Bastion

Bastion - obere Ebenen - Trainingsraum T-55 - Kira und Kayn

Die dunkle Seite wuchs in Kayn und dies konnte die Sith deutlich spüren. Sie fühlte seinen Schmerz, seinen Zorn, seine Wut über sein eigenes Versagen, da es ihm nur schwer gelang aus seiner Abwehrhaltung heraus zu gelangen. Die dunkle Seite griff nach ihm und er ließ sich durchströmen. Nachdem sie ihn gegen die Wand geworfen hatte und er nun zwei Verbrennungen durch das Lichtschwert im Trainingskampf davon getragen hatte, spürte sie wie die Aura der dunklen Seite den Mann umgab und ihn in einen dunklen, kalten Mantel einhüllte. Schmerz war das beste und effektivste Mittel, um eine Person tiefer in die Dunkelheit zu ziehen. Eine Mischung aus psychischen und physischen Schmerz komplettierte den eisigen, dunklen Weg zur dunklen Seite. Genau diesen Weg baute Kira für Kayn auf. Er war stark genug, um nicht daran zu zerbrechen. Kayn hielt ihrem Training stand und das war auch gut so. Er stellte sich ihren Herausforderungen, dem Schmerz und den Erniedrigungen und ließ die Dunkelheit zu, um seine Fähigkeiten zu stärken. Dabei vergaß er jedoch nicht seinen Platz. Er blieb ihr gegenüber treu ergeben, trotz der Schmerzen die sie ihm zufügte. Damit bestätigte sich noch einmal, dass sie den richtigen Schüler gewählt hatte, der auch wirklich das Zeug dazu hatte ein Sith zu werden. Er war nicht so verweichlicht, wie so manche anderen Akolythen in den unteren Ebenen. Kira nickte anerkennend, als der Mann sich auf die Beine zurück kämpfte und ihr schließlich berichtete, was er bereits beobachtet hatte und was er bereits konnte. Noch dazu ließ er durchblicken, für welche Machttechnik er sich besonders interessierte. Machtblitze also. Kira musste darüber amüsiert und unheilvoll grinsen. Doch zunächst beobachtete sie, wie er bereits recht gekonnt den Lichtschwertwurf beherrschte, die Levitation und den Machtsprung. Anerkennend nickte sie ihm zu. Das hatte sie ihm nicht zugetraut.

Du scheinst sehr lernwillig zu sein, wenn du dies bereits ohne Meister gelernt hast. Das spricht für dich und dein Potential.”

Lobte sie ihn und darauf konnte er sich wirklich etwas einbilden, denn die Sith war sehr sparsam mit Loben und auch dies würde er noch schmerzlich erfahren müssen.

Die Frage ist nur, warum wendest du die Levitation und den Machtsprung nicht im Kampf an? Wieso benutzt du nicht dein volles Potential, sondern hältst dich zurück? Es ist dumm von dir, wenn du deine Fähigkeiten zurückhälst, Kayn. Fürchte dich nicht sie einzusetzen. Lass die dunkle Seiten fließen und dich leiten. Denk nicht so viel darüber nach. Gedanken bremsen dich nur. Lass deinen Gefühlen freien lauf und nutze immer alles, was du beherrscht.”

Meinte sie, während sie ihn wie ein Raubtier umkreiste.

“Mit deinen Fähigkeiten könntest du bereits einen Gegner mit einem Lichtschwertwurf verstümmeln, ihn mit Gegenständen im Kampf verletzen , die du ihm entgegen wirfst oder ihn mit einem gekonnten Sprung überraschen. Nichts davon habe ich eben im Kampf davon gesehen, dabei solltest du doch ruhig kreativ sein… . Wo war also das Problem?!”

Fragte sie ihn kritisch und fixierte ihn mit ihren schwarz getränkten Augen, durch die dunkle Seite der Macht, die sie durchfloss. Kira hob nicht einmal eine Hand, als sie den Mann mit der Macht hochhob und ihn schließlich würgte.

Es gibt viele Machttechniken, die einem im Kampf nützlich sein können, doch sie sind es erst, wenn man auch Gebrauch davon macht und sein Wissen nicht unnütz in eine Schublade steckt. Ob es nun die Levitation ist, der Lichtschwertwurf, die Machtsprünge, die Machtgeschwindigkeit, den Machtstoß oder das Machtwürgen. Sie sind alle Mittel zum Zweck.”

Als Kayn bereits blau anlief, ließ sie den Mann zu Boden fallen und zu Atem kommen.

“Du interessierst dich also für “blitzartige Energieexplosionen”? Interessante Umschreibung. Ich nehme an, dass du Machtblitze damit meinst. Eine fortgeschrittene Machttechnik, die ich dir gerne beibringen kann, doch dafür bedarf es in dir viel mehr Machtkontrolle und die dunkle Seite muss viel mehr mit dir verbunden sein. Anfangs werden es nur kleine Entladungen sein, die aus deinen Fingern entspringen, doch irgendwann… .”

Kira hob ihre Hände und entlud Kaskaden an Machtblitzen an Kayn und schickte sie durch seinen Körper. Sie spürte sein Leid und doch waren sie im Moment nicht tödlich. Die Intensität war quälend und mit den Minuten sicherlich tödlich, aber nicht so schnell, wie sie eigentlich konnte. Immerhin wollte sie ihn nicht umbringen. Sie selbst beherrschte diese Technik auch erst so richtig, seit dem sie Sith Exekutorin geworden war. Vorher waren ihre Machtblitze nicht so kräftig ausgefallen und wenn sie wollte, konnte sie die Intensität noch erhöhen. Sie hatte jedoch gehört, dass es noch weit aus mächtigere Machtblitze gab. Tödlich ab den ersten Sekunden und Machtblitze, die eine ganze Armee niederlegen konnten. Zumindest besagten dies einige Schriften und es gab auch einige Lords hier im Tempel, denen dies nachgesagt wurde.

“...werden es mehr und sie werden tödlicher. Ich habe mal gehört, dass man Machtblitze besser lernt, wenn man sie bereits selbst mehrfach zu spüren bekommen hat. So, als würde man sie sinnbildlich in sich aufnehmen.”

Meinte Kira diabolisch grinsend, während sie ihren Schüler folterte. Im eigentlichen Sinn, bedeutete es nur, dass sie seinen Zorn und Hass durch die Schmerzen schürte. Sicherlich auch auf sie selbst, doch das gehörte unter den Sith dazu. Er wusste hoffentlich wo sein Platz war und kannte nun auch einen Teil ihrer Fähigkeiten und was Versagen und Untreue bedeuten konnten. Er sollte sie fürchten. Schließlich senkte die Sith ihre Hände und die Blitze ebbten ab. Ihr war durchaus bewusst, dass ihre Trainingsmethoden hart waren, doch aus Janus Sturn war auch ein sehr passabler Schüler geworden, auch wenn ihr bei diesem nicht noch einmal der Fehler passieren würde, dass jener sie in der Machtposition überholen würde. Ihre Tochter Adria konnte froh sein, dass sie nie ihre Schülerin gewesen war. Mit ihrem eigenen Kind wäre sie vermutlich noch strenger gewesen. Das war auch einer der Gründe gewesen, weshalb sie jene nicht selbst ausgebildet hatte.

“Für die Machtblitze braucht man eine tiefe Verbundenheit zur dunklen Seite der Macht und diese erreicht man nur durch Hass, Wut, Zorn, Angst und Schmerz. Alle starken Gefühle werden dann kanalisiert und entspringen in Form von Machtblitzen. Dafür bist du noch nicht bereit, Kayn. Vorher musst du erst dein altes Leben hinter dir lassen und es vergessen und begraben.”

Fuhr sie fort, während sie sich ihm langsam näherte und kalt zu ihm hinunter blickte.

“STEH AUF!”

Fuhr sie ihn an und aktivierte mit der Macht zwei Trainingskampfdroiden, welche bis eben deaktiviert an der hinteren Wand gestanden hatten. Einer trug eine Vibroklinge, der andere einen Blaster.

“Zerstöre sie! Zeige mir, was du bereits gelernt hast und halte dich nicht zurück! Enttäusche mich nicht. Lass die dunkle Seite in dir fließen und sei kein Narr, in dem du deine Fähigkeiten nicht zu deinem Gunsten einsetzt! Tu, zu was dich die dunkle Seite treibt. Es gibt kein Versuchen. Tu es einfach! Zweifle nicht an dir!”

Meinte Kira und ging mit verschränkten Armen an die Seite und würde das Spektakel genau beobachten und analysieren. Das beide Waffen der Droiden nicht den vollen Schaden anrichteten, wie herkömmliche Waffen, verriet sie ihm dabei nicht.


Bastion - obere Ebenen - Trainingsraum T-55 - Kira und Kayn
 
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[Bastion | Bonetown | Zurück im "Bastion Beast" | Hinterzimmer] Saphenus, Darth Angelus, Mirilianerin (NPC)

Saphenus spürte, dass Angelus nicht das kleinste Interesse für das Leben der Mirilianerin hatte, die sichtbar verängstigt und eingeschüchtert auf einem der versifften Stühle saß und unruhig hin- und herrutschte. Ihre Körperhaltung zeugte davon, dass sie sich sehnlichst an einen anderen Ort wünschte. Ihr Blick zuckte zur Tür und wieder zurück.

Angelus‘ Geduld wirkte ähnlich knapp bemessen wie die des Zabrak. Als ihn die Antworten auf seine Fragen nicht befriedigten, erhob er sich bedrohlich von seinem Stuhl. Immer drängender und forscher wurden seine Fragen. Saphenus sah sich das Schauspiel genüsslich an. Ihn wunderte, dass es die Barkeeperin nicht schaffte, zumindest einigermaßen sinnvolle Antworten zu liefern, denn so schwer waren Angelus‘ Fragen nicht zu verstehen. Zumindest wussten die beiden Sith nun, dass auch das Bastion Beast mit den Mainasu Roku verbunden war. Saphenus war davon nicht überrascht. Ihm war bewusst gewesen, dass das organisierte Verbrechen hier seine Finger im Spiel hatten und zu ihrem Glück war eben jene Organisation hier involviert, auf deren Fährte sie waren.


Saphenus näherte sich der Mirilianerin und legte ihr in einer scheinbar freundschaftlichen Geste die Hand auf die Schulter. Er spürte, wie sie unter seiner Berührung zusammenzuckte. „Ich verstehe deine Sorgen.“, log er säuselnd. „Und ich bin mir sicher, dass wir eine Lösung für deine Probleme finden werden. Es ist ein schwieriges Leben hier unten, nicht wahr? Geldsorgen, die Angst, die einen immer begleitet, die schmierigen Blicke. Wie oft fassen dich Wesen an, die dich einfach nur anwidern? Du musst schon vieles erlebt haben, das du eigentlich vergessen willst.“ Er bot der Mirilianerin die Schnapsflasche an. „Was du begreifen musst: wir sind eine Chance für dich. Eine Chance auf ein besseres Leben.“ Er warf Angelus einen Seitenblick zu. ‚Good Cop, bad Cop‘, ging ihm dabei durch den Kopf. „Offensichtlich wollen wir für eine Veränderung sorgen. Eine dauerhafte Veränderung, wenn man so möchte. Also: erzähl uns mehr über deinen Boss und es wird dir nicht schaden. Wer ist dieser Taka? Wie sieht er aus? Und wo finden wir ihn? Wir würden uns wirklich gerne mit ihm unterhalten und wenn wir das tun, werden wir dich vorerst nicht mehr belästigen müssen. Ich gehe sogar so weit, dir den Rest der Schicht freizugeben. Bei vollem Gehalt. Taka wird dem sicherlich nachkommen. Also…“, er beugte sich näher an das Gesicht der Barkeeperin, sodass sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte und grinste breit: „Was weißt du? Und bitte, konzentrier dich! Ansonsten muss ich diesen Club selber durchsuchen und dich mit meinem Bruder alleine lassen. Und naja, seine Geduld…“ Er beendete den Satz nicht, denn sie wusste, worauf er hinauswollte.


[Bastion | Bonetown | Zurück im "Bastion Beast" | Hinterzimmer] Saphenus, Darth Angelus, Mirilianerin (NPC)
 
Bastion-System-Bastion- Sith-Tempel- MedStation- mit Savan Korr und anderen

Das eigenartige Wesen lehnte ihren Vorschlag ab, sich eine Abkürzung für ihren Namen auszudenken. Thatawaya war das auch recht. Hauptsache man gab ihr keine niederen Bezeichnungen. Soetwas würde sie nicht dulden.
Ihre Ankündigung, dass sie in die Katakomben gehen wollte, machte Savan Korr ziemlich nervös, weswegen Thatawaya den Kopf schief legte.

"Ich denke schon, dass wir da runter dürfen. Lord Zion hat mir erlaubt, dort zu jagen um meinen Hunger zu stillen. Nicht gerade der schönste Ort, zumal man nie weiss, was hinter der nächsten Ecke lauert oder was in der nächsten Minute um die Ecke kommt und vielleicht auf dich schiesst. Aber ich muss so oder so da runter. Ob du jetzt mit kommst oder nicht. Bevor ich nicht da unten war, gehen wir eh nicht zu Lord Sturn."

Er könnte ja auch oben warten. Aber ohne Hilfe würde sie deutlich länger brauchen.

"Was dir widerfahren ist, tut mir leid. Ich hoffe, dass es irgendwann doch eine Lösung für deine Verletzung gibt. Wie knifflig die Aufgabe noch wird, weiss ich nicht. Allerdings- und vielleicht beruhigt dich das etwas- war ich schon einmal da unten. Allein. Und ich bin wieder raus gekommen- wenn auch nicht ganz ohne Schrammen. Da unten sind Räuber, aber ich bin auch einer. Und vielleicht hilft uns dein kluger Kopf dabei, dem Ziel zumindest näher zu kommen. "

Damit stand sie auf und suchte nach einem Stück Flimsi und einem Stift. Beides fand sie recht bald und kehrte damit zu dem Wesen zurück. Sie malte das Symbol auf, das Lord Zion ihr gezeigt hatte und zeigte es nun ihrerseits Savan Korr.

"Ich suche eine Tür, die dieses Symbol trägt, mehr Informationen habe ich nicht. Und ich habe eine Deadline, die morgen Abend endet. Ich habe also nicht viel Zeit, mein Ziel zu erreichen. Wenn du mir hilfst, bringe ich dich zu Lord Sturn.Deal?"


Die Informationen waren spärlich, die Möglichkeiten scheinbar unendlich und die Zeit wahrscheinlich nichtmal ansatzweise ausreichend. Darum griff Thatawaya auch nach jedem Strohhalm, den sie finden konnte. Vielleicht hatte sie ja irgendwann mal Glück.


Bastion-System-Bastion- Sith-Tempel- MedStation- mit Savan Korr und anderen
 
Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn und Brianna

Dass Brianna behauptete, Ian leicht finden zu können, schien Eowyn mehr aufzuheitern als jeder ihrer Versuche, der blonden Menschenfrau Mut einzuflößen und ihr Durchhaltevermögen zu erhöhen. Mit diesem Resultat war die Echani einerseits ein wenig unglücklich, denn es war bestimmt die am wenigsten aufrichtige Aussage gewesen, die sie in der Zelle getätigt hatte. Wenn Ian in den Katakomben wäre, würde sie ihn finden – hatte sie das gerade ernsthaft gesagt?! Brianna war schon froh, wenn sie die Katakomben fand und unterdrückte den Impuls, Eowyn nach dem Weg dorthin zu fragen. Nun war die Silberhaarige zwar nicht unbedingt gebildet, aber richtigerweise assoziierte sie mit dem Begriff ein ausgedehntes unterirdisches Tunnelsystem und wohin frau gehen musste, wenn sie unterirdische Dinge sehen wollte, war ja klar. Nur, dort unten dann zufällig zur selben Zeit am selben Ort zu sein wie Ian, war wiederum eine ganz andere Nummer – aber wenn es Eowyn Hoffnung gab, würde Brianna sicherlich nicht widersprechen.

Für sich selbst behielt die Blonde keine Hoffnung zurück, und das war der zweite Punkt. Die Echani kam nicht umhin, ihr Gegenüber für diese Selbstlosigkeit zu bewundern. Brianna hätte sich nicht freiwillig für eine Selbstmordmission gemeldet und ihr wäre auch nicht eingefallen, irgendetwas anderes als ihr eigenes Überleben an die oberste Stelle ihrer Prioritätenliste zu setzen. Dies war ja ebenfalls ein Akt der Selbstlosigkeit, gewissermaßen, wäre es doch ein herber Verlust für die Echani und die galaktische Kampfkunst, wenn Yaeron Kaes Linie bereits mit ihrer Tochter Brianna ausstarb. Da gab es zwar noch die ihr bisher nur dem Namen nach bekannte Tante Yuulon, eine Frau Doktor, ihres Zeichen Ingenieurin, also ein Flimsinexu, das zwar dieselben Gene in sich trug, aber mutmaßlich keinen großen Gebrauch davon machte. Nein, in einer Zelle sitzen und den eigenen Tod als Gewissheit akzeptieren wie Eowyn, das könnte Brianna nicht und so schwach und armselig die einstige Jedi-Meisterin nun nach außen wirken mochte, imponierte sie ihr doch ungemein.

