Bastion

[Bastion - Bastion Center - Diamond District - Café Kaveri]Valeria Muraenus, Daemon Galdore Midracha, Metrin Kaveri (NSC), Café-Gäste

Der Mann lächelte, als sie endlich ihren Namen verriet, doch sein Gesicht wurde ernster, als sie ihre Zugehörigkeit erklärte. Ihren Nachnamen hatte er bereits gehört, genauso von ihrem Bruder und sein Instinkt warnte ihn. Er musste vorsichtig sein und fühlte kurz mit der Macht hinaus und stellte tatsächlich fest, dass da etwas war, was in ihr leuchtete. Er hatte es nicht bemerkt und auch nicht damit gerechnet und man merkte ihm in seinem Gesicht und in seiner Haltung an, dass sie ihn für einen Moment sprachlos gemacht hatte. Vielleicht war er hier auf dem Planeten doch etwas zu unvorsichtig geworden oder seine eigene Arroganz hatte ihn unachtsam werden lassen und er ermahnte sich selbst, dass dies für ihn einmal sehr übel ausgehen konnte, wenn er nicht aufpasste. Er war von sich selbst überzeugt, aber nicht dumm und er hing an seinem Leben. Er ging gerne Risiken ein, um sich zu messen, seine Stärke zu beweisen und einfach den Geruch von Angst und Adrenalin wahrzunehmen, doch er war nicht so dumm, sich mit einem höher rangigen Sith anzulegen. Momentan suchte er zwar die Aufmerksamkeit, jedoch nicht auf diese Weise. Er brauchte einen Mentor und keinen Vollstrecker.

Daemon lehnte sich nach hinten und betrachtete die Frau einen Moment und bestellte sich dann das gleiche Frühstück.


“Verzeiht meine Aufdringlichkeit. Es freut mich euch kennenzulernen,
Valeria. Ein schöner Name.”

Meinte er tatsächlich ehrlich gemeint und seine Gesichtszüge wurden weicher und er wirkte beinahe kurz verunsichert, wie er weiter vor gehen sollte, doch er war nicht bereit die gut aussehende Frau einfach nur wegen ihres Bruders aufzugeben.

“Ich kenne euren Bruder nicht persönlich, jedoch vom Hören und Sagen. Ihr habt die selbe Gabe wie er. Dies wisst ihr vermutlich schon, nicht wahr? Ich nehme an, ihr habt selbst nicht so viel für den Orden der Sith übrig oder ist es eher eure Arbeit, die euch davon abhält, ihm beizutreten?”

Fragte er und nahm vom Droiden das Essen entgegen.

“Das Essen und die Getränke gehen auf mich. Sehen sie es als …wiedergutmachung meiner Dreistigkeit.”

Meinte er mit einem Lächeln, welches sogar ernst gemeint war, da er keinerlei Ärger mit ihrer Familie haben wollte und weil er die Frau irgendwie mochte. Mit Gewalt konnte er sie nicht haben, aber er wollte sie dennoch nicht aufgeben. Bisher hatte er jede Frau bekommen, die er haben wollte und es kratzte an seinem Ego, wenn es ihm hier nicht gelang. Er musste vorsichtig sein und doch…war es genau das, was sie so attraktiv machte. Attraktiver, als sie es sich vermutlich selbst vorstellen konnte. Ihre Aura, ihre Unerreichbarkeit und ihre Familiengeschichte, machten sie zu etwas einzigartigem, was ein innerliches Ziehen in ihm auslöste, dass er kaum ignorieren konnte und auch nicht wollte.

“Sie sind eine kluge, gut aussehende Frau. Ich wollte nicht aufdringlich erscheinen. Vielleicht war es die Machtverbindung, die mich zu ihnen führte. Unbewusst. Ich muss zugeben, ich habe es bis eben nicht gespürt. Sie scheinen ja recht erfolgreich zu sein in ihrem Geschäft, wenn ihr Bruder sie bisher nicht ausgebildet hat?”

Fragte er zwischen ein paar Bissen nach und strich sich ein paar seiner weißblonden Haarsträhnen aus dem Gesicht, während seine blauen, großen Augen sie ansahen.

“Mein Vater und ich leiten einige Lokaliäten auf Cantonica und Niamos. Wart ihr schon einmal dort? Sehr empfehlenswerte Urlaubsorte.”

Fragte er sie und seine Gesichtszüge waren ehrlich interessiert und er war zumindest froh, ihre Aufmerksamkeit gewonnen zu haben. Wenn er sie nicht körperlich haben konnte, dann brachte es vielleicht immerhin etwas fürs Geschäft. Er hatte sich wirklich mit der falschen Person angelegt und doch war er davon überzeugt, dass es sicherlich einen Sinn hatte. Die Macht machte keine Zufälle und dies waren ein paar Zufälle zu viel, selbst auf Bastion.

[Bastion - Bastion Center - Diamond District - Café Kaveri]Valeria Muraenus, Daemon Galdore Midracha, Metrin Kaveri (NSC), Café-Gäste
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos
Nach ihrer Auskunft über den Kristalltransport hatte Eowyn wieder die Augen geschlosen. Es war nie genug. Es würde ihm wirklich nie genug sein. Er versprach ihr Dinge... versprach ihr Pausen... Wärme, Ruhe, aber es war einfach nie genug dafür. Sicher, sie hatte keine galaxisumfassenden Geheimnisse ausgeplaudert, aber sie hatte ihm Dinge gegeben... und sie würde ja, wenn sie nur mehr wüsste. Wenn sie wüsste, was ihn interessierte. Dinge, die sie beantworten konnte. Aber sie konnte nicht mehr denken. Und sie wusste so wenig. Viel zu wenig für eine Rätin. Aber sie wusste auch nicht, wieso. Andererseits war sie erst kürzlich ernannt worden...
Thanatos sagte nichts zu ihren Angeboten. Ja, er hatte Recht. Er konnte weitaus mehr tun, als sie durch Schmerzen an den Rand des Wahnsinns zu treiben, dessen war Eowyn sich vollkommen bewusst. Dankbar... sollte sie ihm dafür dankbar sein? Vielleicht. Immerhin hätte er gleich damit beginnen können, ihr Körperteile abzuschneiden oder andere unvorstellbare Dinge zu tun. Vielleicht war er ja... ganz in Ordnung, für einen Sith? Nein, sie provozierte nicht, und müde schüttelte Eowyn ganz sachte den Kopf, zu anderem Widerspruch gar nicht mehr fähig. Wer könnte in einer solchen Lage noch provozieren? SIE ganz sicher nicht. Aber Eowyn verstand, dass es für ihn vielleicht wirklich so aussah. Andererseits, er musste doch spüren, dass sie die Wahrheit sprach...
Sie hörte, wie er sich bewegte, um sie herumging. Dinge, von denen sie keine Ahnung hatte? Oh, er wusste nicht, was sie sich alles vorstellen konnte, was sie alles gelernt hatte, was Ahna ihr vor dieser Mission alles erzählt-...-WAS bei allen Sonnen... Ithor!? Nein. Bastion. Bastion war die Mission! Aber...

Eowyn kam nicht dazu, diesen Gedankengang weiter zu verfolgen, als urplötzlich Schmerz in ihrer Mitte explodierte. Ihr Kopf ruckte reflexartig nach vorne, wurde vom Metallband wieder zurückgeworfen. Luft... Schon wieder schnappte sie nach Sauerstoff. Sie wollte sich ihren Bauch halten, die Schmerzen kleindrücken, doch ihre Arme waren, wie sie bemerkte, logischerweise noch immer festgebunden. Gerade hatte sie gehofft, gedacht, dass Thanatos vielleicht einen Funken Nettigkeit in sich trug, aber... Sie bekam kaum mit, dass er ihr weiter drohte, da sie noch immer damit beschäftigt war, ihren Atem und ihre Schmerzen in den Griff zu bekommen. Sonderlich lange hatte sie dafür keine Zeit. Der Tisch drehte sich so schnell, dass Eowyn in ihrer Lage keine Chance hatte, noch irgendwie Luft zu holen. Sie hatte kaum bemerkt, dass der Tisch sich drehte, als sie schon kopfüber unter Wasser war. Dieses Mal aber geriet sie nicht in Panik, dafür war es schon zu spät. Sie hatte ohnehin keine Macht. Falls sie starb... starb sie. Sie wollte nicht sterben, aber... sie hatte keine Wahl... Keine Wahl... Ian... So sollte es nicht enden... So... Luft... Es geschah tatsächlich... Eowyn fühlte sich schwer, immer schwerer, und dann, im gefühlt letzten Moment, spürte sie entfernt, sie sich der Tisch bewegte und sie aus dem kalten Wasser auftauchte. Der Sauerstoff strömte in ihre Kehle; der folgende Husten war schon beinahe etwas, das sie kannte und willkommenhieß. Thanatos sagte etwas, aber sie bekam es nicht mit. Ihre Ohren dröhnten noch, das Wasser plätscherte auf den Boden, ihre Lunge... ihre Lunge versuchte sich daran zu erinnern, wie man atmete, ohne zu explodieren. Dann, langsam, tauchte sie aus dem Kokon wieder auf.

Das Datum lag in der Vergangenheit. Datum. Welches... Ah ja. Er musste direkt vor ihr stehen, sie
spürte sein Gesicht quasi. Zeitgefühl... anfangs hatte sie noch die Tage gezählt, aber spätestens seit ihrer Verlegung... Immer mehr setzte sich in ihrem Kopf zusammen, doch es ergab noch kein klares Bild. Wenn sie nur kurz denken könnte... irgendwie... Sie musste sich merken, was er fragte. Zuhören. Merken. Abstände. Zweck. Abstände. Zweck. Eine Pause... eine Pause. Sie musste antworten. Musste ihm etwas geben, aber erst einmal... wie sollte sie... sie konnte kaum atmen. Abstände. Zweck. Eowyn holte bewusst Luft und setzte dann zu einer Antwort an - umsonst. Erneut kam kein Ton über ihre Lippen. Wenn sie nun die Augen offen hätte, vielleicht würde sie seinen nächsten Schlag kommen sehen, der bestimmt nicht lange auf sich warten lassen würde... aber sie konnte nicht. Ohnehin, was würde es helfen. Sie versuchte es noch einmal, wieder ohne Erfolg. Ein leises Krächzen kam aus ihrem Hals, aber selbst sie verstand das Wort nicht, das es bedeuten sollte.
Es war kein Wunder, dass Thanatos sie dann anbrüllte, eher eines, dass er sie nicht zu Brei schlug. Stützpunkte. Ausbildungsstätten. Abstände. Zweck.
Holocrons.
Dumm, sagte er. Aber sie war doch dumm. Sie war... so dumm... eine der dümmsten, unfähigsten Jedi, die es je gegeben hatte... schließlich hatte Keebo... nein... sie war
freiwillig hier... was noch mehr für Dummheit sprach... Aber wieso... Pläne der Jedi.
Holocrons. Stützpunkte. Ausbildungsstätten. Abstände. Zweck.
Pläne.
Welche Pläne... Sie steckte mittendrin, aber selbst wenn sie gewollt hätte, sie... sie verstand nicht... NOCH nicht... es kam zurück. Eowyn merkte, dass sich langsam die Puzzleteile zu einem großen Bild fügten, doch noch immer wusste sie nicht, welches Bild zu sehen war.
Und das alles machte ihr Angst, wahnsinnige Angst. Sie hatte aufgehört, fiel ihr auf, welche zu empfinden, irgendwann, denn Thanatos' Behandlung hatte sie dafür abstumpfen lassen. Da war oberflächliche Panik gewesen, aber tiefsitzende, ruhige Angst... Ihr war kalt, so kalt - von innen und von außen. Sie war unfähig zu sprechen, zu verstehen. Aber sie musste überleben. Für Ian. Für Ian...

Holocrons. Stützpunkte. Ausbildungsstätten. Abstände. Zweck. Pläne.

Eine Zahl. Nur eine Zahl. Mit einer Zahl konnte sie immerhin
eine Frage beantworten. Wenn sie sich nur darauf verlassen könnte, dass Thanatos einen Blick nach unten auf ihre Finger werfen würde, so könnte sie sie ihm anzeigen, aber diese Hoffnung war naiv. Nein, sie musste sprechen. Wenn sie überleben wollte... musste sie irgendwie sprechen.

Für Ian.

Mühsam begann Eowyn Summversuche, um ihre Stimmbänder irgendwie wiederzufinden. Summen. Nicht sprechen, das musste doch... irgendwie... Einige Sekunden war da nichts, doch dann spürte Eowyn, wie sich ihre Stimmbänder regten. Da... jetzt... Vielleicht... Wieder öffnete sie den Mund. Diesmal gelang es tatsächlich - die Anzahl der Holocrons im Besitz des Tempels kam über ihre Lippen, und gleich darauf auch die Anzahl derer, die eigentlich in den anderen Orden gehörte. Zumindest die ungefähre Zahl, von der sie wusste. Sie war keine Bibliothekarin...

Eigentlich reichte es ihr schon. Diese zwei Worte waren Anstrengung genug gewesen; wenn Thanatos wollte, dass sie sprach, wieso, WIESO sorgte er immer wieder dafür, dass sie es nicht konnte..!? Aber weiter. Weiter...


Vier... Monate. Dass dies der Abstand zwischen den Lieferungen war, das musste er sich selber zusammenreimen. Padawane. Jünglinge. Wofür sonst brauchte man bitteschön Kristalle?! Doch diese sechs Worte hatten beinahe all ihre Mühen zerstört, und zudem begann jetzt auch noch erneut das Zähneklappern. Er wollte die Pläne der Jedi gegen das Imperium... natürlich. Und sie würde sie ihm geben, wenn sie sie wüsste, wenn sie sie kannte. Das Bild, es war nicht vollständig, und andere Pläne? Welche Pläne sollten die Jedi schon schmieden? Die Bevölkerung Coruscants verreckte, da war keine Zeit zum Pläneschmieden. Aber Thanatos würde sich nicht vorstellen können, dass die Jedi die Bevölkerung Coruscants über ihren Kampf mit den Sith stellten. Natürlich nicht. Dennoch... dennoch...

Zum ersten Mal seit längerem öffnete Eowyn mühsam die Augen und suchte in der schimmernden Halbdunkelheit Thanatos' Blick. Er würde die Beherrschung verlieren, das war sicher. Aber was sollte sie tun? Sie konnte ihn nicht anlügen, ihm Pläne vorgaukeln, die nicht existierten. Er würde es sofort merken. War ihm nicht klar, dass sie tat, was sie konnte, oder war sein Vertrauen in seine Fähigkeiten so gering? Sie konnte nicht lügen. Und die Wahrheit gefiel ihm nicht. Dennoch blieb ihr nichts anderes übrig.
Herrscht Frieden. Trotz der Tatsache, dass sie krächzte, die Worte kaum aus ihrem Mund kamen, klangen sie sicher und bestimmt. Keine Pläne. Wachsamkeit. Eowyn überlegte sich jedes Wort bewusst - ihr war klar, dass jedes das letzte sein konnte, das sie über die Lippen brachte. Heilen. Kümmern. Und dann lächelte sie, auch, wenn ihr Mund sich schwer tat, sich in diese Position zu begeben. Aber sie wollte Thanatos klarmachen, was sie selbst mittlerweile davon hielt, wie dumm die Jedi waren. Vielleicht, nur vielleicht, glaubte er ihr dann, dass sie die Wahrheit sagte. Sie lächelte ein mühsames, kaltes Lächeln, bevor sie so verächtlich wie sie konnte leise, gehaucht, noch ein letztes Wort sprach. Naiv.

Er hatte noch mehr gefragt. Die Basen. Die Ausbildungsstätten. Aber Eowyn spürte, dass da kein Ton, kein Krächzen, kein gar nichts über ihren völlig geschundenen Hals kommen würde, nicht jetzt. Vielleicht mit etwas mehr Zeit, mit Heilung, mit Flüssigkeit, aber aktuell? Dennoch versuchte sie es, probeweise, versuchte, "Lianna" herauszupressen, einfach nur, damit er sah, dass sie sich wirklich bemühte, doch es war aussichtslos. Ihr Mund bewegte sich, zusätzlich zum Zähneklappern, aber das war alles.
Müde schloss Eowyn die Augen und schüttelte ganz, ganz sachte den Kopf. Sie wollte nicht sehen, wohin er schlagen würde. Sie wollte nicht sehen, wann er den Tisch drehen würde. Sie würde es spüren. Sie würde es schon merken. Und es blieb ihr nichts anderes übrig, als darauf zu warten und durchzuhalten.

Für Ian.
Für Ian.
Für Ian.
Für Ian.
Für Ian.
Für Ian...


Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos

Der hochgewachsene, weißhaarige Mann spürte, wie er die Geduld verlor. Ebenso seine Beherrschung. Er begann zu zittern, seine Fäuste ballten sich immer wieder und sein Herzschlag und seine Atmung gingen schnell und stoßweise. Es ging ihm zu langsam und die Frau hatte tatsächlich Mühe zu sprechen, was ihn wurmte und was an seiner Geduld umso mehr nagte, da sie keinen vernünftigen Satz sprechen konnte. Er musste genau hinhören, um sie zu verstehen und selbst die Zusammenhänge her stellen. Sie zeigte sich kooperativ und sie versuchte seine Fragen teils zu beantworten und immerhin hatte er damit endlich ein paar relevante Informationen, doch es genügte bei Weitem nicht. Vor allem konnte diese Frau nicht mehr. Es war nicht nur zu spüren und offensichtlich zu sehen, sondern die Anzeigen an dem Tisch, blinkten schon länger in einem unaufhörlichen Rhytmus. Er kam so nicht weiter und dies wurde ihm leider bewusst. Nicht jetzt und nicht heute. Und vor allem, auch wenn er es sich selbst kaum eingestehen wollte, hatte er genug von der Jedi und brauchte selbst eine Pause. Er hatte sie endlich dazu gebracht zu reden und nun war sie körperlich unfähig zu sprechen! Welch Ironie des Schicksals! Wollte die Macht sie damit etwa schützen, zu viel zu verraten?! Oh, er würde sie bald erneut an den Abgrund führen. An den Rand der Verzweiflung. Wenn sie klug war, vermied sie diesen beschwerlichen, schmerzhaften Weg, doch dies traute er der sturen Jedi kaum zu.

Mit Wucht trat er gegen den vollen Wassereimer, welcher an der Wand zerschellte und auslief. Das Scheppern war in diesem kahlen Raum unangenehm laut gewesen und der Mann kämpfte deutlich mit seiner Beherrschung und lief wie ein Raubtier erneut vor ihr auf und ab und kämpfte mit seiner Entscheidung. Er wollte sie leiden sehen und sie am liebsten die ganze Nacht durchfoltern, da sie aber bereits geredet hatte, war dies vermutlich kontraproduktiv und sie war ohnehin nicht mehr in der Lage irgendetwas zu sagen. Sie einem Folterdroiden zu übergeben war daher sinnlos, auch wenn sein inneres Tier danach verlangte, dass sie für die nächsten Stunden litt. Seine Vernunft siegte jedoch, denn es ging nicht darum, dass sie besonders viel Leid erfuhr, sondern es ging darum, dass er besonders viel in Erfahrung brachte. Er konnte in diesem Moment mehr verlieren, als ihm lieb war und dies war ihm selbst bewusst und auch wenn er die Frau ungerne aus ihrem Leid vorerst entließ, so entschied er sich doch für die Vernunft. Für seine Karriere im Orden. Die Wahrscheinlichkeit, dass er sie in einem ungezügelten Moment umbrachte, war ebenfalls hoch und dies wusste er selbst. Er spürte seine innere Unruhe. Das Raubtier, welches diese Frau am liebsten auseinanderreißen wollte und dies war kein Zustand, den er sich selbst und ihr zumuten wollte. Er und sie brauchten eine Pause.


