Bastion

- Bastion - Bastion Center - vor dem Sith Tempel - Ehrentribüne - Agatosh, diverse Persönlichkeiten des Ordens

Mit seinen ob ihrer Farbe dennoch kalten roten Augen, die wie zwei Lichtröhren monoton vor sich hin leuchteten, musterte der Chiss die menschliche Frau, die sich zum Ende der Parade zu ihm gesellt hatte. Er kannte sie nicht, demnach war ihre Vorstellung entweder ein Irrtum, oder schlichtweg eine Lüge. Oder sie war ihm irgendwo im Inneren des Tempels über den Weg gelaufen und hatte sein natürlicherweise markantes Äußeres im Gedächtnis behalten. Doch an Od-ile, als die sich der Mensch vorstellte, konnte er sich nicht erinnern. Wie die meisten humanoiden Frauen war sie von kleiner und schlanker Statur, wenn auch deutlich muskulöser als beispielsweise Sera, die in den Augen des blauen Berges wirklich nicht viel mehr war, als ein Stock mit vier Gliedern und einem irgendwo tief versteckten winzigen Hirn im Inneren. Die fein hergerichtete Frau steckte in einer kunstvoll verzierten Rüstung, die zwar leicht und komfortabel anmutete, aber für die sich der Chiss, der an diesem Tag lediglich seine weite schwarze aber sorgfältig gereinigte Robe trug, an Odiles Stelle kaum entschieden hätte, weil sie doch Stellen des Körpers, wie ihre Arme, nicht schützte. Doch wer konnte schon wissen, ob sie tatsächlich vorhatte, in dieser Montur zu kämpfen, oder nur darin gut aussehen wollte. Denn letztlich hatte Agatosh nicht die leiseste Ahnung, wer oder was vor ihm stand; eine ausgebildete Kriegerin der Sith, etwas unter diesen Rängen oder gar jemand, der den Sith gar nicht nahe stand.

Dementsprechend reserviert erwiderte der monströse Nichtmensch die Geste und umschloss mit seiner rechten Pranke die zierliche Hand des Menschen, ohne dabei allerdings in irgendeiner Form 'wirklich' zuzudrückte.

"Odile...wir uns nicht kennen"

Es war just in diesen Augenblicken, als eine weitere Frau menschlicher Gestalt zu ihnen stieß, die Odile allem Anschein nach kannte. Vom dem schnellen Redeschwall der Fremden, die sich nicht vorstellte, verstand Agatosh so gut wie gar nichts. Und im Gegensatz zu Agatosh und Odile war sie zivil gekleidet. Den Anweisungen seines Meisters Folge leistend suchte der Chiss den Zugriff über die Macht, um etwas über die Auren der beiden Frauen herauszufinden. Die eine von ihnen, Odile, strahlte definitiv etwas aus, ähnlich wie zum Beispiel Sera, doch ihre Freundin nicht. Denkbar deplatziert wirkte der Chiss also, als er zwischen den beiden schmächtigen Menschen stand und dabei zusah, wie die Parade sich ihrem endgültigen Ende zubewegte. Es war eine denkwürdige Demonstration von Macht und Stärke, weitaus eindrucksvoller als die an und für sich schon gewaltigen Militärparaden auf Dubrillion, und es fiel dem Chiss schwer zu glauben, dass dies alles seinem Meister Darth Zion gelten sollte. Er wurde auf Bastion wie ein Held verehrt und an der Seite dieses Mannes zu stehen, erfüllte Agatosh mit einer besonderen Form des Stolzes.

Und gerade zum Ende der Machtdemonstration des galaktischen Imperiums gesellte sich eine weitere, nichtmenschliche Gestalt zu ihnen, wie Agatosh sie noch nie zuvor erblickt hatte. Die gewöhnliche humanoide Statur des jung aussehenden Mannes war von einer feurig roten Haut bedeckt, etwas dunkler wie das lodernde Rot der Chiss-Aufen. Ähnlich wie bei den Chiss aber waren zumindest die Pupillen des Nichtmenschen allerdings auch von roter Farbe, sowie das Gesicht mit schwarzen Färbungen (aus Sicht des Hünen Tattowierungen) und deutlich herausragenden Hörnern oberhalb der Stirn gezeichnet. Auch wenn die Begrüßung des Fremdlings, die Agatosh dieses Mal gänzlich verstehen konnte, durchaus höflich anmutete, strahlte diese Person eine deutliche Präsenz aus und seine Aura war äußerst deutlich erkennbar. Agatosh wusste nach der Vorstellung sofort, dass es sich um einen weiteren Schüler der dunklen Künste der Sith handelte, doch seine Ausbildung war allem Anschein nach fortgeschritten. Seine eigene dunkle Stimme erhebend stellte er sich nun vor den anderen vor:

"Krim'Agatosh-rrorca. Schüler von Darth Zion"

Mit einem knappen Nicken vollendete der Hüne seine Vorstellung. Sowohl Odile als auch Venris Traja machten einen deutlich angenehmeren Eindruck als Sera, mit der er sich die Schülerschaft unter Darth Zion teilte. Und an einem Ort wie diesem hier konnte es nicht schaden, hier und da jemanden zu kennen. Die kleine Gruppe stand noch einige Minuten beisammen, ehe das Comlink des Chiss ertönte und die Nachricht seines Meisters einging. Die Feier wurde laut ihm woanders fortgeführt, und zwar im Noi-Tec Tower und Zion verlangte, dass sich sein Schüler anschließen würde. Beim Lesen der Nachricht versteinerte sich die Miene des blauen Bergs ein wenig; er sah keinen allzu großen Zweck darin, sich dieser Sache anzuschließen. Er hatte Probleme, sich mit den Imperialen aus Basic zu verständigen und war beileibe der Letzte, der auf irgendwelchen Feierlichkeiten eine gute Figur abgab. Lieber hätte er den Rest des Tages für das Training investiert, womöglich gemeinsam mit den beiden Schülern, die er eben kennengelernt hatte, doch verbot es sich für ihn natürlich, der Bitte seines Herren nicht nachzukommen.


"NoiTec Tower geht k'arci [Feier] weiter...eure Meister vielleicht auch da"


- Bastion - Bastion Center - vor dem Sith Tempel - Ehrentribüne - Agatosh, Odile, Treeya, Venris, NPCs



In euren Posts kann das Gespräch gerne noch etwas Fahrt aufnehmen. Ich wollte uns nur mal in Richtung nächsten Checkpoint bringen, dort können wir ja auch erstmal beisammen bleiben :) Ihr könnt also gerne unsere Reise und Ankunft zum Bankett im NoiTec Tower ausschreiben.

 
Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Thronsaal - Darth Angelus, Adria Guldur, Janus Sturn, Brianna Kae

Es war letztlich nicht allzu schwer, den Gedanken zu verdrängen, dass vor ihnen der Halbbruder und sogar Meister von Darth Sikarius stehen konnte. Zum einen, weil die Auskunft von Adria stammte und Darth Angelus alleine deshalb schon skeptisch machte, zum anderen, weil diese beiden ihm bisher völlig Fremden es vollbrachten, seine vollste Aufmerksamkeit zu beanspruchen. Grundsätzlich stand sich der junge Krieger selbst am Nächsten und war nach wie vor der vollsten Überzeugung, auf seine eigene Art über all den mächtigen Personen im Saal zu stehen - abgesehen von Darth Allegious -, doch war er zu schlau, um den hohen Rang und den beinahe schon legendären Ruf von Graf Janus Sturn zu unterschätzen und eine Handvoll wertvoller Gelegenheiten zu verspielen, indem er sich desinteressiert zeigte. Dass er mit dieser Einstellung goldrichtig lag, zeigte die respektvolle Reaktion des Lords auf seine Vorstellung hin. Innerhalb dieser schlummerte eine unmissverständliche und nicht minder bedeutsame Botschaft, die der Graf direkt an die Feinde des Imperiums richtete. Darth Angelus nickte bekräftigend und zeigte sein strahlend weißes Lächeln, das einmal mehr wölfisch anmutete, genauso, wie es der Anlass gebot. Denn wenn er sich zu einer Sache berufen sah, dann Jagd auf diese besagten verabscheuungswürdigen Subjekte zu machen - gegebenenfalls im Rudel.

"Wahre Worte, Graf Sturn. Es gibt momentan einige Fronten, an denen unser...Handwerk allem Anschein nach gefragter ist, als es diverse imperiale Institutionen zu wissen meinen. Sobald ich einen neuerlichen Marschbefehl vom Zirkel der Extinktoren oder seiner Majestät höchstselbst erhalten habe, werde ich dort fortfahren, wo ich aufgehört habe. Aber dennoch muss ich zugeben, dass mir heute der Sinn nach Feiern steht."

Sein Lächeln verbreiterte sich um eine ganze Spur, als er auf die Feierlichkeiten des heutigen Tages zu sprechen kam. Graf Sturn wirkte nicht nur wie ein Mann von Klasse, sondern verkörperte dieses Attribut mit jedem noch so kleinen Detail seines Auftretens. Genauso wie Darth Angelus war er ein hochwohlgeborener Mann mit großen Ambitionen, der sich über den Rest der Normalsterblichen erhoben hatte und nun als Lord der Sith hier stand. Und dazu machte er beileibe nicht den Eindruck eines Mannes, der so einem bedeutsamen Anlass und der Zelebration von diesem nichts abgewinnen konnte. Der Rest des Tages versprach in jedem Fall noch interessanter zu werden, als ohnehin schon. Brianna Kae erkundigte sich aber zunächst nach Darth Zion, was den Krieger verwunderte.

"Ihm galten sowohl die Parade, als auch die Zeremonie. Bis eben war er noch hier"

Während der deutlich ausführlicheren Worten des Grafen fiel sein Blick einmal mehr auf die blonde Frau an seiner Seite. Sie war attraktiv und verstand es, sich zu benehmen. Und ihrer starken Aura in der Macht zufolge stand die wohl kurz vor ihrer Erhebung in den Stand des Kriegers. Sturn war an und für sich schon eine potentiell nützliche Bekanntschaft, doch machte Darth Angelus nicht den Fehler, dessen Schülerin bei dieser Betrachtung auszublenden. Denn während es bei einem vielbeschäftigen Lord und Inquisitor der Sith eher unwahrscheinlich war, auf die Schnelle irgendeine gemeinsame Kooperation in die Wege zu leiten, sah es bei einer frischen Kriegerin schon ganz anders aus. Diese Gedanken schob der Ritter aber wieder beiseite, um seine volle Aufmerksamkeit Janus Sturn zu schenken, der an seine Worte anknüpfte und das Potential des heutigen Abends perfekt erfasste. Es verwunderte Darth Angelus nicht sonderlich, dass der Graf seinen Meister kannte, doch im Gegensatz dazu war das erneute Lob des hochrangigen Sith einmal mehr eine willkommene Überraschung, die dem großzügig dimensionierten Ego des jungen Ritters wohltat und auf die er mit einer erneuten gegenseitigen Respektsbekundung antworten wollte.
Doch dann war es Adria, die sich ihrerseits vorstellte und natürlich ihr Bestes gab, den Worten ihres ehemaligen Kampfgefährten in nichts nachzustehen. Und natürlich verstand selbst Darth Angelus, dass die junge Sith dazu jedwede Berechtigung zur Annahme besaß, dass ihre Heldentaten den seinen rein formell in nichts nachstanden. In gewisser Weise hätte sich der adelige Sith also selbst beleidigt, wenn er auch nur in Gedanken versucht hätte, die Errungenschaften Adrias zu schmälern. Denn so wie das Schicksal es wollte, waren sie nun einmal verbunden. Es waren die letzten Ausführungen der Kriegerin, die ihn kurz skeptisch aufblicken ließen; offenbar hatte auch sie damit zu kämpfen, dass ihr in letzter Zeit nicht der angemessene Respekt geboten wurde, sei es aus Neid, Missgunst oder purer Angst vor dem frischen Wind im Orden, den kaum einer so verkörperte, wie die beiden Helden von N'Zoth. Doch das war gewiss nicht der richtige Zeitpunkt, um das anzusprechen. Wieder einmal verwunderte ihn eine Aussage der ansonsten eher stillen Schülerin Brianna, die ebenfalls die Mutter Adrias kannte und das schon vor ihrer Geburt. Der Graf schloss sich dem zuvor unumwunden an und überspielte den etwas deplatzierten Part der Aussagen der frischen Kriegerin mit einem diplomatischen Feingefühl. Im Kern der Sache hatte Adria zwar durchaus recht, doch verstand Darth Angelus nicht, was sie mit ihrer Frage bezwecken wollte. Sie selbst war schließlich eine Ritterin und damit war es auch ihre eigene Pflicht, ihre Ehre und damit die des Imperators zu verteidigen. Welche armselige Gestalt es jedenfalls auch immer wagen sollte, in seinem Angesicht missgünstig über den Orden des Imperators zu spotten, würde dafür schon die angemessene Antwort erhalten.

Ohne, dass sich Angelus selbst noch zu dieser Thematik äußern konnte, tönte nun ein Signal zur Räumung des Thronsaals und zur Abreise in Richtung des NoiTec-Towers. Mit ausschweifenden Worten kündigte
Graf Sturn an, sich aufmachen zu wollen und den Orden der Sith vor den Augen der Normalsterblichen repräsentieren zu wollen. Irgendetwas verriet dem Krieger, dass Sturn dabei auch auf seine flammende Rede im Stadtzentrum anspielte, die Darth Angelus vom tobenden Applaus der imperialen Bürger begleitet gehalten hatte und die im Holonet viral gegangen ist. Die Belange der Normalsterblichen interessierten ihn nicht im Geringsten, viel mehr war es damals ein taktischer Schachzug angesichts seiner Taten auf Dubrillion gewesen, doch verstand er auch, worauf Graf Sturn mit seinen Plänen abzielte. Und wenn es genügte, ihm bei diesem Vorhaben behilflich zu sein, um den Grundpfeiler einer womöglich vielversprechenden Allianz zu schmieden, warum nicht?

Ursprünglich hatte Darth Angelus vorgehabt, seine
Schülerin bei den Ehrentribünen aufzusammeln und dann auf eigene Faust zur neuen Location zu reisen. Den Vorschlag des hochrangigen Sith konnte er aber kaum ablehnen, weshalb er ihm mit einem Nicken zu einem bereits wartenden Gleiter folgte. Der einladenden Geste des Grafen folgend, stieg Angelus vom ledernen Knarzen seiner Rüstung begleitet ins Innere des Gleiters, das geräumig genug war, um trotz der schweren Rüstung und des beachtlichen Pelzes über seinen Schultern noch zumindest ein wenig Restkomfort zu bieten. Der Ritter legte seinen Arm auf die Lehne und seinen Kopf schief, als er durch das getönte Glas auf die Skyline Bastion Centers blickte, ehe er noch rasch eine Nachricht an Odile übermittelte.

Planänderung: Der Veranstaltung wird im NoiTec-Tower in Bastion Center fortgesetzt. Brich zeitnah auf, dann sehen wir uns dort.


