Bastion

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Erforsche. Sei Neugierig. Es war ein wenig als drangen seine Worte nur gedämpft zu ihr vor, waren zugleich aber doch klarer als alles was sie jemals gehört hatte. Ob die Art und Weise dessen was sie gerade fühlte, spürte und zu sehen glaubte, gefärbt war durch ihre eigene persönliche Linse, durch die sie nun mehr auf das, was sich hinter dm Vorhang verbarg, spähte? Hinter die Kulisse des Universums. Ja, erinnerte sie sich. Noch vor kurzem war es Draconis gewesen, der sie alle darauf hingewiesen hatte, das die Macht für einen jeden anders in Erscheinung treten würde.

Ihrem Forscherdrang nachgeben wollend, bemerkte Marishka erst jetzt, das sie sich ihrer selbst bewusst war. Oder besser gesagt... ihres Körpers... Erstaunt und auch überrascht und zu einem gewissen Teil geschockt, blickten ihre übernatürlichen Sinne auf das was vor ihr lag. Körper, der eine ihr, die anderen seit dem Auftrag die sie für ihren Herren ausgeführt hatten, umso vertrauter. Fast war es als könnte sie den Atem des grünhäutigen lauter hören, als ihr 'Blick' auf ihm lag. Und als sie ihre Aufmerksamkeit auf Lyra richtete, trat alles was mit dem Duros zu tun gehabt hatte in den Hintergrund. Wurde leiser, wirkte ferner. Schwerer zu erreichen, obschon ihre Gedanken ihr konstant verdeutlichen wollten, dass es doch nur eine zaghaft ausgestreckte Hand oder Armlänge entfernt war. Aber ganz den Worten ihres neuen Gönners folgend, ließ Marishka sich nicht von dem was sie von ihren Gefährten wahrnahm fesseln, sondern ließ ihrem Drang nach mehr und immer mehr fast völlig freie Wahl und so wanderten ihre Sinne weiter. Über den Trainingsraum hinaus, über den Gang den sie durchschritten hatten hinaus. Und zu gerne hätte sie auch in den Räumen die dahinter lagen nicht angehalten, doch umso weiter sie sich von ihr selbst, ihrem Mittelpunkt, entfernte, umso schwerer wurde es die Dinge klar zu erkennen. Rauch. Asche und Funken nahmen ihr die Sicht, zusammen mit einem flackern, das gut und gerne von einem defekten VidSchirm stammen konnte.


Dachte sie, bis Marishka feststellte, dass es tatsächlich ihre immer wieder aussetzende Wahrnehmung war, die sie zurück in ihren Körper bringen wollte. Es kostete sie Kraft und Anstrengung, doch war sie erfolgreich die Verbindung nicht abreißen zu lassen.

Sie war sich nicht sicher, ob sie in ihren Körper zurück kehrte, oder nur zu ihm. Doch umso näher sie sich ihrer biologischen Hülle befand, umso leichter fiel es der jungen Bastionerin, die metaphysischen Augen wieder auf die umliegenden Dinge zu richten. Das schwarze und doch strahlende Zentrum nach wie vor Draconis, an den Niphira zwar nicht heran reichte, aber eine ähnlich große Faszination in Marishka auslöste. Würde sie eines Tages ebenfalls so von anderen wahrgenommen werden? Stark. Unnachgiebig. Mächtig. Und sie war, noch, nur eine Schülerin. Marishka begehrte die Macht so sehr, das es ihr fast schon seltsam und fremd erschien, wenn sie sich an das nur wenige Tage hinter ihr liegende Leben erinnerte, das sie einst geführt hatte.


Zu gern hätte sie ihre Sinne so weit ausgestreckt, dass sie ihre Eltern oder ihren Vater gefunden hätte. Doch die kurze Wanderung von eben hatte gezeigt, dass ihre Grenzen noch sehr sehr klar definiert waren. Würde sie jedoch eines Tages dazu in der Lage sein? So weit zu gehen, dass selbst die Grenzen des Ordens ihren Geist nicht würden aufhalten können? Sie war kurz davor diese Frage zu stellen, da war es der Sith-Executor der ihr zuvor kam und selbst die Stimme erhob. Er entfernte sich, überließ die drei Paradoxen, den fähigen Händen seiner Schülerin. Marishka, für den Moment so oder so aus ihrer Konzentration gebracht, öffnete kurz die Augen. Normalerweise von einem tiefen Braun, leuchteten, ja, strahlten sie förmlich, so wie es die finsteren Neutronensterne taten, die Draconis anstelle von Augen besaß. Einem Inferno aus wirbelnden Flammen und Funken gleich. Unbemerkt, verglühten sie jedoch und nur Sekunden später blickte Marishka, die von all dem nichts bemerkte, wieder mit üblichem Blick in die Welt hinaus.


Kurz folgte sie dem Sith Meister, der sie hinter sich ließ. In Gedanken hin und her gerissen, weil sie weitere Lektionen erhalten wollte, zugleich aber auch seine Worte das sie noch mehr des Trainings benötigten verinnerlichend. Sie hatte so eben ihre ersten Schritte in der Macht getan... es würde kein leichter und einfacher Weg werden, aber sie war gewillt ihn bis ans Ende zu gehen. Das Verlangen mehr und mehr Wissen und Können über die Macht zu besitzen nagte beharrlich in Marishkas Innerstem um sich als ultimatives und über allem stehendes Ziel zu etablieren. Wenn es das nicht schon längst getan hatte und sich nun nur noch tiefer in ihr vergrub, um niemals wieder entfernt werden zu können.

Sich sammelnd und einen Augenblick lang nur gleichmäßig einatmend und sich von dem ersten Ausflug erholend, der sie stärker angegriffen hatte, als Marishka das erwartet hätte. Immerhin hatte sie nur... Ja. Was hatte sie eigentlich nur? Sie hatte nur gesehen? Nur gespürt? Doch letzten Endes war es wohl einfach die Gewohnheit, die sie erlangen musste, um derartige Übungen einfacher zu vollführen. Training und Erfahrung um die eigene Verbindung zur Macht zu stärken um diese länger und intensiver zu nutzen. Und so, mit den ersten Worten von Niphira, schloss Marishka ihre Augen langsam wieder um in sich zu kehren. Jetzt nachdem sie die Macht einmal gefunden und genutzt hatte, war es einfacher den Faden wieder aufzunehmen. Obschon sie sich erneut konzentrieren musste. Der Hinweis sich fallen zu lassen, brachte aber auch etwas... ruhig und von Gedanken die sie hin und her ziehen wollten befreit, glitt sie wieder in diese andere Form der Wahrnehmung.


Die Worte der Schülerin begleiteten Marishka. Einen Teil dessen hatte sie ihr schon im Gespräch unter vier Augen offenbart, als Marishka sie begleitet hatte und ihr beim Bau eines Lichtschwertes über die Schulter gesehen hatte. Neid. Missgunst. Und es schien davon nur so zu wimmeln, denn obschon Marishka ihre Sinne noch nicht über die Grenzen von Draconis Domizil hinaus wandern lassen konnte, spürte sie die Dunkelheit hier und hinter den Mauern nur allzu deutlich. Während sie sah und spürte, konnte sie fühlen und wahrnehmen, was sonst völlig unmöglich gewesen wäre. Gefühle spüren. Gefühle wahrnehmen, schien wie ein absurdes Konzept ohne gleichen. Und doch saß sie hier... in diesem Trainingsraum, im Schneidersitz und sog die auf sie zu kriechende Dunkelheit förmlich in sich auf.


Und, nachdem sie sich um das Trio und die neue Lehrerin des Gespanns bewegt hatte, richtete sich ihr übernatürlicher Blick wieder auf jene Grenze, die sie zuvor nicht hatte ausweiten können. Niphiras Ansporn die eigenen Ketten zu sprengen und Grenzen nicht zu akzeptieren und sie wieder und wieder zu testen um sie doch zu verschieben, ließ Marishka einen Moment mit sich hadern. Sicherlich wollte sie mehr. Viel mehr... aber würde es wirklich etwas bringen, wenn sie so früh bereits an den Rand dessen ging, zu was sie überhaupt in der Lage war?


Ihre Zweifel nach einem kurzen hin und her beiseite schiebend, entschied sie sich dafür, dass sie es nur schwer würde herausfinden können, wenn sie es nicht versuchte. Ob sie allerdings zu mehr in der Lage war oder nicht, konnte sie nicht wirklich erkennen und ließ den Versuch dann auch wieder enden. Wagte sich wieder in sichere Gewässer. Versuchte aber sich die Worte der Schülerin ihres Gebieters zu verinnerlichen. Neid und die Gier nach der Stellung und dem Prestige anderer würden immer dafür sorgen, dass andere ihr das was sie hatte würden abnehmen wollen... nur ständiges vorankommen, ständiges stärker werden würde zu wirklichem Fortschritt führen. Zu mehr Macht. Mehr Dominanz.

Nach einer ganzen Weile stiegen Marishkas Sinne wieder aus der Unterwelt empor und sie öffnete langsam ihre Augen. Rollte den Kopf kurz nach links, dann nach rechts. Wie bald oder wie intensiv die kommenden Übungen werden würden, konnte sie nur vermuten... gerade der körperliche Teil interessierte sie, seit ihrem Kampf auf Leben und Tod, den man auch gut und gerne als Gerangel oder schlicht und ergreifend Ringen bezeichnen könnte. Zwar sah Marishka nicht unbedingt danach aus, aber sie hatte Zeit ihres Lebens versucht sich fit zu halten und bis zuletzt auch regelmäßig körperliche Ausdauer trainiert. Sie war sich schnell bewusst geworden, das sie nicht mit Muskeln gesegnet war und auch nie darauf aus gewesen sich in dieser Hinsicht über andere zu erheben. Sie mochte keine Erfahrung in Kampfsport oder dergleichen haben, kam aber generell weniger schnell aus der Puste, als andere.

Doch diesen Dingen wollte sie sich noch nicht zuwenden. Denn diese neue Welt der Wahrnehmung hatte Marishka so einiges gezeigt. Allein das spüren und teilweise sehen von Emotionen oder Stimmung hatte sie durchaus beeindruckt. Und wenn sie die Aufmerksamkeit auf andere gerichtet hatte, hatte sie das Gefühl gehabt, das dort mehr zu erreichen sein musste, als einfaches beobachten. Oder?

Den Blick auf Niphira gerichtete, senkte sie ihn dann doch wieder für einen Moment, um sich noch einmal zu sammeln und ihre Worte zurecht zu legen. Auch weil sie sich nicht gänzlich sicher war, im ersten Moment, wie sie die Schülerin ansprechen sollte. Aber da sie hier nicht allein waren und Marishka keine Ahnung hatte wie gut oder schlecht sie tatsächlich mit den anderen Jünger zurecht kam oder auf diese zu sprechen war, entschied sie sich, ohne große Widerstände in ihrem Inneren, den einfachen und der Etikette mehr entsprechenden Weg.


„Sagt... Herrin. Durch die Wahrnehmung ist es möglich selbst Emotionen und Stimmungen aufzufangen, die hier im Tempel selbst gefangen scheinen, aber auch.. unsere. Zumindest... ansatzweise. Ist es möglich diese auch zu beeinflussen? Oder auf diesem Wege sogar Einfluss auf den Geist anderer zu nehmen?“

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[Outer Rim / Braxant-Sektor / Sartinaynian-System / Bastion / Center / Tempel der Sith / Domäne der Oberen / Residenz von Darth Draconis / Darth Draconis, Darth Viridia (NSC)

Der Orden der Sith war, so eine häufig gebrauchte Floskel, eine Schlangengrube. Angesichts der Natur der Dunklen Seite und ihres Effekts auf ihre Anhänger – nicht zu vergessen die grundlegenden psychologischen und moralischen Einstellungen, die jemanden veranlassten, sich sich den Sith anzuschließen – war dies wenig überraschend. Und so war Darth Viridia manchmal doch ein wenig irritiert, wenn die üblicherweise abwertende Bezeichnung selbst von anderen dunklen Machtnutzern verwendet wurde. Die Tatsache, dass für sie als Falleen geschuppte, kaltblütige Reptilien mit gespaltener Zunge nun wirklich nichts waren, das in irgendeiner Weise negativ anzusehen war, mochte dabei sicherlich auch eine Rolle spielen. Aber am wichtigsten war wohl, dass sie Intrigen, Verrat und Geheimnisse mindestens so sehr liebte wie andere, geradlinigere Sith sie verachteten. Ein dünnes Lächeln zupfte an den Mundwinkeln der eleganten, nach den Maßstäben vieler Spezies attraktiven Falleen. Intrigen und Geheimnisse hatten sie an diesen Ort geführt, genau hierher und genau zu dieser Zeit. An Schicksal glaubte Darth Viridia nicht, sehr wohl aber an Kausalität: Ursache und Wirkung. Es gab Gründe für ihre Anwesenheit, ausgesprochen gute Gründe. Gründe, die keinen Aufschub duldeten. Und so hatte sich die geschuppte Nichtmenschin im Quartier von Darth Draconis eingefunden, wobei sie die Bezeichnung „Quartier“ doch für ein wenig zu bescheiden hielt. Dies war das Audienzzimmer, der Bereich, in dem der Vollstrecker Gäste, Bittsteller und Opfer empfing, einem König von feudalen Welten gleich. Oder einem hungrigen Ungeheuer, das in seiner Höhle auf unvorsichtige oder übermütige Wanderer lauerte, die sich in seine Fänge verirrten. Nun, sie war weder Opfer noch Bittstellerin, die Falleen war nicht gekommen, um sich vor der zweifellos großen Macht ihres Gegenübers in den Staub zu werfen. Sie war hier, um ein Angebot zu unterbreiten, eine Botschaft zu übermitteln von Kräften, die so viel mächtiger waren als sie beide. Es war aufregend, Teil eines so weitreichenden Netzwerks zu sein, ein Rädchen in einer gewaltigen Maschinerie, die nichts und niemand aufhalten konnte. Nicht einmal derjenige, der glaubte, über das Imperium zu herrschen. Darth Draconis, dessen Aura sie einem Leuchtfeuer gleich gefolgt war, würde die Chance erhalten, ebenfalls ein Teil dieser Maschinerie zu werden. Genau genommen eine weitere Chance, denn dies war nicht das erste Mal, dass sie beide in Schatten und Flüstern zueinander fanden. Hier, an diesem Hort der Macht...

Die Erfahrung im Umgang mit anderen Meistern der Dunklen Seite verlieh Darth Viridia eine kühle, höfliche Eleganz, als sie gewohnt grazil die dezente, aber angemessene Verbeugung ihres Gegenübers erwiderte und die Gelegenheit nutzte, um mit ihren natürlichen Sinnen und den Werkzeugen der Macht sowohl ihren Gastgeber als auch ihre Umgebung diskret abtastete. Ein charmantes, gewinnendes Lächeln mit einem Hauch spielerischer Verwegenheit verließ dabei trotz aller Konzentration und Vorsicht keine Sekunde ihr Gesicht. Eine makellose Maske war die, die man wie ein zweites Gesicht trug. Zufrieden registrierte die Falleen die Ergebnisse ihrer kurzen Untersuchung, soweit sie feststellen konnte, waren sie allein und konnten sich – soweit das im Tempel möglich war – einigermaßen frei unterhalten.


„Viel zu lange.“


Erwiderte sie in einem Tonfall, der anspielungsreich und verlockend war. Andere Lebewesen interpretierten in solche Worte gerne das, was sie hören wollten, ein effektives Werkzeug, wie Darth Viridia fand. Fast so effektiv wie die Pheromone, mit denen sie unauffällig um die Luft anreicherte, um ihren Gegenüber wohlwollend zu stimmen. Die besonderen Talente ihrer Spezies waren etwas, das es mit Fingerspitzengefühl anzuwenden galt, und so hielt sich die Falleen tatsächlich etwas zurück und begnügte sich damit, eine gewisse positive Grundstimmung zu schaffen, sich interessanter und zugänglicher zu präsentieren. Ihr Gegenüber war kein Narr und allzu offensichtliche und drastische Manipulationsversuche würden ihn ohne Zweifel verstimmen, was ihre Arbeit unnötig erschweren würde. Eleganz nahm sich schließlich Platz und schlug ihre langen Beine übereinander, bevor sie sich ein wenig zurücklehnte und Entspannung signalisierte. Das höflich-vielsagende Angebot ihres Gastgebers honorierte sie mit einem leisen Lachen und einem kurzen Augenaufschlag, bevor sie ein wenig ernster dreinblickte und abwinkte.


„Ausgesprochen freundlich, aber mein Durst – wie der Eure – wird wohl am Besten gestillt werden, indem wir gleich zur Sache kommen.“


Darth Virida baute eine kleine Kunstpause ein, um die Spannung zu steigern und den anderen Sith noch ein bisschen zappeln zu lassen, bevor sie mit einem dezenten Lächeln fortfuhr und sich kurz in den Gemächern umblickte.


„Ihr habt Euch wieder standesgemäß etabliert, wie ich sehe. Das war zu erwarten und erfüllt uns mit Zufriedenheit. So, wie wir auch Eurer Erfolge gegen gewisse allzu ehrgeizige...nun, sagen wir abtrünnige Elemente, mit Wohlwollen registriert haben. Der Orden kann nur davon profitieren, wenn regelmäßig die Spreu vom Weizen getrennt wird.“


Die Falleen beugte sich ein wenig nach vorne und ihre Augen schienen bis auf den Grund der Seele von Darth Draconis zu blicken, als sie ihn nachdenklich musterte und die Fingerspitzen aneinander legte.


„Und so wird es auch weiter geschehen. Ihr habt Euch als kompetent erwiesen und damit als würdig, dem Imperium und den Sith weiter zu Diensten zu sein. In den kommenden Zeiten wird man viele wie Euch brauchen, und so steht es Euch nun frei, einen weiteren würdigen Anhänger der Dunklen Seite für unsere Zwecke einzuspannen. Wählt weise und wählt vorsichtig. Wir werden in Zukunft erneut an Euch herantreten...und wir werden Eure weitere Karriere mit großem Interesse verfolgen.“


Ein Lob, ein Angebot, eine Mahnung: Sollte ihr Gegenüber sich weiterhin als hilfreich für die Bewegung erweisen, der Darth Viridia angehörte, so würde er zusätzliche Belohnungen und auch weitere Schnipsel an Informationen erhalten. Genug, um hilfreich zu sein und zu wissen, dass er Teil von etwas Größerem war, aber nichts, das die Krath in irgendeiner Form gefährden konnte. Nicht einmal ihr Name war notwendig, denn was war mächtiger als eine ominöse Kraft, die so stark war, dass sie nicht einmal eine Bezeichnung benötigte, um ihre Wirkung zu entfalten? Die weißen Zähne der Falleen blitzten auf, als sie ein wenig breiter lächelte. Alles würde sich ändern. Alles.


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Braxant Sektor :: Sartinaynian System :: Bastion :: Center :: Sith Tempel :: Domäne der Oberen :: Domizil des Drachen :: Audienzraum :: Darth Draconis und Darth Viridia, allein

Die meisten Wesen, die sich als „wache“ Persönlichkeiten sahen, waren in ein Leichentuch aus naivem Realismus gehüllt. Sie sehen die Dinge und Wesen um sich herum, sie sehen die Flammen und ihre Hitze, sie sehen die dunklen Wolken am Firmament und sie fühlend das Steine hart sind, das Gras grün ist und Schnee kalt. Aber die Physik und die Metaphysik sind in dieser Hinsicht wie zwei Wölfe, die sich belauern. Ersteres würde dem Betrachter vermitteln, dass die Intensität des Grüns, die Härte des Steins und die Kälte des Schnees sind nicht jene Variablen unserer Erfahrung, sondern etwas gänzlich anderes. Der Beobachter, wenn er sich selbst sieht, wenn er sich den Stein betrachten sieht, ist in Wirklichkeit dabei zu Beobachten welchen Effekt dieser Stein auf ihn selbst hat, statt den Stein per se.

Doch der perfekte Sith war wie ein Spiegel. Es haftet nichts an ihm, er lehnt nichts ab und nimmt alles, behält aber nichts um des Besitzes Willen. Das Leben wirft diesen Wesen stets Dinge in den Weg, nimmt dem Sith alles, was ihm etwas bedeutet. Der Kosmos nimmt Liebe, Freunde, Stücke des Wesens an sich, von denen niemals die Gefahr gelauert hätte, sie verlieren zu können. Doch die dunkle Seite füllt dieses Vakuum mit neuen, besseren Geschenken. Ein neueres, stärkeres Ich entsteigt dieser Kloake, die der Kosmos Existenz schimpft, siebenfach verflucht sie sei, und dieses stärkere Ich starrt in den Spiegel. Doch wenn dieser Spiegel aus der Oberfläche des Wassers geschaffen war, dann konnte man in einem kochenden Zustand keine Reflektion sehen. Ähnlich konnte man in einem Zustand des Haders keine Erkenntnisse gewinnen, der Dunstschleier des Nichtwissens lag schwer über dem Haupte und verhüllte jedwede Sicht.

Die von einer roten Corona umrandeten, goldgelben Augen, ausgebrannte Sonnen vergangener Schmerzen und Leiden, starrten aneinander an. Sie waren wie Spiegel, welche die Pein und Verlust des anderen imitierten, denn sie fanden sich in dem jeweils anderen wieder. Das Erwachen in der Macht ging stets mit einem Preis einher, den man zu zahlen hatte. Für jeden Schritt auf dem Pfad zur dunklen Seite hin, zum Wissen, zu den süßen Früchten Bogans, verlangt dieser wiederum einen Tribut. Als Sith kann man nicht die Empathie der Macht erhalten, ohne auch die Empathie des Schmerzes zu spüren. Doch für manche Kreaturen gibt es keinen Komfort ohne Schmerz. Es war ein Wesenszug, den man als Sith ausnutzen konnte, wenn das Gefühl, die Sehnsucht nach einem Heil durch Schmerz gesucht wurde, denn man wählte die falschen Wesen zu folgen, man wählte jene, die nicht gut für das eigene Wohl waren. Weder Darth Viridia noch Darth Draconis wären heute hier, an diesem Ort, wenn nicht beide Opfer gebracht hatten, Verluste erlitten und aus diesen Wunden neue Kräfte geschöpft hätten. Er, der Wiedergeborene, der Leviathan. Herr der Schatten und doch war sein Dasein in diesem Orden ein Produkt der Mächte, die hinter dieser Frau wirkten. Wer genau die Meister der Falleen waren, war für den Pfähler immer noch ein Enigma.


„Wohlan, ihr müsst mich ja wirklich vermisst haben, wenn ihr so schnell zur Sache kommen wollt.“ konterte der Sith, als die Grünhäutige eine Libation ausschlug, sodass es nur Darth Draconis war, der aus einer kristallinen Karaffe den korribanischen Wein in ein Kristallglas einschenkte und seinerseits Platz nahm.

Seine Augen ruhten auf der Falleen und während er einen Schluck der blutroten Flüssigkeit zu sich nahm und die Würze spürte, die einen Film auf seinem Palatum hinterließ, bemerkte er unterschwellig eine diffuse Veränderung im Raum. Es war mit jenem Gefühl vergleichbar, die mit der Wirkung von Alkohol vergleichbar war. Die Umgebung schien ihre Ecken und Kanten zu verlieren, ein Prickeln auf der Haut manifestierte sich, doch waren die Eindrücke subtil genug, dass sie nicht die Urinstinkte des Sith weckten. Viel mehr musterte Draconis die Sith, die Grazilität ihrer Bewegung, das leichte Recken ihres Kinns beim Sprechen, das gewisse Feuer in ihren Augen, der Anflug eines Zwinkerns. Diese Nichtmenschin war gefährlich, eine schwarze Witwe, die nicht zögerte, ihre Beute, die dumm genug war ihrer süßen Falle zu verfallen, des Hauptes zu entledigen. Er musste auf der Lauer sein, auch wenn es ihm zunehmend schwerer fiel, egal wie sehr er versuchte dagegen anzukämpfen.

Für Draconis war diese Zusammenkunft ein Rätsel, doch spürte er keine Falschheit in ihrer Aura, keinen Grund auf der Hut sein zu müssen. Er wäre ein Narr gewesen, hätte er nicht daran gedacht, dass auch sie erfahren genug in der Macht war, um ihre wahren Intentionen zu verbergen. Die Intentionen eines Wesens, gerade eines Siths, können falsch und verdorben sein, doch nach außen hin wie eine verführerische Frucht wirken, die zu einem Biss verlocken will, um sich am Inneren zu vergiften. Dieses Gift wird man nur schwer los, eine Pestilenz, die wie Ambrosia sich im Inneren breit macht, schadhaft und süchtig machend zugleich.

