Bespin

- Bespin - Cloud City - an Bord der Farore - mit Anakin -

Anakin war aufgestanden und stand nun am Fenster...Aydin spürte seinen Zorn und seine Unbeständigkeit...er suchte nach Antworten...nach Wahrheiten und fühlte seinen Auftrag als Jedi nicht mehr...die junge Meisterin stand auf und näherte sich ihrem ehemaligen Schüler langsam...

Ich weiß, was du fühlst...die letzten drei Jahre ging es mir ähnlich...nur dass ich nicht das Bedürfnis hatte, die dunkle Seite kennenzulernen...

Langsam legte sie ihre Hand auf seine Schulter...

Ich habe den Sinn nicht mehr gespürt...und ich habe daran gezweifelt, dass ich wirklich etwas ausrichten kann gegen das Imperium und gegen das Böse...

Aydin bemerkte die Träne, die über Anakins Wange floss...

Bitte sieh mich an...

Sanft lehnte sie sich an die Scheibe...

Wenn du weißt, dass sie nicht das Richtige tun, wie kannst du dann nur einfach gehen?

Aydins Stimme war ruhig und dennoch bestimmt...

Wie kannst du dich der Verantwortung entziehen?

Noch einmal sah die Jedi ihn tarurig fragend an bevor ihr Blick zum Fenster hinaus glitt...

Jeder irrt, Anakin...ich habe zurückgefunden und ich hoffe das tust du auch...

Es fiel Aydin nicht leicht die richtigen Worte zu finden, wenn es sie überhaupt gab...ihre Hoffnung begann zu schwinden...mit jedem Moment, den sie weiter in seiner Nähe war...es tat ihr nicht gut, aber noch war es vielleicht nicht zu spät. Leise klangen Chesaras Worte in ihrem Kopf wieder...die Jedi entfernte sich vom Fenster und somit auch von Anakin...

Ich werde nicht lange hier bleiben können...denn wenn es so kommen sollte, wie du es sagst, dann wird jeder von uns gebraucht und ich weiß jetzt dass es meine Bestimmung ist...

Aydin setzte sich wieder...

...und auch deine. ich muss dich leider darum bitten, eine Entscheidung zu treffen...

Ihr Blick und auch der Klang ihrer Stimme wurde sanfter...

Ani, es ist mein Auftrag, dich zurückholen...ich bin nicht nur hier, weil ich es so wollte, sondern auch...

Sie brach ihre Wort ab...

Bitte komm mit mir...

- Bespin - Cloud City - an Bord der Farore - mit Anakin -
 
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Cloud City - Landeplattform, an Bord der Farore - mit Aydin

Anakin beobachtete wie Aydins Gesichtszüge zusehend trauriger wurden, während sie gleich neben ihm an dem Fenster stand und ihn ihrerseits ansah. Sie hatte recht... wie hatte er die Republik und die Jedi nur zurücklassen können oder vielmehr all die Leute die ihn brauchen würden. Was geschehen war, war geschehen und Anakin konnte und wollte es nicht rückgängig machen. Er wusste nicht was sein Schicksal für ihn bereithielt, aber eines wusste er mit Sicherheit: Er würde Aydin nicht einfach wieder gehen lassen... er konnte es nicht.
Sie drängte ihn eine Entscheidung zu fällen und erwähnte, dass sie nicht nur hier war, weil sie es wollte. Chesara! Mit Sicherheit hatte sie auf seine Meisterin eingeredet... wie sie es immer tat es wenn es etwas zu sagen gab - doch er konnte es ihr nicht verübeln. Mit ihr hatte er bereits viel durchgemacht. Anakin wunderte sich einen Augenblick, warum sie nicht hier war, doch als Rätin hatte sie zur Zeit sicher andere Aufgaben... oder... Keine Zeit sich darüber Gedanken zu machen!

Aydin hatte sich abgewandt. "Bitte komm mit mir..." hatte sie sanft gesagt und Anakin drehte sich langsam zu ihr. Ihm fehlten die Worte. Er war nie ein besonders guter Redner gewesen, zumindest nicht in Gefühlsangelegenheiten. In solchen Situationen fand er nie die richtigen Worte.

Nachdenklich schaute einen Moment auf den Boden, ging einige Schritte auf Aydin zu und griff sanft mit seiner linken Hand nach der Ihren, bevor er ihr in die Augen sah. Er fühlte zum ersten Mal seit langem Glück. Es waren weniger die Worte seiner Meisterin gewesen, als das Gefühl, dass sie mit ihnen vermittelt hatte...


Ich weiß nicht... wohin mich mein Pfad leiten wird... aber ich werde nicht weiter weglaufen! erwiederte Anakin seinerseits sanft während er seine künstliche Hand vorsichtig zu der Ihren, die er bereits hielt, heranführte, sie jedoch nicht berührte. Ein trauriger, aber zuversichtlicher Blick trat in sein Gesicht.

Ich habe zuviel verloren... ich will dich nicht auch noch verlieren!

Er wurde ernster, und zorniger über das was ihm widerfahren war, was er getan hatte.

Nicht schon wieder!

Er zitterte etwas. Seine Augen brannten und er wusste nicht wohin mit seinen Blicken, doch konnte er sie nicht von ihr abwenden...

Ich glaube... es wird alles gut... wenn du mir hilfst! Und egal durch was für Feuer du gehst und gegen wen oder was du kämpfst. Wenn du in den Kampf gegen das Imperium und sie Sith ziehst... dann muss ich wenigstens dafür sorgen, dass dir dort nichts passiert...

Cloud City - Landeplattform, an Bord der Farore - mit Aydin
 
- Cloud City - Royal Bespin - Casino - Mit Cris, Selby -

Während Cris die unterschiedlich farbigen Chips zusammen klaubte, legte Akemi ihren Arm auf Selbys und folgte ihm in Richtung der Spieltische.

Selby, das ist viel zu viel!

Zischte sie ihm leise zu.

Du kannst doch nicht um soviel Geld spielen!

Ein ungutes Gefühl meldete sich bei ihr. Selby hatte, bevor er zum Geheimdienst kam, unter Mad'Ine gearbeitet, genauer gesagt als dessen rechte Hand. Es war nicht ungewöhnlich, dass er einiges an Geld besaß, das aus illegalen Geschäften und "großen Deals" stammte. Doch er konnte doch nicht ernsthaft fünfzigtausend Credits im Spiel einsetzen und riskieren eine große Summe zu verlieren! Akemi warf einen Blick über ihre Schulter, zu Cris hinüber. Er sollte auch etwas sagen! Sie kniff Selby in den Arm und sah ihn beschwörerisch an.

Du wirst doch nicht alles einsetzen, oder? Sowas tut man nicht.

Sie sprach leise, damit es niemand mitbekam. In ihrem Inneren hörte sie die mahnende Stimme ihrer Mutter. Glücksspiele waren Sünde. Man spielte nicht um Geld... aber was hatte sie erwartet, was sie hier tun würden? Akemi musste schlucken. Sie hatte nicht besonders weit gedacht, wie sie sich eingestehen musste. Ihre Überlegungen, ein Casino zu besuchen, hatten beinhaltet, dass sie auch ein Spiel wagen und sich amüsieren würde - doch es wäre im Rahmen geblieben. Fünfzigtausend! Das war... das war einfach zuviel des Guten.

- Cloud City - Royal Bespin - Casino - Mit Cris, Selby -
 
[Bespin, Cloud City, Hotel Royal Bespin, Kasino]- Akemi, Cris, Selby, Gäste, Bedienstete

Eigentlich hätte Cris es voraussehen müssen. Natürlich fühlte er sich etwas unwohl, schließlich hielt er Plastikchips in seinen Händen, die sein bescheidenes Republiksold an Wert locker in den Schatten stellten, doch für einen gefragten Star wie Akemi sollte die Summe von 50 000 Credits kaum bedeutsam sein – oder täuschte er sich da? Tatsächlich jedoch schien die junge Schauspielerin sich seit Selby den enormen Betrag in Kasinogeld hatte umtauschen lassen enorm unwohl zu fühlen. Tatsächlich warf sie Cris – dem teilnahmslosen Leibwächter – gar einen auffordernden Blick zu, sich einzumischen. Eine stumme Bitte, der er in seiner momentanen Rolle nur schwer nachkommen konnte. Tatsächlich sah er sich jedoch genötigt, Selbys aufkeimende Spielbegeisterung zu dämpfen.

„Ich werde die Chips dann für Sie aufbewahren, Baron“

Selby Kopf drehte sich leicht in Cris’ Richtung und einen Moment starrte er den ehemaligen Sturmtruppler tatsächlich an, als handelte es sich bei ihm um einen Bediensteten, dessen Verhalten deutlich von der Norm abwich. Dann jedoch entspannte der Pilot sich und atmete sichtbar aus.

„Machen Sie das, Travers... ich will mir jetzt das Galaxieroulette ansehen...“

Entschieden steuerte Selby mit Akemi auf einen größeren Spieltisch zu, um den sich eine beträchtliche Anzahl an edel gekleideten Herrschaften versammelt hatte, die wiederum durch eine Gruppe Leibwächter umringt waren. Fast ein wenig amüsiert malte Cris sich aus, welches Todesgewitter hier wohl im Falle einer einzigen falschen Bewegung anbahnen mochte...
Ein paar Gesichter wandten sich tatsächlich in Richtung der Neuankömmlinge. Natürlich war Akemi primär das Ziel männlicher Anwesender, während Selby sich einige Seitenblicke „feiner Damen“ zuzog. Cris indes blieb angenehm unbeachtet – die rein beruflichen Blicke der anderen Leibwächter zählten nicht.


„Travers, geben Sie mir Eintausend...“

Erst etwas zögerlich, doch dann ergeben, händigte Cris Selby entsprechende Chips aus. Er kannte das Galaxieroulette. Die Chancen auf einen Gewinn waren mager, besonders, wenn man sich dazu durchrang, auf eine bestimmte Zahl zu setzen... tat Selby dies also, um seinen eigenen Vorlieben zu frönen, oder wollte er die Rolle des verschwendungssüchtigen Industriemagnaten bloß so überzeugend wie möglich spielen?
Selby hatte Akemi unterdessen einen Teilbetrag – soweit Cris es erkennen konnte fünfhundert Credits in Chip-Plastik – in die Hand gedrückt.