Bastion - Bastion Center - Gleiter - Darth Angelus, Adria Guldur, Janus Sturn, Brianna Kae
 
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[Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Trainingsräume] Hadar, Raveen (NSC), weitere Jünger

Raveen schritt die Reihe der übriggebliebenen Jünger ab und unaufhörlich hämmerte dabei der Schmerz in Hadars Unterkiefer einen gnadenlosen Takt zu seinen Worten. Wie ein roter Schleier legte er sich über ihre Gedanken, verhinderte, dass sie sich auf seine Ausführungen konzentrieren konnte. Was sie wahrnahm, was aus den hypnotischen Worten ihres Kommandanten zu ihr durchsickerte, beschränkte sich auf das vages Gefühl von Überlegenheit, das sie in ihr hervorriefen und eine Folge von Worten, die wie ihr eigenes Mantra klangen: "Töten, Siegen, Überleben." Die athletische Frau hatte nichts anderes gekannt, seit sie als Kind in den evakuierten Wohntürmen von Taris zurückgelassen worden war. Bis auf seltene und oft viel zu kurze ruhige Phasen, hatte ihr Leben darin bestanden gegen hungrige Rakghoul-Horden zu kämpfen oder sich gegen ebenfalls hungrige, menschliche Gegner zu verteidigen.
Ressourcen waren knapp in den unteren Ebenen und manchmal - Hadar wurde ein wenig übel, als sie sich daran erinnerte - war sie selbst diejenige gewesen, die getötet hatte, um anderen Nahrung oder Waffen zu nehmen.

Aber jetzt war Hadar hier, litt keinen Mangel und hatte sogar ein eigenes Quartier. Vier Wände, eine verriegelbare Tür. Doch das war nicht das Wichtigste, was sie Lord Sturn und dem Kommandanten seiner Leibwache zu verdanken hatte: Über das nackte, tierhafte Existieren hinaus, hatten sie ihrem Leben einen Zweck gegeben, ihm einen Wert verliehen. Jemand anderer als die nüchterne Tarisianerin hätte vielleicht von "Sinn" gesprochen, aber ihr genügte es vollkommen, für den Mann zu kämpfen, dem sie das alles verdankte. Der sie aus diesem Alptraum gerettet hatte. Raveens Rede - das, was durch den roten Nebel aus Schmerz zu ihr durchdrangen - erzeugten in ihr eine starke Resonanz. Trotz ihres verschwollenen Gesichts verzogen sich Hadars Lippen zu einem finsteren Lächeln: "Die Herde ausdünnen" - es klang jedesmal richtiger und einleuchtender. Taris hatte die unteren Ebenen sich selbst überlassen. Abgeriegelt und aufgegeben. Aber sie war stark. Sie hatte überlebt und war aus dem Käfig entkommen, in dem man sie halten wollte.


Im Gleichklang mit ihren Kameraden lud sie ihren Blaster durch, und sobald die Simulation startete, fand sich die Rakghouljägerin von einem Moment zum anderen in den Tunneln unter Taris wieder. Ihr Körper spielte die alten Programme ab, fiel instinktiv in die gelernten Muster zurück, als sie sich noch im gleichen Augenblick in Deckung warf und gegen die nächste Wand drückte, wo sie zunächst reglos verharrte, um sich zu orientieren. In den kaum beleuchteten Gängen wurde die flackernde Notbeleuchtung rötlich von dahinwabernden Rauchwolken reflektiert, sodass Hadar fast ohne Sicht war - und damit effektiv von den anderen Jüngern isoliert. Als daraufhin auch noch ein kakophonischer Lärm losbrach, in dem die subtilen Geräusche, die auch Gegner, die sich sehr vorsichtig bewegten, kaum vermeiden konnten, untergingen, fror Hadar buchstäblich ein. Eine diffuse Angst schärfte ihre Sinne, als sie sich, bis zu den Haarwurzeln angespannt und konzentriert, vorwärts schob.

Mit grimmigem Humor dachte die Tarisianerin daran, dass die Kampfdroiden in dieser Simulation wenigstens nicht versuchen würden, sie zu beißen. Gleichzeitig verfluchte sie stumm das wütende Pochen in ihrem Kiefer - und Raveen, der dafür verantwortlich war. Der Schmerz war eine beständige Ablenkung und kostete sie ein Menge Konzentration, dennoch spürte sie plötzlich seitlich von ihr einen Lufthauch und drehte schnell genug den Kopf, um in der Dunkelheit hinter der Wand aus künstlichem Nebel eine Bewegung zu erahnen. Die Jägerin brachte ihren Blaster in Anschlag und mußte nicht lange warten: Ein zweiter Schemen folgte. In den Bewegungen eckiger und wenn sie sich anstrengte, konnte sie über den Lärm und dem Chaos sogar das Klacken der Droidenfüße hören. Naja... vermutlich hatte sie das dazuphantasiert, aber sie war sich sicher, zu welcher Seite die Silhuette gehörte, also zog sie den Abzug durch. Ein kurze Blastersalve erhellte die Rauchwolke, jedoch ohne dass Hadar sah, ob sie ihr Ziel auch erwischt hatte. Ihr war wichtiger, eine neue Deckung zu finden, nachdem sie auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Noch während die Jüngerin vorwärts rannte, spürte sie, wie etwas heiß an ihrem Rücken vorbeizischte. Geduckt änderte sie im Lauf die Richtung. Eine Wand versperrte den Weg und während sie sich daran entlang tastete, zischte eine weitere Salve über sie hinweg. Vielleicht war es eine bewußte Entscheidung, vielleicht auch nur ihr Muskelgedächtnis, das sie im nächsten Moment reagieren ließ - jedenfalls warf sie sich rücklings nach hinten und riß dabei ihre Waffe nach oben und feuerte noch im Flug in die Richtung, in der sie den Feind vermutete.

Der harte Aufprall trieb Hadar die Luft aus den Lungen und ließ sie einen Herzschlag lang Sterne sehen. In ihrer sekundenlangen Desorientierung war die Rakghouljägerin bereit, auf alles zu schießen, was sich ihr näherte, also richtete sie ihre E11 auch auf die dunkle Gestalt (Saphenus), die plötzlich in ihrem Gesichtsfeld erschien...


[Bastion - Bastion Center - Sith Tempel - Trainingsräume] Hadar, Raveen (NSC), Saphenus, weitere Jünger
 
Bastion, Tempel der Sith, Thronsaal des Imperators: Lady Adria, Darth Angelus, Darth Zion, Janus Sturn, Brianna, viele andere Würdenträger….


Die Schülerin des Grafen hatte freundlich gegrüßt, doch Adria beachtete sie so gut wie nicht. Noch nicht!
Sie brachte die Rede auf Zion, der schon auf dem Weg zur nächsten Feierlichkeit schien. Leise raunte sie Angelus zu:


“Wieso haben wir eigentlich keine offizielle Feier bekommen, als wir mit Sting Ritter wurden?”

Was hatte das mit Zion auf sich, rasten ihre Gedanken. So viel Lärm um ihn!? Gut, verständlich war es womöglich gerade noch so, wenn man bedachte, dass Angelus und Adria damals noch Schüler gewesen waren. Aber, Sting!? Der Graf kannte ihn übrigens. Der Imperator schien jedenfalls launenhaft zu sein! Da fiel Adria glatt erneut der Umstand ein, dass Sikarius nicht in den Ritterstand erhoben worden war und das nach all` seinen Leistungen und Bemühungen. Ohne ihn wäre der Sieg undenkbar gewesen! Irgendwie schmerzte dieser Gedanke Adria sehr. So sehr, als wäre ihr das selbst widerfahren. Und so sehr sie selbst die Vorzüge des Rittertums genoss, angefangen von ihrer tollen Wohnung mit dem grandiosen Ausblick, über ihr monatliches Extragehalt bis hin zu ihrer Anerkennung bis zu den Einladungen wie diese hier, war dieser schmerzliche Gedanke zuweilen so stark, als wäre ihr das selber passiert. Wieder erkannte sie, dass sie für den Imperator im Grunde widersprüchlich Gefühle empfand. Er hatte ihre Mutter töten wollen, hatte sie wie einen Hund davon gejagt, die Adria und ihren Zwillingsbruder längst unter dem Herzen getragen hatte. Das war wohl auch der Grund dafür gewesen. Adria sollte nicht geboren werden. Und doch stand sie hier! Er hatte ihnen garantiert die Bombe ins Raumschiff legen lassen und doch hatte sie überlebt. Was hatte Zion da vorhin zu ihr über ihren biologischen Vater gesagt? Hatte sie das richtig verstanden? Er war jemand anderem loyal und treu gewesen, aber nicht dem Imperator?! Das er das gewagt hatte, auszusprechen! Oder hatte sie ihn missverstanden? Sicher nicht! Hier, in der Höhle des Löwen! Hier waren sicher überall Spitzel, Abhörgeräte usw… . Zion hatte sich jetzt nicht sonderlich Imperator treu angehört. Sikarius hingegen war es gewesen. Doch war Zion Ritter, ihrem Meister war es hingegen verwehrt geblieben. Komische Verhältnisse! Hatte etwa Keebo doch recht damit, dass es alles nur Kalkül des Imperators war?! Und wie stand Adria nun selbst dazu? Sie wusste es nicht genau. Ihr Vater hatte seine Treue jemand anderem geschworen. Doch, was bedeutete das schon? Er hatte sie gezeugt, nicht in Liebe! Sie war das Produkt einer Vergewaltigung, wie ihre Mutter Kira gesagt hatte. Sie kannte nicht mal richtig seinen Namen, zumindest bis vorhin nicht. Sikarius war ihr sowas wie ein Vater, ein Bruder gewesen. Sein Wort, seine Einstellung galt wesentlich mehr! War das Verrat innerhalb der Familie? Konnte man ihr sowas vorwerfen? Sie wusste zu wenig von ihren Eltern! Selbst ihre Mutter war ihr immer wieder fremd!

Nachdem Adria sich vorgestellt hatte und egal, wie verwirrt sie in ihrem Bezug zum Imperator war, hatte sie nun an den richtigen Stellschrauben gedreht und Keebo eins reingewürgt. Sie hatten Gesprächsbedarf? Hier war Gesprächsstoff! Und tatsächlich, niemand fragte nach ihrem Lehrmeister! Allerdings kam gleich nach des Grafen ersten Satz, dass Adria große Augen machte. Hatte er gerade gesagt, es freute ihn, sie wiederzusehen?


“Mich wiederzusehen? Sagten Sie das gerade? Ähm, ich verstehe nicht? Sie kennen mich bereits? Verzeihen Sie, aber ich umgekehrt nicht.”,

fragte sie nach. Auf ihren Verrat antwortete er wage. In dem Moment, sah Adria genau die Person(Keebo), um die es ging, hinter den Grafen in großem Abstand vorbeigehen.

“Der Verräter ist unter uns!”,

sagte sie nur und lächelte wissend. Sie würde nie dessen Namen hier laut herumposaunen. Das würde sie ihm nur mental sagen und dazu müsste sich der Graf öffnen und dafür waren sie sich wohl noch zu unbekannt und obendrein war es dafür hier zu quirlig, ja, das war wohl der beste Ausdruck für das Hinausstreben aus dem Saal, welches deutlich an Fahrt aufgenommen hatte. Womöglich wollte er den Namen auch nicht erfahren, auch gut. Nun, nicht gut, sie hasste Keebo für die Demütigungen und wollte sich rächen.

Ihre rhetorische Frage hatte der Graf wohl für bare Münze genommen und Adria verkniff sich ein Schmunzeln. Doch das war ihr Warnung zugleich. Sensible Themen durfte man nicht mit Fremden besprechen. Man wurde zu schnell missverstanden. In dem Fall war es aber irrelevant. Aber, Adria erfuhr, dass der Graf, ein echter Lord der Sith und ein echter Adliger, nicht das Oberhaupt der Inquisitoren war, was ihn aber nicht weniger gefährlich machte. Und, warum war er eigentlich kein Ritter? So toll lief die Karriere wohl doch nicht?!


Adria taxierte ihn gründlich. Er und sein Halbbruder (Sikarius)sahen sich nicht im Entferntesten ähnlich und waren auch charakterlich, im Verhalten, wie Feuer und Wasser, in Gestik und Mimik, im Reden, grundverschieden, das zeigte sich auf den ersten Blick.

Nun warf dessen Schülerin(Brianna) ein, dass sie ihre Mutter kannte. Nun hatte sie Adrias Aufmerksamkeit! Sie lobte Adrias Werdegang noch, doch vermutlich meinte sie wohl Adrias rasche Entwicklung. Doch, das interessierte Adria erstmal weniger.


“Na sowas, das ist ja ein Ding! Wart ihr auch in ihrer Schwangerschaft zusammen?”,

wollte Adria wissen. Sie hatte sich so ausgedrückt, als ob es so wäre, doch Adria wollte es konkret wissen. Adria lächelte erwartungsvoll, doch plötzlich kam auch ihr Aufbruch. Und, da der Graf so freundlich war, sie in seinem Gleiter mitzunehmen, konnte das Gespräch dort weiter stattfinden. Adria fiel dabei auf, dass der Graf eine besondere Beziehung zu seiner Schülerin pflegte, genau wie sie zu Fel damals. Sikarius war ihr Ein und Alles gewesen, auch ihr Geliebter, ihre erste wahrhaftige Liebe. Das lag wohl in der Familie.

“Sorry, ich musste meinen Schüler informieren, wohin er wann kommen soll. Er kommt übrigens auch aus dem Adel. Wo waren wir doch gleich gewesen? Man kennt mich?”,

nahm sie das Gespräch im Luxus-Gleiter wieder auf, denn jetzt wurde es doch erst spannend, nachdem sie wie Angelus auch ihrem Schüler Venris schnell geschrieben hatte, dass er dort rasch hinkommen sollte und wenn er keinen Shuttleplatz abbekommen sollte, dann sollte er die Macht nutzen und rennen. Wenn sie ihm schon solche Festlichkeiten als Schüler ermöglichen konnte, dann sollte er doch bitteschön pünktlich sein, fand sie.



Bastion, im Gleiter unterwegs zum NoiTecTower: Lady Adria, Darth Angelus, Janus Sturn, Schülerin Brianna und der Fahrer
 
[Sartinaynian System – Bastion – Hauptstadt 'Center' – Orden der Sith – Domäne des Oberen – Gänge] – Nergal

War es die letzte Feierlichkeit, die tatsächlich so lange zurücklag, dass er sich nur vage daran erinnerte, oder hatte es in den jüngst vergangenen Jahren wirklich nur so wenige Anlässe gegeben, die auch die Sith zelebriert hatten? Nicht das das Imperium, alle Propaganda hin oder her, eine große Menge dieser Veranstaltungen hätte vertragen können, ohne das Zweifel auf gekommen wären. Gut möglich aber war auch, dass Nergal es war der sich zu sehr vom öffentlichen Aspekt des Imperiums entfernt hatte. Die Schnittstelle zwischen den Bürgern und den unterschiedlichen Apparaten des Reiches waren nicht oft in seine Aufmerksamkeitsbereiche geraten. Hatte er sich doch meist hinter den Kulissen und vor allem in den Schatten bewegt. Fernab dessen was Glanz und Gloria bedeutete. Im Gegensatz zu manch anderem aber war es auch noch nie sein Bestreben gewesen im Rampenlicht zu stehen.

Aber gerade das war was das Imperium auch in mancher Hinsicht schon immer ausgezeichnet hatte. Glanz. Gloria. Prunk. Überfluss. Das in manchen Augen abgehobene Selbstbewusstsein, dass immer wieder mal über die Grenze zur Arroganz wechselte. Das wundervolle Zusammenspiel aus Wirklichkeit und Schauspiel. Die Idee und die vermeintliche Idee für die Massen. Herrschte doch in der Galaxis eine Spaltung die größer kaum sein konnte. Reichtum. Adel. Das worauf manche Machthaber und manche Machtanwender sich besonders viel einbildeten. Nicht das das falsch war. Credits bestimmten das Schicksal so vieler Welten und waren immer wieder auch entscheidend in der Kriegsführung gewesen. Wie viele Mittel verfügte das Imperium um seine Waffenkammern und Kriegsgeräte aufzustocken? Wie viele Gelder flossen allein an einem Tag innerhalb des Imperiums von einer Hand in die andere?