„Es freut mich zu hören, dass ich mich entsprechend für die… letzte Gefälligkeit revanchieren konnte und ihr zufrieden seid.“ erwiderte der Sith, denn auch wenn es ihm nicht gefiel, wer auch immer hinter Darth Viridia stand, er stand in einer gewissen Schuld bei diesen Wesen. Eine Schuld, die Darth Draconis begleichen wollte, um seine Ketten zu lösen.

Die Absolution aus dem Codezylinder des Viziers war mehr als eine Gefälligkeit gewesen, doch klare Worte schienen hier und heute fehl am Platz zu sein, stattdessen war die Bühne den Worten vorbehalten, die zärtlich einluden zwischen den Zeilen zu lesen, um an die süße Frucht der Erkenntnis zu gelangen. Wer auch immer hinter der Falleen stand, war mächtig genug diese Akteure zu einer solchen Tat bewegen zu können und auch wenn der Titan und der Leviathan ein Gespann bildeten, dass den Orden der Sith zum Erzittern bringen konnte, musste sich Darth Draconis eingestehen, dass das Erdbeben, dass diese Wesen auslösen konnten, eine ungleich höhere Magnitude haben konnte.


Nun sollte auch er näher in den Dunstkreis der Verschwörer gelangen, doch schien sie oder jene hinter dem Vorhang noch immer nicht ihm zu vertrauen. Er, ein Spielstein in ihrem galaktischen Dejarik Spiel, was musste er noch tun, um eingeweiht zu werden? Eine weitere Seele in das Verderben stürzen. Für einen Sith war dies keine schwierige Aufgabe, doch konnte sich Darth Draconis vorstellen, dass dieses Opfer eine gewisse Strahlkraft haben musste. Denn wer auch immer dieser Verschwörung beitreten würde, musste gewisse Fähigkeiten und eine Integrität aufweisen können, die prädestinieren würden ein wertvolles Mitglied für diese namenlose Geheimgesellschaft zu sein. Eine Verschwörung war nur so effektiv wie die Verschwiegenheit ihrer Mitglieder und je größer eine Verschwörung war, desto grobmaschiger wurde das Netz aus Lügen, desto leichter konnte das, was im Schatten bleiben sollte, ans Tageslicht dringen. Und doch, trotz all dieser Erkenntnisse, nahm es Darth Draconis ihr schon beinahe übel, dass er, der Leviathan, der Darth Malevolos getötet hatte, es nicht wert war den Namen dieser Verschwörer zu hören. Seine Neugierde, sein Wissensdurst waren ein Antrieb, der ihn schon immer angetrieben hatte und auch in Zukunft antreiben würde.

„Wenn ich einem weiteren Bruder oder einer weiteren Schwester im Geiste mich dahingehend offenbare, wird die Person mich sicher fragen, wer hinter dem Vorhang steht und das Fenster öffnet, um den Wind der Veränderung hereinzulassen.“

Nun war es am Pfähler eine Kunstpause entstehen zu lassen, die den Raum wie ein Leichentuch einhüllte. Der Bruchteil eines Moments konnte sich wie eine Ewigkeit anfühlen, ein Zucken in den Lippen, ein flüchtiger Augenblick, verengende Augen, das alles waren Dinge, die beide unwillkürlich miteinander teilten und eine Sprache sprachen, die sich dem gesprochenen Wort entzogen, in das Metaphysische abdriftete, in einen Bereich, der voller offener Fragen und Dramatik war.

„Mit welchem Namen darf ich also die gönnerhafte Kraft benennen, die meine Rückkehr ermöglicht hat?“

Den egal wem er die Bürde auferlegen würde ein Mitwisser seiner Taten zu sein, würde sich und sein Leben nicht einfach so in den Malstrom begeben, ohne wenigstens zu wissen wem man das Unheil zu verdanken hatte. Mit zusammengefalteten Händen sah der Sith, beinahe schon lauernd, abwartend die wohlgeformte Falleen an, die sich in ihre Geheimnisse hüllte und nur ein Lächeln nutzte, um zu offenbaren.

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[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Quartier des Grafen] Janus, vor der Tür: Jarael, Kate, Brianna, Handlanger aller Art (NSC)

Es gab viele Sith – und Lebewesen in Machtpositionen außerhalb des Ordens – die repräsentative Aufgaben nicht sonderlich schätzten, sie sogar eher als lästig empfanden. Gesicht zu zeigen auf den verschiedensten Konferenzen, Besprechungen, Feiern, Eröffnungen, Paraden und sonstigen Anlässen konnte in der Tat etwas anstrengend sein, aber Janus musste sich selbst gegenüber ganz offen zugeben, dass er diese Gelegenheiten für ein Bad in der Menge ausgesprochen genoss. Macht zu besitzen war eine Sache, diese Macht zu demonstrieren eine andere, und es hatte etwas ungemein angenehmes, im Zentrum der Bewunderung, der Furcht, des Neid und des Respekts anderer, geringerer Lebewesen – oder solchen, die sich für gleichrangig hielten – zu stehen und zu wissen, dass man einer der wenigen Auserwählten war, die das Schicksal der Galaxis aktiv lenkten und kontrollierten. Mit entsprechendem Gusto bereitete sich der schlanke, blasse Graf auf solche Ereignisse vor und wenn es möglich war, überließ er dabei nichts dem Zufall. Nachdem er die erfreuliche und vor allem notwendige Unterhaltung mit seiner Schülerin Kate beendet hatte, zog sich der Halb-Echani noch einmal in seine Privatgemächer zurück, um sich frisch zu machen und neu einzukleiden. Als er schließlich in seine Audienkammer zurückkehrte, war er von Kopf bis Fuß das Abbild eines Herrschers, eines Mannes von edler Abstammung, von Einfluss und Kultur. Akkurat frisiert bedeckte sein weißes Haar sein Haupt, thronte über dem fein geschnittenen, vornehmen Gesicht des Sith, das eine ebenso charmante wie makellose Maske war. Eine elegante, maßgeschneiderte schwarze Robe aus feinstem Stoff bedeckte seinen Körper, die Dunkelheit lediglich unterbrochen von dezenten blutroten Streifen und einem schmalen, goldenen Siegelring an seiner Hand. Die exzessive Zurschaustellung von vermeintlichem Reichtum war in den Augen des Tarisaners ein Zeichen von Emporkömmlingen und Parvenüs, im Gegensatz dazu präferierte er dezentere Auszeichnungen wie beispielsweise den schwachen, blumig anmutenden Dufts seines Parfüms. Der Vollstrecker schien unbewaffnet zu sein, sein für den Makashi-Stil angepasstes Lichtschwert sorgfältig unter der Robe verborgen. Schließlich war dies hier ein feierlicher Anlass. Zumindest war er als solcher geplant. Janus gestattete sich in der Ruhe seines Refugium ein leises, amüsiertes Lachen, als er darüber nachdachte, wie sich die Dinge wohl entwickeln würden, bevor er seine Haltung straffte, denn er spürte, wie sich eine bekannte Aura näherte. Mit einem leisen Seufzen stand er auf, verschränkte die Arme hinter dem Rücken und wandte sich einem der Gemälde zu, die hinter seinem hölzernen Arbeitstisch zu.

Brianna. Ihre Aura war ein Wirbelsturm, ein kräftiger Windhauch voller Energie, Anspannung, Tatendrang und Ungeduld. Sie war es nicht gewohnt, dass man sie warten ließ, besser gesagt: Sie schätzte es nicht und tat ihren Unmut darüber auch gerne kund. Die Mundwinkel des Sith kräuselten sich leicht, als er spürte, wie die Echani an seinen Wachen vorbei eilte respektive sie aus dem Weg schob, und ihr Herr erteilte den Jüngern den mentalen Befehl, sie passieren zu lassen. So unterhaltsam der Versuch, sie aufzuhalten, auch wäre, die Blutflecken würden erst recht schwer aus den Teppichen zu entfernen sein. Und wenn die ehemalige Jedi es so eilig hatte, dann musste es wohl in irgendeiner Form wichtig sein. Janus stand still wie eine Statue und studierte nachdenklich das Gemälde vor ihm, wirkte so, als würde er Brianna gar nicht bemerken. Selbst, nachdem sie dezent an die Wand geklopft und sich erkundigt hatte, ob sie eintreten dürfe, verharrte der Sith einige Augenblicke, bevor er beiläufig eine Hand hob und ihr bedeutete, an seine Seite zu treten, mit einem schwer zu deutenden Lächeln warf er ihr einen kurzen Blick zu, bevor er wieder zu dem Gemälde blickte.


„Prä-imperiale Ära. Noch vor den Zeiten der Alten Republik, um genau zu sein. Viele Kunsthistoriker haben versucht, herauszufinden, zu welcher Zivilisation dieser Stil gehört, aber bis heute tappt man im Dunkeln. Einige nehmen an, dass die hier abgebildete Katastrophe die Kultur, aus der der Maler – oder die Malerin – stammte, vollständig auslöschte. Und nun ist alles, was von Ihnen übrig blieb, in meinem Besitz. Ihr ganzes Vermächtnis...“


Der Graf machte eine kurze Pause und schmunzelte, bevor er seine Haltung ein wenig veränderte, sich mit einem gewinnenden Lächeln zu Brianna umdrehte und in ihre blauen Augen sah. Eine gewisse nachdenkliche Versonnenheit lag weiter in seinem Ausdruck, wurde aber zunehmend durch Konzentration und Aufmerksamkeit verdrängt. Er musterte seine Gegenüber gründlich, aber nicht drängend, und ließ ein paar Augenblicke verstreichen, bevor er langsam nickte.


„Aber Du bist nicht zu mir gekommen, um mich über Kunst dozieren zu hören. Ich kann sehen, dass Dich der Besuch bei unserem Ehrengast beschäftigt. Erzähl mir davon, Brianna. Erzähl mir davon, während wir uns auf den Weg zur Feier machen. Wir werden erwartet, Du und ich. Und wir wollen unsere Gäste doch nicht enttäuschen, oder?“


Die weißen Zähne des Grafen blitzten in einem Lächeln auf, das gleichermaßen bedrohlich wie charmant war, und galant bot er Brianna die Option an, an seiner Seite den Raum zu verlassen und sich gemeinsam mit ihm zu der für die Feier vorgesehenen großen Kammer zu begeben. In gemessenen Tempo würden sie dabei ein wenig Zeit für sich haben, Zeit genug, sich unter vier Augen auszutauschen, bis sie ihr Ziel erreichen würden. Zwei livrierte Diener in bestickter Seide erwarteten sie sich schließlich, verneigten sich ehrfürchtig vor ihrem Herrn und öffneten die großen Flügeltüren zum Audienzraum. Die großen hölzernen Türen schwangen auf und gaben zum einen den Blick auf den Sith und seine Schülerin frei, zum anderen den Blick auf die Audienzkammer. Eine Ehrenformation Jünger mit Energiepiken hatte Aufstellung genommen und stieß diese beim Auftritt des Vollstreckers einmal dezent auf den Marmorboden – besser gesagt auf die erlesenen Teppiche, denn der Boden vertrug heftige Erschütterungen nicht sonderlich gut. Die versammelten sonstigen Diener hielten inne und verneigten sich tief, bevor sie sich wieder ihren Tätigkeiten widmeten. Diese bestanden zum einen darin, verschiedene Häppchen und Getränke zu reichen, von alderaanischen Weinen über Früchte von Serenno bis hin zu Fleisch aus den besten Züchtungen von ganz Bastion, zum anderen darin, klassische Musik von der Heimatwelt des Grafen zu spielen. Zufrieden lauschte Janus einen Musik, bevor er seinen Blick schweifen ließ. Schränke aus feinsten Edelhölzern, viele davon älter als alle Anwesenden im Raum, beherbergten Teile der Büchersammlung des Aristokraten. Büsten und Statuen bedeutender Persönlichkeiten – darunter auch einige aus dem republikanisch besetzten Gebiet – standen mit Vorsicht verteilt im Raum, während an den Wänden mit ausreichend Abstand und nicht im Übermaß Gemälde verschiedenster Künstler hingen. Janus hatte ein gewisses Faible für düstere Landschaftsbilder, lockerte diese aber auch gerne mit anderen Darstellungen auf. Uniformität war schließlich nicht sonderlich reizvoll.

Zufrieden lächelte der blasse Fastmensch und begab sich schließlich gemessenen Schrittes hin zu Darth Keebo und dem „Ehrengast“, der tatsächlich einigermaßen präsentabel aussah. Einzig die Fesseln an ihren Handgelenken störten dieses Bild ein wenig und mit einer beiläufigen Handbewegung löste der Graf sie. Schließlich galt es, gewisse Standards einzuhalten. Mit vollendeter Höflichkeit und Eleganz verneigte sich Janus – so, wie die Etikette es verlangten – erst vor Eowyn, in der Erwartung, dass sie ihm gemäß des höfischen Protokolls die Hand zum Handkuss reichen würde, und dann vor seinem Ordensbruder. Janus strahlte eine charmante Energie aus, eine trügerische Freundlichkeit, gemischt mit genuinem Vergnügen angesichts der Gelegenheit zu einer Feier.


„Rätin El´mireth, Lord Keebo. Wie schön, dass Ihr es einrichten konntet. Es ist mir eine große Ehre, zwei so illustre Gäste in meinem Domizil begrüßen zu dürfen. Bitte, lasst es Euch an nichts mangeln und genießt, was geboten wird. Wir haben leider so selten die Gelegenheit, in dieser Konstellation wie zivilisierte Lebewesen zusammenzufinden.“


Der Enthusiasmus des Sith war beinah ansteckend, denn er war zumindest in Teilen ehrlich. Janus liebte es, sich mit Lebewesen auszutauschen, die zumindest einen Funken Brillanz besaßen, und er hoffte insgeheim doch ein wenig, jemanden zu finden, der seine Wertschätzung für Kunst und Kultur teilte. Es gab einfach zu viele ungehobelte Barbaren in der Galaxis – ein Grund mehr, sie unter seine erleuchtete Herrschaft zu zwingen. Aber das war ein Thema für ein anderes Mal.


[Bastion-System | Bastion | Center | Tempel der Sith | Domäne der Oberen | Audienzkammer des Grafen] Janus, Kate, Jarael, Darth Keebo, Eowyn, Handlanger aller Art (NSC)
 
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Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Quartier – Janus und Brianna

Der Sith-Tempel – neues, unbekanntes Territorium. Brianna war weit davon entfernt, sich vor nicht Vertrautem zu fürchten, aber dieser Ort war speziell. Auf gewisse Weise erinnerte dieser Ort sie an Nar Shaddaa, als sie noch ein Mädchen war: groß, bedrohlich, und sie war eine Niemand, die keine kannte und keine Rechte hatte. Der Unterschied zu damals bestand jedoch darin, dass die Echani sich seitdem sehr daran gewöhnt hatte, Forderungen zu stellen, die gefälligst erfüllt werden mussten. Sie wusste nicht, wo es etwas zu essen und trinken gab oder wo sie schlafen sollte. Ebensowenig hatte sie frische Kleidung zum Wechseln oder einen Platz zum Trainieren und Brianna hatte nicht vor, selbst auf die Suche zu gehen. Sie hatte gelernt was sie wert war und was sie dafür verlangen konnte, innerhalb des Tempels gab es jedoch nur eine Person, die das ebenfalls wusste. Janus hatte sie zu ihrer Schülerin gemacht. Das Selbstverständnis der Echani war hierbei bekanntermaßen ein anderes als bei den Sith (oder auch Jedi): klar hörte man auf das, was die Sensei sagte (und ja, es waren fast immer Frauen – es gab zwar auch männliche Trainer, aber nicht als Oberhaupt eines Dojos) – aber wenn einer etwas nicht passte, ging man eben woanders hin und suchte sich eine andere Lehrmeisterin. Dabei hing der Status einer Sensei ebenso sehr davon ab, welche Schülerinnen sie gehabt hatte wie umgekehrt, wer die eigene Lehrerin gewesen war. Auf die aktuelle Situation bezogen hieß dies: Janus hatte dafür zu sorgen, dass sie sich wohl fühlte und bisher war das noch ganz und gar nicht der Fall.

Mit der förmlichen Höflichkeit einer selbstbewussten Schülerin, die das Quartier der Meisterin betrat, näherte sie sich dem Sith-Vollstrecker. Seine Aura wieder vor dem Hintergrund der Dunkelheit des Sith-Tempels fühlen zu können hatte etwas wohltuendes; in seiner Nähe ließ es sich leichter aushalten als sonstwo in diesem Gemäuer, basierend auf den Stichproben davon die sie bis jetzt kannte. Er bedeutete ihr näherzukommen, während er ein Gemälde an der Wand studierte, als sähe er es gerade zum ersten Mal. Nach Sith-Verhältnissen hieß dies wohl: ich habe Zeit für dich, ohne der Schülerin den erwartungsvollen Blick à la
‚was hast du auf dem Herzen?‘ zu gönnen. In einigen Sätzen erklärte er ihr, was es damit auf sich hatte.

„Ein Gemälde von einem feuerspeienden Berg?“


Die Silberhaarige trat näher heran, um die Details zu studieren wie die humanoid aussehenden Figuren, die sich anscheinend vor dem Vulkan in Sicherheit brachten.


„Unglaublich dass diese Leute sich so viel Arbeit gemacht haben… sieht mir jedenfalls nicht nach dem Werk eines Droiden aus.“


‚Warum haben sie nicht einfach ein Holo gemacht?‘, ging es Brianna durch den Kopf. ‚Die Zeit hätte man doch sinnvoller nutzen können, gerade in so einer Katastrophe. Und wieso baut man überhaupt eine Stadt am Fuße eines Vulkans?‘ Bildende Künste waren an ihr wirklich verschwendet. Zum Glück erwartete Janus nicht auf etwas Geistreiches aus ihrem Mund zu diesem Thema, was wohl auch vergebens gewesen wäre. Der Sith sah sie einige Augenblicke an und zeigte damit plötzlich viel eher eine Meister-Geste, wie Brianna es gewohnt war, und er merkte, dass der Besuch in Eowyns Gefängnis sie noch beschäftigte. Mit etwas Abstand wirkten die Worte der blonden Jedi wie die schalen Phrasen von einer, die die Wahrheit nicht sehen wollte oder Angst hatte, sich ihr zu stellen. Auf dem Weg zur Feier sollte sie ihm davon erzählen, was unmittelbar eine offensichtliche Frage aufwarf:

„Was für eine Feier?“


Als sie sich auf den Weg machten, sammelte Brianna ihre Gedanken. Sie hatte nicht vor, minutiös den Ablauf zu schilder.

„Nun… ich kenne Eowyn von früher und, ehrlich gesagt, habe ich sie nur positiv in Erinnerung. Deshalb schmerzt es mich, sie so zu sehen. Sie wirkt so… uneinsichtig und ignorant. Sie verwechselt Sturheit mit Prinzipientreue und obwohl sie sich mutig und stark gibt, hat sie Angst, ihre Augen für die Wahrheit zu öffnen. Sie hat Probleme damit einzusehen, dass Keebo sie nur benutzt hat. Sie würde lieber kämpfend sehenden Auges untergehen als sich der Tatsache zu stellen, dass Coruscant verloren ist. Sie ist genau so, wie Jedi meiner Ansicht nach nicht sein sollten – und doch oft sind. Sie wagen es nicht, die Dinge kritisch zu hinterfragen, selbst zu denken. Lieber nennt man es den Willen der Macht, des Rates oder des Kodexes. Dabei sind das eher Richtlinien denn feste Regeln und ganz sicher keine Entschuldigung dafür, den eigenen Kopf nicht zu benutzen,“

Seufzte Brianna, die zunehmend fand, dass alles was Eowyn heute gesagt und getan hatte in dieses bestimmte Raster passte.

„Das Angebot sie zu heilen hat sie abgelehnt. Sie würde nie etwas von einer Sith annehmen und so. Stattdessen hat sie erwartungsgemäß versucht, mir einzureden, dass ich gerade einen großen Fehler mache. Im Moment gibt sie sich noch standhaft und lehnt jegliche Kooperation ab, aber ich frage mich, wie es da in ein paar Wochen aussieht.“

Damit war gehorsamst Bericht erstattet worden und Brianna hatte ihre Anliegen so lange aufgeschoben wie es ging. Unvermittelt blieb sie stehen, hielt Janus am Arm fest und sah ihm in die Augen.

„Ist es angebracht, dass ich mit derselben Jedi-Robe auf dieser Feier erscheine, die ich auf Alderaan auch schon die ganze Zeit getragen habe?“

Zugegebenermaßen sah sie nicht allzu jedihaft aus mit einer grauen Tunika und einer antrazitfarbigen Hose, darüber die antrazitfarbige Seite ihrer Robe – die dunkelste Version ihres Jedi-Outfits, welche sie auf Alderaan passend zu ihrer Stimmung gewählt hatte. Sie hatte sie zwar zwischenzeitlich nach Möglichkeit gereinigt und aufgefrischt, aber das war auf keinesfalls ein auf Dauer tragbarer Zustand.

„Ich habe ja nur, was ich auf dem Leib trage – alle meine Sachen sind jetzt über drei Welten verstreut. Ich brauche Maßanfertigungen – dieses große Geschäft in dieser Einkaufsstraße in Kogetsu auf Eshan ist wahrscheinlich der einzige Laden in der Galaxis, wo ich Hosen von der Stange kaufen kann. Dort gibt es auch die beste Sportunterwäsche. Ich muss doch wohl keine Sith-Standardrobe tragen? Wo werde ich überhaupt schlafen? Ich brauche einen Platz, wo ich ungestört trainieren kann. Gibt es ein Schwimmbad? Habt ihr Hanteln? Kann ich im Tempel ein- und ausgehen wie ich will, zum Beispiel um zu laufen? Wo bekomme ich etwas zu essen? Wann geht das Training weiter? Du weißt, dass ich kein Lichtschwert habe? Nicht, dass ich eins brauche, aber falls wir trainieren wollten. Ich möchte lernen, meine Körperkraft und meine Schnelligkeit mithilfe der Dunklen Seite zu steigern und außerdem meine Abwehr gegen Machtangriffe verbessern? Und kannst du Keebo sagen, dass er gefälligst die Macht-Finger von mir lassen soll, selbst wenn sich sein empfindliches Sith-Ego von mir nicht ausreichend gestreichelt fühlt?“


Alsbald erreichten sie den Audienzraum des Grafen, in welchem sich schon einige Leute versammelt hatten und in dem irgendeine Musik spielte. Brianna sah aber niemand, die dazu tanzte oder eine Kata aufführte und damit fehlte eindeutig etwas – wie eine Holosoap ohne Ton. Zumindest war für das leibliche Wohl war gesorgt: vom erstbesten Diener, der vorbeilief, schnappte die Echani sich eine Joganfrucht – wobei sie hier nicht wählerisch war, Hauptsache Obst. In Anbetracht dessen hatte Brianna erst recht kein Auge für die zahlreichen zur Schau gestellten Bücher und Kunstwerke im Raum. Die Harmonie und die Aussicht, sich den Bauch vollzuschlagen wurde jedoch vom Eindruck von Keebos Aura getrübt und der Tatsache, dass Janus geradewegs darauf zu marschierte. Demonstrativ liegte sie sich seine Hand um die Wespentaille und umgekehrt ihren Arm auf seine Schulter. ‚Er ist mein, nur damit das auch jeder klar ist.‘ Erst als sie ihm und der mitgebrachten Eowyn gegenüber standen, löste er sich, um sich zu verbeugen – eine Geste, welche Brianna, die ein Stück auf Abstand blieb, pflichtgemäß imitierte. Die Silberhaarige blickte in Eowyns Richtung, damit sie Keebo nicht ansehen musste, und hüllte sich ansonsten vorerst in bockiges Schweigen.