“Das war sehr klug von dir, Jedi. Ich halte mein Versprechen. Du bekommst deine Pause. Leider sind wir aber noch nicht fertig! Wir sehen uns morgen früh wieder,
El'mireth! Ich hoffe auf deine Kooperation, wenn du diese Stunden nicht erneut erleben möchtest!”

Seine Stimme klang tief und gepresst, denn sie war voller Hass und Ungeduld. Damit drehte er sich mit wehendem, schwarzen Umhang ruckartig um und mit einem Handwink öffnete sich die Folterzelle.

“Schickt einen Medi-Droiden hinein und danach…zieht sie um und bringt sie in ihre Zelle! Ich werde mich morgen erneut persönlich um sie kümmern!”

Fuhr er die Wachen neben der Tür an und schritt mit schnellen, schweren Schritten über den hochglänzenden Flur und begab sich auf den direkten Weg in sein Quartier und studierte die bisher erfahrenen Informationen und begab sich dann in Meditation.

Nachdem der Medi-Droide seine Arbeit verrichtet hatte und mit recht lauten Servomotoren wieder aus der Zelle fuhr, lösten zwei Wachen die Fesselhalterungen am Foltertisch und fingen die kraftlose Frau auf und schleiften sie zu zweit unsanft und ohne ein Wort zu sagen, zu ihrer Zelle und warfen sie halb auf die kahle Pritsche. Unsanft, ruppig und ohne Rücksicht entfernten sie ihre nasse Kleidung und zogen ihr einen trockenen und frischen unifarbenen Anzug an. Danach verschwanden die Wachen und verschlossen schweigend die Zelle und erhöhten die Raumtemperatur ein wenig.
Stunden später öffnete sich erneut die Zellentür mit einem Servicedroiden, der ein Tablett mit Wasser und dem Einheitsbrei der letzten Tage brachte und danach öffnete sich die Zelle für viele Stunden nicht mehr.


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Nach etwa 9-10 Stunden-nach ihrer letzten Begegnung mit Darth Thanatos, holte man die Jedi erneut aus der Zelle und brachte sie in den selben Verhörraum, wie vor ein paar Stunden. Diesmal war er recht grell erleuchtet und man kettete sie diesmal nicht an das Folterinstrument, sondern setzte sie auf einen einfachen, kahlen Stuhl. Vor ihr ein spärlich gedeckter Tisch mit Saft, Kaff und belegten Broten.

Erst Minuten später betrat Thanatos die bewachte Verhörzelle und setzte sich zunächst schweigend der Frau gegenüber an den Tisch, der nur wenige Meter vor dem Foltertisch stand, an den sie gestern gekettet worden war. Er betrachtete sie einen Moment lang und goss sich dann in einer gespielten seelenruhe Kaffee in einen Becher und trank einige Schlucke davon. Die Jedi ihm gegenüber war im Moment lediglich durch ihre machtunterbindenen Armbänder in Schach gehalten. Sie war nicht an den Stuhl gefesselt, aber die Zelle hatte sich hinter Darth Thanatos wieder verriegelt und draußen standen Wachen. Sie war keine Bedrohung für ihn und sie hatte keine Chance ihm irgendwie zu entkommen. Es wäre dumm ihn anzugreifen, aber mit so viel Dummheit rechnete er nicht. Er schätzte die Frau durchaus schlau ein und es war nun abzuwarten, wie schlau sie wirklich war.


“Guten Morgen,
Eowyn. Ich hoffe, du konntest dich ein wenig erholen und hast deine Belohnung ein wenig genießen können.”

Erhob er schließlich süffisant grinsend das Wort.

“Deine gestrige Kooperation hat dir zumindest ein Frühstück mit mir verschafft und du bist nicht an dieses Gerät gekettet. Ob wir es brauchen werden, liegt ganz bei dir.”


Meinte er aalglatt und lehnte sich auf dem Stuhl zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust und überkreuzte auch seine Beine, was seine schwarzen, kniehohen Stiefel entblößte. Er wirkte wesentlich ruhiger als gestern Abend. Er hatte die Nacht über meditiert und hatte seine innere Balance zur dunklen Seite wiederhergestellt. Seine gelben Augen fixierten sie stechend und diesmal war der Raum unangenehm hell und grell, weshalb die Blässe des Mannes noch umso stärker sichtbar war.

“Iss! Diesmal keine Drogen. Heute brauch ich nur dich selbst, es sei denn du kooperierst nicht, dann kann es sein, dass ich wieder dafür sorgen muss, dass du mir nicht ohnmächtig wirst. Das Spiel kennst du ja bereits, nicht wahr, Eowyn?”

Fragte er mit einem herablassenden Grinsen und griff nach einem der Brote und begann selbst zu essen, auch um ihr zu beweisen, das sie ruhig zugreifen konnte.

“Wie der heutige Tag verläuft, liegt ganz bei dir. Wir können ganz entspannt hier sitzen und uns unterhalten oder aber wir machen da weiter, wo wir gestern Abend geendet haben.”

Meinte der Sith-Exekutor und steckte sich den letzten Bissen seines Brotes in den Mund und spülte mit seinem Becher Kaffee nach.

“Haben wir uns verstanden? Kann ich auf deine Kooperation hoffen?”

Fragte er sie, während er seinen Becher wieder auf dem spiegelglatten, grauen Tisch abstellte und sie durchdringend musterte.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos

Die Schmerzen blieben aus, doch ein riesiger Lärm erfüllte plötzlich den kleinen Raum. Eowyn war zu erschöpft, um darüber nachzudenken, was Thanatos jetzt schon wieder getan hatte; alles was zählte, war, dass sie noch keine neuen Schmerzen verspürte. Die Zeit dehnte sich, und Eowyn hatte keinen blassen Schimmer, wie lange nichts geschah. Sekunden? Minuten? Völlig unmöglich, dies einzuschätzen, wie auch? Es ging darum, Moment um Moment durchzustehen, wer konnte da schon diese Momente zählen?

Irgendwann sprach er wieder. Die erwartete Attacke blieb erst einmal aus, und Eowyn verspürte einen Hauch von Dankbarkeit. Klug... er nannte sie jetzt ebenfalls klug. So wie Keebo. Ian. Wer auch immer. Sie allerdings fühlte sich erneut alles andere als klug. Wenn Sith einen so nannten, dann war das meist kein gutes Zeichen... Sie war nicht mehr in der Lage, irgendeine Regung zu zeigen, als Thanatos von ihrer Pause sprach - und sie wagte nicht zu hoffen, dass er sie vielleicht tatsächlich nicht nur in Ruhe, sondern auch von diesem Gestell herunter lassen würde. Doch schon eine Pause, schon Minuten, vielleicht Stunden ohne seine Fragen, ohne neue Schmerzen, ohne neue Verzweiflung... Alleine das wäre schon ein Traum. Natürlich, er war nicht fertig; das überraschte Eowyn keineswegs. Morgen früh... wie spät war es? Wie viel Zeit würde er ihr geben? Egal - jede Sekunde, die er ihr gab, war eine Sekunde, die sie noch lebte.
Sie hörte, wie sich die Tür zum Verhörraum öffnete und Thanatos draußen jemanden anherrschte, aber sie verstand kein Wort, von dem was er sagte. Ruhe. Sie würde endlich Ruhe bekommen... Und vielleicht konnte sie irgendwann dann auch begreifen, was hier eigentlich vor sich ging.
Doch mit Ruhe war erst einmal nichts. Kurze Zeit später hörte Eowyn, wie ein Droide in den Raum kam. Sie befand sich mittlerweile schon beinahe in einer Art Dämmerzustand - sie schlief nicht, und doch hatte sie kein bisschen Kraft, um auch nur ein wenig bewusst darauf zu achten, was hier geschah. Sie spürte entfernt Stiche, kalte Berührungen, Behandlungen - und dann lösten sich plötzlich ohne Vorwarnung die Fesseln, die sie am Tisch hielten. Eowyn hätte wohl selbst, wenn sie sich bemüht hätte, nicht die geringste Chance gehabt, sich aufrecht zu halten, doch diese Mühe gab sie sich ohnehin nicht. Jede Bewegung war schmerzhaft, und die Zuckungen, die noch immer hin und wieder ihren Körper erfassten und durch die Fesseln gebremst worden waren, hatten jetzt freie Bahn. Irgendjemand hatte ihren halb leblosen Körper aufgefangen und bewegte sie nun. Eowyn ließ es geschehen - vielleicht, ganz vielleicht brachte man sie ja wirklich in ihre Zelle zurück? Und wenn nicht... was sollte sie schon tun...
Unsanft legte man sie ab, entfernte die nasse Kleidung, die mittlerweile übel nach Schweiß, Erbrochenem und Urin stank, und zog ihr trockene über. Für einen Moment hatte Eowyn die Kraft, ihre Augen zu öffnen, und blinzelte tatsächlich in das Licht ihrer Zelle. Thanatos hatte sein Versprechen wirklich gehalten... Kurze Zeit später - herrschte Stille.
Sie war allein.
Sie war tatsächlich allein. Kurz durchströmte sie pure Erleichterung, bevor Eowyn schlagartig in die Realität zurückkehrte. Sie war
nicht allein. Da waren die Kameras, da waren die Wachen. Und da war Thanatos, der vermutlich nur darauf wartete, dass sie wieder sprechen konnte, bis er sie wieder holen würde. Morgen früh. Was auch immer das hieß. Morgen früh würde es weitergehen.
Aber sie konnte nicht. Die Schmerzen waren gedämpfter, der Droide musste ihr irgendetwas gegeben haben, dass sie sie weniger spürte, aber Eowyn
erinnerte sich an sie. Sie konnte das nicht noch einmal durchstehen. Sie würde reden. Sie musste reden. Sie musste... Aber was? Ahna? Die Schatten? Haruun Kal, Ilum? Und dann diese Sache, weshalb sie überhaupt hier war, diese Sache, die sie noch immer nicht ganz durchblickte. Morgen würde sie vielleicht. Und dann würde sie reden, würde zur Verräterin werden. Sie wusste es. Da war nicht die kleinste Chance, dass sie eine solche Behandlung erneut durchstehen würde - und es konnte, würde, noch schlimmer werden. So viele Dinge, die sich Eowyn ausmalen konnte, die sie in ihrer Vorstellung genau vor sich sah, und über all dem prangte Thanatos' Grinsen.

Sie wollte schlafen, vergessen, hinabsinken in die
Dunkelheit, aber hier auf der Pritsche fühlte sie sich wie auf dem Präsentierteller. Der offene Raum, das Licht, alles wies auf sie hin. Sie wusste, dass es keinen Unterschied machte; Eowyn wusste darüber hinaus noch viel mehr, nämlich, dass sie Kraft vergeudete, aber Rationalität war ihr völlig gleichgültig geworden. Langsam und sehr, sehr mühsam richtete sie sich ein wenig auf, kroch von der Pritsche herunter und in die Ecke, die am weitesten von der Tür entfernt war. Dort umklammerte sie schützend ihren Oberkörper, lehnte sich an die Wand und schloss, endlich, für die nächste Zeit ihre Augen, um nach und nach in dunkle Alpträume hinabzugleiten.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, alleine
 
Bastion – Sith Tempel – Zirkel der Hexer, Ians Quartier – Ian und Brianna

Ian zuckte abermals zusammen und schloss für Sekunden in die Augen. Sein Körper war angespannt und fühlte sich furchtbar an. Vor allem sein Herz schien seinen natürlichen Rhythmus verloren zu haben und schmerzte, beinahe so wie damals, als er bei dieser furchtbaren Jedi-Ärztin gewesen war, die sein Herz überprüft hatte. Brachte ihn diese Mission nicht um, dann sein Herz. Auf die ein, oder auf die andere Weise. Hoffentlich hielt Eowyn durch. So sehr Ian auch Eowyn glaubte – Gewalt veränderte. Dauerhafte Gewalt, umso mehr und Folter war eine so spezielle Form der Gewalt, dass Ian nur mehr hoffen konnte. Vor alle, da die Handschellen es unmöglich machten, dass Eowyn Zugang zur Macht hatte. Wie gerne hätte er von hier aus etwas getan, aber kein Bild, kein Gefühl, gar nichts würde zu ihr durchdringen und so rang Ian auch den Impuls nieder, Eowyn zur Ohnmacht zu verhelfen. Am Ende verbesserte er damit nichts, sondern verschlimmerte ihre Situation. Das Beste war sich auf die Mission zu konzentrieren, da es am Ende auch das einzige war, was helfen konnte, sie hier herauszubringen.
Brianna brachte genau das auch zum Ausdruck. Sich auf etwas anderes als das Virus zu konzentrieren wäre Verrat an Eowyn – auch wenn es sich schon jetzt wie Verrat anfühlte, ihr Leid zu spüren und nichts dagegen zu unternehmen.

„Du hast recht“, bestätigte er fest, denn dieser Wahrheit musste Ian ins Auge blicken, ob er nun wollte oder nicht. Und was die Dunkelheit betraf: Was wollte sie ihm versprechen? Sich in die Gefühllosigkeit zu verirren, um am Ende so abgestumpft zu sein, dass er für niemanden irgendetwas empfand? Was wollte die Dunkelheit ihm vorgaukeln? Hatte er nicht ähnliches schon gefühlt und diesen Zustand kaum ausgehalten? Jede andere bohrende Frage führte ihn nicht weiter. Er hätte Eowyn nicht herbringen sollen. Doch Eowyn hatte sich ebenfalls dafür entschieden. Und wenn da auch nur eine winzige Wahrscheinlichkeit war, dass er ohne Eowyn Erfolg gehabt hätte. Was, wenn nichts? Dann wäre er nach Bastion gekehrt und hätte den Sith eine Warnung mit auf den Weg gegeben, die es unmöglich gemacht hätte, je an das Virus zu gelangen.
Sie nicht herbringen zu wollen, war das eine. Ian hatte sie herbringen
müssen. Um jemanden aus einem brennenden Gebäude zu holen, musste man sich in das brennende Gebäude begeben. Welche Verletzungen man dadurch am Ende vielleicht erlitt? War erst einmal nicht von Bedeutung…

Er hätte heiraten sollen. Brianna wiederholte es selbst und Ian lachte ein freudloses Lachen.
„Einmal habe ich einen Antrag verpasst. Jetzt vielleicht die Hochzeit. Ich bin im zu spät sein geübt.“
Eigentlich musste Ian auf vieles hoffen. Darauf, dass sie beide überlebten und darauf, dass sie am Ende beide noch die waren, für die sie Zuneigung empfanden. Erlebnisse veränderten Menschen und was diese Mission betraf, so hatte sie die Macht alles zu verändern. Paare konnten sich langsam, schleichend auseinanderleben. Doch Missionen wie diese, hatten den faden Beigeschmack Wesen zu verändern.

„Dieses Amulett habe ich, seit ich mit Eowyn beim Terentatek gewesen bin. An dem Tag, als ich dir geschrieben habe, dass ich Noxias Hinweis entschlüsselt habe. Es war in dem Raum mit dem Terentatek. Getestet habe ich es allerdings noch nicht und ich weiß nicht, ob das Tragen einen Preis haben wird.“
Was Morichro betraf…
„Ich glaube nicht, dass ich befugt bin, dich etwas zu lehren, Brianna. Vor allem keine Technik, die Jedi vermutlich eher verachten.“ Morichro war keine Technik der dunklen Seite, doch vermutlich würden Jedi sie als solche verstehen.
„Diese Technik erlaubt dir nicht nur, Leute in Ohnmacht fallen zu lassen. Du kannst alle Körperfunktionen verlangsamen. Ich habe es selbst so oft auf mich selbst angewandt, dass ich Morichro wie im Schlaf beherrsche.“ Da ihm Heilung nicht fremd war, war Ian sicher, Morichro auch auf andere anwenden zu können, ohne sie dabei zu töten. Zu geübt war er darin, zu vorsichtig bei der Anwendung. Wegen dieser Technik hatte er vieles überlebt und Eowyn zur Weißglut getrieben.

Ian horchte auf, als die Silberhaarige mit der Information herausrückte, sich morgen mit dem Außenteam zu treffen. Morgen. Das… Ihm fiel ein Felsen vom Herzen, das noch immer unangenehm schmerzte und sich zum ersten Mal, seit er Eowyns Leiden spürte, zu beruhigen suchte. Morgen. Wenn sie morgen das Team traf, bedeutete das, dass das Team einen Zugang gefunden haben musste. Was wiederum bedeutete, dass Eowyn vielleicht nur noch bis zum Nachmittag durchhalten musste. Weniger als vierundzwanzig Stunden.

„Du kannst es haben und behalten“, keimte neue Hoffnung im Dunkelhaarigen auf, als er Brianna das Amulett erneut entgegenhielt. „Aber du musst mir versprechen“, womit er in der Bewegung stoppte, „keine Dummheiten zu begegnen. Brianna, wenn du morgen die anderen triffst, muss Eowyn bis morgen durchhalten. Morgen haben wir das Virus.“ Da war etwas, das überschwänglich werden wollte, doch Ian fürchtete sich vor falscher Hoffnung.
Du wirst zurückkommen. Du wirst zurückkommen und morgen Nachmittag werden wir Erfolg haben.“ Was eben überschwänglich sein wollte, klang nun unausweichlich.
Das brachte Ian auf einen anderen Gedanken. Was, wenn jemand gesehen hatte, wie Brianna in sein Quartier gelangt war?

„Falls dich jemand zu mir kommen gesehen hat: Ich habe eine Schwäche für ehemalige Jedi…“

Bastion – Sith Tempel – Zirkel der Hexer, Ians Quartier – Ian und Brianna
 
Bastion - Sith Orden - Gänge - mit Nira Merash

Es war gut, dass Nira ihren Platz zu kennen schien. Tatsächlich hatte Nexx sie nicht so lange beobachten können, doch was er von Nira sah, das gefiel ihm und somit zweifelte er keineswegs an seiner Entscheidung. Unbestritten hatte sie dennoch einen weiten Weg vor sich, bis sie ein wirklich brauchbares Werkzeug für seinen Willen war. Für den Moment jedoch war er zufrieden und seine Absichten sollte sie nicht kennen. In solchen Situationen bewies es sich abermals, dass das emotionslose Erscheinungsbild von Nexx unbestritten allerlei Vorteile mit sich brachte. Unabhängig von der verbesserten Sensorik und der erhöhten Schutzwirkung seines Helmes schützte ihn der Helm vor der Entdeckung seiner wahren Absichten und Emotionen. Viel zu viele Sith gaben voller Hochmut und Stolz anhand ihrer Mimik zu schnell ihre Emotionen preis, was sie gerade für Jedi angreifbar machte. Auch dahingehend fühlte sich Nexx gegenüber dem Großteil anderer Sith überlegen. Während Nira nun wahrscheinlich auf dem Weg zu ihrem Quartier war um ihre Sachen zu packen, verfolgte Nexx weitaus andere Absichten - Absichten, von denen seine neue Apprentice nichts wusste, vorerst nichts zu wissen hatte, und von denen sie dennoch in ihrer Unwissenheit nun ein Teil war.