Kein Wunder also das die unterschiedlichsten Würdenträger, die sich zum angekündigten Ereignis im Tempel einfanden, nicht nur Angehörige der unterschiedlichen Zweige des Imperiums und des Ordens waren. Und obschon Nergal sich, als frisch ernannter Lord des Sith Ordens in die vordersten Reihen hätte drängen können, ohne das ihm jemand diesen Zug hätte streitig machen können, hielt sich der groß gewachsene Sith-Titan eher im Hintergrund. Ließ den Blick seines einzelnen verbliebenen Auges über die versammelten Zuschauer schweifen, während seine Sinne es in ähnlicher Geste auf der übernatürlichen Ebene ebenso taten. Anspannung. Aber auch Misstrauen. Warum genau hatten sie sich hier eingefunden? Misstrauische Blicke die manche der Anwesenden in Richtung eines ihrer Rivalen warfen. Und dann... wie ein Schleier legte sich die Dunkle Aura des Imperators über sie alle...

Weit überraschender als alle Worte und der nun mehr offenbarte Grund für diese Feier und die bereits draußen durch die breiten Boulevards der Hauptstadt des Reichs ziehenden Parade, war das schnelle verschwinden von Allegious. Kaum das er seine Worte der Lobpreisung gesprochen hatte und Zion in den Orden der imperialen Ritter erhoben hatte, war er nicht mehr zu sehen.

Nergal überlegte noch ob er sich den Gratulanten anschließen sollte, doch abseits stehend ließ er der reißerischen Meute die das Zentrum des Scheinwerferlichts suchte lieber den Vortritt. Sollten all jene die sich unbedingt zeigen wollten unter die ersten Ränge der ersten Beglückwünschenden stoßen. Es würde sich schon eine passende Gelegenheit ergeben. Die breiten Arme vor seiner massiven Brust verschränkt wanderte sein Blick immer noch über die Anwesenden. Verharrte immer wieder kurz bei kleinen Grüppchen die sich zusammen fanden und in Gespräche verfielen. Gespräche die hier im Thronsaal keiner Geheimhaltung unterlagen. Nur ein wenig die Macht bemüht und ein Sith konnte weitaus mehr hören, als selbst Spezies mit den empfindlichsten Ohren.

Für einen kurzen Moment lag sein Auge auf der weiblichen Begleitung(Brianna) an der Seite von Janus Sturn. Die beiden wandten sich gerade zwei anderen Sith(Adria & Angelus) zu. Eigentlich wollte er die Gelegenheit nutzen um an den alten bekannten heran zu treten und seine Glückwünsche nun mehr ebenfalls zu überbringen. Doch die Fremde an der Seite des anderen Lords hielt Nergal Blick wohl für einen Moment zu lange gefangen, denn kaum das er sich, als wäre er vorher nicht dagewesen und aus den Schatten gestiegen, aus dem Hintergrund schälte, war Darth Zion bereits verschwunden. Bevor er sich jedoch umsehen konnte ob er ihn vielleicht doch noch erwischen würde, waren es die Worte der jungen Sith, die sich zu Janus Sturn gesellt hatte, die seine Aufmerksamkeit erneut fesselten.
Tochter von Darth Exilis?!

Es kostete Nergal einiges an Beherrschung, doch er ließ sich, rein äußerlich, nichts anmerken. Steuerte einen der zahlreichen durch den Thronsaal treibenden Droiden mit einem Tablett und darauf befindlichen Drinks an um sich ein Glas zu greifen. Seine Tochter? Von ihrem Aussehen schließend war das entweder eine glatte Lüge, oder es steckte etwas ganz, ganz anderes dahinter. Nergal hatte ihren vermeintlichen Vater so lange gekannt... er hatte nicht einmal ein Wort über eine eventuelle Tochter verloren. Aber war sie wirklich die Aufmerksamkeit wert, die sie sich allein durch diese zufällig überhörte Offenbarung einforderte? Andererseits... es war Nergal immerhin eine Form von persönlichem Auftrag dafür Sorge zu tragen, dass das Holocron das Exilis angefertigt hatte, niemals in die Hände eines anderen Sith fallen würde. Nicht weil er sein Wissen allein für sich selbst wollte. Im Gegenteil... damit die verblendete und wahnsinnige Art und Weise auf die er die Macht interpretierte und benutzt hatte, endlich aussterben würde. Mit dem verschwinden von Menari war einer der berüchtigtsten Anwender und Vertreter dieser Philosophie ebenfalls in die Vergessenheit gestoßen.

Das warf allerdings die Frage auf in wie weit Darth Zion in dieser Sache beeinflusst war. Er war ebenfalls ein Schüler des Chiss gewesen. Nergal, der ihn zwar ebenfalls als Mentor sah, hatte weite Teile seiner Ausbildung allerdings nicht unter seiner Anleitung zugebracht. Es war lediglich seine Schirmherrschaft gewesen, die dafür sorge getragen hatten, das er weiter aufgestiegen war. Die schützende Hand des Chiss hatte ihn vor einem frühzeitigen Ableben bewahrt und war es ebenfalls gewesen, die ihm den Aufstieg in die Reihen der Meister ermöglicht hatte.

Mit einem Schmunzeln, das hinter seiner Atemmaske verborgen lag, musste Nergal feststellen das allein die Teilnahme an dieser Feierlichkeit schon eine überaus interessante Offenbarung mit sich gebracht hatte. Der Drink, immer noch in seiner Hand befindlich, wirkte auf Grund des filigranen Glases, das in seiner riesigen Pranke fast verloren ging, beinahe wie die winzige Spielzeugvariante eines Getränks. Nergal selbst hatte immer eine diebische Freude daran, wenn er den Trinkhalm seiner Atemmaske benutzte um ein Getränk aufzunehmen. Einmal weil er so eventuell jene austricksen konnte, die sich einen Blick auf das entstellte Gesicht hinter seiner Maske erhofft hatten. Aber auch weil es alles andere als elegant und förmlich war. Nicht das er unbedingt ein Zeichen gegen das Establishment setzen wollte. Aber seine doch recht bürgerliche und einfache Herkunft hatten ihn schon immer eine Gegenspielerrolle zur oberen Schicht einnehmen lassen.

Das die Feier an einem anderen Ort weiter geführt werden würde, war dann allerdings ein definitives Novum für den Sith-Lord. Kurzerhand entschied er sich seinem Schüler und der Fosh Thatawaya eine Nachricht zu senden in der er sie genau darüber aufklärte, angehängt mit den Koordinaten des Zielortes, an den er sich nunmehr ebenfalls begeben würde, ihre Ankunft dort erwartend.

Es dauerte nicht lange bis Nergal in einem Gleiter des Ordens saß. Allein, ohne Begleitung, die Hände in seinem Schoß verschränkt, während sein Blick über die Skyline von Center strich, aber doch nichts so richtig fokussierte. Die Tochter von Wilson Trekan, dachte er und schüttelte den Kopf. Bei Gelegenheit würde er sie genauer betrachten. Obschon sie im Gespräch das sie geführt hatte, nicht schüchtern gewirkt hatte... Andererseits... wenn ER wirklich ihr Vater gewesen war... kaum verwunderlich. Doch die Gedanken wurden von anderen, ebenfalls die Feier betreffenden neuen Überlegungen abgelöst. Würden ehemalige Verbündete oder gute Bekannte von Malevolos zugegen sein? Und... wie viele der Anwesenden die tatsächliche Unterstützer und aufrichtige Verbündete des Ordens waren, gehörten zu dem Netzwerk an zwielichtigen Gestalten, die mit Artefakten der Sith handelten? Vielleicht hatten sie gerade diese Nähe ausgenutzt...

Die Feier würde also kaum von ihm für Entspannung und Feierlichkeiten ausgenutzt werden können. Zumindest... war es möglich das er diese Dinge im Hinterkopf behielt, während er sich unter das... Volk mischte, so dachte er mit einem Schmunzeln auf den Lippen und schickte sich an, den langsamer werdenden Gleiter in kürze zu verlassen...


[Sartinaynian System – Bastion – Hauptstadt 'Center' – Landeplatz des NoiTec Tower – unweit der Feier – Gleiter des Sith Ordens] – Nergal
 
Bastion-Sith-Tempel- Gänge- mit Xargon und Darth Keebo

Der Sith (Darth Keebo), den sie angesprochen hatten ,war nicht gerade das was man einen hilfsbereiten Zeitgenossen nannte. Warum er ihnen helfen sollte? Nun, warum nicht? Aber als er seinen Weg fortsetzte überlegte Thatawaya, dass er sich in den Katakomben vielleicht selbst nicht auskannte. Xargon schlug dann vor, sich vielleicht doch erstmal an Lord Nergals Auftrag halten und in der Bibliothek nach Anhaltspunkten nach dieser Tür zu suchen, was sie dann auch taten. Allerdings verlor Thatawaya schnell die Geduld. Sie hatte nur 3 Tage Zeit und wenn sie sich in der Bibliothek so umsah, konnte sie wahrscheinlich 3 Jahre brauchen, bevor sie einen Anhaltspunkt finden konnte. Also verabschiedete sie sich erstmal von Xargon und machte sich auf zu den Katakomben. Die Fosh hatte gegessen und auch halbwegs ausgeruht. Zwar hatte sie ihre alte Stärke noch nicht zurück, aber da fehlende Gewicht konnte ihr jetzt von Vorteil sein. So konnte sie vielleicht noch schneller rennen. Also stand sie am Eingang zu den unterirdischen Gewölben und atmete tief durch. Es war dunkel da unten. Die Beleuchtung schwach oder nicht vorhanden. Prima. Sie sah an sich runter und zupfte ein paar eh schon lockere Federn aus. Vielleicht konnte sie sich damit die Orientierung bewahren. Mit diesem Beschluss neigte sie den Kopf nach vorne und preschte los. Da die Gänge nicht nur gerade waren, konnte sie nicht ihre ganze Geschwindigkeit ausschöpfen, zumal sie ja auch noch schauen musste, ob sie jene ominöse Tür fand. Renn durch die Tunnel und such ne Tür. Was war denn das für ein dummer Auftrag? Thatawaya war gespannt, wie Lord Nergal auf diese neue Aufgabe von ihr reagieren würde. Und wie würde er reagieren, wenn sie ihm schon sagen konnte, wo diese Tür war? Natürlich bevor sie Darth Zion von ihrem Fund berichtete. Sie würde zuerst Lord Nergal informieren, der ihr bisher ja geholfen hatte und nicht nur einfach ne dämliche Aufgabe erteilt hatte. Und der Sith , den sie zuletzt getroffen hatte (Darth Keebo), war der Letzte, der sie um was bitten durfte. So. Lord Draconis hatte schliesslich gesagt, sie sollte sich nie wieder in die Position einer Sklavin (oder was auch immer sie gewesen war) drängen lassen. Und der einzige Grund, warum sie jetzt doch hier rum rannte war, dass dieser Darth Zion offensichtlich Interesse an dem hatte, was in dem Raum war. Und vielleicht hatte Lord Nergal auch Bedarf dafür.

An den ersten Abzweigungen klemmte sie eine ihrer Federn an der Ecke an, um die sie bog. So würde sie den Rückweg finden. Als sie sich wieder aufrichtete, hörte sie hinter sich plötzlich ein Geräusch und aus den Schatten trat ein Wesen, dass Ähnlichkeit mit jenem hatte, das sie oben verspeist hatte. Nur war dieses Exemplar hier zumindest genauso gross wie sie. Sie und das Wesen starrten sich an und beide schienen abzuwägen, ob der jeweils andere als Beute dienen konnte. Plötzlich riss das Vieh ihr gegenüber das Maul auf und brüllte sie an, Thatawaya erwiederte diese Drohung mit einem Fauchen und zeigte die Krallen an ihren Händen. Das Tier vor ihr schätzte seine Chancen erneut ab, aber Thatawaya hatte schon gegen grössere Tiere antreten müssen. Sie überlegte eher, ob sie den Kadaver hier liegen lassen könnte. Das Vieh reichte mindestens für 2-3 Tage, zumal sie ja gerade erst gegessen hatte. Thatawaya überlegte kurz, testete dann aber die Entschlossenheit ihres Gegegners, indem sie einen Fuss ein Stück nach hinten setzte. Eigentlich ein "sich geschlagen geben" in diesem Fall, aber das war es bei Thatawaya ganz und gar nicht. Das Vieh vor ihr fiel jedoch auf den Trick rein und setzte zum Angriff an. Thatawaya ihrerseits nutzte den angedeuteten Ausfallschritt um zu Beschleunigen und der Kampf begann.

Sie war wendiger und etwas schneller als das Tier vor ihr. Aber die scharfen Zähne und die kräftigen Kiefer des Tieren stellten dennoch eine Bedrohung dar. Thatawaya war dünn und das Tier hätte sicher keinerlei Schwierigkeiten, ihr einen Arm abzubeissen. Soweit durfte sie es nicht kommen lassen. Sie nutzte ihre Schnelligkeit, um immer genug Abstand zum Maul des Tieres zu behalten. Auf der anderen Seite nutzte sie zunächst die Krallen an ihren Händen, um den Gegner zu verletzen und so zu schwächen. Fellbüschen und Federn flogen, wenig später folgten die ersten Blutspritzer. Diese stammten zum Glück von dem Tier. Thatawaya hatte bisher nur Federn gelassen und das Vieh vor ihr wurde bereits langsamer. Die Fosh wagte den ersten Versuch den Kampf zu beenden und sprang dem Tier in den Nacken, um die grösseren Krallen an ihren Füssen in dessen Hals zu versenken. Dieser Anlauf geschah wohl zu früh, denn das Tier schüttelte sie ab und einer seine Zähne ritzte ihren Arm auf. Nicht tief aber blutend und ärgerlich. Thatawaya wurde richtig wütend und schlug dem Tier von unten ihre Krallen in die Kehle. Das Tier taumelte zurück und sie konnte das Blut in der Kehle ihres Gegners hören. Es tropfte ihm aus den Wunden und dem Maul auf den Boden, bevor es zusammenbrach und innerhalb von wenigen Minuten verblutete. Thatawaya stand mit abgespreizten Armen da, atmete, erholte sich. Ihr Herz raste noch, aber mit dem Nachlassen des Adrenalin-Rausches merkte sie auch ihre Erschöpfung. Sie fauchte das Vieh noch einmal an, bevor sie sich im Schatten des Kadavers niederließ, um wieder zu Kräften zu kommen. Von der Tür hatte sie noch nichts entdecken können. Sollte sie weiter suchen oder erstmal zurück kehren? Vielleicht hatte Xargon ja inzwischen einen Anhaltspunkt gefunden? Nach ein paar Minuten fing sie an, das Vieh auseinander zu nehmen. Wahrscheinlich gab es hier Aasfresser, die ihr die Beute wegschnappen würden. Zumindest die besten Stücke wollte sie in Sicherheit wissen.Herz,Leber und Magen waren die begehrtesten Stücke und die konnte sie gut mitnehmen. Damit war zumindest das Essen für morgen und übermorgen gesichert. Nach einem Moment der Ruhe machte sich Thatawaya daran, den Kadaver zu öffnen und nach den Stücken zu suchen, die sie mitnehmen wollte. Die Geräuschkulisse dazu war zwar für die meisten mit Sicherheit unappetitlich, für Thatawaya hingegen natürlich und notwendig. Sie hoffte, dass der Geruch des toten TIeres die Artgenossen für den Moment vertrieben. Sie hatte weder Lust noch die Kraft für noch einen Kampf.

