Bastion

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Krankenstation - Sera, Agatosh, Medi-Droiden, NPC-Medicus; Davor Niphira]

Die Aufforderung, ihm zu folgen, war das einzige, das Agatosh vorzubringen vermochte. Da er anschließend auch ohne Umschweife seine riesigen Füße voreinander setzte, blieb Sera nichts anderes übrig, als missmutig zu folgen. Draußen vor der Tür der Krankenstation wartete noch immer Niphira, die eine Schrift aus der Bibliothek zu studieren schien. Sie schaute auf als die beiden sich näherten. Agatosh ging einfach an ihr vorbei, ohne ein Wort zu verlieren. Sera versuchte der Weißhaarigen mittels eines Kopfnickens zu verstehen zu geben, dass sie folgen sollte, doch sie achtete gar nicht auf sie, sondern behielt den Rücken des blauen Bergs im Blick. Erst als sie etwas Abstand zu den beiden Schülern gewonnen hatte, folgte sie, wobei sie nicht gerade glücklich aussah. Sera fragte sich unterdessen, wo der Hüne sie hinführte, so ohne Karte und Ortskenntnisse. Mehrmals war sie kurz davor, ihn einzuholen und zu fragen, doch just in jenen Momenten war ihr plötzlich wieder ein paar Schritte voraus und kehrte um eine Ecke oder nahm eine plötzliche Abzweigung. Irgendwann schien er einen fremden Bewohner des Tempels nach dem Weg zu fragen. Wenige Sekunden dauerte diese Unterredung, dann ging es bereits weiter, die nicht enden wollenden Gänge der Domäne der Lernenden entlang. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie bei ihrem Ziel an. Links und rechts reihte sich ein Trainingsraum an den anderen. Agatosh warf einen kurzen Blick in jeden von ihnen, schien jedoch nicht zufrieden und ging weiter. Auch Sera blickte beim Vorbeigehen hinein. In den meisten befanden sich Schüler oder Jünger, die Kraftübungen vollführten, mit Holzstöcken auf sich einprügelten oder sogar rot leuchtende Schwerter führten, die bei jedem Schlag knisternd aufheulten. Sera verlangsamte ihre Schritte, um dieses Schauspiel besser beobachten zu können. Die roten Energieklingen schienen aus der gleichen Art von Zylinder zu kommen, die Agatosh am Gürtel trug. Der überdimensionale Bastard hatte sich sowohl sein, als auch ihr Übungsschwert angeeignet. Sera hatte den Zylindern nach der Ausgabe keine große Beachtung geschenkt und hätte sie vielleicht sogar vergessen, wenn Niphira sie nicht erwähnt und Agatosh sie nicht so offensichtlich am Körper getragen hätte. An ihm sahen sie aus wie etwas zu groß geratene Feuerzeuge. Als sie an eine Tür kam, durch die sie eine Gruppe von Schülern im Kreis sitzen sah, blieb sie kurz stehen. An den Eingang gelehnt spähte sie verstohlen hinein. Es waren sieben in Kutten gekleidete Lernende verschiedenster Couleur. Sie erkannte einen Menschen, einen Bish und ein paar Kreaturen, deren Bezeichnung sie nicht wusste. Doch das eigentlich interessante an ihnen war, dass sie jeweils ein kleines, eckiges Objekt vor ihren Gesichtern schweben ließen, während sie einfach nur dahockten, die Augen geschlossen und die Händen in den Schoß gelegt. Fasziniert von diesem Anblick war Sera drauf und dran, hineinzustürmen und die Gruppe aufzufordern, ihr beizubringen, wie sie das bewerkstelligten. Doch aus den Augenwinkeln sah sie Agatosh in einem anderen Raum verschwinden, sodass ihr nichts anderes übrig blieb als ihm mit großen, schnellen Schritten zu folgen.

Gemeinsam mit Niphira betrat sie den abgedunkelten Trainingsraum, in dem die große blaue Gestalt bereits wartete. Sera erkannte sofort das Blut auf dem Boden und an den Wänden, das getrocknet und farblich dunkler als die leeren Augen des Chiss waren, die die beiden Frauen abwartend anleuchteten. Dann sprach der Hüne endlich. Es war Cheunh. Ob sie glaubten, sie seien hart, war seine Frage. Vielleicht war es auch eine Aussage. Als er realisierte, dass dort im Raum nur eine Person war, die ihn verstand, wiederholte er sie in Basic.

Dann griff er an seinen Gürtel, löste die matt-silbrigen Zylinder und aktivierte wie von Zauberhand die Energieklingen, die zischend und bedrohlich die Luft durchschnitten. Sera rollte unwillkürlich mit den Augen. Wollte er schon wieder gegen sie kämpfen? Warum musste sie ihm ständig beweisen, wie hart und stark sie war? Das Thema war nach ihrem Empfinden doch bereits ausführlich geklärt worden. Zu ihrer Überraschung reichte er jedoch erst Niphira, dann Sera die Schwerter, ehe er sie aufforderte, gegeneinander zu kämpfen. Die Dubrillianerin keuchte entnervt und war drauf und dran, ihm das knisternde Ding in der Hand gegen den blauen und im Dunkeln verschwindenden Schädel zu werfen. Dank seiner leuchtenden Augen war er auch mit nur wenig Licht viel zu gut erkennbar, um ihn zu verfehlen. Doch es war Niphira, die als erste sprach. Ungläubig beobachtete Sera, wie die Jüngerin es ablehnte, mit der Waffe in ihrer Hand zu kämpfen. Sie behauptete, es sei ihr nicht gestattet, ein Schwert wie dieses zu führen, woraufhin sich auch Sera daran erinnerte, dass Auxillius sagte, ihnen als Schüler sei es gestattet, mit Übungsschwertern zu kämpfen. Das bedeutete wohl, dass Jünger diese Erlaubnis nicht hatten. Doch Sera wunderte sich schon sehr darüber, dass die eben noch vorlaute und freche Niphira wirklich an einer marginalen Regel wie dieser festhielt. Ging sie auch um Acht ins Bett und aß brav ihren Brei, bevor sie ihre Gute-Nacht-Milch trank? Sie glaubte kaum, dass jemand aus dem Orden geschmissen wurde, weil er eil Übungslichtschwert in der Hand hielt. So kamen ihr die Worte der Weißhaarigen wie eine einzige Ausrede vor. Es war also doch tatsächlich nur eine große Klappe, die sie mit keinen Taten zu hinterlegen gedachte. Wie ein kleines Kind setzte sie sich stattdessen auf den Boden vor ihnen und verschränkte die Arme ineinander. Ihrem Gesicht war anzusehen, dass sie angepisst war. Sera wartete noch immer mit dem knisternden Schwert in der Hand und schnalzte ungeduldig mit der Zunge, während sie einen abfälligen Blick auf die Jüngern warf. Jene schien mit irgendetwas in ihrem Kopf zu ringen und den Kampf anschließend zu verlieren, denn sie erhob sich, entschuldigte sich kurzerhand bei den beiden Schülern und verließ einfach den Raum.

Ungläubig starrte Sera ihr hinterher und hob die Arme in einer fragenden Geste. Als sie aus dem Blickfeld verschwunden war, suchte sie nach einem Weg, die Klinge in ihrer Hand zu deaktivieren und entdeckte einen Knopf auf dem Griff. Mit ihm fuhr das leuchtende Rot zischend in den Zylinder zurück. Sera wog ihn in ihrer Hand und dachte kurz nach. Dann warf sie ihn aus der Drehung und mit all ihrer Kraft in Richtung des riesigen Chiss. Das silberne Objekt prallte einfach gegen seine Brust und dann zu Boden. Er ließ sich nicht anmerken, dass er es überhaupt gemerkt hatte.

„Willst du mich umbringen, Mann? Wer kämpft denn heutzutage noch mit Schwertern?“

Zwar war Sera in ihrer Zeit bei der Rebellion im Kampf mit Nahkampfwaffen ausgebildet worden. Dabei ging es jedoch vor allem um Messer, die klein genug waren, sie am Körper versteckt zu halten, oder um den Kampf gegen Schlag- und Anti-Riot-Stöcke. Schwerter waren primitive Waffen aus der Urzeit. Was sollte man mit denen denn gegen einen vernünftigen Repetierblaster anrichten können? Dass die Sith überhaupt noch an solchen Relikten festhielten, musste eine Dummheit sondergleichen sein. Jedenfalls war Sera nicht zuversichtlich, einen Kampf mit diesen Dingern gewinnen zu können. Nichtsdestotrotz löste sie anschließend den Comlink von ihrem Gürtel und hackte wild darauf herum.

„Ich weiß nicht, warum ich das mache“, knurrte sie mehr zu sich selbst als zu Agatosh, während sie eine Nachricht an den einzigen eingespeicherten Kontakt verfasste.

--- Com-Nachricht an Darth Zion ---
Meister, wir brauchen die Erlaubnis, einer Jüngerin ein Übungslichtschwert anzuvertrauen. Wir sind vorbildliche Schüler und haben ihr es nicht einfach so gegeben. Wir fragen um Erlaubnis. Wie vorbildliche Schüler. Es hat mit unserem Auftrag zu tun. Wirklich wichtig.

Danke!

Grüße,
deine vorbildlichen Schüler

PS: Wir machen nichts unerlaubtes.

--- Nachricht Ende ---

Danach verstaute sie das Gerät wieder am Gürtel ihrer Tunika.

„Wenn wir dieser feigen Leseratte die Erlaubnis besorgen, mit den Dingern da rumzufuchteln, können wir sie vielleicht auf unsere Seite ziehen“, weihte sie ihren Mitschüler in ihre Gedankengänge ein.

„Das scheint den Sith ja besonders wichtig zu sein. Warum auch immer.“

Sie schüttelte verständnislos den Kopf. Wenn Niphira sich jedoch in den Kodex eingearbeitet hatte und eine wirkliche Sith werden wollte, hätten diese Schwerter vielleicht einen Wert für sie, den Sera nicht nachvollziehen konnte. Einen Versuch war es jedenfalls wert. Nachdenklich wandte sie sich anschließend um und betrachtete Agatosh. Nach einer kurzen Phase des Überlegens schritt sie schließlich auf ihn zu, hob den Schwertgriff auf, den sie ihm zuvor an seine Brust gefeuert hatte und aktivierte die Klinge. Das leuchtende Rot durschnitt erneut die Dunkelheit.

„Bring mir bei, wie man das benutzt.“

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Trainingsraum - Sera, Agatosh ]

OP: Bräuchte einen zwischengeschobenen Agatosh-Post, damit Sera überhaupt weiß, wie man ein Schwert hält und zumindest nicht komplett von Niphira vernichtet wird^^
 
Zuletzt bearbeitet:
- Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Verlassener Trainingsraum - Agatosh, Sera, Niphira

Zum ersten Mal seit Ewigkeiten schlich sich der Ausdruck des Zorns auf das sonst so eiserne und ausdruckslose Gesicht des Chiss. Diese verdammte tocen (Cheunh für Nutte) weigerte sich, seiner Aufforderung nachzukommen. Dabei hatte Agatosh eigentlich das Gefühl gehabt, dass diese unmissverständlich war, schließlich sollte sie ihnen zeigen, dass sie nicht nur reden sondern auch kämpfen konnte, wie eine verdammte angehende Sith. Der Geruch der Angst lag in der Luft und dieser Geruch war ein geradezu köstliches Aroma, welches Agatosh permanent umgab. Doch dass Niphira tatsächlich Angst vor Sera hatte und nach Ausreden suchte, den Kampf zu vermeiden, erfüllte ihn mit Wut. Wo war er hier nur gelandet? Die kleine Dubrillianerin wirkte zwar nicht unbedingt glücklich mit seiner Aufforderung, doch zumindest zeigte sie Mumm und nahm die Waffe in die Hand, um sich ihrer Kontrahentin zu stellen. Besagte Kontrahentin wiederum benahm sich erbärmlich, vollbrachte es nicht einmal, ihr scheiß Buch aus der Hand zu legen und faselte weiter ihre billigen Ausreden. Doch dann warf sie ihre Sachen auf einmal weg und entledigte sich ihrer Robe, vielleicht hatte sie ihren Mut ja wiedergefunden. In verschränkter Pose sah er auf die Weißhaarige mit wachsamen Augen herab und wartete darauf, dass sie endlich zur Klinge griff und den Kampf eröffnete.

Doch der Zorn in seinem Gesichtsausdruck wurde nur eine Spur intensiver, als der Hüne ungläubig dabei zusah, wie sie sich einfach auf den Boden hockte und stur ihre Arme verschränkte. Hätte sich Agatosh nicht an die strikte Anweisung seines Herrn erinnert, bloß niemanden zu töten, wäre er womöglich der Versuchung erlegen, sie auf seine Art zum Kämpfen zu zwingen. Seufzend schüttelte der Mensch den Kopf, faselte weiter Entschuldigungen, stand auf und verneigte sich vor Agatosh und Sera, die noch immer mit gezückter Klinge dran stand. Der Chiss konnte es kaum fassen und das Gefühl von Fremdscham in seinem Körper ließ ihn beinahe erzittern. Noch ehe er etwas tun konnte, vollendete sie ihr peinliches Schauspiel mit ein paar leeren Worthülsen und zog von dannen.

Ungläubig sah der Nichtmensch ihr hinterher und merkte es dadurch fast nicht mehr, wie Sera ihm ihr deaktiviertes Schwert gegen die Brust warf. Er war zu sehr in Rage über die Feigheit der anderen Frau, als dass ihn das groß hätte verärgern können, also sah er nur auf den Boden zum silbernen Griff, der dort lag. Aufgebracht und vorwurfsvoll fragte ihn seine dubrillianische Mitschülerin, ob er sie denn umbringen wolle und wer denn heutzutage noch mit Schwertern kämpfe.

"Darth Zion, unserer Herr"

Knurrte er auf ihre ausgesprochen dumme Frage hin. So schwach und angstvoll Niphira war, hätte Sera ohnehin nichts zu befürchten gehabt, von daher verstand Agatosh ihre Aufregung nicht. Außerdem war die Berührung mit diesen harmlosen Trainingswaffen vollkommen ungefährlich, wie er vorhin festgestellt hatte, von umbringen konnte also wohl kaum die Rede sein. Verwundert sah er ihr zu, wie sie irgendetwas in das Comlink tippte, welches Zion ihnen übergeben hatte. Agatosh hoffte, dass sie nichts dummes tat und ihn bei ihrem Herrn verriet. Schließlich hatte er ihr die Gelegenheit gegeben, dieser vorlauten kleinen Made das Maul zu stopfen, wofür Sera eigentlich hätte dankbar sein sollen. Mehr oder weniger geduldig wartete er also, dann steckte das zierliche Mädchen irgendwann das Gerät weg und erzählte ihm endlich, was sie vorhatte. Der Chiss starrte mit seinen leuchtenden Augen förmlich Löcher in die Wände, als er darüber nachdachte. Auf eine Verbündete wie diese Niphira konnte er verzichten; sie wusste nichts, sie konnte nichts und sie war nichts. Alles was sie tat, war reden und wegrennen. Nahezu unmerklich schüttelte er den Kopf und schloss innerlich mit dem Thema ab. Sera überraschte ihn und hob ihre Waffe auf, nur um diese etwas unbeholfen zu aktivieren und ihn zu fragen, ob er ihr beibringen konnte, damit umzugehen.

Seine rot glühenden Augen fixierten Sera, wie sie dort stand. Immerhin traute sie sich, alleine schon dafür war sie tausend mal so viel wert wie die andere junge Frau.

"Ich kann dir nicht beibringen. Ich habe selber nie gekämpft mit rotes Schwert"

Meinte er bloß. Dann aktivierte er seine Klinge, die eigentlich Niphira hätte tragen sollten, und ließ das rote Schwert von einer Hand in die andere gleiten. In seinen Pranken und bei seiner Größe wirkte die Trainingswaffe eher wie ein Spielzeug, ein Tischmesser oder ein Stift. Das Gewicht war verschwindend gering, er spürte es kaum und verglichen mit der Haptik seiner Macheten, die er im Nahkampf bevorzugte, lag diese Waffe überhaupt nicht in der Hand. Es war für ihn sehr schwer vorstellbar, damit gut kämpfen zu können und dennoch übte der rote Strahl eine ungeheuerliche Faszination auf den blauen Berg aus. Mit langsamen Schritten positionierte er sich unmittelbar vor Sera, wo sich die beiden Schwerter in der Luft überkreuzten. Die leichte Berührung erzeugte ein leises Geräusch und schlug ein paar wenige Funken. Im Gegensatz zu Sera, die ihr Schwert mit beiden Händen umgriffen hatte, hielt Agatosh das seinige bloß in seiner Rechten.

"To htizi viz ch'at ehe'ah ch'a bsivi bah veo (Das Schwert muss wie dein Arm werden). Vitcehah ran'cah to tap (Du darfst das Gewicht nicht spüren)!"

Dann eröffnete er die Übung mit einem behutsamen und langsamen Stich in Richtung ihrer Brust. Ohne Mühen wehrte Sera den Hieb ab, alles andere wäre auch unglaublich schwach gewesen. Es musste eigenartig aussehen, wie der Hüne und das kleine Mädchen begannen, miteinander zu fechten: die Waffe verschwand in der Hand des Nichtmenschen und wirkte winzig klein, während sie bei Sera schon wie eine bedrohliche große Waffe aussah. Agatosh machte einen Schritt vorwärts und versuchte es mit einem ähnlichen schwachen Angriff, diesmal jedoch weiter unten angesetzt, sodass er die Kleine an der Hüfte erwischt hätte. Auch diesen Angriff wehrte Sera ab, die den Sinn der Übung begriff und im Folgenden weitere verschiedene Hiebe dieser Art parierte. Es fiel dem Chiss schwer, ihr Talent einzuschätzen, weil er sich wirklich anstrengte, so schwach und langsam wie möglich zu fechten. Doch er meinte, ein gewisses Potential bei Sera zu erkennen, also erhöhte er langsam die Stärke und die Geschwindigkeit seiner Angriffe, um festzustellen, dass Sera sich gut anstellte und nun damit begann, ihrerseits eine Offensive zu starten.