Bastion, Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Audienzsaal – NPCs, Kate, Jarael, Keebo, Eowyn, Janus und Brianna
 
Bastion-☽ ☾ -Center - ☽ ☾- Orden der Sith-☽ ☾- Domäne der Oberen –☽ ☾-Draconis Domizil - ☽ privater Trainingsraum☾- ☾- Darth Draconis,Lyra Ginn, Niphira Minora, Marishka & Ruul (Lilya NPC)
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Eine geschlossene Festung, nur feine Risse ließen das Wasser der Unsicherheit nach außen dringen. Bildeten ein Rinnsal in ihrer Aura, das einen Funken preisgab, aber den Rest, wie ein Damm verbergen konnte. Welche Ausmaße das Elend dahinter hatte, wusste jedoch niemand, nicht einmal die Jüngerin selbst. Doch dieser Damm, fragil wie er war, wurde allein dadurch aufrechterhalten, dass die Diebin mit aller Kraft daran festhielt. Mit geschlossenen Augen harrte sie aus. Ohne es zu beabsichtigen, drangen feine Eindrücke, in ihren vor Anstrengung pulsierenden Geist, ein. Zeichneten die Umgebung ab, zeichneten die Macht vor ihrem Inneren Auge. Ein kosmisches Gemälde all jener, die vertraut waren, in dieser sonderbaren Kraft. Gleißend hell entsprang die Kraft und schlug sich in verschiedenen Nuancen nieder.


Ihre Sinne, geschärft durch die Macht, vielleicht auch durch das Adrenalin, dass ihren Körper durchfuhr, spürten wie Darth Draconis sich entfernte, sie fühlte beinah wie die Hitze sich entfernte und eine sanfte Erleichterung durchfuhr sie. Das funkensprühende Feuer wurde schwächer, und der kühle Schatten, breitete sich in ihrem Inneren aus, der ihr gleichzeitig Ruhe gab und Unsicherheit einflößte. Diese unsägliche Kraft hatte Platz gemacht für etwas, dass für die nun sehenden Augen schwerer war, als das Feuer der Aura.
Eine Leere breitete sich in ihr aus, eine Leere, die sie doch so sehr herbei gesehnt hatte und die sie doch plötzlich traf. Eine Leere die sie nie als solche vernommen hatte, die ihr jedoch mit aller Kraft entgegenschlug. Eine Leere dessen Usprung nicht allein durch die schwindende Präsenz erklärt werden konnte.

Ein Ausbruch, der die Jüngerin für einen Augenblick, in ihren Grundfesten erschütterte, obwohl sie nicht nachvollziehen konnte weshalb. Mit Nachdruck schob sie seine Aura aus ihrem Geist, versuchte die Klarheit zu erlangen, der Gefahr zu entkommen, doch diese, schien sie in jedem wachen Augenblick heim zu suchen. Ein Zustand der gewaltsam zu ihrer Realität geworden war und sich standhaft weigerte zu gehen. Die Diebin konnte sich nicht mehr, an den letzten klaren Moment erinnern. Was für ein naiver Trugschluss zu glauben, die Entfernung würde ihren Geist vor ihm verbergen können, doch Lyra gab sich diesem Gedanken hin, so naiv er auch sein möge.

Ohne es zu wollen, versuchte Lyra seiner Aura zu folgen, doch es gelang ihr nicht. Wie ein unterschwelliger Impuls hang sie dem nach, was sie spürte. Ihre fast schon akribische Suche, trieb ihr die Schamesröte ins Gesicht und den Widerwillen ins Herz, ehe ihr rationaler Verstand sie zwang ,es zu unterbinden.
Dennoch wagte sie sich nicht, aus ihrer fragilen Festung, zu groß war ihre Sorge, die sorgsam erbauten Mauern würden niederbrechen und die Wahrheiten dahinter offenbaren. Ihre Sorge wurde verstärkt als sie fühlte wie Niphira Minora sich ihr näherte. Ohne ihre Augen zu öffnen, hörte sie ihren lautlosen Gang, denn auch Lyra besaß ihn. Den Gang einer Diebin oder einer Kämpferin. Sie fühlte diese fremde Aura so nah, bis sie sogar an ihrem Gesicht verharrte. Sie fühlte ihr Beben. Lyra verstand nicht, was die Schülerin von ihr wollen könnte. Langsam öffnete sie die Augen und ihr Blick bohrte sich in die Augen von Niphira. Distanz schaffend und provokant.


Etwas glühte in Niphiras Augen, etwas Undefinierbares. Bedacht nickte sie der Schülerin zu und musterte ihr Gesicht unverhohlen. Ihre zuvor gezeigte deutliche Ablehnung war er zu schulden, dass Lyra ihr nicht traute und auch abgesehen von diesem Umstand, fragte sich Lyra, ob eine Person, die so bereitwillig an Darth Draconis Seite stand, vertrauenswürdig war. Kurz dachte sie an an den Duro, verdrängte diesen Gedanken jedoch wieder. Ihr ständiger Griff zur Waffe symbolisierte deutlich, ihre Absichten, sodass Lyra nicht lange darüber nachdenken musste, welche Mittel diese Frau einsetzen würde, um Probleme zu beseitigen. Lyras Augen wanderten zu Marishka und Ruul, die beide in Konzentration versunken neben ihr saßen. Die Diebin fragte sich ob Nipihira die beiden anderen Jünger, ebenfalls so genau beäugt hatte, oder was die die Schülerin dazu verleitet hatte, dass sie scheinbar ein besonderes Interesse an der Diebin zu haben schien. War es womöglich eine Prüfung, der sich alle Jünger unterziehen mussten? Es nützte nichts, Lyra konnte sich nicht auf das vorbereiten was vor ihr lag. Mit einem letzten Blick schloss sie erneut die Augen versank in sich, erneute tauchte die Diebin in die Dunkelheit ihres Geistes, der sich in so kurzer Zeit zum Zentrum des Elends entwickelt hatte, wo er doch vor nicht allzu langer Zeit, die einzigen Zufluchtsstätte gewesen war. Die schwarzen Wogen peitschten an die Mauern ihrer Festung, beschützten sie, doch waren sie auch unberechenbar, heute ein Freund, morgen ein Feind. Weit entfernt vernahm Lyra die Worte von Niphira. Leises Flüstern, dass im tobenden Sturm ihrer Gedanken unterging.


Wie Rauch griff sie nach innen, doch sie verflüchtigten sich immer wieder. Angestrengt versuchte Lyra ihre Konzentration wieder zu erlangen, doch die Geräusche des Übungsdroiden und von Niphiras Anhängsel Lilya, störten immer wieder ihre Ruhe. Doch Lyra musste lernen, sich trotz aller Sinneseindrücke auf die Macht einzulassen. Langsam atmete sie aus, ergab sich ihr erneut, versank in der schwachen Balance, die sie führen wollte. Zaghaft wagte sie sich ein wenig vorwärts, als würde sie einige Fingerspitzen hinaus zu einem wilden Tier strecken in der Hoffnung nicht gebissen zu werden. Lyra fragte sich ob diese tosende Widerspenstigkeit normal war, ob auch Ruul und Marishka ihre Schlachten schlugen, oder ob sie die Kunst einfach zu nutzen wussten.
Die Diebin tastete nach Marshiska. Wie eine sanfte Berührung, wanderte ihr Geist über die andere Jüngerin. Lyra fühlte sie wie, wie einen unendlich fließenden Strom. Gradlinig und voller Stärke ergoss er sich über Marishkas Aura und Lyra hielt inne, überrascht von diesen Eindrücken. Erst durch die vollkommende Konzentration war es Lyra aufgefallen. War es das, was sich bei der anderen Jüngerin verändert hatte? Hatte sie die Mission auf neue Pfade geführt, oder stecke all das viel mehr von Anfang an in Marishka, nur dass Lyra es nicht zuvor nicht erkennen konnte?
Bewusst versuchte Lyra ihren metapysischen Blick von Marishka abzuwenden und auf Ruul zu richten, neugierig zu spüren, was sie womöglich vorfinden würde.

Sie wusste nicht wieviel Zeit verstrichen war, bis sie ihre Ruhe wiedererlangt hatte. Bis die Ruhe sie soweit ergriffen hatte, dass sie die Kraft hatte, sich auf Ruul zu konzentrieren und all die Gedanken an Niphira und Darth Draconis zur Seite zu schieben.
Vorsichtig tastete sie zur anderen Seite, auf der sie wusste, dass Ruul dort ebenfalls in Mediation versunken war. Lyra versuchte den Duro zu erreichen, und auch seine Macht zu spüren. Der Grünling hatte etwas an sich, dass Lyra zuvor nicht bei Marishka gefühlt hatte. Diese Kraft war pulsierend und doch schien sie weniger in ruhigen Bahnen zu verlaufen. Lyras Geist streckte sich nach ihm aus und sie bemerkte, wie sein Name sich zögerlich in ihrem Geist formte, als versuchte sie, zu ihm zu sprechen.
>> Ruul…<<


Gerade als Lyra sich weiter vor wagen wollte, störte erneut etwas ihre Konzentration. Wie ein weit entfernter Schall, drang es sanft zu ihr. Weich und beinah verlockend durchquerte es die Ebenen ihres Geistes und schien doch von Lyras Inneren zu stammen. Es überannte sie nicht, wie die Visionen zuvor, er brannte nicht alles nieder. Viel mehr schallte es wie ein Grollen in ihrem Inneren. Dieses Gefühl, traf sie so unverholen, dass sie für einen Augenblick die Augen aufschlug. Lyra konnte nicht ausmachen woher es kam. Unschlüssig sah sie zu Niphira doch Lyra erkannte keine Regung. Unwirsch versuchte sie erneut zu Ruul vorzudringen, doch auch der Duro schien nicht der Ursprung, dieser Eingebung zu sein. Erneut schloss Lyra die Augen und versuchte nachzuempfinden wie dieses Gefühl sie erreicht hatte oder ob es bloße Einbildung war. Es war nur ein sanftes Gefühl, ein beinah berauschendes und doch gänzlich unpassendes Gefühl, dass sie heimsuchte und sich in ihrem Körper ausbreitete.
Ihr Herz begann zu rasen als sie verstand, dass der Ursprung nicht ihr eigener Körper war, dass keine Illusion ihren Verstand heimgesucht hatte. Entsetzt riss Lyra die Augen erneut auf und fixierte einen Punkt, an der Wand. Ruhelos und bebend starrte sie angestrengt ins Nichts, während ihr Geist die Erkenntnis in ihrem Geist formte, Eine ungeheure Last breitete sich in Lyra aus, dessen Ursprung sie nicht verstanden hatte.


Angsterfüllt sah sie in das ewige Nichts, doch das Echo war bereits verklungen, ohne weitere Spur. Erneut suchte sie mit aller Kraft, doch fand sie nur ihren panischen Verstand, der bebend in den Abgrund schaute. War dies eine Vision gewesen, eine Art von Vision, die sie noch nicht kannte? Ein perfides Spiel in der Macht? Doch Lyra hatte nichts erblicken können, viel mehr hatte es sie für einen Wimpernschlag getroffen, ohne jeglichen Zusammenhang, ohne Vorwarnung. Ihr Geist, dessen unterschwelliges Selbst bereit war, zu verstehen bildete langsam das aus, was ihr wacher Verstand, verweigerte. Es war nicht ihr Gefühl, es war Seins.
Die Schwere, erdrückte sie und Lyra gab ihre Konzentration vollends auf. Sie schloss die Augen, um den Anschein einer Meditation zu erwecken, während ihr brodelnder Verstand, in Selbsthass und Wehmut zerfloss. Ihre Naivität war schier grenzenlos gewesen.


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Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eos Zelle - mit Ian, NPCs davor

Nach vorne? Sie sollte die Hände nach vorne nehmen? Einen Moment war Eowyn leicht verwundert ob der Tatsache, dass Ian - nein, Keebo, sie musste langsam anfangen, seine Rolle zu akzeptieren - ihr diese Möglichkeit gewährte. So viel mehr Freiraum, so viel mehr Möglichkeiten, jemanden anzugreifen... Doch schon bald wurde ihr klar, dass dies alles nur Schein war. Wie sollte sie sich, umgeben von Machtnutzern, ohne die Macht befreien, wie sollte sie jemanden ernsthaft in Gefahr bringen? Ian würde sie nicht angreifen... und selbst wenn, er würde sich aktuell mit Leichtigkeit wehren können, obwohl sie ihm normalerweise im Nahkampf durchaus ein kleines bisschen überlegen war.
Langsam, bedächtig, beinahe wie in Zeitlupe, nahm Eowyn die Hände nach vorne und ließ zu, dass Ian die Handschellen vor ihrem Körper wieder mit Hilfe der Macht verband. Das Buffet... Nun, das war vermutlich der Ian in ihm, der sich hier für sie einsetzte. Keebo hingegen konnte ganz andere Pläne haben, wie zum Beispiel...
Und außerdem sieht es besser aus, nicht wahr?, erwiderte sie schnippisch. Keiner wird aus Versehen übersehen, wer ich bin und wer über mich gebietet. Immerhin war es bequemer...

Sie folgte Ians "einladender" Handbewegung und verließ die Zelle freiwillig. Der Mann von vorhin stand erneut vor ihrer Tür und bildete die Spitze, sie folgte ihm schließlich nach Ians Aufforderung. Dieser war hinter ihr, das spürte sie auch ohne die Macht. Zum ersten Mal bewegte sie sich nun also bewusst durch den Sith-Tempel... Und sie gab sich keine Mühe, ihr Interesse zu verbergen. Sie war nun einmal hier, und falls sie hier wieder herauskam, dann würde sie jeden Nutzen daraus ziehen. Es war... nun, nichts Besonderes. Flure eben, auch, wenn sie nicht wirklich hässlich waren. Hin und wieder waren Türen zu sehen, aber das war eigentlich auch schon alles. Eowyn bemühte sich, den kurzen Weg einzuprägen. Wer wusste schon, wofür das irgendwann von Nutzen sein würde?
Sie erreichten eine Tür, die von zwei Personen flankiert wurde. Wachen? Ehrengarde? Oder einfach nur Protz? Sonderlich kompetent sahen sie nun nicht aus, aber das hatte nichts zu bedeuten. Kaum jemand würde in ihr eine solch talentierte Kämpferin wittern... Sie versuchte, sich in der kurzen Zeit auch diese Gesichter zu merken, bevor sie schließlich das folgende Zimmer betrat. Wobei "Zimmer" vermutlich nicht ganz das richtige Wort war. "Raum" oder beinahe schon "Saal" würde es wohl besser treffen. Schließlich war da genug Platz für alles Mögliche an Zurschaustellung - die alten oder auf alt gemachten Möbel, die protzigen Bilder, die auffälligen Statuen, das großzügige Buffett, die plakativen Musiker. Und die Personen. Die vermulich, so sah es auf den ersten Blick zumindest aus, in größerer Anzahl eher Diener waren als Sith vom Range Ians. Nein, Keebos... Wie groß sollte diese "Feier" werden? Sie runzelte leicht die Stirn, als sie sich fragte, ob dies nun ein Standardbeispiel eines Quartiers eines höheren Sith war, oder ob Sturn nun schlicht einfach gerne übertrieb. Denn dass dies
seine Räumlichkeiten waren lag schließlich auf der Hand.

Zum ersten Mal, seit sie ihre Zelle verlassen hatten, sprach Ian wieder. Als ob die meisten Jedi sich nach einer solchen Einrichtung sehnen würden... weshalb auch, wie oft waren sie denn "zu Hause", um diese zu genießen? Völlig unnötig. Sicher, Ausnahmen gab es immer wieder, und gerade Brianna würde solche Dinge womöglich genießen, doch wer Luxus benötigte, den hielt es ohnehin nicht lange im Orden.
Warum sollten wir?, antwortete sie steif, ihre Rolle aufrecht erhaltend, obgleich es so wirkte, als ob sie unbeobachtet wären. Aber da waren all diese Diener um sie herum - als ob nicht einer von diesen die Aufgabe hätte, sie zu überwachen...

Ians Aufmerksamkeit fixierte sich, und Eowyn machte langsam eine Vierteldrehung. Da war wieder Brianna - und neben ihr, demonstrativ eng umschlungen, ganz eindeutig, Sturn. Wie passend, dass die Datenbanken der Jedi über
ihn, der sich so gerne der Öffentlichkeit präsentierte, so verhältnismäßig viel vorrätig gehabt hatte... Er kam auf sie beide zu, und Eowyn bemühte sich, ihre aufrechte Haltung zu festigen. Sturn lächelte... Natürlich. Das hier war ein Triumph sondersgleichen, nicht wahr? Dann aber überraschte er sie. Ihre Hände, die sie locker vor ihrem Körper liegen gehabt hatte, fielen plötzlich auseinander, als der Sith eindeutig ihre verbundenen "Armbänder" löste. Keine Regung, befahl sie sich, während sie sich gleichzeitig fragte, ob das nun weiterhin Taktik war, um sich bei ihr einzuschleimen. Der Befehl an Brianna, sie zu heilen, ihre Anwesenheit auf dieser Party, und das nun offenbar als "freier" Gast... dass sie nicht lachte. Und dann hatte er auch noch die ekelhafte Arroganz, sich vor ihr zu verbeugen. Am liebsten hätte sie ihm eine schallende Ohrfeige verpasst, und ihre Hand zuckte schon leicht, doch sie musste sich beherrschen. Sie würde sich nicht um den Finger wickeln lassen, aber Sturn ganz offensichtlich gegen sich aufzubringen würde ihr auch nichts nutzen. Abgesehen davon, dass sie ohne die Macht vermutlich nicht einmal schnell genug sein würde, um ihn zu erwischen... So würde sie also nicht einmal Genugtuung daraus ziehen können.
Es schien sogar so, als würde er ihr die Hand reichen wollen, eine leichte Andeutung, doch bei der Macht, nein, so weit würde sie das Spiel nicht mitspielen. Es gab einen Mittelweg zwischen einer Ohrfeige und einer Verbrüderung. So blieb sie regungslos stehen. Nicht einmal den Kopf würde sie neigen - nicht vor jemandem, der ihr keinen Respekt entgegenbrachte. Denn was war es für ein Respekt, sie gefangenzuhalten? Egal wie freundlich er wirkte - Eowyn wusste, wie sehr das alles nur Schein war. An Sturn war nichts freundlich, nichts zuvorkommend, und ein guter Mann war er schon lange nicht. Seine folgenden Worte dann trieften nur so von ekelhafter Heuchelei, und Eowyn fragte sich, ob jemand, der nicht so ablehnend eingestellt war wie sie, nicht schon längst darauf hereingefallen wäre. Sturns Weg war unter Umständen gar nicht so ungefährlich, und sie durfte ihn sicher nicht unterschätzen... War das der Grund, weshalb sie nicht in den Katakomben saß? Doch da war zu viel, viel zu viel, das sie davon abhielt, einem Sith wie ihm auch nur
ein Wort zu glauben. Auch wenn sie Ian ihr Vertrauen geschenkt hatte - Sturn war eine andere Sache. Sie durfte nicht arrogant werden... aber nein. Sie würde nicht auf diese Farce hereinfallen.

Gäste. Sie sollte
genießen. Zivilisiert. Oh, er hatte Glück, dass sie zivilisiert war, denn ansonsten hätte sie ihm schon längst angewidert ins Gesicht gespuckt für diesen Hohn. Bei ihm jedoch hatte sie so ihre Zweifel. Brianna, die sie nicht aus den Augen ließ, erinnerte sie zusätzlich daran, dass derlei Gesten nun wirklich keine gute Idee waren. Ein Mittelweg zwischen der Ohrfeige und der Verbrüderung, erinnerte sie sich mantraartig... Sie durfte niemanden gefährden. Niemanden. Auch nicht sich...

Mir war nicht klar, dass Gäste in diesen Räumlichkeiten in ihrer Freiheit unterbunden werden, Sturn,
erwiderte Eowyn dann dennoch kalt, erwähnte seinen Namen, ohne, dass er sich vorgestellt hatte, weshalb auch - sie wusste, wer Brianna offiziell eingelullt hatte. Ihr mögt meine Hände gelöst haben, aber das ändert nichts. Wenn Ihr glaubt, ich wäre Euch nun dankbar, dann irrt Ihr. Niemand hat ein Recht auf meine Anwesenheit hier, und wenn Ihr mich verhöhnen möchtet, dann tut dies nicht so versteckt. Ihr habt mich zwar nicht entführt, doch Ihr beteiligt Euch munter an diesem abartigen Spiel. Ihr bezeichnet Euch als Gastgeber, und dennoch nehmt Ihr mir hiermit, sie hob die Hände, beinahe die Luft zum Atmen - mit Ehre hat das nichts zu tun, da stimmt Ihr mir doch sicher zu.
Sturn war Graf - Adel hatte doch meistens irgendeinen verqueren Ehrenkodex. Nicht, dass ihr das irgendetwas nutzen würde, das war schon klar... aber einfach klein beigeben, nichts erwidern, stumm, schüchtern dahinvegitieren? Ian und sie hatten diese Option durchaus erwogen, und letzten Endes hatten sie beschlossen, dass Eowyn spontan würde entscheiden müssen, wie sie sich fügte. Doch jetzt war ihr klar, dass sie es nicht konnte. Stumm alles zu schlucken, was man ihr an den Kopf warf, das würde bedeuten, dass sie selbst auch noch ihren Geist wegschloss. Nein, das war keine gute Idee, auch, wenn sie dadurch vermutlich weniger angreifbar wäre... andererseits würde man sie womöglich schneller triezen, um Reaktionen hervorzurufen. Dann doch lieber gleich so... Auch, wenn Ian sie womöglich am liebsten schütteln würde dafür, dass sie nicht die Klappe hielt. Doch das konnte sie nicht. Verzeih mir, Ian, bat sie ihn stumm, wohlwissend, dass er es nicht würde hören können. Wie auch...

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Janus' Audienzkammer - mit Ian, Janus, Brianna, Kate, Jarael, NPCs
 
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[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Marishka, Ruul, Darth Draconis, Lyra, Lilya (NSC)]



Der Weg zum Sith war einer der einem jegliche Form von Moral vergessen lassen konnte. Zumindest konnte man das glauben. Niphira schaute das Trio nun genauer an. Sie alle waren noch am Anfang. Sie alle unterschieden sich voneinander in einem unglaublichem Ausmaße. Niphira selbst war noch einmal komplett anders als die drei Jünger gewesen. Sie ist war damals ein trotziges Kind gewesen. Anders konnte Niphira es nicht beschreiben. Naiv, trotzig, arrogant. Nicht mehr. Daher atmete Niphira tief durch und fand sich in einer ungewohnten Position wieder. Nein. Sie war kein Sith vom Format ihres Meisters. Sie war niemand der mit Worten jonglieren, ja verführen konnte. Sie selbst war eher ein physischer Charakter. Jemand der den physischen Konflikt suchte. Allerdings würde Niphira nicht jedes Problem mit ihrer Klinge lösen können. Langsam setzte sich Niphira auf den Boden und dachte nach. Ihre Aufgabe war zu lehren. Aber wie sollte sie diese Aufgabe lösen? Während Draconis ganz spielerisch in scheinbar jeden Geist eindringen und ihm die Dinge nennen konnte welche diese Person hören musste besaß die Schülerin keine derartige Möglichkeit. Sie wollte nicht versagen. Nicht noch einmal. Nicht jetzt. Nicht bei einer scheinbar so einfachen Aufgabe. Ihre Aufmerksamkeit ruhte zuerst auf Ruul. Es lag trotz in seinen Augen. Zumindest wirkte es so. Der gleiche trotzige Blick den auch sie einst ihrem Meister geschenkt hatte. Ein Blick der vieles bedeuten konnte. Im Falle von Niphira war es der Glaube gewesen etwas besseres zu sein. Es folgte ein Kichern welches Niphira eine Augenbraue heben ließ.

“Entschuldige Ruul, aber habe ich etwas witziges verpasst? Oder möchtest du uns an deinen amüsanten Gedanken teilhaben lassen?”

Ihre Stimme klang nicht verärgert. Eher ruhig was durchaus beunruhigender sein konnte als wenn sie nun los geschrien hätte. Langsam kniete sie sich hin und bedachte schließlich Marishka mit einem eher ruhigen Blick während Niphira wie damals wenn Greth sie unterrichtet hatte die Vibro klinge vor sich auf den Boden legte und eine verbeugung andeutete. Vielleicht musste Niphira ihren eigenen Weg finden wie sie diese Jünger unterrichtete. Ihr Weg war wahrscheinlich ein anderer. Am ende hörte Niphira die Worte Marishkas. Ein warmes lächeln auf den Lippen bedeutete Niphira allen sich entspannt hinzusetzen.

“Nun… Du wirst es gemerkt haben oder? Mein Meister hat diese Technik so weit perfektioniert, dass er selbst bei mir mühelos in den Kopf eindringen kann. Wenn du weißt was dein Gegenüber denkt kannst du ihn sehr gut manipulieren und ihm genau das versprechen was du willst. Ich vermute auch dass ein mächtiges Wesen dazu in der Lage sein wird. Ich selbst bin, obwohl ich diese Technik quasi permanent verwende gerade einmal in der Lage eure Emotionen aufzufangen. Dies auszuweiten wird also sehr viel Training in der Macht und genau dieser Technik verlangen.”