„Na, was denkst du? Unsere Glückszahlen?“

[Bespin, Cloud City, Hotel Royal Bespin, Kasino]- Akemi, Cris, Selby, Gäste, Bedienstete
 
- Cloud City - Royal Bespin - Casino - Mit Cris, Selby -

Von Selby erfolgte keine Reaktion auf ihre Bitte, nicht um soviel Geld zu spielen. Er sah sie nicht einmal an. Glücklicherweise jedoch schien Cris verstanden zu haben, worum es ihr ging und gab Selby zu verstehen, dass er die restlichen Chips aufbewahren würde. Irgendwie schien es Akemi, als sei der Pilot der Queen mit seinen Gedanken woanders. Er nickte zwar bestätigend in Cris' Richtung und gab eine lahme Antwort, zog Akemi dann jedoch mit sich zum Roulette, wo er sie aufforderte zwei Glückszahlen zu nennen. Zwischenzeitlich hatte er ihr ein paar rotfarbige Chips in die Hände gedrückt. Wortlos starrte Akemi sie an. Die Situation gefiel ihr überhaupt nicht mehr. Doch unzählige Augenpaare von jenen, die um den Roulette-Tisch herum standen, waren auf sie gerichtet, denn sie alle hatten Selbys Aufforderung gehört, dass sie entscheiden sollte, welche Zahlen sie nehmen würden. Mit einem gespielten Lächeln schloss sie ihre Hand um die Chips und sah von Selby zum Roulette.

Setz auf die 21, mein Lieber. Oh, und auf die 10!

Sie strahlte in die Runde und hoffte inständig, dass sie Selby nicht gerade um 1000 Credits brachte. Schon begann sich die Kugel zu drehen, zog ettliche Runden und wurde schließlich langsamer, bis sich schließlich zeigte, dass sie ganz klar keinen Gewinn machen würden. Akemi legte Selby eine Hand auf die Schulter und mimte einen gleichgültigen Tonfall.

Nun, bei diesem Spiel haben wir offenbar kein Glück. Versuchen wir es doch lieber bei etwas nicht ganz so langweiligem...

Tatsächlich ließ sich Selby vom Roulette weg bugsieren, allerdings nur, um gleich darauf woanders Station zu machen, diesmal an einem großen Spieltisch, wo es auf die richtigen Würfel ankam. Kaum merklich verzog Akemi ein wenig den Mund. Bildete sie es sich nur ein oder war Selby wie in Trance? Sie startete einen neuen Versuch...

Liebster, eigentlich ist mir eher nach einem Drink.

Sagte sie betont laut und deutete zur Bar.

Lass uns ein wenig entspannen, ja?

- Cloud City - Royal Bespin - Casino - Mit Cris, Selby -
 
-Bespin > Hyperraum > Keiths Schiff > Keith-

Keith befand sich nun im Hyperraum von Bepin.Die Maschienen seines Schiffs, der "Trueth And Reconciliation" dröhnten noch einmal unter voller beschleunigung auf, da das Schiff gleich in die Atmosphere eintreten würde.Es ruckelte kräftig und das blaue Schiff befand sich im freien Fall.Dann fingen es mehrere Bremsschübe auf, und die Trueth And Reconciliation steuerte sanft in Richtung Cloud City.

Keith funkte einen Tower der Landeplattformen an.
"Tower, hier ist die Trueth And Reconciliation.Bitte um Landeerlaubnis.Widerhole:bitte um Landeerlaubnis.""Tower an die Trueth And Reconciliation.Ladeerlaubnis auf Plattform B-7 genehmigt.Sie benötigen für ihren Abflug einen Pass.Sie erhalten diesen im Gebäude.Funk ende."

Das schimmernde Schiff landete elegant auf der kleinen Plattform.Sogleich stieg Keith aus der Luke.Er mochte den Charm dieser Stadt.So ziemlich alles war orange oder schwarz.Außer von innen.Er war hier schon einmal in einem Gebäude gewesen, das von innen strahlend weiß war.

Darüber dachte Keith jedoch grade nicht nach, sondern er ging die Plattform entlang und betrat das Gebäude.Dort, an der Auskunft besorgte er sich gleich den Pass für den Rückflug.Gleich danach machte er sich auf den Weg in die Stadt.

Nach einiger Zeit fand er einen Stadtplan.Darauf stand, dass sich das Rathaus am anderen Ende Cloud Citys befand.

Dann endlich, nach einem anstrengendem, langen Tag stand er vor dem Rathaus.
Als er auf die oberste Plattform gestiegen war, suchte er Nach Famielien Mitgliedern.Und er wusste schon was dort stehen würde.Keith wandte sich ab, und nach einem Sekundenbruchteil piepte der Rechner.Er lugte aus dem Augenwinkel auf den Bildschirm.Unglaublich was da stand!


Suchergebnisse gefunden, 1:

Ann Sculliker

-Bespin > Cloud City > vor dem Rathaus > Keith-
 
- Bespin - Cloud City - an Bord der Farore - mit Anakin -

Anakin stand nun vor ihr und sagte, dass er mit ihr kommen würde...um sie zu beschützen. Als er das sagte wurde Aydins Griff fester und sie lächelte...ein riesiger Stein fiel von ihrem Herzen. Auch wenn Anakin nicht als Jedi zurückkehrte, so kehrte er doch zurück und das war das Wichtigste in diesen Zeiten...zurückkehren...

Du wirst mich nicht verlieren, wenn du nur dich selbst nicht verlierst...

Aydin spürte seinen Zorn und die tiefe Trauer über das Geschehene, doch man konnte die Zeit nicht zurückdrehen...auch wenn sie ihre Zeit auf Thyferra nicht bereute, so wünschte sie sich doch manchmal, dass ihr das erspart geblieben wäre...der Verlust eines Menschenn, den man liebt...

Die junge Jedi wandte ihren Blick nicht von ihrem ehemaligen Schüler ab, um dem seinen Halt zu geben...zweimal holte sie tief Luft und schluckte ihre Zweifel runter...


Alles wird gut...und ich werde da sein...immer...

Aydin stand auf und lächelte zuversichtlich...

Ich hoffe nur, dass du irgendwann wieder weißt für wen du kämpfst...nicht nur für mich, aber natürlich danke ich dir...

Wieder ging sie auf das Fenster zu, schaute dann raus und sah die Stadt in nicht allzu weiter Ferne...

Ich würde gerne noch die Stadt sehen, sie soll sehr schön sein.

Aydin wollte das Schiff verlassen, um die Stimmung in der sie waren zu verlassen...damit sie einfach nur sie beide sein konnten...es war nun sicher, dass sie Anakin zurückbringen würde. Nun wollte sie ihn wiedererkennen, ihm nah sein auf einer andere Ebene... schon lange hatten sie kein normales Gespräch mehr führen können und das wollte die junge Jedi jetzt ändern...aber an einem anderen Ort als diesem...

Aydin hielt ihm ihre Hand hin...


Lass uns rausgehen...

- Bespin - Cloud City - an Bord der Farore - mit Anakin -
 
Cloud City - Landeplattform an Bord der Farore - mit Aydin

Anakin zog sich den Handschuh wieder über die metallische Hand, während er Aydin nachsah wie sie ein paar Schritte ging und ihm die Hand entgegen streckte und ihn schließlich bat mit ihr nach draußen zu gehen. Der Gedanke gefiel ihm nicht, allerdings nur weil er wusste, dass es dort draußen gefährlich sein konnte, besonders wenn er in der Nähe war.
Er tat einige Schritte in Aydins Richtung, ihr in die Augen sehend, die inzwischen an Zuversicht gewonnen hatten, bis er vor ihr stand. Er nahm ihre Hand und trat noch einen Schritt näher an sie heran, wobei er ihre Hand mit beiden Händen hielt und noch etwas näher an sie herantrat.


Aus irgendeinem Grund... begann er, viel gelassener als er es noch einige Minuten zu vor erwartet hätte. Bin ich hier... nicht gerne gesehen. Ich weiß, dass es vielleicht zu viel verlangt ist, aber...

Anakin wandte seinen Blick kurz ab. Dieser Augenblick, so kurz nach seinem Entschluss sie zu begleiten, fühlte sich soviel besser an als die ganze letzte Zeit, doch es gab immernoch etwas, das ihn unruhig sein ließen.

...es gibt etwas das ich wissen muss. Es hat mit den Dingen zu tun, die hier damals geschehen sind, und mit dem Tod meiner Eltern. Wenn wir also einen Hinweis finden, lass uns der Sache bitte auf den Grund gehen.

Anakin drückte auf einen Knopf der Konsole an der Wand, gleich neben ihnen, und die Laderampe öffnete sich.

Es würde mir sehr viel bedeuten und mir vielleicht helfen Klarheit zu bekommen... über viele Dinge. fügte er noch hinzu, bevor er gemeinsam mit Aydin hinaus auf die Plattform trat. Ein leichter Wind wehte ihnen ins Gesicht. Die Wolken wurden von dem reflektieren Licht Bespins und den Gasen in ein sanftes Rot und Orange getaucht und von weiter unten, aus den Straßen der Stadt, hallte der Klang der Speeder und Raumschiffe zu ihnen hinauf - stark abgeschwächt durch die Entfernung.

