[Bastion – System – SSD Devastator - Trainingsraum] Alynn und Elysa
Mit einem elektrischen Krachen trafen die beiden rubinroten Lichtschwertklingen erneut aufeinander, um wieder auseinander zu stoben und weitere komplexe Angriffs- und Paradesequenzen zu durchlaufen. Während die dunkelhaarige Corellianerin unter Alynns Angriffen zurückwich, analysierte deren ihre Bewegungsabläufe, die Sequenzen welche nach Beendigung einer jenen, fließen in die Nächste umwandelte, was nur bedeuten konnte, dass die Rothaarige ihre Trainingseinheiten stets durchgeführt hatte. Sie war schnell und präzise, als auch von einem unnachgiebigen Willen getrieben und dennoch war ihr eine Erkenntnis des Atarus, vielleicht die elementarste Lektion dieser Schwertform verborgen geblieben. Kontrolle war der Schlüssel zur Meisterschaft der vierten Form, je länger der Kampf dauerte und je mehr die Präzision, Schnelligkeit und Wachsamkeit der Schülerin nachließ, desto ungeduldiger wurde sie. Daraus näherte sie ihren Zorn, gab sich immer mehr den Verlockungen der dunklen Seite hin, welche ihr Kraft gab. Doch war körperliche Stärke nicht der entscheidende Faktor im Ataru, womöglich wäre der fünfte Schwertstil der seine Macht eben aus der Stärke der Emotionen bezog die passendere Wahl. Repräsentierte er doch Macht und Stärke, als auch den Willen zur Beherrschung seiner Gegner und wer seinen Gegner beherrschte konnte ihn ebenso gut vernichten.
Meisterin und Schülerin nutzten Beide die vierte Form, Alynn kannte die Manöver der ehemaligen Jedi gut genug, um instinktiv darauf zu reagieren, auch wenn es Elysa sicherlich gelungen wäre die Rothaarige ein ums andere Mal in Verlegenheit zu bringen, so war dies nicht der Sinn des immer länger andauernden Schwertkampfes. Als sich beide Schwertklingen in einem hohen Block begegneten, schritten beide Frauen aneinander vorbei und zogen die Klinge hinunter, um ihre Kontrahentin im Vorbeigehen aufzuschlitzen, bedingt durch das gleiche Manöver parierten Beide, somit hatten sie lediglich die Positionen getauscht und nahmen eine neue Ausgangsstellung ein. Doch diesmal nahm die dunkelhaarige Sith keine Ataru-Haltung ein, sondern bediente sich der fünften Form, während sie in sich einen Jahrtausende alten Zorn heraufbeschwor und ihre eigene Kontrolle ungewohnter Weise ablegte.
Wenn Alynn irritiert war, so zeigte sie es nicht, sondern griff erneut an, doch nicht wie sonst ließ Elysa die Klinge ihrer Duellpartnerin abgleiten, um dann weiterhin in einer Choreographie des Todes gleich den eleganten Kampf fortzuführen. Nein, diesmal blockte sie mit einer Kraft die nicht aus dem schlanken Leib der Dunkelhaarigen entspringen konnte und stieß die Klinge der Schülerin von ihrer fort, um mit einem weit ausholenden, waagerechten Hieb nachzusetzen, der die obere Häflte von der Unteren getrennt hätte. Die Rothaarige rettete sich durch einen mehrere Meter weiten Rückwärtssalto, unnachgiebig landete Elysa nur kurz darauf erneut bei ihr, der frisch beförderten Commodore keine Zeit gebend ihre Lage zu analysieren.
Im Endeffekt kam es so, wie es kommen musste. Dieses Duell durfte nur einen möglichen Ausgang haben, die brünette Sith Kriegerin entwaffnete ihre Schülerin und musste sich selbst zügeln, um ihr nicht den Todesstoß zu versetzen. Der Atem der Dunkelhaarigen ging stoßweise, jedoch nicht vor Erschöpfung, sondern um die Mordgier zu zügeln, die nicht Teil ihres Wesens war und Erinnerungen an Dxun brachte. Ebenso verdeutlichte es die Risiken des Stils. Mit einem letzten, leichten Einatmen erlosch Elysas rubinrote Klinge. Damit war der physische Teil des stundenlangen Trainings, was nicht nur den Lichtschwertkampf, sondern auch schlichte Ausdauer und Kraftübungen, als auch den Waffenlosen Kampf beinhaltet hatte, beendet. Alynn hatte sehr überzeugend demonstriert, warum die brutalen, effizienten und einschüchternden Echanitechniken, hervorragend zu ihr passten. Elysa hatte sich auf ihre K’tarakünste verlassen, welche ebenso gut zu ihr passten.
