Bastion - Bastion Center - Zentrum - Arthious Boulevard - Davis Moxley, Valeria Muraenus, fremde Gestalten
Der Söldner war sich nur selten unsicher in dem, was er tat. Wie hätte er es auch jemals sein können - sein dürfen? Er war fast noch ein Kind, als er beinahe von seiner Mutter im Vollrausch einen Blasterbolzen in den Kopf gedrückt bekam, also tat er schon im jungen Alter das, was im ohne Zweifel grausamen Universum von Nöten war, um zu überleben. Er war sich nicht unsicher, als er sich den goldenen Panthern anschloss, um sich zu einem gefährlichen Soldaten ausbilden zu lassen, der alles tat, um seine Einheit zu unterstützen. Das kriegerische Blut der Mandalorianer floss durch seine Adern, also fiel es ihm nicht wirklich schwer, all die gefährlichen Situationen und Gefechte in den Folgejahren zu überstehen und sich den Ruf zu erarbeiten, der ihn irgendwann endlich in das gelobte Land führen sollte, nach zwanzig Jahren des Arschaufreißens und Kämpfens. Sein Leben hatte ihn zu dem Mann geformt, der sich irgendwann dazu entschloss, einen anderen Weg zu gehen und die Familie Muraenus sah damals wie ein vielversprechender Partner aus. Also ist ihm auch diese Entscheidung leicht gefallen.
Was also blieb einem Mann, der noch nie an seinem Handeln gezweifelt hatte, übrig, als in der Art und Weise auf Valeria zu zugehen, wie er es in diesem Moment erprobte? Es war gewiss nicht der Weg des Gentlemans, wie die junge Adelige es vermutlich bevorzugte, auch wenn sie nicht wirklich einen allzu versteiften Eindruck machte. Doch direkt nach der tragischen Tod ihrer Familienmitglieder direkt auf sie zu zugehen und durch die Blume einstige Versprechungen einzufordern, bot mächtig viel Potential für Ohrfeigen und Standpauken, wie der Halb-Mandalorianer sie schon zu oft spüren und hören musste. Er wusste das selber und war ab dem Moment, in dem er zu Ende gesprochen hatte, ziemlich gespannt auf die Reaktion der hübschen jungen Frau. Viele Chancen hatte er nicht mehr, um seine Entscheidung von damals noch irgendwie in einen persönlichen Erfolg umzumünzen. Also wartete er die paar Augenblicke ab und machte sich darauf gefasst, in aller Öffentlichkeit und vor dem Sith-Tempel in eine Szene wie aus einem Holo-Darama verwickelt zu werden.
Aber der befürchtete Ausbruch sollte ausbleiben. Stattdessen wurde das Lächeln Valerias deutlich natürlicher und wirkte nun nicht mehr aufgesetzt, sondern tatsächlich herzlich und ernst gemeint. Davis konnte nicht anders, als sofort Respekt für die junge Lady zu empfinden. In dieser Situation so zu reagieren, war wahrlich etwas, was nur wenigen Frauen gelungen wäre. Und recht schnell mischte sich der Respekt mit so einer Art Bedürfnis, Valeria tatsächlich zu helfen und sie zu schützen. Sich ihr und ihrem Bruder anzuschließen und in so einige Ärsche zu treten, wahrhaftig reich zu werden und anschließend ein lebenswertes Dasein im Reichtum und Glück zu genießen. Für einen kurzen Augenblick schlich sich ein dankbares Lächeln auf seine schmalen Lippen, als die bezaubernde junge Lady ihn beinahe schon freudig anstrahlte und ihm ihre Hand hinhielt, um ein Stück weit zu gehen. Sie machte es ihm wirklich einfach, auch die letzten Zweifel an seinem Handeln beiseite zu schieben. Also drehte er sich ein Stück, um direkt neben ihr zu stehen und bot ihr seinen kräftigen Arm an.
Schon nach den ersten paar Schritten wurde das Gespräch eine ganze Spur konkreter, als Valeria sich nach seinem früheren Engagement erkundigte.
"Vielleicht erinnert Ihr Euch an den Arbeiterstreik in den nördlichen Mienen, damals als die politischen Unruhen auf Dubrillion allmählich ausuferten. Meine Söldnerkompanie wurde von einigen wohlhabenden Familien - darunter auch der Euren - angeheuert, um dem Streik ein Ende zu machen. Die Leitung der Operation fiel unter meinen Befehl, als sich die Einheit trennte, um im Süden Bohrtürme vor rebellischen Übergriffen zu schützen. Und gemeinsam mit Eurem Vater und Eurem Bruder ist es mir gelungen, dass schon nach einer Woche wieder Betrieb in den Mienen herrschte. Es war wohl wie mit einer bildhübschen Frau - Liebe auf den ersten Blick."
Davis schlenderte mehr, als dass er ging. Seine Gangart war herantrainiert leise, schnell und in gewisser Weise elegant, jedoch wollte er die junge Muraenus nicht neben sich herziehen wie ein Rüpel ohne Manieren. Er nutzte den Moment und warf nochmals einen schweifenden Blick über den Arthious Boulevard. Ein Anblick, an den er sich durchaus gewöhnen konnte.
"Die beiden sind kurz darauf auf mich zugekommen, um mir eine Position als Berater bei Eurem Sportverein anzubieten. Ich wurde zur rechten Hand Eures Bruders in vielerlei Hinsicht, zum Beispiel hat er mich nicht selten damit beauftragt, unzufriedenen und wechselwilligen Spielern einen Besuch abzustatten. Oder anderen Vorstandsmitgliedern und Vorsitzenden des Verbands, um gewisse Unklarheiten zu beseitigen. Es war eine verdammt gute Zeit, das möchte ich keineswegs in Abrede stellen, Mylady. Doch als Eurer Bruder Dubrillion verlassen hatte und die Anteile zwangsweise verkauft werden mussten, nahm alles ein jähes Ende."
Und trotz der Risiken, die er für die Familie Muraenus in Kauf genommen hatte, lagen die Versprechungen von Thyrus und Sabar in nahezu unerreichbarer Ferne. Der Söldner blieb stehen und wandte sich Valeria zu, um mit seinen eisblauen Augen direkt in die grünen Augen der Adeligen zu sehen.
"Ich möchte für Euch das selbe sein, wie für Euren Bruder Sabar. Ihr seid eine bezaubernde junge Lady, ich mag Euch und bin fest davon überzeugt, dass Ihr eine große Zukunft haben werdet. Es wäre mir eine Freude, an Eurer Seite zu stehen, Lady Valeria."
Bastion - Bastion Center - Zentrum - Arthious Boulevard - Davis Moxley, Valeria Muraenus, fremde Gestalten