Niphira schaute nun alle drei Jünger nacheinander an. Ihre ganze Körperhaltung war nun deutlich entspannter und in der Tat war sie gerade wieder mehr die Niphira welche sie in ihrer Heimat gewesen war und nicht die Sith welche schon fast konsequent versuchte einschüchternd zu wirken. Selbst ihre Stimme klang nun deutlich weicher und eher einladend als noch zuvor kalt und elitär. Im jetzigen Moment konnte Niphira wenigstens wieder ein wenig mehr sie selbst sein und etwas entspannter als wenn ihr Meister neben ihr die Dienste seiner Schülerin benötigte.


“Es hat daher seine Gründe, dass jeder Sith seine eigenen Schwerpunkte setzt. Ich entschied mich für den physischen Weg. Das heißt mein Fokus liegt daher eher auf Fähigkeiten die mir im Kampf von nutzen sind während zum Beispiel Draconis, der selbst vermutlich in jedem Punkt mir überlegen ist, auf mich mehr wie jemand wirkt, der sich auf dem Weg der Macht bewegt was gerade zu Beginn meiner Ausbildung ein paar Probleme auf warf. Durch einen kleinen Kampf mit Lord Nergal lernte ich dass mein Weg nicht falsch, sondern lediglich anders als jener meines Meisters war.”


Niphira machte eine kurze Pause und setzte sich nun entspannt hin. Irgendwie war sie das ‘Ich bin eine böse Sith, fürchtet mich!’ überdrüssig und versuchte den Jüngern eine Umgebung zu schaffen welche angenehm war. So winkte sie auch Lilya dazu und wies sie an sich zu setzen. Die Lethan schaute zu ihrer Herrin rüber und das erste Mal seit diese Niphira als Schülerin erlebt hatte fing diese an zu lächeln. Am Ende bemerkte die Twi’lek, dass ihre einzige Freundin als sich doch nicht komplett geändert hatte im Vergleich zu der Zeit wo sie noch Schüchtern gewesen war. Als auch der Rest sich setzte nickte Niphira allen noch einmal zu. In der Tat wanderte ihr Blick zu Lyra und ein leichtes Schmunzeln legte sich auf Niphiras Lippen. Es war stets da. Das Unbehagen der Jüngerin. Eine Sache die Niphiras Aufmerksamkeit erlangt hatte. Jedoch vorerst nicht angesprochen werden sollte. Langsam legte Niphira ihren Kopf schief bei der Überlegung was sie den Jüngern mit auf den Weg geben konnte. Gerade bei Ruul hatte die Schülerin das Gefühl nicht durch zu dringen. Irgendwie war der Duros viel zu Technik besessen. Eine Bessenheit welche in zu eben jenen Leuten führen würde die Experimente an Wesen durch führten um sie nach und nach zu Maschinen zu machen. Warum ein denkendes Wesen zu einem Automata machen, wenn man schon von Grund auf eine Maschine bauen konnte? Langsam schon Niphira diesen Gedanken von sich und konzentrierte sich wieder auf das wesentliche.

“Ihr müsst herausfinden wie ihr die Macht nutzen und visualisieren wollt. Meine Techniken werden vermutlich bei dem ein oder anderen von euch nicht funktionieren. Genauso funktionierte es bei mir nicht immer wie es mein Meister tat. Vergleicht das was ihr tun müsst mit etwas dass ihr kennt. Versucht bei der Macht etwas zu finden, dass euch vertraut ist. Ein technisch versiertes Wesen kann sich beispielsweise bei der Technik daran zu versuchen sie ein wenig wie einen Scanner zu betrachten. Ich selbst habe bei dieser Technik eine ähnliche Visualisierung wie mein Meister gewählt. Am Ende gibt es viele Wege die Macht kennen zu lernen und zu empfangen.”


Dann jedoch kam ihr ein anderer Gedanke. Und es war eine Sache die sie selbst nur zu oft vergaß. Einen Fehler den sie immer wieder machte und auch Igrax gegenüber getan hatte. Daher lehnte sich Niphira etwas vor und versuchte mit jedem Jünger zumindest kurzen Blick kontakt zu halten. Sie alle hatten Emotionen. Starke Emotionen und so langsam begriff Niphira was ihr Meister in diesen drei Individuen sah. Ruul der unnachgiebig war, Marishka welche versuchte sich zu beweisen und Lyra welche sich unheimlich stark gegen das auf lehnte was man ihr schenken wollte. Ein leises Lachen drang aus Niphiras Kehle. Erst jetzt bemerkte sie wie sehr sie sich versteift hatte in den letzten Tagen und Wochen. Sie hatte auch deswegen gegen Igrax so schlecht ausgesehen. Ihre entspannte Ader war komplett abhanden gekommen. So war es also gewesen.

“Der wichtigste Punkt bei dem Weg zum Sith ist es meiner Meinung nach, dass ihre eure emotionen nutzt. Ihr müsst lernen euren Wut, euren Hass einfach allem freien Lauf zu lassen. Draconis nannte es seine innere Bestie. Für mich ist es eher ein latenter Wahnsinn welchem man verfällt sollte die Kontrolle verloren gehen. Diese Gratwanderung ist derzeit das größte Problem mit dem ich selbst zu kämpfen habe. Ich lernte das Verwenden eines Schwertes bereits als kleines Kind. Lernte ruhig und gelassen zu sein. Zu entspannen. Nun bin ich an einem Ort wo ich diese Gelassenheit mit den Lehren der Sith kombinieren muss um stärker zu werden. Natürlich kann ich mich immer absolut in diesem Hass, diesen Emotionen verlieren, aber am Ende wird es meinen Tod bedeuten wenn ich mich immer wieder meine Beherrschung verliere. Mein Meister sagte ich hätte gegen Malevolos Schüler einen Sieg errungen. Ich selbst betrachte es eher als Niederlage weil ich am Ende einen riskanten Zug machte der meinen eigenen Körper mitnahm, jedoch Lord Nergals Schüler eine Öffnung der Verteidigung gab für den letzten Streich. So gesehen habe ich gleichermaßen versagt und doch gewonnen.”

Niphira schloss ihre Augen und musste mehrmals tief durchatmen. Sie hasste diesen Gedanken. Sie hasste diese Niederlage. Aber so war es nun einmal. Sobald sie sich der Aufmerksamkeit der Jünger wieder bewusst war setzte Niphira den Unterricht fort.


“Für mich ist dieser Kampf ein Grund weiter zu trainieren. Ich diene meinem Meister gerne. Auch weil ich ihn irgendwann überflügeln möchte. Eine Sache für die ich hart arbeite. Es ist ein Grund mehr auch weiter das Studium der Macht fort zu setzen.”

Niphira blickte nun genau zu Lyra da die folgenden Worte in erster Linie an sie gerichtet waren, jedoch auch an die anderen Beiden.


“Was ihr hier lernt ist ungewöhnlich, für viele Wesen übernatürlich. Es kann einen beunruhigen oder verängstigen. Vieles versteht man nicht. Anderes macht einem möglicherweise einfach nur Angst. So oder so… Ich werde euch helfen diese Bedenken und Ängste auszuräumen soweit es mir möglich ist. Ihr müsst nur mit mir reden. Am Ende bin ich selbst nicht so viel anders wie ihr. Ich bin selbst noch eine Schülerin und verglichen mit Draconis euch nur minimal voraus. Dieser Weg, euer Weg wie meiner, ist lang und hart. Ihr werdet von meinem derzeitigem Meister immer wieder aufs Neue geprüft werden. Ihr werdet möglicherweise… nein… garantiert Dinge tun von denen ihr jetzt glaubt dass diese grausam und unnötig sind. Das Wichtigste ist dabei jedoch weiter zu machen. Zu lernen. Als ich hier ankam wusste ich nicht wer ich bin. Wer meine Eltern sind. An diesem Ort fand ich es heraus und musste erkennen, dass meine Herkunft egal ist. Nicht wenige werden verständnislos sein dass ich einen Weg wähle der mich zu einem Fußsoldaten macht. Am Ende aber will ich damit das Erbe meines Lehrers fortführen. Ein Grund warum ich dieses Schwert auch mit mir führe…”

Bei den letzten Worten hob Niphira die Vibroklinge hoch und legte diese dann auf ihren Schoß. Die Waffe war für wahrscheinlich jeden Sith jämmerlich. Einem Lichtschwert klar unterlegen und nahezu nutzlos. Allerdings hing für Niphira so viel an dieser Waffe als wäre sie ein Teil ihrer Seele. Auch wenn es Modifiziert worden war. Auch wenn diese Waffe kaum noch was mit ihrem Urspung gemeinsam hatte war es immer noch im Kern jene Waffe welche sie einst geschenkt bekommen hatte. Das letzte… nein vorletzte Geschenk ihres Meisters auf Cathar. Sie würde sich ihr Erbe holen wenn ihre Mutter beseitigt wäre. Diese Sache lag noch vor ihnen. Ein Umstand welcher sie nach wie vor ein wenig mit Unbehagen erfüllte. Die eigene Mutter töten. Das erste Mal hatte Niphira keine Vorfreude auf einen Kampf. Sie konnte auch kaum ein Auge zu machen. Es würde alles verändern. Es würde sie ein weiteres Mal verändern. War man überhaupt noch ein fühlendes Wesen wenn man die eigene Mutter töten konnte. Es klang abscheulich. Aber das war es auch gewesen was sie mit dem Twi’lek in Bonetown gemacht hatte. Einen seiner Lekku abschneiden und so tief in den Rachen stopfen dass dieser erstickte war an perversität nicht zu überbieten gewesen. Langsam hatte Niphira das Vibroschwert auf den Boden zurückgelegt und schaute wieder die Jünger an.


“Jeder von euch hat seine Talente. Jeder einen anderen Weg vor sich. Ich werde euch versuchen zu helfen. Versucht euch auf allen Ebenen vorwärts zu bewegen. Entwickelt ein Gefühl dafür was euch liegt und folgt diesem Pfad. Vergesst aber nicht jeden Bereich weiter voran zu treiben…”

Damit stand Niphira langsam auf und schaute die drei Jünger an während sie ihr Schwert wieder an seinen angestammten Platz verfrachtete. Am Ende hoffte sie inständig wenigstens eine kleine Hilfe gewesen zu sein. Jedoch bezweifelte sie etwas nützliches von sich gegeben zu haben.

“Solltet ihr Fragen haben oder Bedenken könnt ihr sie mir stellen… Ich werde so lange etwas meditieren… Wenn ihr soweit seid kann ich euch ein paar Dinge im Nahkampf beibringen. Oder es zumindest versuchen…”

Sie lächelte noch einmal kurz und begab sich dann ein wenig abseits und setzte sich auf den Boden. Sie musste wirklich ein wenig zur Ruhe kommen. Sie war noch immer nicht voll bei der Sache. Sie brauchte die Balance. Ausgewogenheit. Am Ende musste sich Niphira eingestehen eine grauenhafte Lehrerin zu sein. Sie würde nicht freiwillig anfangen Schüler auszubilden. Eigentlich fühlte sie sich fehl am Platz. Selbst das Interesse an die ehemalige Diebin war verflogen. Wer konnte schon, abgesehen von Darth Draconis, wissen wie sehr die drei Jünger sie verabscheuten. Das Kichern Ruuls war ein Zeichen gewesen, dass sie seinen Respekt verloren hatte. Die Lektionen, die Worte sollten die Jünger ohnehin nur kurz zur Ruhe kommen lassen und daran hindern es zu übertreiben. Niphira selbst wusste darum wie anstrengend diese Übungen waren. Sie selbst hatte schließlich schon selbst an dem Punkt gestanden an dem die drei Jünger nun waren. Jedoch, anders als sie selbst, waren die Jünger erfolgreich bei ihren Missionen. Niphira hatte immer wieder versagt. Immer wieder enttäuscht. Egal wie viel sie sich anstrengte. Es reichte nicht. Immer wieder konnte sie nicht helfen. Sie würde nach Cathar reisen müssen. Lernen müssen. Nachdenken. Fernab von Draconis und dem Tempel… jedoch würde sie dafür ein Schiff und einen Piloten brauchen, wobei letzteres ein absolutes Ärgernis war da sie bestenfalls quasi alleine reisen wollte. Ungestört. Ohne jemandem der schlimmstenfalls jeden Schritt an wen weiter leiten konnte. Nur langsam konnte Niphira sich wieder runter fahren. Ihre Fähigkeiten waren Unterirdisch, das Verhalten eine Katastrophe. Wie sollte sie da überhaupt jemandem irgendwie vernünftig etwas beibringen? Unbewusst streichelten ihre Machtsinne die Geister der Schüler. Sie versuchten ihr Bestes nur eine Emotion wirkte deplatziert. Angst. Diese Emotion… Langsam öffnete Niphira ihre Augen.

“Lyra… Wir sollten mal über deine Gefühle reden… vielleicht sogar unter vier Augen…”


Es war weniger Befehl als ein Angebot. Die Gefühle der Jüngerin waren es immer wieder was Niphiras Aufmerksamkeit erhaschte. Diese Diskrepanz war schon fast verstörend. Lyra würde am Ende über ihre eigenen Beine stolpern wenn sie das nicht in den Griff bekam. So wie Niphira es selbst immer wieder tat. Hatte die Schülerin vielleicht auch deswegen ein solch gewaltiges Interesse an dieser Frau entwickelt? Weil sie sich so extrem ähneln? Warum versuchte die andere dann aber scheinbar Niphira von sich zu stoßen? Hieß es nicht immer, das Wesen mit ähnlichem Naturell stets ihresgleichen suchten? Warum spürte Niphira diese Form der Anziehung während Lyra dagegen stets versuchte dem zu entkommen? Langsam lehnte sich Niphira an die Wand an welche sie sich gesetzt hatte. Lilya schaute die Schülerin unsicher an worauf diese ihr bedeutete sich zu setzen.


“Ich bin einfach eine wandelnde Katastrophe…”

Flüsterte Niphira leise zu sich selbst sodass höchstens die Lethan es hören könnte. Tatsächlich sehnte sie sich gerade nach ein paar Minuten alleine. Jedoch sollte sie das Training der Jünger des Leviathan beaufsichtigen. Es war sein Befehl. Also tat Niphira auch genau dies. Wie sollte sie lehren ohne eine Idee zu haben was es bedeutete ein Lehrer zu sein? Alles was sie konnte war kämpfen. Sie war am Ende nur eine Witzfigur mit einem Zahnstocher… Oder etwa nicht? Resignation machte sich in ihr breit. Was konnte man Jüngern schon beibringen, die einen Meister wie Darth Draconis hatte. Alles was Niphira konnte war lachhaft verglichen mit diesem Mann. Irgendwann stand sie auf und fing an Lilya ein paar Dinge bei zu bringen. Etwas wofür Niphira ihre Waffen und unnötige Kleidung abgelegt hatte. Vorsichtig und mit sehr langsamen Tempo machte sie der Twi’lek dabei die Bewegungsabläufe vor und korrigierte dann und wann die Körperhaltung der anderen. Man konnte mit etwas Vorwissen recht schnell erkennen, dass vieles was Niphira gelernt hatte von einem Mandalorianer stammen musste. Es war eine gute Ablenkung für sie das Training ihrer Untergebenen weiter zuführen wobei sie auch die drei Jünger ihres Herren nicht ignorierte. Am Ende wollte Niphira sicher gehen, dass Lilya im Ernstfall in der Lage wäre sich zu verteidigen. Eine Medizinerin zu verlieren, egal in welcher Situation wäre schließlich eine Katastrophe. Dazu war es auch für Niphira gut die Grundlagen zu festigen. Immerhin machen die Jünger scheinbar was sie sollten. Zumindest noch. Sollten sie Schwierigkeiten oder Fragen haben war sie schließlich da. Die Störgeräusche durch ihr Training mit der Lethan waren zudem gut um das Trio darauf vorzubereiten, dass sie nie absolute Ruhe hätten. Wahrscheinlich sehnten sie sich schon danach, dass der Leviathan seinen Weg hierher zurückfinden würde und um ehrlich zu sein… Niphira tat das Gleiche...



[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Marishka, Ruul, Darth Draconis, Lyra, Lilya (NSC)]
 
[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Malevolos Quartier] – Nergal & Xargon & Thatawaya

Obschon Nergals Blick auf der Fosh lag, als diese sich die Kleidung überzog, waren seine Gedanken doch an gänzlich anderer Stelle. Und kreisten um das Gespräch mit dem Wächter, was seine Gedanken unweigerlich zurück zur Konfrontation mit Malevolos warf. Das der Cathar überhaupt unter Beobachtung gestanden hatte, bedeutete das die Intrigen gegen andere Sith nicht alles gewesen sein konnten. Wie vermutet war das, seiner Ansicht nach, der Hauptgrund weshalb die Wächter nicht einen der ihren schickten, sondern Nergal diese Sache überprüfen ließen. Die Frage war allerdings... in wie weit war sein Verbündeter, Darth Draconis von hier an vorwärts noch in diese Sache eingebunden? Der Blick seines einzelnen Auges folgte dem Weg, den nur Minuten zuvor der Duros genommen hatte, in Richtung des Ausganges der Gemächer des Cathar. Er zweifelte nicht an der Ergebenheit des Mannes, also würde Draconis wenigstens wissen was geschah. Sollte er weiter nicht von einem der Wächter behelligt worden sein.

Doch die genaue Involvierung des Leviathans war einerlei. Er würde ihn gegebenen Falles über alles weitere informieren. Ganz so wie er Nergal darüber in Kenntnis gesetzt hatte, was sich überhaupt zugetragen hatte. Und im Zuge seiner Versicherung seinem alten Bekannten bis zum Ende in dieser Sache bei zu stehen, würde er bis auf den Grund dieser Angelegenheit vordringen. So nickte er in Richtung der Fosh, als sich seine Gedanken wieder einigermaßen geklärt hatten und der Fokus des muskulösen Kriegers wieder auf dem Hier und Jetzt lag.


„Solange du mich über alles informierst, was zu einer weiteren Belastung von Malevolos führen kann, steht es dir frei mit dem gefunden zu verfahren wie du willst, Thatawaya.

Wie gesagt ist es mein Angebot das du uns...“
Er deutete auf seinen Schüler und dann sich. „In dieser Sache unterstützt.“

Kurz blickte er zu seinem Schüler.

„Die Wächter haben mich damit beauftragt Malevolos Schicksal endgültig zu besiegeln. Wir werden die eindeutigen Beweise für seinen Verrat am Imperium und Imperator finden und ihnen präsentieren.

Immerhin war die Begegnung mit dem Wächter so schnell vorbei gewesen, dass sein Schüler ihn nicht zu Gesicht bekommen hatte und so war die aktuelle Lage entsprechend erläutert, dass nicht nur er Bescheid wusste, sondern auch die Fosh informiert war und zugleich das Angebot von ihm erhalten hatte, in dieser Sache mitzuwirken. Allerdings war es eben das. Ein Angebot. Keine Selbstverständlichkeit, keine Hilflosigkeit seinerseits. Obschon sich die Braue über seinem verbliebenen 'guten' Auge fragend wölbte, als er mit einem Blick zurück auf die Aufzeichnungen sah, die er durchforstet hatte. Doch dann war es das Stück Papier das sein Schüler überbracht hatte, das Nergal ins Auge fiel.

Den Tisch mit einer gewissen Hast, aber nicht verzweifelt wirkend, umrundend, griff er sich den unscheinbaren Fetzen und studierte die Zahlen darauf. Von der Rückseite einer Statue. Zunächst hatte er gesagt es könnten Koordinaten sein. Und das war nach wie vor der Fall, doch wie passten sie zu den Aufzeichnungen die Nergal bereits gefunden und durchsucht hatte? Beide unterschiedlichen Einträge aufrufend, ließ er den Projektor eine Gegenüberstellung anfertigen und begann nach und nach miteinander zu vergleichen.

Es dauerte eine gewisse Zeit, doch hier und da wurden gewisse Zeitstempel oder Angaben zu Menge, oder anderen Dingen gemacht, die auf einen flüchtigen Blick hin unscheinbar wirkten, aber bei genauerer Untersuchung keinen Sinn ergaben. Eben jene Stellen markierend und die 'falschen' Angaben herausschreibend, ergab sich gleich ein gänzlich anderes Bild. Die Ziffern die sein Schüler in Erfahrung gebracht hatte, ergaben im Zusammenspiel mit jenen anderen, tatsächlich eine recht genaue Angabe in Form von Koordinaten. Allerdings war die Angabe, obschon länger und genauer geworden, noch immer nicht vollständig. Einige Ziffern fehlten. Daher noch nicht vollkommen zufrieden gestellt, begann der Sith Executor einmal mehr alle Aufzeichnungen zu überprüfen.


„Wir kommen der Sache näher. Es müssen Koordinaten sein, aber sie sind nicht vollständig.“

Es vergingen noch ein paar Minuten, bis Nergal einen letzten Hinweis entdeckte. Fast wäre er ihm auch dieses Mal wieder entgangen, doch ein gerade so noch sichtbarer Verweis in einer der stofflichen Aufzeichnungen, in wenigen knappen Keilrunen des Kittât, deutete auf einen weiteren Hinweis hin, war aber so abstrus gehalten, das man es erst nicht wirklich beachtet. Und bei genauerer Betrachtung, folgte die Syntax der Kittât Buchstaben nicht der für sie typischen.
Die Koordinaten in das Tastenfeld seiner Unterarmpanzerung eingebend, notierte Nergal sich auch die ungewöhnlichen Runen und stellte dadurch fest, dass es Abkürzungen waren. Abkürzungen für ganz bestimmte Dinge.

Einem Gedanken folgend, erhob sich Nergal wieder und überbrückte die Entfernung die ihn von den ausgestellten Lichtschwertern trennte. Die ausgestellten Waffen hoben sich in der Form ab, das sie nicht nur die Waffe an sich, sondern auch den einstmals enthaltenen Kristall präsentierten. Und genau das war der entscheidende Hinweis, der ihn hierher geführt hatte. Nach einiger Suche fand er an einer der Waffen, in die Rückseite graviert eine weitere Abfolge von Ziffern und Buchstaben, sodass direkt Klar war, das es sich nicht um die fehlenden Koordinaten handelte, die sie eigentlich suchten.

An den Schreibtisch und zu den eigentlichen Aufzeichnungen zurückkehrend, versuchte Nergal sein Glück an einem der Einträge, die bisher durch ein Passwort gesichert gewesen waren und wurde, durch einen kurzen bestätigenden Ton seitens des Datapads belohnt. Und mit einem erfolgreichen und doch auch etwas erleichterten 'Ha!' rief der Sith den bisher verwehrt gebliebenen Eintrag auf und warf ihn auf den Holoprojektor. Sonderlich viel war aber nicht zu lesen. Es waren im Grunde nur einige wenige Zeilen an Text, doch deren Inhalt, war umso aufschlussreicher.


„Das ist es.“

Nebst dem Komplex den sich der Cathar hier auf Bastion inmitten der imperialen Hauptstadt zugelegt hatte, verfügte der Cathar zudem noch über eine weitere Einrichtung, die anscheinend das Herz seiner Anstrengungen darstellte. Und die er schon über weitaus länger besaß, als das, was er sich hier auf der Hauptwelt angeeignet hatte. Hinter seiner Atemmaske, die einen Gutteil seines Gesichts verdeckte... schmunzelte Nergal. Das war genau das was sie gesucht hatten. Wenn sich etwas zu den Machenschaften des Cathar finden lassen würde, dann dort. Immerhin war er auch kurz vor der Konfrontation erst nach Bastion zurück gekehrt. Kein Wunder also, dass er eine Anlage besaß, die sich nicht auf Bastion selbst befand. Die bis dato noch unvollständigen Koordinaten mussten sie auch nicht weiter in mühsamer Kleinstarbeit versuchen zu vervollständigen, sondern hatten mit dem Eintrag den sie gefunden hatten, eine nunmehr genaue Angabe gefunden.

Es dauerte nicht lange und Nergal hatte eine Galaxiskarte aufgerufen in die er die Koordinaten eingab. Er hatte durchaus gehofft das es sich um keine allzu weit entfernte Einrichtung handeln würde, wurde dahingehend allerdings belohnt, dass sie sich sogar innerhalb des Sartinaynian Systems befand.


