Dir beliebt. Für Essen und Kleidung habe ich Diener, die sich mit Freuden darum kümmern werden, Dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen – Du musst lediglich Dein Recht wahrnehmen und entsprechende Anweisungen erteilen. Trag, was immer Dir gefällt, iss, worauf auch immer Du Appetit hast. Credits spielen keine Rolle. Was Deine Unterbringung angeht, so ist ein Teil meiner Residenz dafür reserviert, und für Dein Training, das wir bald fortsetzen werden, stehen entsprechend gut ausgestattete Räumlichkeiten zur Verfügung. Ein Lichtschwert, ja...auch das wirst Du bekommen. Was Lord Keebo angeht: Ignoriere seine kleinen Sticheleien. Was kann er sagen oder tun, das für Dich wirklich relevant sein könnte? Mit jedem Tag hier wirst Du mächtiger werden. Mächtiger als je zuvor.“
Der Graf machte eine kleine Pause und legte eine Hand an Briannas Wange, versonnen und sanft stricht er über ihre glatte, alabasterfarbene Haut und schloss einen Moment die Augen, bevor er fortfuhr.
„Ich möchte Dir die fundamentale Grundlage unserer Beziehung verdeutlichen: Ich kann Dir alles geben, was Du willst. Alles. Du möchtest eine exotische Frucht vom anderen Ende der Galaxis? Die Frachter sind schon unterwegs. Ein Schwimmbad nur für Dich? Dutzende Jünger werden Tag und Nacht arbeiten, damit es bald fertig ist. Ein Lichtschwert? Es gehört Dir. Die Geheimnisse der Dunklen Seite? Ich werde sie Dir beibringen. Verstehst Du das, Brianna? Wenn ja, dann verstehst Du, was es bedeutet, Sith zu sein. Und jetzt lass uns unsere Gäste nicht länger warten lassen.“
Janus legte keinen Widerspruch ein, als die Echani an seiner Seite seine Hand an ihre Hüfte legte und ihren Arm um seine Schulter schlang, die Geste entlockte dem blassen Fastmenschen ein leises, genuin erfreutes Lachen, auch wenn die rustikale Natur dieser Demonstration doch ein wenig an seinen feinen Sinnen kratzte. Aber das war ein Teil von Briannas Charme. Ein ausgezeichnetes Stichwort, galt es doch, Gäste zu begrüßen und zu gewinnen. Gäste, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Dort die gefangene Jedi Eowyn, besiegt und wehrlos, dort der triumphierende Darth Keebo, zurückgekehrt in Ruhm und Dunkelheit. Mit dem gebotenen Respekt für einen anderen Vollstrecker begrüßte der Graf ihn und auch seine „Begleitung“, die allerdings bestrebt zu sein schien, die Rolle der widerspenstigen Märtyrerin spielen zu müssen. Janus unterdrückte ein Seufzen und verkniff sich ein müdes Kopfschütteln. Er war dieser hohlen Phrasen und hehren Gesten der Jedi im allgemeinen und dieser Jedi im speziellen jetzt schon überdrüssig. Seine Haltung versteifte sich etwas und er verschränkte die Arme hinter dem Rücken, während seine grünen Augen tadelnd und indigniert auf die Gefangene herabblickten
„Madame, bei allem Verständnis für Eure Erschöpfung und die Verzweiflung, die Eure Situation mit sich bringt, besteht dennoch kein Anlass für so grobe Unhöflichkeit. Ihr seid ein Gast hier, ob Ihr Euch nun als solcher empfindet oder nicht, und werdet Euch entsprechend verhalten.“
Das Gewicht von Jahrhunderten vornehmster Abstammung lag in diesen strengen, unterkühlen Worten und Janus fragte sich wieder einmal, warum er manchmal so großzügig gegenüber dem Pöbel war. Immerhin bewies Darth Keebo, dass er – obwohl wohl selbst von eher einfacher Abstammung – wusste, wie man sich bei einem solchen Anlass zu benehmen hatte, und übernahm selbst die Disziplinierung seiner Gefangenen, was dem Grafen ein wohlwollendes Nicken entlockte. Er warf noch einen letzten vernichtenden Blick auf Eowyn, dann wandte er sich ganz seinem Gegenüber zu, der bestrebt schien, den Fauxpas seines Anhängsels korrigieren, und ihm zu diesem Zweck eine hölzerne Schatulle überreichte. Die Tradition des Gastgeschenks, sie wurde noch respektiert, und damit gewann der andere Sith in den Augen von Janus einiges an Format. Mit einem höflichen Lächeln und einer angedeuteten Verbeugung nahm der Vollstrecker die Schatulle entgegen, seine sonore Stimme feierlich, als er zu einer Antwort ansetzte, nachdem er das Holz fachmännisch und angetan betrachtet hatte.