Arica. Seine Gedanken drehten sich immer noch um sie. Sie ging ihm nicht aus dem Kopf, erfüllte ihn mit Wut und er brauchte Antworten. Weitere Recherchen waren zwecklos, das hatte er bereits erkannt und nun war es klar welchen Schritt er gehen musste um eine Antwort, ja auch nur einen Hinweis in jeglicher Form über ihren Verbleib zu finden. Er musste in ihre Räumlichkeiten, in ihren Turm und somit war es unumgänglich gewisse Grenzen zu überschreiten.

Im Normalfall hatte man Zeit, sich auf so eine Art von Mission vorzubereiten. Ein Jedi oder wer auch immer müsste höchstwahrscheinlich Monate, wenn nicht sogar Jahre allein für die Planung einkalkulieren - gerade wenn es um die Infiltration des Turmes der ehemaligen Großmeisterin der Assassinen ging. Im Normalfall war man aber auch nicht von klein auf vertraut mit der Umgebung, in der man solch ein Gebäude infiltrieren wollte. Zudem erwartete man nicht von einem Sith Warrior solch eine Handlung, sie wäre zu sinnlos. Doch Gründe für jene Handlung, hatte
Nexx reichlich.

Es war also spät in der Nacht, als
Nexx den Turm seiner ehemaligen Meisterin erreichte. Eine ganze Weile studierte er zunächst die Patrouillenposten außerhalb des Gebäudes, woraufhin ihm bewusst wurde, dass er schnell handeln musste, um unbemerkt einzudringen. Dann ergriff er schon bald die Initiative. Der Sith verschleierte seine Macht, um seine Präsenz vor den Wachposten zu verbergen und desto näher er dem Turm kam, desto stärker spürte der Sith die Macht, die den Turm umgab. Er bewegte sich geräuschlos durch die Schatten, seine Schritte sicher und zielstrebig. Jede Bewegung wurde mit perfekter Kontrolle ausgeführt und er passte sich der Umgebung an, als ob er ein Teil von ihr wäre. So schaffte er es schließlich unbemerkt sowohl an den Wachen, als auch an den Sicherheitsanlagen vorbei. Jahrelang hatte Arica seinen Körper und seinen Geist auf die Infiltration vorbereitet und geschult und jetzt war er so weit. Komplett. Die perfekte Waffe, die sie immer haben wollte, doch sie hatte ihn nicht. An diesem Punkt ließ sich der Sith Warrior im Verborgenen fallen. Fallen, in die dunkle Seite der Macht. Er meditierte und konzentrierte sich auf das Unsichtbare - das, was nicht geschützt war. Und in der Tat war da etwas! Ein winziger Makel, nur zu erkennen für einen Sith, der - Der eine Ausbildung genossen hat wie er selbst. Fast schon erschien es ihm so, als wäre es Arica's Absicht gewesen und als hätte sie ihm extra genau diesen Makel im Schutzschild des Turmes hinterlassen.

Nachdem sich der Sith daraufhin zu der entscheidenden Konsole vorgearbeitet hatte, manipulierte er diese und täuschte eine Systemüberlastung vor, die die Wachen dazu veranlasste, sich um die vermeintliche Bedrohung zu kümmern.
Nexx nutzte diesen Moment der Ablenkung, um durch eine nun schwach gesicherte Tür zu treten und sich in den Korridor dahinter zu schleichen. Er folgte den dunklen Gängen des Turms, immer auf der Suche nach Hinweisen, die ihm den Verbleib seiner ehemaligen Meisterin verraten könnten. Er fand sich schließlich vor einer massiven Tür, die zu den privaten Gemächern von Arica führte. Als Nexx schließlich die Tür zu Arica's Gemächern öffnete und hineintrat, durchströmte ihn ein eisiger Schauer. Die Banner, der Stil der Einrichtung und jedes Detail hier erinnerte ihn an sie. Es war, als ob Arica noch immer präsent war und Nexx konnte ihre Anwesenheit förmlich spüren. Ein seltsames Gefühl von Ehrfurcht und Furcht überkam ihn, als er sich in ihren Räumlichkeiten umsah. Obwohl er wusste, dass Arica nicht da war, hatte er das unheimliche Gefühl, dass sie ihn beobachtete. Doch er wusste, dass er sich keine Schwäche erlauben durfte. Es war eine komplizierte Mischung aus Sehnsucht und Angst, die ihn durchströmte, solange er sich hier aufhielt.

Er durchsuchte die Räume akribisch, auf der Suche nach irgendwelchen Hinweisen auf den Verbleib seiner Meisterin. Anders, als der noch dekorierte Eingangsraum, waren die anderen Räume ungewöhnlich leer, fast steril, was darauf hindeutete, dass sie seit einiger Zeit nicht mehr benutzt worden waren. Ein paar technologische Geräte und archaische Artefakte, die er auf einem Tisch in der Mitte eines Raumes fand, bis er schließlich auf eine Karte stieß. Bei Betrachtung der Karte, erkannte er schnell, dass ein Teil davon fehlte, doch ein Datapad, das in unmittelbarer Nähe lag, enthielt weitere Informationen, die seine Aufmerksamkeit erregten. Es war die Rede von einem Sith Artefakt und den Nachtschwestern auf Dathomir, die im Besitz des fehlenden Teils der Karte waren. Während er die Informationen auf dem Datapad durchging, stieß er auf einen weiteren Eintrag, der sich auf eine
Zoey Liviana bezog. Es wurde ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt, was ebenfalls seine Neugier weckte. Obwohl diese Information nichts mit der Karte zu tun hatte, konnte Nexx nicht anders, als sich zu fragen, wer diese Frau war und was sie getan hatte, um für Arica von Interesse gewesen zu sein. Mit der Karte und diesen neuen Informationen in der Hand, spürte Nexx, wie ihm abermals ein kalter Schauer über seinen Rücken lief. Dies waren die einzigen beiden Hinweise, die der Sith zu dieser Zeit über den Verbleib seiner ehemaligen Meisterin an jenem Ort vorfand. Noch einmal nahm Nexx die Atmosphäre in sich auf und erkannte, dass er die Gemächer seiner ehemaligen Meisterin verlassen musste.

Und so verließ der ehemalige Schüler
Arica's samt der Karte und des Datapads den Turm behutsam und abermals unentdeckt. Auf dem Weg zurück zu dem Orden verspürte er jedoch eine seltsame Leere. In der Tat hatte er gehofft, in ihren Gemächern etwas zu finden, das ihm Hinweise auf ihren Verbleib geben würde. Aber das war nicht der Fall und er war gezwungen, mit der Tatsache zu leben, dass er nicht wusste, was mit ihr geschehen war. Der Gedanke ließ ihn melancholisch werden, aber er zwang sich, weiterzumachen und sich auf das Jetzt und auf seinen nächsten Schritt zu konzentrieren: Zunächst das Sith Artefakt zu bergen. Über Comlink ordnete er Nira an, ihn unverzüglich auf der Landeplattform P-27 zu treffen, auf welcher sein Schiff bereits startklar war. Innerlich brannte der Sith nun. Vielleicht würde er auf der Suche nach dem Artefakt und bei der Konfrontation mit den Nachtschwestern mehr erfahren! Vielleicht würde ihn das Artefakt aber auch endgültig die Macht verleihen, die er benötigte, um seine Meisterin ein für alle Male ausfindig zu machen! Wie angeordnet stand Nira bereit auf der Landeplattform, bevor Nexx mit ihr an Bord seines Sith-Infiltrators ging und sie gemeinsam losflogen, fort in Richtung Dathomir.

Bastion - Orbit - Ziel: Dathomir- mit Nira Merash
 
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Bastion - Bastion Center - Bonetown - Abgelegenes Industriegebiet - Lagerhaus - Darth Angelus, Hadar Starfall

Probleme sind Chancen und hinter jeder Chance verbergen sich Probleme. Wenn die letzten 24 Stunden Darth Angelus eines demonstriert haben, dann dass diese Weisheit für die Normalsterblichen und gleichwohl im erhöhten Maß für die gottgleichen Sith galt. Von der Chance, die sein im NoiTec-Tower erteilter Auftrag barg, bis hin zu den zahlreichen gravierenden Problemen, die sich in der Zeit seit der Erteilung aufgetan haben, hin zu den Chancen, die aus diesen Problemen wiederum ergaben und nur darauf warteten, von einem Opportunisten wie Darth Angelus ergriffen zu werden.

Alleine schon diese lächerliche Farce von einer Jagd auf die tote Kunsthehlerin im Büro des Lagerhauses, vor dem er sich befand. Und der unerwünschten Begegnung mit der fremden Assassina, die in seine persönlichen Angelegenheiten interveniert und seine Pläne durchkreuzt hatte. Vielleicht hat er ausgerechnet in ihr genau die nützliche und vielversprechende Verbündete und Novizin gefunden, die er seit seiner Beförderung zum Krieger gesucht hatte. Ein Problem, das sich gleichzeitig als Chance herausgestellt hat. Odile war verschwunden. Und er hatte sie noch nicht einmal dafür enthaupten können, ihn verraten und sein Vertrauen und seine Investitionen in ihre Zukunft missbraucht zu haben. Dieses Projekt war verheerend gescheitert und dennoch schien jetzt ein adäquater Ersatz in Reichweite zu sein. Auch hier ursprünglich ein großes Problem und nun doch eine noch größere Gelegenheit. Als verweichlichter Versager, der auf dem Boden herumkroch und sich selbst verleugnete, wäre schon längst Schluss gewesen, als sich Angelus als Jünger durchschlagen und behaupten musste. Der Adelige hingegen fand immer Mittel und Wege, sich durchzusetzen.

Mit diesen Gedanken und eigentlich einer nun doch relativ erhellten Laune schlenderte der impulsive Sith zurück zu seinem Gleiter. Die einzige Hürde für sein Vorhaben mit der
Mörderin der Kunsthehlerin lag in der notwendigen Zustimmung ihres Herrn Graf Sturn. Auf der anderen Seite hatte Darth Angelus - so sah er es jedenfalls - einen relativ vielversprechenden Draht zu dem mächtigen Sith-Lord. Diese noch unbedeutende Jüngerin an ihn abzugeben, war für einen Mann von seinem Format keine allzu große Sache. Und wenn es dem Ritter tatsächlich gelingen sollte, diesen Rohdiamant zu einem echten Sith zu schleifen, würde das auch gleichzeitig dem Image des Grafen in die Karten spielen, während er selbst mit seinen gefallenen Jedimädchen beschäftigt war und sich selbst nicht der Ausbildung der Jüngerin widmen konnte. In letzter Konsequenz also ein Handel, der aus seiner Sicht Sinn ergab. So funktionierte die Welt der Mächtigen.

Das schwarze Geschoss leuchtete im Innenraum auf, als sich der Krieger durch die Flügeltüren ins Cockpit schwang. Doch sofort spürte er, dass etwas nicht passte. Irgendetwas war nicht so, wie er es hinterlassen hatte. Der Krieger sah über die Schulter und rundherum um sich, jedoch war die unter dem Schleier der Nacht verdeckte Straße innerhalb des verlassenen Industriegebiets vollkommen verlassen. So sehr er auch seine Machtfühler ausstreckte - hier war weit und breit keine Seele zu finden. Wenn es keine menschliche Präsenz war, die er hier spürte, was war es dann? Wieder nutze der Ritter seine Machtsinne und wurde schließlich fündig. Geklemmt unter der Scheibe, war direkt vor seinen Augen eine kleine Notiz zu finden. Der Sith stieg aus und sah wieder um sich, nahm die Notiz und setzte sich wieder in den beleuchteten Gleiter. Die Nachricht auf der Notiz war kurz und kurz nachdem er sie gelesen hatte, piepte sein Comlink auf. Genau die selbe Notiz wurde ihm auf diesem Weg nochmals geschickt über einen verschlüsselten Absender.

Dominion Tower. In drei Stunden.

Der Hauptsitz von CarHi-Systems, dem geschäftlichen Gesicht der Mainasu Roku. Geführt von Shino Himura, dem Patriarchen des Himura-Clans. Dieser musste neben dem CEO von NoiTec einer der Auftraggeber sein, der Angelus mit der Jagd auf Akuma Kurogai beauftragt hat, der in der Unter- und Geschäftswelt von Bastion Center sein Unwesen trieb und eine offene Rebellion gegen die vorhandenen Machtstrukturen erprobte. Darth Angelus nickte bloß und entschied sich, nicht den Kopf über dieses anstehende Treffen zu zerbrechen, ehe er im eiligen Tempo zurück zum Sith-Orden startete, um sich auf besagtes Treffen vorzubereiten.


*******

Zwei Stunden später wartete der Ritter in einer heruntergekommenen Seitengasse auf seine potentielle Schülerin. Er hatte sichergestellt, dass sie genau wissen würde, wann und wo er sie erwartete.
Angesichts des anstehenden geschäftlichen Meetings mit der Elite der Hauptstadt war der Krieger in einen komplett schwarzen und elegant geschnittenen Anzug gekleidet. Zusammen mit dem schweren dunklen Asharl-Panther Pelzumhang über seiner Schulter, mit dem er sich vor dem kühlen Wind der Bastioner Nacht schützte und dem luxuriösen mandalorianischen Gefährt, an dem der lehnte, wirkte der Krieger dadurch noch auffälliger inmitten dieser heruntergekommenen Gegend. Jedoch interessierte ihn das seit dem Besuch des Stardust-Clubs nicht mehr, bei dem sich herausgestellt hatte, dass
Kurogai ohnehin schon mehr oder weniger Bescheid wusste. Sollte dieser Verbrecher nur wissen, dass jener Sith, der Jagd auf ihn machte, sich in Bonetown herumtrieb und keinerlei Angst vor seinen Straßensoldaten hatte. Einzig und allein die Attentäterin sollte bestmöglich unentdeckt bleiben und nicht mit ihm assoziiert werden, zumindest vorerst für die nächsten paar Stunden, in denen er bereits einen ersten Auftrag für sie im Petto hatte. Genau dafür hatte er den Treffpunkt in die Nähe des Quartiers eines konkurrierenden Speedergang-Chapters am Rand des Bezirks verlegt, wo ihnen dieses Gesocks wahrscheinlich nicht über den Weg laufen würde.

Angelus musterte die athletisch gebaute Frau mit seinen charmanten grünen Augen, als sie die Straße überquerte und sich ihm näherte. Sie hatte sich also tatsächlich dazu entschieden, sich ihm anzuschließen. Oder sie kam, um ihm die Absage ihres Herrn zu übermitteln. Doch danach sah es nicht aus, als sie schließlich vor ihm stand. Darth Angelus konnte es spüren.

"Wie ich sehe, hast Du die richtige Entscheidung getroffen. Und nun verrate mir Deinen Namen."

Der Sith trat einen Schritt an seine neue Schülerin heran und musterte sie. Anschließend an ihre Antwort nickte er und entschied sich, gegenüber der wortkargen Hadar keine weiteren sinnlosen pathetischen Worte zu verschwenden.

"Meine letzte Schülerin ist unter dem Druck der Ausbildung zerbrochen und hat mich verlassen. Ich rate Dir, Hadar Sree Starfall, nicht in ihre Fußstapfen zu treten. Sie wird nun weiterhin ihr erbärmliches Dasein als Normalsterbliche fristen und niemals in den Genuss kommen, dem Orden der Sith als vollwertiges Mitglied anzugehören. Durch ihr Versagen hast Du hingegen eine große Chance erhalten. Und ich eine talentierte neue Schülerin, die nicht versagen wird."

Vor allem den letzten Satz betonte der Ritter unmissverständlich. Aus der Innentasche seines Sakkos holte Angelus ein Comlink und überreichte es Hadar. Dazu übergab er ihr einen Datastick, den er vorhin in seinem Quartier im Tempel zusammengestellt hatte.

"Du scheinst mit dem Konzept der Jagd vertraut sein, wie unser Aufeinandertreffen offenbart hat. Dieses Aufeinandertreffen ist ursprünglich dem Umstand geschuldet, dass ich aktuell auf jene Person und ihre Organisation eine Jagd betreibe, zu denen Du auf diesem Stick alle notwendigen Daten findest. Ich werde die nächsten Stunden beschäftigt sein. Verschaffe Dir einen Überblick über die Daten, durchkäme hinterher Bonetown und beobachte den Bezirk. Erkundige Dich bei Gelegenheit nach unserer Zielperson - notfalls mit Gewalt - und hinterlasse keine Spuren. Bonetown liegt nach einer Nacht des Kämpfens und des Feierns im Morgenkoma. Mach Dir diese Umstände zu Nutzen."

Mit diesen Worten wandte sich der Krieger von der frischen Novizin ab und sprach noch im Weggehen in den Wind hinein.

"Und behalte dein Comlink im Blick. Wenn ich fertig bin, werde ich Dich kontaktieren."

Ehe er sich in seinen Gleiter schwang und sich auf dem Weg in Richtung des Dominion Towers zu machen...
Bastion - Bastion Center - Bonetown - Angelus' Speeder - Darth Angelus


 
Bastion - Sith Orden - Cantine in der Domäne der Lernenden - Alleine



Es war interessant. Die ganzen Sith, die alleine vor ihr durch diese Hallen schritten, waren wirklich ein spannendes Thema. Das Frühstück dagegen wirkte fad und öde wie immer. Irgendwie vermisste Nira es, ein Tier in den Gängen des Tempels zu jagen und dieses dann über einem Lagerfeuer zu braten. Die Nachteile der Zivilisation nun einmal. Regelrecht gelangweilt stand die Frau dann auf und packte dabei ihre Sachen zusammen. Es war wirklich noch recht früh. Ihr Meister würde scheinbar schlafen. Sie würde den Tempel verlassen. Heute. Es war ein komisches Gefühl. Bastion war erst der zweite Planet, den sie in ihrem Leben betreten durfte. Ihre Heimat war der Erste gewesen. Nein! Keine Schwäche! Ihre Familie war schwach gewesen! Sie würde triumphieren! Geradezu erlösend erschien dann die Nachricht ihres Herren. Es war so weit! Sie sollte zu einer bestimmten Landeplattform kommen! Ohne Zeit zu verlieren, nahm die junge Frau ihren Rucksack und fand sich wenig später auf der Landeplattform ein.

Es dauerte ein paar Minuten, bis ihr Meister eintraf. Sobald er sich dem Schiff und damit auch der frisch gebackenen Schülerin näherte, verneigte sie sich respektvoll. Dieses Wesen war ihr Meister. Es war ihr derzeit überlegen. Dies musste Nira anerkennen. Eines Tages würde sie aber auch ihn überflügeln. Das war nicht nur ihr Wille. Es war unvermeidbar. Ihre Abstammung alleine war ein ausreichender Beweis dafür! Ohne unnötige Worte zu verlieren, folgte Nira dem Sith-Krieger in das Schiff. Sie bekam einen Schlafplatz zugeteilt und fand sich nicht lange Später bei ihrem Meister ein.


“Wenn mir die Frage gestattet ist mein Meister? Wo fliegen wir hin?”