Es dauerte nicht mehr allzu lange, bis ein recht schnelles und energisches Duell zwischen den beiden tobte, in dem keiner der beiden auch nur einen Treffer kassierte. Immer wieder tauchte Agatosh unter den schnellen und überraschend präzisen Nadelstichen Seras hindurch, nur um sie seinerseits mit aus der Drehung heraus folgenden Attacken zu überraschen, die sie gekonnt antizipierte und ihrerseits auswich. Mit einem Sprung wich er einem Schlag seiner Mitschülerin in Richtung seiner Beine aus und donnernd kam er wieder auf dem Boden auf. Sera wirkte überrascht über seine Beweglichkeit und Agatosh nutzte den Moment, um ihr mit einer fließenden Bewegung das Bein zu stellen und sie auf den Boden zu schicken. Nun mit beiden Händen ließ er sein Schwert auf das am Boden liegende Mädchen hinabdonnern, doch mit einer artistischen Aktion wich Sera auf und kam schnell wieder auf die Beine. Der Chiss kämpfte zwar noch immer nicht mit vollem Einsatz und seiner gesamten Stärke, doch stellte er fest, dass die ehemalige Rebellin schnell lernte und ein großes Geschick besaß. Ihr Kampf war ziemlich gut für den Anfang und es machte dem Chiss sogar ein wenig Spaß, die funkelnd rote Klinge mit dem zierlichen Mädchen zu kreuzen.
Ziemlich lange führten sie den Übungskampf fort und unlängst hatten beide Seiten damit begonnen, erste Treffer zu landen, die aufgrund der ungefährlichen Klinge nahezu spurlos an ihnen vorübergingen. Es mussten locker ein bis zwei Stunden sein, die sie so verbrachten, ehe jemand den Raum betrat.

Die roten Augen des Chiss funkelten, als er Niphira sah, wie sie mit einem hölzernen Schwert bewaffnet hinein trat und aus irgendeinem Grund scheinbar doch ihren Mut entdeckt hatte. Provokant fragte sie die beiden Schüler, ob sie kämpfen wollten und stellte sich direkt gegenüber von Sera. Ihr Gesicht wirkte weitaus zorniger und wütender und sie wirkte lädiert...womöglich hatte sie die Zeit genutzt, um genauso wie Sera zu trainieren und sich auf den Kampf vorzubereiten. Agatosh sah mit stoischer Miene zu seiner Mitschülerin. Er hatte keinen Zweifel, dass sie gute Chancen besaß. Vielleicht war sie der anderen Frau körperlich unterlegen, doch im Vergleich zu ihrer Unterlegenheit gegenüber Agatosh fiel der Unterschied so gut wie gar nicht auf und gegen ihn hatte sie sich schließlich auch behauptet. Ein letztes Mal trat der Nichtmensch vor Niphira, riss ihr etwas unsanft das hölzerne Schwert aus der Hand, das mit einem dumpfen Ton auf den Boden krachte, und gab ihr stattdessen sein Übungsschwert. Er sah hinüber zu Sera, die sicherlich inzwischen die Erlaubnis ihres Meisters erhalten hatte. Dem Duell stand also nichts mehr im Wege.


- Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Verlassener Trainingsraum - Agatosh, Sera, Niphira



 
[Outer-Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Nahe des Château Beaurant| | Interplanetares Luxus-Shuttle | Charles Beaurant]


Charles saß entspannt in der Passagierkabine seines persönlichen Shuttles. Die vier in einer Gruppe zueinander angeordneten Sitze waren mit schwarzem Kunstleder gepolstert, der Rest des Innenraumes war schlicht metallisch-grau. Einen Kontrast zu diesen imperialen Einheitsfarben bildete Charles Marineblauer Maßanzug, kombiniert mit einer schwarzen Krawatte und hellblauem Einstecktuch und ein Glas Whiskey, welches auf einem kleinen Tisch zwischen den beiden Stühlen ruhte und dessen Inhalt sich nur leicht bewegt, das einzige Zeichen im inneren der Schalldichten Kabine, dass sie überhaupt flogen. Die Sichtfenster ließen sich nach Herzenslust tönen, doch Charles ließ sie durchsichtig, um möglichst viel Tageslicht herein zu lassen. Er las eher halbherzig in einem alten Roman, welchen er sich bei seinem letzten Besuch aus der umfangreichen Bibliothek seines Großvaters ausgeliehen hatte. Immer wieder glitt sein Blick zum Fenster und über die Vorbeirauschende Landschaft Bastions. Das Chateau, dass die Familie seit jeher ihr Eigen nannte, lag etwa zwei Flugstunden von Bastion Center entfernt.

Der junge Legat freute sich, seinen Großvater wiederzusehen. Hatte er es sich sonst selbst im hohen Alter nicht nehmen lassen, immer wieder die Hauptstadt und seine Alte Wirkstädte zu besuchen, so hatte selbst der Starsinnige Marquis irgendwann einsehen müssen, dass seine Gesundheit dies nicht mehr zu ließ. Ein wenig dieses Starrsinns war auch Charles zu eigen. Wenn auch sein Großvater nie Widerspruch geduldet hatte. Wenn man es so weit brachte wie er, dann gehörte sowas eben auch dazu. In Ihm hatte Charles immer ein Vorbild gehabt, an dem er sich orientieren konnte, der integer war und den er stets zu übertreffen suchte. Er war der Grund warum er Politiker geworden war und er war ihm auch immer eine Stütze gewesen.

Mit einem kurzen, leisen Ping erwachte das Intercom zum Leben und aus gut versteckten Lautsprechern ertönte die Stimme eines der beiden Piloten, die ihm mitteilte, dass sie Bald das Château Beaurant erreicht hatten. Kurz darauf begann sich die Natur zu wandeln. Von sanften Wäldern und Hügeln wurde das Land zunehmend flacher und ebener. Bald darauf wurden diese Ebenen von endlosen Reihen an Rebstöcken abgelöst. Das Château war nicht nur ein Landsitz, sondern auch nahezu seit der Zeit seiner Errichtung auch ein Weingut, um dass herum sich über weite Strecken Rebstöcke wie Bäume in einem Wald aneinanderreihten. Charles selbst war schon oft in den Genuss des Rotweines seiner Familienmarke gekommen und er hatte es sich zu eigen gemacht in seinen Privaträumen ebenso wie in seinem Büro immer eine Auswahl an erlesenen Flaschen seiner Familie auszumachen. Bei so einem geschichtsträchtigen und traditionsreichen Weinbau gab es natürlich unzählige Jahrgänge, die als besonders erlesen galten. Ebenso wie es natürlich auch diese Jahrgänge geben musste, die nicht so hochwertig ausfielen. Charles wusste, dass es unter dem Haupthaus einen Tresorraum gab, der nur dazu diente die Flaschen der ältesten und wertvollsten Jahrgänge aufzubewahren. Nur sein Großvater kannte den Zugang. Die Weinberge wurden immer wieder von Wegen abgetrennt, die für die Nutzfahrzeuge und Arbeiter dienten, die sich um den Weinbau kümmerten.

Zuletzt flogen sie über eine lange Allee, die als direkte Zufahrt zum eigentlichen Château diente. Daneben erstreckten sich weite, gepflegte Wiesen und eine Seelandschaft. Das eigentliche Haupthaus lag zentral in der Anlage, umringt von der Allee zu einer Seite, einer ausgedehnten Gartenanlage zur linken und hinteren Seite und eine Anzahl von Hilfs- und Dienstgebäuden zur rechten. Die Piloten ließen sich nicht Lumpen und flogen einen ausladenden Bogen um das Haupthaus, bevor sie das Shuttle auf einer von zwei geteerten Landeplätzen hinter den Nebengebäuden landeten. Dort warteten bereits einige Diener neben einem kleinen, offenen Gleiter, welche sie seit jeher hier zum Transport von allem möglichen eingesetzt wurden. Natürlich war dieser hier auf Hochglanz poliert und hatte sicher noch nie für etwas anderes gedient, als den Transport der hohen Herren. Charles ließ sich Zeit. Er klappte das Buch zu, nahm es unter seinen Arm und stürzte im selben Moment den Rest seines Whiskeys herunter. Ein leichtes Brennen erfüllte seinen Gaumen, gemischt mit den torfig-nussigen Aromen des Fasses, in dem der Edle Tropfen ein halbes Jahrhundert zugebracht hatte. Im Abgang schmeckte er noch ein wenig eine kräftige, süßliche Note einer exotischen Frucht, die er nicht eindeutig zuordnen konnte, aber die doch dem Getränk eine Vollmundigkeit verlieh, wie er sie nicht hoch genug schätzen konnte. Als er das leere Kristallglas auf dem Holztisch absetzte, gab es einen leichten *Klack* als Ton, gefolgt von den Wiederhallenden Absätzen der Schuhe des Legaten, welche ihn zur Rampe und damit zum Ausgang trugen.

Sofort schlug ihm eine angenehm sanfte Brise entgegen, wie sie schon oft über das Anwesen geweht hatte. Die beiden Diener begrüßten ihn mit einer ehrfürchtigen Verbeugung. Selbstverständlich wussten sie, wer da aus dem Shuttle stieg. Der ältere der beiden Bastioner trat vor. Charles kannte ihn seit er denken konnte. Zwar war der gepflegte Bart mittlerweile ebenso wie die Haare ergraut, aber sonst sah James Ment noch immer so aus, wie in Charles Erinnerung. Aufrecht und ehrenvoll stand der Gutsverwalter da. Er war sich seiner Stellung durchaus bewusst.


„Willkommen Zu Hause, Comte Beaurant, hattet ihr einen angenehmen Flug?“


Freundlichkeit lag in seiner Stimme. James war wie ein Lehrmeister und Ersatzvater für ihn.


„Er war äußerst angenehm. Ich freue mich immer, der enge Bastions einmal für einige Zeit entfliehen zu können, James. Wie geht es meinem Großvater?“

Natürlich war es das erste was ihn interessierte. James Gesicht blieb jedoch erstaunlich unbewegt und fast versteinert.

„Er erwartet sie im kleinen Salon, Comte.“

Der Diener machte eine Geste an seinen jüngeren Gehilfen.

„Kümmert euch darum, dass das Gepäck des Seigneurs in sein Zimmer gebracht wird!“

Mit einer Verbeugung eilte der junge Mann in Richtung des Shuttles.

„Hier entlang, Mon Seigneur“, James machte eine Geste in Richtung eines Gleiters, in dem bereits ein Droide als Pilot wartete.


Charles folgte der Aufforderung mit einem Nicken, das Buch weiterhin unter dem Arm. Der Gutsverwalter hielt ihm die Einstiegstüre auf, sodass er auf der Rückbank des Gleiters Platz nehmen konnte, während sich der ältere Mann selbst neben den Droiden nach vorne setzte und diesem ein Zeichen gab, in Richtung des Haupthauses loszufahren.

Sanft setzten sie sich in Bewegung und Charles ließ seinen Blick schweifen. Die Dienstgebäude waren von Leben erfüllt. Auf einem so großen Gut gab es immer etwas zu tun. Charles konnte beobachten, wie ein Dug-Mechaniker gerade an einem offenbar defekten Rasenmähroboter herumhantierte. Auf der anderen Seite konnte man durch ein offenes Tor in eines der Lagerhäuser für den fertigen Wein blicken. Der junge Adelige begrüßte es, dass der Droide nicht voll beschleunigte, sondern ein angenehmes Tempo, vermutlich auf Geheiß von James, hielt, damit Charles sich in Ruhe umsehen konnte.

Kurz darauf folgte die Allee, die sie zum Haupthaus führen würde. Unter dem Repulsor des Gleiter glitt der leicht Beige Kies hinweg und es wurden ein paar Blätter aufgewirbelt. Natürlich wurde immer dafür gesorgt, dass nicht zu viele hier lagen, aber es gehörte auch einfach zum Flair des Châteaus, wie Charles fand. Die Kiesstraße wurde links und rechts in regelmäßigen Abständen von Bäumen gesäumt. Sie besaßen dicke, grau-rote Stämme und waren so gezogen, dass erst zur Krone hin überhaupt Äste wuchsen. Diese waren üppig mit rot-goldenen Blättern bewuchert, sodass sich das Licht der Sonne hier unten in goldenen Strahlen spiegelte. Ein göttlicher Anblick, vor allem bei Sonnenuntergang oder -aufgang, das hatte Charles bereits früh festgestellt. Aber auch jetzt am späten Nachmittag bot sich bereits ein schöner Anblick. Langsam zeichnete sich nun auch das Haupthaus durch die Zwischenräume ab. Ein Mittelschiff wurde an beiden Seiten von zwei Flügeln gerahmt sodass sich im groben eine H-Form ergab. Das Haus war aus edlen Steinen erbaut worden und man sah ihm sein Alter an. Natürlich auf eine positive Weise. Die Fassade war gepflegt, wenngleich die Steine auch mit einer leichten Patina belegt waren. Es verlieh dem ganzen einen erhabenen Glanz im Sonnenlicht. Dann bogen sie auf die Hauptzufahrt ein, ein von Gewächsen und Blumenkübeln gesäumter Kiesweg. Eine Edle, zweigliedrige Freitreppe führte zum Hauptportal, über dem ein Giebel mit dem Marmornen Wappen der Familie Beaurant prangte. Dieses war mit Electrum und anderen feinen Metallen eingelegt, was es noch einmal vom Rest der Fassade hervorhob. Das Portal stand weit offen und an den beiden Flügeln warteten Portiers und hielten es geöffnet.

Der Gleiter parkte und man öffnete ihm die Tür. Sobald er ausgestiegen war, gesellte sich James erneut an seine Seite. Gemeinsam durchschritten sie die Eingangstüren und gelangten in die Eingangshalle. Hier fand sich eine Freitreppe, die in den Ersten Stock führend sich einem Ypsilon gleich zu beiden Seiten hin öffneten. Am Fuß der Treppe, quasi als zentraler Angelpunkt des Eingangs fand sich eine Basis mit der Büste von Charles Urgroßvater. Sie bogen nun jedoch nach links ab, wo eine weitere hohe Flügeltüre auf sie wartete. Sie war ebenfalls geöffnet, aber hier standen keine Portiers bereit. Die beiden schlossen gerade bemüht leise das Eingangsportal. Welches jedoch trotzdem mit einem dumpfen, kraftvollen Geräusch ins Schloss fiel. Charles und der Gutsverwalter gingen jedoch unbeirrt in den nächsten Raum, der bereits erwähnte kleine Salon. Ein gemütlich eingerichteter Durchgangsraum, in dem sich ein antiker Kamin auf der rechten Seite von ihm aus gesehen befand, davor standen drei mit rotem Samt bezogene Sofas auf einem Teppich vor einem dieser Sofas wartete nun Charles Großvater, stark auf einen Stock gebückt auf seinen Enkel. Wenn auch nicht mehr so aufrecht wie einst, strahlte dieser Mann noch immer die Erhabenheit und Macht eines Politikers und Strippenziehers aus.

„Großvater, ich freue mich dich zu sehen“, begrüßte ihn Charles mit einem freundlichen Lächeln.


Auch die versteinerte Miene seines Großvaters hellte sich ebenfalls auf und seine Mundwinkel zuckten nach oben.

„Charles mein Junge, gut siehst du aus. Der Anzug steht dir, klassisches Blau, immer eine gute Farbe.“

Charles umarmte seinen Großvater herzlich und wurde nun einmal wieder schmerzlich daran erinnert, dass auch er alterte.


„Setzen wir uns Junge“, mit diesen Worten machte er eine Geste zur Sofagruppe und die beiden setzen sich schräg gegenüber.

„Also, erzähl was gibt es Neues aus der Hauptstadt?“, fragte der Marquis aufgeregt, obwohl er mit Sicherheit über alles Wichtige was in Bastion vorging im Bilde war.



[Outer-Rim | Braxant-Sektor | Sartinaynian-System | Bastion | Château Beaurant Kleiner Salon | Charles Beaurant und Charles Großvater, sowie weitere Bedienstete]
 
[Bastion - Center - Sith-Tempel - Trainingsraum - Sera, Agatosh ]

„Zion benutzt einen Hammer“
, erwiderte Sera. Ihr blauhäutiger Mitschüler klang so, als würde er ihr etwas völlig logisches, etwas das jeder wusste, mitteilen. „Aber du hast Recht. Ob das nun besser als ein Schwert aus Licht ist, weiß ich auch nicht.“

Tatsächlich verstand sie noch nicht den Sinn darin, eine solche Nahkampfwaffe zu gebrauchen. Klar, im Notfall nahm man, was einem in die Hand fiel. Aber Zion und die anderen Sith schienen ausschließlich davon Gebrauch zu machen. Sie hatte in ihren Händen nicht eine einzige Schusswaffe gesehen, dennoch haben sie das Rebellenlager auf Dubrillion geleert, als würden sie Kinder von einem Spielplatz vertreiben. Nachdenklich betrachtete die Schülerin den Schwertgriff in ihrer Hand. Was machte diese Waffe so außergewöhnlich, dass die besten Krieger in der Galaxis darauf zurückgriffen? Als die Klinge aktiviert war und zischend hervorkam, legte sich ein roter Schleier auf ihre Umgebung. Es hatte etwas mystisches, wie sie dort in dem dunklen Raum gegenüber ihres Mitschülers stand und ihre milchige Alabasterhaut das Rot der Lichtschwertklinge annahm. Aber Mystik tötete noch lange keine Gegner.

Enttäuscht nahm Sera zur Kenntnis, dass Agatosh selbst noch nie mit einer solchen Waffe gekämpft hatte. Dabei legte seine ganze Erscheinung nahe, dass er sich durch sämtliche Unterweltarenen der Galaxis gekämpft hatte. Wenn jemand also Erfahrung mit exotischen Waffen besitzen sollte, dann er. Vielleicht täuschte sie sich aber auch in ihrer Einschätzung. Immerhin hatte der blaue Berg bisher gekonnt jede Frage über seine Vergangenheit abprallen lassen. Als er seinerseits das Lichtschwert, das Niphira ihm zuvor zurückgegeben hatte, aktivierte, beobachtete Sera wie ein interessierter Ausdruck durch sein Gesicht zuckte. In seiner massigen Faust schien das Schwert, das mit Klinge länger als Seras Oberkörper war, wie ein leuchtender Zahnstocher. Nachdem Agatosh es von einer Hand in die andere geworfen und sich etwas damit vertraut gemacht hatte, schritt er gemächlich auf sie zu. Es knisterte gefährlich, als die Klingen sich in der Luft überkreuzten. Sera, die Linkshänderin war, das Schwert aber mit beiden Händen halten musste, drehte sich unwillkürlich weg, in der Befürchtung, Funken könnten in ihre Augen geraten. Derartiges geschah jedoch nicht. Als sie das Cheunh des blauen Bullen hörte, drehte sie ihren Kopf wieder um und blickte in seine kalten, leuchtendroten Augen. Das Schwert musste zu ihrem Arm werden? Sie durfte das Gewicht nicht fühlen? Das war leicht gesagt für einen, der über zwei Meter groß war und in etwa so viel wog wie ein ausgewachsenes Banthaweibchen im schwangeren Zustand.