Cloud City - Innenstadt, Landeplattform - mit Aydin
 
[Bespin, Cloud City, Hotel Royal Bespin, Kasino]- Akemi, Cris, Selby, Gäste, Bedienstete

Mit wachsender Besorgnis beobachtete Cris, wie Selby, selbst nachdem Akemi ihn unter Mühen vom fruchtlosen Galaxieroulette wegmanövriert hatte, fortfuhr, seine bunten Plastikchips auf teilweise absurde Dinge zu setzen. Scheinbar war es in Kasinos dieser Art, Pflicht, viel Geld zu verlieren – je mehr man verlor, desto mehr konnte man sich leisten, desto höher war der eigene Status. Nicht unbedingt ein Aspekt, der sich auf die Oberschicht des Imperiums beschränkte – doch in dieser Umgebung, zwischen all den Lords, Ladies und Industriegrößen, hatte die Dekadenz der „Eliten“ definitiv ihren Zenit erreicht. Sehr zur Freude natürlich der „Bank“, deren livrierte Repräsentanten gewonnenes Spielgeld schnell und diskret verschwinden ließen, fast so, als befürchteten sie Ausbrüche einiger Gäste oder Kleinkriege zwischen den Leibwächterarmeen und der Kasinowache. Diese zunehmende Militarisierung erschien Cris als der deutlichste Unterschied zu ähnlichen Veranstaltungen auf republikanischem Grund und Boden.
Akemi indes schien alle Register zu ziehen, Selby von seinem Spielrausch abzubringen. Endlich, als sie nachdrücklich von ihm verlangte, mit ihr die Bar aufzusuchen, schien er sie vollends zu bemerken. Die tausend Credits waren mittlerweile zu 120 zusammengeschmolzen und auch das nur, weil Selby entgegen aller Wahrscheinlichkeit einige Gewinne hatte einfahren können.


„Was? Oh, natürlich, Liebes...“

Mit großer Geste wandte er sich noch kurz den übrigen Spielern am Tisch zu.

„Entschuldigen Sie mich, Herrschaften... eine kleine Auszeit...“

Er schob sich rücksichtslos durch die Menge und strebte mit Akemi zielsicher auf die zugegebenermaßen pompöse Bar zu, hinter deren edlem Tresen menschliche, wie aus dem Ei gepellt wirkende Barkeeper ihrer Tätigkeit nachgingen und sündhaft teure Drinks an durstige Gäste verteilten. Hier gab es weniger Leibwächter, dafür unter anderem jüngeres Publikum, Millionenerben vielleicht, die nicht hier waren, um zu spielen, sondern um Ausschau zu halten. Wonach, das klärte sich für Cris, kaum dass die ersten Blicke sich auf Akemi eingependelt hatten. Er wünschte sich, die junge Schauspielerin hätte etwas dezenteres angezogen – doch nun war es zu spät. Blieb nur zu hoffen, dass Selbys großspuriges Gehabe und Cris’ eigene finstere Miene gewisses Klientel fernhielten.

„Wie du siehst, ist dein Wunsch mir Befehl...“, deklamierte der Pilot, schließlich an der Bar angekommen, während Cris im Hintergrund wartete. Es war wohl unwahrscheinlich, dass ein Baron Dumas seinen ungeliebten Leibwächter zu einem Drink einlud. Herrisch wandte Selby sich an den nächsten Barkeeper in Sichtweite.

„Hey, Barkeeper, zwei Nabooian Sunrise für mich und meine bezaubernde Begleiterin...“

Während der Mann Selbys Order fachgerecht und mit der für Barkeeper üblichen Portion an Theatralik ausführte, nahm Cris sich die Zeit, Akemi ein wenig im Auge zu behalten (ihn scherte auch nicht, inwiefern das mit seiner Rolle kollidieren konnte). Sie war wie perfekt in ihre vorgegebene Position als verwöhntes Anhängsel eines schwerreichen Wirtschaftsbosses hineingewachsen, ganz mit der Professionalität, die man von einer Schauspielerin erwarten konnte, und doch erkannte Cris mit einer seltsamen inneren Wärme immer noch Eigenschaften an ihr, die sich der echten Akemi zuordnen ließen. Jede ihrer Bewegungen, ob bewusst oder unbewusst, der Ausdruck in ihren strahlenden Augen... auch ein wenig das unschuldige Unbehagen, mit dem sie auf Selbys Glückspielanfall reagiert hatte. All das ging über die offensichtlichen Reize hinaus, die durch ihr wunderschönes Kleid transportiert wurden, all das bedeutete mehr, als eine bloße optische Hülle. Und es war vollkommen unwichtig, ob sie jetzt in einem Luxushotel auf Bespin vor ihm stand, umgeben von Menschentrauben, oder in einem Garten auf Naboo, umgeben von nichts als Stille, die ihn seine eigenen Gefühle endlich hatte verstehen lassen – doch seitdem war sein Herz schwer, erfüllt von Sehnsucht, die wahrscheinlich niemals würde versiegen können. Sehnsucht nach einem Traum, vielleicht einem Hirngespinst – nicht mehr als ein kleines Feuer, dessen Flammen die schweren Regentropfen des Lebens nicht lange würden überstehen können, weswegen er es verborgen hielt und zuließ, dass es ihn innerlich zerfraß.
Akemi – welche höhere Macht war es, die ihn aus den Trilliarden Lebewesen dieser Galaxis auf sie hatte treffen lassen? Hatte es überhaupt einen Zweck, Zuflucht in spiritueller Fügung zu suchen?
Unsanft wurde Cris bei Seite geschoben, als sich weitere Gäste des Royal Bespin an die Bar drängten und ihn vorerst die Sicht auf Selby und Akemi nahmen. Der Moment war vorbei.


[Bespin, Cloud City, Hotel Royal Bespin, Kasino]- Akemi, Cris, Selby, Gäste, Bedienstete
 
- Cloud City - Royal Bespin - Casino - Mit Cris, Selby -

Der Ausflug gefiel ihr gar nicht. Es war ganz anders, als sie erwartet und erhofft hatte. Das Casino an sich war aufregend und man konnte sicherlich jede Menge Spaß hier haben. Doch den hatten sie nicht, weil Selby sich wie der letzte Schnösel verhielt und sie in ihren selbst erfundenden Rollen gefangen waren. Dass sie sich zur Tarnung als andere ausgaben war nicht zu vermeiden gewesen und sollte an sich auch kein Problem darstellen. Doch Selby schien der Meinung zu sein, dass sie ihr Spiel nicht eine Sekunde vernachlässigen durften - und Cris, der sich dezent im Hintergrund hielt, schien diese Meinung zu teilen. Akemi ergriff das Glas, das der Barkeeper vor sie hingestellt hatte und trank einen Schluck. Das Zeug schmeckte widerlich und sie schon es von sich. Ohne es zu wollen begann sie sich über Kleinigkeiten zu ärgern - zum Beispiel darüber, dass Selby für sie mitbestellt hatte, obgleich sie ganz eigene Wünsche hatte. Sie konnte sehr gut selbst entscheiden, was sie trinken wollte, egal ob sie sie selbst, irgendeine Yuki...oder Yuri... oder sonstwer war!

Die Laune war ihr gründlich vergangen. Gelangweilt und verärgert saß Akemi auf ihrem Barhocker, das Kinn leicht angehoben, die Beine übereinander geschlagen. Sie hatte sich solche Mühe mit ihrem Aussehen gegeben, doch jetzt wäre es ihr sogar egal gewesen, wenn sie in einen alten Kartoffelsack gehüllt wäre, mit Haaren wie Stroh und zersplitterten Fingernägeln. Es war sowieso total egal. Nicht einmal ansatzweise hatten ihr Selby oder Cris ein Kompliment gemacht. Selbys "sehr angemessen" konnte man ohne Rückfragen zum Abfall werfen! Akemi verkniff es sich, wütend die Luft auszustoßen. Vermutlich war es einfach nicht wichtig, wie sie aussah - nicht, dass es ihr wichtig gewesen wäre vom Gegenteil überzeugt zu werden. Das waren schließlich nur Oberflächlichkeiten. Aber immerhin war sie auch eine Frau...

Ohne etwas zu sehen starrte sie geradeaus. Vor ihrem inneren Auge zogen Bilder vorbei, die nichts mit diesem Abend zu tun hatten. Und wenn sie doch einen Gedanken hatte, der sich mit dem hier und jetzt befand, dann war es jener der sich wünschte, so schnell wie möglich zur Queen zurück zu kehren und Cloud City zu verlassen.


"Mylady?"

Sich wage angesprochen fühlten wandte sie den Kopf. Und dort stand er, der Ritter, der bereit war die Prinzessin vor dem Feuer speihenden Drachen zu retten. Sein Anzug war perfekt, sein Lächeln strahlend, seine Zähne so weiß wie Schnee. Er hatte nur kein Schwert, aber das spielte eigentlich gar keine so große Rolle.

"Darf ich bitten?"

Er deutete zur Tanzfläche und hielt ihr seine Hand hin. Akemi zögerte nicht eine Sekunde.

Gerne.

Erwiderte sie, warf einen giftigen Blick in Selbys und Cris' Richtung und legte ihre Hand in die ihres wagemutigen Helden. Ein neues Stück spielte gerade an, einem Walzer sehr ähnlich. Sanft legte er seine Hand um ihre Taille und zog sie näher an sich. Dann begannen sie sich zur Musik zu wiegen und es schien selbstverständlich, dass ihr Rhythmus der selbe war. Leichtfüßig schwebte Akemi über das Parkett, der Rock ihres Kleides schlug weiche Wellen.

"Ich bin Nathaniel."

Sagte er, den Kopf leicht zu ihr hinunter gebeugt. Akemi lächelte. Der Moment war echt und er hatte ihre gute Stimmung wieder hergestellt. Weder Cris noch Selby hätten mit ihr getanzt. Da war sie sicher.

Und ich Akemi.

Sie sagte es ohne zu überlegen. Aber Yuki war ohnehin ein blöder Name. Sein Gesicht näherte sich dem ihren noch ein wenig, doch er beabsichtigte nicht sie zu küssen, sondern ihr etwas ins Ohr zu flüstern.

"Ich musste dich einfach ansprechen. Du siehst bezaubernd aus."

Heftige Röte breitete sich auf Akemis Wangen aus. Verlegen lächelnd senkte sie den Kopf. Nathaniel lachte.

"Und dieses Lächeln! Nein, sieh nicht zu Boden!"

Er lachte selbst und Akemis Stimmung löste sich. Ohne Scheu betrachtete sie ihn. Er war strohblond, seine kurzen Haare lagen wie in beabsichtigter Unordentlichkeit und seine Augen waren durchdringend blau. Er hatte eine gerade Nase, einen hübsch geschwungenen Mund und ein Grübchen auf der linken Seite, das ihm ein gewisses Maß an spitzbubenhaftem Aussehen verlieh. Dabei war er garantiert ein Mittzwanziger.

Vielen Dank.