„Dort befindet sich eine weitere von Malevolos Einrichtungen. Und allem Anschein nach ist das sein Haupt-Rückzugsort. Wenn wir also etwas handfestes finden wollen, dann werden wir das dort tun.“

Kurz ließ er die Ansicht noch zwischen dem Trio schweben, ehe er den Projektor deaktivierte, sich die Koordinaten auf das kleine portable Terminal das in seine Rüstung integriert war übertrug und dann, alle Aufzeichnungen die sie gefunden hatten, die Datenkarten, das Datapad und die handschriftlichen Aufzeichnungen direkt neben dem Holoprojektor aufschichtete. Kurz überlegte Nergal sein Lichtschwert zu ziehen, entschied sich aber doch dagegen und griff zu einer Technik die er sonst eher selten benutzte.

Die linke Hand ausgestreckt geschah für eine oder zwei Sekunden nichts, ehe sich mit einer aggressiven Entladung mehrere Blitze von seinen Fingerspitzen ausgehend in das aufgeschichtete Material fraßen. Binnen weniger Sekunden waren die Datenkarten verschmort, das Datapad unter der Energie der dunklen und violetten Blitze regelrecht explodiert und fing ebenso wie die schriftlichen Aufzeichnungen Feuer.


„Kommt. Wir wissen wohin unser Weg uns nun führt.“

Und damit setzte Nergal sich in Bewegung. Davon ausgehend das die Fosh und sein Schüler ihm folgen würden. Und während sie sich durch die Gänge des Ordens bewegten, informierte er seinen Majordomus das entsprechende Vorbereitungen getroffen werden sollten um sein Schiff bereit zu machen für die Abreise. Nergal wollte keine weitere Zeit verschwenden, da er diese Sache zum einen schnell hinter sich bringen wollte, aber auch, weil die Möglichkeit bestand, das der Cathar noch immer über entsprechende Verbündete oder Untergebene verfügte, die sich in diesem Komplex aufhielten und möglicher Weise, auf Grund eines ausbleibenden Kontaktes mit ihrem Herren, damit begannen alle Aufzeichnungen zu vernichten. Und so eilte er mit zielstrebigen und eher schnellen und großen Schritten durch die Gänge.

Erst als das Trio in seinem Hangar ankam und sich das, zwar durchaus betagte Schiff, das er sein eigen nannte, vor ihnen aufragte, dafür aber noch immer recht gut in Schuss gehalten wurde, wurden sie von einer kleinen Gruppe aus Jüngern erwartet, die dem Sith Executor eröffneten das alles bereit war für seine Abreise. Mit einem Nicken und einem kurzen Wink entließ der Krieger die kleine Gruppe und richtete seinen Blick auf Xargon und Thatawaya.


„Kommt.“

Und damit wand er sich, mit wehendem Umhang, der Rampe zu und brachte das ungleiche Trio auf direktem Wege ins Cockpit seines Schiffs. Er wartete nicht lange und begann direkt mit der Eingabe der Koordinaten. Während er zugleich auf die Macht zugriff. Ein Leben das er immer wieder unterwegs zu dem einen oder anderen Ziel verbracht hatte, gerade auch nachdem er die Wege der Macht erlernt hatte, hatten Nergal aufgezeigt, das die Macht nicht nur ein Werkzeug in der direkten Konfrontation war, sondern das auch er Talente in anderen Bereichen besaß. So verfügte Nergal über einen inhärenten Sinn dafür, wo in der Galaxis er sich befand und wie er zu einem Ziel navigieren konnte. Zwar wusste er durch die gefundenen Koordinaten, das ihr Ziel sich in diesem System, auf einem der Monde eines Gasriesen befand, doch jetzt, da er die Macht durch seinen Körper strömen ließ, konnte er die Route die sie nehmen mussten förmlich vor seinem geistigen Auge sehen. Konnte sagen das sie sich zwar nicht unbedingt in einem günstigen Winkel nähern würden, dennoch keine allzu lange Reise vor sich hatten.

Mit einem finsteren Schmunzeln, das wie praktisch immer, hinter seiner Atemmaske verborgen blieb, griff er nach den Kontrollen des Schiffes, das sich nur Sekunden später, auf tosenden Repulsortriebwerken in die Luft erhob um dann mit rasch größer werdender Geschwindigkeit den Hangar zu verlassen und fast schnurstracks den Orbit von Bastion ansteuerte...


[Sartinaynian System – Bastion – Nergals Schiff – Cockpit – Hoher Orbit um Bastion – Kurs Richtung des Gasgiganten im System] – Nergal & Xargon & Thatawaya
 
:: Bastion-System :: Bastion :: Center :: Tempel der Sith :: Domäne der Oberen :: Heimstatt des Draconis ::
:: Ruul; auch in dem Quartier: Darth Draconis, Lyra, Marishka & Niphira ::


Als Ruul sich noch einmal auf die Erschaffung einer ihm wesentlich logischeren Matrix konzentrierte, die ihm half die Funktionsweise der Kodierung zu verstehen, begann im Hintergrund alles andere zu einem Rauschen zu verkommen. Er wusste, schon aufgrund der Offensichtlichkeit der Sache, dass seine persönliche Wahrnehmung dieser sogenannten Macht sich von anderen unterschied. Dies jedoch war ein selbstgewählter Weg der differenten Betrachtung. Nicht weil er sich offenkundig von Mitlernenden abheben wollte, sondern weil er die Komplexität der sagenumwobenen Macht in ihrer Fülle nicht zu greifen verstand. Er musste einen schlichteren, logischeren Pfad der Erörterung wählen - aus Gründen praxisorientierten Verständnisses. Nach wie vor war ihm die Vielgestaltigkeit der Deutungsmöglichkeiten ein Mysterium. Ruul, seit jeher pragmatisch veranlagt und nur innerhalb gewisser Parameter agierend, dürstete es nach konkreter Gestaltung, Struktur und Aufbau. Das schien ihm aufgrund der schier unendlichen Interpretationsmöglichkeit im Erspüren der Macht nicht möglich, weshalb seine Versteifung auf eine Kodierung mehr Erfolg versprach.

Die Scholarin indes schien sich ob seines Kicherns in ihrer Funktion als Lehrende gekränkt zu fühlen, weshalb sie sich nach dem genauen Ursprung seiner Erheiterung erkundigte. Und der Duros, einerseits unsicher in seinem Verhalten ob der jahrelangen Unterwürfigkeit und nie enden wollender Unterdrückung, andererseits gestärkt durch das Vertrauen seines Gebieters und beschwingt durch dessen Zuspruch, rang mit sich selbst über eine mögliche Antwort. Sicherlich besaß die Scholarin einen gewissen Stellenwert bei Draconis, dem drachenhaften Sith, doch andererseits hielt der Nichtmensch ihr Verhalten für überzogen und reichlich eindimensional. Zudem musste er sich seinen Platz im Universum auch erstreiten.

SO IST ES RECHT, MEIN KIND! NIMM' DIR DEINEN PLATZ, VERTEIDIGE IHN UND STOSSE ANDERE DAFÜR IN DEN ABGRUND! MIT MEINER HILFE KANNST DU GROSSES ERREICHEN! WIRF DIESE EINFÄLTIGE FURIE IN DEN STAUB, DORTHIN WO SIE ZU LEBEN GELERNT HAT: IM SCHATTEN GRÖSSERER PERSÖNLICHKEITEN!, ertönte der Schwarze ungefragt. Natürlich meldete sich diese Fragmentierung eines bitterbösen Selbst in einer genau solchen Situation zu Wort, um zu verführen, zu locken und Zwietracht zu säen. Ruul war sich fast sicher gewesen, dass ihm ein solcher 'Besuch' bevor stand. Die eigenen Selbstzweifel öffneten seinem Unterbewusstsein - oder was auch immer diese befremdlichen Stimmen in seinem Kopf waren - Tür und Tor. Doch diese umgarnenden Worte vermochten der rechte Brennstoff zu sein, welche der Duros benötigte, um eine flammende Rede wider die Scholarin zu halten. Sie war zwar mit der Lehraufgabe vom Erhabenen betraut worden, doch hatte Darth Draconis mit keinem Wort eine Ehrerbietung durch die Jünger erwähnt. Die für Widerspruch notwendige, wie auch erfüllende Lücke im System. Der kleine, möglicherweise bewusst gewählte, Fehler im Code des Programmes. Der Grünling lächelte breit.

>>Nun, Scholarin, mir fällt die Schlichtheit Deiner gewählte Worte auf und ich musste direkt an die Simplizität vieler Jünger denken, die in ihrer naiven Beschränktheit die Lehrtexte studieren, ohne dabei zu hinterfragen oder die wirkliche Tiefe der Bedeutung verstehen. Das amüsiert mich ... hmmmm. Hmmm-mmhh.<<, gab er von sich, als eine erste Form der Antwort. O, er hätte noch eine wahre Kanonade von versteckten, gut verhüllten Beleidigungen verfassen können, doch die Schülerin des Draconis verfiel in ein wahres Dozentenverhalten. Selbstverständlich fußte der Großteil ihrer Erklärungsversuche auf der Grundlage von emotionaler Zentrierung. Davon stand viel in den fast schon als heilig verklärten Texten der Sith-Schriften. Doch jene unangebrachte Verklärung ließ auch zu, dass die Zugrundelegung emotionaler Basis das einzige Stilmittel der Dunklen Seite der Macht war. Für einen lösungsorientierten Tüftler wie Ruul es war, klang das nach einer hochriskanten Strategie. Wut und Zorn waren für sein Empfinden nur maximal temporäre Begleiter, weshalb es schwierig war, aus selbigen permanent Kraft zu ziehen. Es musste doch schlichtweg eine verlässlichere Quelle potenzieller Energie - oder welches Treibmittel sich die Macht bzw. Kodierung bediente - geben. Eine Alternative, eventuell abzusichern durch Reserven. So wie ein Raumschiff über Treibstoff und Reaktor verfügte, so gab es für den Extremfall auch Absicherungen wie Reservetanks oder Notstromaggregate. Ohne selbige wurde ein interstellarer Raumflug rasch zu einer Art des Glückspiels.

Einerseits schalt sich der Duros in dieser Situation einen Narren, dass er sein möglicherweise frevelhaftes, ja ketzerisches Gedankengut so offenherzig zur Schau stellte, andererseits wollte er wirklich verstehen. Die Tradition der Sith als generelle Gegenbewegung zu den auf Bastion ach so verhassten Jedi, war jahrtausende alt und musste in der langen Dauer ihrer Existenz auch von halbwegs intelligenten Geschöpfen getragen worden sein. Deren generelle Studien hatten sicher zu einem ähnlichen Denken geführt, wie Ruul es derzeit pflegte. Um also eine Reduzierung des sich bietenden Risikos anzustreben, musste er mit Altvorderen in Kontakt treten, so nicht der Erhabene selbst eine mögliche Lösung besaß, sie aber schlichtweg nicht präsentierte. War dies Teil des Lernfortschritts? Der Duros, so simpel und bodenständig sein bisheriges Leben auch gewesen sein mochte, besaß eine perfide Schläue und sein nie versiegender Wissensdurst übernahm einmal mehr die Führerschaft.

In seiner geistigen Debatte führte der Grünhäutige das Argument ins Feld, dass machthungrige Lords der Sith logischerweise gern auf geistig begrenzte Schüler und Gefolgsleute zurückgriffen, denen das pure Streben nach Größe oder Neuerung nur schwerlich beikam. Insofern war das Vorenthalten von weiterführenden Lehren, von komplexen Studienansätzen logischerweise ein strategisch gewagter, aber sicherlich auch gewinnbringender Punkt. Ruul malte sich aus, dass ein weiser, nach Einfluss und Ruhm gierender Lord mit einer Horde schwertschwingender Stupidisten viel erreichen konnte, derweil eine Kompanie von Frage stellenden Wissbegierigen mit entsprechenden geistigen Kapazitäten Probleme bereiten konnten.

DAS SIND AUCH DEINE ZUKÜNFTIGEN PROBLEME ... FINDE ANKLANG, SUCHE ANHÄNGER, FINDE ANERKENNUNG UND SUCHE BEGEISTERUNGSFÄHIGE! ERRICHTE DIR DEINE DYNASTIE, MEIN KIND! TRAGE MEINEN NAMEN UND SÄE MEINE SAAT!, hieß es wieder. Konzentration war eine bisweilen furchtbare Pein, denn mit der Ruhe im Geist kam der Sturm der Stimmen. Ruul vermochte zwar mehr und mehr aus den Forderungen der düsteren Abyss seines Verstandes zu deuten, doch es marterte ihn. Vor allem deshalb, weil er hier und jetzt den anfänglichen Lehren und Übungen seines Gebieters Folge leisten sollte und wollte. Doch der jähe Widerstand gegen die Scholarin, wie auch sein Zweifeln an der Funktionsweise der hier gepflegten Religion der Sith wollte ihn nicht erfolgreich sein lassen.

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:: Ruul; auch in dem Quartier: Lyra, Marishka & Niphira ::
 
Bastion-☽ ☾ -Center - ☽ ☾- Orden der Sith-☽ ☾- Domäne der Oberen –☽ ☾-Draconis Domizil - ☽ privater Trainingsraum☾-Lyra Ginn, Niphira Minora, Marishka & Ruul (Lilya NPC)
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Das schwarze Wasser brodelte gefährlich, während ihr Verstand versuchte die Gefühle unter die verheerende Oberfläche zu drängen und somit eine Möglichkeit finden, dem zu entgehen, was sich langsam in ihrem Inneren verfestigte. Die Diebin war nie jemand, der in Selbstmitleid zerfloss, sich ständig fragte, wieso das Universum es nicht gut mit ihr meinte. Ihre Seele in Bonetown gefesselt hatte und doch bebte die Frage in ihrem Inneren, wieso diese Eindrücke sich ihren Geist ausgesucht hatten. Einen widerwilligen und ungeformten Geist, der weder Zukunft noch Vergangenheit hatte. Doch der Kosmos kannte kein Warum, diese Kräfte folgten ihren eigenen Regeln, ganz gleich was es kostete.
War es für die Macht doch eine natürliche Symbiose wie das Licht und die Dunkelheit, wohingegen es sich für Lyra anfühlte, wie ein Fremdkörper, eine Monstrosität, die keine Sprache kannte. Die wenigen Worte, die ihren tosenden Verstand erreichten, donnerten in ihrem Kopf, als könnte auch Niphira genau in ihre Seele blicken.


<< Wenn du weißt was dein gegenüber denkt, kannst du ihn sehr leicht manipulieren und ihm genau das Versprechen, was du willst. >>

Die wenigen Funken, die hängen blieben, brachten Lyra weiter aus dem Gleichgewicht. Manipulation. Ein Pfad, eine Kunst, die immer offen vor ihr gelegen hatte. Die auch sie immer wieder, zu nutzen gewusst hatte.Eine Kunst, die niemand an diesem Ort je verleugnet zu haben schien und doch traf sie Lyra mit voller Härte, als hörte die Jüngerin dies zum ersten Mal. Eingebettet in die Realität, erschien es wie ein allzu bedrohliches Konstrukt, unter dem die Diebin begraben wurde. Wie ein nahender Schatten, sah sie es fallen, wagte nicht zur Seite zu treten, zu schön war ihr Anblick gewesen. Wie allem Schrecklichen eine Schönheit innewohnte, so war auch sie hypnotisiert gewesen.

Lyra hatte ausgeharrt in dem Feuer, dass sie fast verbrannte hätte, bis es fast auf den blanken Knochen gestoßen wäre. Es hatte vorerst nur ihr Fleisch versenkt, während das Fundament noch nicht gänzlich verloren schien. Würde neues Gewebe wachsen? Vielleicht war es dafür noch nicht zu spät. Wie das tobende Meer vergaß man die tückische Gefahr der Wellen, wenn man sich im Anblick seiner brutalen Schönheit verlor und beinah, hätte Lyra die Augen geschlossen und wäre in das belebende Wasser getreten, gelockt durch den frischen Duft der Freiheit und die kühle der Erlösung, so wie vermutlich Dutzende vor ihr. Lächelnd ertrunken im Strudel, das Herz voller Lügen.

<<Der wichtigste Punkt bei dem Weg zum Sith ist es meiner Meinung nach, dass ihre eure Emotionen nutzt, ihr müsst lernen eurer Wut, eurem Hass einfach freien Lauf zu lassen. Draconis nannte es die innere Bestie.>> sinnierte Niphiras Stimme in ihren Gedanken.

Eine Bestie die schlief, dessen Groll versteckt in ihm lebte als natürlicher Zustand seines Seins. Er konnte ihn nicht hervorlocken. Die Bestie musste eigenmächtig auferstehen, doch Verheißung allein war keine Motivation. Ein Groll musste geboren werden, der all das überstieg, was ihr einfältiges und nichtssagendes Leben kannte, doch ihr Naturell war nicht folgsam genug gewesen, war nicht zu locken durch die üblichen Versprechen. Ja, dieser Groll musste übermeschlich sein, Sterne löschen und Dunkelheit verschlingen. Und sie hatte ihn gesehen, gefühlt und hatte ihre Hände in das Blut der Bestie getaucht und einen Schwur geschworen, einen Schwur, diese Bestie zu rufen und sie ihm zu Willen zu machen.
Wie konnte sie so einfältig sein, wie konnte sie ihren Pfad verlassen, auch wenn es nur für einen Augenblick gewesen war. Einen schwachen Moment, der sich nun wie ein Schwert in ihren Bauch rammte und wie die Kälte der Gewissheit, um sie legte. Einen Augenblick der menschlichen Schwäche, der ihr verdeutlicht hatte, was für eine Gefahr sie bot. Wohin konnte der Weg führen, wenn das Elend ihren Geist eingenommen hatte und durch die Macht ihre Zellen durchströmte. Keine Flucht würde sie erretten, kein Widerwille würde das abtöten, was dogmatisch durch ihre Adern floss. Für einen schwachen Augenblick glomm ein Funke auf, an diesem verrotteten Ort, der bewies, dass die hohe Kunst von Manipulation ihr nur begrenzt zugänglich war. Die ihre Künste nicht nur an Geschicklichkeit, sondern auch an Arglist überboten.
Einen Feind zu besiegen, vor allem wenn er unterlegen war, war nicht schwer. Einen Feind zum Umdenken zu bekehren, war eine Kunst, dessen volles Ausmaß Lyra die Luft aus ihren Lungen drückte. Erkenne seine Sehnsüchte, erkenne seine Motive, gib ihm das, was er wirklich will. Verpack es in Verlockung und tränke es mit Gift. Harre aus, denn der Günstling wird kommen.

Lyra starrte zu Boden. Es hatte nicht lange gedauert und ihr Verstand war eingeknickt, ihre vermeintliche Stärke wurde umgangen, umgangen auf eine Art, die Lyra nicht erwartet hatte, durch eine List, die so alt war, wie die Menschen selbst. Eine List, dessen Ursprung tief in ihr gesteckt hatte und der sich offenbart hatte, im Infirmarium. Der sich ihm unfreiwillig dargeboten hatte, als Zugang, als Wegweiser in der Dunkelheit. Ein Geist, denn es nicht nach Macht gierte, denn es nur nach Freiheit dürstete, was wäre perfider als diesen Geist ungeahnt zu fesseln, mit Ketten, die keine Kreatur lösen könnte, die keine Klinge durchtrennen konnte. Wenn Zorn und Widerwille nicht ausreichend waren, erzeugte man eine Mixtur, die die Flammen höher lodern ließ, die das Feuer heißer brennen ließ. Selbst die Erkenntnis dieses Zustandes, konnte dieses Feuer nicht löschen, umso mehr ließ es ihren Zorn beben denn nun, war die Komplexität des Vorgehens aufgegangen. Ihre unsagbare Wut, ließ die Macht in ihr pulsieren, sie fühlte es in ihren Zellen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis dieser Trugschluss ans Licht kommen würde, vielleicht auch ein passender Augenblick. Ja, ein bewusst gewählter sogar, um durch die Mediation die verdichteten Kanäle aufzubrechen, weil es zu deutlich war, dass wahre Folgsamkeit nicht zu erreichen wäre. Das Eigensinn und Widerwille nur gezähmt werden konnten, von einer Kraft die gleichsam widerwertig und vernichtend war, wie sanftmütig und absolut.

Die Strudel ihrer Gedanken führten sie immer tiefer, Stunden,Tage zurück, um zu verstehen was geschehen war. Lyra durchforstete die Augenblicke, und je weiter sie das tat, desto klarer wurden ihre Gedanken. Dies müsste die Antwort auf all das sein, die einzig logische Möglichkeit.
Vielleicht sogar ein wohl platziertes Fadenkreuz, weil Lyra etwas gesehen hatte, was sie nicht sehen durfte. Eine lasche Geste, ein Amüsement in der Tristesse des Ordensalltags. Ein wohl überlegtes Schauspiel, dessen Früchte des Zorn, es nun zu ernten galt. Einen Wimpernschlag lang glommen die Sonnen vor ihrem inneren Auge, in einem Moment der Verwunderung, vor ihr. Verschleiert durch das Bacta, nicht an Intensität verlierend. Einen Moment Wahrheit, im namenlosen Kosmos.

Zögerlich drangen die Worte erneut zu Lyra hindurch, viel mehr aufgrund dessen, dass sie sie direkt angesprochen hatte. Die Diebin, welche in ihren eigenen Gedankenwelten versunken war, hob leicht den Blick und schaute zur Niphira. Ihre offenkundige Ansprache, was Lyras Emotionen anging, ließ ihren Geist für einen Augenblick im Chaos ersticken. Ihre feindliche Haltung , die sie in Darth Draconis Audienzzimmer bekundet hatte, hatte Lyra ihren Standpunkt deutlich gemacht. Ihr vermeintliches Interesse an Lyras Emotionen war ihr ein Dorn im Auge. Unbewusst war ihr bereits klar gewesen, dass sie nicht alles abhalten konnte, sich einen Weg an die Oberfläche zu bahnen.
Die Diebin schaute sie lange an, keine Emotionen glitten durch ihr Gesicht, während unter der Oberfläche eine Mischung aus Skepsis und Misstrauen grassierte. Es reichte, dass bereits Darth Draconis sich zutritt zu ihrem Geist verschafft hatte. Wie konnte Lyra jemandem wie ihr, vertrauen? Seiner rechten Hand.
Die Diebin blieb stumm und nahm das vermeintliche Angebot zur Kenntnis. Sie hielt es nicht für klug, jemanden davon zu erzählen, auch weil Lyra sicher war, dass egal was sie sagen würde, es früher oder später seinen Weg zum Drachen finden würde. Ein Ort der Zwietracht hatte keinen Platz für solche Ausbrüche. Diese Schwäche bot eine Gefahr, von der glücklicherweise noch niemand zu ahnen schien und Lyra war fest davon überzeugt, an ihrem Pfad fest zu halten und niemanden davon zu erzählen. Sie sah, wie sich die Gruppe ein wenig zerstreute, denn Niphira und Lilya begannen mit einem körperlichen Training. Lyra suchte sich einen ruhigeren Platz, obwohl sie am liebsten hinausgestürmt wäre. Es schien unendlich lange her zu sein, seitdem sie die Wärme des Tageslichts auf ihrem Körper gefühlt hatte und für einen Moment lehnte sie sich an die Wand und versuchte ihren Zorn zu bändigen. Einen Zorn, der unkontrolliert in ihrer Seele brannte und den sie nicht zu löschen wusste. Der Verschluss des geschuppten Ärmels, schien sich noch ein wenig enger um ihre geschundene Kehle zu ziehen und Lyra fuhr langsam über die schwarz-glänzenden Schuppen.

Unbewusst durchforstete sie das Nichts, tastete nicht mehr sondern ergoss sich beinah in ihr in der Hoffnung dieses Ventil würde die Gedanken in ihrem Kopf zum Schweigen bringen. Unwirsch glitten die letzten Eindrücke durch ihren Geist, die Blicke, die Worte. Für sie Arglist, doch eigentlich nur Instinkt. Für sie Verführung, doch eigentlich nur Nahrungssuche. Die Bitterkeit umfing sie, als ihr bewusst wurde, dass eine Schlange niemals wider ihrer Natur handeln würde und Lyra würde ebenfalls zur Schlange werden müssen, um im Orden zu überleben.