Ehe sie sich versah, begann er jedoch damit, sie zu trainieren. Behäbig stach er in Richtung ihrer Brüste. Dank seiner langsamen Bewegungen konnte sie den Stich mit Leichtigkeit abwehren. Alles, was sie zu tun hatte, war ihren Fuß in die Richtung ihres Blockes zu bewegen und sein Schwert an ihrem abzulenken, während sie sich aus der Gefahrenzone drehte. Ihr war klar, dass sie defensiv agieren musste. Zudem hatte es keinen Sinn, seine Kraft mit der ihren entgegenzuwirken. Wenn es darauf ankam, würde er ihr mit einem halbherzigen Schlag vermutlich die Handgelenke brechen, wenn sie voll dagegenhielt. Ihr blieb also nur, ihr eigenes Schwert anzuwinkeln und seine Hiebe zu entkräften, während sie den zierlichen Körper mithilfe ihrer Wendigkeit durch den Raum schwang. Es folgte eine ganze Reihe solcher Schläge. Sera wurde schnell klar, dass Agatosh vorhatte, ihr beizubringen, wie man parierte. Waren seine Armbewegungen anfangs ausladend, langsam und schwach, erhöhte er zunehmend den Schwierigkeitsgrad, sodass Sera sich tatsächlich anstrengen musste, weiter erfolgreich zu sein. Sie konnte indes jedoch nicht behaupten, dass es keinen wahnsinnigen Spaß machte. So legte sich ein durchgehendes Grinsen auf ihr Gesicht, während sie ihr Schwert um den Körper schwang und die Beine in flinken Bewegungen ausweichen ließ. Die kleinen Trippelschritte, die sie vollführte, erinnerten sie entfernt an die Tanzstunden, die sie vor Jahren mal erhalten hatte, als sie sich allmählich in die Höhere Gesellschaft Dubrillions hineinschlich. Als Agatosh in einem Moment seinen eigenen Arm vermeintlich zu weit hob, unternahm die Ex-Rebellin ihrerseits einen gewagten Angriffsversuch und wirbelte sich in die Lücke unter seiner Achsel, um einen Stich gegen seine Schulter zu führen. Er wehre mit Leichtigkeit ab, doch Sera meinte eine gewisse Überraschung in seiner Miene erkennen zu können. Damit war er jedoch nicht allein. Sie selbst war erstaunt davon, wie gut sie sich anstellte, selbst wenn der blaue Riese nicht sein ganzes Können ins Spiel brachte. Zudem musste sie sich allerdings von einer Einschätzung verabschieden, die ihr Gegenüber betraf. Agatosh war nicht langsam. Im Gegenteil schienen seine Muskelberge eine unnatürliche Agilität zu beherbergen. Lediglich Größe und Breite seines massigen Körpers sorgten dafür, dass er nicht herumtanzte wie das Fischbalett der Republikaner. Während Sera versuchte, aus ihrer Not eine Tugend zu machen und ihre Schnelligkeit zwingend einsetzten musste, um überhaupt die Chance zu haben, ihn mit flinken, aber schwachen Stichen zu ärgern, brauchte Agatosh sich über diese Dinge keinerlei Sorgen zu machen. Sein schierer Vorteil in der Armlänge verhinderte, dass er ständig woanders auftauchen musste. Nach einem siegessicheren Schlag der Dunkelhaarigen auf die Beine ihres Gegners, sprang er sogar in die Luft, ein ganzes Stück über die knisternde, rote Klinge hinweg und landete mit einem Krachen, das die Substanz der Tempelböden und -Wände auf die Probe stellte. Von dieser Aktion überrascht, ließ sie sich überrumpeln und stolperte über sein ausgestrecktes Bein, woraufhin sie mit dem Rücken voran auf den Boden prallte. Die Luft in den Lungen entwich mit einem lauten Keuchen aus ihrem Hals. Zeit sich zu erholen gönnte Agatosh ihr jedoch nicht. Stattdessen ließ er sein Schwert geradewegs auf sie hinunterrauschen. Die Luft knisterte neben ihrem Ohr, als sie aus rein instinktivem Reflex den Körper gerade noch rechtzeitig über die Schulter rollte, sich mit einer Hand vom Boden abstieß und ihren federleichten Körper auf die Beine brachte.

Seras erster Übungskampf mit dem Lichtschwert dauerte gefühlt Stunden. Dann kehrte Niphira zurück. Die Jüngerin sah aus, als hätte sie gerade einen echten Kampf hinter sich. Überall an ihr war Blut und einiges davon schien nicht von ihr selbst zu stammen. Wo war die denn gewesen? Die zierliche Schülerin musterte mit ihren schmalen Mandelaugen das Gesicht der Rückkehrerin. Es war kaum zu übersehen, dass die Wut in Niphiras Augen funkelte. In ihrer Hand hielt sie einen Stock, der sich bei genauerem Hinsehen als Holzschwert herausstellte. Aus irgendeinem Grund war die Weißhaarige in der Zeit, in der sie nicht im Trainingsraum gewesen war, komplett übergeschnappt und forderte Sera nun plötzlich zum Kampf heraus. Mit einer Mischung aus Überraschung und Ratlosigkeit hob sie die Hände und deutete mit dem Zeigefinger auf sich selbst, wobei sie ihren Blick zwischen Niphira und Agatosh hin und her warf.

„Meinst du mich?“

Ihr Mitschüler machte jedoch buchstäblich den ersten Schritt und bewegte sich auf die andere Frau zu, riss ihr den Holzstock aus der Hand und übergab ihr stattdessen sein Trainingsschwert.

„Oh, du hast die Erlaubnis“, bestätigte sie, nachdem Agatosh ihr einen Blick zuwarf. Vor etwa einer halben Stunde war die Antwort ihres Meisters, Darth Zion, eingetroffen. „Unser Meister, Vollstrecker Darth Zion, erlaubt dir, ein Übungsschwert zu verwenden.“

Zum Beweis hielt sie Niphira das Display ihres Comlinks entgegen. Nachdem sie jenen wieder sicher an ihrem Gürtel verstaut hatte, band sie sich die schweißnassen, dunklen Haare zu einem Dutt. Dann, bevor ihr weibliches Gegenüber erneut die Chance haben würde, sich davon zu machen, aktivierte sie aus heiterem Himmel das Lichtschwert, sprintete auf Niphira zu und führte einen Hieb gegen ihren Hals. Diese hatte gar keine andere Wahl, als ihrerseits den Knopf am Schwertgriff zu betätigen und den Hieb abzuwehren. Sera ließ sich ein wackeres Grinsen entlocken.

„Das können wir dir bieten. Lern zu kämpfen wie ein Sith, nicht wie ein Grundschüler.“ Sie behielt die Weißhaarige im Blick, während sie im Vorbeigehen das Holzschwert am Boden aus dem Weg trat. „Eine Hand wäscht die andere. Lerne mit uns und beweise dich, dann musst du dir deine bald nicht mehr mit Blut von anderen Jüngern beschmutzen.“

In diesem Sinne führte sie einen weiteren Hieb, diesmal aus der Drehung, in Richtung der Handgelenke Niphiras.

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Trainingsraum - Sera, Agatosh, Niphira ]

OP: Ich habe Zion tatsächlich per Whatsapp um Erlaubnis gefragt :D
 
[Bastion - Center - Sith-Tempel - Trainingsraum - Sera, Agatosh, Niphira ]

Niphira starrte Agatosh finster an. Sie hasste ihn. Mehr als alles andere. Als er ihr wieder das verdammte Teil in die Hand drückte überlegte sie kurz wirklich ob sie es ihm nicht besser rektal einführen sollte. Entweder war er dumm, oder einfach nur hohl. Niphira schaute auf das Holzschwert. Es löste etwas in ihr aus. Ein psychopathisches Grinsen legte sich auf ihre Lippen. Sie trug immer noch die alten ehemals weißen Lumpen von ihrem Bauerndorf. Sie wusste mehr. Spürte wie nicht nur Erinnerungen wiederkamen. Auch ihr Wissen übers Kämpfen kamen immer mehr zurück. Ihr Körper, ihr Geist riss immer mehr die Fassade ein die ihre Erinnerungen verbargen. Sie befestigte die Schulterplatte da wo sie damals beim Kampf gegen den Sith auch gewesen war. Gerade als Niphira fertig war sah sie Sera auf sie zu stürmen. Sie aktivierte die Klinge und blockte gelassen. Das Schwert nur in einer Hand.

“Hast du es wirklich so nötig diese Abreibung zu kassieren? Niedliches Kindchen?”

Sie grinste. Es fühlte sich gut an zurück zu sein. Bereits der nächste Angriff folgte was Niphira dann etwas energischer blockte. Sie schaute Sera dabei grinsend in die Augen. Während Niphiras Augen bisher in der Gegenwart der Schüler fast matt gewesen waren glühte in ihnen ein tiefes Feuer.

“Und diese Waffe beherrsche ich noch nicht einmal. Angeberin!”

Bewusst ließ sich Niphira zurücktreiben. Zum einen um Sera in Sicherheit zu wiegen, zum anderen um ihr Ziel zu erreichen. Ihre ganzen Bewegungen wirkten spielerisch, leicht. Trotz ihres Zustandes. Trotz allem. Mit jedem Schritt erlang sie ihre eigenen Fähigkeiten wieder. Abermals kreuzten sich die Klingen der beiden. Niphira grinste. Sie genoss es. Endlich mal. Sie würde dieses Mädchen ungespitzt in den Boden rammen können. Es machte aber einfach zu viel Spaß. Sie würde ohne Blessuren leichtes Spiel haben. Zumindest würde ein erfahrener Kämpfer erkennen, dass Niphira sehr routiniert mit Schwertern umging. Auch wenn es punkte gab an denen man erkannte, dass sie auch zum Ersten Mal ein Lichtschwert in der Hand hielt. Sobald sie da war wo sie hin wollte versuchte sie dem Mädchen die Beine mit ihren eigenen wegzuziehen. In einer fließenden Drehung kickte sie das Holzschwert nach oben und war doch überrascht wie schnell das Mädchen wieder auf den Beinen war. Niphira verpasste Sera eine Kopfnuss während sie dabei das Holzschwert auffing.

“Für so ein Großmaul nicht schlecht... Aber es fehlt etwas... Du bist noch weit davon weg eine Sith zu sein... Aber du hast Potenzial denke ich.”

Sie war wie ausgewechselt. Man merkte, dass sie ein Mensch war der von klein auf kaum was anderes gelernt hatte als zu kämpfen. Alles was da vor ihr war. Dieses Mädchen. Der Riese. Es war gerade Bedeutungslos wer sie waren. Niphira wartete die nächsten Angriffe ab die sie problemlos blocken konnte. Sie legte ihren Kopf schief. Und vor der hatte sie Angst? Grinsend warf sie das Holzschwert nun doch weg. Es war zwar leichter damit. Aber wenn sie mit einer ihr unbekannten Waffe gewinnen würde... Was würde deren Meister denken? Sie fühlte sich lebendig. Versank in diesem Tanz. Sie spielte mit Sera. Ließ ihre Angriffe zu, blockte sie aber ohne Mühe ab. Es war ein Spiel für die Jüngerin.

“Du kannst froh sein, dass ich nicht mein Schwert habe. Sonst wärst du wirklich filetiert worden.”

Ihr Tonfall war von arrogant und dem einer Person, die sich überlegen fühlte, übergegangen zu einem Tonfall, der trotz der spottenden Wortwahl einen gewissen Respekt und auch Dankbarkeit ausstrahlte. Sera war nicht viel im Vergleich zu Schatten. Hatte Niphira den Zabrak nur zerstören wollen, war das hier für die Jüngerin was anderes. Das war etwas ganz anderes. Sie studierte Sera’s Kampfstil. Immer wenn ihre Klingen auf einander traten grinste sie. Mal schob sie mit ihren eigenen Füßen Sera’s Füße leicht in eine Richtung, sodass ihr Stand besser wurde, ein andern mal schubste sie das andere Mädchen leicht damit es lernte ihren Schwerpunkt richtig zu platzieren. Auch wenn es die Jüngerin nicht wirklich zugegeben hätte. Sie mochte es das Mädchen zu unterrichten. Doch wäre sie klug genug zu begreifen was Niphira tat? Sie fokussierte sich mehr auf Sera’s Training als auf eigene Angriffe. Mit jedem Schritt lösten sich auch Teile ihrer Blockade ein wenig. Es wurde auch Zeit! Als Niphira merkte, dass ihre Unterrichtseinheiten fürs erste ausreichen sollten und trat Sera die Beine weg. In einer fließenden Bewegung hob sie abermals das Holzschwert auf und attackierte mit beiden Waffen Beine wie Arme sodass sie, sollte Sera es nicht schaffen zu blocken, mindestens ein Bein oder Arm verloren hätte, wenn die Waffen echt gewesen wären. Allerdings achtete sie darauf, dass das Holzschwert die Schülerin nicht verletzen würde, diese aber die Treffer spüren sollte. Etwas schneller atmend als noch zuvor stand Niphira über Sera. Wahrscheinlich war sie die Sache komplett falsch angegangen. Irgendwie bekam die Jüngerin das Gefühl zumindest das etwas kleinere Mädchen ein wenig zu mögen.

“Es tut gut zurück zu sein.”

Entfuhr es ihr leise. Niphira lachte nun das erste Mal seit Wochen von ganzem Herzen. Es war für sie ein Befreiungsschlag. Dieses Training. Es tat gut. Sie hatte mehr Kraft als damals gegen den Sith der sie fertig gamacht hatte. Und das ohne viel an Geschwindigkeit und Geschmeidigkeit zu verlieren.

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Trainingsraum - Sera, Agatosh, Niphira ]
 
[Bastion - Center - Sith-Tempel - Trainingsraum - Sera, Agatosh, Niphira ]

Seras Schädel brummte von der Kopfnuss, die Niphira ihr gegeben hatte. Das Miststück spielte ganz offensichtlich in einer anderen Liga, was den Kampf mit dem Schwert anging. Was auch immer die Dubrillianerin versuchte, ihre Kontrahentin parierte die Angriffe mit einer spielerischen Leichtigkeit. Sie sah schnell ein, dass dies kein fairer Kampf werden würde. Dafür war Niphira im Umgang mit dieser Waffe offensichtlich zu geübt und sie selbst mit nur einer einzigen Trainingseinheit weit im Rückstand. Einzig und allein ihrer Flinkheit hatte sie es zu verdanken, dass ihr Gegenüber nicht noch viel mehr Treffer landete. Dieser Übungskampf hatte kaum begonnen, da fand Sera sich bereits auf dem Rücken liegend wieder, während die Weißhaarige mit dem harmlosen Lichtschwert in der einen und dem Holzknüppel in der anderen Hand auf ihre Arme und Beine einhackte. Die Schmerzen, die sie dadurch verspürte, hielten sich zwar in Grenzen, die Schmach stach jedoch tief. Als sie sich aufgerappelt hatte, schlug sie wild um sich, immer wieder ins Nichts, was einen Haufen Kraft kostete. Die Lektionen, die sie noch vor Minuten mit Agatosh gelernt hatte, waren wieder vergessen. Sie war genervt, dadurch übermäßig hastig in ihren Aktionen und vermasselte die Bewegungen, was wieder zu mehr Frust führte. Dieser Kreislauf zog sich so lange hin, bis die zierliche Schülerin schlicht und einfach keinen Bock mehr auf dieses Spielchen hatte. Die angestaute Wut entlud sich, als sie absichtlich einen Schlag ihrer Gegnerin gegen die Hüfte einsteckte. Sie nutze die Gelegenheit, ließ ihr eigenes Schwert fallen, packte den angreifenden Arm mit beiden Händen, zog ihn zu sich, sprang vom Boden ab und trat mit beiden Beinen in Richtung des Bauches ihrer Gegnerin. Den Bruchteil einer Sekunde später lagen beide Frauen auf dem Boden übereinander, wobei Sera keinen Überblick mehr hatte, welche Gliedmaße zu wessen Körper gehörte. Das war ihr aber auch völlig egal. Sie hatte das Fechtduell verloren und diese Erkenntnis nagte so sehr an ihr, dass sie keine andere Möglichkeit mehr vor Augen hatte. Kaum hatte sie ein ungeschütztes Stück Haut entdeckt, biss sie hinein. Sie bekam einen Schlag gegen ein Ohr, woraufhin es in ihrem Kopf nur noch dröhnte, piepste und schepperte, sodass sie einen eventuellen Schrei Niphiras gar nicht hören konnte.

Es dauerte einige Sekunden, bis ihr bewusst wurde, dass sie der Jüngerin in den Unterarm, etwas oberhalb des Handgelenks gebissen hatte. Bevor sie ihr eben noch aufgefrischtes Gebiss herauslöste, drückte sie noch ein weiteres Mal die Kiefer mit aller Kraft aufeinander. Als sich die Zähne von der Haut lösten, fiel auch ein Stück ihres frustreichen Wutes von ihr ab. Sie hob sich auf die Beine, unterließ es jedoch, Niphira auch nur eines Blickes zu würdigen.

„Toll, du kannst mit einem Stock kämpfen!“ Sera spuckte aus, um den widerlichen Geschmack von ihrer Zunge zu bekommen.

„Aber halt doch mal deine KLAPPE! Ist ja nicht AUSZUHALTEN! Niedliches KINDCHEN? Am ARSCH!“

Die letzten Wörter schrie sie jeweils mit dem gesamten Volumen ihrer Lungen hinaus. Daraufhin hob sie ihren Lichtschwertgriff vom Boden und feuerte ihn mit einer Kraft gegen die Wand, die über ihre eigentlichen körperlichen Möglichkeiten weit hinausging. Das silberne Ding hinterließ eine kleine Delle in der Wand und verbog sich vollkommen, was ihr jedoch im Wutrausch gar nicht weiter auffiel.