So demoralisiert und zerbrochen Eowyn auch wirken mochte, verfügte sie doch noch über eine gewisse Willensstärke, oder war Beharrlichkeit vielleicht der bessere Begriff? Sie ließ sich nicht gut zureden, so fest Brianna auch daran glaubte, dass die blonde Menschin sehr viel mehr durchhalten konnte als sie selbst, ohne daran zugrunde zu gehen, und sie hatte eine Sithgefangenschaft überlebt. Brianna sollte Ahna erklären, dass sie Eowyn abschreiben sollten, als ob das möglich wäre! So wie Brianna die Pau'anerin einschätzte, wäre ihr jederzeit zuzutrauen, dass sie eine Jedi aufgab bzw. in den Tod schickte, wenn es für den Erfolg dieser Mission nötig sein würde, aber sie würde keine der ihren zurücklassen, die gerettet werden konnte. Eowyn musste das auch wissen. Vermutlich sah sie sich selbst bereits als jenseits jeder Rettung, aber selbst wenn dem so wäre, würde Brianna es nicht wahrhaben wollen. Die Echani konnte sich hiermit nicht einfach abfinden; die Gefangene mochte sich selbst als das notwendige Opfer der K'lor'schnecke im Dejarik sehen, auch wenn sie eher Grimtaash darstellte, nur hatte es keinen Sinn, darüber zu streiten.


„Ich werde Aketos, Wes und allen andern hiervon berichten und welches große Opfer du erbracht hast, um Coruscant und die ganze Galaxis zu retten,“

Fügte sich die Silberhaarige daher. Sie würden Erfolg haben, ganz sicher, vermutlich hatte Eowyn von Anfang an weniger Zweifel daran gehabt als Brianna selbst, ganz wie sie es gesagt hatte, doch inzwischen war die Echani ebenfalls optimistisch. Sie würden es schaffen – und deshalb war es auch kein komplett versauter Geburtstag. Sie musste Eowyn nicht leid tun, es war okay – vor allem, wo Brianna den Vergleich vor sich hatte.

„Alles gut,“

Beruhigte sie sie und lächelte, als Zeichen dass es ihr eigentlich doch ganz gut ging. Mit dieser Note wollte sie sich gerne verabschieden, mit einem Licht am Ende des Tunnels. Brianna spürte, der Zeitpunkt war gekommen, um zu gehen, immer noch mit einem demonstrativ optimistischen Lächeln auf dem Lippen. Eowyn bedankte sich zum Abschied, was Brianna besonders rührend fand.

„Gerne,“

Erwiderte sie und wandte sich ab, bevor die blonde Jedi sehen konnte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen.

Brianna brauchte ein wenig Zeit, um die Begegnung mit Eowyn zu verdauen, und daher war es ganz gut, dass sie keine wirkliche Ahnung vom Weg hatte. Während sie durch die Gänge schlich, ihre Präsenz gedimmt, um nicht unnötig aufzufallen, versuchte sie, einen klaren Kopf zu bekommen. Sich auf die Mission konzentrieren, ganz wie Eowyn es gesagt hatte, ja. Das war gleichbedeutend mit ‚nicht eher wiederkommen, bis sie das Labor gefunden hatte‘, aber Janus konnte ihr von jetzt an gestohlen bleiben, mit ihm war sie fertig. In der Tat half die Wut auf ihren Quasi-Meister, die Sorge um Eowyn abzumildern und Wut, das was er ihr gelehrt hatte, würde sie dort unten auch brauchen. Warum nicht die Waffen des Feindes einsetzen, wenn sie sich doch als nützlich erwiesen?

In der Pyramide den Turbolift bis ganz nach unten fahren, das erschien Brianna als logischster Ansatz. Hier sah es aus wie in den Eingeweiden vieler großer Gebäude, was nicht daran lag, dass der Sith-Tempel hier so normal aussah, vielmehr waren diese auch anderswo so trostlos gehalten, dass diese auch hierher gepasst hätten. Die Räumlichkeiten hier waren nur nicht so demonstrativ sithmäßig gestaltet wie anderswo, sondern wirkten eher vernachlässigt. Alsbald fand Brianna eine Treppe, die weiter nach unten führte und obwohl sich rein optisch zunächst nicht viel veränderte, spürte sie, dass sie auf dem richtigen Weg war. Die dunkle Aura des Tempel, die Hintergrundstrahlung der Finsternis sozusagen, die Brianna in schwachen Momenten zusetzte, wurde allmählich stärker. Die Beleuchtung wurde unregelmäßiger, die Wände dunkler und irgendwann gab es keine regelmäßigen Türen zu irgendwelchen Lager- und Betriebsräumen mehr oder was auch immer sich eine Etage höher dahinter befunden hatte. Wobei, konnte man noch von ‚Etage‘ sprechen? Weiter oben hatte der Tempel immer durchgeplant in geraden Linien und regelmäßigen sechseckigen Winkel gewirkt. Hier wirkte alles schief, manchmal offensichtlich, manchmal vermutlich absichtlich so subtil, dass eine Besucherin es nicht mehren würde. In unregelmäßigen Abständen zweigten Gänge ab Brianna begegnete keiner Echaniseele, nur Ungeziefer. Der Boden war zunehmend von Knochen und Dingen verschmutzt, von denen sie gar nicht genau wissen wollte, worum es sich handelte und allmählich bereute die Echani, wie sonst auch ohne festes Schuhe unterwegs zu sein sondern mit etwas, was am ehesten an Ballerinas ohne feste Sohlen erinnerte. Sie spürte den Untergrund genauer, als ihr lieb war und war im großen und ganzen recht froh, dass es immer dusterer wurde.

Aber das bedeutete, dass sie auf dem richtigen Weg war, oder? Sicherlich würde das Viruslabor des Imperators ganz tief in den Katakomben sein, aber wo war das? Es gab kein offensichtliches ‚Unten‘ und Briannas Orientierungssinn nach hätte sie bereits so weit unter dem Platz vor der Pyramide sein müssen, dass es ihr ausgeschlossen erschien. Außerdem hatte sie sich die Katakomben im Großen und Ganzen spannender vorgestellt; hier hatte es früher vielleicht einmal etwas gegeben, aber jetzt nicht mehr. Es erschien ihr unwahrscheinlich, dass niemand sonst hier unten unterwegs war. Als die Gleichförmigkeit nicht enden wollte und der vermeintliche Hauptgang immer nur in dieselbe Richtung weiterzuführen schien (ihrer Meinung nach weg vom Tempel), entschloss Brianna sich, umzukehren. Lieber versuchte sie einen der vielen Seitengänge, denn sie vermutete die ‚Attraktionen‘ der Katakomben eher dort als im breitesten Korridor, den es gab, und zudem genau unter dem Tempel und nicht irgendeines Vorplatzes. Wäre sie Imperatorin, würde sie ihr geheimes Labor, sofern sie eines hätte, in gerader Linie unter der Spitze der Pyramide bauen, mit einem versteckten Turbolift, der direkt hinführte, wohingegen jede andere weite Bögen außenrum laufen müsste. Sicherlich dachte Allegious ähnlich, selbst auf den sicherlich geschönten Bildern sah er nicht so aus, als ob er nach Briannas Begriffen besonders sportlich war oder lange Fußmärsche mit Laborausrüstung auf dem Buckel schätzte. Demzufolge musste sie näher zum Startpunkt zurück und irgendeinen Seitenweg finden, der sie näher dorthin brachte, wohin sie musste.

Brianna setzte den Gedanken in die Tat um, nur leider musste sie nach einer Weile feststellen, dass ihr der rechte Rückweg abhanden gekommen war. Auf dem Gang vor ihr befand sich ein altes Gelege mit den Schalen zerbrochener K'lor'schneckeneier, etwas an das sich die Echani erinnern würde, denn es war einigermaßen eklig. Also gut, sie hatte den falschen Weg erwischt, also zurück zum vermeintlich tempelfernsten Punkt, wo sie den ursprünglichen Entschluss gefasst hatte, umzukehren. Wieder lief Brianna eine Weile, doch dieses Mal stand sie plötzlich vor einer überlebensgroßen Statue eines Sith (natürlich ein Mann, was auch sonst, ärgerte sie sich). Auch diese hatte sie zuvor noch nicht gesehen. Zumindest konnte Brianna sich nicht mehr beschweren, nur langweilige leere Gänge gesehen zu haben, aber sie musste sich eingestehen, dass sie sich verlaufen hatte.


Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Statue – Brianna (alleine und verirrt)
 
Bastion - obere Ebenen - Trainingsraum T-55 - Kira und Kayn

Kira
lobte ihren neu gewonnen Schüler. Und tadelte ihn. Und dann folterte sie ihn. So viel musste man ihr lassen. Sie war mit Recht eine im ganzen Tempel gefürchtete Sith, die ihrem Namen alle Ehre machte. Vom Mindset war der beinahe blass wirkende blondhaarige Schüler eher gemäßigt. Er verstand die Zusammenhänge im Universum bereits sehr früh. Gute und Böse, geliebte und gefürchtete. Das alles waren Stigma, die dem Sith-Neuling suspekt waren. Er war ein Stratege. Er dachte auch wie einer. Ihm hafteten ein Hauch imperialen Klischees eines wohlhabenden Rassisten an, wie so ziemlich jedem seines Standes, doch verachtete er die idealisierte Reinigungsdoktrin, die auch viele angeblich reinblütige unter den Sith vertraten. Kayn war sich nicht sicher, ob ihre Meisterin diesem Prinzip ebenfalls folgte, doch hatte sie Machtansprüche, und darin glichen sich die beiden. Ihre Art des Lehrens verstand er, auch wenn er sie deswegen verachten würde. Kayn würde ihr Spiel mitspielen und zu einem bissigen Köter werden. Solange, bis er die Gelegenheit sehen würde, seinen eigenen Weg zu gehen.

Die Exekutorin quälte ihren Schüler. Sie hinterfragte seine Motive, nicht sein volles Potenzial auszuschöpfen. Kayn war es nicht gewohnt die Kontrolle aufzugeben. Doch genau das musste er lernen. Er war stark in der Macht. Kira sah es. Er wusste es. Nun zahlte er einen Preis für eine Dummheit. Eine Lehre wohl wahr. Ein Fehler, den er kein zweites Mal machen würde.

Da hing er nun. Taumelte in der Luft, eine imaginäre Faust hatte sich um seine Kehle geschnürt, die Luft wich aus seinen Lungen. Er zehrte von seinen Sauerstoffreserven, stemmte sich mit ganzer Kraft und wutbeseelt gegen die Tortur an. Schaffte es dann und wann sich ein oder zwei Zentimeter in dem Griff zu winden, bevor dieser noch härter wurde und ihn schließlich - kurz vor der Ohnmacht - unsanft gen Boden entließ.

Kayn holte tief Luft. In seinen Augen waren Adern geplatzt. Sein Körper zuckte willkürlich. Zu Boden gebeugt erzwang er sich ein verkrampftes Lächeln, dass er seiner Meisterin zuwarf. Brav ertrug er die Behandlung. Die Sith redete weiter. Sprach von Machtblitzen. Das ultimative Instrument zur Schaustellung von Macht in den Augen des Schülers. Der Hass auf Kira wuchs und wuchs. Ihre barbarische Art brachten in dem Jungen unglaublich finstere Emotionen und Wallungen auf. Sein ganzer Körper bebte. Und als er gerade zurück auf die wackligen Beine kehren wollte, riss ihn der nächste Schmerz zu Boden. Die Realität hinter der Erklärung war weitaus grausamer, als der Borosk sich vorstellte. Sofort sackte er in seine Knie, sein Blickte zeigte gen Himmel. Unaussprechliche Schmerzen entfesselten schließlich den Hass in ihm. Schon nach kurzer Zeit begleitete der Schüler die Machtblitze die durch seinen Körper flossen mit einem unnachgiebigen, ohrenbetäubenden Schrei, der seinen Höhepunkt mit dem Ende der Energieentladungen in seinen Körper fand.

"STEH AUF!"

Und die nächste Herausforderung sollte folgen. Trainingsdroiden. Die Sith-Harpie hatte es geschafft. Sie hatte ihren Schüler nun soweit. Er spürte, wie er von Dunkelheit eingehüllt wurde. Nicht mehr berührt, verführt. Er war die Dunklheit. Sein Puls war ruhig. Er war vollkommen fokussiert. Kayn konnte seine Meisterin überdeutlich spüren. Ihre Aura war der Spiegel seiner Emotionen. Pure Verdorbenheit.

Im Bruchteil einer Sekunde zündete er die Klinge und raste mit unglaublicher Geschwindigkeit auf den ersten Übungsdroiden zu. Es war, als hatte der Borosk nie etwas anderes getan. Der Übungsdroide war darauf programmiert ihn zu töten, so glaubte er. Die Blechbüchse griff an, wendete unterschiedliche Schlagabfolgen an. Instinktiv parierte er die Schläge, während der andere Droide sich näherte und ihn mit einer Feuersalve belegte. Er sprang, der Droide traf sein Ebenbild und als dieser kurz taumelte landete er auf ihm, verpasste ihm einen steinharten tritt, was den Robo noch mehr ins Wanken brachte. Dann brüllte er und ließ dem Hass freien Lauf. Mit wahnsinniger Wucht schleuderte er das Schwert in die Richtung des Blasterdroiden, welches mitten ins Ziel traf. Vom Schwertdroiden stieß er sich ab, sammelte die Waffe ein und zog das steckende Schwert einmal senkrechte durch den gesamten Trainingsdroiden, welcher sauber in zwei Hälften zerbarst. Das Schwert war durchgeglitten wie ein heißes Messer durch Butter.

Als der strauchelnde Droide wieder zu sich kam ging er voll auf Angriff über. Mit übermenschlicher Geschwindigkeit tarierte er den Blechkopf aus, und hackte ihm ebenso spielend den Schwertarm ab, wie schon der Blasterdroide gefallen war. Als das Objekt Funken ausspie trat er es mithilfe der Macht quer durch den Raum und folgte ihm, um aus ihm mit mehreren Dutzend hasserfüllten Hieben metallischen Staub zu machen. Mit einem schnellen und hoch ausgeführten Machtsprung stieß er sich dann von der Wand ab und landete, wütete einmal durch den gesamten Raum. Zerstörte weitere Droiden, schleuderte eine Waffe an der Wand gegen sie, durchtrennte die synthetischen Gliedmaßen. Schließlich fing er sich und brachte sich mit einem weiteren hohen Sprung neben Kira, die ihn die ganze Zeit mit verschränkten Armen beobachtet hatte. Noch immer spürte er die Faust um seine Kehle und die Ströme durch seinen Körper. Nach einem Dutzend Atemzügen in denen sie kein einziges Wort wechselten antwortete er ihr dann schließlich. Hatte er doch die ganze Zeit kein einziges Wort mehr zu seiner Verteidigung gesagt, sondern seine Taten für sich sprechen lassen.

"Es stimmt, Meisterin ..." wobei er Meisterin vielsagend verschworen betonte " ... ich habe die Blitze buchstäblich in mich aufgenommen."

Bastion - obere Ebenen - Trainingsraum T-55 - Kira und Kayn
 
Bastion - obere Ebenen - Trainingsraum T-55 - Kira und Kayn

Ohne erkennbare Regung beobachtete Kira kühl ihren Schüler. Er schlug sich gut, hatte ihre Tadel anscheinend ernst genommen und setzte das in die Tat um, was sie ihm gelehrt hatte. Mehr noch, er hatte sein Lichtschwert selbstständig verstärkt, um ihr scheinbar zu beweisen, dass er bereit war mit einer echten Klinge zu trainieren. Vielleicht auch, weil er dachte, dass die Droiden ihn lebensbedrohlich verletzen konnten. Immerhin hatte sie ihm nicht verraten, dass dem nicht so war. Ihr Schüler führte seine Klinge gut und dies ohne sich nun mit der scharfen Waffe selbst zu verstümmeln. Dies tat er stattdessen mit den Droiden. Er beließ es nicht bei den zwei Droiden, sondern zerstörte alle, die sich hier im Raum befanden. Sein Zorn, sein Hass und seine Gier waren deutlich spürbar. Ihre Folter hatte ihn nicht geschwächt, sondern gestärkt. Sie hatte ihn tiefer in den Abgrund gezogen und damit mehr in die Dunkelheit. Sie lehrte ihm das, was sie bereits Janus beigebracht hatte. Anders als so manch andere Sith, fürchtete sie die dunkle Seite nicht und tauchte so tief in sie ein, wie es nur möglich war. Einige Sith hatten sie davor oft gewarnt, womöglich weil sie ihre Macht fürchteten, andere hatten ihre Offenheit für die dunkle Seite applaudiert. Sie bezahlte bereits den Preis dafür. Ihre Haut war blass und ihre Augen hatten sich nach den letzten Machtblitzen, die sie an Kayn ausgelassen hatten, sogar gelb verfärbt.

Schließlich stand er schwer atmend neben ihr und sie wartete, bis er etwas zu sagen hatte. Er hatte die Dinge nun also erkannt. Die Sith nickte schließlich zustimmend.


“Damit können wir weiter arbeiten, Schüler.”

Kein direktes Lob, doch er hatte bestanden. Sein Rausch der dunklen Seite würde bald verblassen, welcher seine Schmerzen bis jetzt betäubt hatte. Die zurückkehrenden Schmerzen würden ihn daran erinnern, wem er gehorchte und seinen Zorn auf gutem Niveau halten. Ein Schwächling hätte den Schmerzen und Verletzungen erlegen und wäre nicht mehr im Stande gewesen zu kämpfen.

