Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn
Nein, Eowyn hatte nichts mehr zu verlieren. Absolut nichts mehr - sie hatte schon ihre Ehre verloren, ihre Berufung, ihre Integrität und sogar ihr komplettes Selbst. Was blieb denn da noch? Da war noch eine Hülle, ein Körper, aber dieser war so gut wie nichts wert. Vielleicht war das gut so. Vielleicht hätte Guldur jemand anderen mehr treffen können, so aber... war da nichts, das Eowyn noch verlieren konnte.
Außer der Mission natürlich. Aber dies lag alles nicht mehr in ihrer Hand, sie hatte getan, was sie hatte tun können.
Guldur ließ endlich ihr Kinn los - was allerdings nur dazu führte, dass sie wieder zu ihren sanften Streicheleinheiten überging und auch, dass Eowyn die Berührungen ihres Schülers wieder deutlicher wahrnehmen musste. Welcher genau jene intensivierte. Ein kurzer Blitzmoment ließ sie an Ian denken und wie er sie berührt hatte, seine Hand auf ihrem Oberschenkel, seine Lippen an ihrer Seite, doch sie verdrängte die Bilder so schnell, wie sie gekommen waren. Ein anderes Leben. Eine andere Person. Denn wie Kayn ihren Namen hauchte, klang es so ganz und gar nicht nach dem Mann, den ihr anderes Ich liebte. Sein Atem verursachte eine unwillkürliche Gänsehaut, doch keine der guten Sorte, und sie spürte, wie erneut eine gewisse Dunkelheit von diesem Schüler ausging. Er würde es weit bringen unter den Sith, so viel war ihr beiläufig klar - zumindest, wenn Guldur ihn ließ.
Eowyn schloss die Augen, darauf konzentriert, sich nicht ablenken; die Dunkelheit nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Die Mission. Die Mission. Sie würde ihn ertragen. Sie würde alles ertragen.
Jeder hatte etwas zu verlieren? Nein. Das war nicht wahr. Er wusste nicht, wovon er sprach, er wusste nicht, dass da nichts mehr war, das sie überhaupt noch verlieren konnte. Ihr Leben... selbst das hatte sie doch schon verloren. Machte es da einen Unterschied, ob sie ihr zuvor noch andere Dinge nahmen? Nicht für sie. Eine Rätin würde dergleichen ertragen und aushalten. Mit Stolz. Und Ehre. Und sie würde kein Spielball sein.
Eowyn atmete tief ein, als wäre sie soeben ertrunken, bevor sie leicht lächelte und ihre Augen wieder öffnete. Eine der obersten Regeln, die Ahna ihr eingebläut hatte, war, niemals das zu tun, was der Gegner von einem erwartete. Zugegeben, es galt vielleicht nicht für Situationen wie diese, aber... sie hatte nichts zu verlieren. Und falls sie der Sabacceinsatz zu hoch war, dann würde sie immer noch einbrechen können.
Also hob sie langsam die Hand, schaltete das von ihrem Empfinden aus, das irgendwie bisher überlebt hatte, und berührte Kayn sachte an seiner Wange, während Guldur begann, ihr zu dozieren, was sie noch zu verlieren hatte. Ihre Unschuld? Das hätte beinahe amüsant sein können. Was dachte diese Sith eigentlich von den Jedi? Dass sie alle lebten wie keusche Nonnen?
Ich habe nichts mehr zu verlieren, wiederholte sie schließlich, während sie Kayn in die Augen sah. Ihr hingegen allerdings sehr wohl, wenn ich das richtig verstanden habe... Es wäre nicht verboten für sie, behauptete Guldur? Das konnte sich Eowyn kaum vorstellen. Wenn da tatsächlich eine Art Schutz über ihr lag, dann garantiert auch für dergleichen. Vielleicht war dies den beiden nicht so sonderlich bewusst, oder aber - sie blufften. Die kleine Information, dass sie unter einem gewissen Schutz stand, gab ihr allerdings einen gewissen Auftrieb. Und sie hatte ja nun wirklich nichts mehr zu verlieren.