In der Tat erhob sich das metallene Ungetüm in die Luft. Anders konnte Nira ein Raumschiff derzeit nicht beschreiben. Ihre Zeit auf einem solchen Schiff war im Verhältnis zu anderen Wesen eher gering gewesen. Immerhin würde es sich bald ändern. Allgemein war die Frage nach dem Reiseziel obsolet. Wenn man darüber nachdachte… warum interessierte es sie überhaupt? Ihr Meister gab die Richtung vor. Nira würde sich ohnehin seinen Anweisungen beugen müssen. Es war ein Teil des Aufstiegs. Man musste sich manchmal wem unterordnen. Wichtig war nur, dass man nicht bequem wurde. Daher würde Nira auch während des Fluges Zeit damit verbringen, ihre Aufzeichnungen zu studieren und zu trainieren. Sie würde bei ihrer Rückkehr nach Bastion bereits ein anderes Wesen sein! So viel stand schon einmal fest!




Bastion - Orbit - Raumschiff von Darth Nexx - auf dem Weg nach Dathomir - mit Darth Nexx
 
Bastion – Sith Tempel – Zirkel der Hexer, Ians Quartier – Ian und Brianna

Ian widersprach nicht, als Brianna postulierte, Eowyn und er hätten heiraten sollen. Es hätte wirklich gut gepasst, das Drama, der Bund des Lebens mit einer ungewissen Zukunft vor Augen, das Versprechen, für allezeit zueinander zu stehen. Ja, das wäre es gewesen. Die Echani konnte nicht anders als mit ihm zu fühlen, in Anbetracht dessen, was seine Geliebte gerade durchmachen musste, ohne dass er etwas deswegen unternehmen konnte – oder vielmehr durfte. Im zu spät sein geübt sein, das war keine sehr positive Selbstbeschreibung des Menschen. Es war nicht schön, mitanzusehen, wie er verpasste Gelegenheiten bedauerte, aber Brianna durfte auch nicht zulassen, dass er sich in der Sorge um Eowyn verlor. Die Echani wusste nicht, wie real diese Gefahr war, aber selbst eine geringe Wahrscheinlichkeit dessen war zu hoch. Dafür stand schlichtweg viel zu viel auf dem Spiel.

„Die Gelegenheit besteht immer noch, wenn wir schnell handeln und Erfolg haben,“

Fand die Silberhaarige und übte sich in Zweckoptimismus. Natürlich kannte sie beide, aber sie konnte schließlich nicht in sie hineinsehen und vor allem Eowyn würde eine Menge zu verarbeiten haben, wenn sie aus ihrem Kerker herauskam. WENN sie aus ihrem Kerker herauskam…

Brianna strafte Ian kurz mit missbilligenden Blicken, als dieser berichtete, das Amulett beim Terentatek gefunden zu haben, bei
IHREM Terentatek, wo er sie davor gewarnt hatte, ihn ohne seine Unterstützung wieder aufzusuchen. Umgekehrt galt das offenbar nicht… aber es lohnte nicht, deshalb großes Aufheben zu machen, sie hatten Wichtigeres im Kopf. Davon abgesehen wäre sie kaum selbst in der Lage gewesen, denn Sinn des Schmuckstücks zu ergründen. Sie zog die Augenbrauen hoch, als Ian erklärte, die Funktion und etwaige Nebenwirkungen noch nicht erforscht zu haben. Das Ding wäre hilfreich die Idee, die in ihrem Kopf reifte. So kurz vor dem Hauptgewinn wollte sie kein Risiko eingehen und das galt sowohl dafür, ahnungslos ohne Vorbereitung alle miteinander in den Ort zu stolpern, den sie nur durch Noxia kannten, aber auch, die Wirkung eines potentiell hilfreichen Dunkle-Seite-Artefakts nicht genau zu kennen. Die Echani verzog den Mund.

„Das ist allerdings etwas unpraktisch.“

Indes war Ian nicht unbedingt empfänglich für die Idee, Brianna etwas Morichro-Wissen zu vermitteln. Er vermutete, keine Befugnis zu haben, einer Jedi etwas beizubringen, schon gar nicht eine Technik, die nicht gerade im Sinne der Jedi war. Als ob sie sich dafür interessierte, ob der Rat es nun gutheißen würde oder nicht, wenn sie Morichro lernte… Was er sagte, hatte sie schon vermutet, auch weil sie wusste, dass man Körperfunktionen in der Macht verlangsamen konnte. Bloß dass Brianna nur Bruchstücke wusste und Ian ein sehr viel umfassenderes Bild des ganzen zu haben schien.

„Nuuun, das scheint mir nicht völlig anders zu sein wie manche Dinge, die wir auf Coruscant getan haben, wenn wir der Menge an Neuinfizierten nicht mehr Herrin geworden sind. Außerdem kann es dem Rat herzlich egal sein, was ich mit meinen Körperfunktionen anstelle. So wie ich es sehe hast du zwei Optionen: entweder du zeigst mir Morichro auf eine sichere, jedikompatible Weise oder du lässt zu, dass ich selbst auf der Basis meines jetztigen Wissensstandes weiter damit experimentiere… Ich sehe es allemal als jedihafter an, die momentane körperliche Verfassung von jemand zu manipulieren als sie gleich töten zu müssen,”

Verkündete sie und setzte Ian damit rhetorisch das Messer auf die Brust. Anschließend weihte sie ihn in ihre neu gewonnenen Erkenntnisse ein, was den Mann dazu veranlasste, ihr das Amulett zu versprechen, unter der Prämisse, dass sie damit nichts blödes anstellte. Aber da musste er sich keine Sorgen machen. Morgen! Es klang wie eine Verheißung. Morgen würden alle Spielsteine in Position sein, sie würden das Virus finden und konnten diesen vermaledeiten Planeten endlich hinter sich lassen.

„Keine Sorge, ich möchte Risiken minimieren und keine neuen schaffen. Ich bin gut darin, nicht gesehen zu werden und wenn dein Amulett mir hilft, mir keine Gedanken um die Auswirkungen der Katakomben auf meine Psyche machen zu müssen, macht er mir die Sache leichter. Ich kundschafte die Lage aus, unternehme aber noch nicht. Nicht ohne Rückendeckung und ohne mein Wissen mit dem gesamten Team geteilt zu haben. Die Heilung für das C-Virus zu finden ist nichts, was frau durch eine überstürzte, nicht durchdachte Einzelaktion gefährden wollte,“

Beruhigte sie Ian und war dabei überrascht, welchen Effekt die Aussicht, dass morgen alles vorbei sein würde, auf ihn hatte. So überschwänglich hatte sie den Mann noch nicht erlebt. Hoffentlich hatte er Recht mit seinem plötzlichen Optimismus, wünschte sie sich. Hoffentlich liefen sie keiner Fata Morgana oder Täuschung hinterher, und hoffentlich war es noch nicht zu spät für Eowyn. Für Eowyn und ihn. Sie versprach ihm:

„Das werde ich und das werden wir.“

Natürlich war all das Pustekuchen wenn sie auf dem Rückweg aus der Hexerinnenpyramide in Scherereien geriet und sich nicht mehr mit dem Außenteam treffen konnte, aber für den Fall bekam sie eine dankbare Ausrede geliefert: eine Liebelei, das war prima.

„Ja, das passt,“

Meinte sie und kniff sich in den Hals an eine strategisch passende Stelle, die man im Ernstfall „versehentlich‘ offenbaren konnte. Ein Knutschfleck.

„Wir sehen uns morgen – halt' die Ohren steif!“

Brianna stand auf und ging, wohl wissend, dass es bei ihrem nächsten Treffen um's Ganze gehen würde. Triumph oder Katastrophe, dazwischen lag nicht viel.

Bastion – Sith Tempel – Zirkel der Hexer, Ians Quartier – Ian und Brianna
 
Bastion – Sith Tempel – Zirkel der Hexer, Ians Quartier – Ian und Brianna

Wenn. Falls. Zwei Worte die Ian zu oft synonym verwendet hatte, bis Eowyn einen Tobsuchtsanfall bekommen hatte. Vielleicht begriff der Dunkelhaarige erst in diesem Moment, wie wichtig diese Unterscheidung war – mindestens für diesen Moment. Sie würden schnell handeln und Erfolg haben und Eowyn würde durchhalten. Das war etwas, an das Ian sich festklammern musste. Auch wenn er an Eowyns Notausgang dachte…

Briannas missbilligender Blick entging dem Mann nicht und obwohl er sich nicht rechtfertigen wollte, tat er es, just im selben Augenblick.

„Ich war mit Eowyn dort, weil ich ihr einen Moment ohne Handschellen gewähren wollte und ich dachte, es könnte helfen, wenn sie etwas beeinflussen kann.“ Dabei ließ Ian unerwähnt, dass sich seit dieser Aktion sein Eindruck verfestigt hatte, dass sich etwas zwischen Eowyn und ihm grundlegend geändert hatte. Jetzt tat er gut darin, es auf den Stress in der Situation zu schieben und sich zu sagen, dass die Nerven von ihnen blank gelegen hatten. Die Furcht, dass sich etwas verändert haben konnte, dass Eowyn und er längst nicht mehr dieselben waren, ließ sich dennoch nicht verdrängen. Vielleicht nährten sie die Reue, sie nicht vorher geheiratet zu haben, zusätzlich. Denn eine Ehe war nicht so leicht zu lösen, wie eine Beziehung. Da gab es ein gemeinsames Versprechen. Auf der anderen Seite war es idiotisch, den Kampfwillen an einem Wort und einer institutionellen Handlung festzumachen. Sie hatten „Ja“ gesagt, als sie sich füreinander entschieden hatten und dieses ja würde nicht weniger gelten, nur weil niemand dabei gewesen war, der es gehört hatte und bezeugen konnte.

Ian zog die Brauen in die Höhe, als Brianna anmerkte, dass es unpraktisch sei, dass Ian nichts weiter über die genaue Funktion des Amuletts wusste.
Tage darauf zu verwenden, es genauer zu inspizieren hatte ich nicht.“ Der Mann war Hexer gewesen, kein Alchemist.
Es wird direkt in den Metabolismus eingreifen. Jedes Amulett, das mit Alchemie versehen ist, wird daher eine bestimmte Wirkung haben. Daher sollte es so kurz wie möglich getragen werden.“ Ian wusste nicht, wer genau das Amulett hergestellt hatte, oder wie. Es war gut möglich, dass die einzige Nebenwirkung die sein würde, sich nach der Nutzung so zu fühlen, als habe man ein paar Gläser zu viel getrunken. Denkbar war vieles, aber Fakt war, was er bereits angemerkt hatte. Da war keine Zeit gewesen, es ausgiebig zu testen.

Versuchte Brianna dann etwas, ihn zu erpressen? Erneut zog der Dunkelhaarige die Brauen in die Höhe, ehe er lachte. „
Dem Rat kann egal sein, was du mit deinem Körper machst. Aber ihm wird nicht egal sein, was ich tue. Brianna, du scheinst zu vergessen, wer ich war. Bei den Jedi bin ich maximal auf … Bewährung. Ich habe weder die Befugnis, noch die Erlaubnis, jemandem etwas zu lehren. Ich bin kein Jedi. Siehst du es als jedihafter, die momentane körperliche Verfassung zu manipulieren, statt jemanden zu töten,“ Ian hielt inne, als er sich die Frage stellte, ob Brianna eine Schatten war. Was das betraf, hatte Eowyn ihn irgendwie gewarnt. Ihm gesagt, dass Schatten Dinge taten, die er vermutlich nicht gutheißen würde. „Dann ist das deine Sache“, schloss Ian schließlich. „Sollte der Rat einverstanden sein, können wir dieses Gespräch ein andermal fortsetzen.“ Sollte und Falls. Wenn das mal keine Geschwister waren. In jedem Fall ließ sich Ian nicht von Brianna erpressen oder für dumm verkaufen. Ihre Logik ergab keinen Sinn. Dennoch wollte er ihr nicht vor den Kopf stoßen, denn Ian konnte ihre Ambitionen durchaus verstehen.
Was andere Dummheiten betraf, waren sie sich zum Glück einig und Brianna schien nichts gegen die Idee einer Liebelei zu haben und verhalf der Geschichte zu etwas mehr Glaubwürdigkeit, auch wenn sie keine Teenager mehr waren. Ian sorgte mit der Macht dafür, dass Briannas Haar etwas weniger ordentlich lag, ehe sie das Quartier verließ.
Danach schloss Ian die Augen und konzentrierte sich auf Eowyn – denn seit ein paar Sekunden drang kein Gefühl mehr zu ihm. Ihre Präsenz fühlte sich außerdem so schwach an, als…
Ihr wurde kalt. Was, wenn sie im Sterben lag? Ian griff ein weiteres Mal nach Eowyns Präsenz, aber an seinem Gefühl veränderte sich nichts. Nur sein herz begann erneut schmerzhaft zu schlagen und der Dunkelhaarige entschied, dass er nach Eowyn sehen musste.
Da war nicht nur der Drang, sich zu vergewissern, dass sie noch lebte. Irgendwie musste er ihr mitteilen, dass sie einen Erfolg erzielt hatten, der vielleicht schon morgen alles verändern würde.
Seine Haare. Der Bart. Beides hatte er lang wachsen lassen, um ein sichtbares Zeichen der Veränderung zu haben. Für sich, für sie beide. Er hatte Eowyn gesagt, dass er beides wieder kürzen würde, wenn sie zurück auf Coruscant waren. Wenn er sich nun optisch veränderte, war das vielleicht der erste und beste Hinweis, den er Eowyn geben konnte.
Wenige Minuten später hatte ein Droide sein Werk vollrichtet und als Ian sich auf den Weg zu Eowyn machte, war sein Haar wieder kurz und sein Bart noch ein wenig kürzer, als Eowyn ihn eigentlich kannte. Das letzte Mal hatte sie einen Sith in ihm gesehen und ihr Zustand war bedenklich gewesen. Jetzt? Ian straffte sich auf dem Weg und legte einen mürrischen Blick auf, den er auch behielt, als er die Wachen darüber in Kenntnis setzte, dass er Eowyn besuchen sollte. Sie schienen wenig begeistert, so oft an einem Tag die Türe öffnen zu müssen, aber ihnen blieb kaum etwas anderes übrig und Ian gab sich bemüht freundlich – auf Sith-Art. Innerlich wappnete er sich auf alles, die Mauer um ihn herum war hoch und dick.

In Eowyns Zelle geschah dann vieles gleichzeitig. Die Frau, die er liebte, lag nicht auf ihrer Pritsche, sondern hatte sich in einer Ecke zusammengekauert. Ihren Körper hielt sie dicht umschlungen.
Vermutlich hätte sie in jedem Wesen, das ei Herz besaß, den Wunsch erweckt, sich langsam, vorsichtig auf sie zuzubewegen, ihr Hilfe anzubieten. Und Ian war ein solcher Mensch – der nun jeden inneren Instinkt oder Reflex, was auch immer, niederrang. Auch wenn er ihr Gesicht nicht sehen konnte, allein was ihr Anblick jetzt in ihm auslöste, war eine gefährliche Mischung aus Mitleid und Mitgefühl. Er wollte sie in seine Arme schließen, sie behutsam berühren und es erschien ihm beinahe schwerer, diesen Kampf zu gewinnen, als jenen, gegen die Dunkelheit.
Seine Miene blieb undurchdringlich, auch als er näherkam, und einen üblen Geruch wahrnahm, der von Eowyn ausging. Hätte jemand seinen Blutdruck gemessen, hätte es Ian vermutlich verraten und sein Herz schmerzte inzwischen so unangenehm, dass er keinen mürrischen Blick erfinden musste.
Die Kameras waren längst nicht gut genug, Gefühlsregungen deutlich zu zeigen. Trotzdem. Trotzdem…
Was sie auch nicht zeigen würden war, dass Ian Eowyn sanft mit der Macht weckte, sie mehrmals rief, ehe er das Tablett, das sich in ihrem Zimmer befand, ebenfalls mit Hilfe der Macht zum Scheppern brachte.

„Wach auf“, kam es bar jeder Emotion. Ian fürchtete sich davor, ihr eine mentale Nachricht zu übermitteln, denn noch konnte er nicht einschätzen, wie ihr Zustand war und obwohl er am liebsten sofort seine Fühler nach ihr ausgestreckt hätte, um sofort alles zu überprüfen, wollte er sie nicht … verängstigen. Sie lebte. Doch das veränderte den Schmerz, den Ian physisch empfand, noch nicht.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, Eowyn und Ian
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Ian

Thanatos stand über ihr, seine Augen blitzten vor lauter Zorn und das Messer in der einen, der Schockstab in der anderen Hand machten deutlich, was gleich folgen würde. "Die Schatten", sagte er immer und immer wieder, während Eowyn langsam rückwärts kroch, sich klein machte, und doch wusste, dass sie nicht entkommen konnte. "Die Schatten. Die Ziele. Und warum bist du hier, Eowyn?!"
Vielleicht würde sie ja dieses Mal so clever sein und es ihm endlich sagen. Vielleicht würde sie dieses Mal, nicht so wie in den vielen, vielen Malen zuvor, sagen, dass das Ziel das Virus war dass sie nur ein kleiner, unwichtiger Spielstein in einer riesigen Partie war, und dass die Schatten alles beinhalteten, was die Jedi vor den Sith hatten geheimhalten wollen. Vielleicht war sie dieses Mal so klug. Vielleicht... bitte... Aber etwas war dieses Mal anders. Eine Berührung, die sanfter war als die Schläge Thanatos'. Eine Berührung, Worte. Aufwachen. Aufwachen. Sie sollte aufwachen... Schlief sie? Sie
wollte aufwachen... NEIN, wollte sie nicht, denn diese sanfte Berührung war so wunderbar, so ein tröstender Kontrast zu allem, was in der letzten Zeit geschehen war. Sie hielt sich fest an diesen Worten, an dieser Berührung, weigerte sich, die Augen zu öffnen. Sie wollte einfach nur...

Ein Scheppern riss sie trotz aller Bemühungen aus dem Halbschlaf und sie zuckte zusammen. Wach auf. Das war... nicht Thanatos. Nein.
Keebo.
Eowyn brauchte Zeit, viel Zeit, um zu begreifen, wo sie sich befand, was geschehen war, und vor allem - was die Realität war. Die Folter. Sie erinnerte sich, trotz der Drogen, an alles, und sie erinnerte sich, wie sie sich
nicht hatte erinnern können. Ihr Versuch, sich an ihre Rolle zu klammern, hatte besser funktioniert, als sie gedacht hatte, aber sollte es sie überraschen? Seit sie hier war tat sie nur eines - Rollen spielen. Sie sprang von einer in die nächste, so sehr, dass sie nicht wirklich wusste, wer sie selbst eigentlich noch wirklich war. Wenigstens dafür war es gut gewesen. Sie hatte die wichtigen Geheimnisse gewahrt, die man ihr anvertraut hatte, und nur Dinge verraten, die die Mission oder die Jedi nicht akut gefährden würden.
Doch nun erinnerte sie sich wieder. An den Plan, an die... Treffen mit Ian und Keebo, an das, was in der Zukunft auf sie wartete. Und sie erinnerte sich
auch daran, dass sie hatte kämpfen wollen. Nicht aufgeben. Doch das war einfacher gewesen, als die Folter noch vor ihr gelegen hatte. Einfacher, als es um ganz oder gar nicht gegangen war; als sie nicht daran gedacht hatte, wie Keebo und sie zuletzt auseinander gegangen waren.