Bastion- Sith-Tempel- Katakomben- Bei der toten Womp-Ratte- Allein(?)
 
Bastion, Sith-Tempel – Domäne des Imperators, Thronsaal – Wachen und Würdenträger (NSCs), Zion, Keebo (in der Nähe), Angelus, Adria, Janus und Brianna

Eigentlich hatte Brianna ja kein Problem mit grandiosen Galas und endlosen Empfängen, an denen die Sith (oder wenigstens Janus) ihrer bisherigen Erfahrung nach so großen Gefallen fanden. Man konnte sogar sagen, dass die Echani sich gerne auf solchen Veranstaltungen aufhielt, wenn es nicht mit ihrem Sport-Regime kollidierte jedenfalls. Aber hier stand sie ja nicht nur nicht im Mittelpunkt des ganzen, sondern sie konnte schlicht bei den meisten Themen überhaupt nicht mitreden. Ihre Unwissenheit zu zeigen ging der Silberhaarigen dabei gegen den Strich. Es war schon schlimm genug, dass sie als Überläuferin im Rang weit unterhalb ihrer Fähigkeiten eingestuft und selbiger am Rande dieser Zeremonie nun zwangsläufig in die Galaxis hinausposaunt wurde. Obendrein noch als völlig Ahnungslose geoutet zu werden wollte sie unbedingt vermeiden. Welche Aufrührerinnen nun wo zum Wohle des Imperiums dezimiert wurden war Brianna zudem nicht nur gänzlich unbekannt, ihr lag selbiges noch weit weniger am Herzen als Janus oder sonst irgendeine Sith, die in erster Linie ihre eigenen Interessen verfolgte, nämlich schlicht gar nicht. Es war ihr doch völlig schnurz, was mit den Feinden des Imperiums passierte, solange es keine Freundinnen oder Bekannte von ihr waren, gegen wen man mangels Kriegs mit der Republik zu Felde zog oder ob der Imperator an einem Kurzschluss seiner bestimmt elektrischen Lunge starb. Sie war nur froh, dass er offensichtlich nicht zugegen war.

Sicherlich nahm niemand an, dass sie sich aus irgendwelchen anderen außer ihren eigenen egoistischen Motiven Janus angeschlossen hatte? Das Imperium war ihr auf Alderaan keine Spur sympathischer geworden als es vorher der Fall gewesen war, und sie war keine politische Echani. Deshalb kamen sich der Grund, warum sie das so einfach hatte tun können was sie insgeheim wollte, auch rein gar nicht in die Queren nämlich die Mission der Jedi-Schatten nach Bastion und als Janus' Schülerin den nächsten Schritt zu tun auf dem Weg, die beste Kämpferin zu werden, die sie sein konnte. Sie diente halt nicht dem Imperium, sondern sie rettete Coruscant, ganz bequem während sie mit der Dunklen Seite der Macht flirtete. Aber diente ihr Meister wirklich in erster Linie dem Imperium? Es war doch auffällig, dass Janus als Lord den Titel dieses Ritterordens des Imperiums nicht trug, dieser Angelus, der vielleicht auf Augenhöhe mit ihr war dagegen schon, und auch Adria Guldur, die jünger war als die meisten von Briannas Haaren und, abhängig der genauen Wirkweise dieser Sith-Teufelei, mit der man sie traktiert hatte, auch noch gar nicht so viel Zeit gehabt haben konnte, Großtaten zum Wohle des Imperiums zu vollbringen.

Doch Angelus zufolge war das Verhältnis der Sith zu anderen Teilen des Imperiums generell wohl nicht ganz ohne Reibungen, und offensichtlich war das auch kein Geheimnis, wenn er es hier so offen aussprach. Ihr Handwerk, ja, genau – das war etwas wo sie auch mitreden konnte. Zu Feiern war auch in Ordnung, allerdings war Brianna immer noch auf der Suche nach einem alkoholfreien Getränk, womit man darauf anstoßen konnte. Dieses Schaumweinzeugs rührte sie nicht an, da wäre sie ja im Nullkommanichts betrunken.


„Auf die gute alte Handarbeit,“

Erhob sie das Wort, ballte demonstrativ langsam ihre linke Faust und betrachtete sie, als suchte sie etwas auf ihrem Handrücken. Diese Leute könnten ruhig (oder sollten besser) schon mitbekommen haben, was das Besondere an Echani war.


„Die Extinktorinnen klingen interessant, aber ich denke, dass die Assassininnen eher mein Ding wären. Tut mir leid, Janus – keine Inquisitorinnen für mich.“

Brianna sah ihren Meister an und lächelte ihn aufgesetzt entschuldigend an. Welche Zirkel es gab wusste sie, und sie wollte allgemein den Eindruck erwecken, die ZIrkelwahl wäre kein Thema, das noch allzu entfernt wäre. Ihre daraufhin folgende Frage nach Zion wurde von Angelus knapp und von Janus ausführlich beantwortet. Also waren sie zu spät, ihr Training hatte zu lange gedauert. War sie nicht schnell genug gewesen? Naja, sie hätte darauf verzichten können, noch einen kleinen Imbiss zu nehmen, aber trotzdem: sie würde den Held des Tages also gar nicht zu sehen bekommen? Sie sah keinen Grund, ihre leichte Enttäuschung darüber zu verbergen. Janus' Worte legten ja nahe, dass die Sith die Gelegenheit nutzten, sich unter sich auszutauschen, während Zion sich woanders dem gewöhnlichen Volk präsentierte. Dass sie Teil des erwähnten exklusiven Kreises war, half ihr auch nicht viel weiter und dass sie den erwähnten Darth Sting auch kannte, konnte sie ja nicht ahnen.

„Schade. Nun, vielleicht klappt es ja ein andermal,“

Quittierte die fast 28jährige das Thema mit leichtem Bedauern. Irgendwie war es beruhigend, dass auch Andere in der Runde mal was nicht wussten. Dass Janus Adria kannte, umgekehrt aber nicht, was angesichts ihres Lebenslaufs durchaus im Bereich des Möglichen. Brianna wusste nicht genau, wann seine und Kiras Wege sich getrennt hatten, doch die Chancen standen gut, dass dies in Adrias früher Kindheit passiert war, vor oder kurz nach der Verabreichung jenes ominösen alchemistischen Serums. Janus stellte seine Aufgabe als Inquisitor desweiteren als eine das, die sorgfältiges Abwägen erforderte, dar – im Gegensatz zu den, wie er es ausdrückte ‚engstirnigen und dogmatischen Jedi‘. Brianna ertappte sich dabei, wie sie ganz automatisch zustimmend nickte. Die diversen Konflikte mit dem Rat oder sonstigen höheren Instanzen im Orden hatten sie gelernt, dass ihr Meister mit dieser Aussage nur zu recht hatte. Sie war sich keineswegs sicher, dass die Sith wirklich besser waren, wirklich aufgeschlossener für eine, die aus der Reihe tanzte und nicht so war wie alle anderen, aber bei den Jedi hatte er sicherlich recht.

Bemerkenswert war, dass die junge Ritterin des Imperiums als Erwiderung nur einen knappen Satz übrig hatte. Die Silberhaarige folgte dem Blick ihres Gegenübers und sah wieder Darth Keebo, den sie somit gerade als Verräter titulierte, was er im Grunde auch war, aber eigentlich mussten das die Jedi sagen. Rein vom Zeitlichen her konnte Adria den guten Keebo gar nicht von früher kennen, also musste sie ihm in den letzten Tagen begegnet sei – und offensichtlich hatten sie sich nicht sonderlich gut verstanden. Das war überaus interessant, denn Brianna tappte selbst noch reichlich im Dunkeln, woran sie mit dem echten oder vermeintlichen zweifachen Überläufer nun wirklich waren. Wenn er den Sith nur mimte, hatte er ihn bisher so gut gemimt, dass ihm niemand auf die Schliche kommen konnte. Selbst die Echani hätte eher vermutet, dass er wirklich zurückgekehrt wäre, wenn sie nicht große Stücke auf Rätin Ahnas Wesenkenntnis hielt (die oberste Schatten war diejenige gewesen, die bei Briannas peinlicher Posse im Ratsaal um die Nicht-Beförderung eine Lanze für sie gebrochen hatte). Sie fragte sich daher, was zwischen den beiden wohl vorgefallen sein mochte.


„Wie ich sehe habt Ihr Darth Keebo bereits kennengelernt?“

Fragte die Silberhaarige daher unverblümt. Im Gegensatz dazu interessierte sich die Dunkelhaarige sehr für die Umstände, dass Brianna ihre Mutter Kira kannte. Die fast 28jährige bestätigte mit einem Nicken:

„Ja, wir haben damals viel Zeit miteinander gebracht. Ich für meinen Teil kann sagen, dass ich viel von ihr gelernt habe und ich hoffe, sie auch von mir. Ich glaube allerdings, dass sie erst von mir von ihrer Schwangerschaft erfahren hat. Allerdings haben wir uns vor Eurer Geburt aus den Augen verloren.“


Nichts davon war gelogen, alles was sie sagte, entsprach der Wahrheit. Nicht nur von einem gewissen Standpunkt aus, wie die Jedi es nannten, wenn sie logen, sondern wirklich. Sie ließ nur die zentralen Punkte der Geschichte weg, wie dass Brianna samt ihrer späteren Meisterin Kestrel Gefangene von Kiras Meister Ranik gewesen waren. Der damals ebenfalls beteiligte Janus könnte Adria freilich mit den fehlenden Informationen versorgen, wenn er meinte, ein Problem hatte sie damit nicht. Aber deswegen wollte sie nicht gleich jeder hier im Sith-Orden auf die Nase binden, dass sie eine übergelaufene Jedi war.

Nachdem die Höflichkeiten ausgetauscht waren, erinnerte Janus sie daran, den Gleiter zum Noi-Tec-Tower aufzusuchen, was sie sodann auch taten. Brianna hatte kein Interesse daran, diesen Zion noch ein zweites Mal zu verpassen, also kam ihr das sehr gelegen. Außerdem fühlte sie sich in Refugium des Imperators, auch wenn dieser Saal sicherlich noch weit davon entfernt war, wirklich privat zu sein, nicht wirklich wohl, so dass jeder andere Ort wohl eine Verbesserung war. Erst als sie im Gleiter saßen, sie neben Janus, eng umschlungen, fragte sie nach:


„Wieso der Noi-Tec-Tower? Bürgernähe schön und gut, aber was ist so besonders an diesem Ort?“

Bastion – City – Gleiter zum NoiTec-Tower – Angelus, Adria, Janus und Brianna
 
[Bastion - Bastion Center - Valerias Appartement] Valeria Muraenus

Es hatte Valeria unglaublich gut getan, den Abend, der so förmlich im Imperial Inn begonnen hatte, entspannt und in ausgesprochen angenehmer Gesellschaft ausklingen zu lassen. Als sie recht spät in ihrem Appartement von Bastions Sonne geweckt wurde, spürte sie immer noch etwas von dieser Leichtigkeit in sich, so dass die junge Dubrillianerin beschloß, heute auf keinen Fall irgendwelche trüben Gedanken zuzulassen. Gegen Mittag war sie mit Abella verabredet, um sich mit ihr die Parade anzuschauen. Auch bei diesem Ereignis drehte es sich eigentlich wieder hauptsächlich ums Gesehenwerden und Kontakte knüpfen - etwas, das für die junge Adelige jetzt essentiell geworden war, um für das wirtschaftliche und politische Überleben des Hauses Muraenus zu sorgen. Aber es sprach absolut nichts dagegen, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und diesen Tag erst einmal mit allem, was er versprach zu genießen.

Nachdem sie ausgiebig geduscht hatte, verwandte die zierliche, junge Frau viel Zeit und Sorgfalt darauf, ihre Garderobe für diesen Anlass auszusuchen: Nicht zu förmlich, nicht zu leger, dabei bequem genug, um sich den ganzen Tag darin wohlzufühlen. Ihre Wahl fiel auf ein schulterfreies, elfenbeinfarbenes Sommerkleid, Pumps in der gleichen Farbe und recht hohen Absätzen, sowie einer Auswahl dezenter Schmuckstücke, zu der auch eine kleine Brosche gehörte, die das Familienwappen der Muraenus zeigte. Andächtig fuhr sie mit den Fingerspitzen die Konturen des uralten Erbstückes nach, bevor sie das kurze Silberkettchen, an dem es hing, um ihren Hals legte. Im gleichen Augenblick verdüsterte sich Valerias Stimmung, als ihr dieses kleine Symbol die Verantwortung wieder bewußt machte, die sie nun trug. Etwas sagte ihr, dass es wohl nicht mehr viele Tage geben würde, die sie so frei und unbeschwert von Verpflichtungen würde genießen können. Unvermittelt stürmte sie aus ihrer Wohnung, die ihr plötzlich viel zu eng vorkam, griff sie zu ihrem Kom und wählte Abellas Nummer, um sich etwas früher mit ihr zu verabreden.

Wenig später saßen die beiden Freundinnen gemeinsam auf der Terrasse eines kleinen Cafés und genossen ein spätes Frühstück, welches bei der adeligen Dubrillianerin aus viel Caf und einem Croissant bestand. Es dauerte nicht lange, bis Valeria ihr Lachen wiedergefunden hatte und sie ausgelassen mit Abella den vergangenen Abend reflektierte. Treeya und Scytale waren sympathische, neue Bekanntschaften und Valeria hoffte sehr, die zurückhaltende Reed wiederzusehen. Trotz der Vorbehalte ihres Bruders schien ihr eine geschäftliche Beziehung zu ihrer mächtigen Familie durchaus lohnenswert zu sein. Ihr Gespräch sprang von Thema zu Thema und im Nu war es an der Zeit, zu den Tribünen aufzubrechen, wo reservierte Plätze auf sie warteten. Valeria schwankte, ob sie sich darüber freuen sollte: Heute würde sie die etwas steifen Annehmlichkeiten, die dieser Umstand mit sich brachte, mit Vergnügen tauschen, um weiter unten ausgelassen mit den einfachen Bastionern zu feiern und eine Weile so zu tun, als wäre sie eine von ihnen. Allerdings überwogen die Vorteile standesgemäß auf der Ehrentribüne zu sitzen, recht schnell ihre etwas übermütige Lust, sich unters Volk zu mischen und die junge Adelige lehnte sich entspannt zurück. Bastion Sonne auf ihrer Haut, gedämpfte Gespräche links und rechts und trotz des Trubels so etwas wie Privatsphäre.
Als die beiden Frauen ihr lebhaftes Gespräch wieder aufnahmen, wirkte Valerias Freundin hin und wieder ein wenig fahrig, fast schon nervös - so kannte sie das immer selbstbewußt auftretende Model gar nicht.


"Stimmt etwas nicht, Abella? Fühlst du dich unwohl?"