„Ich war nichts als höflich und freundlich, seit ich hier bin! Die Erlaubnis hab ich dir besorgt! Kommt wieder, wenn ihr mich mal mit Respekt behandeln könnt, ihr ARSCHGEIGEN!“

Wild auf den Boden stampfend verließ sie dann einfach den Raum, die Arme vor der Brust verschränkt und mit einer Grimasse des Hasses ausgerüstet. In ihrer emotionsgeladenen Stimmung fiel ihr nicht einmal auf, dass sie in die falsche Richtung abbog. Sie hastete die Gänge entlang, die ihr einerseits bekannt, andererseits völlig neu vorkamen. Ursprünglich hatte sie nichtmal einen Plan, wohin sie überhaupt wollte und sich dann für ihr Quartier entschieden. Ohne Karte (das Datenpad lag im Trainingsraum) war sie jedoch noch hilfloser und aufgeschmissener als mit ihr, sodass sie nach einer ganzen Weile in einem Gang endete, von dem sie sich sicher war, dort bereits gewesen zu sein. Doch dort führte nur eine etwas schäbige Treppe nach unten, die milde ausgedrückt schwach beleuchtet war und aussah, als hätte sie seit Generationen keiner mehr benutzt. In diesem Moment kannte sie jedoch nur den Weg nach vorn, zurück zu dem Bastard von Mitschüler, der sie doch vorsätzlich und aus reinstem Amüsement gegen Niphira verlieren ließ und eben jener Bantha-Geburt wurde sie sicherlich nicht mehr gehen. Ehe sie sich versah, hatte sie einen Fuß vor den anderen gesetzt und schlenderte eine elend lange Wendeltreppe hinab, die immer schmaler zu werden schien. Sie musste bereits minutenlang hinuntergewandert sein, ehe sie den Fuß erreichte. Ein ausgedehnter, steinerner Gang tat sich vor ihrem Auge auf. Es war ungewöhnlich kalt und dunkel, obwohl seltsame Fackeln ihn erhellten, die weder aus Feuer noch aus einem anderen ihr bekannten Leuchtmittel zu bestehen schienen. Ohne dass sie es bewusst wahrnahm, übermannte sie eine ungeheure Faszination und lockte sie weiter in die Tiefe. Je weiter sie schritt, desto heller schienen die merkwürdigen Fackeln zu leuchten, wobei die umgebende Dunkelheit jedoch zu- statt abnahm. Schnell hatte sich die faszinierende Anziehungskraft auch in Furcht gewandelt. Sie ähnelte jenem Gefühl, das Zion in Pradas Anwesen in ihr ausgelöst hatte und war eindeutig keines natürlichen Ursprungs. Hier war die Macht am Werk. Inzwischen hatte sie sich von einer Gänsehaut übermannen lassen, die den gesamten Körper bedeckte. Hier gefiel es ihr gar nicht. Überhaupt nicht. Mit langsamen Bewegungen machte sie auf dem Absatz kehrt. Aus irgendeinem Grund versuchte sie, sich so leise und unauffällig wie möglich zu verhalten. Katzenartig sprintete sie auf Zehenspitzen durch den Gang zurück, den sie gekommen war und drehte dabei mehrmals ihren Kopf nach hinten, da sie das Gefühl nicht mehr loswurde, verfolgt zu werden. Außer dichten Schatten an Wänden und Böden war da jedoch nichts. Dann prallte sie gegen eine Wand aus alten, aufeinandergestapelten Steinen. Dort hätte jedoch keine sein dürfen, da sie mit absoluter Sicherheit einen geraden Gang entlanggekommen war. Der feuchte Moosbewuchs zeugte allerdings davon, dass sie schon seit Urzeiten an eben jener Stelle sein musste. Stattdessen führte der Rückweg nun nach rechts. Allmählich machte sich Panik in Sera breit. Etwas an diesem Ort stimmte nicht. Sie spürte förmlich, dass hier Mächte herrschten, die nichts Gutes für sie im Sinn hatten. Hastig kramte sie ihren Comlink vom Gürtel. Mit zitternden Fingern hackte sie auf die Tasten und schickte eine Nachricht an den einzig neuen Kontakt, neben dem ihres Meisters, Agatosh. Das erste Wort:

Katakomben.

Sie sah auf, weil sie meinte, aus den Augenwinkeln eine Bewegung gesehen zu haben. Ihre Atemluft, die sie hektisch herauspumpte, erzeugte kleinen, dichten Dampfschleier vor ihren Augen. Es war plötzlich unfassbar kalt. Als er verschwand, erkannte sie, dass sie am Eingang einer großen unterirdischen Halle stand. Die war nun definitiv vorher nicht auf ihrem Weg gewesen. Sie beendete die Nachricht und konnte nur hoffen, dass sie ankam:

Holt mich hier raus.

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Katakomben - Rituelle Grabkammer - Sera ]

Plottwist :D
 
- Bastion - Bastion Center - Sith-Orden - Verlassener Trainingsraum - Agatosh, Sera, Niphira

Er hatte es falsch angegangen, schon nach den wenigen Sekunden, in denen die beiden Frauen sich duellierten, war das vollkommen klar für Agatosh. Niphira spielte in einer anderen Liga als das dubrillianische Mädchen und deklassierte sie förmlich im Zweikampf mit der Klinge. Mit wachsamen Augen verfolgte der Chiss das eher unerfreuliche Spektakel und musste einsehen, dass er Sera um einiges härter hätte rannehmen müssen, um sie in der kurzen Zeit zu einer konkurrenzfähigen Gegnerin für Niphira zu formen, die den Kampf ganz und gar nicht gelassen nahm - wie Agatosh und Sera vorhin -, sondern mit allen möglichen Facetten und bis aufs Blut erbittert kämpfte. Darauf war seine Mitschülerin nicht vorbereitet, auch wenn sie das eigentlich hätte sein müssen. Der Zorn schwappte von Niphira langsam auch zu Sera über, deren Angriffe endlich aggressiver und energischer wurden. Agatosh meinte zahlreiche Lücken und Schwachstellen bei der Weißhaarigen zu erkennen, zum Beispiel als sie Sera kurz am Boden hatte und während sie mit einem artistischen Manöver ihr hölzernes Schwert in die Luft wirbelte. Hätte Sera sich eher darauf konzentriert, die Lücke in der Deckung ihrer Gegnerin zu erspähen und auszunutzen und weniger darauf, möglichst schnell wieder auf die Beine zu kommen und ihr auszuweichen, so hätte sie den Kampf beenden können. Es wäre kein sonderlich schöner Sieg gewesen, doch zumindest besser als das, was noch in den nächsten Abschnitten des Kampfes folgen sollte. Überhaupt bewegte sich Niphira etwas zu spielerisch für den Umstand, dass sie doch ihre Schwierigkeiten mit der Haptik des Lichtschwertes hatte. Der Chiss hatte sein beinahe komplettes Leben gegen alle möglichen Arten von Gegnern gekämpft...andere gewaltige Hünen, schnelle und wendige Tänzer und Virtuosen im Nahkampf, mit Klauen und Fängen besetzte Nichtmenschen und auch so einige wilde Bestien. Zwar hatte er nicht damit gerechnet, dass sich Niphira so gut schlagen würde, doch regte es ihn ungemein auf, tatenlos dran zustehen und dabei zuzusehen, wie Sera eine Möglichkeit nach der anderen liegen ließ.

Von einer Sekunde auf die nächste war der Kampf so gut wie vorbei. Sera hatte einen Kopfstoß kassiert, den Agatosh vermutlich nicht einmal gespürt hätte und war benommen zu Boden gegangen. Mit eisernem Blick sah er zu, wie sie sich mühsam wieder aufrappelte und im Stand nur noch wilde und hirnlose Schwinger versuchte, die die andere Frau entweder mühelos parierte, oder simpel ins Leere gehen ließ. Es gab nichts kräftezehrenderes für eine vergleichsweise ungeübte Kämpferin wie Sera, als immer und immer wieder ins Leere zu schlagen und der Frust war ihr nun noch deutlicher anzusehen. Sie kassierte einen Schlag in die Beinregion, ließ ihr Schwert fallen und tat nun das einzig Sinnvolle, was ihr noch übrig geblieben wäre, wenn es sich hierbei um einen Kampf um Leben und Tod gehandelt hätte. Mit einem Tritt riss sie ihre Rivalin zu Boden und kämpfte an diesem so dreckig, wie nur irgendwie möglich. Sie war von Niphira erniedrigt und vollkommen deklassiert worden und jetzt brannten wieder die Sicherungen in ihr durch. Die beiden Frauen rangen am Boden und und die Rebellin kassierte im Bodenkampf eine knallende Faust an die Schläfe. Ihr Zorn und ihr Adrenalin hielten sie bei Bewusstsein und voller Hass biss sie in den Arm Niphiras. Schnell hatte sie sich wie ein tollwütiger Köter fest gebissen und wieder einmal fragte sich der Chiss, was im Hirn dieser Göre eigentlich vor sich ging. Hätte sie eine solche Aktion in einem Trainingskampf gegen ihn gebracht, so hätte sie das nicht überlebt. Agatosh hätte ihr den Kopf vom Leib gerissen und an der Wand dort drüben zermatscht, doch Niphira schien überrumpelt und letztlich hätte man es so interpretieren können, dass Sera den Kampf gewonnen hat. Der Nichtmensch war sich nicht sicher, denn eigentlich hatte sie das nötige getan, um zu überleben und sich der Gefahr in Form er Weißhaarigen zu entledigen. Er hatte keine Ahnung, was er davon halten sollte und stand immer noch wie eine Statur mit verschränkten Armen über den beiden ramponierten Frauen, während Sera wie besessen herum schrie und ein paar Wörter nutzte, die Agatosh gar nicht kannte.

Mit der Forderung nach Respekt zog sie dann beleidigt von dannen und kurz dachte der Chiss darüber nach, welcher Abgang wohl erniedrigender war; der von Niphira vorhin, oder der von Sera jetzt. Ihr war jedenfalls nicht mehr zu helfen. Nachdem sie sich auf dem Frachter selbst verprügelt hatte, stand das eigentlich schon so gut außer Frage, doch mit diesem Ausraster gegen die Frau, die sie unbedingt als Verbündete gewinnen wollte, bewies sie ein für alle mal, dass ihr nicht zu trauen war und Zion gut beraten gewesen wäre, sie schnellstmöglich die nächstbesten Schlucht hinunterzuschmeißen. Äußerlich unbeeindruckt doch über Sera nachdenkend hob Agatosh die beiden Waffen auf und befestigte sie an seinem Gürtel.

"Gute Kampf"

Grummelte er in Richtung der inzwischen wieder aufrecht stehenden Niphira, die am Arm blutete und wirkte, als würde sie gleich vor Wut platzen. Der Chiss hatte keine Angst vor ihr - wie könnte er auch - , deshalb meinte er seine Bemerkung tatsächliche ernst und nüchtern. Wäre der Kampf von Anfang an anders reglementiert gewesen, hätte sie von Sera niemals in dieser Form überrascht werden können. Sie war einfach besser und Sera scheinbar doch nur nutzlos, gestört und schwach. So nervig der Ausflug in die Trainingsräume auch war, so viel konnte Agatosh aus diesem mitnehmen. Abgesehen von seinem Herrn Darth Zion durfte er hier niemandem trauen. Ein Miteinander mit Sera war unmöglich, selbst wenn er versuchte sie zu ignorieren oder sich sogar dazu herabließ ihr zu helfen. Für ihn war das Thema erledigt und als er sich schon auf halbem Weg nach draußen zurück zur Bibliothek befand, wo er endlich dem Auftrag Zions nachgehen wollte, hielt ihn sein Comlink von diesem Vorhaben ab. Er merkte, dass Niphira inzwischen neben ihm stand und las die Nachricht.

"Katakomben. Holt mich hier raus" - Sera

Die Weißhaarige, die die Nachricht ebenfalls gut lesen konnte, musste den seltenen Moment bemerken, denn es war wahrhaftig einmalig, als sich ein fürchterliches Lächeln auf das Gesicht des sonst so emotionslosen Chiss schlich.

"Ravri'ihah hah (Scheiß drauf)"

Er packte das kleine Gerät weg und lief weiter, doch nur wenige meter später hielt er inne und seufzte. Sein Herr würde ihn umbringen, sollte er erfahren, dass Agatosh Sera in den Katakomben des Tempels alleine und damit vermutlich *stieben* ließ. Niemand sollte sterben und keine Dummheiten, die Anweisung war klar. Sera schaffte das seltene Kunststück, gleich beides zu vereinen, indem sie just in diesem Augenblick im Begriff war, sich selbst zu töten, weil sie die Dummheit begann, alleine dort unten herumzuirren. Wie zur Hölle ist sie dort überhaupt hin geraten? Der Chiss nickte in Richtung von Niphira, die den Weg hinunter wohl besser kannte und gemeinsam gingen sie eine marode Treppe hinab. Der Bereich war unlängst verlassen und es wurde zusehends düsterer, also zog sich Agatosh seine Kapuze über und übernahm jetzt die Führung. Seine roten Augen bewegten sich durch die Finsternis wie die eines witternden Wolfes, als der Nichtmensch rein instinktiv den breiten unterirdischen Gang betrat und seine Robe ein wenig fester zog, da selbst ihn jetzt die mythische Kälte umschloss, die hier dominierte. Doch abgesehen davon schien hier noch keine sonderlich große Gefahr zu herrschen. Der Chiss blieb kurz stehen und wartete, bis Niphira zu ihm aufschloss, dann ging er weiter. Seine guten Augen waren Nachts stets zuverlässig gewesen, so auch hier, wo selbst mit den an den Wänden hängenden und leise vor sich hin flammenden Fackeln eine unheimliche Finsternis vorherrschte. Dieser Ort war ohne Zweifel unnatürlich. Es lag in der Luft und auch ganz offensichtlich im unmittelbaren Sichtfeld des Chiss. Die Tatsache, dass nun leise Geräusche zu hören waren, machte es nicht unbedingt besser. Hoffentlich fanden sie Sera noch im ganzen Stück.



- Bastion - Bastion Center - Katakomben - Nahe einer rituellen Grabkammer- Agatosh, Niphira, die nichtsnutzige, verrückte und nervige kleine Plage Sera irgendwo in der Nähe



 
[Bastion - Bastion Center - Sith Orden - Domäne der Wissenden Etaga 23 - Darth Angelus' Quartier] Valeria

Obwohl Valeria ihren Bruder begleitet hatte, um in ihrer Trauer nicht allein zu sein, war er jetzt fort
. So wie auch Tom und Odile, die sie kurz darauf ebenfalls verlassen hatten, um irgendwo zu trainieren. Nun stand sie ein wenig ratlos in Sabars neuem Zuhause und sah sich darin um. Wie alles andere im Tempel war auch das Quartier ihres Bruders dunkel und voller Schatten. Sachte ließ die junge Frau ihre Fingerspitzen über das Holz streichen, mit dem die Wände vertäfelt waren. Fühlte die kleinen Unebenheiten darin. Tröstlich irgendwie. So anders, als die glatten, schwarzen Steinwände draußen in den Gängen des Tempels. Als sie ihn vor ein paar Minuten betreten hatte, war sie ergriffen stehengeblieben, eingeschüchtert von seiner düsternen Erhabenheit. Und zur gleichen Zeit hatte sie sich davon merkwürdig angezogen gefühlt. War für einige Augenblicke sprachlos und unfähig sich zu bewegen. Schaute nur. Atmete. Tauchte ein in eine Dunkelheit, die sie mehr fühlte, als sah. Valeria wurde klar, dass das etwas war, was sie irgendwann einmal in einem Bild festhalten mußte - nicht den Tempel, nicht das Portal unter dem sie gestanden hatte, aber dieses Gefühl von Ehrfurcht, das sie empfunden hatte. Die erdrückende Größe und Macht, die sie auch jetzt in Sabars Arbeitszimmer immer noch spürte, und die noch aus jeder Faser des dunklen Holzes unter ihrer Hand zu dringen schien.

Ihre Gedanken waren weit, weit weg, als sie in den Stuhl hinter dem massiven Schreibtisch sank. Durch das breite Fenster über ihr fiel trübes Licht, in dem träge ein paar Staubpartikel tanzten. Eigentlich hatte Valeria noch arbeiten wollen, aber nun schnürte Traurigkeit ihr die Kehle zu, so daß sie glaubte, nicht mehr atmen zu können und an dem überwältigendes Gefühl von Verlust und Einsamkeit zu ersticken. Wenn sie doch nur ein klein wenig mehr wie ihr Bruder wäre, der einfach weiter seine Pflicht tat. Unerschütterlich und stark. Der sich nicht von diesem Schicksalsschlag - so schwer er auch für sie beide war - in die Knie zwingen ließ. Stattdessen saß sie hier und weinte wie ein kleines Kind. Die junge Frau haßte sich dafür. Für ihre Schwäche und ihre Unfähigkeit zu verhindern, dass die Tränen weiter über ihre Wangen liefen. Schließlich wischte sie sie mit einer entschlossenen Bewegung weg - gerade noch rechtzeitig, bevor sich nach einem Klopfen die Tür öffnete und die beiden insektoiden Wachen durch die Tür traten, denen ihr Bruder vor ein paar Minuten ihr Bild übergeben hatte.

Sabars jüngere Schwester zwang ein Lächeln auf ihr Gesicht
, auch wenn sie nicht ernsthaft glaubte, dass sich diese Anstrengung lohnte und die beiden Nichtmenschen ihre Mimik deuten konnten. Dennoch strich sie ihr Kleid glatt und erhob sich in einer ebenso formell wie elegant wirkenden Bewegung.

"Seid vorsichtig damit und stellt es dort drüben an die freie Wand. Schickt mir jemanden, der es aufhängt."

In der Stimme der jungen Adligen lag natürliche Autorität und sie verschwendete keinen Gedanken daran, ob man ihren Anweisungen Folge leistete. Das war ebenso eine Selbstverständlichkeit wie die Schwerkraft. Es passierte einfach. Nur die Fremdartigkeit der beiden Nichtmenschen jagte Valeria einen Schauer über den Rücken, vor allem als sie sah, wie sich die Mandibeln der Wesen bewegten und dabei klickende Geräusche erzeugten. Doch bis die Klauen der Insektoiden die Leinwand freigegeben hatten und sich die Tür wieder hinter ihnen geschlossen hatte, wandte sie nicht den Blick von ihnen und sah ihnen gebannt nach. Etwas Gutes hatte der unerwartete Besuch immerhin gehabt: Er hatte sie so sehr von ihrem Kummer abgelenkt, dass sie sich wieder auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren konnte.

Bevor er gegangen war, hatte Sabar sie noch darum gebeten, ihm einen fahrbaren Untersatz zu besorgen. Vor noch gar nicht langer Zeit wäre an eine solche Ausgabe nicht zu denken gewesen. Durch die Verstaatlichung der InvestmentCompany, dem Familienunternehmen der Muraenus-Familie, hatte es eine Weile ganz schön düster ausgesehen, bis Valeria begonnen hatte, hinter dem Rücken des Familienoberhauptes Tyrus auf eigene Faust Vermögenswerte umzuschichten und zu investieren. Erst kürzlich hatte sie mit den Königsteyns - angeheiratet durch ihre ältere Schwester - Kontakt aufgenommen, um unrentabel gewordenen Grundbesitz im Norden zu verkaufen. Darunter auch einige verfallende Jagdschlösser und Gutshäuser, die durch ihre bloße Existenz Kosten verursachten. Es blieb zwar noch einiges zu tun und längst war nicht alles in trockenen Tüchern, aber sie würden es schaffen. Zuversichtlich lächelnd strich sich Valeria ihre langen, dunklen Haare hinter die Ohren und klappte ihren kleinen Computer auf, um mit der Suche nach dem Modell zu beginnen, das ihrem Bruder vorschwebte. Es sah ihm ähnlich, dass er bei seinen Wünschen sehr spezifisch war und der Gleiter wäre in der Ausführung, die Sabar gerne hätte, durchaus ein sehenswertes Statussymbol. Allerdings konnte selbst die junge Frau sehr wohl den praktischen Nutzen eines Gefährts von MandalMotors erkennen. Während ihre Finger über die Tasten huschten und Anfragen an verschieden exklusive Händler auf Bastion formulierte, brachte sie der Gedanke an die Freude, die sie ihrem Bruder damit machte, zum Schmunzeln und sie vergaß ihre Trauer.