„Ihr habt viel in meiner Abwesenheit gelernt Alynn, ihr ruht euch nicht auf dem aus, was ihr bereits habt, sondernd strebt danach eure Stärken auszubauen und eure Schwächen auszumerzen. Doch müsst ihr neue Wege beschreiten, neue Fähigkeiten erlernen, um eure Ehrfurchtgebietenden Kräfte zu komplettieren.“ Sprach sie leise, während sie sich einige Schritte entfernte, um sich im Schneidersitz niederzulassen, und die matte Müdigkeit die ihre Glieder plagte zu vertreiben. Die Stunden des Trainings hatten sie gefordert, doch war ihre Kondition ausdauernd genug, die Strapazen nur schwach sichtbar erscheinen zu lassen. Alynn hingegen war an ihre Grenzen gegangen und musste kurz davor stehen, von der Erschöpfung übermannt zu werden, jetzt da die Hitze des Kampfes langsam verebbte. „Auch um Kräfte, die ich euch nicht lehren kann…“ griff Elysa die Thematik wieder auf, während sich die Rothaarige zu ihr setzte und ebenfalls Meditationshaltung einnahm. „… müsst ihr euch bemühen, wenn sich die Gelegenheiten ergeben.“ Mit größter Wahrscheinlichkeit hatten sich jene Situationen nicht ergeben, bedingt durch Alynns Hingabe an die imperiale Flotte, ein Umstand, den sich die Dunkelhaarige durchaus bewusst war, was ihre Schülerin ebenso wusste und somit keine Bemängelung, sondern vielmehr eine Erinnerung war.
„Doch habe ich euch heute mehrere Lektionen zu lehren, die Erste ist eine Warnung, insbesondere in Zeiten wie diesen, da sich die Sith wieder einmal selbst vernichten und mit größter Wahrscheinlichkeit nicht darauf achtet, wer ihnen im Weg steht.“ Menari traute sie diese Subtilität schlicht und ergreifend nicht zu und Allegious würde mit größter Wahrscheinlichkeit ebenfalls keinen Blick dafür haben. Lediglich Arica traute sie zu, darauf zu achten, wohin sie trat. „Töten ohne Grund oder Gewinn ist das kleinliche Vergnügen sadistischer Narren.“ Und Alynn war gewiss keine Närrin, wenn auch mit dem Hang zur Grausamkeit ausgestattet, ein Umstand der ihr in der Vergangenheit jedoch zuträglich war, auf Dauer jedoch würden letzte Grauzonen verschwinden.
„Das Ataru – die vierte Form ist mit Sicherheit eine der stärksten Formen im Lichtschwertkampf, doch hat es seine ganz eigenen Anforderungen, Stärken und Schwächen. Im Kampf gegen einen einzelnen Gegner ist es vielleicht sogar der stärkste Stil, doch hat es seine Schwächen gegen mehrere und wenn Schusswaffen ins Spiel kommen. In diesem Fall kann ich euch den Shienrhytmus der fünften Form nur nahe legen, aber noch einmal zurück zur vierten Form. Im Laufe unseres Duells habt ihr nach und nach die Kontrolle verloren, sei es Erschöpfung, Frustration oder schlussendlich Zermürbung gewesen, so sind eure Bewegungsabläufe zwar stärker, dafür ungenauer und langsamer geworden. Ihr habt euch auf die Emotionen gestützt, welche in euch tobten , im Fall von Ataru unangebracht, für das Djem So des fünften Lichtschwertstils jedoch eine elementare Stütze. Eure Studien sollten sich ebenfalls auf diesen Stil ausweiten, ich denke er wird euch äußerst nützlich sein, zumal ihr im Kampf eure Schwertform verändern könnt, um euren Gegner erneut zu überraschen.“ Schloss sie die Analyse des vergangenen Lichtschwertkampfes ab und besah mit einem Seitenblick die Rothaarige. Die Übungskämpfe, als auch die Erschöpfung hatten sichtbare Spuren bei ihr hinterlassen, denn Elysa hatte sie bewusst nicht geschont, wenngleich behindernde oder gar bleibende Verletzungen vermieden.