[Bastion - Bastion Center - Arthious Boulevard - Ehrentribünen] - Abella Sorovkin, Valeria Muraenus, andere Gäste
 
[Bastion-System | Bastion | Center | Gleiter zum NoiTec-Tower | Janus, Brianna, Adria, Darth Angelus

Die Gegenwart anderer Sith in größerer Anzahl ließ Janus gewahr werden, wie sehr er den Tanz auf dem Vulkan vermisst hatte, das verbale Messen und Austesten, bei dem jedes Wort sorgfältig gewählt werden musste und eine falsche Aussage fatale Konsequenzen haben konnte, all das war so wunderbar stimulierend – eine Erfahrung, die nur unter diesen Umständen möglich war. Ein amüsiert-höfliches Lächeln zupfte an den Mundwinkeln des Grafen, als er jeden Aspekt der Gespräche genoss und zelebrierte, als wäre es ein Festmahl, die Aura des schlanken, hochgewachsenen Fastmenschen erinnerte an ein sattes Nexu, das gerade ein wenig schläfrig-zufrieden wirkte, aber dessen Krallen jederzeit den Weg zum Hals seiner Beute finden konnte. Was für eine wunderbare Gelegenheit diese Ehrung doch war, und Janus war nicht die Sorte Lebewesen, die sich Gelegenheiten entgehen ließen. Und so achtete er sorgfältig auf jedes Detail, jedes Wort, um ein Bild von seinen Gesprächspartnern zu bekommen. Schließlich waren diese außergewöhnlich interessante Zeitgenossen, ein jeder auf seine Weise. Darth Angelus, dieser junge, martialische Zeitgenosse, der in den Augen von Janus die ein oder andere Ähnlichkeit mit Darth Zion, schien im wahrsten Sinne des Wortes blutrünstig zu sein, die Vorfreude auf weiteres Töten im Namen des Imperators oder des Zirkels der Extinktoren – zu dem er sich wohl rechnete – stand ihm ins Gesicht geschrieben, und Janus quittierte diese Haltung mit einem zustimmenden, generösen Nicken.


„In der Tat. Mit den Barbaren vor den Toren ist Einigkeit des Willens und Einigkeit des Handelns das Gebot der Stunde. Umso wichtiger, dass die Institutionen des Imperiums wissen, dass unser Orden bereit steht. In einigen Fällen sogar ganz besonders eifrig.“


Der blasse Aristokrat schenkte seinem Gegenüber ein schmales, vielsagendes Lächeln, das ohne Worte mitteilte, dass er sich selbst ebenfalls zu jenen zählte, die für das Imperium von großem Wert waren. In privaten Gedanken ging Janus natürlich noch etwas weiter: Das Militär, die Verwaltung, die KOMENOR, sie alle mochten glauben, dass sie mit den Sith auf Augenhöhe verkehren konnten – und diese Illusion war so nützlich, dass der Lord sie sorgfältig genährt hatte – doch schlussendlich konnte es nur eine dominante Stimme in diesem Chor der Interessen geben, eine zentrale Autorität, die alle relevanten Entscheidungen traf. Janus zog es vor, diese harte, kalte Wahrheit in Samthandschuhe zu verpacken, in Suggestionen statt Befehlen, aber die Realität hinter all dieser Fassade war, was sie war. Vielleicht konnte er diesen Tag nutzen, um das Arsenal seiner Werkzeuge und Verbündeten zu erweitern, das Potential war ohne Zweifel vorhanden. Janus registrierte mit einem kurzen Seitenblick, dass Brianna die martialische Ader dieses Darth Angelus zu schätzen wusste und offenbar Gemeinsamkeiten sah – durchaus naheliegend. Als die Echani die Zirkel ansprach, gestattete sich Janus ein leises Lachen und hob trocken sein Glas, seine grünen Augen funkelten kurz, aber seine Stimme blieb aalglatt.


„Es sei Dir verziehen. Schließlich ist es unser Ziel als Sith, unsere Stärken voll zu entfalten, den Pfad zu wählen, der uns der besten Version unserer selbst führt. Erinnere Dich an unseren Kodex: Durch den Sieg zerbrechen unsere Ketten.“


Für einige Augenblicke dozierte Janus ganz im Stil des weisen Meisters vor sich hin, bevor er kurz seiner Schülerin eine Hand auf die Schulter legte und sie an der Stärke der Dunklen Seite teilhaben ließ, ein deutliches Signal, dass er ihre Wahl nicht nur unterstützen, sondern auch fördern würde. Brianna hatte außergewöhnliches Potential, unter den richtigen Umständen konnte aus ihr eine bemerkenswerte Mörderin werden, eine Klinge in der Dunkelheit, vor der es kein Entrinnen gab. Und kein Entkommen gab es auch vor der Vergangenheit, deren langer Schatten gerade wieder in Form von Adria deutlich zu erkennen war. Die Tochter von Kira Guldur, seiner alten Meisterin: Körperlich erwachsen und eine vollwertige Sith, und das binnen weniger Jahre. Ein bemerkenswertes Rätsel, ein Puzzle, das Janus in angemessener Zeit zu lösen gedachte. Für den Moment begnügte er sich damit, seine Gegenüber ein wenig aus der Reserve zu locken, auf ihre neugierig-überraschte Frage, woher er sie denn kannte, reagierte der Graf lediglich mit einem höflichen Lächeln und Nicken, und ein anderer Akteur (Darth Keebo) betrat im Hintergrund die Bühne, Janus bemerkte die ihm mittlerweile zumindest oberflächlich bekannte Aura des anderen Lords. Adria wählte diesen Moment – gewiss nicht zufällig – für eine anspielungsreiche Aussage, was Janus mit einem etwas breiteren Lächeln quittierte.


„Das haben Verräter so an sich, fürchte ich, Mylady. Es ist eine Kunst und eine Herausforderung, sie zu entlarven – besonders, wenn sie ihr Handwerk verstehen.“


Der Inquisitor fragte sich, woher die Feindschaft zwischen dem erst kürzlich so triumphal zurückgekehrten Sith und dieser jungen Frau stammen mochte, seines Wissens nach weilte Darth Keebo erst seit einigen Tagen wieder im Tempel. Aber angesichts des volatilen Temperaments vieler Sith konnten Hass und Antipathie rasch aufblühen, manchmal schon aus scheinbar trivialen Anlässen. Ein weiteres Puzzlestück, und Janus ließ es sich nicht nehmen, kurz grüßend in Richtung des anderen Lords zu nicken, bevor er sich wieder auf die Unterhaltung konzentrierte, die gerade Brianna mit Adria führte. Die Vergangenheit, sie war nie fort, und geschickt umschiffte seine Schülerin die Klippen heikler Details. Janus kam nicht umhin, ihre herrlich ambivalenten Formulierungen zu schätzen, und im Tonfall der Überzeugung ergänzte er sie mit eigenen Worten.


„Eure Mutter war und ist eine exzellente Lehrmeisterin. Auch wenn ich zugegebenermaßen nicht in Anspruch nehmen kann, darüber gänzlich objektiv urteilen zu vermögen.“


Ein vielsagendes Schmunzeln zupfte an den Mundwinkeln des ehemaligen Schülers von Kira Guldur, doch der Zeitpunkt zum Aufbruch war gekommen und so machten sich die Sith auf den Weg zu einem Gleiter, der sie zum NoiTec-Tower bringen würde. Als der Flug begann, erkundigte sich Brianna, warum es ausgerechnet zu diesem Ort ging, und Janus nahm sich einen Augenblick Zeit, um darüber nachzudenken und auch sein persönliches Datapad zu konsultieren.


„Eine ausgezeichnete Frage, Brianna. Soweit ich richtig informiert bin, handelt es sich um eine Außenstelle einer außergewöhnlich gut aufgestellten Transportfirma. Ich meine, mich zu entsinnen, dass es eine Verbindung zwischen dieser Firma und Darth Zion gibt...doch das können wir den imperialen Heroen doch selbst fragen, nicht wahr?“


Janus blickte einige Momente nachdenklich vor sich hin, bevor Adria das Gespräch wieder auf die Vergangenheit lenkte und sich danach erkundigte, woher genau man sie denn kannte. Der Graf, der ihr gegenüber saß, weiterhin hoch aufgerichtet und in vornehmer Haltung, nickte kurz und lehnte sich ein wenig nach vorn.


„Nun, man könnte sagen, ich kenne Euch fast so lange wie Eure geschätzte Frau Mutter. Aber vielleicht besprechen wir dieses Thema lieber in einem anderen Rahmen. Die Feierlichkeiten warten.“


Es dauerte nicht lange, bis die Gruppe beim NoiTec-Tower ankam, und galant bot Janus Brianna seinen Arm an, als sie ausstiegen und das Gebäude betraten. Es waren bereits illustre Gäste in größerer Anzahl vor Ort, und Janus lächelte, als er glaubte, den Held der Stunde ausmachen zu können...


[Bastion-System | Bastion | Center | Landeplatz des NoiTec-Tower | Janus, Brianna, Adria, Darth Angelus
 
- Bastion - Bastion Center - Arthious-Boulevard - - Bastion - Bastion Center - Arthious-Boulevard - Vor den Ehrentribünen - Agustin, Aren, Adriana Figg

Es war nicht wirklich verwunderlich, dass sich die anderen beiden genauso sehr auf das Stehbankett im NoiTec-Tower freuten, wie er selbst. Bastion war bis zu diesem Punkt eine wirklich angenehme Überraschung und der Empfang, der ihnen geboten wurde, mehr als fürstlich. Es war die Parade zu Ehren des Hammers von Bastion Darth Zion, die Agustin zum ersten Mal zeigte, wie sehr er seine Position innerhalb des Imperiums durch die jüngste Beförderung und seinen anstehenden Griff nach der Position des Moffs gestärkt hatte, weil sich heute in Bastion-Center tatsächlich die oberen Zehntausend versammelten und er merkte, wie sehr er inzwischen selbst innerhalb dieses gehobenen Kreises respektiert wurde. Und ebenso sein mittlerweile fast schon wichtigster Verbündeter Aren Vayliuar. Es war ein Trugschluss zu vermuten, dass es nicht schön sein konnte, den Ruhm zu teilen, anstatt ihn für sich alleine einzuheimsen. Denn wenn man es in Zahlen ausdrücken wollte, wie sehr die beiden profitierten, wenn beide gleichermaßen schnell und nachhaltig aufstiegen, dann war ein exponentielles Wachstum die richtige Methode. Agustin und Aren waren nämlich im Begriff, sich ein gemeinsames Netzwerk aufzubauen und die Politik des Imperiums in einem nicht gerade unerheblichen Rahmen mitzubestimmen. Und jeder weitere erfolgreiche Schachzug, den sie dabei setzten, eröffnete ihnen eine Vielzahl neuer Optionen und ein breit gefächertes Spektrum an Möglichkeiten, ihr Netzwerk zu vergrößern und auszubauen. Natürlich waren die Möglichkeiten nicht unbegrenzt, aber dennoch standen sie erst am Anfang und selbst der war schon um so viel vielversprechender, als es sich Agustin vor seiner Abreise von Dubrillion nach Yaga Minor auch nur in den kühnsten Träumen ausgemalt hätte. Und genau diese Erfolgssträhne zog sich wie ein roter Faden durch ihre gemeinsamen Pläne und die damit verbundenen Stationen: Die Sicherheitspolitik ihrer beiden Sektoren, ihr gemeinsamer Plan bezüglich Serenno, die ungemein wertvollen Verhandlungen auf Truuine und nun diese schiere Bandbreite an Möglichkeiten, die ihnen auf Bastion offenstand. Vor allem das Verknüpfen seiner beiden Allianzen, sowohl mit Darth Zion, als auch mit Aren, kam ihm hierbei an erster Stelle in den Sinn und genau das war der Punkt, auf den er sich am Meisten freute.

In seinem gedanklichen Enthusiasmus hatte der gebürtige Bastioner dabei beinahe vergessen, dass es an dieser Stelle ebenso wichtig war,
Aren und Adriana endlich mit seiner Freundin bekannt zu machen. Und als der Schlächter von Dubrillion endlich erblickte, wie sich Abella in einem gelben und mit irgendeinem schimmernden Stoff besetzten Kleid den Weg durch die anderen Zuschauer zu ihnen hin bahnte, schlich sich ein zufriedenes Lächeln auf seine ansonsten so kalte Miene. Mit einer knappen Geste deutete Agustin in Richtung der Corellianerin, die von einer anderen jungen Frau begleitet wurde, bei der es sich nur um eine Person handeln konnte. Die beiden Gruppen waren noch einige Meter voneinander entfernt, also lege Agustin unmerklich eine Hand auf die Schulter seines Verbündeten und meinte leise:

"Die junge Dame an Abellas Seite muss Valeria Muraenus sein, eine Lady aus adeligem dubrillianischem Hause. Ihre Familie kam vor Kurzem durch einen...Unfall um."

Worte, die mit Sicherheit genügten, um einen erfahrenen und noch viel mehr talentierten Politiker wie Aren zu instruieren. Agustin hatte nicht vermutet, dass seine Freundin sich so gewissenhaft seiner Bitte angenommen hatte, Kontakt zur jungen Adeligen aufzunehmen und den Weg für ein gemeinsames Treffen zu ebnen, vielleicht sogar eine geschäftliche Beziehung, für die er bereits einige Vorstellungen hatte. Mit einem wahrhaftig bezaubernden Lächeln trat Abella schließlich vor Agustin, der die corellianische Schönheit mit einer herzlichen Umarmung begrüßte. Ein kurzer Kuss hätte ihm natürlich besser gefallen, Abella bestimmt genauso, doch schien es ihm irgendwie nicht richtig, wo sein Freund Aren doch mit seiner eigenen künftigen Gemahlin neben ihm stand, die ihm mehr oder weniger zwangsweise aufgedrückt wurde, auch wenn es sich allem Anschein nach als wahrhaftiger Segen entpuppt hatte. Doch selbst ein Blinder mit Krückstock hätte erkannt, dass das frische Paar noch ein wenig Zeit benötigte und da wäre es aus Sicht des Bastioners mehr als ungeschickt gewesen, gleich dicker aufzutragen als notwendig.

Als sich die zierliche Corellianerin also aus seiner Umarmung löste, sah er ihr für ein paar kurze Augenblicke in ihre wunderschönen grünen Augen, die vor Freude geradezu strahlten. In den letzten Tagen hatte es ihm an nichts gefielt, außer der Nähe zu Abella. Es hätte keinen perfekterem Moment geben können, um diese Tatsache noch genauer realisieren zu können, als ohnehin schon durch ihre Ferngespräche während seiner Geschäftsreise.

"Meine Liebste, ich möchte dir Sector Adjutant Aren Vayliuar und seine Gemahlin Adriana Figg vorstellen."

Das Lächeln in ihrem Gesicht schwand nicht, als sie den beiden die Hand zur Begrüßung gab:

"Wie schön, Sie persönlich kennenzulernen! Agustin hat in den letzten Tagen in den höchsten Tönen von Ihnen beiden gesprochen. Ihre gemeinsame Reise muss ja ein großer Erfolg gewesen sein - meinen Glückwunsch!"

Unmerklich zwinkerte der Bastioner in Richtung Arens, als er sich schließlich der jungen Adeligen zuwandte, die Abella so elegant vorstellte, wie vermutlich nur sie es vermochte:

"Aber auch mein Aufenthalt auf Bastion war höchst angenehm. Lady Valeria Muraenus hat einen maßgeblichen, wenn nicht gar entscheidenden Teil dazu beigetragen. Umso schöner ist es, Euch einander vorstellen zu dürfen"

Mit diesen Worten legte Abella der dubrillianischen Adeligen eine Hand auf die Schulter, während Agustin sie für einen kurzen Augenblick musterte. Valeria Muraenus war eine attraktive, junge Frau, deren weißes schulterloses Kleid fast schon symbolisch das Gefühl unterstrich, dass er hier vor einer komplett schuldlosen Person stand, die ein schwerer Schicksalsschlag belastete. Aber dennoch stellte sich die Adelige als tapfer heraus, da sie sich trotz der niederschmetternden Ereignisse der letzten Tage in der Öffentlichkeit zeigte und weitermachte, anstatt den Kopf in den Sand zu stecken und sich irgendwo zu verstecken. Für einen Moment haderte der Verwalter mit dem Ruf eines kaltblütigen Strippenziehers, wie er es doch am Besten angehen würde, ehe er mit beiden Händen die ihrige zur Begrüßung umschloss und sanft zudrückte:

"Ich möchte Ihnen mein herzliches Beileid ausdrücken, Miss Muraenus. Ihre Familie ist ein ungemein wichtiger Teil von Dubrillion, der niemals in Vergessenheit geraten wird. Sie wird immer weiterleben; vor allem durch Sie und die große Zukunft, die Ihnen zweifelsohne bevorsteht. Es ist mir eine große Ehre, Sie kennenlernen zu dürfen, wenn auch im Angesicht der traurigen Umstände."