Ihr Lächeln intensivierte sich, während sie mit dem Daumen sanft über Kayns sonst so von ihm malträtierte Unterlippe fuhr. Wenn sie ihm klarmachte, dass ihr das alles nichts ausmachte... Sie musste sich nur vorstellen, dass Ian vor ihr saß. Dann war das alles kein Problem. Überhaupt gar keines. Egal, wie ekelhaft sich seine Haut anfühlte. Ich habe nichts gegen... spielen. Ich befürchte nur, dass ich mich unter der Würde für so manchen Sith befinde, meint Ihr nicht auch? Ein Ausweg für sie beide, ihre Haltung zu wahren, auch wenn Eowyn bezweifelte, dass sie klug genug waren, ihn anzunehmen.
Guldurs Hand in ihren Haaren allerdings war weiterhin verabscheuungswürdig, und hier gab es keine Möglichkeit, sie sich als Ians vorzustellen oder wegzudenken. Brianna. Ja, Brianna war in der Tat ein Problem, denn die Möglichkeit, dass die Echani aufgeflogen war, war tatsächlich nicht gering. Schon vor ihrem Besuch hier bei ihr, und jetzt... Ja, ihr eigener Wert war, abgesehen von den Informationen, die sie noch in sich trug, natürlich bei null, und sobald die Sith ernsthaft beginnen würden, an diese Informationen heranzukommen, würde sie wohl nicht einmal mehr klar denken können. Aber das... war okay. Sie hatte damit gerechnet. Sie hatte damit gerechnet, dass es früher geschehen würde. Und im Zweifel hatte sie immer ihren Notausgang. Guldur schien von ihrer "Unschuld" nahezu besessen zu sein - wahrscheinlich wollte sie ihr Angst machen? Gut, dass Eowyn fort war. Eowyn hätte sie Angst gemacht, große sogar. Vermutlich hatte Ian sie nur schützen wollen, als er sie gebrochen hatte... Sie selbst hatte auch nicht direkt versagt. Vielleicht hätte sie länger durchhalten sollen, durchhalten müssen, aber ihre Aufgabe war immer klar gewesen - bring Ian in den Tempel und verschaffe ihm eine gute Tarnung. Und das hatte sie getan. Bis heute.
Ahna aber würde ganz sicher nicht versagen. Selbst wenn sie starb, falls Brianna, sogar falls Ian sterben würde, Ahna würde nicht versagen und alles daran setzen, dass ihr Team überlebte, vielleicht sogar erfolgreich entkam. Und das, dieses Vertrauen in andere, war etwas, das Guldur niemals verstehen würde, weswegen sich ein ehrliches, versonnenes Lächeln auf Eowyns Gesicht ausbreitete, als sie sich der Sith zuwandte. Sie legte den Kopf schief und hörte sich an, was die andere noch zu sagen hatte. Sie sprach noch immer von Keebo - sie machte es gut, ganz sicher. Aber würde sie wissen, welcher Plan hier wirklich dahintersteckte, dann wäre nicht Guldur hier, oh nein. Dann wären sie alle vermutlich schon längst gemeinsam in einer Zelle und würden zu Tode gefoltert. Und keiner würde Ian mehr "Keebo" nennen...
Das Lächeln wurde amüsierter. Ich bin mir sicher, Keebo wird sich mit Freuden ansehen, wie Ihr mich foltert. Sein Schutz besteht vermutlich nur aus einem einzigen Grund - er will dabei sein oder es mir selber antun, so wie vorhin auch schon. Ihr müsst begreifen, dass es vorbei ist. Ich habe akzeptiert, dass ich hier sterben werde. Heute, morgen, in einer Woche... Sie ließ Kayns Wange los in der Absicht, bei Guldur das gleiche Spielchen zu spielen und die Hand, die so sanft in ihren Haaren wuschelte, zu streicheln, doch dazu kam es nicht. Ihre Hand stockte mitten in der Bewegung, als das unangetastete Essenstablett plötzlich in grellem Licht erstrahlte. Machtblitze... Von Ian wusste Eowyn, dass diese zwar ikonisches Merkmal der Sith waren, dennoch nicht so einfach zu beherrschen. Jede, die dazu in der Lage war, hatte also definitiv eine gewisse Art der Machtbeherrschung, und Guldur hatte soeben demonstriert, dass dies bei ihr der Fall war. Eowyn starrte darauf, während sie ihre Hand sinken ließ, unfähig, zu entscheiden, wie sie auf diese Demonstration reagieren sollte.