Akemi sah ihm jetzt direkt in die Augen, nachdem sie eine Weile geschwiegen hatte. Etwas verwirrt sah Nathaniel sie an.

"Wofür?"

Für das Kompliment.

Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln und für ein paar Sekunden wanderte ihr Blick zur Bar, wo er auf Cris traf, ehe sie sie wieder zu ihrem Tanzpartner schaute.

Genau das habe ich gerade gebraucht.

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Auch wenn er bereits geahnt hatte, welche Bahnen seine für den gesamten Abend vorgesehene Position einschlagen würde, musste Cris zugeben, dass es noch schlimmer war als befürchtet. Selby war keine große Hilfe. Der Drink, den der Pilot der Queen of Blades sich geordert hatte, stand unberührt auf dem Tresen, mehr Flüssigkeit durch zufällige Verflüchtigung als durch Trinken verlierend, und sein rastloser Blick huschte von Spieltisch zu Spieltisch, untermalen von einem unheimlichen Glitzern in seinen Augen, das Akemis spektakulärem Kostüm in nichts nachstand.
Akemi. War sie anfangs noch begeistert gewesen, so war nun unschwer zu erkennen, dass die letzten Entwicklungen ihr nicht behagten – auch ihr Drink wurde nach einem kurzen Schluck nicht weiter beachtet und ihre Laune schien sich dem Nullpunkt anzunähern. Cris fühlte sich in seiner anfänglichen Skepsis diesem Kasinobesuch gegenüber bestätigt. Es hatte nur so verlaufen können – er hatte es ganz genau gewusst. Und obwohl es ihm Leid tat, dass Akemi ihre Freude gründlich verdorben worden war (tatsächlich tat es ihm mehr als bloß ein wenig Leid), konnte er beim besten Willen keinen Weg finden, ihr Los zu erleichtern – denn wer war er, hier, im Kasino? Ein Niemand. Jemand, der genau die Art unerwünschter Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde, sollte er versuchen, Akemi auf irgendeine Art aufzuheitern.
Nicht weit entfernt wirbelten Tanzpaare über eine geräumige Fläche, dahinschwebend im Takt jener Musik, die zu solcherlei Anlässen scheinbar obligatorisch war. Doch auch hierfür hatte Selby keinen Blick – in seinen Augen war es vermutlich das falsche (also in Bezug auf Geld etwas konservativer eingestellte) Publikum, das dem Tanze frönte, anstatt waghalsige Wetten in Millionensummen einzugehen und dabei alles an professionelle Glücksritter zu verlieren.
Cris regte sich unbehaglich. Vielleicht sollte er seinen Beobachtungsposten tatsächlich verlassen – wahrscheinlich hatten die Anwesenden besseres zu tun, als ausgerechnet ihn im Auge zu behalten. Nur was er dann letztendlich machen würde, wusste er nicht...
Doch kaum war er fest darin entschlossen, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, schob sich eine weitere Person in sein Blickfeld – direkt zu Akemi. Die Bewegung des ehemaligen Sturmtrupplers erstarb, bevor seine Muskeln auf die Impulse seines entschlossenen Gehirns überhaupt hätten reagieren können. Wer war dieser Mann? Hatte er Akemi vielleicht erkannt und war deswegen zu ihr gekommen? Nein – soweit Cris dies einschätzen konnte, gab es zwischen Imperium und Republik Barrieren, die nicht einmal Superstars durchbrechen konnten. Der wahre Grund war um einiges einfacher – Akemi fiel auf. Ihr Kleid, welches Selby nüchtern als „angemessen“ bezeichnet hatte, katapultierte sie tatsächlich ganz oben auf die Liste der Frauen, die angenehmer Aufmerksamkeit versichert sein konnten. Und warum auch nicht? Warum sollte Cris der einzige sein, dem ihr Lächeln, ihr hübsches, ebenmäßiges Gesicht auffielen, zusammen mit diesem gewissen Etwas, das er nicht zu erklären vermochte?
Plötzlich war sein Mund staubtrocken. Ihm gefielen die Implikationen dieses Gedanken nicht – doch als er ihren giftigen Blick in Selbys (der davon natürlich wenig Notiz nahm) und besonders seine Richtung wahrnahm, wusste er, dass er richtig lag.
Und dann war sie von der Bar verschwunden, hatte sich mit diesem Mann (der in punkto äußere Erscheinung sogar Selby in den Schatten stellte) auf die Tanzfläche verabschiedet. Der Pilot der Queen of Blades quittierte dies mit einem Achselzucken, trat kurz zum perplexen Cris, entwendete ihm eine Reihe Spielchips und war ebenfalls verschwunden.
Cris blieb zurück und sah sich gezwungen, mit anzusehen, wie der elegant gekleidete Mann Akemi sanft über die Tanzfläche geleitete und sie beide sofort ins Zentrum des Geschehens eintauchten. Irgendetwas schien er ihr zuzuflüstern, woraufhin sie leicht den Kopf senkte, doch Cris konnte beim besten Willen nicht erkennen, was. Mühsam versuchte er, die urplötzlich in ihm aufwallende, wilde Hitze zu unterdrücken. Diese jedoch verschwand wieder und hinterließ nichts als einen kalten Haufen Asche, der sich kurz darauf in alle Winde verstreute. Jetzt fühlte Cris sich leer, wie betäubt. Einmal noch streifte ihn Akemis Blick (anklagend? bedauernd?), doch er wusste nichts daraus zu lesen. Er wusste nur, dass irgendetwas verdammt schief gelaufen war... und er unfähig war, irgendetwas zu unternehmen.


[Bespin, Cloud City, Hotel Royal Bespin, Kasino]- Akemi, Cris, Selby, Gäste, Bedienstete
 
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Für den Augenblick hätte Akemi sich gewünscht, die Musik würde ewig dauern, damit sie die Tanzfläche niemals verlassen mussten. Es hatte mehrere Gründe, warum sie so dachte. Sie genoss den Tanz Nathaniel, die flüchtigen aber angenehmen Bemerkungen, die sie miteinander austauschten und die Nähe seines Körpers, die ihr gestattete seinen Duft einzuatmen. Er roch nach Seife und Haargel und nach etwas leicht herbem, das vermutlich sein körpereigener Geruch war. Doch da alles schöne einmal sein Ende findet endete auch dieser Tanz, nachdem die Musik verklungen war. Fröhlich drückte Nathaniel Akemis Hand bevor er sie losließ.

"Danke für den Tanz. Es hat mir viel Spaß gemacht."

Mir auch.

Erwiderte Akemi und fragte sich, ob sie jetzt jeder in eine andere Richtung gehen und sich nie wieder sehen würden. Dieser Gedanke rief ehrliches Bedauern in ihr hervor, nicht allein getrieben von dem Gedanken, dass sie keinen Drang verspürte zu Cris und Selby an die Bar zurück zu kehren. Ein Seitenblick in diese Richtung sagte ihr, dass ohnehin nur noch Cris dort war. Und Selby, der war vermutlich längst wieder an irgendeinem der Spieltische zu Gange um sein ganzes Geld in den Sand zu setzen. Na und wenn schon! Was ging es sie an? Sie war nicht sein Kindermädchen, sie hatte ihm nicht zu sagen, dass es unklug war und sich nicht gehörte, solche Risiken einzugehen. Sie hatte es versucht aber es hatte nichts gebracht. Wenn überhaupt irgendeiner noch was ausrichten konnte, dann war dies Cris, aber der saß ja auch nur rum, völlig zufrieden mit seiner Rolle als Leibwächter, die es ihm ermöglichte nichts zu tun und sich von allem Geschehen zu distanzieren, das er von Anfang an nicht gutgeheißen hatte. Besser wäre es, wenn er sich vielleicht mal um Selby kümmern würde, ihm dessen Geld abnahm, ihn aus diesem Laden heraus bugsierte. Aber nein... das ging ja nicht mit seiner Rolle einher. Na schön, wenn sie alle so sehr versessen darauf waren, eben diesen zu entsprechen, dann konnte Akemi das auch. Sie war nach außenhin Yuki, Yuri oder wie auch immer. Man hielt sie vermutlich für "Baron Dumas" Geliebte. Doch wie unrealistisch war es wohl, dass sich eine Mätresse, die von ihrem Gönner ignoriert wurde und sich langweilte, eine andere Zeitvertreibung suchte?

Nathaniel, wir könnten - wenn du magst - ein wenig rausgehen. Oder einfach noch eine Runde tanzen.

Schlug sie vor, ehe er sich zum Gehen wandte. Für einen Moment nahm sein Gesicht einen überraschten Ausdruck an, dann lächelte er und ergriff spontan wieder nach ihren Händen.

"Na dann, noch einen Tanz!"

Beschloss er und manövrierte sie zurück auf die Tanzfläche, wo sämtliche Paare bereits zu einem schnelleren Stück durch die Gegend wirbelten. Nathaniel führte gut, sodass Akemi keinerlei Probleme hatte sich seinen Bewegungen anzupassen. Ihr war, als hätte sie schon viel öfter mit ihm getanzt.

Da sich das eine mit dem anderen nicht ausschloss, gingen sie anschließend tatsächlich noch nach draußen. Durch eine der gläsernen Seitentüren konnte man mit zwei Schritten auf den Außenanlagen des "Royal Bespins" sein, die sich majestätisch inmitten der Wolken erhoben, im endlosen Nichts, gemalt aus warmen Farben niemals enden wollender Dämmerung.


"Ich dachte, du bist mit Baron Dumas hier."

Erstaunt blickte Akemi auf. Selbst erfundene Namen sprachen sich schnell herum.

Ich bin nicht mit ihm zusammen.

Erwiderte sie, weil es das war, worauf Nathaniels Frage gezielt hatte.

"Oh?"

Er hob beide Augenbrauen und lächelte.

"Das ist dann wohl Glück für mich."

Vielleicht...

Neckisch zuckte Akemi mit den Schultern, beschleunigte ihre Schritte und drehte sich ein paar mal im Kreis.

Cloud City ist wie eine Märchenstadt.

Sie trat an die Brüstung eines Altans und schaute hinunter in die Tiefe, die kein Ende zu nehmen schien. Nathaniel grinste.