„Ich danke Euch für dieses wunderbare Geschenk und Eure freundlichen Worte, Lord Keebo. Eure Manieren, wie auch Eure Stärke, sprechen für Euch.“
Janus wollte gerade noch etwas hinzufügen, als er ihm nur allzu bekannte Präsenz in der Macht spürte, die sich seiner Residenz näherte und eintrat. Die Wachen waren überzeugt, dass sie das Recht hatte, hier zu sein, und damit lagen sie nicht unbedingt falsch. Kira Guldur. Seine alte Meisterin. Es war lange, lange her, dass sie sich zum letzten Mal gesehen hatten, und er konnte eine gewisse Neugier darüber, was aus ihr geworden war, nicht verhehlen. Sie war stärker und mächtiger geworden, das war deutlich zu spüren, aber nicht minder arrogant und herrisch. Manche Dinge, dachte sich der schlanke Aristokrat mit einem Lächeln, änderten sich wohl nie. Mit einer entschuldigenden Geste gegenüber Darth Keebo wandte er sich ihr zu, als sie näher kam. Schwarzes Haar, stechender Blick, das Klopfen von Stiefeln auf dem Boden: Ja, das war ganz eindeutig Kira. In ihrem Dunstkreis hielt sich ein junger Mann mit roter Haut (Shiqjat) auf, vielleicht ihr Schüler, vielleicht auch nur ein Jünger, der als Handlanger rekrutiert worden war. Janus präsentierte ein gastfreundliches, höfliches Lächeln und ließ sich ein Glas reichen, um es grüßend zu heben. Seine grünen Augen funkelten in goldenem Glanz, als er den Blickkontakt suchte und seine Aura ausdehnte, alle Erhabenheit, Majestät und finstere Macht aufblitzen ließ, die er angehäuft hatte und die ihn als vollwertigen Vollstrecker an der Schwelle zu Höherem erkennbar machte.
„Willkommen, Lady Guldur. Es ist mir ein Vergnügen, Euch in dieser Stunde des Triumphs und der Freuden willkommen zu heißen. Ich habe Gerüchte über Euren Aufstieg vernommen. Sollten sie zutreffen, wovon ich ausgehe, möchte ich Euch meine Glückwünsche aussprechen. Auf den Aufstieg derer, die ihm würdig sind, und auf den endgültigen Sieg unseres gestärkten Ordens.“
Das Lächeln des Sith wurde einen Moment lang ein wenig breiter, beinah verschmitzt-verschwörerisch, als er seiner ehemaligen Meisterin zunickte. Er wusste, dass ihre Eitelkeit nicht gänzlich unbegründet war, und er hatte nicht die Absicht, sie sich zum Feind zu machen. Rasch verlagerte sich Kiras Interesse auf die Jedi-Gefangenen – und diejenige, die sie für eine davon hielt – und Janus erinnerte sich mit trockenem Humor an die Ereignisse auf Korriban zurück. Er sah keinerlei Anlass, sich Sorgen zu machen oder Wogen zu glätten. Das hier war seine Residenz, sein Zentrum der Macht, und er hatte gerade einen Eindruck davon vermittelt, wie stark er in der Dunklen Seite mittlerweile geworden war. Dennoch zog er es vor, dass alle einigermaßen zivilisiert blieben, und lächelte Brianna kurz zu, bevor er zu einer Erklärung ansetzte. Dabei legte er Wert darauf, dass es nicht so aussah, als wäre er irgendjemandem Rechenschaft schuldig oder müsse dies tun. Nein, dies war die höfliche, charmante Erklärung eines Gastgebers, dem ein Gast gerade eine Frage gestellt hatte und der sich dazu herabließ, sie zu beantworten.