Mit diesen Worten trat Agustin zur Seite, um das Wort Aren und Adriana zu überlassen. Vielleicht war es nicht unbedingt angenehm für Lady Valeria, ausgerechnet diese Art der Aufmerksamkeit über sich ergehen zu lassen, doch der Anstand gebot es in diesem Fall ohne Raum für etwaige Alternativen. Sie musste begreifen, dass Agustin und auch Aren hinter ihr standen und dazu bereit waren, ihr zu helfen. Mit Sicherheit fühlte sich Valeria alleine gelassen und niedergeschmettert, doch der Bastioner hatte nicht vor, es dabei zu belassen. Denn dafür war das Potential der jungen Dame aus adeligem Hause bei Weitem zu groß, ebenso wie ihr potentieller Nutzen für seine dubrillianische Politik. Agustin war der vermutlich einflussreichste Mann Dubrillions und genau diesen Status verkörperte er in meisterlicher Perfektion. Mit seiner Unterstützung hatte Valeria nichts zu befürchten und davon galt es sie zu überzeugen. Abella hatte ihren Teil in beeindruckender Manier erfüllt, wofür er ihr ein dankbares Nicken schenkte, das sie mit einem schüchternen Schmunzeln erwiderte. Recht schnell entwickelte sich eine gewisse Chemie innerhalb ihrer Gruppe, was Agustin wirklich begrüßte. Mit einem Blick auf seinen Chronographen ergriff nach ein paar Minuten er schließlich wieder das Wort:

"Das Stehbankett im NoiTec-Tower wird demnächst starten. Ich würde vorschlagen, dass wir uns gemeinsam auf den Weg machen."

- Bastion - Bastion Center - Arthious-Boulevard - - Bastion - Bastion Center - Arthious-Boulevard - Vor den Ehrentribünen - Agustin, Aren, Adriana, Abella, Valeria
 
[Bastion - Center - Sith-Tempel - Irgendeine Krankenstation - Sera]
Darth Zion wollte, dass sie trainierte. Statt freundlicher Genesungswünsche hatte er nur Anweisungen im Falle ihres Aufwachens für sie übrig. Wie liebevoll. Sera schmiss den Datenblock aufs Krankenbett, ehe der Medi-Droide ihr eine Injektion in den Oberarm jagte.

“Vitamine und Vitalcocktails. Ihr Kreislauf muss wieder … “

Zion wollte also, dass sie da weitermachte, wo sie aufgehört hatte. Prinzipiell wollte sie das ja auch. Ein kleiner Besuch auf der Krankenstation hatte sie bisher nicht aufgehalten und würde es auch weiterhin nicht. Aber irgendwie fand sie die Vorstellung eines vor Sorge an ihrem Bett schluchzenden Zions lustig. Und Agatosh stände daneben und tätschelte ihm die Ochsenschulter.

“Hehe”, entfuhr ihr hichsend während der Droide weiter quasselte. “ … und Ihre Leberwerte … “

“Sicher, sicher.” Eine Handbewegung folgte, die genauso gut für lästige Fliegen gedacht gewesen sein könnte. Ihr Meister wirkte jedoch nicht wie der sentimentale Typ. Bisher hatte Sera zumeist eine gewisse Grundahnung gehabt, wie sie Personen, die ihr nützlich sein konnten, auf ihre Seite zog. Zion hingegen war eine viel schwerer zu knackende Nuss. Zum einen schien er so viele Emotionen zu haben wie ein Stock und zum anderen konnte er quasi Gedanken lesen. Nicht hilfreich.

“Ich geh dann mal.” Sie zog sich ihre Leinenroben über und klaubte ihre persönlichen Gegenstände zusammen, die in einem kleinen Fach an der Seite des Krankenbettes aufbewahrt wurden. “Ich empfehle Ihnen, noch einige Tests … “
“War noch nie so gut in Tests”, schloss sie das Gespräch, bevor es überhaupt richtig begonnen hatte. Ihre Hand war indessen schon an der Türkonsole, welche sich augenblicklich beinahe bedrohlich zischend öffnete. Wieso konnte es im Sith-Tempel eigentlich keine lebensbejahenden Geräusche geben? Echt bedrückend. In Gedanken versunken registrierte sie die Worte des Medi-Droiden gar nicht mehr, die sich inzwischen auch mit denen eines weiteren Droiden vermischten, die im Duett protestierten. Zusammen klangen sie wie ein gackernder Haufen Metallschrott. Fast schon eine willkommene Abwechslung zu den gespenstisch ruhigen Gängen des Tempels. Es war zwar keine alderaanische Sinfonie, aber immerhin besser als die widerhallenden Geräusche der eigenen Schritte auf nacktem Stein. Als sich die Tür in einiger Entfernung hinter ihr wieder schloss, fiel ihr auf, dass die Gänge sogar noch leerer, noch ausgestorbener waren als sonst. Im Normalfall sah man in diesem Bereich des Tempels durchaus einige Jünger herumschleichen, das ein oder andere Wachpersonal oder auch vollwertige Sith, die ihre zusammengeprügelten Schüler zur Krankenstation brachten. Das Ganze wirkte umso mysteriöser, nachdem sie in ihrem Quartier und anschließend in der Cantina gewesen war, und auch dort nicht die gewohnte Zahl an Bewohnern und Besuchern vorfand. Vielleicht hatte der Orden ja in Zwischenzeit aussortiert? Zeit war es. Ein paar der Luschen-Gesichter hatten sich doch auch schon viel zu lange am Fleisch des Ordens fettgemadet. Mit zufriedener Miene registrierte sie den Fakt, dass auch die Trainingsräume, bis auf ein paar Ausnahmen nicht besonders ausgelastet waren. Das bedeutete, sie konnte in Ruhe ihren Übungen nachgehen und ihren Meister stolz machen. Wie immer.

Wo war eigentlich Agatosh, der faule Hund? Der ruhte sich wohl auf seiner Größe und Stärke aus. Wenn er gewusst hätte, was gut für ihn war, wäre er nun hier und trainierte mit ihr. Aber er hatte wohl besseres zu tun. Vielleicht musste er ja gerade einen Übersetzungsdroiden finden, um die Speisekarte der Cantina verstehen zu können. Oder er hatte das harte Schüler-Dasein inzwischen aufgegeben und verprügelte kleine Mädchen in irgendwelchen Schaukämpfen, um über die Runden zu kommen. Der arme.

Naja, so konnte sie sich immerhin voll auf sich konzentrieren. Das zelebrierte sie tatsächlich auch, indem sie die Tür zur Trainingskammer von Innen schloss und den Raum verdunkelte. Vorher hatte sie bereits gesehen, dass irgendwelche ungehobelten Schüler dort vorher nicht aufgeräumt hatten. Übungsgegenstände lagen auf dem Boden, Trainingspuppen standen mitten im Raum herum und einige Spindtüren standen sperrangelweit offen. Perfekt für das, was sie vorhatte. Instinktiv schloss sie die Augen. Natürlich machte das in der Dunkelheit der Kammer keinerlei Unterschied, aber es fiel ihr so leichter, eine spürbare Verbindung zur Macht zu erzeugen. Es fühlte sich anders an als vorher. Sera wusste nicht warum. Womöglich war sie aus der Übung, oder noch zu schwach. Doch nach einigen Minuten konnte sie sich an die Hitze der Energie gewöhnen, die die Macht durch ihre Sinne sandte. Sie erinnerte sich, wie es war, der Macht vollen Zugriff auf ihren Körper, ihren Verstand und ihre Aura zu gewähren und im Gegenzug Kontrolle über Teile der Macht zurückzufordern. War es zu Beginn noch herausfordernd, jedem kleinen Gegenstand auszuweichen, der sich auf dem Boden befand, konnte sie nach etwa einer Stunde bereits erste von ihnen anheben und in einem der offenen Spinde verstauen, ohne dass sie sah, was sie tat. Dank der Macht konnte sie eine weitere Stunde später sogar wieder die Hitze ihres Gemüts in ihre Adern pumpen, um ihr die Kraft zu verleihen, ganze Trainingspuppen in der Größenkategorie Agatosh mit einem einzigen Schlag auf den Rücken zu befördern.

Nach insgesamt vier Stunden Training schwanden ihre Kräfte jedoch. Arme und Beine fühlten sich so, wie sich der Kopf an dem Tag nach einer durchzechten Nacht mit Spice fühlte. Das Hoch war gegangen. Zurück blieb unerklärliche Leere und Kraftlosigkeit. Ein Durst plagte sie, der einem Tag Wüstenplaneten-Hitze entsprach. Das konnte daran liegen, dass sie die ganze Zeit über wie ein Wasserfall geschwitzt hatte. Ihr Körper war wirklich noch nicht wieder voll auf dem Damm. Deshalb hatte sie auch nicht die Muße, das Chaos, das sie vorgefunden und selbst genutzt hatte, aufzuräumen. Wäre aber ja auch unter ihrer Würde gewesen. Warum sollte sie den Dreck anderer beseitigen? Angestrengt pustend verließ sie also den Trainingsraum, die oberste Lage ihrer Robe wie ein Handtuch über die Schulter geschwungen. Die Gänge waren weiterhin ungewöhnlich leer. Und wo war nun eigentlich Agatosh, dieser Idiot?


[Bastion - Center - Sith-Tempel - Gänge - Sera]
 
Bastion-Kira's Quartier-Kira und Shiqjat

Kira opferte immerhin vier Stunden ihrer kostbaren Zeit, um ihrem neuen Sith-Schüler etwas beizubringen und seine Schwächen zu entlarven. Es lief weder gut noch schlecht, doch auch nicht wirklich zufriedenstellend. Das Training wirkte einseitig und Shiqjat nicht wirklich bei der Sache. Vielleicht war er doch noch nicht wirklich erholt gewesen von den Strapazen auf Janus's Feierlichkeit.

Kira beendete das Training daher bereits nach vier Stunden, welches eigentlich für den ganzen Tag angesetzt gewesen wäre und schickte ihren Schüler schließlich raus aus ihrem Quartier. Die Executorin hatte das Gefühl ihre Zeit verschwendet zu haben. Zumindest für den heutigen Tag.

Ihr Blick ging zu den großen Scheiben ihres Quartiers. Viele Gleiter flogen in Richtung NoiTec Tower.

Mit einem kurzen Handgriff zu ihrem Datapad wurde ihr schnell klar, weshalb dieses Aufgebot war und sie hatte das Gefühl, dass auch ihre Tochter Adria in die Richtung unterwegs war. Es würde sicherlich nicht schaden, wenn sie ihr Kind ein wenig im Auge behielt- nicht etwa um es zu beschützen- sondern eher aus Neugierde und Misstrauen. Außerdem hatte sie durchaus einen Tapetenwechsel nötig. Immerhin musste sie ihren neuen Status ausnutzen, dass sie im Moment wieder geduldet wurde im Tempel und vor allem auch vom Imperator. Ihre Verbannung galt der Vergangenheit an und sie konnte sich endlich eine Vollstreckerin nennen.

Mit einem überheblichen Lächeln begab sie sich zum nächst gelegenen Transportdienst des Tempels und stieg in einen Gleiter. Sie hatte Glück noch einen erwischt zu haben. Natürlich wäre ihr ein eigenes Transportmittel lieber gewesen, doch im Moment besaß sie keines mehr, nachdem sie mit ihrer Moonfly abgeschossen worden war, welches sie für Jahre ins Exil geschickt hatte. Der Gleiter setzte sich, gesteuert durch einen Droiden, in Bewegung und würde noch einige Docks abklappern, ehe er sich zum Tower begeben würde. Kira nahm sich daher fest vor, sich baldmöglichst ein neues Schiff und vor allem einen eigenen Gleiter zu besorgen. Die Öffis des Tempels zu benutzen, seien sie auch noch so komfortabel, waren unter ihrer Würde.

Bastion-Sith Orden-Gleiter-Kira, Droide
 
[Bastion | Sithtempel | Hangar | Landeplattform | unbenannter YT-1400 Frachter || Darth Makhaira, Marlis Sicard]

Es war eine etwas entspanntere Atmosphäre. Vielleicht war es am Ende auch die einkehrende Ruhe welche Darth Makhaira etwas entspannen lies, ehe Marlis wieder zu ihr zurück kehrte. Ja, sie wirkte nun ein wenig gefestigter. Ihre Worte bestätigten diesen Eindruck ein wenig. Worte welche Darth Makhaira mit einem leichten Nicken erwiderte. Es war noch ein weiter Weg, aber kein Unmöglicher.

“Es liegt leider ein wenig in meiner Natur. Aber meiner Meinung nach sollten wir erst einmal reden. Ich hasse es unnötiges Blut zu vergießen… zumindest wenn es scheinbar Potenzial hat.”


Die Anmerkung bezüglich einer Reise nach Coruscant stimmten. Natürlich. Es war schwierig und ihre alte ID dürfte inzwischen auch verbrannt sein. Das Risiko war einfach zu groß. Daher nickte die Sith abermals und musterte Marlis eingehender. Mit einem leichten Lächeln auf ihren Lippen antwortete sie.


“Danke für deine Meinung. Du hättest mich auch im unklaren lassen können, sodass ich offenen Auges in das Messer gelaufen wäre… Gut zu wissen.”


Als Marlis ihren Meister erwiderte kam Darth Makhaira nicht umhin den leichten Schatten in ihren Augen zu sehen. Langsam hob sich ihre Augenbraue. Es war durchaus hart wenn man darüber nachdachte. Ihr Meister musste Marlis wichtig gewesen sein. Dennoch trafen ihre weiteren Worte einen wahren Kern. Erst nach einer kurzen Pause setzte die Sith an.

“Du hast selbst erlebt wie viele von uns sein können. Ich selbst halte davon nicht viel. Es ist eines Kriegers nicht würdig. Egal auf welcher Seite man steht. Dennoch sind nicht alle im Imperium so wie die Wesen die du getroffen hast… Auch wenn mein Meister wahrscheinlich weniger Einsicht mit dir gehabt hätte.”

Bei dem Gedanken, dass Darth Draconis wohl nun endgültig sämtliche Fassung verloren hätte musste Darth Makhaira ein wenig grinsen. Sie vermisste ihren ehemaligen Meister schon, aber sie ging ihren Weg. Sollte er ihre Hilfe je benötigen würde er sie rufen. So viel war klar. Aber bis hierhin… Die Frage danach wie die Sith von den Bürgern des Imperiums gesehen werden verfinsterte sich der Blick der Sith ein wenig ehe sie langsam aufstand.

“Es ist anders als in der Republik. Ich kann es dir zeigen wenn du magst. Du solltest unbedingt in meiner Nähe bleiben. Es zu beschreiben… würde nicht dem gerecht werden wie es wirklich ist…”

Darth Makhaira hielt Marlis eine Hand hin um ihr auf zu helfen. Die ehemalige Padawan musste lernen. Auch dies hier wäre eine wichtige Lektion im Leben der jungen Frau.