“Für heute soll es genügen, Kayn. Zumindest was diese Lektion betrifft. Da du nun offiziell mein Schüler bist, verlange ich, dass du außerhalb des Trainings stets gut und sauber gekleidet bist und nicht wirkst wie ein Schwächling, wie deine Blessuren momentan zeigen. Ich achte stets auf Außenwirkung und dies solltest du auch. Ich bin da sehr eitel. Du wirst dich um eine medizinische Behandlung kümmern, um eine anständige schwarze Kleidung durch den Quartiermeister und um ein neues Quartier. Ich weiß, es ist bereits spät, doch ich habe noch eine Lektion für dich. Wir treffen uns in zwei Sunden vor meinem Quartier E05.”

Damit war alles gesagt und sie verließ den Trainingsraum mit schnellen, nachhallenden Schritten und begab sich zu ihrem Quartier, welches sich weit oben in der Anlage der Sith befand und recht viele Annehmlichkeiten bot. Nicht so prunkvoll und so hoch wie Janus Sturn, dieses Aas, aber gut genug.

In ihrem Quartier gönnte sie sich ein Bad und ließ dazu einige Diener rufen. Jeder von ihnen hatte deutlich Angst vor ihr und stets darauf bedacht sie nicht direkt anzusehen oder irgendetwas falsch zu machen. Sie brachten ihr Champus, kleine Antipasti, diverse Häppchen und Obst, während sie in der Wanne entspannte. Nach ihrem Bad scheuchte sie die Dienerschaft wieder auf ihrem Quartier und sah in den Spiegel. Ein Gesicht voller Hass und Bosheit sah ihr entgegen und mit fortschreitender Korrumpierung durch die dunkle Seite der Macht und genau dies ärgerte die Sith und verletzte sie in ihrer Eitelkeit. Sie hatte gewusst, dass dies irgendwann passieren würde, doch die Begegnung mit
Janus, Brianna und die grobe Nutzung der dunklen Seite der Macht an ihrem Schüler, hatten auch sie tiefer in die Dunkelheit gebracht. Ihre Augen waren nun nicht mehr nur schwarz, sondern hatten einen gelben Farbton angenommen und spiegelten die dunkle Seite in ihr wider, welche sie nun beseelte. Mit der Faust, welche sie jedoch mit der Macht schütze, schlug sie in ihr eigenes Spiegelbild und der Spiegel zerbrach laut in tausenden von Scherben. Schwer atmend vor Wut blickte sie auf ihre unverletzte Hand und dann auf den Droiden, welcher von der Wand angestürmt kam, um dieses “Missgeschick” zu beseitigen.


Kira widmete sich nun ihrem eigentlichen Anliegen. Der Jedi-Rätin El'mireth. Sie würde ihrem Schüler Kayn zeigen wie schwach die Jedi wirklich waren. Sie war das beste Beispiel für diese Lektion. Außerdem war sie selbst neugierig, wohin man diese Jedi verlegt hatte. In einem schwarzen Ledersessel suchte die Sith auf dem Datapad nach Informationen und hackte sich in das Netzwerk des Tempels. Natürlich hatte sie nicht auf alle Sachen Zugriff, doch bis zu bestimmten Punkten, konnte sie mit ihrem technischen Können einiges herausfinden. Die Macht leitete sie zu dem, was sie suchte. Nach gut einer halben Stunde fand sie einen Anhaltspunkt. Es war eine Überwachungskamera eines Droiden. Die Jedi-Rätin war in der Pyramide der Exstinktoren. Ob dies auch Janus wusste? Vermutlich. Wer es veranlasst hatte, konnte Kira nicht sagen. Zumindest hatte Darth Angelus sie in die Pyramide gebracht. Ein Sith, der ihr fremd war und Darth Undiqus hatte die Gefangene entgegengenommen. Mehr konnte Kira nicht einsehen, doch es genügte ihr bereits. Es war mitten in der Nacht und mit Sicherheit war es jetzt um einiges leichter sich Zugang zu der Zelle zu verschaffen und sie hatte auch bereits einen groben Plan.

Schließlich spürte sie ihren Schüler Kayn sich nähern und Kira öffnete bereits die Tür ihres Quartiers, ehe er sich bemerkbar machen konnte. Ohne ihn weiter anzusehen, rauschte sie an ihm vorbei.

“Folge mir.”

Sagte sie knapp und ohne, wohin es eigentlich ging. Die Gänge um die Zeit waren fast alle leer. Kira brauchte selten Schlaf, meistens meditierte sie nur oder erfrischte sich durch die Macht. Sie hielt Schlaf für reine Zeitverschwendung ihres kostbaren Lebens. Sie war vorher nie in der Pyramide der Exstinktoren gewesen, doch sie wusste, wo sie sich befand. Schnellen Schrittes lief die 37 Jährige Sith-Exekutorin voran und verschaffte sich bei den Wachen Zutritt durch ein gehacktes Dokument und der Tatsache, dass sie eine Verbündete von Darth Keebo war. Dies stimmte sogar und war nachprüfbar. Mit der Macht griff sie hinaus und versuchte sie Rätin zu spüren, doch dies war aufgrund ihrer Machtfesseln nur eingeschränkt möglich. Die Macht wies ihr trotzdem eine ungefähre Richtung und Kira fand schließlich eine besonders von Wachen gesicherte Tür und verschaffte sich damit Eintritt. Jene schwere, dicke Tür wurde hinter Kayn und ihr wieder verriegelt.

Grinsend blickte sie auf die Jedi, welche teilnahmslos auf der Pritsche lag. Die Zelle war klein, sie trug hellblaue Knastkleidung und wirkte deutlich mitgenommen. Genau so, wie sie es erwartet hatte. Leider durfte sie ihr kein Leid zufügen. Es gab eine Verfügung von
Darth Keebo, dass ihr nichts angetan werden durfte, da es seine Gefangene war. Das akzeptierte Kira, wenn auch bedauernd, doch sie wollte nicht mehr Ärger provozieren, als sie vielleicht ohnehin schon verursachte. Doch seine Verfügung verbot nicht, dass man sich mit ihr unterhalten durfte.


Kayn, dies ist Jedi-Rätin Eowyn El'mireth. Eine Gefangene. Sieh sie dir genau an. Sie ist schwach. Wie alle Jedi.”

Begann Kira zu reden, ohne sich der Jedi überhaupt vor zu stellen und so, als ginge sie davon aus, dass jene es nicht mehr Wert war. Im Moment war sie ihr lebendiges Schauobjekt.

“Ich habe schon viele Jedi gesehen, viele sogar selbst gefangen gehalten und gefoltert, doch keine war so schwächlich wie diese hier. Und so etwas schimpft man Rätin… .”

Meinte sie verachtend, als sie die Jedi so betrachtete und setzte sich auf ihre Pritsche, direkt neben ihrem Körper und fixierte sie mit ihren gelben Augen.

“Es wird für Brianna schwierig sein dich so zu sehen. Es unterstreicht nur deine Unfähigkeit. Selbst Brianna hatte sich als meine Gefangene neben Kestrel als zäher erwiesen und da war sie noch eine Padawan.”

Richtete sie nun das Wort an die Jedi und sah sie voller Abscheu an. Anhand der Überwachungskameras, in die sie sich gehackt hatte, vermutete Kira, dass Brianna sogar kürzlich hier war. Es würde sich zu ihren Vermutungen bezüglich Brianna, die sie Janus anvertraut hatte, decken.

Kayn, sieh sie dir genau an. Komm näher. Das unterscheidet uns Sith von den Jedi. Sie sind schwach. Dich haben deine Schmerzen, dein Hass und deine Wut mächtig gemacht, doch die Jedi verfallen in Verzweiflung und Apathie. Jene, ist das beste Beispiel. Kein Padawan wird je wieder zu ihr aufschauen. Nicht bei ihrem Versagen. Ihrer Schwäche. Sie hat bereits jetzt aufgegeben, wie ich es vermutet habe. Sie ist alles andere als ein Vorbild für die Jedi. Sie bringt ihrem Orden eher Schande.”

Erklärte sie ihrem Schüler, wohl wissend, dass Eowyn alles mit anhören konnte. Ihr Blick fiel auf die Armschiene der Jedi. Wie erbärmlich. Jenen Bruch hatte sie verursacht, doch in ihren Augen war es die Gefangene nicht Wert sie zu verarzten. Darth Keebo war fast schon zu gnädig mit ihr. Sogar Essen stand in der Ecke, neben der Tür. Unangerührt.

“Sie hat bereits aufgegeben, Kayn. So wie alle Jedi zerbrechen. Die halbwegs starken und schlauen Jedi wechseln zur dunklen Seite und die Anderen werden gebrochen wie diese hier und es bleibt nichts als eine leere Hülle zurück. Erbärmlich, nicht wahr?”

Richtete sie an ihren Schüler und strich Eowyn mit der rechten Hand gespielt liebevoll über die Wange.

Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn
 
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Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Brianna

Endlich hatte Eowyn das Gefühl, dass Brianna verstand, wie ernst es ihr war. Kein "Falls du es nicht schaffst", sondern ein "ich werde es ihnen sagen". Ihr Opfer war egal, es würde außerdem kaum einen interessieren. Was wichtig war, war, dass Wes und Aketos irgendwie ihren Frieden schließen konnten.
Ein wenig blieb die Echani noch, aber dann war es Zeit zu gehen - ohnehin hatte sie schon viel zu viel aufs Spiel gesetzt. Selbst, wenn sie leise genug gesprochen hatten, damit die sicher vorhandenen Mikrophone sie nicht aufnehmen konnten, Brianna hatte offen ihre Hilfsbereitschaft gezeigt. Doch... die Echani wusste wohl, was sie tat. Eowyn brauchte sich keine Sorgen und Gedanken zu machen, da draußen, vor ihren Türen, spielte sich eine andere Welt ab, zu der sie keinen Zugriff mehr hatte, und das hieß, dass sie auf das Urteil der anderen vertrauen würde. In gewissen Dingen.

Briannas "Abschiedsgeschenk" schien Eowyns Körper ein wenig gestärkt zu haben. Sie konnte nicht genau sagen, weshalb und wie, aber es gab ihr Auftrieb. Genug, dass sie sogar irgendwann, als die Echani schon längst weg war, aufstehen, das Loch im Boden ihrer Zelle nutzen und etwas trinken konnte. Doch irgendwann lag sie wieder an ihrem alten Platz, wusste, dass sie bald würde essen müssen - nichtsdestotrotz war es bisher noch nicht notwendig. Sie verspürte keinen Hunger, und Menschen konnten lange, lange ohne Nahrung überleben; allerdings würde sie an Kraft verlieren und dann ihre Mission nicht fortführen können. Klar war daher, dass sie irgendwann würde essen
müssen, aber... morgen. Brianna hatte gesagt, dass es Abend war, morgen würde sie vermutlich genug Zeit haben, um zu essen. Keebo schien zumindest noch etwas Einfluss auf sie hier drin zu haben, vermutlich würde sie auch morgen etwas zu Essen bekommen. Und momentan... war sie einfach noch nicht so weit.

Also lag sie weiter da, machte weiter, wo sie vor ihrem Besuch aufgehört hatte. Döste hin und wieder weg, wurde verfolgt von Bildern und Gedanken Eowyns. Dabei... war Eowyn fort, dabei war sie nur noch Rätin El'mireth... aber Briannas Besuch hatten erneut Dinge aufgewirbelt. Dinge, die sie eigentlich nicht sehen, denken, hören wollte.

Bis erneut die Tür zischte.

Kein Essen diesmal, das erkannte sie, trotz geschlossener Augen, sofort. Kein Geruch, und auch die Schritte waren anders. Außerdem... waren es zwei Personen.

Langsam öffnete Eowyn die Augen, nur um zu erkennen, dass sie sie am liebsten geschlossen gehalten hätte. Kira Guldur. Die Frau, mit der alles an ihrem ersten Abend im Tempel begonnen hatte. Die Frau, die für ihr gebrochenes Handgelenk verantwortlich war - welches Ian zwar mittlerweile heimlich geheilt hatte, doch das war erst ein paar Stunden her. War sie gekommen, um ihr Werk fortzusetzen? Und wen hatte sie dabei? Ihr Schüler war es nicht...
Guldur tat, als wäre Eowyn nur ein lebloses Objekt. Sie sprach über sie, als wäre sie nicht anwesend, aber... hatte sie da nicht Recht? Sie
war nicht anwesend.

Aber... nein. Sie hatte unrecht. Denn Eowyn war zwar nicht hier, aber Rätin El'mireth sehr wohl. Ihre Rolle. Jetzt war sie wieder ihre Rolle. Musste sie sein. Die brave, fügsame, vernünftige, höfliche Jedi. So, wie Ian es gewollt hatte. Das sollte kein Problem darstellen. Die Rätin war niemals ein Problem.

Schwach, nannte Guldur sie... Ja, das war sie, und es war bedauerlich, dass sie den Jedi-Orden so repräsentierte. Aber vielleicht war es besser so. Vielleicht unterschätzten die Sith die Jedi dadurch nur umso mehr. Wenn selbst eine Rätin so schwach war... Guldur sprach, als würde sie diesem "Kayn" etwas erklären, sie war wohl definitiv höhergestellt. Doch ein Schüler? Was war aus dem alten geworden? Ausgebildet war er ja wohl noch nicht, so lange war Eowyn noch nicht hier...
Guldur
setzte sich neben Eowyn, und ein kleiner, minimaler Funke Unwillen regte sich in ihr, doch die Rätin schob diesen sofort beiseite. Guldur durfte das. Es tat ihr nicht weh, und es schadete ihr nicht. Weshalb sollte sie nicht bei ihr sitzen wie eine gute Freundin? Schließlich war sie fügsam.
Die Sith duzte sie sogar, welch Überheblichkeit. Waren ihre Augen letztes Mal auch schon so gelb gewesen? Wie unattraktiv... aber so war es nun einmal bei den Sith.

Eowyn lächelte auf die höhnischen Worte hin leicht. Ja, Brianna und Kestrel waren wohl stärker gewesen. Sie waren ja auch echte Jedi, so einfach war das. Aber das musste Guldur nicht wissen. Denn sie
war ja angeblich eine Jedi, und zwar nur das.
Ich bin mir sicher, dass sie das hat, erwiderte Eowyn, die Rätin, daher leise, aber höflich. Wie waren die beiden eigentlich entkommen? Schade, dass das für sie selbst nicht in Frage kommen würde. Zäh ist schließlich eine Eigenschaft der Sith. Und da war Brianna die Überläuferin ja jetzt wohl gelandet.

Der vielleicht-Schüler sollte näherkommen, und Eowyn betrachtete ihn genauer. Jung sah er aus... und attraktiv, zumindest für die meisten Menschenfrauen. Der Verdacht, dass er ein Schüler war, erhärtete sich, als Guldur zu dozieren begann. Erneut lächelte Eowyn. Die Sith sprach ja nur die Wahrheit. Nein, kein Padawan würde je wieder zu ihr aufsehen, doch lag es nicht an ihrer Schwäche, sondern daran, dass hier ihr Ende sein würde. Der Trumpf, dass dieses Ende selbstgewählt war, lag immerhin in ihrer Hand, aber noch würde Eowyn die Karten nicht offenlegen. Das würde sie erst ganz am Ende tun.

Aufgegeben. Gebrochen. Das galt für Eowyn, aber doch nicht für Rätin El'mireth. Sie musste... Guldur hatte Recht. So Recht. Sie musste zumindest zeigen, dass sie eine Rätin war - und Räte waren stark, nicht war? Sie war es nicht, aber was spielte das für eine Rolle, wenn sie doch genau das war - eine Rolle? Die Sith
berührte tatsächlich ihre Wange, und es kostete Eowyn alle Beherrschung, nicht zurückzuzucken, während in ihr erneut ein Funke aufloderte, der sofort wieder gelöscht wurde. Wie würde eine Rätin auf so etwas reagieren? Sie wusste, was Eowyn getan hätte, sie hatte es tatsächlich seltsamerweise gerade gespürt, aber El'mireth? Lächeln? Sie mit Worten zurechtweisen? Gar nicht reagieren?

Gar nicht reagieren.

Das war wohl am klügsten, und ohnehin, die Zeit für eine angemessene Reaktion verstrich langsam.

Dennoch... musste sie
überhaupt auf etwas reagieren. Rätin. Jedi. Orden. Stärke zeigen...
Eowyn setzte sich langsam auf, verlor spätestens dadurch den körperlichen Kontakt zu Guldur und wandte sich mit einem Lächeln an die Sith. Ein Lächeln, das niemals aus ihrem Inneren kommen würde, eines, das der Rätin gehörte, nicht ihr. Nichtsdestotrotz... ein Lächeln, und zwar eines, das trotz allem gar nicht so falsch war.


Miss Guldur, ich hatte Euren Besuch nicht erwartet. Ja. Eine Rätin würde beim "Ihr" bleiben, ganz sicher. Und höflich lächeln. Bestimmt. Und leicht mit dem Kopf nicken, also tat Eowyn auch das. Langsam sprach sie weiter. Ihr habt einen neuen Schüler? Sie würde plaudern. Höflich, immer höflich. Was ist mit Eurem alten geschehen, dem, der so hervorragende Voraussetzungen hatte? Ich habe seinen Namen vergessen... Das hatte Eowyn tatsächlich, denn an diesem Abend waren andere Dinge wichtig gewesen. Ihr erlaubt doch sicher, dass ich Eurer Lehrstunde etwas hinzufüge? Das war sicher auch höflich, denn... Schließlich erhält man selten die Gelegenheit, von einer echten Jedi zu lernen, nicht wahr? Sie lächelte offen und wandte sich an Kayn, ohne, eine Antwort Guldurs abzuwarten.