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Bastion-☽ ☾ -Center - ☽ ☾- Orden der Sith-☽ ☾- Domäne der Oberen –☽ ☾-Draconis Domizil - ☽ privater Trainingsraum☾-Lyra Ginn, Niphira Minora, Marishka & Ruul (Lilya NPC)
 
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Hätte sie es merken sollen? Angestrengt, ihre Stirn gefurcht als nach Außen getragenes Zeichen ihrer konzentriert arbeitenden Gedanken, versuchte Marishka sich daran zu erinnern, wann oder wo sich ihr neuer Gönner in ihren Gedanken befunden haben sollte? Weder hatte sie irgendetwas bemerkt, noch hatte eine Stimme zu ihr gesprochen. Selbst diese innere Stimme, die sie als solche bezeichnete, war eher ein Amalgam aus Emotionen, Worten, Ansichten und allerlei anderer Eindrücke, als das es wirklich eine klar formulierte Stimme gewesen war, die sie als einen Fremdkörper hätte ausmachen können. Und zugegeben, war diese Offenbarung doch etwas schockierender für Marishka als sie gedacht hätte.

Zwar würde sie auf Grund dessen ihre generelle Einstellung zu ihrem weiteren Weg nicht überdenken, doch es machte sie den Sith und anderen, vor allem fortgeschritteneren Mitgliedern des Ordens eher misstrauischer. Gerade auch Niphira. Immerhin könnte es nur eine Finte sein, das sie den anderen weismachte, sie hätte sich auf anderen Feldern der Macht spezialisiert. Gefühlt allerdings lag keine Falschheit in den Worten der Schülerin. Und welchen Nutzen würde sie auch daraus ziehen sich so bei den Jüngern zu geben, während sie ohne deren Wissen in ihren Köpfen weilte. Sicherlich würde es das Trio dazu veranlassen den eigenen Gedanken eher freien Lauf zu lassen, doch wenn man bedachte was die Sith sein wollten oder eben von ihren Schülern wollten zu was sie sich entwickelten... wäre es da nicht von Vorteil, wenn die Schüler, oder zumindest potenziellen Schüler sich nicht vollkommen verstellen mussten?


Das ganze schien aber eine gewisse Ansichtssache mit sich zu bringen. Offenbar befand sich das manipulieren des Geistes am einen Ende des Spektrums, während sich die Schülerin für ein anderes entschieden hatte, sofern ihre Worte völlig der Wahrheit entsprachen. Marishka, für den Moment jedenfalls, entschied sich aber ihr glauben zu schenken. Der titanenhafte und überaus muskulöse Sith, Nergal, schien hingegen ein anderes Spektrum zu bedienen. Oder war dessen Erwähnung nur einem anderen Faktum geschuldet? Nichtsdestotrotz wirkte allein das körperliche Erscheinungsbild dieses wahren Riesen, so als habe auch er sich voll und ganz dem Kampf verschrieben. War das ein Weg den auch sie gehen wollte? Musste sie sich jetzt schon entscheiden? Andererseits... was sollte sie sich großartig entscheiden? Ob sie fortan eher meditierte, oder sich in sportlichen Übungen erging? Der Punkt einer Entscheidung würde kommen, aber für eine, aktuell noch Jüngerin, die noch keinen richtigen Mentor hatte, sondern nur die schützende Hand, die Aufmerksamkeit eines Gönners genoss, hatte dieses Problem nicht. Andererseits würde sich das, sofern es sie hier und jetzt betraf, niemals zu einem Problem entwickeln. Marishka hatte die sportliche Betätigung immer genossen, aber sie sah sich bei weitem nicht als Kämpferin.


Obschon dieser Aspekt in ihrem Leben wachsen würde, war es ihr innerster und sehnlichster Wunsch Herrin über die Macht zu werden. Keine Herrin der Dreistigkeit oder der Herablassung. Wahre Meisterschaft. Sie wollte, auf der Schwelle des Todes... so wie Draconis es getan hatte, ihren Widersachern das bloße Leben, die bloße Kraft rauben um sich selbst zu stärken... sich daran laben. Und wer wusste schon zu was die Macht sie noch in die Lage versetzen würde?


Niphira begann zu einigen sehr weit ausholenden Erklärungen, die alles in allem, einen viel, viel besseren Einblick in das Leben lieferten, das sie geführt hatte, oder eben, das sie zu den Sith geführt hatte. Das einzige was Marishka daran etwas nachdenklich stimmte, waren ihre Worte einerseits nichts mehr mit ihrem alten Leben zu tun zu haben, aber doch das Erbe eines Lehrers fortsetzen zu wollen. Vielleicht hatte sich die Schülerin selbst noch nicht dazu durchringen können, diesen Teil ihrer Vergangenheit ruhen zu lassen? So gesehen... diese Vibroklinge schien sie immer zu begleiten. Marishka hatte sie in der Waffenkammer, als sie ein Lichtschwert konstruiert hatte, ebenfalls gesehen und jetzt und hier, lag die Waffe erneut vor ihnen.


Draconis hatte es Marishka ebenfalls gesagt. Und Niphira hatte es auch erwähnt. Es war egal wo man her kam. Deine Vergangenheit. Dein bisheriges Leben. Vergiss es, denn du wirst alle Hände voll damit zu tun haben, dir dein neues Leben hier aufzubauen. Deine Lektionen, dein eigenes Studium... und letzten Endes auch die Zeit als Schüler unter einem Sith, schienen nichts anderes zuzulassen. Und bisher schien alles damit übereinzustimmen. Vielleicht war die angedeutete Reise nach Cathar ein Test, in dem sich zeigen sollte, ob Niphira ihrer Vergangenheit entsagen konnte? Fragend hatte Marishka den Kopf etwas schief gelegt und sie sah der Schülerin hinterher. Es wirkte fast so als beschäftige sie etwas.


Marishka versuchte ihre Mine zu verschließen und auch ihren Geist. Obgleich sie freilich keine Ahnung hatte wie sie das tun sollte, hoffte allerdings einfach, die Macht würde dahingehend irgendwie von alleine helfen. Den Blick von Niphira nehmend, widmete sie sich einfach wieder der Introspektion und sah erst wieder auf, als sie von einem Geräusch und etwas Bewegung neben ihr... Lyra. Ihr Blick folgte der anderen Frau und für einen Moment dachte sie nach erneut das so eben gelernte anzuwenden, verwarf das aber sofort wieder. Sicherlich wäre der Test interessant gewesen, ob sie etwas würde auffangen können, aber für die junge Bastionerin, fühlte es sich zu sehr wie ein Verstoß gegen das Wort, das sie ihr gegeben hatte an. Neugier war ein unfassbar drängendes und hart im Zaum zu haltendes Empfinden, aber sie triumphierte...


Was hatte es nur mit Niphiras Worten auf sich? War etwas geschehen, als sie mit der Fosh unterwegs gewesen war? Dumme Frage. Selbstverständlich war etwas geschehen... doch was?


Nur für einen Augenblick triumphierte sie... denn mit einem kurzen Blick zu den anderen Anwesenden, die allesamt beschäftigt waren, erhob auch Marishka sich aus dem Schneidersitz. Nur kurz verharrte sie und streckte ihre Knie und Beine etwas durch, ehe sie ein paar Schritte zu Lyra ging und vor ihr zunächst in die Hocke sank um sich dann auf den Knien vor ihr nieder zu lassen. So genau konnte Marishka selbst nicht sagen warum sie sich ihr so verbunden fühlte. Vielleicht einfach weil sie eine der ersten Personen gewesen war, die sie getroffen hatte im Orden und die normal gewirkt hatte. Vielleicht weil sie das Versprechen, dass sie ihr gegeben hatte, weil es die ersten wirklich tief und ernst gemeinten Worte waren, nicht zu brechen gedachte... fest stand nur, dass es so war. Und so dachte sie nicht weiter darüber nach, sondern handelte einfach. Bemerkte praktisch gar nicht, das ihre Hand nach der von Lyra griff. Legte sich auf die ihre und drückte kurz zu um die Aufmerksamkeit der abwesend wirkenden Frau zu erlangen.


Marishka hielt den Blick der anderen für einen Moment. Blickte ernst, forschend, aber es war auch eine gewisse sorge in ihren Augen zu erkennen. Nicht geboren aus Mitleid, oder dem Wunsch einem der unter ihr stünde, etwas gutes zu tun, als das sie sich damit selbst salbte... sondern geboren aus ehrlicher Anteilnahme. Sie hatten beide ihre Feuertaufe zusammen ablegen müssen und überstanden. Sie schätzte die junge Frau vor ihr. Und so schlich sich für einen kurzen Moment ein Grinsen auf ihre Züge. Aufmunternd. Verschwörerisch. Und vielleicht auch ein bisschen beeinflusst von Marishkas persönlicher Freude darüber, endlich den ersten Schritt in Sachen der Macht getan zu haben.

Kaum hörbar, sodass nur Lyra ihre Worte verstehen konnte, richtete sie das Wort an eben diese.


„Nicht das ich erwarte das du mir dein Herz ausschüttest. Aber du bist nicht allein. Wir... sind nicht allein.

Egal was sie alle sagen.“


Und mit einem weiteren kurzen aufflackernden Grinsen, ihre Hand noch immer auf der von Lyra liegend, schoss Marishka ein kurzes Zwinkern hinterher.

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Bastion-Orden der Sith- Domäne der Oberen- Malevolos Domizil- mit Nergal und Xargon

Der zweite Riese schien nicht gerade von der gesprächigen Art zu sein. Oder er hatte schlechte Laune. Seine Erwiederung auf ihr Hallo war zumindest lediglich sein Name, den er sehr leise in seinen Bart brummte. Thatawayas Federschopf färbte sich quitschgrün,weil sie sich über die mürrische Einsilbigkeit des Riesen amüsierte. Doch sie wurde wieder ernst, als Lord Nergal ihr erlaubte, nach ihrer Vergangenheit zu forschen. Seine Bedingungen konnte sie durchaus akzeptieren,weshalb sie nickte.

"Natürlich.Ich gebe euch bescheid,wenn ich was nützliches finde.Euer Ziel ist auch meines. "

Nur zu gern wollte sie belastende Beweise gegen Ihn finden. Allerdings fragte sie sich, wozu das noch gut war. Schliesslich war Er tot. Er hätte keine Nachteile mehr durch Anschuldigungen gegen ihn. Sogesehen war es eigentlich schade, dass man ihn für seine Verbrechen nicht mehr bestrafen konnte. Aber es war auch besser, dass er jetzt keinen Schaden mehr anrichten konnte.
Xargon überreichte dem Entstellten dann ein Stück Flimsi, auf dem offensichtlich irgendwas geschrieben stand. Lord Nergal studierte eine Zeit lang die Schrift, hob den Kopf , sah sich um, steuerte ein Regal mit Waffen an, kehrte zum Schreibtisch zurück. Kurz: Er war sehr beschäftigt. Nach einer Weile schien er jedoch zu finden, wonach er gesucht hatte. Er ließ eine Galaxie-Karte erscheinen, die Thatawaya sehr neugierig begutachtete. Für sie war es schliesslich das erste Mal, dass sie sowas sah. Auch wenn sie das Gefühl hatte, es irgendwie zu kennen. Als Lord Nergal dann erklärte, dass sich dort ein weiterer Unterschlupf von Ihm befand, schüttelte Thatawaya erneut ihr Gefieder durch- ihre Form einer Gänsehaut. Wenn das wirklich sein Hauptquartier war, waren die Chancen sehr hoch, dass sie dort fand wonach sie suchte. Danach hatte es der Sith plötzlich sehr eilig und forderte sie auf, ihm zu folgen. Thatawayas Körper war darauf ausgelegt, schnell zu laufen und auch wenn sie entkräftet und verletzt war konnte sie problemlos mit den beiden grossen Männern mithalten. Eine Vorahnung auf das was möglich war, wenn sie wieder ganz gesund war. Auf dem Weg durch die Gänge des Gebäudes kam ihr aber noch etwas in den Sinn.

"Verzeiht bitte, aber muss ich Lord Draconis noch bescheid geben, dass ich mit euch mitgehe, oder ist das in Ordnung so?"

Sie hatte keine Ahnung von den Abläufen innerhalb des Ordens und wollte den anderen Sith auf keinen Fall erzürnen. Nicht jetzt. Sie hatte sowieso das Gefühl, dass er ihr mit einem Fingerschnippen das Licht auslöschen könnte und sie hatte keine Lust herauszufinden, ob dem wirklich so war.
Wenig später erreichten sie einen Teil des Gebäudes, das sie noch nicht kannte. Irgendwie schien es sowieso total verwinkelt und wie ein Irrgarten angelegt zu sein. Ob das wohl Absicht war? Einige ebenfalls in schwarz gekleidete Gestalten verneigten sich von Lord Nergal, als er einen weiteren Hangar betrat. Es war nicht derselbe, in dem die fürchterliche Schlacht stattgefunden hatte. Oder jemand hatte es tatsächlich geschafft, den geschwärzten Boden zu reinigen. Das Schiff, das dort stand, kannte die Fosh auch nicht, aber sie folgte dem Sith und seinem Schüler einfach an Board und angelte sich einen Fensterplatz, von dem aus sie gut raus sehen konnte. Thatawaya schaffte es gerade noch rechtzeitig den Gurt anzulegen, bevor das Schiff auch schon aus dem Hangar schoss. Sie staunte über die Aussicht, als die Stadt unter ihr erst unter einer Wolkendecke verschwand und der Himmel immer dunkler wurde,bis er schliesslich den Sternen des Weltalls wich. Thatawaya machte einen langen Hals als sie versuchte, einen Blick auf die Kugel unter ihnen zu werfen. Ob sie dort geboren wurde oder war sie schon einmal durch den Weltraum gereist? Vielleicht würde sie bald Antworten auf diese Fragen finden. Vielleicht würde sie sie schon haben, wenn dieser Tag vorbei war. Ihr wurde schwindelig, wenn sie an diese Möglichkeit dachte. Plötzlich waren da so viele Möglichkeiten, die sie noch heute Morgen garnicht gehabt hatte. Heute morgen..oder das, was für sie ein Morgen gewesen war. Unter Ihm hatte es sowas wie Tag und Nacht ja nicht wirklich gegeben. Es dauerte nicht lange, und ein riesiger Ball tauchte vor ihnen auf. Der Gasriese war so gross, dass die Monde, die ihn umkreisten, kaum auffielen. Aber der Sith steuerte unbeirrbar einen der kleinen Kugeln an, die eigentlich garnicht so klein waren. Thatawaya zitterte etwas vor Anspannung. Was würden sie dort finden?

Sartinaynian System- im Schiff von Lord Nergal- mit Lord Nergal und Xargon
 
| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion –Bastion Center –Tempel der Sith – Domäne der Lernenden – Trainingsraum 7 |Craton Minara, Darth Angelus, Odile

Das rote Leder ihrer neuen Rüstung knarzte noch leise, als Odile die Verschlüsse festzog, aber sie hatte sie gestern beinahe den ganzen Tag getragen, sodass sie ihr fast schon vertraut schien. Obschon die Tänzerin gewohnt war, Stoffe zu tragen, die sie kaum auf der Haut spürte, hatte sie ganz entgegen ihrer Erwartung festgestellt, dass die leichte Rüstung war recht flexibel und so gearbeitet, dass sie ihre Bewegungen nur unwesentlich einschränkte. Von dem Leder fest umschlossen zu sein war weniger unangenehm, als sie vermutet hatte. Es vermittelte der jungen Frau vielmehr ein Gefühl von Sicherheit und Halt, wie sie mit einiger Irritation feststellte. Odile runzelte kurz die Stirn, als sie sich dessen bewußt wurde: Diese Art von Trost hatte sie nicht nötig. Genausowenig, wie ein Kuschelnexu auf dem Kopfkissen. Entschlossen straffte sie sich und warf schwungvoll die Tür ihres Quartiers hinter sich zu - es wartete ein neuer Tag mit neuen Herausforderungen.

Sie traf fast gleichzeitig mit Dopa Maskey in dem Trainingsraum ein, in dem ihr Meister sie schon erwartete. Der Grüne wirkte etwas übernächtigt, die Kleidung einfacher, als am gestrigen Abend. Nach einer kurzen, nichtsdestotrotz freundlichen Begrüßung, trat sie wie selbstverständlich an ihm vorbei und weit in den Raum hinein, bis sie ihrem Meister in dessen Mitte gegenüberstand. Darth Angelus überraschte sie mit einer kleinen, durchaus lobenden Ansprache. Allerdings machte Odile nicht den Fehler, sich von schönen Worten blenden zu lassen. Die Adelige kannte das Spiel, und sie hatte früh die Lektion gelernt, dass sich hinter einem Lächeln und Freundlichkeit nur allzuoft dunklere Absichten verbargen - so, wie ein vergifteter Dolch in einem Ballkleid ein wunderhübsches Versteck hatte. Dennoch erwiderte sie Sabars Lächeln und nahm das Lob mit einem angedeuteten höfischen Knicks entgegen, bevor sie seinem Wunsch folgte und sich eines der Trainingslichtschwerter nahm. Auf dem Rückweg wog Odile die Übungswaffe in der Hand und betrachtete sie eingehend. Sie hatte gestern in der Rüstkammer ein ganz ähnliches ausgehändigt bekommen, es hatte sich allerdings noch keine Gelegenheit ergeben, damit zu trainieren.

Gemeinsam mit Dopa Maskey trat sie wieder vor ihren Meister und erwartete seine nächsten Anweisungen: Gegeneinander kämpfen und die Absichten des anderen dabei in der Macht zu erfühlen. Darth Angelus' Schülerin warf ihrem Trainingspartner einen schnellen, musternden Blick zu. Er war fast einen Kopf größer als sie, sehr viel kompakter und seine flüssigen Bewegungen zeugten von einer hervorragenden Körperbeherrschung. Das würde... interessant werden. Zumal sie selbst - bis auf den kurzen Kampf am gestrigen Vormittag über keinerlei Erfahrung verfügte. Nach einer kurzen Pause fuhr Sabar fort und sein eindringlicher Blick vermittelte Odile das Gefühl, dass die letzten Worte nur ihr galten, auch wenn er sie beide ansprach. Ihr Meister wollte einen 'leidenschaftlichen Tanz mit den Klingen' sehen. Odile nickte mit einem lebhaften Funkeln in ihren grünen Augen. Zwar hegte sie nach ihrem gestrigen Erlebnis in der Runde gegen ihren Meister durchaus Zweifel, dass dieser Kampf für sie zu gewinnen war, aber das hieß nicht, dass sie nicht alles daran setzen würde, es dennoch zu versuchen. Den leidenschaftlichen Tanz sollte er bekommen!

Kaum hatte Darth Angelus zuende gesprochen, bewegte sich die Absolventin der Reena-Ballettakademie mit wenigen, schnellen Schritten von den beiden Männern weg, nutzte wie auf einer großen Bühne instinktiv den Platz und spürte den Raum, der ihr zur Verfügung stand. Ihr Meister hatte sich zu einer der Wände begeben und lehnt lässig dagegen, während die Augen des Grünen in einem langen Blick über ihren Körper wanderten. Provozierend langsam hob sie daraufhin eine makellos gezupfte Augenbraue, sah ihn unter halb gesenkten Lidern herausfordernd an und erwiderte den Gruß mit dem Lichtschwert. Ihren Körper wie eine Feder gespannt, genoß sie das Gefühl, das die Erwartung der Konfrontation in ihr auslöste - der Puls, der sich beschleunigte und das Adrenalin, das durch ihre Adern perlte, während der andere sie lauernd umkreiste. Das gezündete Trainingslichtschwert in einer Hand vor sich gestreckt, spiegelte die Tänzerin die Bewegungen ihres Gegenübers und bewegte sich in entgegengesetzter Richtung um ihn herum, jeder Schritt brachte sie einander ein wenig näher, zogen sie die Kreise enger umeinander. Bis er sie plötzlich leise, aber nachdrücklich aufforderte, ihre Waffe wegzulegen. Im gleichen Moment spürte die Tapani, wie er versuchte, in ihren Geist einzudringen. Sie reagierte so zornig, wie schon am Abend zuvor, nur dass mit ihrer mentalen Reaktion eine körperliche einherging und sie nach vorne schnellte, um ihn in einer Explosion von Schnelligkeit und Gewandtheit vor sich herzutreiben. Ihr Lichtschwert schwang Odile dabei noch in recht ungezielten weiten Schwüngen, in die sie viel zu viel Kraft legte. Aber die Vehemenz und Wildheit ihres Angriffs verfehlte ihre Wirkung nicht und zwang den Grünen zunächst zurückzuweichen.

Dass Dopa Maskey der geübtere Kämpfer war, wurde ihr klar, als er nach einigen Paraden seinen Rhythmus wiederfand und ihr zwischen zwei Angriffen mit der Rückseite seiner Hand ins Gesicht schlug. Vom Schmerz ebenso überrascht, wie von der Dreistigkeit dieses grünhäutigen Banthatreibers, schrie die junge Adelige wütend auf und taumelte ein paar Schritte rückwärts, was der andere zum Nachsetzen nutzte und sie nun seinerseits durch den Raum trieb. Nur ihre Schnelligkeit bewahrte die athletische Tapanerin vor Treffern, als sie immer weiter zurückwich und dabei ganz genau spürte, wie nahe sie der Wand bereits war. Auf diese Weise in die Enge getrieben, wurde ihr bewußt, dass sie den Spieß umdrehen mußte - und zwar schnell. Sobald ihre Schulterblätter die Wand berührten, nutzte sie den Widerstand im Rücken, um den Grünen mit einem wuchtigen Tritt von sich zu stoßen und im nächsten Augenblick um ihn herumzuwirbeln und erneut anzugreifen.

In dem Wechselspiel von Angriff und Verteidigung hatten sie beide voneinander gelernt - hatte vor allem gelernt sich einzuschätzen - und so führte Odile ihren zweiten Angriff nun sehr viel genauer, verzichtete auf die kraftraubenden Schwünge und auch Dopa Maskey reagierte mit lauernder Präzision, bis es ihm gelang, einen von von oben geführten Schlag zu parieren und ihren Schwertarm zu packen. Einen Moment standen sie sich dicht voreinander, Odile spürte den Atem des Grünen auf ihrer Wange, dann riß ihr Gegner sein Schwert zur Seite und führte einen Hieb gegen ihre Schulter, den sie weder parieren noch ausweichen konnte. Der Schmerz durch die Trainingswaffe war so unmittelbar brennend, dass die junge Frau kurz in die Knie ging, aber beinahe im gleichen Augenblick in einer fließenden Bewegung ihr eigenes Schwert wieder nach oben riss und Dopa Maskey am Bein erwischte. Getroffen wich der andere zurück und wieder standen sie sich lauernd und einander abschätzend gegenüber.

Fürwahr ein Tanz, ging es Odile kurz durch den Kopf. Im Hochgefühl des Adrenalin- und Endorphinrausches spürte sie die Schmerzen an der Schulter kaum und begann mit einem schmalen, angrifflustigen Lächeln auf den Lippen erneut ihren Gegner - ihren Tanzpartner - zu umzirkeln. Wog die Chancen ab, die sie hatte... in der Defensive hatte sie gegenüber dem technisch fortgeschrittenerem Dopa Maskey, der ihr auch noch in Größe und Gewicht überlegen war, schlechte Karten. Das einzige, was Odile ihm voraus hatte, war ihre Schnelligkeit und Beweglichkeit. Der Gedanke war kaum in ihrem Kopf, als ihr athletischer Körper ihn auch schon umsetzte: In einem Wirbel aus Pirouetten flog sie förmlich auf den Mirialaner zu und versuchte ihn mit einer Reihe schneller Schläge einzudecken. Ihre Taktik schien aufzugehen: Sie konnte den Grünen dazu bringen zurückzuweichen und einige Male parierte er ihre Klinge nur äußerst knapp. Aber ihr stürmischer Angriff verlor schon nach kurzer Zeit seinen Schwung und wieder waren sie sich viel zu nahe. Dem Moment, in dem sie sich dessen bewußt wurde, folgte auch schon eine hinterhältige Attacke, mit der er ihr ein Bein wegtrat und die junge Frau mit einem Schlag, der ihr die Luft aus den Lungen trieb auf den Boden knallte. Als Odile die das nächste Mal atmen konnte und versuchte, die leichte Benommenheit abzuschütteln, sah sie auch schon Dopa Maskeys bedrohlich zischende Klinge auf ihre Kehle gerichtet und sein grinsendes Gesicht über ihr.