„Weder Folter noch Hinrichtung. Ihr erinnert Euch gewiss noch an Korriban? Dann dürftet Ihr erkennen, wen Ihr vor Euch habt. Brianna Kae, ehemals Ritterin des Jedi-Ordens und nun frei von den Fesseln der Hellen Seite und der Tyrannei der verstockten Narren, die sich Rat nennen. Ah...gegenwärtige Gesellschaft natürlich ausgenommen.“
Janus neigte „entschuldigend“ den Kopf in Richtung El´mireth, bevor er in ruhigem, gelassenen Tonfall fortfuhr, ganz der kultivierte, höfliche Aristokrat, der durch nichts aus der Ruhe zu bringen war.
„Dies ist ein feierlicher Augenblick. Wir zelebrieren die freiwillige Erleuchtung einer Jedi und die Gefangennahme – und vielleicht auch zukünftige Erleuchtung – einer weiteren. Darf ich vorstellen? Rätin Eowyn El´mireth, in den Tempel gebracht von dem Mann, der neben ihr steht und auch zu dessen Ehren diese Feier stattfindet: Darth Keebo, zurückgekehrt in die düstere Herrlichkeit dieses Ortes und neben seinen beeindruckenden Fähigkeiten auch ein Zeitgenosse mit hervorragenden Etiketten.“
Wohlwollend nickte Janus seinem Ordensbruder zu, ein wenig auch in dem Bestreben, alle Anwesenden daran zu erinnern, dass dies weder der Ort noch die Zeit für irgendwelche Unflätigkeit oder Rohheit war. Wenn nötig, würde er diesem Wunsch auch deutlicher Nachdruck verleihen, aber das hinterließ in der Regel recht hässliche Flecken auf den erlesenen Teppichen. Und das wollte nun doch wirklich niemand hier provozieren, nicht wahr?
[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Audienzkammer des Grafen] Janus, Kate, Jarael, Darth Keebo, Eowyn, Kira, Shiqjat, Handlanger aller Art (NSC)
Es gab einen Aspekt der Kunst, der Janus ganz besonders faszinierte: Kontrolle. Wer ein Gemälde malte, ein Lied komponierte, eine Skulptur formte, der besaß schöpferische Macht. Er nahm die Materialien, die die Galaxis bot, und formte sie nach seinem Willen zu etwas, das seinen Vorstellungen entsprach, seinen Wünschen. Der Sith tat nichts anderes, aber seine Leinwand war das Imperium selbst und seine Bewohner die Farben, mit denen er arbeitete. Ein Gedanke, der den blassen Aristokraten versonnen lächeln ließ. Es war nur angemessen, dass seine Ambitionen so weit reichten, schließlich war er von Anfang an für Höheres bestimmt gewesen. So wie auch die Frau, die an seine Seite getreten war, für Höheres bestimmt war. Nicht ganz das selbe Schicksal, natürlich, aber nah genug dran. Und was konnte es glorreicheres geben als Teil seines Aufstiegs zu sein? So eine Ehre war nur den wenigsten Lebewesen vergönnt, und Brianna hatte sich dieses Privileg durchaus verdient. Zwar nicht durch ihre Affinität für Kunst, wie ihre Aussagen angesichts des Gemäldes zeigten, aber glücklicherweise besaß die Echani eine ganze Reihe von anderen Qualitäten, die diesen Makel mehr als ausglichen. Also verzichtete der Vollstrecker großzügig auf eine Lektion über die Bedeutung von Handmalerei und den kulturellen Wert des Vermächtnisses einer untergegangenen Zivilisation, sondern konzentrierte sich auf andere, aktuellere Themen, als er sich seiner Schülerin zuwandte, um ihre Frage mit einem strahlenden Lächeln zu beantworten, bei dem seine weißen Zähne aufblitzten und seine Augen funkelten.