Eure Meisterin hat in einigen Punkten Recht. Es würde zu weit gehen, sie alle auszuführen. Sie musste diese Hülle,wie Guldur sie genannt hatte, zu Recht, mit Leben füllen. Taten Jedi das nicht? Immer alle anderen arrogant belehren? Hatte Ian nicht einmal so etwas gesagt? Ihre höfliche, fügsame Jedi würde bestimmt den Sith helfen, oder? Dinge erklären? Schlicht, weil sie es konnte? Dennoch möchte ich betonen, dass ich in der Tat schwächer bin als viele meiner Schwestern und Brüder. Schwach und... blind, wie ich in der letzten Zeit hier erkennen durfte. Ihr Lächeln schwand, denn das war ja ein ernstes Thema. Ihr solltet, und das ist mein Rat in dieser Lehrstunde, nicht von einem Individuum auf eine ganze Gruppe schließen. Es könnte zu Arroganz führen und Euch eines Tages das Leben kosten.

Seltsam. Die Rätin war... entspannt, beinahe in Plauderstimmung, als wäre das hier ein Kaffeekränzchen. Aber... das war nicht alles. Ein anderer Teil von ihr verspürte tiefe, tiefe Erschöpfung und Müdigkeit, Schwäche, Trauer und... Frustration? Ärger?
Unwichtig. Dieser Teil war... der Rest. Er war, was er war, und er war nicht wichtig. Wichtig war die Unterhaltung der Rätin, und die lief doch wirklich wunderbar, nicht wahr? Wieder erschien ein leises Lächeln auf El'mireths Lippen.


Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn
 
Bastion - obere Ebenen - Trainingsraum T-55 - Kira und Kayn

Die schmerzhafte Erfahrung ging nicht spurlos an dem Schüler vorüber. Von ihm ging eine unnatürliche Hitze aus. Eine Hitze, die erst jetzt, da er langsam aus seiner Rage in den Normalzustand zurückkehrte auf ihn einwirkte. Sein ganzer Metabolismus war durcheinander gekommen. Er konnte fühlen, wie die Verderbnis, die er vorher so deutlich bei Kira gespürt hatte nun auch durch seine Adern floss. Wie die dunkle Seite bereits nach dieser kurzen, hochintensiven Erfahrung Einfluss auf ihn nahm. Er ließ vor seinem inneren Auge Revue passieren, was er mit spielender Leichtigkeit getan hatte. Trümmer säumten seinen Pfad, den der blondhaarige, gut gebaute Borosk hinter sich aufzeigte.

Der sich aufbäumende Schmerz floss wie Adrenalin durch seine Adern und er versuchte krampfhaft sich nichts anmerken zu lassen, doch die körperliche Versehrtheit war groß. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. Die dunkle Seite war nun wie ein Grundrauschen in ihm. Er konnte es überdeutlich spüren.

"So wird es geschehen, Lady Guldur."

Eine ehrerbietende Verneigung folgte. Ohne Widerstand oder weitere Kommentierung folgte Kayn steif seinem Weg aus dem Trainingsraum hinaus. Er ächzte nicht, obwohl er es überaus gern getan hätte. Sein Körper war aktuell in einem desolaten Zustand. Theoretisch würde es mindestens einen Tag dauern, in dem er sich davon hätte erholen müssen. Doch diese Zeit war nicht gegeben. Der Schüler war zur nächstbesten Krankenstation gegangen und ließ seine Wunden kommentarlos durch einen Medi-Droiden behandeln. Dann griff er zu einem starken Schmerzmittel. "Sir, ich möchte demütigst darauf hinweisen ..." und noch bevor der Blecheimer den Satz beenden konnte, nutzte Kayn den noch immer vorhandenen, schwelenden Brand in seinem Inneren, und warf das ihm übereignete Übungslichtschwert so heftig quer durch den Raum, dass die nervende Einheit direkt das zeitliche segnete.

Das Mittel linderte sein Leid und würde ihm über die Dauer der Nacht hinweghelfen, seine Schmerzen zu verdrängen. Vielleicht konnte Kira ihm zeigen, wie man sich mithilfe der Macht heilen konnte. Auch davon hatte er gelesen.

Die restliche Zeit nutzte der angehende Sith dazu, sich frisch zu machen. Er duschte sich ... ordentlich, brauchte eine Weile um den an ihm hafteten verkohlten Geruch loszuwerden. Dann cremte sich ein wenig ein und setzte sich in Szene, brachte seine Haare in Form und kaufte neue Sachen. Er war ganz gut betucht und mit einigen Credits mehr leistete er sich ein neues Outfit. Schlichte schwarze Sachen. Eine zweckmäßige, schwarze, eng anliegende Hose aus ultraleichtem Stoff, die ihm aber maximale Beweglichkeit verschaffte, ebenso wie ein Longsleeve, über dem er eine geschnürte Jacke trug und einen Trainingsgurt, an dem das Übungsschwert heftete.

Kayn war pünktlich am Quartier seiner Meisterin angekommen und noch bevor er selbst seine Anwesenheit vermelden konnte, rauschte die Sith-Harpie aus ihren Räumlichkeiten auf den Flur an ihm vorbei und bedeutete ihm zu folgen. Sie wechselten fast keine Worte miteinander, lediglich die Frage nach der Selbstheilung verkniff sich Kayn nicht. Ansonsten folgten sie beide endlosen Gängen und Wegen hin zu einem Ort, den der Schüler noch nie zuvor gesehen hatte. Sie waren bei der Pyramide der Extinktoren angekommen. Die dunkle Seite war so überdeutlich präsent an diesem Ort, dass es dem Schüler eiskalt den Rücken herunterlief, bevor dem erstmalig ein warmer Schauer folgte.

Schließlich kamen sie an ihrem Ziel an und nachdem sie eine Hand voll Wachen überwanden und die Tür hinter sich verriegelten, zeigte sich ein überaus interessantes Bild vor Kira und Kayn. Der frisch gebackene Schüler beschloss die Szene erst einmal auf sich wirken zu lassen. Die Sith war sofort in die Offensive gegangen. Ihr Schüler begutachtete die Jedi-Rätin wie ein Tier im Zoo. Musterte sie, studierte sie und war durchaus amüsiert über den Angriff der Exekutorin.

Die Jedi-Rätin erwiderte die offenen Feindseligkeiten mit mehr Höflichkeit, als man auf diese Art von Behandlung wohl gewöhnlich zurückgriff. Doch auch sie sparte nicht mit Provokationen, wenn auch subtil. Kira würde die passende Antwort finden, warum ihr alter, nutzloser Schüler nun nicht mehr an ihrer Seite war.

Auf Kayn wirkte El-Mireth kümmerlich, depressiv und irgendwie manisch. Was hatte man ihr bereits angetan? Was war da mit ihrer Hand?

Als seine Meisterin mit der Demütigung fortfuhr beobachtete der Schüler die Szene genau. Sadismus lag ihm nicht, doch Kayn erkannte den Nutzen in der Praktik. Womöglich war Kiras Plan die hochrangige Jedi aus der Reserve zu locken. Ihre Schwachstelle aufzutun. Sie in die Ecke zu treiben. Vielleicht würde sie ja dann eine aufgeladener Emotion zeigen als diese phlegmatischen Antworten zu geben. Ein süffisantes, diabolisches Grinsen entwich seinen Lippen.

Die Rätin adressierte ihn dann direkt, was dem Schüler durchaus zu denken gab. Offenbar schien sie sich ihrer Sache doch nicht so ganz entsagt zu haben, wie sie hier zuerst auf ihn wirkte. Sie stimmte in die Demütigung von Kira ein, wohl eine Art Versuch über diesen Worten zu stehen. Als die Rätin dann lächelte und von Arroganz sprach, die sich der angehende Sith nicht zu eigen machen sollte, lächelte auch Kayn. Er machte einen großen, lauten Schritt auf sie zu und beugte sich zu ihr herunter. Sein Gesicht war nun weniger als einen halben Meter von ihrem entfernt und sie konnte so ziemlich jede ihrer Konturen von der Stirn bis zur Kinnspitze sehen.

"Erbärmlich." stimmte er in die Worte seiner Meisterin ein, ohne zu blinzeln und fixierte ihre Augen dabei ganz genau . Die Aktion hatte etwas soziopathisches. Und in gewisser Weise stimmte das auch. Kayn hatte einen Mord begangen in Folge dessen er in den Sith-Orden aufgenommen wurde, er würde den Augenblick niemals vergessen, als sich die nackte Panik in den Augen seines ersten Opfers in das Bewusstsein verwandelte, der eigenen Sterblichkeit ein für alle mal zu erliegen. Er starrte unentwegt, ohne mit der Wimper zu zucken.

"Arroganz ..." er betonte das Wort besonders mit seinen Gesichtszügen und zog das "z" dramatisch nach, strich sich dann durch das Haar wobei seine kräftige Hand nur Zentimeter vor ihrem Gesicht vorbeihuschte. " ... kann etwas mächtiges, etwas hilfreiches sein. Die Torheit einen Gegner zu unterschätzen ist etwas ganz anderes, Rätin Eowyn El-Mireth." Er sprach ihren Namen aus, eine subtile Drohgebärde. Die dunkle Seite der Macht schwelte in ihm. Hin und wieder konnte er den noch ungezügelten Drang nicht nachgeben und war beinahe der Idee erlegen, der Rätin etwas anzutun mit seinen kürzlich erworbenen Kräften. Seinem Hass einfach freien Lauf lassen. Doch er kompensierte es in einer Übersprungshandlung, in dem er mit den Zähnen knirschte. Dann lächelte er breit und biss sich mit einem Schneidezahn auf die Unterlippe. "Arrogant ist wahrscheinlich eher, seine weisen Ratschläge einfach ungefragt mit der Welt zu teilen." Offenbar war sie das Kraft ihrer Hierarchie gewohnt. Doch die Rangfolge war nichts, wenn man nur ein wie auch immer gearteter Schatten von etwas war, der einmal zu einer Rätin ernannt wurde, was auch immer das oberste Gremium der selbsternannten Weltverbesserer dazu trieb.

Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn
 
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[Bastion-System | Bastion | Center | Haylem-House | Arbeitszimmer ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada

Das Wesentliche war besprochen, nun lag es an ihnen schnellstmöglich auch die entsprechenden Hebel in Bewegung zu setzen und dafür zu sorgen, dass ihre Pläne ein festeres gesichertes Fundament erhielten. Agustin sprach es bereits an, so schnell wie möglich nach Dubrillion aufbrechen zu wollen, um dort bereits wesentliche Arbeit zu leisten, bevor sie dann gemeinsam auf Yaga-Minor einen der ,,Knotenpunkte" ihrer Pläne angehen würden, die gemeinsame Sicherheitskonferenz. Auf den Reisen zu ihren jeweiligen Regierungsbezirken schlug Agustin vor über eine gemeinsame Leitung bereits das Wesentliche vorzubereiten, sodass nach ihrer Ankunft bereits alles angegangen werden konnte und die Planung nicht dann noch zu erledigen wäre. Aren nickte zustimmend, bevor er ebenfalls sich einen Schluck des ausgezeichneten Whiskeys genehmigte.

,,So wird es gehandhabt. Mit etwas Glück kann ich die Zeit zwischen jetzt und der Sicherheitskonferenz ja sogar dazu nutzen, in Kontakt mit Nirauan zu treten und unsere Pläne für Gradilis in trockene Tücher zu bringen, bevor alles drunter und drüber geht."

, überlegte Aren noch laut. Es dürfte nicht all zu kompliziert werden, einen Vorwand zu finden, sich nach Nirauan zu verabschieden, bildete dieser Planet doch einen wesentlichen Standtort seines Unternehmens. Und der dortige Vorsitzende der Verwaltung würde wohl ohnehin alles stehen und liegen lassen, um ihn für ein oder zwei Tage zu begrüßen. Es war immerhin Nirauan. Außer seinem Unternehmen gab es auf diesem Planeten mit Sicherheit nichts, was im entferntesten einer großen Randnotiz im gewaltigen Geflecht ihres Sektors würdig wäre. Der Vorsteher hatte wohl also keinen all zu vollen Terminkalender und der Besuch eines renommierten Sector Adjutanten wie Aren würde ihm wohl noch dazu die Gelegenheit bieten, sich und seine Position ein wenig aufzuspielen. Seiner Erfahrung nach waren es gerade die eher zu vernachlässigenden Räder der imperialen Verwaltung, die dies besonders gerne taten.
Aren lehnte sich in seinem Sessel zurück und nippte ein letztes Mal an seinem dann leeren Whiskey.

,,Wer hätte gedacht, dass eine solche Reise in solcher Aufregung endet. Zuerst Yaga-Minor, dann Truuine und jetzt Bastion. Alles solch fantastisch gelungene Ereignisse, die unserer beider Positionen in einem völlig neuen Glanz erstrahlen ließen. Und jetzt, an einem einzigen Vormittag, zum Abschluss einer so durch und durch von Erfolgen gezeichneten Reise, eine Nachricht, die alles erreichte in Gefahr bringt."

Ironisch, vom Galgenhumor gezeichnet gönnte sich Aren ein kurzes, heiseres auflachen.

,,Wie schnell sich doch die Dinge ändern können. Es tut nur gut zu wissen, dass man dem Sturm nicht alleine gegenüber steht."

Aren prostete mit dem mittlerweile leeren Glas, welches er immer noch in der Hand hielt Agustin zu, bevor er es auf dem Tisch abstellte. Soviel war in den letzten Tagen und Wochen passiert. Es wäre irrsinn, jetzt die Gedanken nur noch von dieser einen einschneidenden, so gravierend negativen Nachricht bestimmten zu lassen. Natürlich war sie gerade mehr als dominant und warf ihren Schatten über alles andere. Doch gerade in Anbetracht der vorherigen Erfolge schien durch diese Schatten doch ein Hoffnungsschimmer hin durchzuschimmern. Es würde vielleicht noch ein, zwei Tage dauern, doch Aren war sich sicher, dass dieser Hoffnungsschimmer immer mehr zu einem Strahlen werden würden, was die düsteren Schatten um die gerade erhaltenen Neuigkeiten vertreiben würde. Aren war im Grunde seines Wesens doch eine vom Optimismus gezeichnete Person. Und gerade mit dem Umfeld, welches er sich nun aufgebaut hatte, würde es nicht all zu schwer fallen, wieder voll und ganz zu diesem Optimismus zurück zu finden. Agustin, als sein Freund und über alle Maßen fähiger Verbündeter, Julius, sein Berater, auf den er sich so lange nun schon verlassen konnte, sein Cousin Julius und auch sein Großvater als Stützen in seiner Familie und zu guter Letzt wohl auch Adriana. Noch vor nicht all zu langer Zeit hätte er nicht gedacht, dass er eines Tages so denken würde, doch gerade Adriana gab dem ,,tristen" Politikerdasein einen neuen ... Glanz, wenn man so wollte. Es tat gut sie in seiner Nähe zu haben und gerade dieses gute Gefühl würde er wohl in nächster Zeit umso dringender brauchen. Vielleicht hätte sie ja sogar Lust, ihn nach Nirauan zu begleiten. Nicht nur für seinen Gemütszustand hätte das wohl positive Auswirkungen. Eine Frau wie die Lady Figg an seiner Seite bei einem solchen Besuch zu haben, wäre wohl für Presse, sein Unternehmen und auch die örtliche Verwaltung eine willkommene Abwechslung und etwas, mit dem man sich nur all zu gerne beschäftigen würde.

,,Ich würde sagen, wir gönnen uns einen kleinen Snack als Mittagessen, bevor wir uns wieder dem Ernst des Lebens widmen und unsere Abreisen vorbereiten. Ich melde der Küche, dass sie etwas vorbereiten."

[Bastion-System | Bastion | Center | Haylem-House | Arbeitszimmer ] - Aren Vayliuar, Agustin Prada



 
Bastion - Bastion Center - Bonetown - Bastion Beast - Hinterzimmer - Darth Angelus, Saphenus, Mirilianerin

Es war nicht wirklich überraschend, dass das aggressive Verhalten des Kriegers die Barkeeperin noch weiter verunsicherte. Statt sich auf dessen Bedrohungen endlich zusammenzureißen, schien sie sich nun endgültig in ihrem wirren Gestammel zu verlieren und überhaupt kein gerades Wort mehr hinauszubekommen. Für ein paar Augenblicke verfolgte Darth Angelus noch das Trauerspiel mit gereizter Miene und war bereits im Begriff, einen weiteren Schritt auf die Mirilianerin zuzumachen und nun eben handgreiflich zu werden. Für diesen schwachsinnigen Nonsens würde er seine kostbare Zeit jedenfalls kein Stück weiter vergeuden. Es war just in diesem Moment, als er schon auf mehr als halbem Weg zu ihr war, als sich plötzlich Saphenus einschaltete und Angelus dazu brachte, Halt zu machen. Der Zabrak legte der Frau beinahe schon fürsorglich die Hand auf die Schulter und heuchelte Verständnis für ihr aufgebrachtes Verhalten. Der Krieger legte kurz verwundert den Kopf schief, ehe er verstand, worauf sein Ordensbruder hinauswollte.