„Die letzte Lektion, die ich euch für heute anbiete ist eine Kunst, welche unter den Sith wenig verbreitet, womöglich sogar verpönt ist. Manche Jedi sind dafür bekannt große Heiler zu sein, und diese Fertigkeit nur deshalb abzulehnen, weil der Feind sie verwendet und sie deshalb als schwach anzusehen, ist eine Blindheit die ich euch nicht zu traue. Vielmehr werdet ihr begreifen wie nützlich es ist solcherlei Blessuren wie ihr sie erlitten habt damit abklingen zu lassen und die Regeneration zu beschleunigen. Im Kampf selbst ist diese Fähigkeit nur in begrenztem Maße nützlich, doch danach entfaltet sie ihr wahres Potential.“ Verriet die Sith Meisterin der Lernenden. „Ebenso werdet ihr ein großes Verständnis für euren eigenen Körper, dessen Fähigkeiten, Stärken und Schwächen erlangen. Ich werde euch leiten, doch wie sooft kann ich euch nur die Grundzüge vermitteln, danach müsst ihr euren eigenen Weg finden, um diese Fertigkeit auszubauen.“
Die Dunkelhaarige schloss die Augen und konzentrierte sich auf die lebendige Macht um sie herum, tauchte in ihr ein. „Da ihr Schmerzen habt, ist es leicht den Ursprung jener zu finden. Geht in euch selbst und findet den Punkt, von dem er aus geht. Sobald ihr ihn gefunden habt, verschafft euch ein Gefühl für das Ausmaß der Verletzung, ihr werdet beschädigte oder kranke Zellen von Gesunden unterscheiden können. Denn sie werden sich auf eine gewisse Weise falsch… nicht zugehörige anfühlen. Nehmt euch die Zeit sie zu untersuchen und dann tut das Gleiche mit den Gesunden, somit werdet ihr das Ausmaß einer Verletzung erkennen können, mit Übung sogar erkennen woher sie rührt.“
Elysa selbst berührte ihre erschöpfte Muskulatur und erfrischte sie mit Hilfe der Macht, nahm ihnen die Müdigkeit, was natürlich seine Zeit dauerte. Eine Zeit in der Alynn sich mit dem ihr Aufgetragenen beschäftigte. „Wenn ihr soweit seid, dann sucht den Rand der Verletzung, die Stelle wo die erste gesunde Zelle und eine letzte, noch so gering Beschädigte sich treffen. Dann projiziert das Gefühl der Gesunden auf die Beschädigte und beobachtet, wie sie bestrebt ist eben jenen Zustand anzunehmen. Wenn ihr fortgeschrittener seid, werdet ihr verstehen, wie ihr die Macht nutzt um dies noch zu beschleunigen. Derzeit könnt ihr die Heilung nur verstärkt anregen, ein kleiner, dennoch wichtiger erster Schritt – Verständnis kommt wie immer erst mit beständiger Übung.“
Die ehemalige Jedi hatte diese Lektion einst auf Naboo gelernt und sie war ihr heute immer noch nützlich, sie war zwar keine Meisterin in dieser Fähigkeit, doch weit genug, um einschätzen zu können, dass sie durchaus sehr bewandert darin war und ebenso ihre Grenzen erkannte, ohne dieses Wissen hätte sie dem imperialen Piloten (John) niemals das Leben retten - oder vielmehr eine zweite Chance geben - können. „Eure weitere Aufgabe wird sein diesen mühsamen Vorgang zu wiederholen, Zelle für Zelle. Ein aufwändiger Akt, aber notwendig um selbst mehr Einsicht zu bekommen. Wenn ihr danach noch Fragen habt, findet ihr mich auf meinem Quartier, Alynn.“
[Bastion – System – SSD Devastator - Trainingsraum] Alynn und Elysa