„Eine Feier meines Aufstiegs, Deiner Erleuchtung und der Rückkehr eines verloren geglaubten Bruders. Darth Keebo ist mit einer bemerkenswerten Beute zurückgekehrt und es geziemt sich, diesen Erfolg angemessen zu honorieren. Viele Sith sind eitle Kreaturen. Unzureichende Wertschätzung kann potentielle Verbündete in erbitterte Feinde verwandeln. Und davon schließe ich mich keineswegs aus.“
Janus gestattete sich ein selbstironisches Lachen, bevor er wieder ernster dreinblickte. Diese Feier war ohne Zweifel eine wichtige Angelegenheit, aber einer der Anlässe – die Gefangennahme einer Rätin – nicht minder wichtig. Im Gegenteil: Er plante, so viel wie möglich darüber in Erfahrung zu bringen und seinen Vorteil daraus zu ziehen. Darth Keebo würde von diesem Erfolg profitieren, gewiss, aber das musste nicht bedeuten, dass er der einzige sein musste. Dafür waren Informationen notwendig, Details, das Wissen darüber, was geschehen war, was geschah und was geschehen würde. Glücklicherweise verfügte der schlanke Halb-Echani über eine exzellente Quelle und so hörte er aufmerksam zu, als Brianna ihm auf dem Weg zu der Feier von der Begegnung mit ihrer einstigen Ordensschwester berichtete. Eine Ordensschwester, die ihr nicht unbekannt war und die sie geschätzt hatte – umso schmerzlicher musste es auch für Eowyn sein, die Weißhaarige nun auf der anderen Seite zu sehen. Verrat und Enttäuschung, das war eine ebenso köstliche wie nützliche Kombination. Offenbar war die Rätin ausgesprochen verstockt und widerspenstig Ihre Behandlung war eine langfristige, komplizierte Angelegenheit, und für den Moment war Janus damit zufrieden, sie zappeln zu lassen.
„Ich danke Dir für Deinen ausführlichen Bericht, Brianna. Es ist bedauerlich, dass Rätin El´mireth so verstockt ist, aber ich nehme an, anders wäre sie auch nicht zu ihrem Rang gekommen. Die Jedi züchten lieber willige Handlanger heran als potentielle Querulanten, gleichgültig, ob sie dadurch ihr Potential ersticken oder nicht.“
Wobei seine neue Schülerin, so vermittelten es diese Worte, selbstverständlich zu denen zählte, die großes Potential besaßen und dieses nur bei den Sith wirklich entfalten konnten. Es war kein Geheimnis, dass Brianna stolz und selbstbewusst war, und das war ein Charakterzug, den es – in einem gewissen Rahmen – zu stärken und zu nähren galt. Und so war Janus auch nicht überrascht, als die Echani sozusagen nach Erfüllung ihrer Pflicht prompt einen Katalog von Wünschen und Forderungen vorlegte. Als der Vollstrecker in die blauen Augen seiner Gegenüber blickte und ihre Worte vernahm, lächelte er dünn, beinah ein wenig amüsiert, bevor er eine Hand hob und signalisierte, dass er selbstverständlich antworten würde.
„Nun, das sind in der Tat dringende Angelegenheiten. Lass mich Deine Fragen zum einen kurz und zum anderen ausführlich beantworten Kurz: Du bist meine Schülerin, mit allen Rechten und Pflichten, die sich daraus ergeben. Ausführlich: Du bist auch so viel mehr als das. Selbstverständlich steht es Dir frei, den Tempel zu betreten und zu verlassen, wie es Dir beliebt. Für Essen und Kleidung habe ich Diener, die sich mit Freuden darum kümmern werden, Dir jeden Wunsch von den Augen abzulesen – Du musst lediglich Dein Recht wahrnehmen und entsprechende Anweisungen erteilen. Trag, was immer Dir gefällt, iss, worauf auch immer Du Appetit hast. Credits spielen keine Rolle. Was Deine Unterbringung angeht, so ist ein Teil meiner Residenz dafür reserviert, und für Dein Training, das wir bald fortsetzen werden, stehen entsprechend gut ausgestattete Räumlichkeiten zur Verfügung. Ein Lichtschwert, ja...auch das wirst Du bekommen. Was Lord Keebo angeht: Ignoriere seine kleinen Sticheleien. Was kann er sagen oder tun, das für Dich wirklich relevant sein könnte? Mit jedem Tag hier wirst Du mächtiger werden. Mächtiger als je zuvor.“
Der Graf machte eine kleine Pause und legte eine Hand an Briannas Wange, versonnen und sanft stricht er über ihre glatte, alabasterfarbene Haut und schloss einen Moment die Augen, bevor er fortfuhr.