Keebo, der vermutlich fast direkt vor ihr stand. Der sie so sah, der sie wahrnahm, der sie roch. Oder war es Ian? Sie wusste es nicht. Woher auch? Sie hatte es nie ganz verstanden bei den letzten Begegnungen. Und es war auch egal. Es war nicht an ihr, darüber zu urteilen, sie nahm hin, sie befolgte Befehle. Das war es.
Und das war auch der Grund, weshalb Eowyn, trotz ihrer enormen Scham über ihren Zustand und das zurückliegende, nach einer halben Ewigkeit doch die Augen öffnete und leicht den Kopf hob. Befehle waren Befehle. Sie sah auf seine Schuhe, höher würde sie den Blick nicht heben. In seine Augen sehen? Unmöglich. Aber er würde sichergehen wollen, dass es ihr den Umständen entsprechend gut ging, natürlich, vermutlich hatte er etwas gespürt, und das sollte sie ihm versichern.
Zumindest, wenn sie wieder sprechen konnte.

Es war schwer, den Blick zu fixieren, denn die Anzahl der Schuhe schwankte. Mal zwei, mal vier - unwahrscheinlich, dass die Person vor ihr sich immer wieder verdoppelte und halbierte, nein, es musste an ihr liegen. Doppelsicht. Mögliche Folgen von der Erfahrung zu vieler Machtblitze. Ob ihr Körper, ihr Gesicht, Falten bekommen hatte? Kleine, große? Eowyn wagte es nicht, ihre Hand zu haben, um es zu überprüfen. Ihr Gesicht fühlte sich fest an, aber das konnte viele Gründe haben.
Wichtiger war, ihre Stimme zu überprüfen. Eowyn schluckte hart, räusperte sich dann erst leicht, dann etwas stärker. Es tat weh, aber... es schien zu funktionieren. Etwas. Ein kleines bisschen.


Ich bin wach, antwortete sie schließlich heiser, mit einer so festen Stimme, wie sie nur konnte. Er musste das Gefühl haben, dass sie noch... da war. Wer auch immer "sie" mittlerweile war. Schade... die Jedi, die sie während der Folter gewesen war, die hatte sich, so sehr sie sich für ihre angebliche Fehleinschätzung Keebos geschämt hatte, irgendwie besser angefühlt. Sie war jemand gewesen. Sie hatte gewusst, wer gut war und wer böse, was richtig war und was falsch. Jetzt... war die Welt wieder grauer geworden. Alles so unsicher, so schwer zu beurteilen. Wobei das eigentlich ohnehin nicht ihre Aufgabe war. Befehle befolgen, Keebo gehorchen. Nichts spüren. Oder wenigstens so wenig wie möglich. Was wollt Ihr? Am liebsten wäre es ihr, er würde sofort wieder gehen. Dass er sie so sah war mehr als nur unangenehm, es war beschämend und hochgradig demütigend, und er hatte nun, was er wollte - er hatte gesehen, dass es ihr so weit gut ging, wie es eben ging. Aber das würde nicht gehen - er würde zumindest irgendeinen Vorwand vorbringen müssen, um hier zu sein. Er sollte ihn so schnell wie möglich hinter sich bringen - und sie dann in Ruhe lassen. Denn Thanatos wartete bald auf sie. Und wenn sie wieder nicht würde sprechen können, weil sie zu viel mit Keebo geredet hatte, dann würde er... nicht erfreut sein. Ganz und gar nicht.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Ian. Oder Keebo. Oder...
 
.:: Bastion | Center | Bar | Mark (aka. Juro) mit Oyim (aka. Kesh Lanar - NPC) ::.


Juroden Geasauco - Zu Beginn der Mission hatte Juro, wie er mittlerweile von einigen genannt wurde, eine Vollglatze gehabt. Mittlerweile waren seine Haare wieder gut gewachsen. Die Seiten rasierte er regelmäßig, damit die neuen Tätowierungen auch weiterhin gut zur Geltung kamen. Erst war es für Markus seltsam gewesen, sich so komplett verändert zu sehen. Mittlerweile konnte er sein neues Spiegelbild betrachten, ohne dabei auch nur ein bisschen zu zucken. Dies war genauso wichtig, wie seine eigene - erfundene - Lebensgeschichte auswendig zu kennen und in passenden Gesprächen anzubringen. Auch die Namen der anderen und ihre Rollen hatte man schnell studiert und verinnerlicht. Gerade seine Jedi-Kollegin Oyim Gonay, die hier als Kellnerin Kesh Lanar unterwegs war, kannte er mittlerweile fast in- und auswendig.

Seit vielen Wochen spielte er den Barmann und in seiner Tarnidentität hatte er schon einiges von unterschiedlichsten Gestalten zu hören bekommen. Sie teilten die Geschehnisse ihres Alltags mit ihm, erzählten im Suff von ihren innersten Gefühlen und ja, das ein oder andere Mal wurden Geheimnisse ausgeplaudert. Mit nur wenigen davon konnte Markus etwas anfangen, aber er hielt durch. Die erste Zeit hatte er gemerkt, dass er nicht ganz so trinkfest war, wie er zunächst geglaubt hatte, aber dies änderte sich nach und nach. Statt Lichtschwert-Trainingseinheiten im Tempel von Coruscant, gab es nun eben Saufgelage mit den Kunden bis in die späten Morgenstunden. Man vertraute keinem, der nicht mittrank, das hatte er relativ schnell gemerkt. Dennoch versuchte er immer so klar zu bleiben, dass er im Notfall handeln konnte. Nebenbei durfte er auch nicht vergessen sich in der Macht abzuschirmen. Alles zusammen war eine dauerhaft anstrengende Aufgabe. Ewig würden er und die anderen dies nicht durchziehen können, ohne entdeckt zu werden. Mark wusste nicht, wie es den anderen dabei ging. Gerade er führte mit niemandem aus den Teams tiefgründige Gespräche in der Zeit auf Bastion.

Gerade stand Markus wieder als Juroden hinter dem Tresen und beobachtete unauffällig Oyim. Die Twi'lek war aufreizend gekleidet, wie es in jener Bar von einer Kellnerin erwartet wurde. Sie war um ihre Tarnidentität nicht zu beneiden, aber sie ging bemerkenswert mit der Situation um. Tag für Tag achtete Mark darauf, dass ihr nichts geschah, auch wenn das ganz offensichtlich nicht nötig war. Die Jedi-Ermittlerin wusste ganz genau, was sie da tat und dementsprechend hatte sie auch schon Informationen herausgefunden, mit denen man durchaus mehr anfangen konnte, als die der Betrunkenen Idioten, die Juro immer vollquasselten. Mark polierte ein Glas nach dem anderen, stellte sie ordentlich zurück ins Regal und warf hin und wieder Blick zu Oyim. Es schien nicht so, als würde noch viel passieren. Aber man wusste ja nie...


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[ooc: Ich beginne mal langsam, um wieder reinzukommen.]
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Eowyn

Ian wusste nicht, ob es ein Drang, ein Reflex oder Instinkt war, was es auch war – ihm nicht nachzugehen, war eine eigene Herausforderung.
Noch immer konnte Ian Eowyns Gesicht nicht sehen, ihre Präsenz fühlte sich anders an als sonst, fremd. Nicht so fremd, wie beim letzten Mal, da war die Fremdheit eine andere gewesen. Jetzt fühlte sie sich an wie jemand, der dringend Wärme brauchte, mehr noch, sie strahlte etwas aus, dass Ian zu bekannt war und vielleicht verstärkte das den Effekt.
Für einen Moment erinnerte sich der Mann daran, wie es als Kind gewesen war. Als die Prügel seines Vaters besonders schlimm gewesen war und der kleine Junge sich nur noch verstecken wollte. Die Schande verbergen wollte, die zu groß war. Jetzt sah er einen Teil dieses Kindes in Eowyn. Langsam, wie in Zeitlupe, hob sie den Kopf und es dauerte mindestens noch einmal genauso lang, bis sie die Augen öffnete. Blinzelte, als hätte Dunkelheit im Raum geherrscht und er grelles Licht mit hineingebracht. Abermals bekämpfte Ian jeden aufkommenden Instinkt, verbat sich, sie mit der Macht abzutasten, den Versuch zu unternehmen, so herauszufinden, ob ihr körperlich etwas fehlte. Am Ende wäre es erneut ein Eingriff gewesen. Nein, eine Übergriffigkeit, über die Eowyn wieder keine Kontrolle hatte.

Sie räusperte und ihre Stimme klang so fremd und heißer, dass Ian in einer anderen Situation, in der Eowyn nicht vor ihm gewesen wäre, nicht hätte beschwören können, dass es sich hier wirklich um ihre Stimme handelte. Wach war sie, aber ihr Zustand erweckte nicht den Anschein, dass sie es tatsächlich war. Eher wirkte sie wie jemand, der schlafwandelte. Bei der Macht, da waren so viele Eindrücke, die Ian filtern musste, um nicht zu vergessen, dass er keinen Funken Mitgefühl zeigen durfte.
Ich bin nicht hier, um dich zu quälen‘. Das musste er Eowyn mental zukommen lassen und er sagte es sanft, auch wenn er nicht wusste, wie empfänglich sein Gegenüber gerade war. Vermutlich war ihre Wahrnehmung durch die Folter völlig verändert und Ian konnte sich vorstellen, dass sie ihn zu laut, zu schrill oder überhaupt nicht hörte. ‚Versuch mich anzusehen‘; bat er sie, als er wenige Sekunden später nahezu das Gleiche sagte, bloß ohne Bitte und ohne Sanftheit in seiner Stimme. Aber um es ihr etwas einfacher zu machen, ging er in Abstand zu ihr auf die gleiche Höhe, was ebenso gut als Hohn betrachtet werden konnte.
„Morgen Abend werde ich ein letztes Mal zu dir kommen,“ erklärte er und hoffte inständig, dass sie seine folgenden Worte begriff, denn sie hatten auf Coruscant darüber gesprochen, welche Worte sie nutzen konnten, um sich unauffällige Botschaften zu geben. „Lässt du dich bis morgen nicht überzeugen“, und jetzt kam das wichtige, „dann ist es vorbei. Auch meine Geduld hat ein Ende.“
Da war so viel, das Ian noch sagen wollte und so wenig, dass er wirklich sagen konnte. Sie mental zu überrumpeln wäre ein so großer Fehler, wie zu lange bei ihr zu bleiben und egal wie sehr Ian beides wollte, er unterdrückte es. „Hast du mich verstanden?“ Eine doppeldeutige Frage und wenigstens hier… ‚Beiß auf die Lippe‘ Lass es ihr Hoffnung, lass es ihr Mut geben, flehte Ian. Es war das einzig Gute, das er ihr bisher hatte sagen können und vor allem war es das einzige, dass endlich dafür sorgen konnte, dass sie hier rauskam. Danach, danach konnte er ihr sagen, wie stolz er auf sie war.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Eowyn
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Ian

Es war... verwirrend. Sie sah den Mann vor sich, der keine Miene verzog, während sie in ihrem Kopf... seine Stimme spürte. Spürte, nicht hörte, aber der Sinn der Worte baute sich irgendwie von selbst zusammen. Er wollte sie nicht quälen..? Alleine seine Anwesenheit tat es, aber Eowyn war sich vollkommen dessen bewusst, dass dieser Besuch dringend notwendig war, für ihn, und daher verbat sie sich auch nur den kleinsten Gedanken daran. Es folgte eine Bitte, und kurz darauf die gesprochene - was alles nur noch viel verwirrender machte. Ian in ihrem Kopf, Keebo vor ihren Augen. Seine Hülle, natürlich. Das war nichts neues, und erst recht keine Überraschung, trotzdem fiel es Eowyn etwas schwer, die beiden Personen auseinanderzuhalten. Vor allem, weil sie bei ihrem letzten Gespräch irgendwie ein und die selber gewesen waren... Sie wollte ihn nicht ansehen, nein. Sie wollte nicht das Mitleid in seinen Augen sehen, oder die Erkenntnis, wenn er sah, wie die Blitze sie vielleicht verändert hatten. Und so lange sie ihn nicht sah, konnte sie sich einbilden, dass auch er sie nicht so wahrnahm, wie sie hier dahinvegetierte.
Doch seinen Befehl ignorieren? Unmöglich. Unmöglich für ihre Rolle, unmöglich für die seine, und unmöglich für das, was sie sich geschworen hatte, sein zu müssen.
Eowyn sah, wie er ihr entgegen kam und hob langsam den Kopf, vermied es aber, in seine Augen zu blicken und sah auf die Stirn. Umso deutlicher fiel ihr sofort auf, dass sich seine Haare seit dem letzten Mal verändert hatten. Sie waren... wieder normal. Wieder kurz. Wieder... Ian. Warum bei allen Planeten...

Doch jetzt musste sie erst einmal seinen Worten folgen. Ein letztes Mal..? Ein letztes Mal... Vorbei. Dann war es vorbei.
Vorbei.
Seine Haare.
Er hatte es.
Er hatte das Virus.

Eowyn begann zu zittern, und sie gab sich keine Mühe, es zu verbergen - man konnte es als Angst interpretieren, oder auch als Kälte, schließlich waren ihre Haare noch immer feucht. Was der wahre Grund war konnte sie selbst nicht einmal benennen - war es Erleichterung? Vielleicht sogar... Hoffnung? Er würde hier rauskommen. Er würde so viele Lebewesen vor dem Tod bewahren. Das alles... es war nicht umsonst gewesen. Egal, was geschehen würde... es war nicht umsonst. Nicht umsonst. NICHT umsonst.

Von fern hörte Eowyn seine Frage, und erst jetzt wurde ihr klar, dass er von ihr eine Bestätigung brauchte. Er musste wissen, dass sie die wahre Botschaft verstanden hatte, und so nickte sie erst einmal - um dann zwei Sekunden später vermeintlich verängstigt auf ihre Unterlippe zu beißen. Sie hatte verstanden - doch auch hier fiel der Credit erst verspätet.
Er würde kommen.
Das hieß... er würde sie
holen.
Und nun war ihre Miene tatsächlich ernsthaft verängstigt. So kurz vor dem Ziel... war das Virus schon aus dem Tempel geschafft? Was, wenn nicht? Er durfte es nicht riskieren; das hier waren nicht die Katakomben, das hier war die Pyramide der Extinktoren. Und dabei wollte sie nicht sterben, sie
wollte leben, auch, wenn sie sich nicht vorstellen konnte, wie - aber... das Virus war wichtiger. Hatte Brianna nichts ausgerichtet? Handelte Ian auf eigene Faust? Und wie... wie sollte sie ihm das alles klarmachen?! All diese Doppeldeutigkeiten, sie... sie hatte keine Ideen mehr...

Seid Ihr Euch da sicher?, krächzte sie schließlich und suchte erschöpft nach einer möglichst sinnvollen Begründung für diese Frage. Ich... ich bemühe mich, wirklich... Doppeldeutig-eindeutig genug? Vermutlich nicht, aber... was sollte sie schon tun. Fragt Thanatos. Vielleicht half sie ihm so, vielleicht wusste Ian nicht, wer verantwortlich war.
Sie wollte ihm sagen, dass es zu gefährlich war. Dass ER sich auf das Virus konzentrieren sollte, dass sie ja wollte, wirklich, aber... Der Notausgang. Sie hatte ihn während der Folter vergessen gehabt, zum Glück, aber nun? Sie würde ihn nutzen können, falls alles schief ging, im äußersten Notfall, daher... sie wollte nicht... aber noch weniger wollte sie... und wie, wie sollte sie ihm ALL DAS sagen, ohne irgendjemanden misstrauisch zu machen?! Verzweifelt sah Eowyn auf Ians Stirn.
Ich... ich weiß, ich bin Eurer Mühe nicht wert... aber vielleicht kann... jemand anderes... Nicht gerade eine Glanzleistung, aber Eowyn spürte, wie ihre Stimme wieder wegbröckelte. Sie hatte noch nicht genug Zeit zur Erholung gehabt... Müde schloss sie die Augen. Galt der Befehl fürs ansehen noch immer? Sie war so erschöpft... andererseits... was war, wenn sie Ian heute das letzte Mal sah? Das allerletzte Mal? Und vor allem - er sie?! Nein, das... das... das durfte nicht das sein, was er von ihr in Erinnerung behielt. Das durfte sie ihm nicht antun. Sie musste sich zusammenreißen! Ihm zeigen, dass sie noch da war, dass sie lebte, dass... was auch immer...
Sie riss die Augen auf und zwang sich mit aller Macht, ihren Blick tiefer wandern zu lassen, ihm in die Augen zu sehen, gab sich Mühe, alles, was sie dort sah, zu ignorieren. Genauso unterdrückte sie nun das Zittern. Sie machte das hier nur für ihn, und für ihn, da konnte sie es.
Aber ich bereue nichts, sagte sie dann mit so kräftiger Stimme, wie sie nur irgendwie konnte und zwang sich sogar zu einem kleinen, möglichst natürlichen Lächeln. Mein Leben war vielleicht kurz, aber intensiv. Und das weiß ich zu schätzen. Das musste er doch verstehen... er musste einfach.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Ian
 
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Bastion – Sith Tempel – Zirkel der Hexer, Ians Quartier – Ian und Brianna

Es war schwer, etwas gegen Ians Argumentation zu sagen, warum er zusammen mit Eowyn, aber ohne sie, das Terentatek aufgesucht hatte. Der blonden Jedi eine Zeit ohne Handschellen, außerhalb ihrer Zelle geben zu wollen, dagegen konnte Brianna nichts einwenden. Sie hatte gesehen, wie sehr Eowyn gelitten hatte und die Vorstellung, dass so etwas wie ‚Freigang‘ in den Katakomben eine Verbesserung ihrer Situation, eine Entlastung darstellte, war schrecklich, aber nur allzu glaubhaft. Die Echani konnte nur hoffen, dass dieser Ausflug der Jedi-Gefangenen etwas genutzt hatte und dieses zarte Pflänzchen Hoffnung, welches Brianna am Ende ihres letzten Besuchs in ihrer Zelle gespürt zu haben glaubte, weiterleben durfte.

Natürlich hatte Ian unter den Umständen auch keine Zeit gehabt, das mysteriöse Amulett, das die beiden in der Terentatekhöhle gefunden haben mussten, genauer zu untersuchen. Er warnte Brianna davor, es zu lange zu tragen und dass es in jedem Falle Auswirkungen haben sie, und die Ermahnte nickte. Zweifellos hatte der Ex-Sith wesentlich mehr Erfahrungen mit diesen Dingen als sie, obwohl er sich dem falschen Zirkel zurechnete. Die alten Artefakte, die ihr einstiger Meister damals auf Gamorr ausgegraben hatte, hatte sie auch kaum aus der Nähe zu sehen bekommen und längst nicht alle waren Sith-Ursprungs gewesen. Brianna speicherte es ab unter ‚zu tun wie angeraten‘, als sie das Medaillon von dem Menschen entgegennahm.