Asche.
Ja, sie war nichts weiter als ein kleiner, verschrumpelter Haufen Nichts. Die Sith hatte durchaus Recht, etwas, das sie die ganze Zeit zu verdrängen suchte. Ein Nichts, das nur so lange durchhalten würde, bis Ian und Brianna ihre Aufgaben erledigt hatten.
Aber spielte das überhaupt eine Rolle, war das überhaupt wichtig? Sie hatte bisher nicht viel erreicht in ihrem Leben, warum hätte es in den kommenden Jahrzehnten anders laufen sollen? Das einzige wichtige, richtige, das hatte sie schon geschafft. Sie hatte Ian erreicht und ihm den Glauben an sich selbst zurückgegeben. Was sollte da schon noch kommen? Und war nicht jedes Leben vergänglich, erinnerte man sich nicht an die wenigsten?
Richtig, flüsterte sie leise und starrte weiter auf das Tablett. Niemand wird sich erinnern. Außer vielleicht als die Rätin, die sich von einem Sith hatte übertölpeln lassen, zumindest dann, wenn der Plan scheiterte. Sie würde nicht einmal in die Macht eingehen, sie würde einfach... verschwinden.
Puff.
Weg.
Zack.
So wie auf Va'art.
Wobei, da war die Macht gewesen.
Nein, vermutlich anders als auf Va'art...
Einfach...
Weg.
Weg.
Puff.
Kurz machte etwas "klick" in ihrem Kopf, doch dann erinnerte sich Eowyn, wo sie sich befand, und blickte auf, in Guldurs amüsiertes Gesicht. Eowyns Leben war nur Schall und Rauch. Ja. Aber nicht nur das.
Und das witzige war... das wirklich, wirklich witzige war...
Ihre Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, bevor sie in ein leises Kichern ausbrach und mit der gerade gesunkenen Hand Kayns auf ihrem Oberschenkel tätschelte. Aber nicht nur an mich, brachte sie dann amüsiert hervor. Auch an dich, du kleiner, süßer Schüler. Wirklich, du weißt doch gar nicht, was auf dich zukommt. Das Kichern wurde immer stärker und Eowyn hatte nicht die Absicht, irgendetwas dagegen zu tun. Wieso auch? Es war doch ganz schön, sich mal zu amüsieren. Ehe du dich versiehst - puff! Sie stieß ihn mit der gleichen Hand fest, aber nicht allzu stark vor die Brust - hat sie dich ausgetauscht, vielleicht, weil du einmal die falschen Schuhe anhattest oder so. Und du, Kira Guldur... Sie saßen doch so schön beisammen, wieso diese Förmlichkeiten? Du magst über viel Macht verfügen, aber an dich erinnern wird sich auch keiner. Dazu bist du ein zu kleines Lichtlein... Wir alle. Oder hast du etwa Ambitionen, Imperatrix zu werden... Eowyn sprach nicht spöttisch, sondern amüsiert und humorvoll und konnte zwischendurch einfach nicht aufhören zu kichern. Obwohl. Das Kichern nahm noch etwas zu, wurde beinahe zu einem Lachen. Die Männer werden sich bestimmt zumindest an deine ansehnliche Figur erinnern, platzte sie heraus, ließ einen anerkennenden Blick über die Sith gleiten und piekste sie gleichzeitig wie eine Freundin in den anscheinend gut durchtrainierten Bauch.