„Ich möchte Dir die fundamentale Grundlage unserer Beziehung verdeutlichen: Ich kann Dir alles geben, was Du willst. Alles. Du möchtest eine exotische Frucht vom anderen Ende der Galaxis? Die Frachter sind schon unterwegs. Ein Schwimmbad nur für Dich? Dutzende Jünger werden Tag und Nacht arbeiten, damit es bald fertig ist. Ein Lichtschwert? Es gehört Dir. Die Geheimnisse der Dunklen Seite? Ich werde sie Dir beibringen. Verstehst Du das, Brianna? Wenn ja, dann verstehst Du, was es bedeutet, Sith zu sein. Und jetzt lass uns unsere Gäste nicht länger warten lassen.“
Janus legte keinen Widerspruch ein, als die Echani an seiner Seite seine Hand an ihre Hüfte legte und ihren Arm um seine Schulter schlang, die Geste entlockte dem blassen Fastmenschen ein leises, genuin erfreutes Lachen, auch wenn die rustikale Natur dieser Demonstration doch ein wenig an seinen feinen Sinnen kratzte. Aber das war ein Teil von Briannas Charme. Ein ausgezeichnetes Stichwort, galt es doch, Gäste zu begrüßen und zu gewinnen. Gäste, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Dort die gefangene Jedi Eowyn, besiegt und wehrlos, dort der triumphierende Darth Keebo, zurückgekehrt in Ruhm und Dunkelheit. Mit dem gebotenen Respekt für einen anderen Vollstrecker begrüßte der Graf ihn und auch seine „Begleitung“, die allerdings bestrebt zu sein schien, die Rolle der widerspenstigen Märtyrerin spielen zu müssen. Janus unterdrückte ein Seufzen und verkniff sich ein müdes Kopfschütteln. Er war dieser hohlen Phrasen und hehren Gesten der Jedi im allgemeinen und dieser Jedi im speziellen jetzt schon überdrüssig. Seine Haltung versteifte sich etwas und er verschränkte die Arme hinter dem Rücken, während seine grünen Augen tadelnd und indigniert auf die Gefangene herabblickten
„Madame, bei allem Verständnis für Eure Erschöpfung und die Verzweiflung, die Eure Situation mit sich bringt, besteht dennoch kein Anlass für so grobe Unhöflichkeit. Ihr seid ein Gast hier, ob Ihr Euch nun als solcher empfindet oder nicht, und werdet Euch entsprechend verhalten.“
Das Gewicht von Jahrhunderten vornehmster Abstammung lag in diesen strengen, unterkühlen Worten und Janus fragte sich wieder einmal, warum er manchmal so großzügig gegenüber dem Pöbel war. Immerhin bewies Darth Keebo, dass er – obwohl wohl selbst von eher einfacher Abstammung – wusste, wie man sich bei einem solchen Anlass zu benehmen hatte, und übernahm selbst die Disziplinierung seiner Gefangenen, was dem Grafen ein wohlwollendes Nicken entlockte. Er warf noch einen letzten vernichtenden Blick auf Eowyn, dann wandte er sich ganz seinem Gegenüber zu, der bestrebt schien, den Fauxpas seines Anhängsels korrigieren, und ihm zu diesem Zweck eine hölzerne Schatulle überreichte. Die Tradition des Gastgeschenks, sie wurde noch respektiert, und damit gewann der andere Sith in den Augen von Janus einiges an Format. Mit einem höflichen Lächeln und einer angedeuteten Verbeugung nahm der Vollstrecker die Schatulle entgegen, seine sonore Stimme feierlich, als er zu einer Antwort ansetzte, nachdem er das Holz fachmännisch und angetan betrachtet hatte.
„Ich danke Euch für dieses wunderbare Geschenk und Eure freundlichen Worte, Lord Keebo. Eure Manieren, wie auch Eure Stärke, sprechen für Euch.“
Janus wollte gerade noch etwas hinzufügen, als er ihm nur allzu bekannte Präsenz in der Macht spürte, die sich seiner Residenz näherte und eintrat. Die Wachen waren überzeugt, dass sie das Recht hatte, hier zu sein, und damit lagen sie nicht unbedingt falsch. Kira Guldur. Seine alte Meisterin. Es war lange, lange her, dass sie sich zum letzten Mal gesehen hatten, und er konnte eine gewisse Neugier darüber, was aus ihr geworden war, nicht verhehlen. Sie war stärker und mächtiger geworden, das war deutlich zu spüren, aber nicht minder arrogant und herrisch. Manche Dinge, dachte sich der schlanke Aristokrat mit einem Lächeln, änderten sich wohl nie. Mit einer entschuldigenden Geste gegenüber Darth Keebo wandte er sich ihr zu, als sie näher kam. Schwarzes Haar, stechender Blick, das Klopfen von Stiefeln auf dem Boden: Ja, das war ganz eindeutig Kira. In ihrem Dunstkreis hielt sich ein junger Mann mit roter Haut (Shiqjat) auf, vielleicht ihr Schüler, vielleicht auch nur ein Jünger, der als Handlanger rekrutiert worden war. Janus präsentierte ein gastfreundliches, höfliches Lächeln und ließ sich ein Glas reichen, um es grüßend zu heben. Seine grünen Augen funkelten in goldenem Glanz, als er den Blickkontakt suchte und seine Aura ausdehnte, alle Erhabenheit, Majestät und finstere Macht aufblitzen ließ, die er angehäuft hatte und die ihn als vollwertigen Vollstrecker an der Schwelle zu Höherem erkennbar machte.