"Und du die Prinzessin darin?"

Damit brachte er Akemi zum Lachen.

Ja, warum nicht?

"Und was würdest du tun, wenn es so wäre?"

Nachdenklich verzog sie die Lippen.

Hmm, ich würde mein Himmelbett inmitten der Wolken aufstellen lassen und mir den ganzen Tag heiße Schokolade und Pralinen bringen lassen!

Spielerisch bohrte ihr Nathaniel einen Finger in die Seite.

"Ja, so lange bis du kugelrund wärst."

Gar nicht!

In fröhlicher Entrüstung hieb sie nach ihm, doch er wich ihrem Angriff aus.

Außerdem wäre es immernoch eine Märchenstadt und im Märchen wird niemand dick!

"Das ist natürlich ein Argument."

Meinte er und sie nickte bestätigend.

Ja, sag ich doch.

In einvernehmlichem Schweigen blickten sie in die Ferne. Stumm fragte Akemi sich, ob jemals ein Künstler ein so schönes Bild wie das, das sich gerade vor ihr erstreckte, wirklich in seiner ganzen Wahrhaftigkeit einfangen konnte.

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[Bespin, Cloud City, Hotel Royal Bespin, Kasino]- Akemi, Cris, Selby, Gäste, Bedienstete

Die Gesellschaft tanzte und mit ihr tanzte auch das Pärchen, dessen Bewegungen unauffällig (so hoffte er zumindest) von Cris beobachtet wurden. Die beiden – Akemi und ihr unbekannter Tanzpartner – flogen geradezu in bewundernswerter Eleganz über die Tanzfläche, fast perfekt miteinander harmonierend, sodass Cris – der zugegebenermaßen wenig Ahnung vom Tanz wie von sonstigen gesellschaftlichen Konventionen hatte – sich zunehmend über die durch den reibungslosen Ablauf suggerierte Vertrautheit wunderte.
Es blieb indes nicht bei einem Tanz. Kaum war das Musikstück verklungen und hatte Cris bereits erleichtert angenommen, dass Akemi nun endlich zurückkehren würde, da hatte die junge Schauspielerin sich mit dem Mann bereits wieder mitten in das Getümmel der Paare gestürzt, die sich nunmehr zu den Takten eines temporeicheren Stückes bewegten.
Akemi hatte Spaß – soviel konnte man ihr ansehen. Definitiv mehr Spaß als in der Bar, wo ihr tatsächlich weder Cris noch Selby großartige Aufmerksamkeit geschenkt hatten. Selby war zu sehr auf diese eigentlich wertlosen Plastikchips fixiert gewesen, die einen viel höheren Wert symbolisierten, und Cris... nun, Cris war in seiner Rolle geblieben. Verhielt sich professionell. Zu professionell? War er nicht sogar dankbar dafür gewesen, in seiner Rolle als Leibwächter des verschwenderischen Barons nichts tun zu müssen, in seliger Inaktivität verharren zu können? Sofort waren die Dinge aus dem Ruder gelaufen – Selby hatte sich ganz seiner Spiellust hingegeben und Akemi tanzte nun engumschlungen mit einer wildfremden Person... Nein, das tat sie nicht mehr.
Sie war verschwunden.
Immer noch bewegten sich Paare zu einem Stück, dem mittlerweile vierten oder dritten, seid Akemi sich zu ihnen gesellt hatte, doch die junge Agentin war nicht zu entdecken. Weder ihr glänzendes Kleid, noch ihre zierliche Gestalt, noch ihr leuchtendes Haar. Sie war wie vom Erdboden verschluckt – und ihr Tanzpartner mit ihr. Cris spürte, wie sich eisige Klumpen in seiner Magengegend bildeten und seinen Körper emporstiegen, um sich auch seines Herzens zu bemächtigen. Warum hatte er sie kurz aus den Augen gelassen, als er innerlich über seine Situation lamentiert hatte? Jetzt musste er zweifelsohne handeln – er musste sie finden, auf der Stelle.
Warum?
Weil sie nicht selbst auf sich aufpassen konnte? Unfug. Was sollte ihr schon geschehen, schließlich wollte sie sich bloß amüsieren. In dieser kontrollierten Umgebung jedenfalls sollte ihr nicht einfach etwas zustoßen können. Und trotzdem... der Drang war geradezu übermenschlich, sie im gesamten Kasino zu suchen. Sie und ihren Tanzpartner, diesen Schönling. Diese Miguel-Abart. In dessen Armen sie glücklich gewirkt hatte...
Cris’ Entschlossenheit wurde ein tüchtiger Dämpfer verpasst. Vielleicht war das der Grund, warum sie von der Tanzfläche verschwunden war – hatte sie nicht auch ein Recht, Dinge zu tun, ohne dass Cris jeden ihrer Schritte überwachte? Er war unschlüssig, mehr noch – quälende Ungewissheit plagte ihn. Würde er wieder einen Fehler machen? Er musste einfach wissen, was sie tat... Der logischste Startpunkt einer Suche wären wohl die Außenbereiche des Hotels, die durch gläserne Türen auch von der Tanzfläche aus erreicht werden konnten. Diese Bezirke waren geradezu prädestiniert dafür, Ruhe zu finden und die malerische Aussicht auf Cloud City und das romantische Wolkenpanorama zu genießen. Seltsamerweise trieb gerade dieser Gedanke Cris zu besonderer Eile an, weswegen er endlich seinen passiven Posten an der Bar aufgab...


„Oh ja, Sir, ich nenne das Betrug!!!“

Diese allzu vertraute Stimme ließ Cris zu einer Salzsäule erstarren. Langsam schloss der ehemalige Sturmtruppler die Augen. Nein... das durfte nicht sein...
Doch es war. Soviel stellte er rasch fest, als er sich umdrehte und sein Blick sofort auf einen kreisrunden Tisch fiel, an dem in gemütlichen Sesseln sitzende Männer Karten spielten. Alle, bis auf einen, der sich aus seinem Sessel erhoben hatte, die rechte geballte Faust auf die Tischplatte gestützt, die andere Hand in dramatischer Geste erhoben. Selby.


„Eine solche Glückssträhne ist mehr als unglaublich!“

Mehrere Köpfe Unbeteiligter hatten sich bereits in Richtung des Tisches gedreht, ein uniformierter Kasinowächter näherte sich gemächlich, die Hand routinemäßig dort, wo Cris die verborgene Waffe des Mannes vermutete, wobei er hoffte, dass es sich dabei im Falle dieses Kasinos um eine bloße Fesselpistole handelte.
Der Mann, auf den sich Selbys Zorn indes augenscheinlich konzentrierte (eine noch eleganter gekleidete Gestalt mit sonnenbebräunter Haut und einem spöttischen Lächeln auf den Lippen) spreizte abwehrend die Hände. Da Cris sich langsam genähert hatte, konnte er die bedeutend leiser ausfallende Antwort nun ebenfalls verstehen.


„Ich bitte Sie, Baron Dumas. Ich weiß ja nicht, nach welchen Regeln Sie zumeist spielen – wir jedenfalls spielen nach Cloud City Standard.“

Die anderen Männer am Tisch nickten bestätigend. Selby indes, dessen Gesicht deutlich gerötet war (was Cris sich anhand der Flasche hochprozentigen corellianischen Whiskeys erklärte, die halb geleert in der Mitte des Tisches stand) schnaubte wütend.

„Sie sind nichts weiter als ein betrügerischer Lump, Sotherby! Ich sollte die Kasinoleitung konsultieren...“

In diesem Moment trat der Kasinowächter, ein Schrank von einem Mann, auf den Plan und legte Selby beschwichtigend eine Hand auf die Schulter.

„Beruhigen Sie sich, Baron. Wir wollen keine Szene.“

„Szene?“, ereiferte Selby sich. „Dieser Betrüger hat mich um zehntausend Credits gebracht!“

„Soweit wir das überblicken konnten, hat Junioradministrator Sotherby nach besten Traditionen gespielt, Baron. Und wir schätzen es nicht, wenn ehrenwerte Spieler öffentlich als Betrüger diffamiert werden.“

Selby schien sich nicht damit zufrieden geben zu wollen, doch nun handelte Cris. Rasch trat er hinzu und legte dem Piloten der Queen of Blades ebenfalls eine Hand auf die Schulter.

“Er hat Recht, Baron. Wir sollten uns in dieser Angelegenheit gütlich einigen.“

Es bedurfte eines fast schon beschwörenden Blicks Cris, ehe so etwas wie Verstehen in Selbys Augen aufleuchtete. Erinnerte er sich jetzt, wer und wo er war?

„Ja, Travers, natürlich... ich... ich muss mich entschuldigen...“

Der gescholtene Spieler Sotherby winkte gönnerhaft.

„Vergeben und Vergessen, Baron. Das Spiel ist zuweilen etwas nervenaufreibend.“

Auch der Kasinowächter entspannte sich merklich und nickte Cris zu, ehe er wieder seinen Rundgang aufnahm. Cris führte Selby indes in eine ruhige Sitzecke, wo sie – so stand es zu hoffen – von niemanden zufällig belauscht werden konnten.

“Verdammt, Selby, was ist mit Ihnen los?“

Der Pilot zuckte träge mit den Achseln. Er wirkte insgesamt etwas ramponiert, doch zumindest schien er sich für den Moment auf das Gespräch konzentrieren zu können.

„Ich... ich weiß es nicht... es tut mir Leid, Captain, aber...“

“Ich denke, ich behalte den Rest der Chips. Und Ihre Kreditkarte...“

Nachdrücklich streckte Cris die Hand aus. Selby nickte nur stumm und reichte sie ihm.

“Und jetzt bleiben Sie exakt hier – wir sollten diesen Ort schnellstmöglich verlassen. Haben Sie verstanden?“

Wieder erntete der ehemalige Sturmtruppler lediglich ein mattes Nicken. Mühsam einen Fluch unterdrückend rappelte er sich auf.
Er musste Akemi finden... und im Außenbereich würde er mit seiner Suche anfangen.