Dass Ian sich beharrlich weigerte, ihr Morichro beizubringen und auch nicht auf ihre Erpressungsversuche einging, störte sie am meisten. Die Echani vertrat die Ansicht, sehr gut selbst zu wissen, wie viel Dunkle-Seite-Techniken sie benutzen konnte. Immerhin hatte sie mit zarten 16 ihre ersten, ausgeprochen erfolglosen Gehversuche in diese Richtung unternommen, hatte bereits Morichroähnliche Dinge in der Macht vollführt, benutzte Machtgriff recht gerne und auf Bastion häufig die Sith-Rage. Von Janus zu lernen war dabei bestimmt nicht sicherer als von Ian. Brianna war drauf und dran, um des lieben Friedens willen einzulenken, weil sie sich einen solchen Streit so kurz vor dem Auffinden des Viruslabors keinesfalls leisten sollten, als er ihr einen Ausweg präsentierte. Wenn der Rat es erlaubte… Brianna wusste genau, welche Rätin sie da fragen würde. Ahna hätte sicherlich nichts dagegen, wenn ihre Schatten in der Lage wäre, in einen bewachten Ort ohne Spuren einzudringen, anstatt lichtschwertschwingend eine Blutspur zu hinterlassen. Dinge wie Gedankentrick lagen ihr überhaupt nicht, aber die Körperfunktionen einer Person konnte sie manipulieren… ‚
eine nützliche Fähigkeit für eine Schatten, meinst du nicht auch, Ahna?‘

Ian half dabei, den Eindruck einer Liebelei zu verstärken und so verließ Brianna sein Quartier nicht nur mit den Karten der Katakomben und einem Sith-Amulett, sondern auch mit einem vermeintlichen Knutschfleck am Hals und leicht zerzauster Silbermähne. Auf den Weg aus der Zirkelpyramide hinaus begegnete sie zwar mehreren Sith, es wurden jedoch keine Fragen gestellt, aber eine älteren reinblütige Sith beäugte sie kritisch, um sie nach einem für Brianna sehr langen Augenblick gehen zu lassen. Vielleicht hatte die Show geholfen, vielleicht hatte es keinen Unterschied gemacht, jedenfalls war die 28jährige sehr froh, zurück in ihrem Quartier in Janus' Teil der Domäne der Oberen angekommen zu sein und die Türe hinter sich zu schließen.

Für ihr Vorhaben würde sie sich eine ganze Weile still verhalten und in einer Ecke kauern müssen, daher sorgte Brianna dafür sorgen müssen, dass ihre körperlichen Bedürfnisse vorher gestillt waren. Im Geiste nahm sie bereits Abschied von ihrem feudalen Trainingsraum und der steten Versorgung mit frischem Obst von allen möglichen Welten, einen solchen Luxus würde sie im Jedi-Tempel nicht mehr genießen können, ganz gleich wie große Heldinnen sie waren, wenn sie erfolgreich nach Coruscant zurückkämen. Mit der entsprechenden Ausstattung, Trinkflaschen, Energieriegeln, dunkler Schminke, Frischetüchern, um selbige wieder zu entfernen, einer Stirnlampe, ihrem auf lautlos gestellten iKom, einer kleinen Holocam und ganz wichtig, dem Amulett um den Hals, aber unter ihrer Obertunika versteckt, machte sie sich erneut auf den Weg.

Dieses Mal verlief sie sich nicht in den Katakomben, denn Darth Noxia hatte ihr das Wissen um den richtigen Weg in's Gedächtnis gebrannt. Ians Karten nahm sie nur vergleichsweise zur Hilfe, um dem Außenteam den genauen Standort des Labors auch zeigen zu können. Tatsächlich war die große Kaverne mit der hässlichen Statue auf dem Holobild der Karte zu finden und sie lag beileibe nicht weit ab vom Schuss, die Chance, dass hier zufällig irgendwelche Jüngerinnen vorbeistolperten, um ihren Meisterinnen etwas zu beweisen zu können, war also real.

Im Moment schien die Luft aber rein zu sein, also huschte sie in die Schatten zwischen den Beinen der Statue, die ebenso groß wie hässlich war, und den genauso geschmacklosen Säulen, die sie zu stützen schienen, mit ihrem neu erlangten Wissen wohl in erster Linie dazu dienten, den Weg in das Labor möglichst gut zu verstecken. Diesen Zweck erfüllten sie allerdings. Instinktiv wusste Brianna, dass sie von hier aus völlig ungesehen in aller Ruhe beobachten konnte, wer sich in diesen Hallen herumtrieb, wenn sie nicht damit rechnen musste, dass die Rotgardistinnen eben diesen Weg einschlagen würden. Infolgedessen sah sie sich nur kurz um, schaltete die Lampe und fand tatsächlich eine unaufällige, in den Statuensockel eingelassene Türe, die sich nur anhand der Ritzen und der Tatsache, dass sie aus einem Block bestand, im Gegensatz zum Mauerwerk des Sockels, und das Muster des Gemauertseins nur vorgetäuscht war. Den Weg zum Labor gab es also wirklich! Briannas Herz klopfte schneller. Es hätte sie nur zu sehr gereizt, den Weg weiter zu erkunden, aber wenn sie dabei einen Fehler machte, die Türe sich nicht lautlos öffnen ließ, oder sie einfach nur Pech hatte, wären sie entdeckt und dieses Risiko wollte sie ohne Ian, so kurz vor dem Ziel, nicht eingehen.

Also suchte Brianna einen Beobachtungsplatz. Sie wollte wissen, ob hier wirklich die imperiale Garde ein- und ausging, denn das wäre der letzte Beweis, dass sie richtig lagen. Es gab sonst wenig Grund anzunehmen, wieso sich Rotgardistinnen hier unten herumtreiben sollten, aber sie wussten, dass sie das Labor bewachten, Janus' Worte. Ein offenes Geheimnis sozusagen…

Die Frage war, wie lange dauerten wohl die Schichten? Nicht zu lange, wenn Brianna an ihre bisherigen Erfahrungen mit den Katakomben dachte. Dieses Mal schien ihr der Ort rein gar nichts auszumachen, keine erdrückende Dunkelheit, es fühlte sich nicht einmal so an wie der Sith-Tempel, sondern ganz normal, wie die Zeit in der Kanalisation mit Riuen und Elise und vermutlich jeder andere Ort auf Bastion auch. Es wirkte also, als erfüllte das Amulett seinen Zweck…

Am liebsten hätte sich die Echani an der abgrundtief hässlichen Statue versteckt, nur wäre sie dort im Blickfeld jeder Besucherin dieser Halle gewesen und sie konnte nicht wissen, ob sie sich nicht durch irgendetwas verriet, wenn sie dort oben herumlungerte. Außerdem hatte sie von dort keinen Blick auf diesen Schatten unterhalb der Statue, in dem sich die Tür versteckte. Sie brauchte also einen anderen Platz. Der Raum war ansonsten relativ karg und bot nur wenige Möglichkeiten, ungesehen zu bleiben, abgesehen natürlich von den vielen Durchgängen in den Wänden, die in alle möglichen Richtungen führten. Oder auch nicht führten, so gesehen. Auf Ians Karte, der hier offenbar mehrfach gewesen war, konnte sie augenblicklich sehen, bei welchen davon es sich um Sackgassen handelte und diese sah die Silberhaarige sich an. Sie fand einen, der mehr wie eine natürliche Felsspalte als wie ein geschaffener Weg aussah, von dem aus sie die Statue im Blick hätte und hinter dessen unebenen Boden sie sich gut verstecken konnte. Hier also. Brianna benutzte fast die gesamte Schminke, um ihr alabasterweißes Gesicht, das ansonsten wahrscheinlich dennoch beim geringsten Lichtschein hervorleuchten würde, mattgrau einzufärben, ließ die üppige Silbermähne unter der Robe verschwinden und zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht. Ihre Präsenz in der Macht unterdrückte sie so stark wie sie konnte. So getarnt, legte sie sich flach auf den Boden und wartete…

Und wartete…

Und wartete…

Und wartete. Die Echani begann sich zu fragen, ob der Ort vielleicht doch unbewacht war und ob sie es herausfinden würde, bevor ihr Vorrat an Wasser und Energieriegeln erschöpft wäre, ob sie es sich leisten könnte, sich kurz an ein abgeschiedenes Örtchen für bestimmte andere körperliche Bedürfnisse zu verkrümeln und ob das eine gute Idee wäre, wenn sie derart erleichtert in Gefahr geriete, einzuschlafen, als das seltsame Gefühl, welches sie seit Alderaan immer wieder einmal verspürt hatte, sie warnte. Geräusche! Da kam jemand! Eine Rotgardistin, endlich? Aber am unbeholfenen Gang und dem wackligen Schein der Lampe, die hin und her und einmal Brianna voll in's Gesicht leuchtete, war klar, dass dem nicht so sein konnte. Als die geblendete Echani wieder etwas erkennen konnte, sah sie, dass die Person, offenbar eine männliche Jüngerin, geradewegs auf sie zu stolperte.


‚Geh' weg,‘ rief sie ihm in Gedanken zu. ‚Hier ist nichts außer Geröll!‘ Ein Gedankentrick wäre jetzt sicherlich sehr nützlich gewesen, doch Brianna konnte nur hilflos abwarten und hoffen, dass er es sich noch anders überlegte. Als dem nicht so war, wurde Brianna immer angespannter, verlagerte ihre Position, bereit wie eine Sprinterin in einem Startblock und als er so nahe war, dass sie das Gefühl hatte, er müsste sie doch eigentlich längst gesehen haben, wusste sie, dass sie etwas unternehmen musste. ‚Liebe Güte, am Ende stolpert er noch über meinen Kopf,‘ dachte sie und beim nächsten Schritt in ihre Richtung trat sie in Aktion. Brianna schnellte ihm mit ihrer schieren Sprunggewalt entgegen und bevor er sich eine Waffe greifen konnte, oder Lichtschwert, so er denn schon eins besaß, bekam er bereits ihren Fausthieb gegen den Kopf. Augenblicklich bewusstlos flog er mehr als dass er rückwärts taumelte, knallte mit dem Hinterkopf einige Meter weiter auf den Boden und Brianna wusste sofort, dass der männliche Beinahe-zukünftige-Sith das nicht überlebt hatte. Als sie ihn untersuchte, stellte die Silberhaarige fest, dass dieser tatsächlich nur einen über den Rücken geschnallten Schockstab als Waffe besaß – aller Wahrscheinlichkeit nach wäre es egal gewesen, was ihn angefallen hätte – K'lor'schnecke, Vornskr oder Echani, in deren Versteck er trampelte, das Ergebnis wäre immer dasselbe geblieben. Zweifellos war er die Sorte Jüngerin, bei der sich niemand wundern würde, wenn er seinen mutmaßlich ersten Ausflug in die Katakomben nicht überlebte. Trotzdem musste sie ihn außer Sicht schaffen. Mit einer Hand packte sie ihn am Gürtel und hob ihn hoch, um ihn an's Ende des Ganges, den Ort, den sie sich als ihre persönliche Toilette überlegt hatte, und deponierte ihn dort. Jetzt würde sie einen anderen Ort finden müssen… am Ende war er doch nur ein armer, dummer Junge gewesen, der zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war und der sowas nicht verdient gehabt hätte.

Nicht, das Brianna eine andere Wahl gehabt hätte. Wenn eine Mission von solcher Wichtigkeit wegen so etwas auf's Spiel setzte, war sie als Schatten ungeeignet. Trotzdem störte es die Silberhaarige. Sie hätte es vorzogen, hier unentdeckt zu observieren und ebenso unbehelligt wieder zu verschwinden. Von jetzt an würde sie sich Gedanken machen, ob es einen anderen Weg gegeben hätte und wer sich hier unten noch alles herumtrieb, während sie wartete. Erneut kam es ihr schier endlos vor, bis etwas passierte. Dieses Mal warnte sie nichts und die Person, die erschien, wirkte auch sehr viel zielgerichteter. Brianna erstarrte, als sie die Umrisse einer imperialen Gardistin im reflektierten Licht ihrer Lampe auszumachen glaubte. Sie wagte es nicht einmal mehr zu atmen, und obwohl die Garde Ians Worten nach nicht machtbegabt war, stärkte sie ihre Bemühungen, ihre Anwesenheit in der Macht zu verschleiern, noch mehr. Der Gedanke überkam sie, dass sie kurzzeitig ihren Herzschlag anhalten könnte, um noch weniger Lärm zu machen, aber ohne Ians Training konnte sie das nicht gefahrlos tun. Naja, nicht dass eine Menschin, oder eine Echani, dergleichen auf die Entfernung hören würde…

Wie erwartet verschwand die Figur zwischen den Beinen der Statue und öffnete die Tür. Sie ging recht leise auf und zu Briannas Überraschung drang ein matter Lichtschein nach draußen. An diesen erinnerte sie sich nicht und doch war es ein Zeichen – in den Katakomben war ansonsten kaum irgendetwas beleuchtet. Es vergingen einige Minuten, als die Türe sich erneut öffnete und eine andere Gardistin zum Vorschein kam. An ihrer Gangart merkte die Echani, dass es sich nicht um dieselbe Person handelte. Schichtwechsel! Wieder hielt sie den Atem an und wünschte sich, im Boden zu verschwinden. Sie wollte nicht auch nicht zufällig wie vorhin, entdeckt werden, ein verschwundenes Mitglied der imperialen Garde würde sehr viel mehr auffallen als eine fehlende Jüngerin.

Erst als die zweite Gardistin außer Sicht war, erlaubte Brianna sich ein Blick auf die Chronometer-Funktion ihres iKoms. Es war bereits 18:00 Uhr nach Sith-Tempelzeit und die Schichten dauerten wohl wenigstenfalls sechs Stunden, eine lange Zeit, wenn sie daran dachte, wie froh sie war, dass das Amulett sie das Drückende der Katakomben nicht spüren ließ. Es sei denn, die Gardistinnen besaßen einen ähnlichen Schutz? Oder Nicht-Machtsensitive empfanden diese nicht so sehr? Oder der Laborbereich war in dieser Hinsicht neutraler. Wie auch immer, Brianna wollte keine weiteren sechs oder mehr Stunden hier unten verbringen, um den genauen Rhythmus in Erfahrung zu bringen, so sehr wollte sie nicht auf die Kräfte und Nebenwirkungsfreiheit unbekannter Sith-Relikte vertrauen, aber dafür hatte sie vorgesorgt – die Holocam. Das Versteck einer Echani war für eine kleine Kamera genauso unauffällig wie für sie. Sie suchte und fand einen geeigneten Platz. Hinter ihr wurde die Decke niedriger – wo sie mit ihren 1,72 Metern gerade noch durchpasste, hätte sich ein Ian wohl den Kopf gestoßen. Geschickt bohrte sie über Kopf arbeitend mit dem Lichtschwert ein kleines, waagerecht verlaufendes Loch, in welche sie die Holocam platzierte und ein kurzer Blick auf das iKom verriet ihr, dass diese aufzeichnete. Damit, so stellte die Silberhaarige erleichtert fest, war ihre Arbeit hier getan. Mit den Feuchtetüchern und dem iKom als Behelfsspiegel machte sie zunächst ihr Gesicht und die Hände sauber, anschließend ihre Robenvorderseite und nach getaner Arbeit verließ sie die Katakomben so schnell sie konnte.


* * * * *

Am nächsten Tag brach sie um dieselbe Zeit auf in die Katakomben, um die Aufnahmen der Kamera abzuholen. Dieses Mal war sie nicht so gut ausgestattet, immerhin würde sie nicht lange dort sein. Davon ausgehend, dass die Schichtwechsel der Garde jeden Tag identisch waren, lief sie nicht Gefahr, einer von denen zu begegnen. Nur das Amulett zog sie trotzdem an. Sie hatte es am Vortag in ihrem Quartier nur sehr ungern wieder abgelegt und erst, als sie es nicht mehr trug, merkte sie, wie wenig sie die Stunden zuvor die Dunkelheit und die Schwere nicht nur der Katakomben, sondern des ganzen Tempels gespürt hatte. Oder ließ es sie ihre Sinneseindrücke nur nicht mehr als unangenehm empfinden? Nur zu gerne war sie bereit, es ein weiteres Male zu tragen und all das nicht mehr wahrzunehmen.

Dieses Mal verlief der Besuch völlig ereignislos, sie lud nur die Holoaufnahmen auf ihr iKom und verschwand wieder, um diese in Ruhe zu sichten. Tatsächlich war es ihr ein leichtes, zurück im Quartier die anderen Schichtwechsel zu ermitteln, so dass Ian und sie diese abpassen konnten und alle Zeit der Welt hatten, bevor die Ablösung bemerken würde, dass sie die Wächterin vor dem Labor unschädlich gemacht hatten. Im Grunde mussten sie sich so nicht einmal auf Morichro verlassen, vermutete Brianna. In diesem Wissen machte sie sich gut gelaunt bereit für ihren täglichen Stadtlauf und verließ den Sithtempel in ihren üblichen, angesichts der milden Temperaturen eigentlich übertriebenen langen Sportklamotten.

Inzwischen wusste Brianna, dass ihre Ausdauer nachgelassen hatte und sie für eine 10-Kilometer-Tour mehr Zeit benötigte als früher. Mehr Kraft, weniger Ausdauer, und sie verstand sich nicht mehr so auf's Heilen. Die natürliche Rückenverletzung, die sie sich durch Dummheit eingehandelt hatte und die ansonsten über Nacht vergessen gewesen wäre, wurde nur wenig durch ihre Versuche unterstützt, unterwegs die Machtheilung anzuwenden. Oder es kam ihr so vor, denn die Echani wusste nicht einmal, wie langsam ein natürlicher Heilprozess eigentlich vonstatten ging. Einen Teil ihres eingeplanten Puffers verbrauchte sie dadurch, kam aber etwa fünf Minuten vor der vereinbarten Zeit am Treffpunkt am Lieferantinneneingang des Noitec-Towers an. Wieder hatten sie zielsicher einen Treffpunkt mit Müllcontainern ausgewählt, aber das kleine Müllhäuschen dort war in der Tat recht unauffälig. Brianna war in Versuchung, diese hochzuheben um zu sehen, wie schwer sie waren, entschied sich aber dafür, dass das Vortäuschen von Dehnübungen bei einer Joggerin unauffälliger war als das Stemmen von Abfallbehältern. Hoffentlich war das Außenteam püntklich, Brianna wusste ja nicht einmal, mit wem sie zu rechnen hatte


Bastion – Center, Noi-Tec-Tower, am Lieferanteneingang – Brianna (allein)
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Eowyn

In ihrem Gesicht waren dutzende, kleine Linien, die sich miteinander verbanden und beinahe so aussahen, als wäre sie durch Farn gelaufen, der mit Farbe benetzt war.
Blitze. Etwas, das sie geübt hatten. Wobei es lächerlich war, davon zu sprechen, denn eine Übung brach schnell ab, ein Ernstfall nicht und es machte einen horrenden Unterschied, ob die Blitze bloß ein paar Sekunden trafen, oder Minuten – ohne sie absorbieren oder umleiten zu können.
Weder starrte Ian die Wunden an, noch zuckte er zusammen, bloß seine Augen baten um Entschuldigung, aber ihren Blick würde die Kamera nicht auffangen. Auch nicht all die Gefühle, die in Ian tobten und erneut dazu führten, dass sein Herz schmerzte. Die Arme vor der Brust zu verschränken, half dem Mann dabei beinahe doppelt.
Der Versuch, all das nicht zu nah an sich zu lassen, sich davor zu schützen und die Arme auf die Stelle zu legen, die so empfindlich schmerzte.
Sie musste endlich hier raus. Eowyn sollte keinen Tag länger hierbleiben – aber einen Tag, einen würde sie noch durchhalten müssen. Bei der Macht, wie unbedingt er ihr das sagen wollte. Halte durch. Doch ein Tag hatte so, so viele Stunden. Wenn es auch ein gutes Zeichen war, dass Eowyn bis jetzt durchgehalten hatte, es lagen noch so viele Stunden vor ihr. Trotzdem. Morgen schon konnte es vorbei sein. Brianna hatte sich bei ihm gemeldet, Ian gesagt, dass sie den Eingang zum Labor wirklich entdeckt hatte und das war die größte Hoffnung, die sie nun hatten. Gab es dort kein Virus zu finden, dann hatten sie keine Chance mehr und das? Das würde etwas bedeuten, dass Ian sich nicht zu denken wagte. Sie hatten den Eingang zum Labor. Dort würde der Ursprung sein, oder etwas anderes, das ihnen half. Mit diesem Etwas würden sie einen Impfstoff erstellen und niemand, NIEMAND würde mehr am Virus sterben. Dann war diese Mission ein voller Erfolg gewesen und Eowyn würde nicht umsonst gelitten haben.