„Willkommen, Lady Guldur. Es ist mir ein Vergnügen, Euch in dieser Stunde des Triumphs und der Freuden willkommen zu heißen. Ich habe Gerüchte über Euren Aufstieg vernommen. Sollten sie zutreffen, wovon ich ausgehe, möchte ich Euch meine Glückwünsche aussprechen. Auf den Aufstieg derer, die ihm würdig sind, und auf den endgültigen Sieg unseres gestärkten Ordens.“
Das Lächeln des Sith wurde einen Moment lang ein wenig breiter, beinah verschmitzt-verschwörerisch, als er seiner ehemaligen Meisterin zunickte. Er wusste, dass ihre Eitelkeit nicht gänzlich unbegründet war, und er hatte nicht die Absicht, sie sich zum Feind zu machen. Rasch verlagerte sich Kiras Interesse auf die Jedi-Gefangenen – und diejenige, die sie für eine davon hielt – und Janus erinnerte sich mit trockenem Humor an die Ereignisse auf Korriban zurück. Er sah keinerlei Anlass, sich Sorgen zu machen oder Wogen zu glätten. Das hier war seine Residenz, sein Zentrum der Macht, und er hatte gerade einen Eindruck davon vermittelt, wie stark er in der Dunklen Seite mittlerweile geworden war. Dennoch zog er es vor, dass alle einigermaßen zivilisiert blieben, und lächelte Brianna kurz zu, bevor er zu einer Erklärung ansetzte. Dabei legte er Wert darauf, dass es nicht so aussah, als wäre er irgendjemandem Rechenschaft schuldig oder müsse dies tun. Nein, dies war die höfliche, charmante Erklärung eines Gastgebers, dem ein Gast gerade eine Frage gestellt hatte und der sich dazu herabließ, sie zu beantworten.
„Weder Folter noch Hinrichtung. Ihr erinnert Euch gewiss noch an Korriban? Dann dürftet Ihr erkennen, wen Ihr vor Euch habt. Brianna Kae, ehemals Ritterin des Jedi-Ordens und nun frei von den Fesseln der Hellen Seite und der Tyrannei der verstockten Narren, die sich Rat nennen. Ah...gegenwärtige Gesellschaft natürlich ausgenommen.“
Janus neigte „entschuldigend“ den Kopf in Richtung El´mireth, bevor er in ruhigem, gelassenen Tonfall fortfuhr, ganz der kultivierte, höfliche Aristokrat, der durch nichts aus der Ruhe zu bringen war.
„Dies ist ein feierlicher Augenblick. Wir zelebrieren die freiwillige Erleuchtung einer Jedi und die Gefangennahme – und vielleicht auch zukünftige Erleuchtung – einer weiteren. Darf ich vorstellen? Rätin Eowyn El´mireth, in den Tempel gebracht von dem Mann, der neben ihr steht und auch zu dessen Ehren diese Feier stattfindet: Darth Keebo, zurückgekehrt in die düstere Herrlichkeit dieses Ortes und neben seinen beeindruckenden Fähigkeiten auch ein Zeitgenosse mit hervorragenden Etiketten.“
Wohlwollend nickte Janus seinem Ordensbruder zu, ein wenig auch in dem Bestreben, alle Anwesenden daran zu erinnern, dass dies weder der Ort noch die Zeit für irgendwelche Unflätigkeit oder Rohheit war. Wenn nötig, würde er diesem Wunsch auch deutlicher Nachdruck verleihen, aber das hinterließ in der Regel recht hässliche Flecken auf den erlesenen Teppichen. Und das wollte nun doch wirklich niemand hier provozieren, nicht wahr?
[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Audienzkammer des Grafen] Janus, Kate, Jarael, Darth Keebo, Eowyn, Kira, Shiqjat, Handlanger aller Art (NSC)