In die Suche nach Sabars Schätzchen vertieft, nahm die dubrillianische Adlige nur am Rande war, dass nach einiger Zeit tatsächlich zwei junge Menschen - zumindest schienen sie unter den unförmigen schwarzen Roben die Umrisse von Humanoiden zu haben - erschienen, um wie gewünscht das Bild aufzuhängen. Sie schienen recht erleichtert zu sein, dass Valeria nur wenig Notiz von ihnen nahm und verschwanden so leise, wie sie gekommen waren und sie widmete ihre volle Aufmerksamkeit wieder ihrer Aufgabe. Mit ein bisschen Glück würde ihr Bruder bei seiner Rückkehr so gleich zwei Dinge vorfinden, über die er sich freuen konnte.

[Bastion - Bastion Center - Sith Orden - Domäne der Wissenden Etaga 23 - Darth Angelus' Quartier] Valeria
 

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Trainingsraum - Sera, Agatosh, Niphira ]


Niphira war eigentlich zufrieden mit Seras Art zu kämpfen. In der Tat war sie mehr als zufrieden und dachte es wäre vorbei. So ließ sie auch ihre Deckung fallen. Sie hatte sich nicht komplett verausgabt. Und nun wollte sie Sera aufhelfen. Doch diese Stand bereits wieder. Noch bevor die Jüngerin hätte reagieren können hatte sie bereits beide Beine im Magen und lag unter Sera. Niphira konnte nichts sagen. Sie hatte Schwierigkeiten zu atmen. Gerade als sie wieder langsam zu Atem kam spürte sie diesen unerträglichen Schmerz in ihrem Arm. Sie schrie wie am Spieß und schlug Sera gegen den Kopf. Sie kam nicht los. Sie biss härter zu als ein Kathhund!


„Dreckiger Bantha Mist!“


Sie lag noch auf dem Boden und hielt sich den Arm. Sie war benommen und verstand jedes Wort. Jedes einzelne Wort drang zu ihr durch. Diese... Sie schaute Sera hinterher. Ihr Blick wanderte auf ihren Arm. Sie keuchte.


„Blut... das ist verdammt noch mal Blut...“


Sie musste kurz das Gefühl nieder Kämpfen die Kontrolle zu verlieren. Schaffte es aber doch noch dem Wahn zu widerstehen. Langsam stand die Jüngerin auf. Sie hatte doch versucht ihr zu zeigen dass Sera ihren Respekt hatte. Ja. Sie war am Anfang ein Aß gewesen. Ja, sie hatte gerade Sera kränken wollen. Aber das beim Kämpfen war einfach nicht ernst gemeint. Das war simpler Trashtalk. Verdammt. Es war noch zu früh dafür. Niphiras Blick wanderte zu dem Riesen, der gerade die Lichtschwerter aufhob. Wankend lief Niphira zu der Wand und starrte die Beule an. Sie stieß Luft zwischen ihren zähnen aus. Mit dem Blut in ihren Haaren und dem Dreck wirkten ihre Haare fast schwarz. Sie war angeschlagen. Richtig angeschlagen. Als Niphira sich umdrehte war Agatosh bereits auf dem Weg nach draußen. Sie runzelte die Stirn und sah die Nachricht auf seinem Comlink. Eher Zufällig. Einfach weil sie gerade selbst raus wollte. Den Blick auf den Comlink gerichtet murmelte sie leise.


„Das ist nicht gut...“


Ihr blick hing kurz auf Agatosh Gesicht. Dieses Grinsen. Sie kannte diese Art Grinsen. Von einer Seite an sich selbst. Einer Seite die gefährlich war. Mit so einem Schüler war Sera unterwegs? Kein Wunder dass sie den Drang hatte sich zu behaupten. Schon gar nicht für die überzogene Reaktion bei ihrer Niederlage. Sie musste verzweifeln. Damit lief sie los. Ihre Beine waren müde. Wollten nicht weiter laufen. Es war einfach zu anstrengend. Aber wenn niemand was unternahm? Sie könnte einen der Sith fragen. Einen Krieger vielleicht. Nein. Sera wollte Respekt. Außerdem würde man wohl etwas von sich geben wie, sie würde nun einer Prüfung unterzogen. Aber wie sollten die beiden die Schülerin finden. Nachdenklich lief sie die Gänge entlang. Schaute auf die Karte in ihrem eigenen Datapad. Es gab etwa drei Optionen von hier aus die schnell genug erreicht wären um in dieser Zeit in die Katakomben zu kommen. Sie versuchte grob abzuschätzen wohin es am Wahrscheinlichsten wäre. Sie konnte sich nur zwei Varianten vorstellen. Beide gefielen ihr nicht. Verdammt! Sie hatte Sera gewarnt! Warum hatte dieses Mädchen nicht zugehört?! Ihre Schritte beschleunigten sich. Rasch lief sie die Gänge entlang. Kurz vor der ersten Treppe fragte sie einen Jünger der dazu verdonnert worden war die Gänge zu putzen. Er hatte Sera nicht gesehen. So bog Niphira ab und nahm den Weg zum nächsten Treppenabgang. Sie schluckte beim Runter gehen. Ihre Nackenhaare stellten sich langsam auf. Wie war sie da runter gegangen? Dieses Mädchen, diese Sera, muss verrückt sein! Niphira ging die Treppen nach unten. Langsam schlang sie den gesunden Arm um sich. Wenigstens blutete er nicht mehr. Nur Sera finden und hier raus holen. Das war alles. Dann wären sie wieder weg. Unten angekommen war da nur noch Kälte. Niphira selbst wich instinktiv zurück. Der Riese konnte doch unmöglich... Niemals würde er... Aber Agatosh lief weiter. Niphira fasste sich an ihren Kopf. Nicht jetzt. Nicht hier. Die Hand war sofort nass. Das hier war kein Ort an dem man sein sollte. Niemand sollte hier unten sein. Niphira hörte genauso wie Agatosh diese Geräusche. Aber da war noch etwas anderes. Eine Stimme. Eine viel zu vertraute Stimme. Nicht jetzt. Sie durfte es nicht zulassen. Schnell lief sie hinter Agatosh her. Immer wieder fing ihr Kopf an zu schmerzen. Peinigte sie mit Bildern. Ihr Lehrer. Zu Hause. Wie er alle verriet. An einen Sith. Es kam alles wieder. Sie hörte ein gackern. Eine Stimme. Eine Stimme die nur in ihrem Kopf war und doch für Niphira so klang wie eine andere Person die gerade direkt vor ihr stand. „Willst du keine Rache? Willst du nicht die schuldigen bestrafen?“ Niphira schüttelte mit dem Kopf. Hier unten war es schlimmer. Stärker als überall anders. Ihr Kopf fühlte sich an als wolle er komplett zerbersten. Inzwischen konnte sie die Schmerzen nicht mehr ignorieren und keuchte bei jedem Impuls auf. Es wurde schlimmer mit jedem Schritt den sie tiefer in die Katakomben gingen. Langsam glaubte Niphira einen Schemen vor sich zu sehen. Sie war geboren worden um irgendwann ihrer Mutter zu folgen. Sie hörte wieder die Geschichten von damals. Nur nicht erzählt von der liebenden Stimme ihrer Mutter. Es war ihre eigene die höhnisch klang. Inzwischen knurrte Niphira hin und wieder leise zwischen dem Keuchen.


„Wir müssen sie... hier... raus holen... Bevor ich...“


Weiter kam sie nicht da diesmal ein Schmerzimpuls kam der sich anfühlte als würde man mit einer stumpfen Keule ihren Schädel einschlagen. Vor ihrem inneren Auge manifestierte sich ein Abbild ihrer selbst. Ihre Kopie hatte schwarze Augen und einen Blick den Niphira die Adern gefrieren ließ. Sie holte aus und stolperte bei dem Schlag nur nach vorne. Agatosh vermochte nicht sehen, nicht verstehen was da geschah. Für Niphira war das alles aber echt. Die Kopie drehte sich lachend zu Niphira um. „Das ist es was du bist... Schätzchen. Ich bin du... Aber du... bist nicht echt... DU bist nur eine Illusion... Erschaffen von meiner Mutter!“ Ihre Stimme klang verächtlich. Niphira keuchte. Verstand nun die Angst die ihre Mutter in der Gegenwart ihrer Tochter gehabt hatte. Warum sie das Risiko nicht eingehen wollte Niphira aus zu bilden. Niphiras Mutter hatte also recht gehabt... Ihre Mutter.


„Nein! DU bist nicht echt!“


Diesmal versuchte sie es mit einem Sprungkick, aber auch der ging ins leere wodurch Niphira auf ihrem verletzten Arm landete und vor Schmerzen laut schrie. „Du kannst mich nicht verletzen, nicht treffen. Was meinst du wo ich existiere?“ die Kopie tippte sich auf den Kopf. „Verschwinde endlich. Ich übernehme. Wir haben gefunden was wir suchten. Wir kennen beide nun die Wahrheit. Du musst dich bloß noch von dieser letzten Lüge lösen...“ Niphira schüttelte mit dem Kopf. Stand langsam wieder auf. Taumelte aber stark. Ihre Kopfschmerzen wurden unerträglich weil die Finsternis, die Dunkelheit ihr wahres Ich haben wollte. Sie zerrte an der Barriere ihrer Mutter. Erzeugte immer mehr Risse. Lange würde es wohl nicht mehr halten. Sobald sie sich gesammelt hatte schaute Niphira Agatosh an. Gepresst, kaum in der Lage zu sprechen kam nur ein paar Worte raus.


„Müssen... uns... beeilen...“


Dieser Typ hatte vielleicht keine Auswirkungen zu spüren. Aber irgendwas in Niphira kämpfte gegen die Dunkelheit an. Sie war nun einmal Kind einer Jedi. Hatte bis zu jenem Tag ihrer Mutter nachgeeifert. Nun spürte Niphira wie die Dunkelheit zum einen versuchte sie zu verführen. Zum Anderen aber auch die Barriere einzureißen. Die Wahrheit offen zu legen. Doch sie selbst war nicht dazu bereit. Noch nicht. Niphira hoffte nur, dass es bald vorbei wäre.


[Bastion - Center - Sith-Tempel - Katakomben - Sera (Woanders) , Agatosh, Niphira ]
 
[Bastion - Center - Sith-Tempel - Katakomben - Rituelle Grabkammer - Sera ]

Sera wusste nicht, ob Kälte oder Angst schuld an den aufgerichteten Härchen in ihrem Nacken waren, aber beides stand im Bereich des Möglichen. Die Halle, die sich vor ihr auftat, bestand aus hellbraunen aufeinandergetürmten Steinquadern, auf denen fremdartige Schriftzeichen und Abbildungen von skurrilen, ihr völlig unbekannten Wesen gemalt wurden. Manche von ihnen mussten uralt sein, da sie bereits zur Hälfte abgeblättert und kaum noch zu erkennen waren. Andere waren erkennbar jünger, passten überhaupt nicht zu den anderen und wirkten weniger kunstvoll. Erst bei näherem Hinsehen fiel der Sith-Schülerin auf, dass es sich bei einer von jenen um das Wort ‚Hilfe‘ handelte, dass irgendjemand in Aurebesh hundertfach zwischen die alten Zeilen geschmiert hatte. Sie wollte sich gar nicht vorstellen, woraus die rote Farbe bestand, die der eigenwillige Autor verwendet hatte. Der große Raum wurde gestützt von insgesamt sechs zylinderförmigen Säulen, die jeweils mit völlig anderen Darstellungen bemalt waren. Zwischen den Säulen flackerte der Schein von zwei brennenden Feuerschalen auf, die eine Art Altar säumten, der am anderen Ende des großen Raumes aufragte. Ein unheimliches Flüstern, das hinter ihr von den Wänden hallte, trieb sie in die Säulen-Halle. Als sie den ersten Schritt hineinsetzte, war es, als würde eine unsichtbare Hand an ihrer Tunika ziehen. Es trieb sie in Richtung des Altars. Ihre Füße bewegten sich von selbst, ohne dass sie etwas dagegen unternehmen konnte. Den Atem anhaltend wagte sie es kaum, einen Blick in die dunklen Winkel zu werfen, die sich links und rechts der Halle befanden. Aus den Augenwinkeln meinte sie, längliche Steinkästen erkennen zu können, aber sie wurde das schreckliche Gefühl nicht los, dass es ihr schlecht ergehen würde, wenn sie diesen zu viel Aufmerksamkeit schenkte. So schlich sie auf die Säulen zu, wobei sie sich fast in den Abbildungen verlor, die sechs verschiedene Geschichten von schrecklichen Halbgöttern, mächtigen Kriegern, großen Herrschern, unnachgiebigen Schlächtern, ruhmreichen Feldherren und allwissenden Gelehrten darstellten. Große Sith-Lords, flüsterte eine Stimme in ihrem Kopf, die ähnlich der ihren klang, jedoch hörbar weiser und älter war. Nur schwer konnte Sera ihren Blick von den kunstvoll gearbeiteten Säulen lösen, nur um von der Schlichtheit des Altars überrascht zu werden, der in seiner vollen Größe die gesamte Höhe der Halle ausfüllte, jedoch das einzige Objekt dort zu sein schien, der völlig frei von Bildern und Schrift war. Seine blanke, glatte Oberfläche verfehlte die Wirkung nicht. Der Altar schien nicht, wie sie zunächst angenommen hatte, aus Stein, sondern aus einem dunklen Metall zu sein, in dem sie sich beinahe spiegeln konnte. Nicht ein Staubkorn hatte sich an ihn geheftet, was in Anbetracht des sand- und dreckbedeckten Bodens höchst erstaunlich war.

Neben ihm entdeckte Sera den Autoren der Hilfsbotschaften, ein abgenagtes Skelett in zerfetzten Roben. Offensichtlich hatten seine Nachrichten niemanden erreicht. Sera kniete sich neben ihn. Er musste schon seit Ewigkeiten hier unten sein. Auf seiner vor sich ausgebreiteten Handfläche erkannte sie Schnitte im Knochen. Vermutlich hatte er seinen Lebenssaft gegeben, um auf unsinnige Weise die Wände um Hilfe anzuflehen und war dabei verblutet.

„Armer Bastard.“

Sie schmunzelte. Irgendwie machte ihr dieser Leichnam Mut. Sera war sich sicher, dass sie hier nicht so elendig abkratzen würde.

„Vielleicht geben sie dank dir Neuankömmlingen inzwischen Comlinks.“

Hoffentlich war ihre Nachricht auch angekommen. Sie klopfte ihm auf die knöcherne Schulter, wobei sein Arm abbrach, zu Boden glitt und etwas Staub aufwirbelte. Sera hustete und spuckte den alten Dreck aus ihrem Rachen, wobei ihr Blick auf den Arm fiel, dessen vorher geschlossene Faust nun auseinanderpurzelte und ein kleines, schwarz-rotes Objekt freigab.

„Komm, reich mir deine Hand“, summte sie ein Lied, das sie mal in der Kinderkrippe gelernt hatte und ihr plötzlich in den Sinn schoss. „Öffne mir dein Tor, festige unser Band.“ Ihr Kopf wippte leicht im Takt und sie klopfte in die Hände. „Für den Imperator, für unseren Garant.“

Anschließend hob sie das Objekt auf. Es war augenscheinlich künstlicher Natur, ein etwa fingergroßer, metallener Schaft, der in einer scharfen Spitze zulief. Die Spitze war dunkler als der Rest. Auch wenn das Blut des Autors schon lange aufgelöst war, hatte es das Objekt nachhaltig eingefärbt. Sie fragte sich kurz, welches Metall Blut aufnahm, doch im Grunde war es ja auch egal.

„Unser Imperium, mächtig und sicher“, summte sie das Kinderlied weiter. „Hab keine Angst, nichts ist löblicher.“

Es war seltsam, doch das Gefühl der Furcht in ihr war wie verflogen. Sera erhob sich und sah sich um. Sie wusste nicht mal, warum sie überhaupt Angst gehabt hatte. Sie war Sera Noan, eine ehemals hochrangige Rebellin von Dubrillion. Weder der Tod, noch irgendeine Person hätten ihr Angst einjagen können. Die einzige Angst, die sie besaß, war die Angst vor der Angst selbst. Dieses Gefühl hasste sie einfach. Früher hatte sie Angst vor ihren Eltern, wenn sie mal wieder im Vollrausch mit irgendwelchen Gegenständen auf sie einprügelten. Aber sie hatte schnell gelernt, dass ihre Eltern mehr Angst vor ihr hatten, wenn sie erstmal in Fahrt geriet. Danach hatte sie dieses Gefühl kontrollieren und es in jeder Situation unterdrücken können. Bis zu der Situation mit Zion. Die Macht konnte ihr Furcht einflößen. Sera merkte auch, dass sie es versuchte. Aber hier war kein Zion. Hier war ein kahler Raum mit einem staubigen Skelett, dessen Besitzer wohl keine aufmunternden Kinderlieder gelernt hatte. Nichts, wovor man Angst haben musste.

Es musste hier einen Ausweg geben. Die zierliche Dubrillianerin schritt zurück zu den Säulen, in die Mitte der Halle. Nun traute sie sich zur Seite zu schauen. Sie sah Gräber. Zumindest vermutete sie, dass es sich um Gräber handelte. Die Kästen waren bei genauem Hinsehen aus dem gleichen Material wie der Altar. Über ihnen befanden sich dicke, schwer aussehende Platten, die mit etwas umzogen waren, das rot leuchtete. Sera konnte nicht benennen, was es war. Sie besah sich alle Gräber, es waren sechs an der Zahl, genauer. Eines von ihnen, auf seinem Deckel prangte dasselbe Antlitz wie auf der Säule des schrecklichen Halbgotts, zog sie beinahe magisch an. Wieder war da diese unsichtbare Kraft, die sie dorthin drängte. Wieder setzte sie einen Fuß vor den anderen, ohne ihren Körper selbst zu steuern. Ebenso wenig war ihr bewusst, was sie tat, als sie den blutigen Stift in eine Öffnung im Deckel des Grabes drückte.

Als nächstes hörte sie ein ohrenbetäubendes Knarzen, als sich Metall von Metall schob. Der Deckel schob sich von selbst beiseite und gab den Blick in den Sarkophag frei. Sera, befreit von jeder Furcht, beugte sich lässig hinüber und sah hinein. Das Grab war leer. Dort, wo eigentlich ein Boden hätte sein sollen, befand sich ein Loch, durch das matt Licht schimmerte. Aus irgendeinem Grund, den sie – wie so vieles an diesem Ort - nicht erklären konnte, wusste sie, was zu tun war. Als sie hindurch geklettert war, landete sie mit einem katzengleichen Satz auf moosigem Bodenbelag. Dieser Gang kam ihr nun wirklich bekannt vor, was merkwürdig war, denn sie war nur geradeaus gegangen hatte nie die Ebene gewechselt. Doch die Frage nach dem Wie und Warum war ging ihr in diesem Moment am Allerwertesten vorbei. Am anderen Ende erkannte sie nämlich eine massige Gestalt (Agatosh), dicht gefolgt von einer kleineren, die sich den Arm zu halten schien (Niphira).