Dieser Umstand war so wichtig, dass Ian wollte, dass Eowyn ihn ansah. Sie musste begreifen, dass sie ihrem Ziel zum Greifen nahe waren und diese Hoffnung hatte, ja, hatte, nicht musste, keine Unsicherheit, sie hatte die Kraft, sie alle zu nähren.
Eowyn begann zu zittern und die Zeit, in der Ian zu viel empfand, dehnte sich, zog sich unangenehm in die Länge, aber Ian klammerte sich an die Hoffnung wie ein Ertrinkender und bemühte sich um Abstand. Abstand zu seinen Gefühlen, seinen Instinkten und seinen akuten Wünschen.
Das Zittern verwandelte sich in einen Ausdruck von Angst und als Eowyn schließlich eine Frage stellte, die keinen Sinn ergab, die vielleicht seinen mentalen Botschaften galt und die, wenn jemand begriff, welches Spiel sie hier spielten, alles gefährden konnte, lachte Ian.

„Oh, Eowyn, ich bin mir sehr sicher, dass meine Geduld ein Ende hat.“ Darauf hatte sich ihre Frage nicht bezogen. Sie wollte etwas anderes wissen. Ob morgen wirklich alles vorbei war.

„Ich werde bekommen, was mir zusteht.“ Mental wollte er nichts hinzufügen, denn weder konnte Ian abschätzen, was Eowyn verstand, noch wusste er, wie sehr sie noch unter den Nachwehen der Folter litt. Zwar war da der Biss auf die Unterlippe gewesen, doch auch das, was Eowyn als nächstes von sich gab, war verwirrend und Verwirrung war nicht gut. Was ihn verwirrte, konnte auch den verwirren, der hier lauschte und so kurz vor dem Ziel durfte kein Verdacht entstehen.
Ich sehe keine Bemühungen und mir sind deine Bemühungen egal. Du bist noch immer hier, oder? Thanatos hat die Jedi in dir nicht ausgetrieben. Das Einzige, worin du bemüht bist, ist dich an etwas zu klammern, das dem Untergang geweiht ist.“ Der Dunkelhaarige wurde lauter, klang wie ein Fanatiker.
„Oh nein, ich werde keinen Versuch mehr starten, eine andere Jedi zu überzeugen. Das ist doch nichts, was du dir wirklich wünschst, Eowyn. Du hättest dir eine Scheibe von Brianna abschneiden sollen. Ich war viel zu nachsichtig mit dir, und du warst nur ein Spielball und ich brauchte keine Folter, um an Informationen zu gelangen. Ich“, so musste sich Janus vorkommen, dachte Ian, „ich habe etwas erreicht, was kein anderer zu erreichen in der Lage war und ich werde dafür meine Beförderung erhalten. Denn wer hat je eine Rätin verführt, ihr Geheimnisse entlockt und sie zu den Sith gebracht?“ Ian klang weniger selbstverliebt, aber umso fanatischer. „Thanatos braucht rohe Gewalt, aber das Einzige, was ich brauche, ist ein klein wenig Täuschung und Manipulation.“
Was nun doch ein wenig selbstverliebt klang, aber mit dieser Triade musste für einen Lauscher jede vermutete Doppeldeutigkeit im Keim erstickt sein und auch so. Ian musste reagieren. Für Eowyn würde es das vermutlich nicht einfacher machen und ihre nächsten Worte… Sie verkomplizierten auch für Ian einiges. Denn was sie jetzt sagte, machte deutlich, dass sie sehr wohl begriffen hatte und sie war dabei, sich zu verabschieden. Falls etwas schiefging. Kurz und intensiv. Darüber hatten sie gesprochen. Dass ihre Beziehung lieber kurz und intensiv sein sollte, als gar nicht erst zu sein.
Sogar ein wenig von der Eowyn, die er kannte, drang zu ihm durch, als sie lächelte.

Lächerlich machen. Er sollte sie lächerlich machen oder über ihre Worte lachen, doch Ian konnte nicht. Da waren längst keine zwei Personen mehr, obwohl sie wohl da sein sollten. Doch die Trennung zwischen Keebo und Ian, sie ergab kaum noch einen Sinn. Denn wenn Ian eines begriffen hatte, dann, dass da ein Teil war. Eine Vergangenheit. Keebo konnte er nicht aus seinem Gedächtnis tilgen. Für jetzt gab es noch diese beiden, getrennt voneinander. Denn hier, hier in diesem Spiel durfte es keinen Ian geben.


„Bedauerlich, das ist sehr bedauerlich.“ Womit Keebo sich nicht über Eowyn lustig machte, nur wollte Ian etwas erwidern. Auf Coruscant hatte er Eowyn gesagt, dass er sie liebte, für den Fall, dass er es nie mehr würde sagen können. Damals hatte Ian damit seine vermeintlich letzten Worte gehabt, die ihm so wichtig gewesen waren. Jetzt war Ian auch wichtig, Eowyn etwas zu sagen. Etwas, das unmissverständlich deutlich machte, wie und dass er für sie empfand. Bloß durfte es nicht offensichtlich sein. Denn letzte Worte hatten eine seltsame Macht.

„Du hättest eine Zukunft haben können…“ Ian traute sich nicht, mehr zu sagen, auch nicht über die Macht, aber er konnte sich nicht nehmen lassen, ihr ein kurzes Bild zu übermitteln. Zwei ältere Menschen, sie mit weißen Haaren, er mit einem kleinen Bäuchlein, vor einem Kamin, mit einem dampfenden Kakao in der Hand. Einen ganzen Moment lang sah er sie an, wie Ian sie ansehen würde, dann drehte er sich um und verließ ohne ein weiteres Wort die Zelle.
Thanatos soll sich morgen zurückhalten“, wies er die Wachen an. „Ich brauche die Jedi morgen noch einmal und da sollte ihr Geist nicht so verwirrt sein, wie heute. Danach kann er mit ihr tun und lassen, was er will. Falls noch etwas von ihr übrig ist, wenn ich fertig mit ihr bin.“

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren -vor Eowyns Zelle, mit Wachen
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Eowyns Zelle, mit Ian

Er hatte sie nicht verstanden, aber Eowyn überraschte das kein bisschen. Oder hatte er sie nur nicht verstehen wollen? Auch das wäre keine Überraschung... Sie hatte wissen wollen, ob er sich sicher war, ob das alles eine gute Idee war, ob sie zu holen nicht viel zu viel Risiko bedeuten würde, aber wenn sie seine Antwort richtig interpretierte, bekräftigte er nur noch einmal, dass das Ende der Mission nahe war. Oder auch nicht? Oder hatte er sie verstanden? Es war so schwierig, so kompliziert, wie sollte man auf diese Weise wirkliche Informationen austauschen... Aber selbst wenn. Was sollte sie schon tun? Sie hatte keinen Schimmer von nichts, ihre Aufgabe war reines abwarten. Und hoffen, dass die anderen alle richtig entschieden.
Ihre Beteuerungen, ihr Flehen, dass sie sich wirklich bemühte, galten vor allem dem Gesprächsverlauf, und Ian nahm ihren Faden auf. Wusste er, was geschehen war? Es klang so, aber vielleicht war er auch einfach nur... gut im vertuschen. Verdammt gut. Oder er hatte sich zuvor zurechtgelegt, wie er sie behandeln und mit ihr reden wollte, was wahrscheinlicher war. Hoffentlich. Eowyn war heilfroh, dass er zu Beginn über die Macht mit ihr kommuniziert hatte - hätte er nicht, sie wäre unsicher gewesen, wer da wirklich vor ihr stand. Er redete sich immer weiter hinein, plusterte sich auf, betonte seine Wichtigkeit, drohte, versprach ihr ein übles Ende, und Eowyn fiel es absolut nicht schwer, sich als Reaktion darauf noch kleiner zu machen, sich noch mehr in die Ecke zu drängen. Sie wusste, dass er Ian war, sie wusste das, und dennoch... die Angst, die sie bei seinen Worten verspürte, war durchaus real, und sie presste die Lippen zusammen und starrte über seinen Augen ins Leere.

Trotzdem musste sie sich dann zusammenreißen. Trotzdem musste sie ihn ansehen. Trotzdem musste sie ihm diesen vielleicht letzten Moment schenken - es war wichtig, vielleicht lebenswichtig. Und in dem Moment war ihr egal, was irgendwelche Zuhörer darüber und über ihren kurzen Sinneswandel, ihren kurzen, selbstbewussten Moment, denken mochten.
Ians Antwort war simpel und passte vollkommen in seine Rolle, und Eowyn dachte schon beinahe, dass sie sich vielleicht die Berührung, die Worte vorhin, langsam alle eingebildet haben konnte - und noch mehr als das, vielleicht war sie nun völlig verrückt; vielleicht waren ihre Erinnerungen
jetzt falsch, vielleicht stimmte all das nicht, vielleicht stand da Keebo, nicht Ian, weil Ian niemals existiert hatte und sie sich alles zurechtspann, damit ihre Qual und ihre Dummheit nicht exorbitant wurden? War die Person bei Thanatos die wahre Eowyn gewesen, war all das hier nur... ein Märchen?

Doch dann sah er sie an - er
sah sie an, und die Zweifel begannen zu schwinden. Das Bild, das sie plötzlich in ihrem Kopf hatte - es musste von ihm kommen. Das bildete sie sich nicht ein. Dieser Blick, das... das war kein Blick, den ein Sith einer Jedi zuwerfen würde. Sie bildete es sich nicht ein. Nein. Sie - bildete - es - sich - nicht - ein! Natürlich, vielleicht war ihr der Gedanke auch einfach gekommen, als er von der Zukunft gesprochen hatte... aber ein solch genaues Bild?
Nein.
Das vor ihr war Ian, und sie war nicht verrückt, nicht verrückter als zuvor, jedenfalls. Sie bildete sich all das nicht ein, das hier war die Realität, und morgen, morgen würde alles ein Ende haben - so oder so.

Eowyn erwiderte nichts mehr. Was sollte sie schon sagen? Weder die Gefangene, noch die Jedi wusste noch irgendwelche Worte. Es war alles gesagt, was möglich und nötig war. Wie gerne hätte Eowyn Ian nun gestützt, wie gerne hätte sie ihm Mut gemacht für den nächsten Tag und dafür, dass schon alles gut gehen würde, aber die Macht war so fern wie Coruscant, und mit Worten? Sie fand keine mehr. Es war so schwer, welche zu finden, die nichts verrieten und zusätzlich noch das richtige aussagten, wie sollte sie das schaffen? Sie war müde, erschöpft, ihr Blickfeld verdoppelte und halbierte sich, wann es wollte, ihr Körper schmerzte... da war kein bisschen Kapazität dafür, wie sie mit Ian vernünftig sprechen konnte, und so ließ sie ihn ziehen, sah ihm hinterher, bis die Tür wieder geschlossen hatte. Erst dann gestattete sie es sich, wieder die Augen zu schließen. Sie hatte gedacht, nach gestern keine Tränen mehr zu haben, dennoch spürte sie, wie ihre Wangen nass wurden. Das hier durfte nicht das letzte Mal gewesen sein. Sie musste also durchhalten, was auch immer kommen würde... an diesen Gedanken klammernd, hieß Eowyn bald die vermeintliche Dunkelheit um sie herum willkommen.

***

Als sich die Tür nach vielen Stunden erneut öffnete, war es nicht Ian, der den Raum betrat. Die Wachen holten Eowyn unsanft aus ihren unruhigen Träumen und kurze Zeit später fand sie sich erneut im Verhörzimmer wieder. Noch war niemand anderes hier, doch im Unterschied zu gestern gestattete man es ihr, sich auf einen Stuhl zu setzen. Mehr als das, man fesselte sie nicht an ihn, und auf dem Tisch stand auch noch Essen und Trinken. Und Kaff. Der Geruch von Kaff, der in Eowyns Nase stieg, ließ sie einen Augenblick lang innerlich taumeln. Dieser Geruch hatte schon immer positive Gefühle in ihr ausgelöst, seit Kindesbeinen an, und sie hatte seit Jahren nicht mehr wochenlang auf Kaff verzichtet, so, wie sie es hier getan hatte.
Dennoch berührte Eowyn nichts an diesem Tisch, bewegte sich ohnehin kaum, saß da, die Hände in ihrem Schoß. Der Drang, sich erneut in der Ecke zu einem Päckchen zusammenzurollen war groß, doch das kam nicht in Frage. Sie hatte sich ihre Momente der Schwäche in ihrer Zelle gegönnt, ja, aber hier, hier durfte sie nicht so schwach scheinen.

Trotzdem war es schwer, nicht vor Thanatos zurückzuzucken, als dieser schließlich den Raum betrat. Sie starrte ihn an, verfolgte jede seiner Bewegungen und versuchte vergeblich, ihr schneller klopfendes Herz unter Kontrolle zu bekommen. Ihr Körper war klüger als ihr Geist - er wusste, was auf sie wartete, aber Flucht war keine Möglichkeit. Was sollte sie schon tun, ihn mit dem Kaff verbrühen und sich dann mit einem Löffel aus dem Zimmer graben?
Sie wusste nicht, was sie erwartete, und sie wusste auch nicht, wie sie reagieren sollte. Einlenkend? Ängstlich? Gebrochen? Arrogant? Was wiederum erwartete Thanatos von ihr?

Er eröffnete schließlich das Gespräch. Eowyn nickte vorsichtig auf seine Frage hin, als wäre er wirklich interessiert an ihrem Wohlergehen. Ihre Kooperation... richtig. Sie hatte geredet... Eowyn hatte versucht, es zu verdrängen, aber es ließ sich nicht leugnen. Dennoch waren es nur bruchstückhafte Informationen gewesen, oder unwesentliche. Wie es heute weitergehen sollte - sie hatte keine Ahnung. Nicht die geringste.
Seine Lässigkeit war vermutlich nur gespielt, Eowyn kannte all diese Methoden. Damit würde er sie nicht beeindrucken, selbst in ihrer aktuellen Lage nicht, dafür war sie zu gut ausgebildet. Sie starrte ihn zurück an, als er weitersprach. Essen - Bitte, Befehl? Sie wusste es nicht, und noch weniger wusste sie, ob sie wirklich essen sollte. Sicher, sie brauchte die Kraft. Und wenn er sie unter Drogen setzen wollte, dann konnte er es auch anders machen. Aber... Vor Thanatos zu essen weckte in ihr unangenehme Empfindungen, und nicht zuletzt war da dieser kleine Teil, von dem sie dachte, dass er längst gestorben war, der sich seinem Befehl widersetzen wollte. So starrte sie ihn zunächst weiter an und hörte seinen Ausführungen zu, die alle mehr oder weniger das gleiche aussagten - entweder, sie spielte mit und redete, oder sie riskierte kurz vor ihrer eventuellen Rettung noch einmal alles und es würde alles von vorne losgehen. Mit dem kleinen Unterschied, dass es ihr heute, trotz der Behandlung des Droiden gestern, wesentlich schlechter ging als gestern zu Beginn. Die Übelkeit war glücklicherweise längst vorbei, doch ihr Bauch schmerzte von seinem Schlag, ihr Hals war noch immer furchtbar angeschlagen und ihr Körper war... voller Schmerzen und
müde. Sehr, sehr müde.

Sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte. Sie konnte Ian nicht im Stich lassen. Sie konnte nicht kurz vor dem Ziel sterben. Das konnte sie ihm nicht antun, es würde ihn zerstören, und es würde folgen, worum er sie damals gebeten hatte. Aber sie konnte genausowenig die Jedi verraten, sie konnte nicht so viele Leben aufs Spiel setzen, indem sie Dinge verriet, die kein Sith jemals wissen sollte...
Vielleicht sollte sie dann damit beginnen, wenigstens darin zu kooperieren, was möglich war.

Langsam nickte Eowyn erneut, um ihre Stimme zu schonen, und ohne ihr Gegenüber aus den Augen zu lassen. Sie hatte verstanden, aber die Kooperation... sie würden sehen. Sie würde sich wenigstens bemühen.

Und so griff sie schließlich langsam nach einem der Brote und bemerkte zu spät, erst als diese in der Luft war, dass sie das Zittern ihrer Hand nicht kontrollieren konnte. Aber vielleicht war es gar nicht schlimm. Vielleicht war es sogar ganz in Ordnung, wenn Thanatos sich ihr heute wesentlich überlegener fühlte als gestern. Vielleicht würde das alles sogar einfacher machen?
Sie biss ein kleines Stückchen ab und gab sich Mühe, das Brot mechanisch zu zerkauen, obwohl es in ihrem Mund gefühlt immer größer wurde, während sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen und darauf wartete, was er wissen wollte.


Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos
 
Bastion - Center - Treffpunkt N - Ahna, Gaya, JK, Pico, Elise, Riuen; draußen Marrev (NPC)

Benett war jung, genau wie der Kel'dor. Und das Schöne an der Jugend war, dass sie ungestüm waren und glaubten, alles erreichen zu können, was man sich in den Kopf setzte. Aber Ahna wusste es besser - leider. Nein, sie hatte nicht vor, El'mireth zurückzulassen, wenn es anders möglich war, aber oberste Priorität hatte nun einmal das Virus, und nichts, rein gar nichts durfte seine Bergung gefährden. Die Möglichkeit des Eindringens über die Kanalisation aber war eine Möglichkeit, die vielleicht tatsächlich beides ermöglichen würde, doch auch hier durften sie nichts überstürzen. Sie mussten das große Ganze im Blick behalten, und endgültig entscheiden würde sie ohnehin erst, wenn sie mit Kae gesprochen hatte. Sie, denn nun kam nichts anderes mehr in Frage. Sie musste dieses Treffen selber erledigen.