[Bespin, Cloud City, Hotel Royal Bespin, Kasino]- Akemi, Cris, Selby, Gäste, Bedienstete
 
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In gemächlichem Tempo waren sie über die äußeren Plattformen sparziert, einen leichten Windhauch im Nacken und das Farbenspiel des Himmels rings um sie herum. Hotelgäste begegneten ihnen hier und dort, andere Päärchen, größere Gruppen oder einsame Nachdenker, die ihren intensiven Blick auf die Kunstwerke der Natur gerichtet hielten, inmitten dieser eine Stadt erbaut worden war. Es war nicht still, aber auch nicht laut. Eine galante Mischung aus Leben und Betriebsamkeit umhüllte die Umgebung mit solcher Zurückhaltung als wolle sie andeuten, dass sie Zweisamkeit gewährte und Raum für private Gedanken bot.

"Ich möchte dich etwas fragen."

Sie hatten über alles mögliche gesprochen, seitdem sie unterwegs waren. Akemi sah hoch. Nathaniel war kein Riese, er besaß die durchschnittliche Körpergröße eines Mannes.

Was denn?

Erwiderte sie in neutralem Tonfall. Überdeutllich war ihr bewusst, dass es Fragen gab, auf die sie keine Antworten hatte oder besser: auf die sie nicht antworten durfte. Schwerfällig fragte sie sich selbst, wie intensiv ihre Beziehung zu jenen Menschen sein durfte, die nicht beim Geheimdienst beschäftigt waren. War sie als Agentin auf ewig - oder jedenfalls so lange wie sie für die Republik arbeitete - gefangen in einer Schweigepflicht, die Informationen über ihre eigene Person betraf? War es nicht ihre Entscheidung, was sie jemandem dem sie vertraute über sich erzählte? Oder hatte man, als man dem Geheimdienst beitrat, ohne es jemals präzise unterzeichnet zu haben, zugestimmt, keine sozialen Kontakte zu pflegen außerhalb der Mauern, die der Geheimdienst um sich zog? Erwartungsvoll blickte sie Nathaniel an. Letztendlich, und das wusste sie mit der gleichen Sicherheit mit der sie auch wusste, dass ihr Herz gleichmäßig in ihrer Brust schlug, würde sie doch ihrem Gefühl vertrauen. Sie hatte gelernt Regeln zu befolgen, Gesetzen zu gehorchen und nach Geboten zu leben. Doch dies galt nur für solche, die sie auch selbst verstand, die sie beführwortete, die sie akzeptieren konnte. Was sie nicht akzeptieren konnte war, nicht mehr Herr über sich selbst zu sein.

"Wenn du nicht die Geliebte von Baron Dumas bist, wer bist du dann?"

Interesse sprach aus seinem Blick und etwas, das Akemi als den Drang interpretierte, Sicherheit zu erlangen. Sicherheit worüber? Nun, über sie. Unvorbereitet tat ihr Herz einen Hüpfer, obwohl dieser Gedanke nicht überraschend kam. Die Klarheit worum es ging - oder gehen könnte - war seit dem ersten Tanz zwischen ihnen gewesen. Dennoch wurde ihr wärmer je sie den Tatsachen kamen.

Er ist ein guter Freund.

Antwortete Akemi ehrlich, aber auch mit der Entscheidung, einiges zu verschweigen, was eigentlich dazu gehört hätte. Einiges...

Und eigentlich ist er auch kein Baron.

Nathaniels Mundwinkel zuckten.

"Und du keine echte Prinzessin? Verdammt!"

Unweigerlich brachen sie in gemeinsames Lachen aus.

"Dann sitzen wir also am gleichen Dampfer, ja?"

Schicksalsergeben nickte Akemi, lächelte jedoch.

Sieht ganz so aus. Wobei du legal hier bist, während wir falsche Namen benutzen.

Gleichgültig zuckte Nathaniel mit den Achseln.

"Ich benutze meinen eigenen Namen, aber der meiner Tante ist es, der mir erlaubt hier zu sein. Aber trotzdem ist es ein Unterschied, ja. Wenn wir es genau nehmen, bist du kriminell."

Er wandte sich zu ihr, ergriff sanft ihre Handgelenke und legte sie hinter ihrem Rücken zusammen.

"Ihr seid festgenommen, Prinzessin."

Raunte er leise, nahe ihrem Ohr. Blut rauschte in Akemis Kopf. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen.

Und was sind meine Vergehen?

"Ganz eindeutig: Betrug und..."

Er stockte, wohl nach einem richtigen Wort suchend. Vorsichtig wand Akemi den Kopf in seine Richtung.

...Verführung?

Sie spürte sein Lächeln mehr, als dass sie es sah.

"So etwas in der Art."

Er gab ihre Hände frei, umfasste ihre Taillie. Instinktiv presste sich ihr Körper an ihn und ihre Lippen suchten die seinen. Dann schmeckte sie ihn, herb und bitter. Er erinnerte sie an Mandeln und gezuckerte Bananen.

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[Bespin, Cloud City, Hotel Royal Bespin, Kasino]- Cris, Gäste, Bedienstete

Cris konnte sich eben noch beherrschen, aus seiner recht zielstrebigen Gangart kein Rennen zu machen. Trotzdem erntete er auf dem Weg zu den ausladenden Terrassen des Royal Bespin einige neugierige Blicke. Wann immer ein Mann, dessen Kleidung nur auf eine Tätigkeit als Personenschützer schließen ließ, ein gewisses Maß an Eile zeigte, ratterten die Gehirne der übrigen Gäste und suchten fieberhaft nach einer Lösung sowie einer Antwort auf die Frage, ob möglicher Grund auch ihr eigenes Wohl betreffen mochte.
Ein Schwall kühler Luft stieß dem ehemaligen Sturmtruppler entgegen, kaum dass er das Kasino selbst mit dessen stickigen Dünsten verlassen hatte. Suchend sah er sich um, doch all die Personen, die hier Ruhe und Abgeschiedenheit suchten, waren Fremde. Sie unterhielten sich leise, lachten, alleine, zu zweit, in überschaubaren Gruppen. Es waren einfach noch zu viele. Wenn Akemi Isolation gesucht hatte, dann nicht in diesem Bereich.
Es gab viele Möglichkeiten, sich von hier aus die Beine zu vertreten. Sicherheitskräfte waren keine zu sehen, da es sich um einen geschützten Bereich handelte, der lediglich vom Hotel aus betreten werden konnte. Der ideale Ort also, um nach einem aufreibenden Abend im Trubel feiner Gesellschaft die Seele Baumeln zu lassen – einsam oder in trauter Zweisamkeit. Mit einem Mal zweifelte Cris. Fast fürchtete er sich, mit seiner Suche fortzufahren. Es war eine diffuse Vorahnung, Angst davor, was er möglicherweise würde entdecken können...
Ohne einen bewussten Befehl trugen seine Beine ihn weiter, ihn, einen Fremden in dieser exklusiven Umgebung. Die Leibwächter – also auch die Männer, die wie solche aussahen – mieden diese Bereiche scheinbar, womöglich, um die Diskretion zu wahren und nicht über Geheimnisse unterschiedlichster Art zu stolpern, die ihre Dienstherren hier preisgeben mochte. Verstohlene Gespräche, Geschäfte, sorgsam verborgene Affären – die typische Hintertreppenatmosphäre einer verlogenen Oberschicht.
Noch immer keine Spur. Cris hatte keine Augen für die malerische Atmosphäre, ähnlich dem abgelegenen Seenland auf Naboo und doch vollkommen anders. Vielleicht war es auch besser für ihn, nicht ausgerechnet jetzt an die Ereignisse erinnert zu werden, die sich im Schutze und Schatten der Bäume abgespielt hatten. Ohnehin war er zu beschäftigt, sich einzureden, dass er Akemi im Sinne der Mission finden musste – sie halfen Aydin nicht, wenn sie Komplikationen im Hotel verursachten. Aber war es nicht ausschließlich Selby gewesen, der solcherlei Handlungen riskiert hatte...?
Fast hatte er es aufgegeben. Immer weniger Menschen waren zu sehen (Nichtmenschen in den Außenbezirken eines imperialen Luxushotels ohnehin nicht), sodass sich Cris der Gedanke aufdrängte, eine falsche Abzweigung genommen zu haben. So würde er Akemi nie finden – vielleicht war sie auch gar nicht hier, vielleicht hatten seine konfusen Gedanken ihm einen letzten Streich gespielt.
Doch dann... diese zwei gemeinsam einherspazierenden Gestalten, die eine groß, die andere klein und zierlich, in einem selbst aus der Ferne unverwechselbarem Kleid und mit im Zwielicht leuchtenden Haaren...
Sofort wurde Cris langsamer, bis er schließlich vollends anhielt, im Schatten einer kunstvoll bearbeiteten Wand, wie gebannt in Richtung der beiden Gestalten starrend. Er konnte keinen Schritt weiter gehen – wollte es auch nicht. Eigentlich sollte er umkehren, sofort. Er hatte gesehen, dass Akemi tatsächlich einen harmlosen Spaziergang unternahm, weitab von jeglicher Gefahr und jeglichem Risiko, ihre Mission zu gefährden. Besser, er kehrte jetzt zurück, um Selby im Auge zu behalten. Wer wusste schon, ob der Pilot nicht noch eine zweite Kreditkarte mit sich herumtrug und sein Versprechen an den ehemaligen Sturmtruppler wieder vergaß?
Doch irgendetwas hielt ihn. Auch die beiden Gestalten waren jetzt stehen geblieben... kamen sich näher... Er sollte jetzt gehen. Unverzüglich.
Die beiden Gestalten schienen im schwindenden Licht zu einer zu verschmelzen...
Cris Hand traf, sich abstützend, auf nackten, kalten Stein. Der Drang, nach Selby zu sehen, war verschwunden – wie jede Motivation, überhaupt etwas zu tun. Er fühlte sich elend. Warum nur war er nicht im Kasino geblieben, bei Selby, der in seinem labilen Zustand jede Überwachung bitter nötig gehabt hätte? Doch stattdessen hatte er Akemi nachgestellt, gleich einem zweitklassigen Detektiv in einem schlechten B-Holodrama und war für seine Neugierde bestraft worden. Er konnte den Blick nicht abwenden, obschon jede Sekunde schmerze wie die unerbittlichen Salven eines imperialen Verhördroiden. Kein Geräusch, keine Kulisse, nichts schien mehr zu existieren.
Nur die eigene Leere und das sich erbarmungslos einprägende Bild zweier eng umschlungener Körper...