„Sucht ihr mich?“

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Katakomben - Gang unterhalb der rituellen Grabkammer - Sera, Agatosh, Niphira ]
 
Der dazugehörige vorherige Post von Treeya. Bastion - Seite 938

[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center - Apartment - Wohnzimmer] Scytale, Treeya



Es dauerte einen Moment bis er erkannte, dass sie eines seiner Shirts trug. Ihn stören tat es nicht, es war nur ein wenig zu groß für die Rotäugige. Zwei müde Augen blickten ihn an, wohl darauf hoffend, dass er sie einfach ziehen ließ. Eigentlich hatte er das vor, aber sie überraschte ihn mit der Frage, ob er denn Caf dahatte. „Solange es ihm nichts ausmache“, fügte sie rasch an.


„Keineswegs, wie trinkst du deinen?“ Verdutzt blickte sie ihn an. Treeya hatte wohl nicht erwartet, dass er tatsächlich keine Einwände hatte. Das Vorgehen nach einem One-Night-Stand war ihm eigentlich klar, aber der gestrige Abend, an den er sich nur bruchstückhaft erinnerte, wirkte etwas absurd. Er war solche Saufgelage einfach nicht mehr gewohnt, ging er doch immerhin auf die 28 Jahre zu. Exzesse wie die letzte Nacht fühlten sich einfach nicht mehr so gut, als dass er sie regelmäßig wiederholen wollte. Andererseits hätte er gestern Abend nicht gedacht, mit so einer hübschen Dame das Bett zu teilen. Wenn auch für eine Nacht. Wobei er nicht mal mehr wusste, ob da was lief oder ob sie beide einfach nur in ihrem betrunkenen Zustand einschliefen.

Sie teilte ihm die von ihr vorgezogene Version des Cafs mit, den sie trank. Er begab sich in die Küche und setzte das schwarze Gebräu auf. In der Zwischenzeit ging sie ins Bad, wohl um sich aufzufrischen. Während es in der Maschine blubberte, kam ihm ein Gedanke, der ohne ihre Bitte um Caf wohl nicht gekommen wäre. Er schnappte sich einen kleinen Datastick, steckte ihn in sein Datapad und schrieb ein paar Worte.

„Hey, eigentlich tue ich sowas nicht, und du vermutlich auch nicht - und entschuldige das Nichteinhalten dieser einen One-Night-Stand-Regel. Nichtsdestotrotz, wenn du mal Lust auf einen zweiten Caf hast, hier meine Nummer! XYZ-XYZ-XYZ


Grüße,


Scytale“

Er speicherte es ab, zog den Datastick heraus und steckte ihn in eine Tasche ihrer Hose. Und das Ganze war zeitlich betrachtet herausragend organisiert! Der Caf war durch und nur Sekunden später tauchte die junge Frau wieder auf und schnappte sich den Rest ihrer Klamotten. Scytale wollte gerade den Caf in zwei Tassen füllen, aber da hörte er schon wie die Tür versucht leise ins Schloss fiel. Weg war sie. Statt zwei, also eine. Mehr Caf für ihn, dachte er sich und nahm einen kurzen Schluck des heißen Bittergetränks. Wieder alleine.


[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center - Apartment - Küche] Scytale
 
Zuletzt bearbeitet:
- Bastion - Bastion Center - Katakomben - Nahe einer rituellen Grabkammer- Agatosh, Niphira, die nichtsnutzige, verrückte und nervige kleine Plage Sera irgendwo in der Nähe

Wie ein verfolgtes Tier in der Wildnis fuhr der Chiss um sich, als er in der kalten Dunkelheit meinte, aus dem Augenwinkel einen schwarzen Schatten vorbeizischen zu sehen. Er fühlte die Kälte mittlerweile, ein Gefühl, von irgendetwas in diesem Gang förmlich erdrückt zu werden. Der bröselige Grund, der unter ihnen lag, wirbelte sich auf, als sich die beiden noch schneller vorwärts bewegten. Sera musste hier irgendwo stecken, sie konnte gar nicht viel weiter sein. Agatosh war eine gefühlskalte und emotionslose Bestie, doch diese Katakomben erweckten seine dunkelsten Gefühle und Regungen und während er vorhin noch geplant hatte, das Mädchen unversehrt nach oben zurück zu bringen, spürte er nun das innige Verlangen, sie an Ort und Stelle hinzurichten. Diese eigenartigen Schwingungen in der Luft machten ihn aggressiv und seine anfängliche Paranoia schwand mit jedem weiteren Schritt, den er machte. Sie wich der puren Entschlossenheit, sich dieser erdrückenden Atmosphäre hier unten zu widersetzen und die negativen Emotionen, die diese in ihm auslöste, an irgendwem auszulassen. Der blaue Berg betrachtete die schwarzen Schatten um sich herum nicht mehr als Bedrohung, sondern viel mehr hatte er das Verlangen, sie aus dieser unnatürlichen Welt ins Jenseits zu reißen und schmerzhaft zu Boden zu ringen.

Er bemerkte, wie Niphira zusehends langsamer wurde und anfing, merkwürdiges Zeug zu murmeln. Sie keuchte wie besessen und zähneknirschend zwang sich der Schüler dazu, auf sie zu warten. Wie von Dämonen besessen holte das Mädchen aus und schlug ins Leere hinein, ehe sie "Nein, du bist nicht echt!" schrie. Die Schleier der Macht schienen ihre dunkelsten Erinnerungen zu erwecken und nicht wie es bei dem Chiss der Fall war, seine martialischen Züge und die tief in ihm schlummernden Rachegelüste. Macht und Kraft ließ sich aus beiden Impulsen schöpfen, doch die Weißhaarige schien schwer damit zu kämpfen. Sie stürzte sich ins Leere und lag dann im staubigen Dreck unter ihnen. Nur mühsam schaffte sie es wieder auf die Beine und meinte, dass sie sich beeilen mussten. Der Chiss knurrte und ließ seine rot leuchtenden Augen für ein paar Sekunden auf ihr ruhen, ehe er sich umdrehte und weiterging.

Während er zunächst übermannt von dem dunklen Gefühl war, bemerkte er erst jetzt den beinahe schon hämischen Bezug zu seiner Vergangenheit, als man ihn leiden und wie ein Tier zur Schau kämpfen ließ. Genauso wie hier hatte man ihn der absoluten Finsternis ausgeliefert. Es waren damals schon verdammt blutige und grausame Kämpfe, dachte sich der Chiss bloß und lachte wieder finster. Fast schon belustigt fixierten seine leuchtenden Augen den Punkt, von dem aus ein plumpes Geräusch zu hören war. Noch eine kleine Spur schneller als ohnehin schon näherte sich der Chiss dem Ursprung des Geräuschs und erkannte sie, die dunkle Silhouette des kleinen Mädchens. Wie ein kleines Kätzchen war sie eben noch am Boden aufgekommen und stand nun direkt vor ihrem kolossalen Mitschüler. Seine beiden Pranken umgriffen ihren zierlichen Oberkörper und mit seiner verzehrten Miene wuchtete er Sera gegen die Wand. Er hob das Fliegengewicht so weit an, dass er ihr direkt in die Augen sehen konnte. Hatte sie ernsthaft geglaubt, ihn in die Falle locken und sich so ihrer entledigen zu können?

"Ch'ah g'ebusi csehn (Ich rieche Angst)"

Der Chiss hielt seine Beute weiterhin in den Klauen und spürte ihren hektischen Atem auf der Haut.

" Vah tob veo euhn ch'itnun'kisim vim cseah s Ch'ah rcisah. Ran'ceco (Du hast deinen kleinen Trick gespielt und doch stehe ich hier. Ohne Angst) Non nuhn ch'ah in'a csapun, veo Ch'ah hsr'ah nah ch'uscehah vah bavrcso non, vah vucahn euhn tocen (Und jetzt nenne mir einen guten Grund, weshalb ich dich nicht auf der Stelle töten soll, du kranke kleine Nutte) "


- Bastion - Bastion Center - Katakomben - Gang unterhalb einer rituellen Grabkammer- Agatosh, Niphira, Sera


 
[Bastion - Center - Sith-Tempel - Katakomben - Sera (Woanders) , Agatosh, Niphira ]

Niphira taumelte langsam immer weiter neben Agatosh her. Die Stimme in ihrem Kopf dröhnte immer mehr. War der Chiss taub? Verstand er sie nicht. Inzwischen war die Kopie ein ständiger Begleiter. Sie redete auf Niphira ein. Immer wieder flehte sie innerlich dass es aufhören möge. Sie schaute dem Chiss auf den Rücken. Versuchte immer wieder diese Kopie weg zu stoßen. Aber es half nichts. Sie stand da. Ohne Probleme. Es war halt nur in ihrem Kopf. Immer wieder wurde sie ausgelacht. Ihr Kopf schmerzte unerbittlich während die Dunkelheit auf die Mauer, diese innachgiebige Barriere eindrosch. Niphiras Sicht verschwamm zunehmends. Der Chiss schien nicht von alle dem beeinflusst zu werden. Ihr Taumeln wurde zusehends zu einem Stolpern. Sie drehte sich nur sehr träge um und schaute in die Dunkelheit hinein. Warum war sie nur so schwach. Die Silhouette eines kleinen Mädchen vor sich schluckte Niphira. Nicht noch eine. Ihre Schritte wollten nur weg von der Szene. Das Dröhnen in ihrem Kopf wurde immer schlimmer. Als Agatosh Sera packte und gegen die Wand drückte fiel Niphira auf die Knie. Es sollte einfach aufhören. „Wenn du aufgibst... ist es sehr schnell vorbei... Dein Leid... Deine Qual. Alles.“ Niphira schüttelte nur benommen mit dem Kopf.

„Ich werde dich nicht gewinnen lassen. Du wirst nicht alles zerstören wofür Mutter gekämpft hat, wofür ich gekämpft habe!“

Sie brachte die Worte kaum noch hervor. War fassungslos wie der Hühne die Situation nicht zu begreifen schien. Wie gefährlich es hier werden könnte. Nur weil er es nicht merkte wie es schien. Warum ließ ihn das alles so kalt? Warum war sie so schwach. Schwach. Nach all den Monaten. War sie schwach wie ein Gizka. Sie ballte ihre Fäuste. Wollte schreien, aber ihr Körper war wie taub. Atmen. War alles was sie tun konnte. Ihr Blick war starr nach vorne gerichtet. Die Kopie packte ihr in die Haare und zwang Niphira ihr in die Augen zu schauen. „Du wirst niemals genug Kraft haben.“ Sie seufzte. „Weiß. Ich sehe echt schrecklich mit diesen Haaren aus. Von allen Farben... Meine Mutter muss wohl wirklich gedacht haben dass der beste Weg wäre dich in eine Kopie ihrer selbst zu verwandeln...“ Die Kopie wie Niphira nach wie vor das Ebenbild in Gedanken nannte setzte sich neben Niphira. „Du siehst es oder? Was dir fehlt und sie haben? DU wirst niemals gut genug sein!“ Niphira schloss ihre Augen. Kämpfte ob der Schmerzen und der Gedanken sowie der Worte mit den Tränen. Diese Stimme hatte recht. Sie war nicht stark genug. Die Dunkelheit fraß sie innerlich auf. Genauso der Hass, die Wut, das Bedauern.

„Sie werden es schaffen... Beide haben was es braucht. Etwas das ich nicht habe...“

Kam es fast lautlos von Niphira. Sie spürte langsam das Gefühl in ihren Fingern zurück kehren. Sie konnten es. Sie waren so weit. Das war die Frage... Nein die Antwort auf ihre Fragen. Langsam nickte sie weg. Merkte es aber nicht. Irgendwie war es für sie normal plötzlich auf einer Wiese zu stehen.


Langsam stand sie auf. Trat von dem Baum weg an dem sie gelehnt hatte. Das Gras schien endlos weit zu reichen. Langsamen Schrittes ging sie voran. Sobald sie zu dem Baum schauen wollte war dieser verschwunden. An seiner Stelle war ein Grab getreten. Es war frisch. Die Erde war gesäumt von Steinen. Langsam ging sie auf das Grab zu. Es war dieses Grab. Dieses eine. Langsam fuhr ihre Hand über die frische Erde. Instinktiv fing sie an zu graben, nur um in das Loch zu fallen. Langsam setzte sich alles zusammen. Die Erinnerungen. Ihre Kindheit. Was sie getan hatte. Wie sie als Kleinkind im Orden gewesen war. Ihre Mutter sie hat prüfen lassen. Da war noch dieser Mann. Er bekam langsam ein Gesicht. Ein Mann mit eben so schwarzen Haaren wie den ihren.Und dann war sie wieder da. Sie sah erst winzige Schiffe darauf herein prasseln, dann einen Mann mit einer Vibroklinge darauf eindreschen. Immer mehr einflüsse. Darunter erst Lokar der kaum etwas auszurichten vermag. Dann sein Meister der ein paar der Steine hatte ziehen können. Es folgte der Kampf mit Sera bei dem sie selbst gegen die Mauer geschleudert worden war. Langsam traten schwarze Fäden aus der Mauer traten. Sie umwickelten erst die Hand und Fußgelenke. Immer mehr Risse zogen sich durch die Mauer. Vor ihren Augen brach selbige immer mehr ein. Bis ein Durchgang frei wurde. Langsam trat jemand hervor. Massierte sich den Nacken und streckte sich wie nach einem langen Schlaf. „Ich dachte schon... Du würdest es nie schaffen...“ Es war sie selbst. Im ersten moment dachte Niphira es wäre die Psychopathin, aber irgendwie... War sie anders. Ruhiger. Nicht wie Niphira selbst. Aber auch nicht chaotisch wie die Psychopathin. Diese trat vor ihr Abbild und verschmolz mit dieser Version. Sie lächelte. „Danke dass du da warst. Es wird nun aber Zeit...“ Noch bevor Niphira etwas erwidern konnte wurde sie in den Körper dieses Ichs gezogen und entschwand.



Langsam schlug Niphira ihre Augen auf. Der Schmerz in ihrem Arm war wieder da wie zuvor. Sie schaute in die Finsternis und betrachtete die Szenerie. Niphira stand auf und trat hinter Agatosh der sich scheinbar gerade um Sera kümmern wollte. Sie selbst wusste nicht ob sie nur Sekunden oder Stunden weg getreten war. So oder so. Sie mussten hier heraus. Ihre Haare hatten ihren glanz verloren. Waren bis auf wenige Strähnen quasi schwarz. Was auch immer ihre Mutter getan hatteum ihre Haare weiß zu bekommen war nun unwirksam. Genauso wie ihre Barriere nicht mehr existierte. Darüber sinnieren war nun aber egal. Sie stand aufrecht neben Agatosh und verschränkte mit ernstem Blick ihre Arme.

„Egal was das zu bedeuten hat... Wir klären es am Besten wo anders. Nicht hier unten.“


Anders als zuvor klang ihre Stimme ernst. Stark. Stärker als in der ganzen Zeit zuvor. Ihre Augen waren wachsam und scharf auf Sera gerichtet. Eigentlich war sie auf der Seite des Chiss. Aber das war nun irrelevant. Schuldzuweisungen waren hier unten fehl am Platz. Daher klang sie bemüht neutral.

„Agatosh. Ich denke Sera schuldet uns eine Antwort. Ich muss auf die Krankenstation. Dann reden wir.“

Ihre Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Niphira selbst drehte sich von den beiden weg. Sie war wie ausgewechselt. Ihre Gangart passte nun viel eher zu dem was sie im Trainingsraum geleistet hatte. Sie war kleiner als die ganzen Hühnen, dennoch strahlte nun auch ihre Körpersprache aus dass sie gefährlich werden konnte wenn man sie reizte. Ihr war es nicht wichtig wie die beiden von ihr denken würden. Wichtig war nur, dass sie am Ende den beiden vermutlich danken sollte eine wichtige Aufgabe, ein schwieriges Rätsel gelöst zu haben. Nun wäre die Prämisse ihre Waffe zurück zu bekommen und eine Position in der sie ihre Sachen von ihrer Heimat hätte holen können. Nun aber, ging es erst einmal zu der Krankenstation. Der Jünger von zuvor wirkte irritiert. Zum einen wegen der Verletzungen, zum anderen wegen der Haare unter denen ihre grauen Augen nun regelrecht leuchteten. Sie würde was mit ihnen machen müssen. Allgemein an vielem. Dies hier war nicht mehr die kleine Dorfwache. Das hier waren die großen Jungs und Mädchen. Ein wunder dass dieses Gerüst aus ihren guten Eigenschaften hier hat so lange überleben können. Niphira ließ sich behandeln. Am Ende war es ihr egal ob die beiden Schüler mit kommen würden. Sie sollten selbst klug genug sein die Situation richtig einzuschätzen. Daher achtete Niphira auch nicht wirklich darauf ob die beiden mit kämen, oder aber mit gekommen waren.

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Krankenstation - Sera, Agatosh,(?) Niphira ]
 
[Bastion - Center - Sith-Tempel - Katakomben - Gang unterhalb der rituellen Grabkammer - Sera, Agatosh, Niphira ]

Sera fühlte sich, als würden die groben Pranken des blauhäutigen Hünen sie an der Wand zerquetschen. Nur mit Mühe konnte sie überhaupt noch nach Atem ringen. Gelegentlich sog sich ein Hauch von Luft in die Lungen, nur um den Bruchteil einer Sekunde später wieder herausgepresst zu werden. Zwischen ihrem eigenen Japsen und Schnappen meinte sie das Geräusch von zwei oder drei brechenden Rippen zu hören, was zumindest zu den stechenden Schmerzen passen würde. Ihr zierlicher Oberkörper war nicht dafür gemacht, einen solchen Druck auszuhalten. So hatte sie tatsächlich vor Panik geweitete Augen, als er ihr auf Cheunh mitteilte, dass er Angst roch. Seine Züge hatten sich gewandelt. Die eisige Maske der Emotionslosigkeit war einer Fratze des Hasses gewichen. Was auch immer sie getan hatte, um dieses Schicksal zu verdienen, Agatosh schien diesmal ihren Tod zu wollen.