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn
Nein, Eowyn hatte nichts mehr zu verlieren. Absolut nichts mehr - sie hatte schon ihre Ehre verloren, ihre Berufung, ihre Integrität und sogar ihr komplettes Selbst. Was blieb denn da noch? Da war noch eine Hülle, ein Körper, aber dieser war so gut wie nichts wert. Vielleicht war das gut so. Vielleicht hätte Guldur jemand anderen mehr treffen können, so aber... war da nichts, das Eowyn noch verlieren konnte.
Außer der Mission natürlich. Aber dies lag alles nicht mehr in ihrer Hand, sie hatte getan, was sie hatte tun können.
Guldur ließ endlich ihr Kinn los - was allerdings nur dazu führte, dass sie wieder zu ihren sanften Streicheleinheiten überging und auch, dass Eowyn die Berührungen ihres Schülers wieder deutlicher wahrnehmen musste. Welcher genau jene intensivierte. Ein kurzer Blitzmoment ließ sie an Ian denken und wie er sie berührt hatte, seine Hand auf ihrem Oberschenkel, seine Lippen an ihrer Seite, doch sie verdrängte die Bilder so schnell, wie sie gekommen waren. Ein anderes Leben. Eine andere Person. Denn wie Kayn ihren Namen hauchte, klang es so ganz und gar nicht nach dem Mann, den ihr anderes Ich liebte. Sein Atem verursachte eine unwillkürliche Gänsehaut, doch keine der guten Sorte, und sie spürte, wie erneut eine gewisse Dunkelheit von diesem Schüler ausging. Er würde es weit bringen unter den Sith, so viel war ihr beiläufig klar - zumindest, wenn Guldur ihn ließ.
Eowyn schloss die Augen, darauf konzentriert, sich nicht ablenken; die Dunkelheit nicht die Oberhand gewinnen zu lassen. Die Mission. Die Mission. Sie würde ihn ertragen. Sie würde alles ertragen.
Jeder hatte etwas zu verlieren? Nein. Das war nicht wahr. Er wusste nicht, wovon er sprach, er wusste nicht, dass da nichts mehr war, das sie überhaupt noch verlieren konnte. Ihr Leben... selbst das hatte sie doch schon verloren. Machte es da einen Unterschied, ob sie ihr zuvor noch andere Dinge nahmen? Nicht für sie. Eine Rätin würde dergleichen ertragen und aushalten. Mit Stolz. Und Ehre. Und sie würde kein Spielball sein.
Eowyn atmete tief ein, als wäre sie soeben ertrunken, bevor sie leicht lächelte und ihre Augen wieder öffnete. Eine der obersten Regeln, die Ahna ihr eingebläut hatte, war, niemals das zu tun, was der Gegner von einem erwartete. Zugegeben, es galt vielleicht nicht für Situationen wie diese, aber... sie hatte nichts zu verlieren. Und falls sie der Sabacceinsatz zu hoch war, dann würde sie immer noch einbrechen können.
Also hob sie langsam die Hand, schaltete das von ihrem Empfinden aus, das irgendwie bisher überlebt hatte, und berührte Kayn sachte an seiner Wange, während Guldur begann, ihr zu dozieren, was sie noch zu verlieren hatte. Ihre Unschuld? Das hätte beinahe amüsant sein können. Was dachte diese Sith eigentlich von den Jedi? Dass sie alle lebten wie keusche Nonnen?
Ich habe nichts mehr zu verlieren, wiederholte sie schließlich, während sie Kayn in die Augen sah. Ihr hingegen allerdings sehr wohl, wenn ich das richtig verstanden habe... Es wäre nicht verboten für sie, behauptete Guldur? Das konnte sich Eowyn kaum vorstellen. Wenn da tatsächlich eine Art Schutz über ihr lag, dann garantiert auch für dergleichen. Vielleicht war dies den beiden nicht so sonderlich bewusst, oder aber - sie blufften. Die kleine Information, dass sie unter einem gewissen Schutz stand, gab ihr allerdings einen gewissen Auftrieb. Und sie hatte ja nun wirklich nichts mehr zu verlieren.