War es das jetzt? Sollte es so enden? Etwas zog sich zornig in Odile zusammen, brannte unerträglich heiß in ihr, wie eine Kugel aus weißglühendem Plasma, und mit einem unartikulierten Schrei spie die Sängerin ihrem Gegner all ihre Wut und Frustration entgegen. Die ganze Kraft ihrer trainierten Stimme hallte in dem Trainingsraum wieder - und noch etwas anderes: Als hätte sich ein Ventil geöffnet, spürte sie die Macht durch sie hindurchschießen und sich einen Weg durch ihre Kehle bahnen.


| Outerrim-Territorien –Braxant Sector – Sartinaynian-System – Bastion –Bastion Center –Tempel der Sith – Domäne der Lernenden – Trainingsraum 7 |Craton Minara, Darth Angelus, Odile
 
[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Marishka, Ruul, Lyra, Lilya (NSC)]


Es gab verschiedene Formen von Lebenwesen. Zum einen jene, welche einen Kampf lieber umgingen, dann waren da die, die einen Kampf suchten und zuletzt die Wesen, die einen Kampf nur dann führten wenn er notwendig wäre. Nicht jedes Wesen welches man so kategorisierte war wiederum gleich mit anderen Wesen dieser Kategorie. Somit war jedes Wesen anders. Genau dieser Faktor trat nun mit den drei Jüngern ein. Ruul der scheinbar gerade vorwiegend den trotzig der Schülerin gegenüber war, Lyra die eine gewisse Furcht zu verspüren schien und Marishka welche gerade zu wissbegierig alles verschlang was man ihr gab. Jeder von ihnen war etwas besonderes. Anders. Ruul wäre beispielsweise niemals in die Gefolgschaft von Niphira aufgenommen worden. Marishka dagegen wäre für sie eine gute rechte Hand. Und Lyra? Niphira musterte die junge Frau mit einem nachdenklichen Blick. Diese Frau wäre wirklich schwierig zu bewerten. Zudem musste Niphira Ruul langsam Einhalt gebieten. Gerne würde sie ihn mittels der Macht Schmerzen zeigen welche er noch nie zuvor erlebt hatte. Jedoch wäre es bei dessen eigener Geistigen Beschränktheit für den Duros die Bestätigung seiner Worte. Niphira trainierte ihre Jüngerin noch weiter ehe sie sich respektvoll vor dieser Verbeugte und ihre Fortschritte lobte. Was nun getan werden musste war relevant um ihnen eine Lektion zu erteilen. Niphira schickte daher Lilya los um ein paar Dinge zu holen wodurch sie einen irritierten Blick erhielt. Während die Lethan los lief verschränkte Niphira die Arme vor der Brust und musterte jeden der Jünger einzeln. Ruul war alleine. Marishka schien etwas Abseits mit Lyra zu reden. Also war es soweit das Machttraining zu beenden und ihnen eine Lektion in einem anderen Bereich zu geben.


“Das reicht! Ihr habt genug geübt. Wenn ihr das Prinzip dieses Trainings bis jetzt nicht verstanden habt, werdet ihr es ohnehin in den nächsten Stunden auch nicht tun! Kommt also zu mir!”

Ihre Stimme hallte durch den Raum. Ihre Haltung und Blick waren wieder kalt wie Eis. Sie wartete. Nein. Niphira hatte Ruuls verhalten nicht vergessen. Sollte dieser mit einer derartigen Respektlosigkeit weiter machen, dann würde sie möglicherweise auch physisch in die Züchtigung übergehen. Aber noch hatte die Schülerin Hoffnung, dass dies nicht passieren musste. Sobald ihre Aufmerksamkeit auf sie richteten funkelte Niphira alle drei Finster an. Alle drei waren besonders dennoch hatte scheinbar nur Marishka scheinbar begriffen, dass selbst eine Sith nicht immer alleine sein musste. Es war nun Zeit die Intelligenz der Schüler auf die Probe zu stellen. Es mochte sein, dass Niphira durch ihre Liebe zum Kampf für den ein oder anderen wirkte, als würde sie einen sehr schlichten Geist besitzen. Die Frage war nun aber… wie gut die Schüler zuhörten.


“Ein Sith darf nur einen Schüler annehmen… Ein Executor zwei… Darth Draconis hat mich als seine Schülerin gewählt weil er etwas in mir sah und er sieht in euch etwas!”


Niphira fing an vor den drei Jüngern auf und ab zu schreiten sobald sie vor ihr standen. Sie hob drei Finger um die folgenden Worte zu unterstreichen. Ein bösartiges Grinsen lag auf ihren Lippen als sie schließlich fortfuhr.

“Ich wurde gebeten für den verbliebenen Platz eine Person auszuwählen. Die anderen beiden…”


Niphira blieb stehen. Langsam drehte sich die Schülerin zu den Jüngern und musterte jeden von ihnen eindringlich ehe ihre Augen wie ein Leuchtfeuer gleich zu funkeln begannen.


“...werden noch heute ihr neues Leben in den Sklavenminen der nahegelegenen Systeme beginnen…”

Niphira ließ die Worte auf die Schüler wirken bis Lilya mit einer Blumfrucht in der Hand zurückkehrte sowie drei Messern mit stumpfer Spitze und einer Klinge die gerade so die Frucht würde schneiden können.

“Die Regeln dieser Prüfung sind leicht. Ich nehme die Frucht an mich, wer in den nächsten 10 Minuten diese Frucht in seiner Hand hält hat die Prüfung bestanden… Wer einen anderen Jünger tötet wird durch meine Hand sterben… Der überlebende erhält den letzten Platz an Draconis Seite oder aber ich erfülle ihm einen Wunsch soweit es in meiner Macht steht. Solltet ihr meine Bedienstete als Geisel nehmen wird euch ein ähnliches Schicksal erhalten. Ihr dürft den Raum nicht verlassen. Ihr dürft keine Jünger als Hilfe nehmen die NICHT gerade hier im Raum sind. Habt ihr die Regeln verstanden?”

Ihr Blick wanderte von Jünger zu Jünger. Natürlich war die Aussage bezüglich der Jünger die möglicherweise andere Jünger tötet nur eine Erinnerung an die Regeln des Ordens. Auch würde keiner von ihnen wirklich den Platz an Draconis Seite erhalten. Eine kleine Lüge wie weit sie bereit waren zu gehen. Ob sie den Regeln des Ordens auch folgen würden und Befehle befolgten. Eigentlich war die Lösung einfach und offensichtlich. Doch würden sie verstehen was die Lektion war? Oder würden sie sich einfach nur sinnlos zerfleischen um als einzige, egoistisch den Sieg zu erringen. Am Ende kannte Niphira diese Prüfung nur zu gut und wusste wie viele Möglichkeiten es gab in dieser durch zu fallen. Es war eine ähnliche Prüfung derer sie auf Cathar am Anfang ihrer Ausbildung in der Dorfwache erlebt hatte. Es war die perfekte Prüfung um den Charakter der Jünger auf die Probe zu stellen und zu erkennen wie kaltschnäuzig sie sein konnten. Es konnte streng genommen nur einer Bestehen wenn man egoistisch war, jedoch gab es Wege durch die alle drei bestehen konnten. Es stand nur eines Fest… Die drei Jünger hatten die Lösung bereits im wahrsten Sinne des Wortes… in ihrer Hand.

“Die Zeit läuft ab jetzt…”


Mit einer losen Handbewegung stellte sich Niphira an den Rand des Trainingsraumes. Die Zeit war bewusst kurz gewählt. Stress war ein Faktor der stets vorhanden war. Man musste oft eine schnelle Entscheidung treffen. Der Druck würde sie vorantreiben. Sie durften nur nicht so naiv sein eindimensional zu denken. Niphira bat Lilya darum sich etwas abseits der Meditation zu widmen, was diese auch umgehend tat. Wer wusste schon was die Jünger nun tun werden. Sollte auch nur einer aufgeben und den Raum verlassen würde Niphira umgehend diese Person zurück holen. Am Ende war es nur eine Lektion. Nicht mehr. So lange man nicht das Leben der anderen gefährdete würde man also überleben. Ohne Probleme. Es war schon amüsant zu beobachten ob die Jünger wie erwartet reagieren würden, oder aber dazu in der Lage waren sie zu überraschen. Eigentlich war es nicht absolut gelogen mit dem freien Platz. Sollten die drei Jünger sie überraschen… und das positiv… Könnte sie vielleicht überlegen einen der Jünger nach Cathar als Schüler anzunehmen. Aber das würde sich erst zeigen, wenn die 10 Minuten verstrichen wären.



[Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen - Draconis Domizil - Trainingsraum - Niphira, Marishka, Ruul, Darth Draconis, Lyra, Lilya (NSC)]
 
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'Geübt'. 'Training'. Einmal mehr erschuf die Scholarin durch ihren Mangel an Entschlossenheit den rasch wachsenden Leib der Enttäuschung in den Eingeweiden des Duros. Wie konnte man derart profan über die Möglichkeit von Wissenserweiterung sprechen? Ruul, in den vergangenen Augenblicken von einer nie gekannten Trotzigkeit ergriffen, verspürte beinahe so etwas wie Mitleid .. nein, eher Bedauern mit der Schülerin seines Herrn. Besaß sie wahrhaftig nur derart begrenzte Fähigkeiten sich auszudrücken? Oder war ihre Schlichtheit mit einer einfachen Herkunft zu begründen? Sicherlich, so führte der Nichtmensch gegen sich selbst zu Felde, entstammte er auch keinem aristokratischen Hause und Bildung im Allgemeinen besaß bei seinem Erzeugern auch nicht den höchsten Stellenwert. Er entstammte dem duros-typischen Proletariat, geformt durch jahrtausende alte Traditionen dieser raumfahrenden Spezies. Doch sein umtriebiger Geist gierte seit jeher nach mehr, nach größerer Möglichkeit zur Entfaltung. Und war ihm auch nur - möglicherweise durch diese sagenumwobenen Kräfte der Macht - die Fähigkeit zu Eigen, mit Maschinen und künstlich Hergestelltem in Kontakt zu treten, so besaß er doch ein geradezu perfides Verlangen nach sprachlicher Diversität. Er liebte die Vielfalt der verschiedenen Sprachen, ihre künstlerischen, kreativen Entfaltungsmöglichkeiten und zudem die der Verbalisierung innewohnende Kraft. Doch mit dieser Ansicht, mit dieser Begeisterung zur Schöpfung und Formung eigener Nuancen der Persönlichkeit, schien er recht allein zu sein. Selbst hier im Orden der Sith hatte er zumeist nur rudimentäres, ja geradezu gutturales Blöken zu ertragen gehabt. Einzig der Erhabene und der Titanenhafte hatten ihn bis dato eines Besseren belehrt. Doch diese Ausnahmen waren geradezu zierliche, empfindsame Pflänzlein in der unbarmherzige Hitze einer Wüste.

Doch die Schülerin war mit ihrer eigentümlichen Form des Lehrens noch nicht am Ende. Sie beendete die Zentrierungsaufgabe vorschnell, ohne dass auch nur ausreichend genug Erfolge erzielt worden waren. Bei exakter Betrachtung der Lernfortschritte und der dezidierten Aufgabenstellung, hatte einzig und allein die Dünkelhafte, Marishka, überhaupt so etwas wie eine eigene Definition ihrer Erfahrung von sich gegeben. Er selbst, wie auch die Herrin der Lügen, Lyra, waren weit weniger freigiebig mit dem Erlebten gewesen. Doch das schien SIE, die Scholarin nicht zu interessieren. Innerlich fühlte sich der Duros ob seiner Annahme ihrer geringen Geistestiefe bestätigt. Dabei hatte er eigentlich überhaupt keinen Grund zur Klage oder zu einer weiterführenden Antipathie ihr gegenüber. Einzig ihr Versteifen auf ihr Klingenspiel störte ihn, da er derlei Ordinäritäten für Zeitverschwendung hielt.

Kurz darauf zuckte er jedoch zusammen, als sie gar Fürchterliches offenbarte: Ihrer Aussage gemäß sollte nur einer der Jünger fortwährende Unterstützung und Ausbildung erfahren, derweil die anderen zu stupidester Zwangsarbeit verdammt worden. Das konnte doch nicht stimmen. Ihr Gebieter hatte nichts Derartiges erwähnt und bisher auch erkleckliche Ressourcen in die Bindung der hier Versammelten investiert. Ein Entsenden in die Verdammnis etwaiger Minen war nicht nur unlogisch, sondern auch höchst destruktiv. Dennoch breitete sich Panik in den Eingeweiden aus und alte Sorgnis manifestierte sich. Mit diesen angstähnlichen Zuständen kamen die Schmerzen im linken Arm, die Gedanken an die Katakomben, an die dortigen Schrecken, an Terror, Gewalt und Qualen. Ruul versuchte sich zurückzuziehen. Nicht körperlich, sondern seelisch. Er suchte Schutz und Obdach in seinem eigenen Verstand, wollte sich - einmal mehr - vor der gesamten Galaxie verbergen und von ihr vergessen werden. Er gedachte sich in die eigene Schwäche zu erretten und von ihr verschluckt zu werden, so dass aller Ärger und alle Not ihn nicht beachtete. Doch wo ein derartiges Verhalten früher fast wie von Selbst erfolgte, so musste er heuer darum kämpfen. Es schien ihm, als gäbe es nicht ausreichend genug Platz im eigenen Verstand, als müsse er Bestehendes verdrängen, um sich selbst eine rettendes Versteck zu kreieren. Doch er drohte neuerlich zu versagen. Doch sein Misserfolg ließ die geistige Deckung sinken. Einmal mehr.

VERZAGE NICHT, MEIN KIND! DIR IST EIN SOLCHES SCHICKSAL NICHT BESTIMMT! SCHENKE DEN WORTEN DIESER SCHWÄCHLICHEN GESTALT KEINEN GLAUBEN, BEMESSE DIESER SCHARADE KEINEN WERT! LUG UND TRUG SIND BEGLEITER DER SITH, VERTRAUE AUF DEINE EIGENE WAHRNEHMUNG, WERTSCHÄTZE DIE WORTE DES DRACHEN UND VERLASS DICH AUF M E I N E N RAT! SELBST WENN EINE VERDAMMUNG IN DIE MINEN ANSTÜNDE, SO WIRD DER DRACHE NIEMALS SEINEN KÜHNSTEN GEIST FORTSCHICKEN! WIE VIEL ERSETZLICHER IST DA DIE SCHOLARIN ... IHR HORIZONT IST EINGESCHRÄNKT, DERWEIL DEINER KEIN ENDE FINDEN WIRD! LASS MICH HEREIN, MEIN KIND! GEWÄHRE MIR KONTROLLE ..., bahnte sich die Stimme des Schwarzen mit bisher nie dagewesenem Willen seinen Weg. Es kam dem Duros vor, als wolle dieses Fragment des eigenen Geistes sich einen Ausgang aus der Lage verschaffen. Das wiederum sorgte dafür, dass er - zum reinen Schutz der Anwesenden - auf das Verstecken im eigenen Verstand verzichten musste. Was wenn der Schwarze die Kontrolle erhielt? Die Härte, die Schärfe und die Gewalt seiner Worte brachten zerstörerische Noten mit sich und Ruul fürchtete um das Wohl der Hiesigen. Um das Wohl von der hinterlistigen Lyra, um das Wohl der anmaßenden Marishka und - das überraschte ihn selbst - sogar um das Wohl der einfältigen Niphira. Er zwang sich selbst zur Herrschaft über seinen Geist, über seinen Verstand und sein Bewusstsein. Der Duros wusste um seine Stärke, wie er auch seine eigene Schwäche nur zu gut kannte.

Dieser Zwiespalt, verschärft durch seinen inneren Charakter, nötigte dem Jünger und früheren Mechaniker einen stillen Heldenmut ab, musste er doch - einmal mehr - bisher bevorzugte Gewässer verlassen und im übertragenen Sinne die stürmische See befahren. Doch es erschien ihm als eine Notwendigkeit. Es war weit mehr als gruppendynamischer Druck, welcher auf ihm lastete. Es war Rechtschaffenheit, Anstand und Redlichkeit. Es war Lauterkeit und Solidarität. Es war pure Reinheit und heroischer Freimut. Eine Natürlichkeit in der Künstlichkeit. Ruul war bereit. Und mehr noch, er war es, der für die Gruppe sprechen musste. Um sie alle und sich selbst zu schützen, aber auch um der Scholarin weitere Schmach durch unüberlegtes Handeln zu ersparen. Ihre Aufgabenstellung war überdies ein Mahlstrom der Unsicherheit, ein Crescendo der Naivität und in der Quintessenz eine Beleidigung seiner Intelligenz. Doch auch hier verstrickte sich die Schülerin in eine ihrer eigenen verbalen Fallen.

>>Die Regeln, Scholarin, beinhalten Unzulänglichkeit und Fehldeutbarkeit.<<, began der Duros, wobei er dabei versuchte, zur Gänze auf einen abwertenden Ton zu verzichten. Möglicherweise hatte sie durchaus nützliche, ja konstruktive Absichten, doch wurde Opfer der eigenen ... nun ... Grenzen. >>Wenn wir genau DIESE Frucht in den Händen halten sollen, wird uns das in der Gemeinschaft nur schwerlich gelingen. Hmmmmmhhhh. Die Messer, ohja, legen zugrunde, dass die Frucht geteilt wird ... doch dann ... Dienerin des Erhabenen ... vermag niemand diese Frucht unberührt in den Händen zu verwahren. Wenn es bei dieser Prüfung also darum geht die eigene Ambition ... die persönliche Gier nach Anerkennung und möglicher Belohnung dem gemeinschaftlichen Erfolg unterzuordnen, so ist die gesprochene Regel dem gegenüber konträr in ihrer Formulierung. Mmmmhhh ... doch wenn Du, o Modestia, ein Trugbild zu erzeugen gedenkst, indem Du Ängste schürst mit dem Verweis auf die Verbannung in die Minen ... dann raubst Du nicht nur uns den Willen, sondern Dir die Glaubwürdigkeit.<<

Kurz fokussierte er die abseits stehende Scholarin. Ihre Intention war klar, möglicherweise auch ihre Motivation und ihre Treue gegenüber Draconis. Doch irgendetwas störte den Grünhäutigen mit jeder verstreichenden Sekunde mehr. Auch wenn er sich über ihr sprachliches Unvermögen amüsierte, so hatte er das tiefliegende Gefühl, dass von der Schülerin seines Herrn eine durchaus grausame Gefahr ausging. Nicht unbedingt ihm gegenüber, auch wenn er sich im Klaren darüber war, dass sie ihn jederzeit mühelos ins Jenseits schicken konnte. Hier jedoch verließ er sich schlichtweg auf die Schirmherrschaft und den Schutz des Erhabenen. Nein, diese finster dreinblickende Menschenfrau führte seiner Einschätzung nach etwas im Schilde. Sie spielte ein gewagtes Spiel. Und solcherlei ... 'Übungen' waren der Narretei gleicher Ablenkungen.

>>Mmmmh, einzig die Frage sei zu klären, wie einer von uns sie zu erlangen gedenkt. Keiner der unsrigen ... mmmhhh-mmhh ... ist Dir in der Schlacht gewachsen ... also ... gilt es zu erfahren, wie man Dir die Frucht entlocken kann.<<, schlussfolgerte der Nichtmensch. Hier gab es eine Fülle an Möglichkeit, naheliegende wie auch absurde. Des Rätsels Lösung lag sicherlich irgendwo dazwischen, was zum Resultat hatte, dass es im Kopf des Duros arbeitete. Dies wiederum vertrieb zum Glück auch alle Anstrengungen seiner geistigen Fragmente, sich neuerlich zu Wort melden zu müssen. Immerhin war dies ein positiver Nebeneffekt, den er umfänglich der Scholarin zuschrieb. Sie half ihm also, auch wenn sie sich darüber nicht im Klaren war. Was für eine suspekte wie schicksalhafte Wendung.

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Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Domäne der Lernenden - Trainingsraum 7 - Darth Angelus, Odile Lemaire, Craton Minara

Schon in den ersten Momenten des Übungskampfes, die von gegenseitigem Mustern und einer lauernden Haltung geprägt waren, erkannte Darth Angelus, dass die beiden Schüler seine Anweisungen entweder missverstanden haben, oder sich schlicht nicht dafür interessierten. Sie hielten nämlich nicht, wie von ihm befohlen, inne, um ihre Bindung zur Macht zu finden und ihr jeweiliges Gegenüber dadurch abzutasten, nein, sie umkreisten sich wie zwei Gladiatoren. Ihr Fokus lag auf einer körperlichen Anspannung und Konzentration, zu einem gewissen Grad auch im mentalen Bereich, doch in ihren Präsenzen in der Macht fühlte der Krieger viel zu wenig. Es war erst der Vorstoß des Mirilianers, der zwar ebenfalls an der Anweisung des adeligen Kriegers vorbei schoss, aber zumindest die Lehren der Sith mit einbezog. Ein nicht gerade dummer mentaler Trick, den er womöglich geübt hatte oder den er von seiner Meisterin gelehrt bekam, der Odile schon im Vorlauf des Kampfes zur Aufgabe zwingen sollte. Gebannt lauerten die grünen Augen des Darth Angelus auf seinem Schützling. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Schülerin diesem Trick zum Opfer fallen würde, schließlich war es ihr gestern gelungen einen wenn auch schwachen Vorstoß ihres Meisters blitzschnell abzuwehren und ihrerseits für einen kurzen Augenblick in seinen Geist zu dringen. Ihre enorme Willensstärke war ihr größter Trumpf in dieser frühen Phase ihrer Ausbildung und wie zu erwarten wehrte sie den ersten, wenn auch nicht physischen Angriff ihres Kontrahenten recht schnell ab, um im nächsten Augenblick die Überraschung von Craton auszunutzen und nach vorn zu preschen.

Der Krieger lehnte gelassen an der Wand, grinste und lachte das ein oder andere Mal, während er den Beginn des eigentlichen Duells beobachtete. Sein eigener Meister Darth Sting wäre vermutlich vollkommen ausgerastet, wenn sich Sabar früher in dieser Form seinen Anweisungen wiedersetzt hätte, doch der noch immer recht frisch beförderte Sith dachte nicht einen Augenblick daran, zu intervenieren.
"Kämpft gegeneinander. Und das noch nicht allzu hart und intensiv. Versucht stattdessen Euer gegenüber zu erfühlen und seinen nächsten Hieb oder seine nächste Parade im Keim zu ersticken." Hatten seine Anweisungen vor wenigen Minuten gelautet und das aus gutem Grund. Odile und Craton sollten den ganzen Tag über trainieren und das nur mit winzig-kleinen Pausen. Der erste Abschnitt des Trainings sollte eigentlich schonend und eher theoretisch ausfallen, doch stattdessen begannen sich die beiden Schüler sofort zu verausgaben. Wenn sie nach dem Kampf erschöpft und außer Atem vor ihm kauern würden, würde er ihnen dennoch keinen Augenblick der Ruhe gönnen, sondern sie wie gehabt fortfahren lassen. Sie würden sehr schnell merken, dass sie sich besser an seine Instruktionen halten sollen. Ein simpler Lerneffekt.

Doch was Darth Angelus ebenfalls davon abhielt, irgendetwas zu unternehmen, war der Fakt, dass er sowohl von
Craton als auch Odile noch sehr wenig wusste. Die junge Adelige hatte er bereits kämpfen sehen, doch einen wirklichen Kampf konnte man das kaum nennen. Und von Craton, der ihm bis zum gestrigen Tag nur als Dopa Maskey, als Zweigesichtiger bekannt war, wusste er in dieser Hinsicht noch weniger. Nur dass er seinen Auftrag ausgeführt hatte, wie auch immer es ihm gelungen war. Er hätte ein weitaus langsameres und schwächeres Duell erwartet, doch die beiden Schüler schlugen sich erstaunlich gut und investierten ihre Leidenschaft in den explosiven Tanz. Der Ritter schwankte dabei ein wenig zwischen einer Überraschung über die physische Stärke seiner Schülerin oder über die Schwäche ihres Gegners. Schon als er zu Darth Angelus in den Trainingsraum gestoßen war, hatte der Mirilianer einen geschwächten und müden Eindruck gemacht, vermutlich Spuren des gestrigen Abends. Der Ritter fühlte sich für einen kurzen Augenblick an seinen eigenen ersten Kampf mit Adria erinnert, in dem er eine noch schlechtere Figur gemacht hatte, wenn auch gegen eine deutlich geübtere Kontrahentin. Und genau inmitten dieser Gedankengänge belehrte ihn Dopa Maskey eines Besseren, als er nach einer seinerseits dürftigen Passage, in der es ihm nicht zu gelingen vermochte, die zierliche Odile an die Wand gedrückt mit Einsatz seiner der ihren überlegenen Kraft in die Knie zu zwingen, diese mit einem gewagten aber ziemlich geschickten Manöver auf die Bretter schickte.