Geschickt fing er damit an, das Elend Bonetowns und ihre offenkundig ebenso elendige Situation dort aufzugreifen. Von den schmierigen Gestalten, die sich ihr wohl nicht selten anbiederten, ging es nun über zum offensichtlichen Hauptpunkt, den er mit seiner Strategie verfolgte. Die beiden Sith könnten ihr helfen und ihr einen Ausweg verschaffen. Sie waren ihre einzige Chance, um es hier raus zu schaffen. Angelus bemerkte den bezeichnenden Seitenblick und wurde umgehend ruhiger. Er verschränkte seine Arme und beobachtete, wie der jungen Frau sogar die Schnapsflasche überreicht wurde.

"Ich weiß nicht so recht. Sie scheint ja nichts zu wissen, was sie uns im Austausch für unsere Hilfe anbieten könnte. Ansonsten hätte sie es uns doch schon längst verraten."

Mit diesen mit gespielter Skepsis gespickten Worten stieg Darth Angelus sofort in das Spiel des ranghöheren
Vollstreckers ein. Er würde den Bösen spielen, eine Rolle, die ihm naturgemäß nicht sonderlich schwerfallen sollte. Eigentlich war es nicht einmal eine Rolle, denn es gab kaum etwas, das ihn weniger interessierte, als das Schicksal dieser stammelnden Lügnerin, die seine Geduld strapazierte und diesem Sodom in der Hauptstadt. Aber in einem Punkt log der Sith tatsächlich, denn er war fest davon überzeugt, dass die tätowierte Barkeeperin mehr wusste, als sie preisgab. Die beiden Ordensbrüder würden sie wie einen Spielball benutzen, den sie sich hin und her zuwarfen, ehe sie endlich mit der Wahrheit herausrücken würde. Und Angelus würde notfalls dafür Sorge tragen, dass sie schnellstmöglich begreift, dass die Mainasu Roku ihr nichts antun kann, was schlimmer ist, als der Gnade zweier Sith ausgeliefert zu sein.

Er lehnte sich also zurück und ließ
Saphenus wieder gewähren. Dieser präsentierte sich und Angelus als Personen, die eine Art Wandel in Bonetown anstrebten und im Sinne ihrer Mission an ihren Boss herankommen mussten. Also erkundigte er sich nach diesem und wo man ihn finden könne, als er sich ihr näherte und ihr den Rat mit auf dem Weg gab, sich zu konzentrieren. Ansonsten würde er sie mit Angelus und seinem Geduldsfaden, der in Wahrheit mehr eine ziemlich kurze Zündschnur war, alleine lassen müssen. Der Sith ließ seine Augen rötlich aufblitzen, als er dem ängstlichen Blick der Mirilianerin begegnete.

"Mein Bruder hat Dir gerade den einzigen Weg offenbart, diesen Raum lebendig und in einem Stück zu verlassen."

Drohte er ihr also aus dem Hintergrund und ließ seinen Nacken laut knacken. Es dauerte keine dreißig Sekunden mehr, ehe sich die drei vollkommen unterschiedlich aussehenden Gestalten ihren Weg quer über die Tanzbühne in Richtung Büro bahnten. Der Krieger machte sich in der Zwischenzeit bereit dazu, bei ihrem Ziel auf Gegenwehr zu stoßen. In Bonetown gab es mit Sicherheit keinen Club, der ohne Schläger und Handlanger auskam. Durch die ramponierte Tür traten sie schließlich ins Innere und was sie im Inneren des Büros erwartete, schien auch ihre "Führerin" ehrlich zu überraschen...


Bastion - Bastion Center - Bonetown - Bastion Beast - Büro - Darth Angelus, Saphenus, Mirilianerin, Taka (leblos) und unbekannte Person (Aruk Vagary)
 
Bastion, Sith-Tempel – Gänge - Keebo

Nachdem Keebo West hinter sich gelassen hatte, stand fest, dass er unbedingt einen Scanner besorgen musste – eine klare Aufgabe, die klar machbar war, die erste, ihrer Art.
Auch wenn ein Scanner nur die Hälfte der Fallen fand, oder ein Drittel, er würde eine große Hilfe sein. Keebo lag nicht daran, noch einmal Bekanntschaft mit einstürzenden Decken oder ähnlichem zu machen. Dabei musste Eowyn, die er nicht ausblenden konnte, vermutlich genau so gehen. Über sie brach alles zusammen, ohne dass sie die Möglichkeit hatte, etwas daran zu verändern. Kein Scanner der Galaxis würde ihr helfen, denn die Fallen, die ihr gestellt wurde, waren völlig anderer Art. Es schmerzte, an sie zu denken, sich das letzte Bild von ihr vor Augen zu führen und es schmerzte auch zu wissen, dass ihm die Hände gebunden waren und es kaum etwas gab, das er würde tun können.
Selbst, wenn: Hatte sein Schutz vor der Folter des Droiden ihr geholfen? Es war ein harmloses Bild, das er ihr im Vergleich gesendet hatte, harmlos in der Darstellung, aber nicht in seiner Wirkung. Was aber hätte er anders tun können? Ian glaubte an Eowyns Stärke – und doch, glaubte er auch daran, dass alles begrenzt war. Wenn er auch nie von einem Droiden gefoltert worden war, so wusste Ian zu gut, was es bedeutete, Schmerz zugefügt zu bekommen, physisch und psychisch. Allein der Gedanke, dass der IT-O ihr hätte Schmerzen zufügen können, war unerträglich und die Vorstellung dabei anwesend zu sein, war es auch. Hatte er die Behandlung also für sich abgebrochen? Oder für sie?
Vielleicht war es absurd, sich diese Frage zu stellen, aber auf seinem Weg konnte Ian an kaum etwas anderes denken. Hatte er in erster Linie Eowyn schützen wollen oder sich? Hätte die Folter des Droiden zum gleichen Ergebnis geführt, wie seine mentale Botschaft?

Doch all diese Fragen – weshalb stellte er sie überhaupt? Sie alle versuchten auf ihre Art das Beste zu geben ohne zu wissen, ob am Ende auch wirklich das Beste herauskam und das, was für den einen vermeintlich das Beste war, war es für den anderen längst nicht. Ian durfte sich den Kopf mit diesen Fragen nicht zerbrechen, denn am Ende lähmten ihn diese Gedanken und sorgten nur mehr für das Gefühl der absoluten Ohnmacht und was brachte ihm das? Nichts. Am Ende war das, was er Eowyn so schonend wie möglich hatte zeigen wollen das, was ihr andere mit brachialer Gewalt zeigen würden. Einmal hatte er ihr den IT-O ersparen können und das war für den Moment das einzige gewesen, das er hatte tun können.

Den Scanner in seinem Besitz wähnend, war auch der nächste Weg klar. Die Katakomben. Hier würde er fündig werden müssen – denn hatte er das Virus erst gefunden, würde er sich keine Fragen mehr darüber stellen müssen, was die bessere Handlung gewesen wäre. Nur deswegen war er hier.
Jetzt war es eine neue, eine andere Entschlossenheit, die ihn antrieb, als er den Weg nach unten gefunden hatte. Dieser Ort würde nicht länger sein Feind sein, sondern sein Verbündeter. Schatten, der sich in Dunkelheit bewegte, war nicht mehr so fürchterlich. Waren die Katakomben die Hölle, war er der Dämon und er würde sich die Hölle zu eigen machen. Zu seinem Zuhause.


Wie bedrückend sollte die Dunkelheit hier unten noch sein, wenn sie sein Verbündeter war? Er hatte die Dunkelheit gelebt, geatmet, sie hatte ihn so lange begleitet, dass er aufhören musste, sie als seinen Feind zu sehen. So verlor die Bedrückung an Wirkung und es wurde einfacher, sich zu bewegen. Der Scanner gab Keebo zusätzliche Sicherheit und selbst die Geister schienen sich vor ihm zurückzuziehen. Keebo machte sich außerdem Notizen, zeichnete nicht nur Gänge in ein spezielles Gerät, das zum Kartografieren war auf, sondern auch vage Gefühle und Eindrücke. Er beschrieb jede Veränderung und versuchte, auf alle noch so kleinen Detail zu achten. Die Beschaffenheit des Bodens, die der Wände, ja selbst die unterschiedlichen Lichtquellen. Gab es irgendein System hier unten, er würde es begreifen und wenn er begriff, würde er den Ursprung viel eher finden.
Allegious hatte die Katakomben nicht gebaut, aber irgendwo hier unten hatte er sich zurückgezogen, um sein Virus herzustellen. Ein Überblick über die Katakomben reichte damit nicht aus – er würde wie Allegious denken müssen. Was wäre der geeignetste Ort? Hier unten musste es nicht nur sichtbare Gänge geben, sondern auch solche, die im Verborgenen lagen. Geheime Zugänge. Versteckte Nischen.

Keebo begann damit, die Wände abzutasten, abzuklopfen und sich nicht davon ernüchtern zu lassen, dass er nichts fand. Nichts?
Mit einem Mal spürte er eine deutliche Veränderung. Da war eine Präsenz, die er bis eben nicht gespürt hatte. Keebo selbst hatte ein Mauerwerk um sich gebaut, sodass es anderen schwer bis unmöglich fallen würde, ihn zu spüren. Doch diese Präsenz? Sie kam ihm seltsam vertraut vor – und das wirkte mehr als irritierend. Denn wer sollte ihm hier unten vertraut sein? Zuerst spürte der angebliche Sith nur dem Gefühl nach, dann folgte er ihm leise. An einer Gabelung konnte er sie sehen. Brianna. Kurz runzelte Keebo die Stirn, betrachtete sie für zwei Sekunden, wie sie selbst auf die Statue vor sich sah. Dann trat er aus der Dunkelheit und gab sich zu erkennen.

„Wer auch immer er war, er muss bedeutungslos gewesen sein, oder genau das Gegenteil, wenn seine Statue hier unten steht.“
Ian lief auf eben jene Statue zu. „Meinst du, sie verdeckt etwas?“, sah er schließlich kurz zu Brianna, während er die Statue berührte und für einen Augenblick die Augen schloss, die Hand fest auf der Statue.


Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Statue – Brianna und Ian
 
Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Statue – Brianna (alleine und verirrt)

Schritte! Brianna hörte Keebo, bevor sie ihn spürte. Da kam jemand! Auch ohne zu wissen, dass er es war, spürte die Echani einen Anflug von Erleichterung. Sie hatte sich offenbar nicht so schlimm verlaufen, dass sie nun in einem echanileeren, öden, finsteren Teil der Katakomben gelandet wäre, sondern dass sie sich immer noch in einem Bereich aufhielt, wo man ab und zu einer anderen Person begegnen konnte. Dass die Person ihr womöglich nicht freundlich gesinnt war, machte Brianna dagegen weniger Sorgen. Rein statistisch gesehen würde sie ja mit dem allergrößten Teil der Bewohnerinnen des Tempel spielend fertig und ihr fehlte die Vorstellungskraft, dass jemand wie Janus hier herunten alleine herumstiefelte. Wahrscheinlich war sich auch eine vom Imperator persönlich ausgezeichnete Ritterin des Imperiums wie Adria schon zu schön dafür, obwohl diese zum allergrößten Teil zählte. Nichtdestotrotz machte sich die Echani instinktiv bereit für eine Konfrontation – und entspannte sich genauso schnell wieder, als sie Keebos Gesicht im matten Lichtschein ihres Leuchtstabs erkannte. Er betrachtete ebenfalls die Statue, vor der die Silberhaarige nach wie vor stand, was diese ebenfalls veranlasste, diese eines zweiten Blickes zu würdigen.

Auf die Frage, die Keebo (beziehungsweise Ian) aufwarf, hatte Brianna auch keine Antwort. War es nun gut oder schlecht, wenn frau ihre Statue in den Katakomben aufstellen ließ – oder sie womöglich nachträglich dorthin verfrachtet wurde, es welchem Grund auch immer? Eindeutig gut war hingegen, dass der Mann, der momentan den Rang eines Sith-Vollstreckers bekleidete (genauer wollte sie sich bei ihm nicht festlegen), annahm, dass sie die Abzweigung mit der Statue gezielt aufgesucht und sich nicht etwa, wie es tatsächlich der Fall gewesen war, sich schlicht und einfach verlaufen hatte. Aber es stimmte schon – viel Zierrat in der Art hatte Brianna bei ihrem zwar ersten und noch vergleichsweise kurzen Ausflug in die Katakomben nicht gesehen, da konnte frau genauso gut annehmen, dass diese Steindings irgendeine Relevanz hatte. Ob nun lediglich für den bestimmt längst verblichenen Kerl, der sie aufgestellt hatte, oder auch für andere Leute, stand auf einem anderen Flimsi.


„Ich weiß es nicht. Ehrlich gesagt bin ich nur rein zufällig hier gelandet. Ich bin auch noch nicht allzu vertraut mit den Traditionen des Sith-Ordens und noch viel weniger mit diesem Labyrinth aus Gängen hier unten. Meine erste Assoziation war eine Art Grab oder Gedenkstätte, denn das ist es ja, was ‚Katakomben‘ im ursprünglichen Sinn waren, richtig? Unterirdische Grabanlagen?“

Keebo – Ian? wirkte auch jetzt viel mehr wie der freundliche, hilfsbereite Mann von der Party und weniger wie der Sith, der dem Orden seine Trophäe Eowyn brachte, als den sie ihn zu Beginn wahrgenommen hatte. Trotzdem hegte sie keine Absichten, sofort mit den Nachrichten herauszuplatzen, von denen glaubte, dass Ian sie unbedingt wissen sollte. Für die Dritte in ihrer kleinen Verschwörerrunde war die Bestätigung von Ians Geschichte durch Janus ja keine große Neuigkeit gewesen und dass imperiale Garden den Ort, den sie suchten bewachten, wusste er vielleicht auch schon. Vielleicht war ihm diese Darth Noxia neu. Wie dem auch sei, erzählen würde sie es dem Menschen wenn der Zeitpunkt passte, aber Brianna würde nicht einfach mir nichts, dir nichts damit herausplatzen.

Derweil war Ian schon damit beschäftigt, die Statue mit der Macht zu untersuchen. Hier hatte er Brianna eindeutig etwas voraus, denn unbelebte Materie erspüren lag ihr nicht sonderlich. Viel würde sie nicht herausfinden, wenn sie versuchte, es ihm gleichzutun, aber spekulieren konnte sie ja.


„Wenn es eine Grabstätte wäre, womöglich der Eingang zu einer, müsste es irgendwo eine Öffnung geben. Natürlich heißt das nicht, dass es uns weiterbringt, wenn wir sie finden. Seit einer Weile habe ich immer ein äußerst merkwürdiges Gefühl, wenn sich ein Ereignis oder eine Entscheidung von großer Tragweite anbahnt, und hier… spüre ich nichts.“

Während die Silberhaarige redete, hatte sie angefangen, eine angedeutete Säule an der Statue, die halb aus der Wand herausgemeißelt war, zu untersuchen. War da etwa ein Spalt, mit einem Zugang dahinter? Briannas Neugier erwachte. Ohne weiter Nachzudenken stemmte sie sich dagegen, und es passierte… nichts. Bei ihren Wookieekräften konnte man daher sicher ausschließen, dass es sich hier um ein bewegliches Teil handelte. Wahrscheinlich würde sie höchstens die Statue verschandeln, indem sie die Säule abbrach, wenn sie es weiter versuchte. Brianna konnte nicht anders, als sich ein wenig nutzlos vorzukommen. Sie setzte sich auf einen Vorsprung und wartete, ob ihr Mitstreiter etwas herausfand.

„Natürlich, wenn wir wüssten wer der Kerl war, könnten wir einschätzen, ob sich überhaupt etwas Lohnendes hinter oder in seiner Statue verbergen könnte,“

Sagte sie, um die allgemeine Leere zu füllen, und begann ohne große Hoffnung an, mit ihrem iKom zu recherchieren.

Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Statue – Ian und Brianna
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Eowyn, Kira und Kayn

Kira grinste die ganze Zeit amüsiert, über die ersten kläglichen Laute der Jedi. Sie reagierte also doch noch und bezeichnete sogar die Sith als zäher als die Jedi, wenn sie die schwache Frau richtig verstanden hatte. Hatte man sie tatsächlich so weit gebrochen? Interessant und zugleich amüsant.

Womit die Exekutorin nicht gerechnet hatte war, dass sich die Jedi aufsetzen würde und doch mehr reagierte, als sie angenommen hatte. Woher kam diese plötzliche Kraft? Anscheinend hatte ihre recht aufdringliche Berührung dafür gesorgt. Wieder grinste die Sith und musterte die Jedi eingehend und fast schon provokant.


Diese Jedi ist also doch noch nicht geistig völlig abwesend. Interessant.”

Kommentierte Kira vergnügt, immerhin wurde das Gespräch so interessanter.

Jene Jedi begrüßte sie höflich und wählte ihre Worte zwar offensichtlich mit Bedacht, um möglichst höflich zu klingen, doch Kira erkannte auch hier zwischen den Zeilen hier und da eine Provokation.


Mein alter Schüler ist nicht mehr von Belang. Er war schwach und ich habe ihn durch einen Stärkeren ersetzt und mich ihm entledigt.”

Ein warnender Blick ging zu Kayn, dass ihm das genauso blühen könnte, wenn er versagte oder sich nicht mehr als würdig erweisen würde. Immerhin hatte er ihre ersten Befehle gut ausgeführt. Er schien in einer Medistation gewesen zu sein und auch seine Kleidung entsprach ihrem Geschmack.

Schließlich erdreistete sich die Jedi etwas, was Kira als ziemlich impertinent fand. Dennoch hielt sich die Sith noch zurück und ließ sie gewähren. Als sie fertig war, lachte Kira ein unangenehmes, lautes, kehliges Lachen. Ihre Worte waren so närrisch, dass die Sith nicht anders konnte, als sie auszulachen.