Was Benett dann über das Virusteam zu sagen hatte, gefiel ihr ganz und gar nicht. Wenn sie spürte, dass Kae Probleme hatte, dann waren diese vermutlich größer als sie sein sollten, und wenn El'mireth jetzt schon gebrochen war... Ahna hoffte, dass sie lange genug lebte, damit diese Rettungsplanung zu etwas führen würde. Natürlich war ihr nicht entgangen, was ihre neue "Ratskollegin" für den Notfall geplant hatte, hoffentlich zog sie dies nicht in Betracht, so lange noch Chancen herrschten.
Dann aber horchte Ahna auf. Kae hatte also Zweifler aufgescheucht? Das war...
"Schlecht." Äußerst schlecht. Sie würde sie dringend fragen müssen, wie die Chancen aussahen, dass sie in eine Falle tappten. Und außerdem über diese Sache noch einmal meditieren. Sie mussten vorsichtig sein. Eine solche Aktion hatte es ihrem Wissen nach noch nie gegeben und es war fraglich, ob es je wieder eine geben würde. Sie mussten alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.

Die beste Option würde also wirklich sein, die meiste Arbeit Dice und Kae zu überlassen. Sollten die beiden auffliegen, waren erst einmal keine Rückschlüsse möglich - und es bestand die geringe Chance, dass sie sich würden herausreden können. Unwahrscheinlich - aber möglich.

Sie stellte also grob den eben überschlagenen Plan vor. Bis auf Benett kamen keine Ergänzungen, doch Ahna würde sowohl selbst noch einmal darüber nachdenken als auch offen sein für spätere Kontaktaufnahmen. Dies war nicht die erste geheime Mission, die sie plante, und es würde auch hoffentlich nicht ihre letzte sein, aber jeder konnte Dinge übersehen oder Probleme nicht erkennen. Sie war nicht so arrogant, sich nur auf ihr eigenes Wissen und Können zu verlassen.

Benett schlug kleine Teams vor, und Ahna nickte langsam. Es gab pros und kontras für beide Positionen - kleine Teams fielen weniger auf, größere Teams konnten sich besser verteidigen. Sie würde darüber nachdenken müssen. Allzu groß konnten die Teams aber ohnehin nicht sein. So sollte wenigstens eine Person das Schiff klarmachen, eine den Ausgang bewachen... blieben nur noch drei Personen pro Team, höchstens.


"Ich werde darüber nachdenken und vielleicht auch meditieren."

Sie warf jedem Anwesenden einen kurzen Blick zu und nickte dann abschließend erneut.

"In Ordnung. Erkundet die Kanalisation, aber seid vorsichtig. Achtet auf Fallen oder sonstige Vorkommnisse. Ich melde mich wieder, sobald wir mehr Informationen haben und erwarte dann, dass ihr bereit seid. Jando, halte mich auf dem Laufenden, was dort unten passiert."

Er war der dienstälteste und außerdem Meister der Togruta, also war es nur logisch, ihm diese Aufgabe zu übertragen.

"Passt auf euch auf."

Damit schloss sie diese Runde.


***


Im Gegensatz zu den Wochen zuvor waren die letzten Stunden nahezu vollgepresst gewesen. Ahna hatte gegrübelt, meditiert, mit Gonay gesprochen und sie gebeten, nach Visionen Ausschau zu halten, und außerdem hatte sie stundenlang über den Skizzen gesessen, die sie sich angefertigt hatte. Skizzen über die Planung, wer in welchem Team am besten nutzen und harmonieren würde. Manche dachten, es wäre einfach, solche Gruppen zusammenzustellen und das kleinste Problem bei einer solchen Sache, doch Ahna wusste, dass der Erfolg oder Misserfolg von genau diesen Dingen abhängen konnte. Wer harmonierte mit wem, wer verstand sich blind mit wem, wer hatte welche Fähigkeiten, welche Probleme würden auf welches Team zukommen, wer wiederum harmonierte
nicht optimal und wie ergänzten sich die gegenseitigen Charaktere... All das hatte dazu geführt, dass ihr erster Impuls, Kur'ano auf jeden Fall der Rettung El'mireths zuzuordnen, langsam in den Hintergrund geriet. Benett hatte gesagt, sie wirkte gebrochen - was bedeutete, dass sie dringend Leute brauchten, die sie kannten und denen sie vertraute. Amar’iue’nahrdi war damit an Position eins gerückt, und da der Padawan noch recht unerfahren war, würde es wohl Sinn machen, ihm seine Meisterin an die Seite zu stellen und keine weitere Padawan, egal, wie weit die Ausbildung der Togruta mittlerweile vorangeschritten war. Auch für die restlichen Mitglieder hatte sie sich ihre Gedanken gemacht, endgültig festlegen würde Ahna sich aber erst, wenn sie mit Kae gesprochen hatte. Und auch mehr über Guldur und Sturn erfahren hatte.
Gonay sollte mittlerweile alles besorgt haben, was sie benötigen würden - unauffällige, schwarze Kleidung, Proviant, medizinische Grundversorgung, andere Kleinigkeiten; und Jemiss hatte sich noch einmal alle elektronischen Geräte vorgenommen. Sie waren bereit - hoffentlich.

Finn und sie joggten in schwarz nebeneinander her. Auch das letzte Treffen war zur Tarnung eine Sporteinheit gewesen; Ahna kannte Kae und war sich sicher, dass es dieses Mal genauso ablaufen würde. Es war länger her, dass sie mit dem Meister alleine ohne direktes Ziel gesprochen hatte, und Ahna nutzte es, um vielleicht ihren Horizont zu erweitern - und die Teamplanung zu bestätigen.


"Was hältst du eigentich vom neuen deiner Ex?" Mittlerweile waren sie so in der Übung, verklausuliert zu sprechen, dass Ahna sich sicher war, dass Finn verstehen würde, dass sie von Benetts neuem Schüler sprach. "Und denkst du, sie passen zusammen?"

Kurze Zeit später waren sie am Treffpunkt. Da war sie, die Echani, die ihren Job gut genug gemacht hatte, dass sie bis an diesen Punkt gekommen waren. Wenn sie so weitermachte, würde sie sicher bald eine äußerst fähige Schatten abgeben. Ahna nickte ihr zur Begrüßung zu.

"Pünktlich wie immer."

Sie schloss sich ihr an, machte ein paar Lockerungsübungen, bevor sie sich dann alle drei gemeinsam auf den Weg machten. Der Lieferanteneingang war ein guter Treffpunkt, aber kein Ort, um über Dinge zu sprechen, die über das Schicksal der Galaxis entscheiden konnten, und so übernahm sie die Führung. Erst ungefähr zehn Minuten später machte sie Halt - beim Eingang eines Friedhofes. Im Gegensatz zu Coruscant, wo jeder Zentimeter Platz horrende Summen kosten würde und Begräbnisse eine kostspielige Angelegenheit waren, gab es tatsächlich genutzte Friedhöfe auf Bastion. Hier war jeder mögliche Lauscher in weiter Entfernung zu erkennen, und ihr Abhörschutz würde das übrige tun.

Und irgendwie war es doch auch passend, den hoffentlich nahenden Sieg über das Virus auf einem Friedhof zu besprechen.

Ahna betrat den stillen Ort und führte die kleine Gruppe hinter ein kleines Gebäude, das Familiengrab irgendeines unwichtig-wichtigen hohen imperialen Grafen. Jemiss hatte schon vorher das Gebäude überprüft und sorgte noch immer dafür, dass es hier so sicher wie möglich war.
Dann aber drehte Ahna sich postwendend zur Echani um.


"Du siehst nicht gut aus", eröffnete sie das Gespräch mit deutlichen Worten. Wie Kae sich wohl anfühlen würde, wenn sie nicht verschleiert wäre in der Macht? "Trotzdem ist es gut, dich zu sehen. Ich hoffe, du hast gute Nachrichten für uns."

Bastion - Center - Friedhof - Ahna, Markus, Brianna, weiter weg Marrev (NPC)
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos

Ein überlegenes Grinsen huschte über das Gesicht des Sith und seine gelben Augen leuchteten boshaft, als die Frau ihm gegenüber anfing zu zittern. Ihre Hand, welche zur Backware griff, zeigte deutlich ihre Furcht vor ihm und die Überforderung an der Gesamtsituation.Genüsslich trank er seinen Kaffee und entspannte deutlich und zeigte damit das genaue Gegenteil zu der Gefühlslage von der Jedi. Er spürte ihre Furcht, ihre Überforderung und Verzweiflung. Der gestrige Tag hatte seine Spuren hinterlassen. Insbesondere psychische Narben, die sie womöglich für immer in sich tragen würde. Doch der Psychoterror sollte noch längst nicht enden und somit würde ihr Leiden nur umso größere psychische Wunden schlagen, bis die Frau irgendwann so gebrochen wäre, dass kaum mehr etwas an ihr früheres Ich erinnern würde.

“Lass es dir schmecken, Jedi.”

Meinte der Mann mit einem dünnen Grinsen.

“Vielleicht wirst du nicht so schnell wieder die Gelegenheit haben, ein solches Frühstück zu bekommen. Das hängt immerhin von dir ab und…von meiner und
Darth Keebos Geduld und Laune. Meine Großzügigkeit ist definitiv begrenzt und auch Darth Keebo wird nicht mehr länger so viel Nachsicht zeigen, wie bisher.”

Er hatte von den Wachen eine Nachricht erhalten und es war davon auszugehen, dass er der Jedi bald mehr antun durfte, denn er bezweifelte, dass sie vor
Keebo mehr reden würde und dann wären ihm seine Hände nicht mehr gebunden und er würde die Frau so brechen, dass er ihr schlussendlich allein durch die Macht die Informationen aus ihr heraus pressen würde. Doch noch musste er sich zügeln. Zumindest heute und er wollte eine neue Strategie ausprobieren, auf die die Jedi hoffentlich nach der gestrigen, rauen Behandlung ansprang.

“Ich freue mich, dass du endlich begriffen hast, dass Kooperation dir mehr Nutzen und Vorteile bringt. Zum Glück hast du das auch gestern erkannt, was dir immerhin eine lange Pause, eine medizinische Behandlung und ein üppigeres Frühstück zu sonst, eingebracht hat.”

Begann der Sith-Exekutor und lehnte sich im Stuhl nach hinten, Beine männlich und breit auseinander und die Arme vor der Brust verschränkt.

“Wir konnten bereits einige deiner Informationen überprüfen und sie scheinen zu stimmen. Das ist gut für dich und für deine Gesundheit. Insbesondere das, was du uns zwar etwas wirr, aber doch verständlich genug, über die Jedi-Schatten und eure Pläne im Orden verraten hast. Sei unbesorgt, die Jedi aus dem Rat, wie zum Beispiel
Wes Janson, werden nie erfahren, dass du es gewesen bist, der sie verraten hat. Zumindest wirst du ohnehin nie die Reaktionen der Jedi mitbekommen. Es muss dich also nicht weiter kümmern, aber du kannst dir dein Leben weiter leichter machen, indem du mir noch etwas mehr verrätst. Sei nicht dumm, indem du dich erneut sperrst, denn du hast ohnehin die Schwelle längst übertreten und deine Freunde verraten. Es macht keinen Unterschied mehr, außer, dass du deiner Gesundheit mehr schadest, wenn du dich entschließt erneut zu schweigen.”

Warnte er sie und hoffte, dass er sie damit verwirrte und in dem Glauben ließ, sie hätte unter dem Drogeneinfluss gestern doch etwas verraten, woran sie sich selbst nur nicht mehr erinnern konnte.

“Wer ist in euren Reihen ein Jedi Forscher und kennt die Geheimnisse von Jedi und Sith und studiert deren Artefakte?”

Fragte er sie schließlich und griff nach einem Stück Obst und aß es genüsslich, während er sie nicht aus den Augen ließ.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos
 
Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos

Schmecken? Nein, der Bissen, der in Eowyns Mund war, schmeckte rein gar nicht. Sie hatte Mühe, ihn zu kauen und herunterzuschlucken; einerseits, weil ihr Hals noch immer fürchterlich schmerzte, andererseits, weil sie sich rein dazu zwang, nun zu essen. So schön es war, etwas anderes als den Einheitsbrei herunterzuwürgen, das war es dann doch nicht wert.
Er irrte, wenn er davon ausging, dass sie ein solches Frühstück lange nicht mehr haben würde. Es würde sich bald so vieles ändern - entweder, sie würde morgen um diese Zeit wieder frei sein, halbtot unter Folter oder... nun ja. Sicher war, dass Änderungen bevorstanden, und, dass sie einen Informationsvorsprung hatte. Wenigstens das.

Thanatos hatte also von Ians Besuch in ihrer Zelle gehört. Und anscheinend keinen Verdacht geschöpft, sondern im Gegenteil - er freute sich darauf, sie bald zerlegen zu dürfen. Eowyn wollte keine Sekunde daran denken, was geschehen würde, wenn die Befreiung misslang. Vermutlich würde sie dann tatsächlich kaum eine andere Wahl haben, als den Notausgang zu nutzen.
Er erinnerte sie noch einmal daran, was Kooperation für Vorteile hatte, und Eowyn kam sich langsam vor wie ein geschlagenes Voorpak, dem nun die Vorstellungen seines Besitzers eingeprägt werden sollten. So falsch lag sie damit vermutlich auch nicht. Gestern hatte er sie gebrochen, heute würde er sie zusammensetzen wollen, wie es ihm passte. Und beinahe wünschte Eowyn sich, dass es funktionieren würde, denn es würde bedeuten, dass sie dann nicht leiden musste. Aber nur beinahe, denn sie wusste ganz genau, dass er sehr bald merken würde, dass er auf diese Art und Weise nicht vorankommen würde.
Denn wie sollte sie kooperieren, wie?! Und gleichzeitig... wie konnte sie es
nicht tun?!

Thanatos dominierte dieses "Gespräch" deutlich, und er genoss es, was noch viel deutlicher war. Das war gut. So lange er nicht wütend wurde, war alles gut. Bloß... wie lange noch? Und dann waren da seine Bemerkungen über die Schatten, über die Jedi, über Wes. Und beinahe... beinahe hätte sie ihm geglaubt. Aber so wenig sie wusste, wer sie war, so wusste Eowyn doch zumindest genau,
was gewesen war. Er konnte sie dahingehend nicht hinters Licht führen, aber vielleicht würde es besser sein, sie ließ ihn in diesem Glauben, zumindest, was die Pläne der Jedi anging. Alles andere würde doch nur Verärgerung seinerseits nach sich ziehen, Erklärungen, Bitten... nein. Sie war müde. Sie wollte nicht diskutieren, sich verteidigen, sie wollte... Sie wusste es nicht. Aber nicht das hier.
Und so wurden Eowyns Augen größer, als der Sith vor ihr von ihren angeblichen Fehlern berichtete, sie presste die Lippen zusammen, kleine, aber deutliche Anzeichen dafür, dass sie nun fieberhaft nachdachte, was gewesen war. Und wieder, wieder die Erinnerung daran, zu kooperieren. Als stünde er mit einem Schlagstock in der Hand vor ihr - kooperiere. Kooperiere! KOOPERIERE! Doch die Schatten... um jeden Preis, um wahrhaft jeden, musste sie verhindern, dass er hier an Informationen gelang, und sei es nur die, dass sie überhaupt existierten. Sie hatte keine Wahl, hier tatsächlich nicht. Egal, wie müde sie war...


Ich... weiß nicht, was Ihr meint... krächzte sie, die ersten Worte, die sie hier sprach. Oder zumindest versuchte, zu sprechen. Sie hatte noch immer kaum Stimme, aber sie konnte es nicht ändern. So etwas heilte nur die Zeit - oder die Macht. Und beides hatte sie nicht gehabt. Wenigstens hatte sie ihm damit keine stillschweigende Zustimmung gegeben. Doch ihre Gedanken waren langsam, und Eowyn befürchtete, dass sie irgendwann einen Fehler machen würde. Womöglich eher früher als später. Wie sollte sie nur mithalten, wie sollte sie durchhalten? Sie musste Thanatos zeigen, dass sie schon am Ende war - vielleicht unterschätzte er sie. Vielleicht. Ein sehr großes Vielleicht.

Und dann, ganz nebenbei, begann das Verhör von vorne. Eine vermeintlich leichte Frage. Eine, die auf mehr Namen abzielte? Eine, die nur der Einstieg war, damit ihr irgendwann nicht mehr auffiel, was sie verriet? Der Teil in Eowyn, der all diese Dinge in ihrer Ausbildung gelernt hatte, versuchte noch immer, alles zu analysieren, doch es kostete Kraft und war nicht wirklich zielführend. Was nutzte es ihr zu wissen, was sein Ziel war, wenn sie es doch nicht verhindern konnte? Natürlich, auch dieser Gedanke war ein weiterer Schritt zur Aufgabe, Eowyn wusste das ganz genau, und dennoch... Sie musste mit ihren Ressourcen sparsamer umgehen. Und vermeiden, seine Antworten direkt zu verneinen. Gestern, ja, gestern hatte es funktioniert, ihn anzulügen, weil sie selbst überzeugt gewesen war, dass sie die Wahrheit sprach. Aber heute? Wie, wie sollte das gehen?
Eowyn schickte die stumme Bitte der Verzeihung an den Rat, bevor sie schließlich sprach.
Murrrarchesch, flüsterte sie mit tiefem Bedauern, und es zerriss sie beinahe, dass sie selbst dieses kleine Geheimnis nicht hatte bewahren können. Dabei hatte sie gewusst, ganz genau, was geschehen würde, und Ahna und sie hatten darüber gesprochen, dass ein gewisser Kollateralschaden wohl eingerechnet werden musste. Ein geringer Preis für ein Heilmittel gegen das Virus, aber andere würden ihn zahlen, nicht sie selbst. Eowyn gab Geheimnisse preis, die nicht ihre eigenen waren, und sie wusste, sollte sie überleben, dann würde sie es noch lange, lange bedauern, und vielleicht mehr als das...
Und ansonsten? Ja, da waren drei, vier Jedi, von denen sie wusste, einer von ihnen war sogar hier, auf Bastion, aber...
Ich weiß kaum etwas darüber, fuhr Eowyn mühsam fort, Murrrar kümmert sich doch um sie... Bitte... Schon jetzt merkte Eowyn, dass ihr Hals keinesfalls einen ganzen Tag Befragung durchhalten würde. Können wir nicht... Flehend sah sie ihn an, wusste, dass dieser Versuch eigentlich völlig nutzlos war, aber er war es trotzdem wert und unterstrich nur ihre Hilflosigkeit, an der er sich laben konnte. ...noch etwas Pause, ein halber Tag... Es... tut noch so weh... Er erinnerte sich doch sicher daran, wie sie gestern keine Chance mehr gehabt hatte, auch nur eine Silbe hervorzubringen. Um einen ganzen Tag Pause zu bitten war utopisch, aber vielleicht etwas... Er konnte doch nicht erwarten, dass sie plötzlich wieder geheilt war, und wenn er beschlossen hatte, heute den guten Sith zu mimen, dann... Oh, wie sie sich selbst betrog, sie wusste, dass er eher vor Lachen zusammenbrechen würde, als ihr noch etwas Ruhe zu gönnen. Und trotzdem, trotzdem... Bitte... Dann erschien sie eben schwach. Spätestens mit ihrer zitternden Hand war alles andere doch ohnehin nur noch Makulatur gewesen.

Bastion - Sith-Tempel – Pyramide der Extinktoren - Verhörraum V2, mit Darth Thanatos
 
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