Triumphierend stand der
Grünhäutige mit seiner tänzerischen Anmut über der Schülerin, die rot flackernde Klinge an ihre Kehle gerichtet. Darth Angelus erwartete die Geste der Aufgabe seines Schützlings und stieß sich etwas gelangweilt von seiner gelassenen Haltung an der kalten Wand ab, um ein paar Schritte auf die beiden zuzumachen und sie zu ermahnen, seinen Anweisungen zu folgen. Und genau jetzt stieß Odile einen durch Mark und Bein gehenden Schrei von sich, der den großzügig bemessenen Raum für einige Sekunden erzittern ließ. Der Ritter zuckte zusammen, als sich inmitten des Spektakels ein verstohlenes Grinsen auf sein Gesicht schlich. Seine Schülerin hatte eben all ihr Potential in der Nutzung der Dunklen Seite der Macht offenbart.

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Eine Niederlage in einem Kampf der noch gar nicht richtig begonnen hatte. Eine Niederlage, die verfrüht eingesetzt hatte und nur langsam abklingen würde. Des Entsetzten brannte in ihrem Geist, wie die Scham auf ihrem Gesicht. Ein Feuer unbändig und angeheizt von Irrtümern, die Lyra noch gar nicht klar waren, sich aber immer deutlicher zu verfestigen schienen, türmten sich vor ihrem Inneren Auge. Ihr Verstand versuchte ihr gut zu zureden und gegen die Schwere in ihr anzukämpfen, ihr zu verdeutlichen, dass es noch nicht zu spät war. Doch nicht zu spät, wofür? Lyra konnte es nicht benennen. Auch, wenn ihr Geist klar vor sich sah, dass eine mögliche Flucht keine Erlösung bedeuten würde, wünschte sie sich nichts sehnlicher, als den Schatten hinter sich zu lassen, der sich allmählich durch ihre Seele fraß.

Langsam schlängelte sich ein allzu dunkler Gedanke in die Ebenen ihres Geistes. Diese Kraft in der Macht, die sie mit jeder Faser verfluchte, vielleicht bestand in ihr die Lösung. Vielleicht würde in diesem Vorgehen, der Schlüssel liegen. Diese Mächte des Ordens zu zerschlagen, dazu würde sie niemals die Stärke haben, jedoch würde sie vielleicht eines Tages, die Stärke haben, ihre Freiheit zurück zu gewinnen und wenn die Flucht auch immer unwahrscheinlicher wurde, so wurde die Selbstbestimmung vielleicht eines Tages greifbar, wenn sie es schaffte, ihren Verstand zu züchtigen und diesen verfluchten Umstand, der sie auf unbegreifliche Weise, in Darth Draconis Geist eindringen ließ, zu kontrollieren. Vielleicht würde sie eines Tages die nötige Kraft haben, den Meister der Lügen selbst, eine Falle zu stellen. Obwohl ihr Geist nun mit fast besessener Präzision dem entgegen sah, was eines Tages vielleicht möglich wäre, selbst wenn es nur dem Umstand diente, einen Funken Hoffnung in ihr zu sähen, konnte sie nicht leugnen, dass die Gedanken nicht die Stiche in ihrem tiefen Inneren verdrängen konnten.
Unerwarteterweise näherte sich in diesem Augenblick die andere Jüngerin Marishka. Lyra sah sie abwartend an und hatte mit jeglicher Ansprache gerechnet, nur nicht mit dem, was folgen würde. Plötzlich fühlte Lyra Marishkas warme Hand, die voller Zuversicht und Hoffnung auf ihrer ruhte und einen warmen Blick, der wärmer war ,als alles was Lyra an diesem Ort der Zerstörung, erwartet hatte. Für einen Moment sprachlos, betrachtete Lyra die Jüngerin, ehe sie, ohne darüber nachzudenken und allzu bereitwillig, auch ihre Hand ergriff. Marishkas Worte, schürten einen Schwall der Euphorie in ihr, der sie für einen Augenblick, aus ihrer Lethargie riss und gerührt zurückließ.

„Danke..“ flüsterte Lyra bedächtig. Eine Danksagung, die mehr aussagte, als eine unverbindliche Floskel. Marishka war sich dessen vermutlich nicht bewusst, sinnierte Lyra, doch der Diebin bedeuteten ihre Worte unsagbar viel. Eine Geste in dunklen Zeiten, die darauf hoffen ließ, dass Marishka, Lyra und Ruul, doch nicht so waren, wie der Rest. Das diese Verbindung, die Lyra auf ihrer Mission gefühlt hatte, kein Trugschluss war. Ein Funken Hoffnung, ein Funken Wahrheit. Lyra versuchte die Dunkelheit in ihrer Gedankenwelt abzuschirmen, zumindest für einen Augenblick. Sie wusste nur zugut, dass diese Eindrücke, die ihr nun so klar vor Augen lagen, nicht verschwinden würden. Sie würden sie heimsuchen, sobald der Augenblick der Ruhe über sie kommen würde. Doch für den Moment, versuchte sie das Beste um Mariskas Geste, die nötige Würdigung zu erweisen und ihr zurück zu Ruul zu folgen.
Als das ungleiche Trio, jeder ringend mit seinen Eindrücken, erneut vor Niphira versammelt ausharrte, ereilte sie eine unerwartete Aufgabe.
Lyra, die dachte, dass nach der Meditationsübung eine simple physische Lektion folgen würde, musste ihr Entsetzten unterdrücken, als sie Niphiras Worte vernahm. Eine Aufgabe, die simpel und doch gänzlich unmöglich zu sein schien, wenn man bedachte, dass Niphiras Fähigkeiten, die der Jünger überstieg. Lyra betrachtete Niphira, die erneut einen Sinneswandel vollzogen zu haben schien. Nichts deutete mehr auf die ruhige und scheinbar verständnisvolle Person zuvor hin und Lyra fühlte sich erneut darin bestätigt zu sehen, mit welcher Arglist die Schülerin des Drachen, vorzugehen versuchte. Ihre Versuche, das Vertrauen des Trios, mit allerhand Beispielen, aus ihrem eigenen Leben zu gewinnen, stellten sich als Finte heraus. Lyra schien es beinah so, als wären sie ein kläglicher Versuch gewesen, bis erneut die diabolische Natur der Schülerin ans Licht kam. Die Diebin war froh darüber, dass sie es weiterhin vorgezogen hatte, sich nicht der Schülerin des Drachen anzuvertrauen. Das Bauchgefühl der Diebin hatte sie noch nie im Stich gelassen. Langsam schaute sie zum Duros. Gut. Vielleicht hatte sie einmal ihr Bauchgefühl getäuscht. Kurz kamen die Erinnerung an Bonetown zurück, bis der Grünling unerwartet das Wort ergriff und all die Fragen, die sich auch in Lyras Kopf tummelten, in die Außenwelt warf. Die Vorstellung als Sklave in den Minen zu schuften, unterschied sich nicht allzu sehr von ihrem vorherigen Leben in Bonetown. Ein fast wahnwitziges Lachen, hallte in ihrem Geist. Ein entsetztes Lachen darüber, wie sie in ihrem Leben, scheinbar von einem Käfig zum nächsten gereicht wurde. Nur das Darth Draconis Käfig, ein gänzlich anderer war. Einer dessen Schlüsselkarte vor ihrem Gesicht wedelte, verheißungsvoll um Darth Draconis Hand geschlungen, sie musste sie nur ergreifen.

Dennoch ergriff, Lyra die Angst bei dem Gedanken, womöglich erneut an einen andren Ort verkauft zu werden. Langsam schaute sie zur Marishka. Ruuls Fragen waren wie ein düsteres Beben im Raum verhallt. Auch zuvor war Lyra nicht entgangen, wie der Duros Niphiras Monologe mit gezielter Präzision zerpflückt hatte. Die Diebin kam nicht herum, sich über diesen Umstand zu wundern, hatte sie den Duros noch nie mit einem so kühlen und kalkulierten Ton gehört. Doch auch der Duros, schien um einiges vielschichtiger zu sein, als Lyra es zunächst vermutet hatte. Das Eingreifen im Fall Thatawaya hatte Lyra eine Seite offenbart, die sie nicht erwartet hätte und auch nun, war sie überrascht zu sehen, welche Ruhe und Beherrschung, der Duros ausstrahlte, völlig überzeugt durch seine Worte. Es war unverkennbar, wem seine uneingeschränkte Loyalität galt.
Auch Lyra gefiel der Gedanke nicht, sich noch weiter den Hierarchien im Orden unter zu ordnen. Es war nicht die Stärke der Diebin, doch ein unverkennbares Übel, als dass sie es ansah. Sie wusste genau, dass sie keine andere Wahl hatte und doch wurde ihr das erste Mal bewusst, dass Darth Draconis, einen scheinbar gänzlich anderen Umgang mit seinen Untertanen pflege, der plötzlich präsenter als zuvor, vor ihrem Inneren Auge sichtbar wurde. Immer wieder kollidierten, die komplexen und nicht zusammenpassenden Eindrücke, in ihrer Gedankenwelt. Ein Tyrann, ohne tyrannische Herrschaft? Kurz dachte sie an die Kraft, die ihre Kehle zusammengedrückt hatte.

Es kostete Lyra einige Mühe, sich erneut auf die Situation vor sich zu konzentrieren. Sie ermahnte sich, wenn sie nun nicht ihr bestes geben würde, würde sie sich zu Lebzeiten keine Gedanken mehr, über irgendwas anderes machen können, außer die nächste Pause oder die nächste Mahlzeit, wenn man Niphiras Worten glauben schenken konnte.
Lyra betrachtete Niphira lange und fragte sich, wie sie es schaffen sollte an die besagte Frucht zu gelangen, bis sich langsam der Gedanke in ihrem Kopf kristallisierte, dass sie es überhaupt nicht wollte.
Die Vorstellung ein Schüler zu werden, würde sie dem näher bringen, was sie so sehr begehrte und doch fühlte Lyra fast eine innerliche Blockade. Ihre aufgewühlten Gefühle, ließen es nicht zu und verbauten ihr eine Mögliche Chance, hielten sie davon ab, näher in den Dunstkreis des Drachen zu treten.
Vielleicht sogar die Chance, von innen heraus zu agieren, zu infiltrieren, um an das eigentliche Ziel zu gelangen. Bewusst auf die Verbindung einzugehen, eine Schlange mit ihrem eigenen Gift zu vergiften.

Lyra wusste, dass es entweder eine List war oder tatsächlich dazu führen sollte die Zwietracht zwischen dem Trio zu sähen. Unschlüssig was folgen würde schaute sie zu dem Grünling, in der Hoffnung, dass er verstand, dass auch er, nicht allein gegen Niphira antreten musste. Und in diesem Augenblick, beflügelte Lyra ein Gefühl, dass sie noch nie zuvor erlebt hatte. Ein Gefühl einer geschlossenen Front, fast einer Zugehörigkeit, auch wenn der Gegner mächtig war.


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Verhandlungen zwischen Sith waren immer eine delikate Angelegenheit. Es gab dabei im Grunde keine Ausnahmen, denn selbst wenn sich die Interessen überlappten und es von beiden Seiten den genuinen Willen zur Zusammenarbeit gab, musste eine gewisse Vorsicht gewahrt werden. Einige Angehörige des Dunklen Ordens zelebrierten genussvoll den Verrat zum frühestmöglichen Zeitpunkt, eine Charaktereigenschaft, die Darth Viridia nicht aus moralischen, sehr wohl aber aus pragmatischen Gründen ablehnte. Es sprach nichts dagegen, eine produktive Partnerschaft möglichst lange andauern zu lassen und sie erst dann zu beenden, wenn sie wirklich zu einer Belastung wurde. Vielleicht war diese nüchterne Betrachtungsweise einer der Punkte, die zu ihrer Rekrutierung durch die Krath geführt hatten, aber die Falleen wollte in dieser Hinsicht nicht spekulieren. Sie war für ihre Herren nützlich und hatte einen Platz in der neuen Ordnung, die sie errichten würden, das genügte ihr. Vorerst. Sobald sich der Staub gelegt hatte, würde es die Beute zu verteilen geben – ein Gedanke, der der Vollstreckerin für einen kurzen Moment ein hungriges Lächeln auf die Lippen zauberte. Doch eins nach dem anderen. Machtwechsel – ganz besonders schnelle und möglichst unblutige – mussten gründlich und mit Fingerspitzengefühl vorbereitet werden. Und in genau diesem Geist hatte sie vor, das Gespräch mit Darth Draconis fortzusetzen. Den amüsanten Konter ihres Gastgebers quittierte die grün geschuppte Nichtmenschin mit einem koketten Augenaufschlag und sie legte ein wenig den Kopf schief, und als sie sprach, war ihre Stimme glatt und seidig, ohne einlullend zu wirken. Sie hatte es schließlich nicht mit einem Narren zu tun.

„Viele würden sich davon geschmeichelt fühlen. Fühlt Ihr Euch denn geschmeichelt, mein Freund?“


Eine winzige Veränderung in der Luft trat ein, als die Falleen ihre Pheromone anpasste. Sie waren neben der Macht eines der nützlichsten Werkzeuge, über die sie verfügte, und sie mussten geführt werden wie ein Dolch, nicht wie eine Streitaxt. Subtil, präzise, angemessen. Sie hatte nicht vor, ihren Gegenüber in einem Nebel von Emotionen zu ersticken, bloß, ihn ein wenig gewogener zu machen, sympathischer. Zugeneigter. Das würde genügen. Darth Draconis gestattete sich einen Schluck seines Getränks – Wein von Korriban, wie Darth Viridia anerkennend registrierte – und schien nachzudenken, bevor er auf die Schuld zu sprechen kam, die er bei ihr und ihren Hintermännern noch einzulösen hatte. Die Vollstreckerin reagierte mit einem dezenten Nicken und und breitete dann die Hände aus, um den ganzen Raum zu erfassen.


„Ich bin zufrieden. Sie sind zufrieden. Wir investieren nur in diejenigen, von denen wir uns erhoffen können, dass sie diese Investition auch wert sind, und bis jetzt haben wir keinen Grund, an Eurem Wert zu zweifeln.“


Ein Zustand, der sich jederzeit ändern konnte, sollte sich der rehabilitierte Sith als unfähig, zu ehrgeizig oder doppelzüngig erweisen, aber das musste sie ihm nicht auf die Nase binden. Sie waren beide klug genug, um zwischen den Zeilen lesen zu können. Und wer konnte schon mit Sicherheit sagen, dass sie wirklich unter vier Augen sprachen? Dies war hier Tempel der Sith, seine Wände hatten Augen und Ohren. Umso wichtiger war es, weitere Verbündete und Helfer zu gewinnen. Hier, auf der Thronwelt, im Herzen des Imperiums, mussten die richtigen Lebewesen an den Schaltstellen sitzen, um zum passenden Moment ihre Pflicht gegenüber den Krath zu erfüllen. Es war ein heikler Balanceakt – zu wenige Rekruten und es würde genau daran mangeln, zu viele und das Geheimnis konnte zu früh enthüllt werden und alle Pläne zum Einsturz bringen. Darth Draconis schien dies zu verstehen, aber es war auch offenkundig, dass sein Stolz ihn nicht die Rolle eines Bittstellers oder Lakaien einnehmen ließ. Er wollte wissen, mit wem er es zu tun hatte, welche Macht im Hintergrund die Fäden zog. Darth Viridia tat es ihrem Gastgeber gleich, sie lehnte sich ein wenig zurück, legte die Fingerspitzen aneinander und betrachtete den anderen Sith prüfend, während sie schweigend einige Sekunden verstreichen ließ. Eine knisternde Spannung lag in der Luft – nicht unbedingt feindselig, viel mehr erwartungsvoll.


„Davon ist auszugehen, ja. Ein Grund mehr, warum Ihr große Vorsicht walten lassen solltet. Meiner Erfahrung nach wäre es ratsam, niemanden auszuwählen, der zu mächtig oder zu schwach ist. Entscheidet sorgfältig. Was Eure Frage angeht...“


Darth Viridia lehnte sich ein wenig nach vorn, ihre Augen funkelten und sie kombinierte meisterhaft Pheromone und Macht, um für sich selbst eine gleichermaßen anziehende wie machtvolle Präsenz zu schaffen. Ihre Stimme, eine Kombination von honigsüßer Verlockung und eiserner Autorität, ließ keinen Zweifel daran, dass jedes Wort, das sie nun sprach, Gewicht hatte.


„Wir haben für Euch viele Türen geöffnet und dabei erhebliche Risiken in Kauf genommen. Ich persönlich habe mich bei meinen Herren für Euch verbürgt. Kurzum, mein Freund: Ihr seid wertvoll. Für meine Herren, für mich. Und solange wir noch nicht in der Position sind, zu garantieren, dass unsere Position unangreifbar ist, müssen wir uns bedeckt halten. Erfüllt den Auftrag, den ich Euch gegeben habe, und wir werden erneut miteinander sprechen. Unter neuen Vorzeichen und mit neuen...Möglichkeiten, Euren Durst zu stillen. Ich freue mich bereits darauf.“


Ein verheißungsvolles Lächeln blitzte auf, als die Falleen ihre Worte unterstrich und sich erhob, um zu signalisieren, dass sich ihre Wege an dieser Stelle leider trennen würden. Sie hatte ihre Pflichten und er die seinen, und sollten sie sie beide erfüllen, gab es die Chance, dass sich ihre Wege erneut kreuzen würden. Vielleicht würde es sogar die Gelegenheit geben, ihren neuen, gemeinsamen Weg angemessen zu feiern, aber diese verlockende Aussicht musste noch ein wenig warten. Es stand Arbeit an.


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Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eos Zelle - mit Eowyn, NPCs davor


El’mireth führte ihre Hände so langsam nach vorne, dass Darth Keebo sich stark zurückhalten musste, ihr dabei nicht nachzuhelfen. Sie schien entweder nicht zu bemerken wie angespannt Keebo tatsächlich war, oder aber, sie ignorierte es absichtlich. Ihre Worte gaben keinen Aufschluss darüber, ob sie Teil ihrer Rolle waren, oder aber Teil Eowyns. Zu Beginn, als sie noch am Anfang gestanden und sich kennen gelernt hatten, hatte Eowyn arrogante Züge gehabt – und diese hatten sie ihm vorerst
sehr unsympathisch gemacht. Jetzt hingegen verunsicherten sie den Mensch einen Augenaufschlag, zu stark war die Rollenkonfusion, zu stark die Vermischung aus Vergangenheit und Gegenwart. Der Blick, den Keebo El’mireth zuwarf fiel dementsprechend undefinierbar aus. „Halte deine Zunge im Zaum.“ Warnung oder Befehl?

Sie folgte seiner Handbewegung, verließ ihr Gefängnis und Raveen gab den Weg vor, der sie zu Janus führen würde. Dabei schien es Ewigkeiten her zu sein, dass Keebo sich in den Fluren des Ordens bewegt hatte. Akribisch merkte er sich den Weg, erstellte eine imaginäre Karte, speicherte die Eindrücke ab und fühlte sich dabei beinahe ohnmächtig vor den Gefühlen und Erinnerungen die ihn jetzt heimsuchen wollten und so viel sie auch trainiert hatten,
darauf war Ian nicht vorbereitet gewesen. Das also waren die Gemächer von Janus. Nicht allein das Aussehen der Möbel rief Erinnerungen in ihm wach, nein, ihr Geruch war völlig ausreichend und der Impuls eines der Möbelstücke zu berühren – denn es schien ihm zuzurufen, genau das zu tun - wurde nahezu übermächtig. Seine Werkstatt war der erste Ort gewesen, an dem Ian sich auf Telos je wohl gefühlt hatte. Das Gefühl Dinge zu reparieren, etwas zu restaurieren, etwas wieder gut aussehen zu lassen, das war so tröstend gewesen. Stunden hatte er in einzelne Möbelstücke investiert und ohne seinen kleinen Laden wäre er Tahiri vermutlich nie ein zweites Mal begegnet. Das ausgerechnet Bastion eine positive Erinnerung auslösen konnte. Doch Keebo riss seine Gedanken los, konzentrierte sich wieder auf seine Umgebung und was eben noch beinahe ein warmes, behagliches Gefühl ausgelöst hatte, verkehrte sich ins Gegenteil. Denn weder Ian noch Keebo hatten je etwas für die Zurschaustellung von Macht übrig gehabt und das Gefühl von Ekel und Abneigung wuchs. Das, was Ian einst schwielige Hände bereitet hatte; harte Arbeit, was wusste Janus davon? Sein Auftreten im Hangar, alles hier war deutlich genug. Janus wusste Wesen zu beeindrucken, wusste, Wesen zu nutzen. Auszunutzen – um diesen Lebensstandard überhaupt erst möglich zu machen. Doch Keebo ging jede Wette ein, dass Janus nicht den Hauch einer Ahnung davon hatte, was körperliche Arbeit betraf. Er wusste zu blenden, er wusste zu beeinflussen, er war der König auf einem Schachfeld, der sich allen anderen Figuren überlegen fühlte. War es Hohn, dass Janus seine Gemächer auch mit Bildern schmückte, die nicht von imperialen Künstlern stammten? Die meisten Gemälde waren düster, zeigten Szenen von Zerstörung und vielleicht sollten sie genau das symbolisieren. Eine Übermacht, gegen die sich keiner erwehren konnte. Janus, Herr des Geschehens, der, der die Fäden in der Hand hatte und Verderben über andere bringen konnte, so wie es ihm beliebte? Was auf den Bildern Naturgewalt war, zufällig, plötzlich – war es hier nicht Sinnbild für das Gegenteil? Stärke und Macht alle beeinflussen zu können? Innerlich rümpfte Keebo die Nase, äußerlich erweckte er den Anschein, als sei er fasziniert von dem, was er sah und schließlich trat Janus auf ihn zu, Brianna so eng an ihm, dass Keebo sich fragte, ob sie das Bett nicht tatsächlich miteinander teilten. Wie ein geschniegelter Lackaffe sah der Graf aus und seine form-perfekte Verbeugung bestätigte Keebo nur weiter in seinen Annahmen. Janus ‚Arbeit‘ hatte darin bestanden, jedem in seinem Umfeld zu zeigen, dass er adelig, privilegiert und etwas Besseres zu sein glaubte. Mit einem goldenen Löffel im Mund geboren. Das charmante Lächeln und die gespielte Höflichkeit – Janus war wie ein gefährliches Raubtier, das sich hohen Gras, perfekt getarnt, versteckte und auf seinen Angriff wartete. Auch Brianna verbeugte sich, doch neben dem Grafen wirkte ihre Bewegung beinahe ungelenk, so wie auch Keebos eigene wirken musste.

Seine Worte beeindruckten El’mireth nicht, auch nicht die Tatsache, dass er ihre Fesseln löste. Hatte er sich vorhin nicht gefragt, ob sie ihre Rolle nur spielte? Jetzt wusste Ian, dass dem nicht so war. Anstatt sich in Vorsicht zu üben, zeigte sich Eowyn von der Seite, die Ian auf Nar Shaddaa hatte kennen lernen dürfen. Zu vorlaut und zu arrogant – vor allem dafür, dass ihre Position eigentlich forderte, dass sie
vorsichtig war. Nicht duckmäuserisch, nein, aber musste sie so töricht sein? In Sekundenschnelle legte Keebo ihr eine Hand auf die Schulter, keine freundliche oder sanfte Berührung, was gut sichtbar war. Dabei stellte er sich dicht hinter sie. „Wo ist deine Gastfreundlichkeit geblieben, Eowyn? Du solltest unserem Gastgeber mehr Respekt zollen.“ Er rückte noch näher, so dass ihre Körper sich berührten und drückte sie nach unten. Hatte in seiner Stimme nicht Drohung genug gelegen, sollte diese Geste unmissverständlich klar machen, dass jeder weitere Fauxpas ihr nur zum Nachteil gereichen konnte und Ian hoffte in diesem Moment, dass sein Einschreiten genügen würde und um sicher zu gehen, nutzte Keebo die Zeit gleich, um sein Geschenk zu überreichen.
„Lord Sturn“, lächelte er also und schenkte dem Grafen die kleine, hölzerne Schatulle, in dem Eowyns grüner Lichtschwertkristall lag, „eine kleine Aufmerksamkeit von mir, zumal ich glaube, Ihr feiert heute nicht ohne besonderen Grund.“


Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Janus' Audienzkammer - mit Eowyn, Janus, Brianna, Kate, Jarael, NPCs
 
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