Sie versuchte ihm zu antworten, konnte zwischen dem wilden Hecheln nach frischem Sauerstoff jedoch keinen brauchbaren Ton herausbringen. Das Stöhnen und Röcheln, das stattdessen aus ihrem Hals kam, hallte von den kahlen Steinwänden wieder und begleitete ihr drohendes Ableben mit grotesken Klängen. Nur mit viel Mühe konnte sie den weiteren Sätzen des Chiss folgen, wobei ihr Hirn längst nicht mehr genug Kraft besaß, um all den Worten einen passenden Sinn zuzuordnen. Ihr war nur eins klar, wenn sie sich nicht schnell genug aus dieser Situation befreite, würden ihre zerquetschten Därme dafür sorgen, dass er gleich tatsächlich etwas roch, bevor sie qualvoll erstickte.

„K … eine … L … uft!“, presste sie mit all ihrem verbliebenen Lungenvolumen hinaus, während ihr Mitschüler sie weiterhin erbarmungslos Bekanntschaft mit der Wand machen ließ. Wenn er noch etwas mehr drückte, würde ihr Körper bald mit jener verschmelzen. Dann blieb von ihrem Andenken nicht viel mehr als ein dunkler Fleck, irgendwo in den verlorenen Untiefen der Katakomben.

Hilflos hämmerte Sera auf die Arme des blauen Bergs, ohne die geringste Wirkung zu erzielen, ehe sie sich verzweifelt suchend nach Niphira umsah, in der Hoffnung, dass diese sie irgendwie aus dieser Situation befreien konnte. Jene stand jedoch nur verloren im Gang herum und faselte irgendwelche bedeutungslosen Sätze zu sich selbst, die Augen feucht, die Lippen zitternd. Damit war der geistigen Umnachtung jedoch nicht genüge getan. Als die ehemals Weißhaarige wieder halbwegs zu sich kam, war sie wie gewandelt. Hilfreich war sie dafür noch immer längst nicht. Einfältig schob sie sich hinter Agatosh, belaberte ihn mit ein paar halbherzigen Aufforderungen des Aufschubs und schritt dann einfach von dannen.

Es war vorbei. Nun waren sie alle übergeschnappt.

Höchstens noch zehn Sekunden, dann war Sera tot.

Sah diese Tempel-Dirne nicht, dass sie hier kurz vorm Abkratzen war? Die ängstliche Panik der kleinen Rebellin wandelte sich langsam aber sicher in Wut. Warum waren an diesem Ort alle so komplett bescheuert? Wieso war Niphira so blind? Und was war eigentlich sein Problem? Hatte dieser blaue Bastard nicht mal genug Manieren, ihr einen anständigen Tod zu bereiten? Selbst Prada, dieser selbstherrliche Massenmörder, hatte genug Anstand sie wenigstens erschießen zu wollen. Zion zerquetschte seine Feinde mit einem überdimensionierten Hammer. Selbst über ihn ließ sich somit sagen, dass er eine Form von Stil besaß. ‚Wie bist du gestorben?‘ ‚Es war Hammer!‘ Aber jämmerlich zerquetschen? Und dann auch noch durch die Hände des Mitschülers? Das konnte sich doch keiner geben! Sie spürte es. Die Wut, die in ihren Adern hochkochte, den fehlenden Sauerstoff ersetzte und ihr einen letzten, verzweifelten Kraftausbruch erlaubte. Die mandelförmigen Augen rissen auf, die Stirn formte Zornesfalten, während Nase und Mund wie an Fäden hochzerrten. Seras süßliches Gesicht wandelte sich in eine Fratze des Hasses, das sie entfernt an eine der Abbildungen in der Grabkammer erinnerte, aus der sie gerade kam. Mit übermenschlicher Kraft ausgestattet, zog sie an den Armen des Hünen, wobei ihre Hände diese, wenn überhaupt, kaum berührten. In Agatosh‘ eigener Grimasse mischte sich der Ausdruck von tatsächlicher körperlicher Anstrengung, als er dagegenhielt. Deutlich traten die Adern und Blutgefäße des Chiss auf seinen Armen hervor, doch langsam löste sich seine Klammer. Ein paar Zentimeter waren alles, was Sera benötigte, um sich zwischen seinen ausgebreiteten Händen hindurch zu schlängeln, taumelnd auf dem Fußboden aufzukommen und etwas Abstand zu ihm zu gewinnen. Hustend schnappte sie nach Luft. Ihr Kopf fühlte sich wie betäubt an, alles drehte sich und etwas piepte laut in ihren Ohren. Von ihrem Körper konnte gar keine Rede sein. Natürlich konnte sie den Umstand überhaupt nicht verarbeiten, dass sie gerade unbewusst und unbeabsichtigt die Macht verwendet hatte, um der ungeheuren Kraft Agatosh‘ etwas entgegen zu setzen. Das war ihr aber auch ziemlich egal. Wenn sie nicht schnell in einen Bactatank gelangte, würden die Schmerzen sie umbringen.

Sie wusste nicht, wie sie sich anschließend den Gang zurück und die Wendeltreppe hochgequält hatte. Was sie als letztes sah, waren die rotleuchtenden Augen ihres Mitschülers.

„Ich bin nicht schwach. Ich hab keine Angst“, hustete sie Agatosh entgegen. Etwas Blut kam mit heraus. Wenn er sie nicht zur Krankenstation brächte, würde sie hier vermutlich sterben.

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Oberhalb der Wendeltreppe in die Katakomben - Sera, Agatosh]
 
- Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Katakomben - Gang unterhalb einer rituellen Grabkammer- Agatosh, Niphira, Sera

Die Bestie von Avidich spürte, wie das Leben in jeder weiteren Sekunde aus dem kleinen Mädchen hinaus quoll. Seine gewaltigen Pranken hatten den Griff um ihre Rippen deutlich verstärkt und das unheilvolle Knacksen, das kurz darauf folgte, kündigte den Bruch ein paar ihrer Rippen an. Das sonst einer steinernen Statue gleichende Gesicht des Chiss war weg und eine diabolische und hasserfüllte Fratze starrte nun stattdessen in die angsterfüllten braunen Augen Seras. Es schien so, als hätten sich alle die Fetzen seiner brutalen Vergangenheit nach Jahren der Unwissenheit wieder zu einem Bild zusammengefügt, sogar die Bilder aus seiner Zeit auf Avidich, die er längst für vergessen gehalten hatte. Agatosh hatte eigentlich gar nicht vor, Sera bereits mit diesem Griff zu töten, viel mehr wollte er wie eine Raubkatze mit seiner Beute spielen und ihren wohlverdienten Tod in die Länge ziehen. Doch irgendetwas zwang ihn dazu, den Griff nach und nach zu verstärken und Sera in diesem im wahrsten Sinne des Wortes zu zerpressen, wie es normale Menschen mit einer Frucht pflegten. Ein radioaktiver Farbton ließ seine roten Augen für den Bruchteile einer Sekunde aufblitzen, als er kurz davor stand, die hinterhältige Rebellin endgültig zur Strecke zu bringen. Röchelnd flehte sie um Gnade, sie bekäme keine Luft und fing an, in der Luft herumzustrampeln. Die letzten Versuche einer verendenden Seele, sich dem sicheren Tod zu widersetzen. Ein diabolischer Akt der Natur, um das Ende noch ein Spur qualvoller und dramatischer zu gestalten.

Dass Niphira sich inzwischen wieder gefangen hatte und hinter ihn trat, um ihn dazu zu bewegen, von Sera abzulassen, merkte Agatosh gar nicht. Voller Zorn und Freude über das Leid der Kleinen kurz vor ihrem Ende. Ein Ende, welches sie sich selbst für Agatosh sicherlich noch um einiges langsamer und schmerzhafter vorgestellt hatte, also weshalb der Ursünde des Mitleids erliegen und von ihr ablassen? Seine Vergangenheit lag nun klar vor ihm, ebenso seine Bestimmung: Kein Selbstmitleid, keine Tränen, sondern nur Rache. All denjenigen, die ihn jemals wieder hintergehen und in Ketten legen wollten, unsäglichen Schmerz und Tod zu bringen. Die Rebellin sollte die erste sein und Darth Zion würde den Tod dieser kleinen Plage sicherlich verkraften, wenn er dafür einen Schüler in der momentanen Form des Chiss gewann. Er stand kurz davor, es zu beenden, das wertlose Leben dieses dubrillianischen Bauernmädchens. Nichts konnte den Vorgang jetzt noch aufhalten.

Nichts außer Sera selbst, denn urplötzlich riss die junge Frau ihre mandelförmigen Augen auf und starrte damit direkt in die toxisch strahlenden Augen des Hünen. Der Ausdruck ihrer Panik wich und stattdessen war nun der Hass in ihr erkennbar, der ihr die übernatürliche Kraft verlieh, sich ihrem Tod zu widersetzen. Irgendwie gelang es ihr, ihre Arme zu befreien und zu bewegen und mit dieser Kraft, die wohl den ähnlichen Ursprung wie die des Nichtmenschen hatte, einen Gegendruck zu erzeugen. Das diabolische Grinsen schwand und sichtbar angestrengt, hielt Agatosh dagegen und merkte, wie sich seine Muskulatur anspannte und sein Puls stieg. Selbst die weite Robe schien beinahe zu zerreißen, als der blaue Berg sein absolutes Endstadium und die totale Anspannung erreicht hatte und trotzdem fassungslos mit ansehen musste, wie es Sera irgendwie gelang, unter seinem Griff hindurchzuschlüpfen und wieder auf dem festen Grund aufzukommen.

Aus der Dunkelheit heraus leuchteten die roten Augen in die Richtung des Mädchens, die sich hustend und Blut spuckend wieder aufrappelte und die Treppe hinauf zum Gang über dieser Kammer hinaufwankte. "Ich bin nicht schwach. Ich hab keine Angst" prustete sie hervor und knurrend lachte Agatosh, während er ihr folgte. Er bestimmte, ob sie lebte. Er bestimmte, ob Niphira hier lebendig wieder herauskam. Nach all ihren dreisten Aktionen gegen ihn waren sie letztlich zu schwach, um alleine zu überleben. Auch wenn die Rebellin bewiesen hatte, dass sie nicht vollkommener Abschaum war, sondern tatsächlich einen herausragenden Überlebensinstinkt besaß, lag es nun in seiner Hand, was mit ihr geschehen würde.
Der Nichtmensch rang mit sich, versuchte zwischen all den hasserfüllten Emotionen wieder einen einzigen klaren Gedanken fassen zu können, nur um festzustellen, dass er sie am liebsten jetzt getötet hätte und die Weißhaarige, die komischerweise nun schwarze Haare hatte, gleich dazu. Mit langsamen aber umso dominanteren Schritten bewegte er sich auf Sera zu und wirklich in letzter Sekunde fasste er doch noch den Entschluss, sie vorerst zu verschonen. Er vertagte ihr Ende damit einfach. Und Niphira war ihm ohnehin egal.

Wie ein Kleinkind hob er Sera vom Boden auf und trug sie auf seinen Armen heraus aus dem dunklen Gang und den ganzen Weg hinauf zur Treppe, die sie aus den Katakomben zurück in den Tempel brachte. Dicht Niphira folgend, die nicht mehr die Alte zu sein schien, passierten sie ein paar ungläubig, finster oder voller Abscheu dreinblickende Gestalten, die die noch immer blutig hustende kleine Frau auf seinen Armen misstrauisch beäugten. Schließlich kamen sie wieder dort an, wo das alles angefangen hatte, der Krankenstation. Sera wurde aus den Armen des Nichtmenschen genommen und in einen Bactatank gesteckt. Damit war sie also gerettet, vorerst.

- Bastion - Bastion Center - Sith Temptel - Krankenstation- Agatosh, Niphira, Sera in einem Bactatank schwimmend
 
Zuletzt bearbeitet:
[Bastion - Center - Sith-Tempel - Krankenstation - Sera, Agatosh, Niphira ]

Niphira saß auf der Krankenstation. Schaute auf ihre Hände. Der Mord war nicht der erste. Ihr alter Lehrer. Verräter. Dieser Verdammte. Sie schaute auf die Bisswunde. Sera war nichts außer ein tollwütiger Kathhund. Sie würde noch sich selbst vernichten ehe sie mal nützlich sein würde. Es war es ihr nicht wert. Klar. Sie war wieder komplett. Aber die Beiden? Ihr Nutzen hatte ein Ablaufdatum. Und dieses war erreicht. Ihre eigene Ausbildung war nun das was primär für Niphira im Vordergrund stand. Vieles war wieder da. Noch nicht alles, aber das was wirklich wichtig war. Nun konnte sie endlich planen. Verstehen. Während man ihre Wunden versorgte Saß Niphira auf einer Liege im Schneidersitz. Ihr Blick galt einem Spiegel in ihrer Hand. Es mussten sich einige Dinge ändern. Sie würde versuchen erst einmal eine eigene Gefolgschaft auf zu bauen. Wie Schatten vor ihr. Sie würde die Königin unter den Jüngern werden. Jeden niederringen der ihr diesen Platz streitig machen würde. Wissen. Wie konnte sie so blind sein? Wissen alleine brachte nichts wenn die Dummen regierten. Heute die Jünger, irgendwann die Schüler. Weder Sera noch Agatosh hatten ihr Wissen. Beide Schüler waren unterschiedlich. Sera Klein, fast schwächlich, Agatosh ein Berg Muskeln aber ihm fehlten scheinbar die geistigen Komponenten das große Ganze zu betrachten. Verächtlich schnaubte Niphira bei dem Gedanken an Sera. Sie mochte Talent haben wenn es ums Kämpfen ging. Aber Ihr Geist war schwach. Ihr eigener verbohrter Geist blockierte sie.

Niphira ignorierte die beiden Schüler als diese die Krankenstation betraten. Schon fast enttäuscht sah sie Sera an als diese in den Bactatank geworfen wurde. Tja, so viel Glück hatten wohl weder sie noch Agatosh. Diese Schülerin war wie Herpes. Immer wenn man dachte man wäre sie los würde sie wieder auftauchen. Mit einem „Tze!“ starrte sie wieder in den Spiegel. Graue Augen, schwarze Haare. Es war wieder wie es sein sollte. Alles war da wo es sein sollte. Langsam legte sie den Spiegel weg und ließ ihre Finger knacken. Wie so oft bekam Niphira den Eindruck dass ein Schüler eine deutlich bessere Versorgung bekam als eine Jüngerin. Sie war zu Müll degradiert worden. Zu einem Hilfsidioten. Inzwischen wusste sie auch dass Sera sie würde hören können, sollte Niphira das Wort an diese richten. Langsam stieg Niphira von der Liege und musterte Agatosh finster. Spätestens mit echten Waffen wäre er unterlegen. Der Chiss war stark und gemessen an seiner Masse wahrscheinlich sogar schnell. Aber könnte er auch präzise zuschlagen? So oder so war Agatosh die einzige wirkliche Gefahr hier in diesem Raum. Der einzige der ihr das Wasser reichen könnte. Noch. Niphira nahm genervt ihre Tasche. Die Beiden sollten erst einmal Grundregeln lernen. Dafür wäre sie aber die Falsche. Ihnen fehlten einfach die Manieren. Man wollte sie zurück halten. Am Ende war es aber sinnlos. Diese ganze Farce hier war einfach absurd. Der Chiss, das Mädchen. Beide würden dauerhaft undankbar sein. Würden nicht begreifen was sie ihnen beibringen würde. Am Ende war sich Niphira zu schade die Kindergärtnerin für zwei verzogene Bälger zu spielen. Da hatte sie besseres zu tun. Bewusst ignorierte die Jüngerin Agatosh beim Raus gehen. Sollte er sich weiter selbst als Gott von allem sehen. Er war ohnehin nicht in der Lage alles zu begreifen. Der Chiss mochte Stark sein. Aber ein Rancor war auch stark und diese reisen wurden oft genug von deutlich schwächeren niedergerungen. Sie hatte die Erfahrung und eine fundierte Ausbildung. Was mochte er haben außer Wut und Hass? Beide Emotionen konnten ein guter Katalysator für Höchstleistungen sein. Sie würden einen aber zu schnell erblinden lassen. Die Balance wäre entscheidend. Kämpfen war eine Kunst und während Niphira es vorzog mit feinen Strichen eines Chirougen gleich zu malen war Agatosh nach ihrer Einschätzung wahrscheinlich nur ein grober Schlachter der froh war wenn er überhaupt mal einen präzisen Schlag schaffte.

Draußen auf dem Gang lief Niphira weiter. Es gab ein paar Orte an denen sie nun einkehren würde. Der erste Halt war eine Studienkollegin die ihre Haare etwas schneiden sollte. Die Jüngerin war abermals fest entschlossen. Wusste um den Umstand ihrer Position. Doch anders als vor dem Vorfall würde sie nun direkt darauf abzielen einen Meister zu finden. Sie würde Agatosh und Sera nicht nur überholen. Sie würde beide Grundlegend vernichten. Die beiden waren Nichts. Kinder die nichts verstanden. Die Warnungen für den kleinen Nervenkitzel in den Wind schlugen. Sie waren dumm. Warum hatte sie die Beiden gewarnt wenn diese Warnungen ignoriert würden. Aber den beiden auszutreiben wäre sinnlos. Am Ende wäre es besser die Beiden weiter zu machen. Am Ende würden sie einander aus dem Weg räumen und der Weg für sie wäre frei.

Es dauerte nicht lange und Niphira erreichte ihre alte Bekannte. Ein Mädchen das ziemlich schüchtern war. Sie wollte nicht hier her gehören. Schwach. Im äußersten Maße nutzlos. Wenigstens eine Sache konnte sie. Haare schneiden. Wie immer war alleine ihr Blick gefüllt mit Angst gepaart mit Nervosität sowie Verzweiflung. Es endete darin das Niphira die Haare schneiden ließ und ihr dafür eine Hand voll Credits gab. Sie solle sich aus dem Kopf schlagen hier etwas zu erreichen. Am Ende sei sie ein Schwächling und hier falsch. Was die Jüngerin daraus machen würde war Niphira egal. Sie selbst ging weiter und schaute ihre weiße Kleidung an. Sie schmiss diese in die Wäsche. Wies aber noch den zuständigen Jünger an diese Stoffe zu färben. Schwarz wäre schließlich angemessener. Niphira selbst kehrte zu ihrer Unterkunft zurück und schaute ihre Roben an. Es wurde Zeit ihr Schicksal, ihre Bestimmung auch anzunehmen. Ihre Ziele waren klar. Ihr Schwert, Eine Kriegerin werden und dann ihre Mutter, diese feige, dreckige Jedi jagen. Rache. Wenn das erledigt war. Sie grinste bösartig. Dann würde es jene treffen die versuchen würden sie, Niphira, zurück zu halten und zu stoppen. Zu Beseitigen. Diese Menschen würden noch sehen was sie treffen würde. Niphira zog ihre Roben an und schaute sich im Spiegel an. Ja, das war sie. Die Wahrheit. Wenn Niphira fertig wäre, würde alles anders sein. Nun hieß es planen. Niphira setzte sich an ihren Schreibtisch und fing an zu lernen. Aber anstatt Tagebücher und Schriften über simples Wissen zu studieren hatte sich die Lektüre geändert. Sie wollte lernen ihre Gegner zu vernichten und neue Techniken für den Kampf gegen allem was sie antreffen könnte. Sie würde es sich verdienen das Schwert wieder tragen zu dürfen.

