[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Lernenden – Trainingsraum] – Xargon & Nergal
Nicht das ein Jünger jemals einen Meister ablehnen würde. Der Zustand konstanter Gier nach mehr Macht und das Leben unter jenen, die über mehr Macht verfügten und auf so scheinbar spielende Weise über die Macht geboten, sorgte wie bei einem Drogenabhängigen für die dauerhafte Sucht nach mehr. Ein Weg in diese Abhängigkeit war schnell gefunden. Glücklich und gesegnet waren die, die von einem Meister auserwählt wurden. Alle anderen fristeten ihr Dasein in den Schatten, vergebens auf ihre Chance wartend. Xargon, der erst seit zwei Wochen hier war, hatte dahingehend mehr Glück als viele andere.
Und so wie Nergal es erwartet hatte, stand sein akzeptieren außer Frage. Definitiv zufrieden gestellt, nickte Nergal die Worte seines neuen Schülers ab und folgte seinen Bewegungen, als er sich vor seinem Meister wieder erhob. „Der Orden der Jedi, ist das Gegenstück zu den Sith. Da wo die Sith, die aus ihren Reihen den Imperator hervorbringen, der das Galaktische Imperium anführt und sich mit diesem zusammengeschlossen haben, haben die Jedi sich der Neuen Republik angeschlossen und unterstützen die Bestrebungen jener demokratisch verblendeten Narrenregierung.
Das Imperium will die Galaxis unter seiner Herrschaft vereinen um Ordnung und Stabilität zu bringen, während die Neue Republik sich unter dem Deckmantel der Freiheit und dem Anspruch das alle Welten ein Mitspracherecht besitzen, daran versucht eine Gesamtgalaktische-Regierung aufzubauen und aufrecht zu erhalten. Das Imperium übernimmt die Herrschaft über eine Welt durch seine Gouverneure, sodass eine zentralisierte Herrschaft möglich wird und für Neuerungen oder grundlegende Umstrukturierungen keine ewigen Debatten notwendig sind.“
Nergal wusste nicht, in wie weit Xargon über die Lage der Galaxis informiert war, aber auf das Gesamtbild einzugehen was es mit Jedi und Sith auf sich hatte, bedeutete auch die weltlichen Geschicke zu erläutern. Denn in diesen nahmen beide Orden eine eher zurückgestellte Rolle ein. Während es gerade der Konflikt zwischen Jedi und Sith war, der eines Tages über da tatsächliche Schicksal der Galaxis entscheiden würde. Der Glaubenskrieg der beiden Orden hatte durch den Friedensvertrag von Umbara aber ebenfalls eine Pause eingelegt. Obschon es in der Galaxis immer wieder zu aufeinandertreffen von Sith und Jedi kam. Friedlich verliefen die, fernab der Augen galaktischer Aufmerksamkeit natürlich nicht immer. Insgeheim, dachte auch Nergal, wurde es Zeit das jene Spannungen wieder überkochten. So sehr eine Pause zur Konsolidierung auch notwendig gewesen war... die Galaxis war ein zunehmend angespannterer Thermaldetonator. Und bald würde der Finger am Abzug abrutschten. Und wenn ein Thermaldetonator erst einmal scharf gemacht worden war, gab es kein zurück mehr.
„Aktuell gilt der Friedensvertrag von Umbara, grundlegend aber befinden sich die Republik und das Imperium im Krieg miteinander. Und in diesem weltlichen Konflikt sind sowohl wir als auch die Jedi beteiligt. Ob das unterstützend auf militärischen Missionen ist. Oder weil die Jedi versuchen alte Relikte von Sith-Welten und aus den Gräbern Altvorderer Lords zu rauben, weil sie die Galaxis davor 'beschützen' wollen.“ Was er davon hielt, konnte man seiner Stimme, die Durastahl hätte auflösen können, ohne weiteres entnehmen. „Die Jedi verfolgen bemitleidenswerter Weise ein ähnliches Ziel wie wir. Allerdings beschreiten sie einen völlig anderen Pfad. In ihrem Unwissen sehen sie in Emotionen und Leidenschaft den Feind und streben danach sich von ihnen nicht beherrschen zu lassen.“
Für einen Moment hielt Nergal inne und blickte sich in dem Trainingsraum um. Zwar hatte er durchaus vor noch zu einem aktiveren Teil über zu gehen, aber da er darüber hinaus auch noch das eine oder andere zu sagen hatte, entschied er sich dafür, das ganze doch zu verlegen. Er packte den Trainingsdroiden von Xargon und verstaute ihn mit routinierten Griffen dort, wo er hergekommen war, um dann wieder auf seinen Schüler zu blicken.