[Bespin, Cloud City, Hotel Royal Bespin, Außenanlage]- Cris
 
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Der Name seiner Tante war Ecile de Cinh. Seit ihr Mann vor dreizehn Jahren gestorben war, war sie eine reiche Witwe. Orenn de Cinh war Bankier gewesen, ein guter Geschäftsmann mit einem ausgeprägten Hang dazu, vorhandenes Vermogen noch weiter zu vergrößern. Er hatte selten Gelegenheiten ausgelassen um zu investieren und aus zehn Credits zwanzig zu machen. Doch dann war er im Alter von 62 Jahren einfach umgefallen und nie wieder aufgestanden.

"Tante Ecile hat während der Trauerzeit nicht ein einziges Mal das Haus verlassen. Anfangs trug sie nur schwarz, später grau und dunkles lila. Sie empfing keine Besucher und beantwortete höchstens die wirklich wichtigen Nachrichten. Exakt ein Jahr und einen Tag nach Onkel Orenns Beerdigung stand sie in einem pfirsischfarbenen Kostüm vor mir, stieß die metallene Spitze ihres Regenschirms vehement in den Boden und erklärte: >Neffe, begleite mich zum Brunch. Deines toten Onkels wegen musste ich ein Jahr meines Lebens vergeuden. Ich sage dir, dafür wird er bezahlen. In Zukunft wird mir nichts anderes übrig bleiben als die 365 Tage wieder gut zu machen, die ich nichts anderes getan habe als Wände anzustarren!<"

Akemis Mund stand halb offen, während sie zu Nathaniel hoch sah. Sie hatte sich beim ihm untergeharkt und in langsamem Tempo hatten sie ihren Sparziergang fortgesetzt.

Und dann?

Wollte sie wissen. Nathaniel grinste.

"Ich hatte gerade ein Stück Honigmelone gegessen, verschluckte mich und unternahm einige erfolglose Versuche zu ersticken. Aber Tante Ecile stand nur da, betrachtete mich aus ihren schmalen Augen und fragte mich, ob ich irgendetwas einzuwenden hätte. Nunja, das hatte ich nicht, da ich damit beschäftigt war zu husten und nach Luft zu ringen. Daher sagte sie nur: >Fein. Zieh dir etwas vernünftiges an. Ich erwarte dich in einer Viertelstunde.<"

Natürlich hatte er sie für komplett unzurechnungsfähig gehalten und war sofort an ihre Seite geeilt um sicherzustellen, dass sie nicht irgendwelchen Unfug unternahm und gar nervlich zusammenbrach. Doch sie tat weder das eine noch das andere, sondern begann lediglich ihren Hausrat aufzustocken, ihre Garderobe zu erweitern und sich auf gesellschaftlichen Veranstaltungen herum zu treiben, bis die Einladungen wie von selbst in ihr Haus flatterten.

"Als mein Onkel noch lebte haben sie ein befriedigendes und bequemes Leben geführt, aber das Geld blieb überwiegend auf der Bank und warf Zinsen. Tante Ecile ist der Meinung, dass dies reine Verschwendung war. >Wer Geld hat, kann es auch ausgeben.< Das sagt sie noch heute."

Nathaniel lachte.

"Und als ihren einzigen noch lebenden männlichen Verwandten hat sie mich dazu auserkoren, sie hin und wieder irgendwohin zu begleiten."

Er zuckte mit den Schultern.

"Es ist ganz in Ordnung und die meiste Zeit über habe ich ohnehin nichts besseres zu tun."

Mit einem winzigen Hauch von Neid nickte Akemi. Wie war es wohl, keine Verpflichtungen zu haben, immerzu tun zu können, wozu man Lust hatte? Nathaniel führte ein solches Leben. Nach der Schule hatte er verschiedene Studien angefangen, letztendlich aber alles wieder verworfen. Er war eine Weile umher gezogen, hatte viel ausprobiert und versucht den richtigen Beruf zu finden.

"Ich bin schon alles mögliche gewesen, aber bei nichts geblieben. Irgendwie ist das Richtige noch nicht dabei gewesen."

Und so ließ er sich treiben, tat dies und jenes. Aber er war immer in Bewegung. Nichts zu tun und sich von seiner wohlhabenden Tante aushalten zu lassen, behagte ihm nicht.

"Manchmal denke ich daran, dass ich es doch ganz einfach haben könnte. Dann tue ich ein paar Tage lang gar nichts außer schlafen, essen und auf Partys gehen. Aber irgendwann fangen meine Hände an zu kribbeln und ich kriege das Gefühl, dass ich raus muss. Naja, und dann geh ich wieder arbeiten, als was auch immer."

Was bist du schon alles gewesen?

In Akemis Gesicht lag Neugierde. Nathaniel blies die Backen auf.

"Hmpf, wie gesagt, alles mögliche. Ich war Sportjournalist, Barkeeper, Marketingleiter... ich habe Versicherunen verkauft, mit Aktien gehandelt und ich hatte mal ein kleines Transportunternehmen."

Er kratzte sich am Hinterkopf.

"Das lief aber nicht besonders gut - das Unternehmen, meine ich. Zu wenig Aufträge, kaum Ahnung von der Branche. Also muste ich wieder auflösen."

Er klang nicht traurig, eher erheitert. Akemi fiel in seine Stimmung mit ein.

Und vor zwei Wochen hat deine Tante beschlossen, dass sie jemanden braucht, der sie nach Bespin begleitet?

Nathaniel prustete.

"Genau das. Sie ist hauptsächlich wegen des Casinos hergekommen und meinte, ein Frau könnte ein solches Etablissement nicht ohne männliche Begleitung betreten. Naja... ich bin vorher noch nie in Cloud City gewesen..."

Aprubt blieb er stehen und sah Akemi direkt an.

"Bei allen Sternen dieser Galaxie, ich bin so froh, dass ich hier bin!"

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[Bespin, Cloud City, Hotel Royal Bespin, Außenanlage]- Cris

Irgendwann hatten die beiden Gestalten wieder begonnen, sich im gemächlichen Schlendergang weiter zu entfernen. Cris folgte ihnen nicht. Selbst, wenn es in seiner Absicht gelegen hätte, sich noch tiefer ins Elend hineinzuwühlen, hätten seine Beine ihm vermutlich den Dienst versagt. So aber versuchte er, die Dinge rational zu betrachten. Auf diesen Aspekt ihrer Unternehmung hatte er keinen Einfluss mehr. Er musste sich jetzt um Selby kümmern, diesen im Auge behalten bis... Ja, bis was geschah? Bis Akemi zurückkehrte? Und sie gemeinsam mit Aydin nach Corellia reisten? Doch was war, wenn Akemi nicht zurückkehrte? Was sollte er dann tun?
Um ihr jetzt noch nachzusetzen, war es zu spät. Und zu lange hatte er gebraucht, die Konsequenzen seiner Inaktivität zu überdenken. Das Gros an Möglichkeiten, die sich nun eröffneten, war unmöglich zu kontrollieren, alleine auf ihre Mission bezogen. Und was den Rest betraf...
Aus dem Schatten der Mauer trat Cris an eine Brüstung, die den zum Spazieren einladenden Weg vom Abgrund trennte. Ein kühler Windhauch fuhr ihm entgegen, im Hintergrund dröhnten die Motoren einer Wolkenzwillingskapsel, die – wahrscheinlich von Angehörigen der Sicherheitskräfte besetzt – ihre alltägliche Routine an Patrouillenflügen absolvierte.
Es fiel ihm schwer, sich auf die nächsten Schritte zu konzentrieren, die seine Pflichten erlangten. Wenig kümmerte es ihn, dass er nicht nur für sich selbst und Akemi, sondern ebenso für Selby und Aydin verantwortlich war. Die Ereignisse, deren Zeuge er unfreiwillig geworden war, ließen ihn nicht los – vor seinem inneren Auge wollte das Bild Akemis nicht verschwinden, wie sie sich in den Armen ihres Tanzpartners diesem hingab.
Warum?
Suchte sie ein kleines Abenteuer, war sie zu gekränkt gewesen durch die mangelnde Aufmerksamkeit, die ihr durch Selby und Cris zuteil geworden war? Oder war es einfach... geschehen? Einfach so, ohne logische Erklärung, ohne festgelegte Absicht, aus der Atmosphäre des Moments hinaus, der zwei Menschen den Gesetzgebungen der Logik entriss? Wie damals, auf Naboo... nein, anders. Sie war nicht zurückgewichen – im Gegenteil. Keine peinliche Pause, kein schreckliches Gefühl, einen unverzeihlichen Schritt zu weit gegangen zu sein. Keine Einigung, den Vorfall schnellstens wieder zu vergessen. Nicht unbeholfen und zögerlich hatte es gewirkt, sondern gleich einer absolut natürlichen Entwicklung – einer Entwicklung, die einfach richtig war. Die von beiden Seiten aus herbeigeführt worden war. Vielleicht hatte sie gespürt, was er auf Naboo gemeint hatte zu spüren – und immer noch meinte. Doch begraben waren diese Empfindungen nun, unter einem schweren, erstickenden Mantel leisen Schmerzes. Nie zuvor hatte er sich derartige Gedanken gemacht. Miguel, der schmierige Kellner auf Naboo – all das waren diffuse Faktoren gewesen, von denen nichts konkretes ausging, die schnell wieder vorbei gewesen waren. Nicht so dies... die Reaktion war einfach zu heftig gewesen. Er hatte bereits geahnt, dass es nicht einfach sein würde, zu vergessen. Jetzt wusste er es besser. Es war unmöglich. Sie würde er niemals vergessen können, ebenso wenig wie die Gefühle, die seine Handlungen auf Naboo diktiert hatten – nur leider hatte es dieses Vorfalls bedurft, um ihm dies endgültig klarzumachen. Jetzt war es zu spät – und er musste das Unmögliche versuchen. Zu vergessen. Den Schatten der Selbstsucht abzuschütteln und geschehen zu lassen.
Entsetzlich langsam wandte Cris sich von der Brüstung ab und kehrte in Richtung des hoch emporragenden Hotels zurück, wieder durch die Glastüren, die er so hektisch durchschritten hatte.
Glücklicherweise war Selby immer noch dort, wo Cris ihn zurückgelassen hatte. Als der ehemalige Sturmtruppler sich wortlos zu ihm setzte, schlug der Pilot zerknirscht die Augen nieder. Die Röte war aus seinen Wangen gewichen – er hatte sich offenbar gefangen.