Wenn jemand arrogant ist, sind es die Jedi selbst. Euer ganzer Kodex ist damit getränkt, schon mit dem Irrglaube, ihr könntet eure Gefühle verdrängen.”

Gab Kira wieder und sah sie schief angrinsend an und fixierte sie mit ihren neuerlich gelben Augen.

Ihr Schüler
Kayn überraschte Kira angenehm, denn er belehrte die Jedi ebenso und konterte dabei sehr schlagfertig. Noch dazu war seine angedeutete drohende Geste ebenso nach dem Geschmack von Kira. Wieder lachte die Sith kehlig in sich hinein und nickte ihrem Schüler zustimmend zu.


Dem gebe ich Recht. Aber den Jedi mangelte es schon immer an Feingefühl um zu wissen, wo ihr Platz ist. Immer darauf besessen zu lehren und zu belehren. Nur offen für ihre eigene Meinung und zu eingeschränkt, um eine umfangreichere Ideologie zu erlangen.”

Fügte sie Kayns Worten hinzu und musterte dann wieder Eowyn und strich der Jedi dann durch ihre dunkelblonden, leicht lockigen Haare, als wäre sie ein Tier in einem Käfig, welches sie beruhigen musste.

Du hast also erkannt, dass du blind warst? Inwiefern?”

Fragte die Sith interessiert nach. Für eine Bekehrung zur dunklen Seite war es wohl längst zu spät und auch Kira hatte keinerlei Interesse daran, doch neugierig war sie trotzdem, wie viel von ihren alten Ansichten bereits zerstört worden war. Eine Gefahr ging von der Jedi ohnehin dank ihrer Machtfesseln nicht aus.

Was wollte eigentlich Brianna von dir?

Fragte Kira wie beiläufig nach, während sie mit den Haaren der Jedi spielte und sah sie unheilvoll grinsend an. Vielleicht irrte sie sich auch und die möchtegern Sith war nicht hier gewesen, doch auf der einen Überwachungskamera hatte sie die Echani nahe der Pyramide der Extinktoren gesehen. Es war nahe liegend, dass dieses Weibstück hier gewesen war und sich mit den Vermutungen der Täuschung deckte, die sie bereits Janus offenbart hatte.

Kira war gespannt wie die Jedi reagierte. Sie spürte allgemein die Schwäche und Unsicherheit in der Frau, auch wenn sie äußerlich nicht mehr ganz so schwach wirkte, durch die Fassade, die sie versuchte zu erhalten. Ob sie Bruchsicher war? Kira würde es herausfinden.


Kayn? Was spürst du, wenn du die Jedi vor dir siehst? Was fühlst du in ihrer Aura?”

Fragte Kira und war gespannt, ob er es auch fühlen konnte. Immerhin konnte die Jedi dank ihrer Machtfesseln ihre Gefühle nicht gezielt verbergen.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Eowyn, Kira und Kayn
 
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[Bastion - Bonetown - Bastion Beast - Büro] Aruk Vagary; Untergebener von Nobu (Mainasu Roku)

Aruk saß schief am Tisch, als einer der Männer zurückkehrte. Gegen seine Schulter gelehnt hievte er Takas Körper zurück in den Raum und faltete ihn auf dem gegenüberliegenden Stuhl. Aruks Protest nahm er nicht zur Kenntnis. Als er Taka losließ, kippte der Oberkörper auf die Tischplatte und verschob das billige Möbelstück in Aruks Richtung.
Der Mann grinste und entblößte krumme Zähne, eingefärbt von Kau-T’bak.
»Was soll ich – wo soll ich, « begann Aruk und sprang auf.
Er zuckte mit den Achseln. »Verbrennen? Essen? Auf die Straße schieben? Nicht mein Problem.« Er spuckte aus.
Aruks Augen wurden schmal. »Das hier wird er so nicht gewollt haben. So macht er seine Geschäfte nicht. Wenn ich ihm-«
Der Mann trat mit einem dumpfen Knall gegen den Tisch, der ein widerwärtiges Kreischen erzeugte, während die knorrigen Beine über den Boden rutschten. »Wenn du was?« brüllte er und Aruk sah Speicheltröpfchen fliegen. Takas Körper hing nur noch an der Tischkante, ein mit Blut gesprenkelter Arm war heruntergerutscht. Das Schultergelenk hielt ihn schräg und wippend in der Luft.

Aruk überkam der Impuls, den Körper festzuhalten, bevor er ganz herabfallen konnte und zugleich schreckte sie davor zurück.
»Nichts wirst du tun. Nur deine hübschen Zähne zusammenhalten, bevor ich sie dir einzeln herausklopfe. Verstanden?« Er legte den Kopf schief und stand mit wenigen Schritten vor ihr. Aruk wich zurück, bis sie die Wand in ihrem Rücken spürte.
Sie nickte. Einmal, zweimal, wieder und wieder.
»Also, was wirst du tun?«
»Ich mache mein Ding, du deins.« Ihr Mund war seltsam trocken.
Schwielige Finger packten ihren Unterkiefer und gruben sich in empfindliches Fleisch von Gesicht und Hals.
»Was habe ich gesagt, was du tun sollst?« Die Luft stand nach T'bak und schlechtem Atem.
Aruk hörte ihren eigenen Atem wie den einer anderen, während ihre Gedanken sich zu erinnern suchten. Wovon sprach er? Und dann war das Bild wieder da. »Ich halte meine Zähne zusammen, bevor du sie einzeln rausklopfst.« presste sie hervor.
»Und wirst du dich daran erinnern?«
Sie versuchte zu nicken, aber ihr Kopf saß fest wie in einem Schraubstock.
»Ja. Ja!« Sie mochte die hektische Furcht in ihrer Stimmte nicht. Er ließ die Hand langsam sinken, über ihren Oberkörper hinweg bis zu ihren Oberschenkeln.
»Ein Rat: bilde dir nichts auf das hier,« eine abfällige, ausladende Bewegung »auf dieses Rattenloch ein. Was du bist, daran hat sich nichts geändert.«
Aruk nickte wieder. Dieses Mal fühlte sie keine Furcht vor dem Mann, der sich zum Gehen wandte. Er sah sie am Boden und da mochte sie im Augenblick sitzen. Aber sie wusste nun um seine Leichtfertigkeit und wer anfällig war, Fehler zu machen, dem brauchte sie nur Zeit einzuräumen.

*​

Irgendwann konnte sie sich von der Wand lösen. Mit zittrigen Fingern zog den Stuhl ein wenig vom Tisch weg, wie um Abstand zwischen sich und dem Toten zu gewinnen, der ihr gegenüber saß. Sitzt du, Taka? Liegst du? Über seinen Kopf war weiterhin der grobe Stoffsack gestülpt.
Jemand stieß die Tür so heftig auf, dass sie gegen die Wand knallte. Beschissene Urzeitbauten, dachte Aruk während sie erschrocken aufsprang und dabei schmerzhaft gegen die Tischkante stieß.
»Taka! Es tut mir leid, sie haben mich-« Die Mirialanerin stieß einen spitzen Schrei aus und schlug die Hände vor dem Mund zusammen. Sie prallte zurück, als habe sie jemand gestoßen und stolperte geradewegs in eine Gestalt hinter ihr.
Aruk registrierte kaum den Schmerz, als sich die Tischkante in ihren Oberschenkel bohrte. Der Tisch verschob sich erneut knirschend. Takas lebloser Körper glitt mit raschelnder Kleidung vollständig zu Boden. Ein dumpfer Laut, als sein Kopf von dem Stoffsack umhüllt auf den Betonboden schlug.
Die Mirialanerin kreischte ein weiteres Mal. Aruk versuchte sich vergeblich an den Namen der Barkeeperin zu erinnern, während sie langsam der Personen hinter der jungen Frau gewahr wurde.
»Hast du – du hast ihn – er ist tot! Ist er tot? Reva!«
Reva. Das war nicht der Name der jungen Frau, jedoch ihr eigener. Reva, eine dürre Gestalt mit dünnem Haar, das sie in einem unordentlichen Zopf trug, der ihre abstehenden Ohren nicht verbarg. Mit einem verwaschenen T-Shirt, das zu weit saß und einer einst schwarzen Hose, an der sie ständig staubige Hände abwischte. Reva war ein Mantel, in den sie sich hüllte. Ein schwacher Schild, ein Gedankenkonstrukt, das ihr erlaubte zu glauben, dass nicht Aruk all das erlebte. Reva war in diesen Straßen zu Hause. Und Reva gehörte das Beast.
»Nein. Er schläft nur, so wie er es immer tut, besoffen, blutig und mit einem Sack auf dem Kopf.« zischte sie. Aliens. Ein von Geringschätzigkeit durchzogener Gedanke. Leicht gefasst und hilfreich, sich besser, sich überlegen zu fühlen. Mirialanern sagte man nach, zähe Kreaturen zu sein. Geschickt mit Wort und Waffe. Die junge Frau – wie hieß sie nur? – war nichts von alldem. Du zitterst doch selbst immer noch. Sie schob die Hände, die ihr weiterhin den Gehorsam verweigerten, in die Hosentaschen.
»Aber wie kann das sein?«, stammelte die tätowierte Frau und ging auf Taka zu. Er lag schräg auf dem Rücken, ein Arm unter seinem Körper, der andere hing an der Seite herab. Die Mirialanerin blieb stehen und heftete den Blick auf Aruk.
»Und wie kannst du sowas sagen?«

»Ihr mochtet euch also? Kriff, erzähl mir nicht - « Aruk sah zurück zur Tür und verstummte. Die Barkeeperin folgte ihrem Blick und holte mit großen Augen Luft. Sie verschluckte sich an ihrem eigenen Speichel und hustete. Aruk fand auch so keine Worte und sah den Menschen und seinen Begleiter nur an. Sie hatte viele Gestalten gesehen, seit sie einen anderen Namen trug, aber keine wie diese. Der Mensch wirkte wie ein Geist. Keiner, von dem man hoffte, dass er länger verweilte. Tiefe Ränder unter den Augen, das schattenartig schwarze Haar und die Kleidung, die seinen Körper verschluckte, ließen seine helle Haut fahl wirken. Nicht auf eine Art, die eine Krankheit vermuten ließ. Er war blasser als Taka, der Tote und zugleich lebendiger als sich der größte Junkie im Beast fühlte, wenn er eine neue Variante seines alten Stoffs in seine Blutbahnen pumpte.
Sein Begleiter, das Alien, bildete einen Kontrast, der Aruk starren ließ. Und doch waren sich beide auf eine Weise ähnlich, die sie nicht in Worte fassen konnte. Wie ein tätowierter Devaronianer. Nie zuvor hatte sie eine solche Spezies gesehen.
Dann kam ihr ein zögerlicher Gedanke.

»Ihr seid nicht hier wegen..« wandte sie sich an den Menschen. Mit der Hand wies sie in Richtung des leblosen Körpers. Die Mainasu Roku hatten ihre eigenen Wege zu verwischen, was sie hinter ihren Worten und Taten zurückließen. Dass Nobus Handlanger ihr eine Leiche hatte hinterlassen wollen, vor allem die Überreste von Taka, hatte sie vom ersten Moment an mit Unglauben erfüllt. Wenn er sie auf die Weise hatte aus der Fassung bringen wollen, war es ihm gelungen. Ihr Ärger sollte überwiegen. Trotzdem verspürte Aruk nur Erleichterung, dieses Problem loszuwerden.
Die Mirialanerin hustete ein letztes Mal und fuhr dann herum, die Augen weit aufgerissen.
»Ihr-?« sie hustete. »Ihr wolltet Taka umbringen? Ihr wolltet ihn umbringen!« stieß sie hervor und fügte leise hinzu: »Deshalb wolltet ihr zu ihm. Dauerhafte Veränderung... Und.. und dass ich frei kriege, frei kriegst du, Marris, habt ihr gesagt..«
»Marris, wie wäre es, wenn du wieder nach vorne gehst?« schlug Aruk vor und wünschte sich im nächsten Moment, dass die junge Frau blieb.
»Taka ist tot, Reva, du hast mir gar nichts zu sagen!« schoss Marris reflexartig zurück. Aruk öffnete den Mund, als wolle sie etwas sagen und schloss ihn dann wieder. Marris blickte nachdenklich zur Seite.
»Allerdings, irgendwer muss auch vorne sein, nicht.« teilte sie fast flehentlich an die Fremden gerichtet mit, die den Weg hinaus verstellten.

[Bastion - Bonetown - Bastion Beast - Büro] Darth Angelus, Saphenus, Aruk Vagary; Marris, Taka (tot)
 
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Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn

Eowyn entging nicht, dass der Mann seine Augen nicht von ihr ließ, auch, wenn sie sich vorrangig auf Guldur konzentrierte. Tatsächlich ein neuer Schüler... die Sith wechselten manchmal ihre Schüler wie ihre Unterwäsche. Eowyn wollte lieber nicht darüber nachdenken, was mit dem alten geschehen war. Tot? Gut möglich.
Aber er war eine gute Gelegenheit, um sich zu unterhalten, oder es zumindest zu versuchen, denn mit der Sith würde es noch schwieriger werden. Die kannte Eowyn ja noch von Sturns Party... Und irgendetwas
musste sie tun, wenn sie sich als Rätin behaupten wollte.
Er gab ihr ihr Lächeln zurück, aber irgendetwas sagte ihr, dass sie es nicht ernstnehmen sollte. Vermutlich die schlichte Tatsache, dass er den Sith angehörte. Und den Sith traute eine Rätin keine zwei Zentimeter weit.

Guldur schließlich reagierte beinahe, wie Eowyn es erwartet hatte... Mit einem Lachen. Doch ein Lachen war nicht schlecht, zeigte es doch, dass sie sie nicht ernstnahm, dadurch war Eowyn keine Gefahr für sie und Ian war zufrieden. Genau das war es, was bezweckt werden sollte. Eine arrogante Jedi. Sie gab den Sith genau das, was sie wollten. Ian wäre wirklich sehr, sehr stolz auf sie. Ein weiteres, kurzes Lächeln erschien auf Eowyns Gesicht, als sie sich der Sith zuwandte.
Meint Ihr nicht, die Arroganten erkennen Arroganz am besten? Eine einsichtige Jedi nahm hoffentlich allen Wind aus den Segeln. So zumindest der Plan...

Kayn kam ihr näher, immerhin nicht so nah wie Guldur, und schien sie beinahe zu studieren. Das erste Wort, das er in ihrer Anwesenheit und als Reaktion auf ihre "Lehrstunde" antwortete, war deutlich. Erbärmlich. Ja, das war sie. Treffend auf den Punkt gebracht. Aber eigentlich... nicht die Rätin. Die... sollte mehr sein als erbärmlich... Was sicher mit ein Grund dafür war, dass sie sein Starren erwiderte. Wenigstens das. Sie war erbärmlich... aber eine Rätin ließ sich niemals niederstarren. Niemals.

Doch irgendwann hatte er wohl genug gesehen. Genug studiert, genug eingeschüchtert, was auch immer sein Ziel gewesen war. Vielleicht hatte er auch schlicht überlegt, wie er sich am besten über sie lustig machen konnte?
Als eine Rätin kostete es sie selbstverständlich keine Kraft, ein Zurückzucken zu vermeiden, als seine Hand an ihrem Gesicht vorbeifuhr. Dieser Mann schien sich jeder seiner Bewegungen bewusst zu sein - oder aber, er war einfach ein wahnsinniger Schnösel. Wer wusste das schon. Auf jeden Fall konnte Eowyn ihn nicht ausstehen, aber das machte ja nichts. Das war auch nicht ihre Aufgabe. Und es war klar, dass er Arroganz als etwas
gutes sah. Logisch. Er war ja ein Sith. Was er allerdings mit seinen weiteren Worten ausdrücken wollte, das war ihr nicht ganz klar. Stimmte er ihr da etwa ein wenig zu? Unwahrscheinlich. Die Betonung auf ihrem Namen allerdings machte ihr mehr Gedanken als das. Unnötig, ihn voll auszusprechen. Oder war das eine seiner Marotten?

Unwichtig.

Alles völlig unwichtig.

Auf jeden Fall war er furchtbar verspannt. Kämpfte vielleicht noch mit seiner Position als Schüler? Oder mit etwas anderem? Er war noch nicht fertig mit seiner Ansprache, das war deutlich, und Eowyn ließ ihn gewähren. Umso mehr er redete, desto weniger musste sie. So einfach war die Gleichung.
Seine Erklärung, was Arroganz
eigentlich war, ließ Eowyn auch seinen vorherigen Satz verstehen, und die Rätin lächelte. Wieder. Da werde ich Euch nicht widersprechen. Genauso arrogant wäre es allerdings, diese Ratschläge einfach zu ignorieren. Doch ich denke, Ihr seid alt genug, um eigene Entscheidungen zu treffen, nicht wahr? Ein gepflegtes Angebot, das Thema fallen zu lassen, wenn er denn wollte. Oder weiter auf ihr einzuhacken, wenn er nicht wollte. Sehr diplomatisch, befand Eowyn.

Guldur fand das alles offenbar noch immer amüsant. Schön. Ihr wandte Eowyn sich anschließend zu. Ich schätze, unser Mangel an Verständnis für andere Blickwinkel käme Eurem Orden nur zu Gute, wüsstet Ihr diesen auszunutzen. Doch es war nur allzu bekannt, dass die Sith einfach zu wenig zusammenarbeiten konnten, um irgendetwas zu erreichen. Die Jahre der Verfolgung waren sicher schwer gewesen, ja, aber sie waren vorbei - und die Sith nicht mehr in der Lage, den Vormarsch der Republik zu bremsen. Nur mit einem furchtbaren Mittel. Wir können Euch also nur dankbar sein, dass Ihr dies bisher kaum getan habt.