„Komm. Als mein Schüler wirst du nicht weiter in der Domäne der Lernenden hausen müssen.“
So wie Draconis über seine Gemächer verfügte, besaß auch Nergal seine eigenen Räumlichkeiten, in denen er nicht einfach nur schlief und ruhte, sondern die als Machtbasis dienen konnten. Allerdings hatte er sich bis zum heutigen Tage wenig daraus gemacht seinen eigenen Einfluss weiter auszubauen und sich auf die eigene Stärke und Macht verlassen. Worauf es ihm im Moment allerdings ankam war, das er Xargon dort einen Raum zur Verfügung stellen konnte, der zwar nur wenig, aber immerhin etwas größer als das Quartier war, da Jünger standardmäßig bereitgestellt bekamen. Und er würde seinen Schüler in unmittelbarer Nähe haben. Was ihm unter anderem auch Schlicht als Schutz dienen konnte. Obschon er zuversichtlich war, den Kiffar bald weit genug unterwiesen zu haben das andere Schüler und Jünger keine Gefahr darstellten, aber man konnte nie wissen. Gerade auf dem Spielfeld, das er zusammen mit Draconis betreten wollte.
Nergl ließ dem frischen Schüler noch Zeit das Übungsschwert wieder zu verstauen, dann machten sie sich auf den Weg in Richtung seines Quartiers. Den ungefähren Weg zu den Quartieren der Jünger kannte Nergal noch, aber irgendwann würde Xargon übernehmen müssen. Er indessen, knüpfte dort an, wo er vor der Unterbrechung aufgehört hatte.
„Da die Jedi ihrerseits zahlreiche Mitglieder haben und darunter auch solche, die in ihren Wegen geschult sind und uns gefährlich werden können, könnte man fälschlicher Weise annehmen, das beide Philosophien der Machtorden ihre Berechtigung haben. Und zugegeben... die Macht besitzt eine ruhigere, sanftere Seite. Die die Jedi meist als Helle Seite bezeichnen, woraus sie ihre Kraft ziehen, wie sie meinen.
Doch damit verstehen sie die Natur der Macht grundlegend falsch.
Die Macht selbst vereint beides in sich. Es gibt auch das Gegenstück das hier im Orden meistens beschworen wird: Die Dunkle Seite. Und fragt man einen Jedi, wollen sie dir glauben machen, dass darin alles schlechte und böse vereint ist.
Einmal völlig davon abgesehen, das die Bewertung von Wut und Zorn als schlecht oder böse, allein vom Wertsystem des jeweiligen Betrachters abhängen, ignorieren sie, das die Macht, ohne Leben und Lebewesen keine Verbindung zu diesem Universum besitzen würde. Und Leben kann nur dann entstehen und sich weiter entwickeln um fortzubestehen, wenn es nicht stagniert. Evolution und Fortschritt werden nicht aus einem Zustand der Ruhe und des Stillstandes heraus vorangetrieben. Konflikt ist der Motor des Lebens. Und deswegen ist es so unnatürlich und falsch, sich von dem was uns überhaupt zu denen macht die wir sind, abzugrenzen. Die Sith haben genau das erkannt.
Wahre Macht. Wahre Stärke liegt darin voran zu kommen. Sich selbst wieder und wieder über die eigenen Grenzen hinwegsetzen. Lernen. Kämpfen. Studieren. Wachsen. Und Die Dunkle Seite der Macht versetzt uns in die Lage dieses Ziel weiter und intensiver zu verfolgen als wir es als einfache Personen in dieser Galaxis jemals könnten.
Welchen Pfad du beschreiten wirst um dieses Ziel anzustreben, wird sich im Laufe deiner Ausbildung zeigen. Macht wird nicht nur durch Stärke erlangt.“ Seinen Schüler, während sie durch die rot erleuchteten Gänge schritten, ansehend, tippte Nergal sich an die eigene Schläfe. „Auch Intelligenz.... Gerissenheit oder ein verschlagener Stratege können mächtig werden, weil sie die richtigen Bündnisse geschlossen haben. Andere geschickt manipuliert haben um ohne das die es wissen, das zu tun, was ihr Strippenzieher sich wünscht.“
Xargon deutete nach ein paar weiteren Korridoren an, das sie sein Quartier erreicht hätten. Nergal trug ihm mit kurzen Worten auf all seinen Besitz aus dem Quartier einzusammeln. Lange benötigte der Kiffar nicht, sodass sie sich bald wieder auf den Weg machen konnten. Allerdings schlug Nergal einen anderen ein, als jenen, den sie gekommen waren.