[Bastion | Sithtempel | Hangar | Landeplattform | unbenannter YT-1400 Frachter || Darth Makhaira, Marlis Sicard]
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", alleine

Die Tage kamen einem äußerst lang und zäh vor, wenn man nichts zu tun hatte.
Seit Saphenus' Besuch war Eowyn niemand mehr zu Nahe gekommen, worüber sie recht dankbar war. Jeder ereignislose Tag auf diesem Planeten war ein guter Tag, so viel war klar. Die einzigen, die sie sah, waren die, die ihr Essen hineinstellten und das meist halbleere Tablett wieder hinausnahmen. Noch immer wagte sie nicht, alles zu essen. Fragwürdig, was Sturn dort alles hineinmischte... Und leider hatte sie ja durchaus Zeit, sich alle möglichen Alternativen vorzustellen.
Die Bücher, die ihr die Jüngerin gebracht hatte, waren das einzige, das Eowyn ein wenig beschäftigte, und sie nutzte diese Gelegenheit. Zwar war sie sich sicher, dass sie keine Bücher bekam, die irgendwelche Geheimnisse enthielten, doch alleine die Tatsache, dass diese Bücher aus einer Bibliothek der Sith stammte, machte sie für sie durchaus interessant. Kenne deinen Feind - eine Sache, die Marrev ihr immer und immer wieder eingebläut hatte. Falls Sturn glaubte, dass sie sich dadurch leichter bekehren lassen würde, hatte er sich geschnitten. Aber gewaltig. Ganz im Gegenteil, die Bücher halfen dabei, dass sie nicht durchdrehte, und der Inhalt war einfach so entfernt von ihrer Lebensrealität, dass es sie eher abschreckte.

Ihre Hand hatte sie versucht, erneut zu schienen, nachdem Saphenus nicht gerade sanft mit ihr umgegangen war. Wie erfolgreich das gewesen war würde sich in einigen Wochen zeigen... aktuell schmerzte sie noch viel zu sehr, und sie hätte einiges für eine Schmerztablette gegeben. Nun ja. Sie konnte verdammt froh sein, dass es nur ihre Hand war, die ihr wehtat, und das war sie auch. Unter diesem Aspekt war alles gut zu ertragen. Noch immer fragte sie sich, was dazu geführt hatte, dass sie
hier gelandet war, nicht in den Katakomben. Natürlich würde sie sich nicht beschweren, aber es musste einen Grund geben... Vielleicht war es auch reiner Zufall gewesen.
Ian tastete weiterhin ab und an nach ihr, selten, aber regelmäßig. Sie spürte seine beruhigenden Gedanken, war aber natürlich unfähig, ihm zu antworten. Es war... frustrierend. Das hier war nur ein simpler Raum mit einer zugegeben gut gesicherten Tür. Etwas, das sie normalerweise niemals aufhalten konnte. Doch auch das war etwas, wofür sie dankbar war. Dass sie überhaupt Frust empfand und nicht Schmerz oder Pein...

Man gab ihr viel Zeit zum Nachdenken. Vielleicht war sie deshalb aktuell so isoliert. Die ersten Begegnungen waren vielleicht gut geplant gewesen, und nun... sollte sich alles setzen? Sollte die drückende, dunkle Stimmung, die dunkle Seite der Macht hier ihren Einfluss nehmen? Aber niemand konnte doch ernsthaft erwarten, dass sich eine Rätin so einfach bekehren oder brechen lassen würde? Doch da folgten keine weiteren Besuche, keine weiteren Aktionen. Nein. Nur dank der Tatsache, dass sie ein Außenfenster hatte, wusste Eowyn, wie die Tage vergingen. Und auch an das Beobachtet-werden hatte sie sich bald gewöhnt. Alles in allem verlief das Ganze völlig anders, als sie es erwartet hatte, doch sie arrangierte sich gerne damit. So lange man sie in Ruhe ließ, war das die halbe Miete...

War sie kurze Zeit der Meinung, bis ihr nach ein paar Tagen der Gedanke kam, dass man vielleicht schon aufgegeben hatte, sie zu bekehren, und nur darauf wartete, sie zum Imperator zu bringen. Erneut machte sich Unruhe in ihr breit, die sie so gut wie möglich zu beschwichtigen versuchte. Ian würde sie warnen... und auch sonst, niemand gab so schnell auf. Saphenus, und das wars schon? Nein. Dann würden sie vermutlich wenigstens noch ihren Spaß damit haben, sie zu quälen. Nein. Es musste etwas anderes dahinterstecken... Bloß was, wenn nicht?
Lieber richtete sie ihre Gedanken auf den Heimattempel. Dort würden alle darauf warten, dass hier alles seinen Lauf nahm, dass sie sich beeilten... am Ende hing nun alles an Ian und Brianna. Und von letzterer hatte Eowyn überhaupt nichts mehr gehört. Ihre Rolle konnte gehörig nach hinten losgehen... Was, wenn Sturn ihr Spiel erkannte? Oder was, wenn das bald gar kein Spiel mehr war? Aber auch das hatte sie schon zig mal durchgekaut und würde sie nicht voranbringen. Das alles war müßig.

Eowyn seufzte, beendete ihre Miniatur-Sporteinheit (wobei es dank der Zimmerbegrenzung und ihrer verletzten Hand wohl eher "Bewegung" genannt werden musste) und trat zum Durchatmen ans Fenster. Sie drehte sich seit Tagen im Kreis. Vielleicht war es auch genau das, was man beabsichtigte, simpel, und doch so effektiv - mürbemachen. Sie sollte sich Gedanken machen, und irgendwann wäre sie so weit, dass ihre psychische Konstitution alleine deshalb schon gesunken war. Was bedeutete, dass sie alles daran setzen musste, irgendwie fit zu bleiben, irgendwie all die Dinge, mit denen man sie treffen konnte, aus der Welt zu schaffen. Selbsttherapie im Schnelldurchlauf... Bloß hatte sie dies schon daheim nicht geschafft. Unwahrscheinlich, dass sie hier, mit all dem Druck, mit all der dunklen Energie um sie herum, mehr Erfolg hatte.

Viel eher sollte sie vielleicht Gedanken daran verschwenden, wie sie hier wieder herauskam. Bloß war auch das recht unwahrscheinlich. Das Backup-Team würde nur eingreifen, wenn Ian versagte, und wenn es so weit war... Sie schloss die Augen. Daran wollte sie nicht denken. Weder durfte Ian versagen, noch durfte sie selbst hier drin draufgehen. Noch lief alles gut, oder? Noch hatte niemand etwas bemerkt, denn ansonsten würde Ian nicht immer wieder nach ihr tasten. Ian war sicher schon dran. Er würde einen Weg finden. Und er würde sie hier herausholen. Alles andere war keine Option. Und bis dahin...
Warten. Und fit bleiben. Am Leben. Damit sie bereit war, falls alles gut ging.
Und falls nicht...
Eowyn unterdrückte das Kopfschütteln, wandte sich vom Fenster ab, setzte sich aufs Bett und griff nach einem Buch. Ablenken.
Es würde kein "falls nicht" geben.
Auf keinen Fall.


Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", alleine
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Lernenden – Medi-Station, Lilya


Lilya lief gerade auf der Krankenstation umher. Sie untersuchte die jeweiligen Instrumente ehe jemand sich hinter sie stellte. Es war ein alter Jünger welcher ein wenig humpelte. Lilya schaute ihn an und auf das Tablett.

“Eine Jedi… Sie soll ihr Essen bekommen und vielleicht kannst du mal ihre Vitalwerte prüfen… Ich schaffe es nicht…”

Lilya schaute das Tablett an und dann den anderen Jünger. Sie seufzte. Es musste doch wen anderes geben. Aber so war es nun einmal. So legte Lilya ihre Sachen bei Seite. Langsam packte die Twilek ein paar Sachen zusammen und nahm das Tablett. Es war das übliche Thema hier im Tempel. Als Jünger war man ohnehin nicht mehr als eine Dienerin. So schaute sie auf daswas man der Gefangenen gibt. Eine Standardration. Allerdings war auch ein Buch dabei. Wozu ein Buch? Es war eine Gefangene. Irgendwie mochte Lilya nicht dass es so Karg war. So legte sie eine süßlich riechende Frucht dazu sodass das Bild ein wenig freundlicher wirkte. Damit machte sich Lilya auf den Weg zu der Gefangenen. Vor der Tür blieb sie stehen und klopfte an der Tür ehe sie eintrat. Lilya stellte das Tablett auf einen Tisch und verschloss die Tür hinter sich. Die Frau (Eowyn) hatte zumindest bis gerade ein Buch gelesen. Lilya räusperte sich leise.

“Ich soll Euch das Essen bringen. Wenn Ihr fertig seid schaue ich mir Eure Vitalwerte an.”

Damit stellte sich Lilya an die Wand und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Die andere Frau wirkte recht harmlos. Anders als ihre Herrin. Diese Frau hatte eher was von einer Mutter. Einer freundlichen Frau. Dieser Mensch sollte so gefährlich sein? Lilya runzelte ihre Stirn und zog die Kapuze ihrer schwarzen Roben tiefer in das Gesicht. Sie wartete. Im Ernstfall könnte sie ihre Herrin rufen. Ja, Darth Makhaira wäre sicher in der Lage sie zu besiegen. Gerade mit ihrem neuen Schüler. Zumindest hoffte sie das. Ein Sith würde sicher versuchen die scheinbar wehrlose Lethan zu überwältigen und dann eine Flucht zu starten. Unbewusst nestelte sie an ihren versteckten Nadeln herum um im Falle eines Angriffs keine Zeit zu verschwenden. Eine direkte Reaktion sollte schneller gehen als ein einfacher Angriff. Anders herum kam Lilya nicht umhin das notdürftig geschiente Handgelenk zu betrachten. Etwas zögerlich sprach sie daher nach einer kurzen Pause.

“Habt Ihr Euch verletzt? Wenn Ihr mögt kann ich mir das genauer anschauen.”

Da fiel ihr der Wunsch ihrer Herrin ein. Eine Jedi zu treffen und zu befragen. Ein leichtes Grinsen legte sich auf die Lippen der Lethan ehe sie noch ein;

“Vielleicht könntet Ihr mir im Gegenzug einen Gefallen tun…”

anhing. Es war nichts schlimmes. Mehr ein Scherz als ernst gemeint. Zumindest der Teil mit der Gegenleistung. So oder so würde Lilya sich die Schiene mal genauer anschauen. Alleine weil sie sich dazu verpflichtet fühlte als Teil der medizinischen Abteilung des Tempels. Während sie auf eine Reaktion der Gefangenen wartete stand Lilya weiter nahe der Tür an der Wand und beobachtete die Jedi ruhig aber Aufmerksam. Wer wusste schon wie mächtig die Fremde wirklich war?



Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", Eowyn und Lilya(NSC)
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", alleine

Sie hatte kaum zu lesen begonnen, als es an der stark gesicherten Tür klopfte. Jemand klopfte tatsächlich. Als wäre sie hier ein Gast. Als könnte sie die Tür öffnen. Als könnte sie jemanden bitten, hereinzukommen oder draußen zu bleiben. Wie nett. War es schon wieder Zeit fürs Essen, oder bekam sie erneut "Besuch"?
Die Twi'lek, die nun eintrat, hatte Eowyn noch nie gesehen, aber man nahm vermutlich an Boten, wer gerade vorhanden war. Sie stellte das Essen auf den Tisch und blieb dann in offensichtlichem Sicherheitsabstand im Raum stehen, anstatt gleich wieder zu verschwinden, wie es ihre Boten normalerweise taten. Sie erklärte auch gleich, weshalb - ihre Vitalwerte. Eowyn musste zugeben, dass sie einfach nicht schlau wurde aus dieser Behandlung. Einerseits brachte man sie gut unter, gab ihr zu Essen, ließ sie sogar lesen, kümmerte sich um ihre Vitalwerte, andererseits brach man ihr die Hand, sorgte mehr schlecht als recht dafür und ließ sie meist alleine mit der drückenden Stimung, unterbrochen von Personen wie Saphenus. Das war alles einfach nur absurd...
Sie hob ihre Augenbrauen und nickte. Die Frau vor ihr sah nicht sonderlich gefährlich aus, vermutlich erneut eine Jüngerin, auch, wenn man sich immer täuschen konnte. Aber immerhin hatte sie geklopft... Warum man derlei Dinge nicht Droiden erledigen ließ, war Eowyn schleierhaft, aber vielleicht verabscheute Sturn diese einfach. Sollte vorkommen. Oder er wollte Macht demonstrieren...

Sie erhob sich, setzte sich an den Tisch. Ein neues Buch... hatte Mirili ihr etwas Neues geschickt? Eigentlich hatte sie wenig Lust, hier zu Essen, während sie beobachtet wurde. Sicher, die Kameras beobachteten sie jede Sekunde, aber diese konnte sie ausblenden. Zu essen, während jemand einfach nur darauf wartete, dass sie fertig war...
Die Twi'lek war zumindest nicht gänzlich schüchtern und fragte nach ihrer verletzten Hand. Noch während Eowyn überlegte, was sie antworten sollte, legte sich ein Grinsen auf das Gesicht ihres Gegenüber, was sie gefährlicher aussehen ließ. Kein freundliches Grinsen... eher ein verschlagenes. Natürlich, sie war ja im Sith-Orden. Und eine Hand wusch die andere... oder heilte sie. Wobei Eowyn sich unkler war, was diese Jüngerin für sie überhaupt tun konnte.

Sie legte die gerade eben mit links in die Hand genommene Gabel wieder hin und sah kurz auf die rechte Hand.
Sich verletzt haben würde bedeuten, dass man aktiv daran beteiligt war, vermute ich... Also... eher nein. Eowyn lächelte humorlos. Kira hatte den Handknochen einfach so gebrochen, aus Spaß, Eowyn hatte sich nicht wirklich "verletzt". Nichtsdestotrotz ist die Hand beeinträchtigt, ja. Ich nehme an, das war es, was Ihr meintet... Was den Gefallen angeht. Sie pausierte kurz. Was wollt Ihr von mir? Immerhin konnte Eowyn in ihrer Lage kaum etwas bieten. Und seid Ihr den qualifiziert, um die Hand zu untersuchen?
Wenn Ihr mit den Vitalwerten gleich starten wollt, nur zu. So spart Ihr Zeit.
Und sie selbst konnte dann in Ruhe ihr Mahl "genießen". Ob es nun kalt war oder nicht spielte für sie keine große Rolle.

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Lilya (NPC)
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", Eowyn und Lilya(NSC)


Lilya musterte die Jedi während sie sich zum Essen setzte. Irgendwie war es schon spannend zu beobachten. Eine Jedi. Wirklich interessant. Natürlich war dort eine gewissen Neugier mit dabei. Allerdings musste sie sich ermahnen ihre Manieren einzuhalten. Daher wartete sie lieber darauf, dass die Jedi fertig wäre. Als die Jedi tatsächlich anfing über den Ursprung ihrer Verletzung zu reden fasste sich Lilya vorsichtig in den Nacken wo noch immer die Narbe eines Sklavenhalsbandes war. Sie erinnerte sich unweigerlich an die Behandlung als Sklavin in Bereichen der Galaxie gegen die der Sithtempel teilweise wie ein Streichelzoo wirkte. Nachdenklich nickte sie der Jedi zu.