Dann aber berührte Guldur sie erneut. Nicht nur an der Wange. Nein. An ihren Haaren. Ihren Haaren! Ian war ihr öfter durch die Haare gestrichen... er hatte ihre Haare geliebt, es so bedauerlich gefunden, dass sie sie abgeschnitten hatte für diese Mission... Eowyn zuckte zusammen. Da. Was... Nein. Fort. Eowyn war fort, nur eine Erinnerung. Das alles waren nur ferne Erinnerungen.
Die Sith sprach mit ihr, als wäre sie ein Schulkind, dem sie ein wenig helfen musste, ihre Gefühle zu ordnen. Das Streicheln über den Kopf, das Du... Eowyn starrte sie an, hatte für ein paar Momente verloren, wer sie war, bevor es ihr wieder einfiel. Bevor sie sich erinnerte.


Ist das nicht offensichtlich?, gab sie die Frage nach ihrer Blindheit zurück, das Lächeln noch ein wenig angestrengt. Sie musste zurück. In ihr neues Leben. Ich war so blind, einem Sith mein Vertrauen zu schenken. Blind genug, nicht nachzuhaken. Zu blind, um mehr zu hinterfragen. Es waren schließlich Zeichen da, nicht wahr? Ich hätte es merken können. Ich bezahle nun für diese Blindheit mit meinem Leben. Zum Glück weiß ich aber, dass nicht alle meine Brüder und Schwestern so vertrauensselig sind, wie ich es war. Das gibt mir Hoffnung, dass sich ein solches Spiel nicht wiederholen wird. Hoffnung, ja. Das war gut. Jedi waren positiv, Jedi hofften, Jedi glaubten an das Gute. Genau so musste sie sein.

Guldur hörte nicht auf, in ihren Haaren zu spielen, und Eowyn fragte sich, wie eine echte Jedi reagieren würde. Schlussendlich... würde sie es vielleicht einfach ansprechen? Höflich? Aber direkt? Bevor sie allerdings dazu kam, brachte die Sith Brianna ins Spiel. Und ihr Grinsen... gefiel Eowyn überhaupt nicht. Denn hier ging es um die Mission, und Guldur würde sich hüten, sich in diese einzumischen! Sie brauchte etwas Zeit, um darüber nachzudenken, was sie der Frau erzählen sollte, da kam die Sache mit den Haaren gerade recht.

Miss Guldur, ich verstehe, dass meine Haare Euch faszinieren, auch wenn sie heute etwas gelitten haben. Aber vielleicht wäret Ihr so freundlich, Eure Neugier für Euch zu behalten? Ich wäre dankbar dafür.
Was Brianna angeht... Ich wüsste nicht, was Euch das angeht, um ehrlich zu sein.
Ein Lächeln. Lächeln war immer wichtig. Aber langsam musste sie sich entscheiden. Was sollte sie ihr erzählen? Nicht zu weit weg von der Wahrheit, aber natürlich nicht genau diese... Die Kameras hatten vor allem die Bewegungen aufgezeichnet, mit etwas Glück nicht ihre Stimmen. Aber im Sinne des Friedens - sie hängt wohl noch ein wenig an mir. Sie ist noch nicht so weit, mich loszulassen und zu verstehen, dass wir nicht mehr auf der gleichen Seite stehen. Ich... Ein leises Seufzen. Natürlich. So etwas war ja nicht schön. ...habe sie fortgeschickt. Vielleicht hilft es ihr, zu begreifen, was sie zurücklässt... Vielleicht ist sie noch nicht verloren. Was die Sith natürlich komplett anders sehen würden. Aber das war einer Jedi völlig egal.

Jetzt war wohl Kayn wieder an der Reihe, etwas zu lernen, und Eowyn war das Versuchsobjekt. Das gab Eowyn immerhin die Zeit, ein wenig mental durchzuatmen, auch, wenn es etwas unangenehm war, zu wissen, was die anderen beiden alles von ihr empfangen konnten. Sie selbst empfing nur etwas, wenn ihr Gegenüber dies nicht aktiv verhinderte, was hier an diesem Ort eigentlich jeder tat, der dazu in der Lage war.
Doch eigentlich gab es keinen großen Grund, mental durchzuatmen, befand sie dann kurz darauf. Weshalb schon? Schließlich verhielt sie sich vorbildlich, war höflich, zuvorkommend, provozierte nicht und ließ sich selbst ebenfalls nicht provozieren. Würde Ian sie sehen können... er würde sehen, dass sie in der Tat eine brave Jedi und ein kluges Mädchen war. Beinahe, aber nur beinahe, erschien ein echtes Lächeln auf ihrem Gesicht.


Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn
 
[Bastion | Bonetown | Zurück im "Bastion Beast" | Hinterzimmer] Saphenus, Darth Angelus, Mirilianerin (NPC)

Auch wenn Saphenus spürte, dass sich seine überraschend ausdauernde Geduld, die eigentlich ebenso sparsam ausgeprägt war wie die seines Ordensbruders, gen Ende neigte, so wurden sie am Ende ihres freundlichen Gesprächs mit der Mirilianerin belohnt. Gehorsam führte sie sie durch den Club bis vor eine Tür. Saphenus horchte in sich, doch er spürte keine drohende Gefahr. Die Tür sprang krachend auf, als habe die Barkeeperin ihre eigene Kraft in diesem Augenblick unterschätzt. Kaum war der Raum dahinter freigegeben, begann sie erneut, wie ein Wasserfall zu reden, nur um dann erschrocken mitten im Satz inne zu halten. Sie stolperte nach hinten und stieß gegen Angelus, dessen eindrucksvolle Gestalt sie davor bewahrte, auf den Boden zu fallen. Eine Gestalt, die auf einem Stuhl an einem Tisch in dem Raum gesessen hatte, glitt hinunter. Anhand der Art, wie er fiel, wusste Saphenus, dass es ein lebloser Körper war. Der Stoffsack, der ihn umhüllte, bestätigte das nur allzu deutlich. Während die Barkeeperin einen spitzen Schrei von sich gab, musterte Saphenus die einzige lebendige Gestalt in dem Raum vor ihm. Es handelte sich um eine Frau, die sein menschliches Abbild zu sein schien: hager, groß, dürr. Kaum eindrucksvoll, kaum einschüchternd und doch nahm er an ihr etwas wahr, dass ihn sie länger betrachten ließ. Hinter ihrer armseligen Erscheinung gab es mehr.

Nach dem selbstverständlichen fragend, verriet die Mirilianerin direkt den Namen der Frau. Reva. Die antwortete mit einem Sarkasmus, dass es Saphenus ein Lächeln auf das Gesicht trieb. Es war eine Antwort, die auch von ihm hätte stammen können. Er verfolgte das Geplänkel, das sich zwischen der Barkeeperin und Reva entwickelte. An irgendeinem Punkt schien dann auch bei der Mirilianerin der Groschen zu fallen. Entsetzt drehte sie sich zu den beiden Sith um und stellte stammelnd das fest, das jedem Wesen, das auch nur einen Hauch intelligenter war, sofort hätte bewusst sein müssen. Schließlich schien sie nur noch weg zu wollen. Ihre Angst war beinahe greifbar, so als fürchtete sie sich davor, das Schicksal dieses Takas zu teilen. Saphenus verkniff sich ein Augenrollen.


„Ich würde vorschlagen, dass wir alle einmal tief durchatmen.“, sagte Saphenus völlig entspannt wirkend, während er sich lässig auf seinen Gehstock stützte. Demonstrativ holte er tief Luft, behielt sie einen Moment in seinen Lungen und ließ sie dann geräuschvoll entweichen. Das wiederholte er noch einmal. „Und jetzt sind wir alle ganz ruhig und konzentrieren uns.“ Er warf Angelus einen Seitenblick zu. „Anscheinend haben sich gewisse Dinge bereits verändert. Es ist also gar nicht schlimm, wenn die Veränderung noch etwas anhält, bevor wir uns an das Jetzt zu sehr gewöhnt haben. Zunächst einmal sollten wir uns vorstellen: neben mir ist Darth Angelus, mein Name ist Saphenus. Unserem Erscheinungsbild folgend sollte es einfach sein, sich vorzustellen, was wir sind. Doch wichtiger als das, was wir sind, ist das, was wir wollen. Und da derjenige, mit dem wir das besprechen wollten, offensichtlich dahingeschieden ist, suchen wir jemand neuen, der unser Anliegen anhört.“ Saphenus warf Reva einen tiefen, eindringlichen Blick zu. Er ließ keinen Zweifel an seinem Glauben, dass sie diese Person war.


Als Saphenus in dem Raum hineinhumpelte, legte er seinen freien Arm um die Hüfte der Barkeeperin und nahm sie mit. Er spürte ihren Widerwillen, als sie sich der Leiche auf dem Boden näherte. „Du wolltest frei sein. Das ist der Weg dahin.“, flüsterte er ihn ihr Ohr. Mit seinem Fuß stieß er gegen die Leiche, die sich naturgemäß nicht bewegte. Nachdenklich legte er seine Stirn in Falten. „Setz dich.“, sagte Saphenus bestimmt zu der Frau in seinem Arm und deutete auf den Stuhl, auf dieser Taka eben noch verweilt hatte. Sie zögerte, doch als er einen sanften Druck auf sie ausübte, kam sie seiner Aufforderung nach. Saphenus stellte sich hinter ihren Stuhl und stützte sich leicht auf die Rückenlehne. Die Barkeeperin zitterte. Erneut kam der einäugige Blick des Zabrak auf Reva zum liegen. „Hast du ihn umgebracht?“, fragte er sie, obwohl er sich sicher war, dass sie es nicht gewesen ist. Sie wirkte nicht gelassen genug. Vielmehr erinnerte sie ihn an sich selbst, als er seine ersten Schritte im Tempel gemacht hatte. Ängstlich, unstet, mit einem völligen Chaos im Kopf. Diese Ähnlichkeit beunruhigte Saphenus, auch wenn er sich das nicht anmerken ließ.


[Bastion | Bonetown | Zurück im "Bastion Beast" | Büro] Saphenus, Darth Angelus, Aruk Vagary, Mirilianerin (NPC)
 
Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Statue – Ian und Brianna

Auch Ian hatte den Mann, den die Statue abbildete, noch nie zuvor gesehen, aber das war kein Wunder, denn es gab zu viele Sith. Eine Statue musste kaum etwas bedeuten, denn Sith versuchten auf jede erdenkliche Art, ihre Macht zu demonstrieren. Eine Statue war dafür nicht ungeeignet, denn sie gab nicht nur in düsteren Gängen etwas her. Oft genug hielten Wesen aller Art vor solchen Erinnerungen inne und betrachteten sie, ganz ähnlich, wie Brianna und Ian es selbst gerade taten. Ob die Betrachter:innen dabei Abscheu, Ehrfurcht oder etwas anderes empfanden, war beinahe zweitrangig. Denn das Ziel, sich in Erinnerung zu rufen, war in jedem Fall erfüllt.

Die Bedeutung des Wortes Katakomben. Ian musste widererwarten lächeln, als Brianna darauf zu sprechen kam. Sprachen waren neben Märchen etwas gewesen, für das er immer gebrannt, das ihn am Leben gehalten hatte.
„Eigentlich ist es das erste Mal in einem Gedicht in der Sprache Notron Cant aufgetaucht und beschrieb dort einen Flurnamen eines Steinbruchs, ad catacumbas. Was, so vermutet man, ‚Senke‘ hieß“, erklärte er, in dem Versuch, sich an das Gedicht zu erinnern, doch er bekam es nicht wirklich zusammen. Erst da erkannte er, dass er Brianna vermutlich gelangweilt hatte und schüttelte kurz den Kopf. „Aber unterirdisch passt in jedem Fall, auch wenn die Katakomben viel mehr sind als ein Grab. Hier unten,“ er nahm seine Hand von der Statue und blickte sich im dämmrigen Licht um, „werden nicht nur Rituale durchgeführt. Hier sind auch die Kammern Korribans, in denen eine Prüfung stattfindet.“ Vermutlich wusste Brianna das unlängst. „Die wenigsten werden dir ehrlich davon erzählen, denn welcher Sith würde schon zugeben, welchen Ängsten er sich hier unten stellen muss?“ Darth Viruelence hatte bloß Andeutungen gemacht, doch vorbereitet hatte ihn das nicht. Sich seinen Ängsten zu stellen, die Hand in die Schatulle zu legen, die einem unermessliche Schmerzen bereitete; Ian strich gedankenverloren über sein Sith-Taith. Diese Prüfung schien beinahe in einem anderen Leben stattgefunden zu haben und vielleicht stimmte es, denn damals war Ian ein anderer Mensch gewesen. Nach der erfolgreichen Prüfung hatte er seinen Namen in den jetzigen geändert. Wie passend, dass er nun erneut hier war, hier auf Bastion, um am Ende erneut zu einem anderen zu werden, wenn sie Erfolg haben würden.

Ian lenkte seine Aufmerksamkeit wieder zur Statue, als Brianna überlegte, ob ihnen der Name des Kerls, wie sie ihn bezeichnete, weiterhelfen würde.

„Die einen forschen gerne, die anderen wenden subtilere Mittel an, um an Informationen zu gelangen“, war Ians Erwiderung, als er nach der Macht griff. Eowyn hatte ihm genug über Materiemanipulation verraten, aber sie war es nicht, die der Dunkelhaarige zum Einsatz brachte, als er dafür sorgte, dass die Statue lauthals in sich zusammenfiel.
„Mich interessiert nicht, wer der Kerl war, oder ob er etwas lohnendes vollbracht hat", sprach er in den Lärm hinein und Brianna würde sich anstrengen müssen, ihn zu verstehen, vor allem, da Ian das Geräusch nicht nur verstärkte, sondern es absichtlich in die Länge zog. Ein paar Spielchen mit der Macht. „Was mich wirklich interessiert ist, ob ich dir vertrauen kann, Brianna und ob du standhafter bist, als dieser Kerl.“ War sie noch eine Jedi, oder hatte sie sich bereits korrumpieren lassen? Höchste Zeit, hier endlich Klarheit zu bekommen und so nahm er Brianna mit seinem Blick gefangen.

Bastion, Sith-Tempel – Katakomben, vor einer Statue – Ian und Brianna
 
Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn

Ein Angebot, das der werdende Sith mit einem Nicken und einem vielsagenden Schlafzimmerblick quittierte. Sie war beinahe dazu übergegangen Kayn zu mahnen, ihn zur Vernunft zu rufen, dass Arroganz auch bedeuten würde ihr Sicht zu ignorieren. Beinahe mütterlich. Eowyn hatte ganz recht. Man musste immer alle Seiten einer Medaille prüfen. Doch was die Sith den Jedi voraushatten war, dass sie sich nicht für eine Seite der Medaille entscheiden mussten. Es war üblich, dass die Sith grauenhafte Sadisten und Despoten waren und mehr Leibeigene statt Vertraute hatten. Das mochte der überwiegenden Zahl zum Nachteil gereichen. Auch seine Meisterin war von diesem Schlag alles verschlingendes, vierköpfiges Ungeheuer. Das würde sie eines Tages zum Untergang führen. Er verabscheute sie dafür. Ihr Hass auf sie wurde nur übertüncht von dem Hass auf sich selbst, dass er nicht in der Lage war, der Sith-Exekutorin die Stirn zu bieten. Doch wenn er lernen wollte, seinen eigenen Weg zu gehen, musste er durch diese eher traditionelle Schule der Sith-Lehre. Der Zweck heiligte für Kayn die Mittel. Wenn er über Leichen gehen musste, um ein Ziel zu erreichen würde er es tun. Wenn der einzige Weg weiterzukommen darin bestand, einer Jedi das Leben zu retten, würde er auch davor nicht zurückschrecken.

Kira übernahm wieder das Zepter in diesem Böser-Böser-Cop Szenario und wurde noch übergriffiger als sie eh schon war. Sie fuhr der Jedi durch die Haare, was ganz offenbar Unbehagen in ihr auslöste. Faszinierend. Der Schüler stimmte mit tiefer Abscheu in seinen Zügen ein und nickte. Die eingeschränkte Sicht auf das Universum, alles in ein gleißendes Licht tauchen zu müssen und alles würde sich zum Guten wenden, würde genau so zum Untergang der Jedi führen, wie die Sith immer weiter ihr eigenes Ende einläuten würden. Mal für Mal.

"Brianna." Kayn nannte den Namen der vermeintlichen Überläuferin mit einem gespielten, fiesen Grinsen. Seine Reaktion stimmte unabgestimmt mit der seiner Meisterin überein. Vielsagend, als gäbe es bereits finstere Pläne, wie weiter mit ihr zu verfahren wäre, sobald sie das Gespräch beenden würden. "Die Überläuferin." Im Bemühen die Hoffnung der Rätin zu zertrümmern, setzte sie einen kleinen, verdorbenen Samen, aus dem die sich selbst überlassene verblasste Heldin dann machen konnte, was sie wollte. Kira und Kayn hatten die Echani bereits an der Seite von Janus im Festsaal bemerkt. Man konnte davon sprechen, dass sie hofiert wurde. Es schadete also nicht, der Rätin die Vorlage zu machen, dass sie sich um ihre Freundin durchaus fürchten würde müssen, bestand doch, und das hatte die Gefangene selber erwähnt, offenbar eine nicht oberflächliche Verbindung zwischen ihnen.