„Dieser Konflikt zwischen Sith und Jedi, ist eine der treibenden Kräfte, auch auf galaktischer Ebene, allerdings schlägt er sich meist einfach in weltlichen Belangen nieder. Der Anspruch auf eine Welt. Die erwähnten Relikte. Die Galaxis befindet sich offiziell in einem Krieg zweier politischer Systeme. Der Glaubenskrieg der beiden Orden, wird auf subtilere Weisen geführt. Was auch einer der Gründe dafür ist, wieso nur so wenig über Sith und Jedi bekannt ist.
Sollte der Friedensvertrag von Umbara je wieder aufgelöst werden und es zu offenen Kampfhandlungen kommen, werden wir zweifelsfrei auf Jedi treffen. Die Chance besteht aktuell zwar auch, es ist jedoch weitaus unwahrscheinlicher. Wenn du auf Jedi triffst, werden sie unweigerlich dein Dasein als Sith und die Philosophie des Ordens in Frage stellen. Du kannst damit umgehen wie du willst, aber vergiss niemals:
Wir sind nicht im Recht, weil wir mächtig sind, Xargon. Wir sind mächtig, weil wir im Recht sind.“
Als hätte Nergal diesen Teil seiner Worte abgestimmt, erreichten Xargon und er einen der internen Turbolifte des Ordens. Dunkle Türen die beinahe dieselbe Färbung wie die steinernen Wände ringsum besaßen. Mit einem leisen Zischen glitten die Türen der mechanischen Kabine auf und leicht helleres Licht stach aus dem Inneren in die Dunkelheit des Ganges. Nergal trat ohne zu warten ein und gab auf dem Bedienfeld neben der Tür einen Code ein, der sie in die Domäne der Oberen bringen würde
„Du wirst für die Dauer deiner Ausbildung in meinen Räumlichkeiten leben. Abgesehen von einigen Jüngern, Droiden und Wachen, besitzen wir dort alles wesentliche was wir für deine Ausbildung benötigen. Auch einen ausreichend geräumigen Trainingsraum. Die Domäne der Oberen ist normalerweise nur für Sith meines Ranges und die Sith-Lords des Ordens freigegeben. Als mein Schüler allerdings kannst du dich, in beschränktem Maße auch dort bewegen. Genauer gesagt von meinem Quartier zum nächsten Turbolift oder Treppenflucht um die Domäne zu verlassen. Alles andere benötigt eine explizite Erlaubnis meinerseits, oder eines anderen mindestens gleichrangigen Sith.“
Er wollte ansetzen und sich versichern das Xargon verstanden hatte, da hielt die Turboliftkabine, die Türen öffneten sich und gab den Blick auf ein halbes Dutzend in dunklen Rüstungen gekleidete Wächter frei. Nergal ließ sich zu einem Nicken herab und setzte sich, Xargon einen Blick zuwerfend, in Bewegung. Er wartete bis sie einige Schritte hinter sich gebracht hatten, sodass die Wächter sie nicht mehr hören konnten.
„Du besitzt nun den Rang eines Sith-Apprentice. Ich selbst stehe im Rang des Sith-Executors. Dazwischen und am Ende deiner Ausbildung, liegt der Rang des Sith-Warriors. Der höchste Rang innerhalb des Ordens ist der des Sith-Lords. Aus ihren Reihen, geht der Imperator hervor. Je nach Rang besitzt du gewisse Befugnisse. Wie beispielsweise der Aufenthalt in gewissen Domänen. Aber auch dein Zugriff im Archiv ist jetzt größer als er das war, als du noch nicht mein Schüler warst. Wirklich fortgeschrittenes Wissen aber, wirst du nur durch meine Lektionen erhalten. Oder wenn ich es selbst besitze, oder im Zuge deiner Ausbildung im Archiv für dich zugänglich mache.“
Und dann war es auch nicht mehr weit. Sie befanden sich bereits im richtigen Gang und Nergal konnte die unscheinbare, automatische Tür die in seine Räume führte, bereits erkennen. Ebenso die zwei, ähnlich dunkel gerüsteten Wachen, die zu beiden Seiten davon positioniert waren...
[Sartinaynian System – Bastion – Center – Tempel der Sith – Domäne der Oberen – Gänge | Kurz vor Nergals Gemächern] – Xargon & Nergal