Ihr Lächeln intensivierte sich, während sie mit dem Daumen sanft über Kayns sonst so von ihm malträtierte Unterlippe fuhr. Wenn sie ihm klarmachte, dass ihr das alles nichts ausmachte... Sie musste sich nur vorstellen, dass Ian vor ihr saß. Dann war das alles kein Problem. Überhaupt gar keines. Egal, wie ekelhaft sich seine Haut anfühlte. Ich habe nichts gegen... spielen. Ich befürchte nur, dass ich mich unter der Würde für so manchen Sith befinde, meint Ihr nicht auch? Ein Ausweg für sie beide, ihre Haltung zu wahren, auch wenn Eowyn bezweifelte, dass sie klug genug waren, ihn anzunehmen.
Guldurs Hand in ihren Haaren allerdings war weiterhin verabscheuungswürdig, und hier gab es keine Möglichkeit, sie sich als Ians vorzustellen oder wegzudenken. Brianna. Ja, Brianna war in der Tat ein Problem, denn die Möglichkeit, dass die Echani aufgeflogen war, war tatsächlich nicht gering. Schon vor ihrem Besuch hier bei ihr, und jetzt... Ja, ihr eigener Wert war, abgesehen von den Informationen, die sie noch in sich trug, natürlich bei null, und sobald die Sith ernsthaft beginnen würden, an diese Informationen heranzukommen, würde sie wohl nicht einmal mehr klar denken können. Aber das... war okay. Sie hatte damit gerechnet. Sie hatte damit gerechnet, dass es früher geschehen würde. Und im Zweifel hatte sie immer ihren Notausgang. Guldur schien von ihrer "Unschuld" nahezu besessen zu sein - wahrscheinlich wollte sie ihr Angst machen? Gut, dass Eowyn fort war. Eowyn hätte sie Angst gemacht, große sogar. Vermutlich hatte Ian sie nur schützen wollen, als er sie gebrochen hatte... Sie selbst hatte auch nicht direkt versagt. Vielleicht hätte sie länger durchhalten sollen, durchhalten müssen, aber ihre Aufgabe war immer klar gewesen - bring Ian in den Tempel und verschaffe ihm eine gute Tarnung. Und das hatte sie getan. Bis heute.
Ahna aber würde ganz sicher nicht versagen. Selbst wenn sie starb, falls Brianna, sogar falls Ian sterben würde, Ahna würde nicht versagen und alles daran setzen, dass ihr Team überlebte, vielleicht sogar erfolgreich entkam. Und das, dieses Vertrauen in andere, war etwas, das Guldur niemals verstehen würde, weswegen sich ein ehrliches, versonnenes Lächeln auf Eowyns Gesicht ausbreitete, als sie sich der Sith zuwandte. Sie legte den Kopf schief und hörte sich an, was die andere noch zu sagen hatte. Sie sprach noch immer von Keebo - sie machte es gut, ganz sicher. Aber würde sie wissen, welcher Plan hier wirklich dahintersteckte, dann wäre nicht Guldur hier, oh nein. Dann wären sie alle vermutlich schon längst gemeinsam in einer Zelle und würden zu Tode gefoltert. Und keiner würde Ian mehr "Keebo" nennen...
Das Lächeln wurde amüsierter. Ich bin mir sicher, Keebo wird sich mit Freuden ansehen, wie Ihr mich foltert. Sein Schutz besteht vermutlich nur aus einem einzigen Grund - er will dabei sein oder es mir selber antun, so wie vorhin auch schon. Ihr müsst begreifen, dass es vorbei ist. Ich habe akzeptiert, dass ich hier sterben werde. Heute, morgen, in einer Woche... Sie ließ Kayns Wange los in der Absicht, bei Guldur das gleiche Spielchen zu spielen und die Hand, die so sanft in ihren Haaren wuschelte, zu streicheln, doch dazu kam es nicht. Ihre Hand stockte mitten in der Bewegung, als das unangetastete Essenstablett plötzlich in grellem Licht erstrahlte. Machtblitze... Von Ian wusste Eowyn, dass diese zwar ikonisches Merkmal der Sith waren, dennoch nicht so einfach zu beherrschen. Jede, die dazu in der Lage war, hatte also definitiv eine gewisse Art der Machtbeherrschung, und Guldur hatte soeben demonstriert, dass dies bei ihr der Fall war. Eowyn starrte darauf, während sie ihre Hand sinken ließ, unfähig, zu entscheiden, wie sie auf diese Demonstration reagieren sollte.