"Verloren ist sie so oder so" gab der blonde Schönling lässig von sich, ohne dabei gespielt dramatisch zu klingen. "Welchen Sinn sollte es ergeben, eine Verräterin mit den Würden der Sith zu feiern oder sie überhaupt am Leben zu lassen? Jeder liebt Verrat, aber niemand den Verräter." Als Kira ihn dann schließlich dazu aufforderte, ihre Gefühle zu lesen, schritt er wie geheißen zur Tat, nachdem er den Befehl seiner Meisterin mit einem ehrbaren, leichten Kopfnicken quittierte.

"Ich spüre Unsicherheit. Zerwürfnis. Bedrücktheit." er ging zwei Schritte vor ihr auf und wieder zwei Schritte vor ihr ab. "Ich würde wohl von Angst sprechen, Meisterin." Wieder war er ihr nahe gekommen. Bedrängten die Jedi-Rätin nun beide, doch Kayn berührte das Opfer nicht. Sponn das Netz weiter. Visualisierte die Situation in der sich die Rätin befand. "Der Nährboden für die Saat der dunklen Seite."

"Wie eine weiße Taube, die in einem so kleinen Käfig steckte, dass sie nicht mal die Flügel ausstrecken kann. Und mit jedem verzweifelten Flügelschlag fallen ein paar Federn, bis nichts mehr übrig ist." er wählte Verzweiflung als Sinnbild. Der Schüler fühlte den Schub, der ihn durchdrang. Pure Verderbnis verschlang in diesem Moment seine Seele. Er nahm mit geschlossenen Augen einen tiefen Atemzug durch die Nase, direkt vor Eowyn. "Das Gefühl ... als explodiert einem der Kopf." er machte urplötzlich ein lautes, widerliches Geräusch und deutete an, wie ihr hübscher Schädel in Stücke zersprang. Er biss sich erneut mit dem Schneidezahn auf die Unterlippe und lächelte dabei wahnhaft. Seine Unterlippe zuckte ein wenig.

"Wenn ihr mich fragt, ereilt euch ein schlimmeres Schicksal als der Tod."

Bastion, Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren, Kerker – Eowyns Zelle – Eowyn, Kira und Kayn
 
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Bastion - Bastion Center - Bonetown - Bastion Beast - Büro - Darth Angelus, Saphenus, Mirilianerin, Taka (leblos) und unbekannte Person (Aruk Vagary)

Der Griff seines Lichtschwertes war von dem schwarzen und mattlich glänzendem Cashmere seines Sakkos verdeckt, doch griffbereit. Ein unscheinbarer Zucker seiner Hand hätte genügt, um die tödliche Sith-Waffe zu ziehen und sich der im Büro vermuteten Vielzahl von Widersachern zu widersetzen - falls nötig. Denn auch ohne sein Schwert war Darth Angelus ein Meister des Nahkampfs, talentiert und ausgiebig geschult schon lange vor seinen erleuchtenden Zeit im Sith-Orden. Einst hatte er ohne jedwede Kenntnisse und Fähigkeiten im Umgang mit der Nacht Adria Guldur, die schon damals fortschrittlich ausgebildet und in der Macht bewandert gewesen ist, beinahe im Duell besiegt. Die damalige junge Schülerin hatte ihre gesamten Fertigkeiten der dunklen Seite der Macht nutzen müssen, um gegen die brachialen Kampftechniken des Adeligen anzukommen. Angelus wusste, dass die Mainasu Roku leidenschaftliche und legendäre Kämpfer waren und viele von ihnen die Kampfkunst Teräs Käsi beherrschten - er jedoch auch, was man ihm auf den ersten Blick bestimmt nicht zumutete. Letztlich waren seine Waffen - Lichtschwert, die Macht und seine Fäuste - gleichermaßen gut verschleiert und neben seiner grundlegenden Skepsis hatte der Krieger nicht vor, in Bonetown allzu viel von besagten Waffen zu offenbaren. Bereit dazu war er jedoch.
Mit schnellen Schritten trieb er ihre
Geisel vor sich her, die sie in das Büro ihres Chefs führte. Mit einer großen Wucht stürmte die Mirilanerin geradezu die Tür, die mit einem gewaltigen Knall gegen die Wand schlug. Angelus blieb ihr auf den Fersen, nicht zuletzt, um im Falle von feindlichen Schutzwaffen eine schnelle "Deckung" in Griffweite und vor sich und seinem Ordensbruder zu haben.


Zunächst mit einem hektischen Schwall aus Worten, dann mit einem plötzlichen Schreckensschrei wich die Barkeeperin zurück und rauschte geradewegs gegen Angelus, der sie mit steinerner Miene auffing und unsanft beiseite schob, wobei sie gegen die Wand knallte. Die grünen Augen des adeligen Sith durchforsten den Raum und blieben bei der abgehalfterten und kreidebleichen jungen Frau hängen, die an dem einen Ende des Tisches saß, an dessen anderem Ende ein lebloser Körper vegetierte. Mit dem durch einen Sack verhüllten Gesicht voran lag der Kadaver auf der Tischkante und glitt in den schnell verstreichenden Augenblicken geradewegs gen Boden, auf den er letztlich mit einem dumpfen Ton aufkam. Wenn das der Boss dieser ehrlosen Spelunke war, was augenscheinlich auf der Hand lag, dann hatte sich der Einfall, mit diesem zu sprechen, bereits im Vorfeld erledigt.

Sein Blick strahlte eine paradoxe Mischung aus Leblosigkeit und Unberechenbarkeit aus, als Darth Angelus auf den wohl noch zu Lebzeiten ungepflegten und unsauberen Taka hinabsah. Das aufgebrachte Gezeter der Mirilianerin überhörte er wissentlich, dass es jede Sekunde so weit sein konnte und er ihr den Hals umdrehen würde, um diesem unsäglichen Lärm ein für alle mal ein Ende zu bereiten. Den Kadaver weiterhin fixierend und nebenbei einen gereizten Seitenblick hinüber zu Saphenus gleiten lassend, schenkte der Krieger der Mirilianerin nun doch wieder ein wenig seiner Aufmerksamkeit, als sie sich inmitten eines aufgewühlten Wortgefechts mit der Fremden befand, deren Aufregung zwar ebenfalls deutlich zu spüren war, die sich jedoch sichtlich am Riemen riss.

Es ging weiter hin und her, während Angelus den Kopf schieflegte und durch seine Machtsinne herauszufinden, ob nicht doch noch Leben in Taka steckte. Doch war dort nichts mehr, außer Überbleibseln seiner schreckhaften letzten Sekunden und dem Geruch des Fusels, unter dessen Einfluss er wohl zum Todeszeitpunkt stand. Saphenus schaltete sich nun ein, der wieder einmal die diplomatische Rolle übernahm und die beiden Frauen anhielt, sich zu beruhigen und zu konzentrieren, wobei er seinem Ordensbruder abermals einen Seitenblick zuwarf. Zum ersten Mal seit ihrem Aufenthalt in Bonetown stellte Saphenus selbst sich und Angelus vor, was einerseits ein wenig riskant war, doch auf der anderen Seite wohl nicht weiter von Bedeutung. Der Sith hatte nämlich nicht vor, eine der beiden Frauen lebendig zurückzulassen, selbst wenn er noch nützliche Informationen erhalten würde.

Seine Absichten ließ er sich jedoch zunächst nicht anmerken, sondern schwieg weiterhin und verschleierte sich stattdessen in seiner kryptischen Erscheinung, der nichts zu entnehmen war. Er verfolgte die Worte des Vollstreckers, der die magere und kantige Frau auserwählt hatte, ihnen an Taka's Statt weiterzuhelfen. Mit den Händen um der Hüfte der Mirilanerin näherte er sich der Leiche und es war offensichtlich, dass der Anblick aus nächster Nähe ihr weiteres Unbehagen bereitete. Wie eine Statue verharrte Angelus unterdessen und verfolgte das Treiben des Governors von Korriban nur aus dem Seitenblick. Er wies der Närrin an, sich zu setzen und mit etwas Nachdruck kam sie der Bitte auch letztlich nach, wonach sich Saphenus bei der hageren Frau erkundigte, ob sie den Clubbesitzer getötet habe, was sich Angelus nicht so recht vorzustellen vermochte.

Erst jetzt machte Darth Angelus ein paar Schritte in den Raum vor den Kadaver Takas. Mit dem Fuß stieß er gegen die Schulter des auf dem Bauch liegenden Toten, um ihn auf den Rücken zu drehen. Der ramponierte Leib wies auf einen Angriff mehrerer Personen hin, nicht zuletzt wie der Sack über seinem Kopf, den der Sith ihm im nächsten Zug unsanft vom Haupt riss. Zu Vorschein kam nun die mit zahlreichen Blutergüssen und Wunden versehene Visage des toten Mannes, dessen aufgerissene bleiche Augen der Mirilianerin abermals den Verstand raubten, die es nicht vollbrachte, ihren Blick abzuwenden.
Der Sith nickte unmerklich und dann lächelte kalt - die erste Sichtbare Regung auf seinem Gesicht, seit er den Raum betreten hatte. Langsam erhob er sich und ließ seinen wölfischen Blick von
Saphenus hinüber zu der Fremden wandern.


Bastion - Bastion Center - Bonetown - Bastion Beast - Büro - Darth Angelus, Saphenus, Kriff, Taka (tot) und Reva
(Aruk Vagary)
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn

Die Jedi unterstrich mit ihren Worten nur ihre eigene Arroganz, doch Kira ging nicht weiter darauf ein, da sie sich im Kreis drehten und das Gespräch diesbezüglich fing an sie zu langweilen.

Interessanter war hingegen, dass
Eowyn anscheinend glaubte, dass die Sith mächtiger durch ihre Offenheit wären und den Jedi damit überlegen, fügte jedoch hinzu, dass sie dies bisher zum Glück kaum ausgenutzt hatten. Kira lachte darauf nur in sich hinein.


Dies wird sich bald ändern, aber dies wirst du nicht mehr miterleben dürfen. Fast schon schade.”

Kira spielte damit auf den neuen Umbruch an, der bevorstand, wenn sie den jetzigen Imperator stürzten. Eowyn würde es nicht verstehen, genauso wenig Kayn, den sie bisher nicht eingeweiht hatte, doch es schadete nie, ein wenig Angst zu schüren, was sie damit meinen könnte.
Schließlich sprach sie von einem Sith, dem sie blind vertraut hatte und Kira sah sie nachdenklich an, wen sie meinen könnte und grinste schließlich.

“Eure Gefühle haben euch also geblendet. Wie war dies doch gleich? Gefühle gibt es nicht? Ihr redet wahrscheinlich von Darth Keebo, dem ihr als Gefangene gehört. Ich hatte erst kürzlich ein sehr nettes, langes Gespräch mit ihm. Ein sehr netter, charmanter, gut aussehender Mann, nicht wahr? Ein Verbündeter von mir. Euer Geschmack ist durchaus gut, doch ihr habt die Sith wohl unterschätzt. Ihr habt euch von euren Gefühlen leiten lassen und euch zu unerträglichen Leid manövriert. Genau das, wovor euer Kodex euch doch immer warnt, nicht wahr? Bedauerlich und zutiefst amüsant.”

Meinte Kira breit grinsend und hoffte sie damit zu verletzen.

“Es wäre womöglich kein Problem gewesen, wenn ihr einfach die Fronten gewechselt hättet, auch wenn ich-wie ihr bereits wisst- nichts davon halte, wenn ehemalige Jedi zu Sith werden. Doch eure Sturheit und Dummheit, sowie eure Arroganz haben euch nun den nahenden Tod gebracht.”

Meinte die Sith Exekutorin im Plauderton und beobachtete genau ihre Reaktionen in der Macht, weshalb es ihr leichter fiel sie gezielt zu treffen.

Das Eowyn sie bat aufzuhören mit ihren Haaren zu spielen, wenn auch auf charmante, höfliche Art, ignorierte Kira den Wunsch und grinste sie weiterhin an. Sie empfand es also als unangenehm, das hatte die Sith bereits angenommen und gehofft. Die Exekutorin begann beiläufig ihre Haare zu flechten und lehnte sich dabei lässig an der Wand an und berührte dabei mit Absicht noch mehr mit ihrem Gesäß und Rücken die Beine der Jedi, so als wären sie gute Schulfreunde, die sich in einem engen Zimmer trafen.

Brianna war also tatsächlich hier gewesen. Sie hatte sich nicht geirrt und ihr Instinkt hatte ihre wieder einmal die Wahrheit gezeigt. Dies bestätigte Kira nur noch mehr, dass sie bezüglich des Verrats der ehemaligen Jedi Recht hatte. Die Geschichte, die ihr Eowyn auftischte, glaubte sie mit keinem Wort. Leider war es ihr Schüler Kayn, der sich schließlich einmischte und ihr den Trumpf nahm, den sie eigentlich geplant hatte. Dennoch waren seine Worte nach ihrem Geschmack, dies musste sie ihm zumindest anrechnen und sie grinste ihn schließlich amüsiert an, als jener beseelt von der dunklen Seite seine Worte damit tränkte. Sie hatte ihn wirklich tiefer in die Dunkelheit gerissen und dies schneller, als sie erwartet hätte.

“Gut, Kayn. Deine Empfindungen sprechen für dich. Ich spüre das Gleiche, auch wenn sie versucht eine Fassade aufrecht zu halten, die uns glauben lassen soll, dass sie noch nicht gänzlich gebrochen ist.”

Stimmte sie ihrem Schüler zu und beobachtete ihn einen kleinen Moment mit ihren gelben Augen und genoss es, wie er sich in der dunklen Seite labte. Danach drehte sie ihren Kopf wieder zu der Jedi und ließ ihre Haare endlich los und tätschelte ihr als Geste sanft mit der rechten Hand auf den Oberschenkel und zeigte ihr dabei ihr Sith-Taith auf ihrem Handrücken, welches ein Emblem des Sith-Ordens war und sie als Rang eines Sith-Exekutors auswies.

“Ich habe doch Recht, nicht wahr, Jedi?”

Fragte sie die Rätin herausfordernd und setzte dann ein gespielt bedauerndes Gesicht auf.

“Ich fürchte, mein Schüler hat Recht. Ihr werdet noch sehr viel Leid erfahren, ehe ihr sterben werdet. So leicht machen wir euch euren Tod nicht. Immerhin fürchtet ihr Jedi ihn ja nicht. Wir würden euch damit ja noch einen Gefallen tun. Ihr werdet sterben, nur langsam.”

Meinte Kira und würde damit sogar vermutlich Recht haben.

“Was Brianna betrifft…. .”

Die Dunkelhaarige machte eine betont lange, theatralische Pause . Kira überlegte es ihr mental zu sagen, doch sie entschied sich dann doch um. Mit ihrem Gesicht kam sie Eowyn nun sehr nahe und ihre gelben Augen fixierten sie für einen Moment ehe sie sich ihrem Ohr zu wandte.

“Wir wissen längst, dass Brianna uns nur etwas vorspielt. Janus Sturn weiß ebenfalls, dank mir, bereits bescheid.”

Flüsterte sie ihr ins Ohr und entfernte sich dann wieder ein Stück und ließ ihre Hand auf dem Oberschenkel der Jedi ruhen, als würde sie die Frau damit beruhigen wollen.

“Ihr Beide habt doch nicht wirklich geglaubt, dass man mich als Sith-Exekutorin und baldige Sith Lady blenden kann? Janus als Lord noch viel weniger.”

Sprach Kira nun wieder im Normalton und setzte noch einen drauf.

“Wir wissen längst was sie vor hat. Euer Spiel ist vorbei.”

Behauptete Kira entschlossen und hoffte so der Wahrheit noch näher zu kommen, denn leider wussten sie nicht wirklich, was Brianna im Schilde führte.

“Ich habe sie genau im Auge behalten und Janus die nötigen Beweise liefern können. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich dadurch in seiner Gunst gestiegen bin und in der des Imperators. Ich kann Brianna dafür eigentlich sehr dankbar sein.”

Spielte Kira ihr vor und beobachtete genau in der Macht ihre Reaktion.

“Sie wird sterben, genau wie du!”

Meinte die Sith ernst und grinste dann unheilvoll und verfiel in ein garstiges Lachen.

“Und wieder einmal hast du die Sith unterschätzt. So wie auch Darth Keebo, nicht wahr?”

Fragte die schlanke Frau süffisant grinsend und strich ihr wieder gespielt liebevoll über ihre Wange.

“Doch sei nicht traurig. Deine Ordensbrüder und Schwestern können es ja versuchen besser zu machen, doch sie werden wohl ebenso scheitern. Sie werden der dunklen Seite erliegen oder sterben, so wie du und Brianna.”

Dieses Spiel gefiel der Sith-Exekutorin. Eine bessere Abendbeschäftigung hätte sich die Sith nicht erträumen können und ihrem Schüler schien es ebenso zu gefallen. Er spielte mit und zu weit machte das ganze Intrigenspiel nur noch mehr Spaß und wenn sie Glück hatten, würden sie sogar die wahre Wahrheit dabei erfahren. Bisher war vieles reine Spekulation, doch vielleicht stimmte sogar einiges davon.

“Was spürst du jetzt in der gefallenen Jedi-Rätin, mein Schüler?”

Fragte Kira ihren Schüler Kayn und grinste Eowyn dabei weiter mit ihren stechenden Augen an.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn
 
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