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Niphiras Unterkunft - Niphira]
 
[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center - Apartment - Küche] Scytale

Beständig stieg der heiße Dampf aus der weißen Tasse auf. Beinahe transparent und doch trübte er die Sicht. Scytale stellte die Tasse auf die Arbeitsfläche neben sich. Er öffnete den Kühlschrank. Leere blickte ihm entgegen. Würde er also nachher einkaufen müssen. Der 27-jährige zückte sein Datapad, öffnete die Seite der Bastioner Daily und las sich durch das breite Angebot von Artikeln. Immer mal wieder nippte er an seinem Getränk, füllte es sogar einmal nach.


Wirklich Interessantes gab es nicht zu lesen. Nur der übliche Klatsch und Tratsch der Presse. Da er immer noch nichts anzufangen wusste, begann er sein Bett zu machen. Routine für ihn, tat er seit Jahren jeden Morgen. Es half dabei, immer wieder aufs Neue mit etwas zu beginnen, dass einen Sinn hatte. Zugleich förderte es die eigene Disziplin, ein starkes Signal gegen den inneren Schweinehund. Sein Apartment war, wie sein Kühlschrank, recht leer. Nicht oft hatte er Zeit und Möglichkeit Heimaturlaub zu beantragen. Wozu sollte er es auch? Auf Schiffen fühlte er sich wohl, da gab es Aufgaben zu erledigen, und hier? Er hatte sich besoffen, nicht wirklich eine erfüllende Aufgabe, oder?


Kurzum entschied er sich, eine Runde joggen zu gehen. Sein regelmäßiges Training hatte er in letzter Zeit aussetzen müssen, unter anderem wegen dem zeitraubenden Stapellauf der Allegiance. Seine Sportsachen hatte er eingepackt, und keine zwanzig Minuten später dehnte er sich bereits im Foyer seines Apartmentblocks.


Es ging los, erst ein kurzer Laufschritt, dann Laufen. Gleichmäßig, ein Schritt nach dem anderen. Links, dann rechts. Das Unterbewusstsein setzte ein und er lief automatisch. Sein Kopf leerte sich und er atmete die Luft des Stadtplaneten ein und aus, ohne Eile. Viele verschiedene Gerüche kamen ihm dabei unter die Nase – aus den vielen kleinen Gassen brutzelte und brodelte es. Unzählige Spezies bereiteten hiesige und ferne Speisen, Delikatessen und Spezialitäten vor und nach. Er gab nichts auf diesen Schmelztiegel der Kulturen. Auch wenn es in seinem Viertel überwiegend friedlich war und keine Xenos das Gewaltmonopol an sich rissen, wer wusste ob sie nicht auch hier heimlich davon träumten, die Menschen zurückzudrängen und die Macht an sich zu reißen? Scytale sah, was die Yevethaner taten, wie brutal sie vorgingen. Noch immer hörte er die Schreie der Imperialen, die nur ihren Dienst auf der Wayfarer versahen, in der Hoffnung die widerwärtigen Rebellen in die Schranken zu weisen, nur um von ihnen brutal und gnadenlos abgeschlachtet zu werden. Er sah das Blut derer, die den Frieden der Galaxis halten wollten, ungeachtet ihres Todes, er sah die Explosion. Immer wieder zog sie vorbei an seinem inneren Auge. Wut überkam ihn, er nahm an Geschwindigkeit auf. Geschickt wich er den Massen an Menschen und Nichtmenschen aus, immer weiter lief er, immer weiter bis ihm die Beine schmerzten und die Lunge brannte.


Für einen Moment lehnte er sich an das Geländer einer Brücke an, blickte hinunter in die Ebenen, gefüllt mit unzähligen Individuen. Sein Blick wanderte mehr desinteressiert, als interessiert, über die wogende Masse von Lebewesen und blieb an einem mannshohen Bildschirm hängen. Darauf? Er, in schneidiger imperialer Uniform. Den Spruch darunter las er nicht, ihm wurde übel. Wozu hatte man ihn degradiert? Zu einer Schaufensterpuppe! Er musste an Bord eines Schiffes sein, es kommandieren! Eine ganze Flotte in die Schlacht gegen die Yevethaner führen, sie und ihren jämmerlichen Aufstand mitsamt ihrer Spezies niederbrennen! Aber nein, stattdessen, stattdessen musste er für billige Plakate herhalten. Angespannt begann er wieder zu laufen, dieses Mal jedoch zurück. Jetzt fokussierte er sich allerdings auf das reine Laufen – bis ihm unweigerlich einfiel, dass sein Kühlschrank leer war.


In der Nähe seiner Wohnung betrat er einen Lebensmittelladen. In Ruhe schritt er durch die Regale, sah sich nach dabei nach Fertiggerichten um, verglich diese miteinander, und entschied sich für ein paar schnelle Suppen. Über der Kasse hing ein Bildschirm, auf dem Werbung für die Truppen lief, gepaart mit HoloNews. Scytale schenkte dem keine große Aufmerksamkeit, sondern wartete geduldig ab, während vor ihm die Schlange sich langsam bewegte. Eine Mutter mit Kind stand vor ihm. Dieses Kind starrte unverhohlen anstelle der Süßigkeiten auf Scytale. Ihm wurde das Ganze unbehaglich, je länger es ihn anblickte. Aus dem Nichts sagte es etwas in Gibberisch zu seiner Mutter, die sich umdrehte und ihn anblickte. Im selben Moment lief auf den Bildschirmen ein Werbespot, in dessen Zentrum Scytale stand. Stumm fluchte er, als sie ihn darauf ansprach und meinte sie kenne ihn. Er war innerlich stocksauer, für so eine wortwörtliche Sch*ße wollte er nicht bekannt sein! Um der Situation zu entkommen, ließ er die Ware auf dem Band liegen und schob sich hastig vorbei.


Wieder zurück im Apartment angekommen, brach er in sich zusammen. Wieso hatte man ihn gewählt?! Er hatte nichts vorzuweisen. Crescent hatte die große Hauptrolle bei der Allegiance gespielt, er hatte lediglich alles wiederholt, was dieser befahl. Bei Galantos hatte Scytale sein Schiff entern und vernichten lassen. Was waren seine Taten, für die man ihn kennen würde? Selbstzweifel stiegen in ihm auf. Das er Captain war, grenzte an ein Wunder! Wollte er wirklich wie Gordon Aaronson enden? War dieser jemals aufgestiegen im Rang? Wie alt er wohl sein mochte, 60? 65? In solcher Schande wollte er nicht untergehen, das wusste er. Doch aktuell? Aktuell bot sich ihm keine Lösung, kein Ausweg. Nicht der geringste Hauch einer Chance. Keine offene Tür, nicht mal ein Spalt offenes Fenster...


Wie tief war er gefallen, dass ihm Einkaufen ein Graus wurde?!


[Outer Rim - Braxant-Sektor - Sartinaynian-System - Bastion - Bastion Center - Apartment] Scytale
 
[Sith-Tempel/Domäne der Lernenden/Gänge] Yneha, Shiqjat Rûwshil, Savan Korr, Darth Hybris, sterbender Inquisitor

Prompt hatte der Lord dafür gesorgt, dass der Muun und das Reinblut bewusstlos wurden und liegen blieben. Die Frage von Yneha hatte er total ignoriert. Auf seine Aktion sowie seine Worte reagiert sie nur mit einem Schulterzucken und ging mit ihm mit. Allmählich ging sie davon aus, dass er gezielt nach er gesucht hatte oder beauftragt wurde, sie mit sich zu nehmen. Unauffällig folgte das Mädchen dem Sith, dabei sorgte er dafür, dass sie komplett unsichtbar in der Macht wurde und niemand bemerkte, dass sie mit einmal weg war. Davon konnte sie selbst nichts wahrnehmen. Auf dem Weg zu einem Schiff, dass vom Planeten wegführen sollte, wurde der Fahrer getötet. Yneha war kurz geschockt, jedoch wurde von den Sith nichts anderes erwartet. In dem Fall sollte der Fahrer die Klappte halte und das geschah am eheste, indem jemand ihn am atmen hinderte. Auf dem Schiff scheuchte der Lord seine neue Schülerin ins Cockpit. Wenige Zeit später sprach Hybris sie dann an, worauf sie antwortete:

"Ich habe noch hie jemanden getötet oder gefühlt, wie es sich anfühlt zu sterben. Von dem Typen in dem Taxi konnte ich gut seine Emotionen wahrnehmen und das war schrecklich."

Ihr war anzumerken, dass ihr dieses Gefühl unangenehm war und sie es wieder vergessen wollte.

"Doch wie kommt Ihr darauf, dass mir mein Leben nichts wert ist? Weil ich noch nie ein solches Gefühl hatte?"

Nun war Yneha es, die den Lord wieder mit Fragen löcherte, wo sie auch auf Antworten wartete.

"Warum habt Ihr mich mitgenommen? Hat Darth Zion Euch diesen Befehl erteilt?"

[Hyperraum (Neutral)/Frachter/Kleiner Gang vor dem Quartier des Captain] Yneha und Darth Hybris
 
[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Krankenstation - Sera, Agatosh, NPCs, Medi-Droide]

Als Sera erwachte, steckte sie in einem Bacta-Tank. Schon wieder. Die anfängliche Verwirrung wich der raschen Erkenntnis, während sie sich behutsam umsah und nach der Maske auf ihrem Gesicht tastete, die ihr in stetigen Abständen Sauerstoff in die Lungen presste. Kabel waren mit ihren Fingern verbunden und schwammen durch den Tank. In ihren Arm war ein Schlauch eingeführt worden. Sie war keine Medizinerin, sie wusste also nicht warum. Durch den wässrigen Schleier des Bactas erkannte sie die massige blaue Gestalt, die ruhig im Zimmer der Krankenstation wartete. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wie lange sie weggetreten und schon hier war, aber Agatosh war da. Ob er die ganze Zeit gewartet hatte, oder irgendwann wiedergekehrt war, wusste sie nicht. Aber das war auch völlig egal. Er war da. Er hatte sie hergebracht und ihr damit vielleicht das Leben gerettet. Natürlich war er erst der Grund gewesen, warum sie überhaupt diese Behandlung benötigte. Es hatten jedoch schon viele versucht sie umzubringen. Keiner davon hatte ihr nach diesem Versuch das Leben gerettet und schon gar keiner wäre da gewesen, wenn sie anschließend aus ihrem Koma erwacht wäre. Bei der Rate, in der er wortreiche Konversation führte, würde das Warum vielleicht für immer sein Geheimnis bleiben. Sera war ab und zu, von Zeit zu Zeit, möglicherweise eine ätzende Göre, das wusste sie selbst. Sie wunderte sich also schon lange nicht mehr darüber, aus welchen Gründen jemand versuchen würde sie umzubringen. Da gäbe es vermutlich hunderte gute und ein paar Tausend ausgezeichnete. Ihr fiel jedoch kein passender Grund ein, sie am Leben zu lassen. Außer vielleicht die Angst vor der Rache Zions. Aber Agatosh hatte dort unten in den Katakomben so wütend gewirkt. Die Dubrillianerin hätte schwören können, dass sie seinen Hass hautnah gespürt hat. Wenn er in dieser Situation an die Befehle seines Meisters gedacht hatte, dann war er ein loyalerer und gehorsamerer Bastard, als sie ihm zugetraut hatte. Schließlich schien er nach Prada seinen neuen Herren ohne mit der Wimper zu zucken anzunehmen. Für anhänglich hatte sie ihn also nicht gehalten.

„Sie werden nun dem Tank entnommen“, hörte sie die metallische Stimme eines Medi-Droiden in einem Kopfhörer, der ihr im Ohr steckte. Dumpfe Geräusche kündigten die Prozedur an. „Bitte halten Sie still, bis der Vorgang abgeschlossen ist.“

Erst als die Kälte der Umgebungsluft an ihre Haut gelangt war, bemerkte sie, dass sie halbnackt war. Natürlich, statt nur mit dem Kopf im Bacta zu stecken, hatte dieses Mal ihr ganzer Körper von der Behandlung profitieren müssen. Man hatte sie lediglich in eine weiße, mit Apparaten behängte Hose gesteckt, die gerade groß genug war, um die nötigen Bereiche zu bedecken. Über ihre Brüste hatte man eine Art Korsett gespannt, das wohl dazu diente, die Rippen in der richtigen Position zu halten, während sie im Tank wieder zusammenheilten. Sie fror. Als sie aufsah, entdeckte sie einige andere Personen, die sich gerade behandeln ließen und sie ungeniert anstarrten. Hauptsächlich um sich zu wärmen, aber zu gewissen Teilen auch aus Scham, klammerte sie die Arme um ihren eigenen Körper, als sie vollständig aus dem Heilbad befreit war und der Droide Schleuche und Kabel gelöst hatte.

„Wo … Wo ist meine Kleidung?“
Ihre Stimme klang ungewohnt zart und zittrig. Sie rieb sich die nackten Oberarme, um wenigstens ein wenig Wärme auf die Haut zu bekommen.

„Bitte folgen Sie mir“, antwortete der Droide nüchtern. Sera tat wie geheißen und trottete ihm nach. Er führte sie in einen kleinen, vor Blicken geschützten Bereich. Ihre Kleidung, die dunkle Tunika, lag dort sauber zusammengefaltet auf einer Bahre. Sie nickte und der Droide verschwand wieder, um sich um die anderen Patienten aus der Domäne der Lernenden zu kümmern. Hastig entledigte sie sich der medizinischen Behelfskleidung und schlüpfte in die Tunika, die gar nicht dieselbe zu sein schien, wie sie vor dem Vorfall getragen hatte. Ihre hätte nach Schweiß stinken müssen, außerdem wäre da sowohl ihr eigenes, als auch Niphiras Blut gewesen. Jemand hatte ihr frische Kleidung besorgt. Als sie sich so wieder ausreichend angezogen fühlte, schritt sie zurück in den Hauptbereich der Krankenstation. Agatosh saß da, doch sie konnte Niphira nirgends entdecken.

„Wo ist Niphira?“, fragte sie den blauen Riesen. Sie hatte beschlossen, ihn nicht auf den Vorfall anzusprechen. Wenn er etwas zu sagen hätte, dann würde er von selbst damit rausrücken. Sie hatte überlebt, damit war die Angelegenheit für sie geklärt. Hätte Agatosh sie tatsächlich umbringen wollen, hätte er die beste Gelegenheit dazu nun gehabt. Sie machte sich in Zukunft keine Sorgen darüber, dass er es noch einmal versuchen würde. Zudem war inzwischen sogar ihr klar, dass sie lieber mit ihm im selben Team spielen wollte, als ohne, oder gar gegen ihn. Er war eine ungeheure Waffe.

„Ich hoffe, du hast dich nicht in mich verliebt und deshalb die ganze Zeit hier gewartet, sondern etwas sinnvolles mit deiner Zeit angefangen. K'ir vah k'usharah neo g'esban?“ (Hast du unsere Aufgabe vergessen?)

Sie hörte Lachen. Es war jedoch nicht das Lachen des Riesen. Wenn er lachen konnte, dann würde er mit einiger Sicherheit nicht so klingen. Sera drehte sich um und blickte in eines der Gesichter, die sie schon zuvor angestarrt hatte. Es handelte sich um einen jungen Mann, etwa in ihrem Alter, mit einer Platzwunde auf der Stirn. Er war in dieselben Roben wie sie gekleidet und trug sichtbar ein Trainingslichtschwert an seinem Gürtel.

„Nein, was seid ihr denn für ein nettes Paar? Beinahe niedlich. Und Cheunh sprechen sie beide auch noch. Herzallerliebst!“

Eine Frau, vielleicht auch ein Mann mit hoher Stimme, von einer Spezies, die sie nicht benennen konnte und auf dem Platz neben ihm saß, stimmte in das Gelächter ein.

„Was willst du?“, erwiderte Sera in aggressivem Ton.

„Ich? Ich frage mich nur, welcher schwachköpfige Meister euch beide ausgewählt hat. Die reinste Verschwendung.“ Er schnalzte arrogant mit der Zunge. Waren hier denn einfach alle übergeschnappt? Nun wurden sie schon von völlig Fremden beleidigt. „Ein Cheunhsprechendes Mädchen im Körper eines Kindes und ein Chiss-Bastard. Euer Meister muss Menari-Unterstützer gewesen sein, wenn er sich noch mit diesem blauen Pack einlässt. Verräterschwein.“

„Tah en'rotcah neo ch'irci“ (Der hat gerade unseren Meister beleidigt), raunte Sera ungläubig ihrem Mitschüler zu. Kopfschüttelnd krempelte sie die Ärmel hoch und machte den ersten Schritt auf den Ärgermacher zu.

[Bastion - Center - Sith-Tempel - Domäne der Lernenden - Krankenstation - Sera, Agatosh, NPCs, Medi-Droide]
 
Zuletzt bearbeitet:
[Bastion :: Center :: Wohnkomplexe :: Apartment :: Wohnzimmer] Treeya, Scytale

Schwarz,“ kam es ihr über die Lippen, noch immer kaum fassen könnend, in welche Richtung sich das Ganze hier entwickelte. Während er in die Küche ging, suchte Treeya nach dem Bad und zog sich schnell an. Wo war ihre Hose? Noch immer drüben? Als sie sich umsah, ihr Blick auf das Chrono im Bad und ihre Knie wurden weich. Es war bereits zwei Uhr mittags? In vier Stunden musste sie bei Mr. Toral Senior zum Abendessen sein. Aus dem Spiegel blickten ihr zwei entsetzte Augen aus dem Spiegel entgegen. Oh Himmel, sah sie scheiße aus! Zerzaust, ungeduscht, fettiger Ansatz und Augenringe. Sie würde von diesen vier Stunden mindestens zwei brauchen, um sich zu restaurieren! Sie musste hier raus, egal wie!

Rasch schlich sie ins Wohnzimmer zurück und blickte sich um. Scytale war noch immer in der Küche. Wie ein Raubtier griff sie lautlos nach ihrer Hose, schlüpfte hinein, grabschte nach ihrer Tasche und glitt die Tür hinaus. Unangenehm laut fiel diese ins Schloss und auch der Turbolift schien endlos zu brauchen. Erst als sie aus dem Gebäudekomplex trat, in den dunstigen Mittagshimmel blickte und endlich die Tür des Taxis hinter ihr zufiel atmete sie auf.

[Bastion :: Center :: Wohnkomplexe :: Straße davor] Treeya
 
Zurück
Oben