Asche.
Ja, sie war nichts weiter als ein kleiner, verschrumpelter Haufen Nichts. Die Sith hatte durchaus Recht, etwas, das sie die ganze Zeit zu verdrängen suchte. Ein Nichts, das nur so lange durchhalten würde, bis Ian und Brianna ihre Aufgaben erledigt hatten.
Aber spielte das überhaupt eine Rolle, war das überhaupt wichtig? Sie hatte bisher nicht viel erreicht in ihrem Leben, warum hätte es in den kommenden Jahrzehnten anders laufen sollen? Das einzige wichtige, richtige, das hatte sie schon geschafft. Sie hatte Ian erreicht und ihm den Glauben an sich selbst zurückgegeben. Was sollte da schon noch kommen? Und war nicht jedes Leben vergänglich, erinnerte man sich nicht an die wenigsten?
Richtig, flüsterte sie leise und starrte weiter auf das Tablett. Niemand wird sich erinnern. Außer vielleicht als die Rätin, die sich von einem Sith hatte übertölpeln lassen, zumindest dann, wenn der Plan scheiterte. Sie würde nicht einmal in die Macht eingehen, sie würde einfach... verschwinden.
Puff.
Weg.
Zack.
So wie auf Va'art.
Wobei, da war die Macht gewesen.
Nein, vermutlich anders als auf Va'art...
Einfach...
Weg.
Weg.
Puff.
Kurz machte etwas "klick" in ihrem Kopf, doch dann erinnerte sich Eowyn, wo sie sich befand, und blickte auf, in Guldurs amüsiertes Gesicht. Eowyns Leben war nur Schall und Rauch. Ja. Aber nicht nur das.
Und das witzige war... das wirklich, wirklich witzige war...
Ihre Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, bevor sie in ein leises Kichern ausbrach und mit der gerade gesunkenen Hand Kayns auf ihrem Oberschenkel tätschelte. Aber nicht nur an mich, brachte sie dann amüsiert hervor. Auch an dich, du kleiner, süßer Schüler. Wirklich, du weißt doch gar nicht, was auf dich zukommt. Das Kichern wurde immer stärker und Eowyn hatte nicht die Absicht, irgendetwas dagegen zu tun. Wieso auch? Es war doch ganz schön, sich mal zu amüsieren. Ehe du dich versiehst - puff! Sie stieß ihn mit der gleichen Hand fest, aber nicht allzu stark vor die Brust - hat sie dich ausgetauscht, vielleicht, weil du einmal die falschen Schuhe anhattest oder so. Und du, Kira Guldur... Sie saßen doch so schön beisammen, wieso diese Förmlichkeiten? Du magst über viel Macht verfügen, aber an dich erinnern wird sich auch keiner. Dazu bist du ein zu kleines Lichtlein... Wir alle. Oder hast du etwa Ambitionen, Imperatrix zu werden... Eowyn sprach nicht spöttisch, sondern amüsiert und humorvoll und konnte zwischendurch einfach nicht aufhören zu kichern. Obwohl. Das Kichern nahm noch etwas zu, wurde beinahe zu einem Lachen. Die Männer werden sich bestimmt zumindest an deine ansehnliche Figur erinnern, platzte sie heraus, ließ einen anerkennenden Blick über die Sith gleiten und piekste sie gleichzeitig wie eine Freundin in den anscheinend gut durchtrainierten Bauch.
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Kira und Kayn