“Ich würde gerne wissen, ob man es vielleicht schaffen könnte, dass Ihr mit meiner Herrin redet… Sie interessiert sich sehr für die Jedi und ist ein wenig… enttäuscht, dass sie den Tempel auf Coruscant aus offensichtlichen Gründen nicht mit eigenen Augen sehen kann. Oder dass sie nicht persönlich mit einer Jedi sprechen kann…”

Es war tatsächlich so. Darth Makhaira gefiel es nicht, dass Marlis keine wirklichen Erfahrungen hatte sammeln können ehe sie in die Hände der Sith gefallen war. Bei dem Angebot direkt mit den Checks anfangen zu dürfen nickte die Lethan und ging zu Eowyn. Vorsichtig zog sie einen Stuhl heran und nahm auch ihre Kapuze ab. Sie lächelte nun deutlich ernst gemeinter. Langsam griff Lilya in die Tasche und holte die nötigen Materialien heraus. Vorsichtig fing sie an die entsprechenden Elektroden anzubringen und das entsprechende Gerät einzuschalten.

“Ich bin mehr als qualifiziert Euren Arm zu untersuchen. Ich habe schon Sith zusammen geflickt. Eine verletzte Hand ist da noch das kleinere Problem.”

Nachdenklich beobachtete die Jüngerin die Werte und nickte nur hier und da ein wenig. Ihre Arbeit war wirklich nicht so schwierig. Ein paar Werte ablesen und die Hand noch einmal anschauen. Nach und nach notierte sie alles auf ihrem Pad. Erst als sie die Arbeit abgeschlossen hatte schaute sie der Jedi in die Augen.

“Ich weiß wie bedrückend das Alles hier sein kann. Ich war damals richtig abgeschreckt. Man kann sich aber ein wenig daran gewöhnen. Als ich meine Herrin fand änderte sich alles. Ich bin irgendwie glücklich…”

Mit einer leichten Handbewegung bedeutete sie der Jedi ihr die Hand zu geben. Vorsichtig entfernte Lilya die Schiene. Der Bruch sah nicht gut aus. Nicht mit dieser notdürftigen Behandlung. Wobei… wurde es wirklich behandelt? Ein kurzer Blick zu der Jedi ehe sie die Hand genauer untersuchte. Vorsichtig tastete sie alles ab. Es war tatsächlich gebrochen. Ein nicht sehr schöner Bruch. Dennoch könnte sie zumindest alles ein wenig beruhigen. Langsam holte sie ein paar Umschläge heraus. Sie wickelte Bacta Verbände um das Handgelenk. Vorsichtig fing sie dann an die Schiene anzubringen.

“Ist da ein großer Unterschied zwischen Jedi und Sith?”

Lilya schaute die Jedi an und lächelte nun doch ein wenig verlegen. Sie hatte nie wirklich darüber nachgedacht. Jedoch kam die Frage fast automatisch hoch. Es war schließlich doch ein wenig spannend mal mit einer Jedi sprechen zu können. Normalerweise fanden sich schließlich nicht viele lebendige Exemplare auf Bastion. Um genau zu sein… Keine.


Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", Eowyn und Lilya(NSC)
 
Bastion, Sith-Tempel – Domäne des Imperators, Thronsaal – Wachen und Würdenträger (NSCs), Zion, Keebo (in der Nähe), Angelus, Adria, Janus und Brianna

Keebo hatte des Beobachtens genug. Die kleine Feirlichkeit im Thronsaal und die großen Reden neigten sich dem Ende, aber die Veranstaltung würde im NoiTec Tower weitergehen. NoiTec… Keebo hatte von diesem Gebäude noch nie zuvor gehört. Infolge dessen wusste der Dunkelhaarige nicht, ob es sich hierbei um irgendeinen besonderen Ort handelte, auch wenn er nicht davon ausging. Vielleicht das Gebäude irgendeiner reichen Person, die ihre Macht damit demonstrieren wollte, ein hohes Gebäude zu bauen? Nun, Keebo hatte keine Ahnung, aber vielleicht ließ sich etwas herausfinden, sobald er diesen ominösen Ort besuchte. Da er nicht gewillt war zu laufen, begab der Mann sich zu einem der Docs. Nicht, ohne vorher einmal nach Eowyn zu tasten und sich zu vergewissern, dass es ihr … das sie noch lebte. Ian war es, der ihr einen stärkenden Impuls sandte und Keebo tat gut darin, ihn sofort wieder auszusperren. Ihn und die Rätin.

Ein Gleiter ließ nicht lange auf sich warten und als Keebo einstieg, erkannte er sie sofort. Kira Guldur.
Keebo konnte nicht anders, er musste Lächeln, denn es war absurd schon wieder auf Kira zu treffen, wo er doch gerade erst das Vergnügen gehabt hatte, ihre Tochter kennenlernen zu dürfen.

„Lady Guldur“, begrüßte er die Sith daher, das Lächeln leicht belustigt.Ich sehe, Ihr scheint wieder wohlauf?“ Ihm fehlte der Spott, den ein anderer vielleicht an den Tag gelegt hätte, wo sie von Sturn doch eher gedemütigt worden war.

Bastion-Sith Orden-Gleiter-Kira, Droide, Keebo
 
Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Lilya (NPC)

Bitte? Sie wollte, dass Eowyn mit ihrer "Herrin" redete? Reden. Natürlich. So, wie Saphenus nur "geredet" hatte? Und wenn diese Herrin den Tempel sehen würde, würde sie vermutlich gleich darauf versuchen, ihn niederzubrennen, richtig? Reden. Selbstverständlich. Einfach nur nett plaudern. Bei Kaff und Torte. Warum nicht.
Sie sagte nichts, beobachtete, wie die Jüngerin sich ihr näherte und Gerätschaften an ihr befestigte. Sollte sie nur... um irgendetwas mit ihr anzustellen, brauchten sie keine Lügen wie "Vitalwerte checken". Nein, vermutlich meinte sie es ernst. Was auch immer sie damit anfangen wollten, aber wehren konnte sie sich ohnehin nicht.

Die Jüngerin war also eine Art Krankenpflegerin? Wenn sie das schon öfter gemacht hatte... und bei den Sith gab es sicher viele Übungsobjekte. Sie sagte nichts, während sie tat, was immer sie tat, und Eowyn ließ sie stumm gewähren. Auch, wenn sie das Bedürfnis hatte, sich mit jemandem zu unterhalten... es war nicht allzu klug, dies auch zu tun. Erst Recht nicht, weil sie nicht einschätzen konnte, wie diese Jüngerin so dachte. Ihr Grinsen vorhin... vielleicht hatte sie es falsch interpretiert, aber Eowyn würde aufpassen. Erneut.

Dann aber war sie fertig, und ihre nächsten Worte kamen überraschend. Das klang... beruhigend. Ja, beinahe
mitfühlend. Irgendwie glücklich? Also... nicht wirklich. Immer diese Einbildungen. Als ob es glücklich machen konnte, wenn man irgendwo diente, wenn man mit der dauernden Gefahr, umgebracht zu werden, leben musste... die meisten aber wussten vermutlich gar nicht, wie die Welt anders aussehen konnte. Das hatte man schon der Bibliothekarin angemerkt. Ich danke Euch. Es war ein scheinbar freundlicher Versuch gewesen. Aber ich habe nicht vor, mich hier an irgendetwas zu gewöhnen. Nein. In Ordnung, sie würde sich fügen und keinen Aufstand proben, erst einmal... Aber hieran gewöhnen? Da konnte Sturn lange warten. Ich ziehe dann doch meinen eigenen Tempel vor. Wieso bedrückend, wenn es auch angenehm geht. Als ob sie einfach so morgen früh hier würde abreisen können. Doch erneut war sie drin in ihrer Rolle - alles ein Spiel, alles nur Täuschung. Obwohl es jeder wusste. Aber was brachte es, heulend zusammenzubrechen...
Sie hatte der Jüngerin ihre Hand gereicht, die die Schiene entfernt hatte. Sie tastete vorsichtig herum, doch teilweise musste Eowyn trotzdem die Zähne zusammenbeißen, um nicht aufzuschreien. Verflixt... hätte Guldur ihr nicht irgendetwas anderes antun können, den kleinen Finger brechen? Sie
brauchte ihre Hand, spätestens, wenn sie hier herauskommen wollte... andererseits, vermutlich hatte sie bis dahin größere Sorgen. Bevor sie die Schiene wieder anbrachte, legte ihr Gegenüber Bacta-Verbände über den Handrücken. Alleine das leicht kühle Gefühl war eine Wohltat sondersgleichen, so dass Eowyn unwillkürlich kurz die Augen schloss.

Kurz darauf öffnete sie sie wieder. Ob es Unterschiede... verblüfft sah sie die Jüngerin an. Wirklich? Was brachte man ihnen hier bei? Ein Unterschied wie zwischen den beiden Hälften Ryloths, entgegenete Eowyn. Und denkt immer daran, alles, was ich Euch erzähle, ist nur Propaganda und reine Lüge. Eowyn lächelte hart. Aber die Sith leben mit Macht und Grausamkeit, sie herrschen und unterdrücken. Manche würden sagen, wir Jedi tun dies ebenfalls, aber das ist nicht wahr. Wir herrschen nicht, wir dienen. Unser Antrieb ist, anderen zu helfen und gemeinsam etwas aufzubauen, nicht, etwas niederzureißen. Wir nutzen die Macht nicht über Wut oder Aggression, sondern durch Ruhe und Gelassenheit. Wir arbeiten miteinander, nicht gegeneinander. Halb erwartete Eowyn, dass jeden Moment die Tür aufging und man die Pflegerin aus dem Raum zerren würde. Eine gefährliche Frage, die sie da gestellt hatte... Eowyn zuckte mit den Schultern, relativierte das eben gesagte. Allerdings sind das nur Gerüchte. Wie gesagt. Viele Sith würden behaupten, ich lüge oder verdrehe die Wahrheit... Wer weiß schon, wo diese liegt... Aber sagt, weshalb seid Ihr hier, wenn Ihr ohne Eure Herrin nur ein wenig an alles gewöhnt seid?

Die Hand fühlte sich wesentlich angenehmer an, und Eowyn betrachtete sie kurz.
Aber ich bin Euch eine Antwort schuldig. Sie sah wieder auf. Ich bin nicht erpicht auf Gespräche mit Sith, sagte sie direkt. Aber ich habe hier ohnehin nichts mitzureden. Weder kann ich Eure Herrin zu mir bitten, noch kann ich sie davon abhalten, zu mir zu kommen. War der Lethan klar, dass sie hier unfreiwillig war? Musste es eigentlich, schließlich stand da vermutlich ein Wächter vor ihrer Tür, aber wer fragte, ob es Unterschiede zwischen Jedi und Sith gab... Ihre "Armbänder" sagten ihr vermutlich auch nichts, aber Eowyn würde sich hüten, ihr klarzumachen, dass sie wehrlos war.

Bastion - Sith-Tempel – Domäne der Oberen – Janus' Domizil, Eowyns "Zimmer", mit Lilya (NPC)
 
Bastion-Sith-Tempel-Hangar-Landeplattform-unbenannter YT-1400-Frachter- mit Darth Makhaira

Die Sith entschuldigte ihre nervöses Fummeln an der Waffe damit, dass es ihre Natur seie und sie versicherte ihr noch einmal, dass sie dagegen war, unnötiges Blut zu vergiessen. Zumindest, wenn es Potenzial hatte. Marlis schmunzelte.

“Zu jeder Regel ne Ausnahme? Vielleicht entdeckt man nicht immer gleich, ob jemand Potenzial hat oder nicht. Habt ihr euch schonmal geärgert, jemanden zu früh zu seinen Ahnen geschickt zu haben?”

Was sie jedoch zum nachdenken brachte, war die Entschuldigung der Sith. Es lag in ihrer Natur? Ihre Natur? Marlis fragte sich, was ihre “Natur” war. An Waffen rumfummeln auf jeden Fall nicht. Über sowas hatte sie sich nie Gedanken gemacht. Warum hätte sie das auch tun sollen?
Zum Glück- oder Pech- nahm die Sith ihre Worte als Rat an und sagte den Flug nach Coruscant erstmal ab. Und sie bedankte sich bei ihr, dass sie so ehrlich war. Marlis nickte.

“Sicher doch. Eine Hand wäscht die andere. “

Die Sith hatte natürlich recht. Wenn sie die Sith jetzt einfach nach Coruscant hätte fliegen lassen, wär sie in Schwierigkeiten geraten. Und Marlis hätte entweder nach Hause kommen oder draufgehen können. Entweder man hätte sie befreit oder die Sith hätte sie für ihren Verrat auf der Stelle hingerichtet. Zweiteres war wohl wahrscheinlicher. Marlis musste einen besseren Weg finden.
Noch einmal bekräftigte die Sith, nicht so wie wohl die meisten anderen Sith zu sein. Marlis lächelte leicht.

“Sonst wär ich jetzt wahrscheinlich schon bei meinen Grosseltern. Aber wenn ihr nicht so seid wie die anderen Sith… habt ihr dann nicht ständig Ärger mit den anderen? “

Marlis stellte sich vor, dass der Sith, der ihren Tod in Auftrag gegeben hatte, diese “freundliche” Sith vielleicht vielleicht angreifen würde für ihre Entscheidung. Und wenn sie sowas öfter machte, wurde das vielleicht irgendwo notiert. Gab es so ne Art Disziplinar-Verfahren bei den Sith?
Auf ihre letzte Frage hin erhob sich die Sith und hielt ihr eine Hand hin, um ihr zu zeigen,wie die imperialen Bürger auf Sith reagierten. Marlis ergriff die Hand der Frau und liess sich von ihr aufhelfen. Sie gehörte jetzt nicht unbedingt zu den Frauen, die eine Bikini-Figur hatten, dennoch zog die Sith sie hoch, als wäre sie ein kleines Mädchen. Bis sie so kräftig war, würde wohl noch etwas Zeit vergehen. Ihr Meister hatte sie deswegen immer etwas geärgert. Es tat noch weh, an den freundlichen, lebensfrohen Mann zu denken, dessen Leben so einfach beendet wurde. Marlis zwang sich, für den Moment nicht mehr an ihn zu denken und folgte der Sith einen Gang entlang, an den sie sich nicht erinnern konnte. Dieses Gebäude bestand für sie aus einem Labyrinth aus Gängen und in ihrer Vorstellung befanden sich am Ende von mindestens 80% dieser Gänge Folterkammern.. oder Leichenhallen. Halt Orte, die die Sith oft brauchten. Wie WC´s und Duschen in Wohngemeinschaften. Damit es keinen Stau vor der Tür gab, brauchte man mehrere. Um so überraschter war sie, als sie in eine grössere Halle traten, die von einem grossen Portal beherrscht wurde, durch das Licht drang. Der Ausgang! Marlis fühlte sich, als hätte sie seit Wochen keinen Himmel mehr gesehen und konnte es kaum erwarten , raus zu kommen. Auf dem Rückweg sollte sie sich auf jeden Fall merken, wie sie wieder hier her finden konnte. Die Lebewesen, an denen sie vorbei kamen, wirkten auch merkwürdig normal. Das hier war der Sith-Tempel. Müssten sie sich hier nicht an jeder Ecke gegenseitig an die Gurgel gehen? Aber auch die, die einen schmalen Zylinder am Gürtel trugen als Zeichen ihres Standes und ihrer Macht, wirkten verhältnismässig friedlich- wenn auch eher gleichgültig. Jeder kümmerte sich um seine eigenen Angelegenheiten. Hier und da sah man mal zwei oder mehr Sith miteinander reden. Alles in allem hätte das gut auch eine Bank oder so sein können.
Zu Marlis´Freude steuerte die Sith tatsächlich den Ausgang an und sie musste sich zusammenreissen, nicht vorzustürmen. Frische Luft. Endlich.

Bastion-Sith-Tempel- Eingangshalle- mit Darth Makhaira und anderen Sith oder ähnlichem.
 
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