„Was ist los, Captain?“, flüsterte er. „Und wo ist Akemi?“

Es dauerte eine ganze Weile ununterbrochen dahinplätschernden Hintergrundgeräusches des immer noch gut gefüllten Kasinos, ehe Cris antwortete. Gerade begann ein neues Stück aus den Lautsprechern des Raumes den Raum zu erfüllen. Wehmütige Streicher...

“Sie ist in Sicherheit...“, antwortete Cris. Die Worte klangen rau und schmerzten in seiner Kehle.

“In Sicherheit...“

[Bespin, Cloud City, Hotel Royal Bespin, Kasino]- Cris, Selby, Gäste
 
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Ein wohliges Gefühl durchströmte sie. Nathaniels Worte ließen ihr kleine Schauer über den Rücken laufen und ihr Mund verformte sich ohne ihr Zutun zu einem breiten Lächeln.

"Komm, ich zeige dir etwas."

Sagte er und streckte ihr die Hand hin. Akemi ergriff sie und seine Finger schlossen sich warm und fest um die ihren. Er führte sie eine breite Treppe mit niedrigen Stufen herunter und vorbei an einigen Pavillions, bis sie schließlich einen Springbrunnen erreichten, komplett aus Mamor oder etwas ähnlich wertvollem, mit kleinen gemeißelten Statuen und einer Bank, die rings herum führte und auf der man Platz nehmen konnte. Der Brunnen war nicht tief, das Wasser war klar und auf dem Grunde lagen Münzen, die ganze Flächen bedeckten.

Oh, ist das ein Wunschbrunnen?

Nathaniel nickte.

"Hast du eine Münze?"

Ihr Kleid hatte keine Taschen und sie hatte ihre Clutch auf dem Bardresen liegen gelassen, als sie mit ihm zur Tanzfläche gegangen war.

Nein, leider nicht...

Ein glänzendes Oval erschien in seiner Hand. Lächelnd reichte er ihr die Münze.

Danke. Ich glaube, man muss sie über die Schulter werfen, sonst funktioniert es nicht.

Sie drehte dem Wasser den Rücken zu, schloss die Augen und überlegte an einem Wunsch. Es war schwer, den richtigen zu finden, da sie sich augenblicklich zu glücklich fühlte. Aber vielleicht sollte sie sich einfach wünschen, dass dies nie enden würde. Sie warf die Münze in einem kleinen Bogen, damit sie den Brunnen auch nicht verfehlte, und drehte sich wieder zu Nathaniel um.

Ich zähle darauf, dass es in Erfüllung geht.

Sagte ihm und drückte ihm einen zarten Kuss auf die Lippen. Seufzend legte er den Arm um sie und zog sie an sich.

Eigentlich war es Wahnsinn. Wie lange kannte sie ihn? Eine Stunde, zwei? Oder drei? Jegliches Zeitgefühl war ihr in seiner Gegenwart abhanden gekommen. Doch die Zeit spielte keine Rolle. Es fühlte sich gut an, mit ihm zusammen zu sein und sie vertraute ihm. War das falsch? Sollte sie vorsichtiger sein, gerade als Agentin des Geheimdienstes der Neuen Republik, inmitten einer Stadt, in der es vor Imperialen nur so wimmelte? Ja, vielleicht hätte sie mehr Argwohn haben und seine Geschichte nicht so vorbehaltlos glauben sollen, wie sie es getan hatte. Doch was wäre dann aus ihrem Urteilsvermögen geworden und aus ihrer Hoffnung auf die große Liebe und auf das Glück der Unendlichkeit? Es war nicht in ihrem Sinne zu einer neurotisch übervorsichtigen Agentin zu werden und irgendwann unter Verfolgungswahn zu leiden. Gefahren gab es an jeder Ecke. Was gab es da noch weiteres zu sagen?

Er hatte ihr bereits eine ganze Menge über sich erzählt, doch nur vereinzelte Fragen an sie gerichtet. Akemi war dankbar dafür, denn noch immer wusste sie nicht, wie weit sie gehen würde - mit eventuellen Lügen oder mit der Wahrheit. Es widerstrebte ihr etwas zu erfinden. Und eine Lüge zog immer weitere mit sich, wobei die größte Schwierigkeit darin bestand, sich alle Geschichten auch noch zu behalten. Eines Tages verhedderte man sich immer in seinem eigenen Netz der erfundenen Details und dann gab es keinen Ausweg mehr. Wenn es einmal soweit gekommen war, waren Gründe nebensächlich, unbedeutend. Das einzige was dann noch zählte war gebrochenes Vertrauen und beinahe nichts in der Galaxis ließ sich so schwer wieder kitten wie ein solcher Riss.


"Wie lange wirst du eigentlich hier bleiben?"

Es war keine schwerwiegende Frage, doch sie hing unweigerlich mit den Umständen zusammen, unter denen Akemi her gekommen war. Kaum merklich zuckte sie mit den Achseln, doch er spürte diese Bewegung, weil sie noch immer in seinem Arm ruhte.

Ich weiß es nicht genau. Wir haben eine ...Freundin begleitet, die hier etwas zu erledigen hatte.

Nathaniel schmunzelte.

"Dann seid ihr nicht primär gekommen, um euch unter falschen Namen ins Royal Bespin einzuschleichen?"

Leise lachte Akemi mit.

Nein, das bot sich einfach nur an.

Und dann kam ihr plötzlich zum ersten Mal der Gedanke, nach seinen politischen Überzeugungen zu fragen. Auf Bespin war er, weil er seine Tante begleitete, die ein luxuriöses Casino besuchte. Doch warum gerade hier, wo Bespin zufällig imperial war? Sie schluckte krampfhaft und richtete sich halb auf.

Nathaniel... bist du eigentlich... für die Imperialen?

Sie hatte leise gesprochen. Eine seiner Augenbrauen wölbte sich.

"So wie du fragst, scheinst du es nicht zu sein."

Vorsichtig schüttelte sie den Kopf und sah ihn prüfend an. Ihr Unbehagen schien ihn zu belustigen. Empört schlug sie ihm mit den Fingern auf den Oberschenkel.

Was ist so lustig?!

Wollte sie wissen, doch er zog sie nur fester an sich.

"Gar nichts. Aber keine Sorge, ich bin nicht für's Imperium. Ich bin nur für die Freiheit, und sonst nichts."

Erleichtert schloss sie die Augen.

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[Bespin, Cloud City, Hotel Royal Bespin, Kasino]- Cris, Selby, Gäste

„Captain, irgendetwas stimmt doch nicht...“

Cris wusste nicht, wie lange er und Selby nun bereits in dieser lauschigen Ecke des Kasinos gesessen hatten, im schwachen Dämmerlicht einer schnörkeligen Wandlampe, wo sich der Pilot der Queen of Blades ab und an ein alkoholfreies Getränk geordert hatte, um die missbilligenden Blicke des livrierten Kellners halbwegs zu entkräften. Immer wieder war sein Blick dabei auf Cris gelandet, der teilnahmslos, nahezu lethargisch, auf seinem Sessel gesessen hatte, den Großteil seiner Energien darauf verwendend, diverse Einrichtungsgegenstände des Raumes intensiv zu mustern, um jeden weiterführenden Gedanken zu unterdrücken. Manchmal war sein Blick dabei in Richtung der gläsernen Türen geglitten, doch keine Akemi kam herein, weder alleine, noch in Begleitung einer anderen Person...
Auch jetzt, da er direkt angesprochen war, starrte der ehemalige Sturmtruppler lediglich abwesend vor sich hin. War er es nicht, der sich um Selby hätte kümmern sollen?


„Sie können doch nicht ohne Grund plötzlich wirken, als habe Ihnen jemand die Batterien rausgenommen...“, fuhr Selby hartnäckig fort.

Batterien. Was für eine interessante Analogie – tatsächlich kam Cris sich momentan entgrätet vor, kraftlos und ohne Ziel vor Augen. Selbst das diffuse Elend war nichts weiter als ein vages Restgefühl, dumpf über seine Gesamtwahrnehmung gelegt und jede Regung unter sich begrabend. Er konnte sich gut vorstellen, dass er auf Cris jetzt primär wie ein menschlicher Roboter wirkte – am Leben, ohne wirklich lebendig zu sein. Ein Zustand, den er schon einmal durchgemacht hatte... nur dass er damals einen elfenbeinfarbenen Helm gehabt hatte, um seine unmenschliche Miene hinter einer Maske des Terrors zu verbergen.
Immerhin – ganz tot war er nicht. Immerhin war da noch ein Funke Verzweiflung, ein Funke himmelschreiender Sehnsucht, der ihn davon abhielt, erneut zum Automaten zu werden... und manchmal flackerte sie auf, die Erinnerung an ihr Lächeln... das an ihn gerichtet gewesen war...


„Es ist wegen Akemi, hab ich Recht?“

Vielleicht war es nur aufgrund der Nennung ihres Namens, dass Cris die Stimme des Piloten plötzlich wahrnahm, der sich – sichtlich besorgt – zu seinem Vorgesetzten vorgebeugt hatte. Und trotzdem schüttelte er mechanisch den Kopf.

“Es geht ihr gut, Selby. Das sollte uns genügen.“

„Aber wo ist sie?“

Zum hundertsten Mal tauchte der servil grinsende Kellner auf, räumte das leere Geschirr ab, warf Selby einen auffordernden Blick zu und dampfte dann – da der Pilot nicht reagierte – leicht pikiert wieder ab. Cris hatte ihn nicht einmal bemerkt. Selbys Ablenkung hatte es der Erinnerung an die beiden eng umschlungenen Gestalten im Dämmerlicht wieder erlaubt, sich in den Vordergrund zu drängen.

“Ich weiß es nicht...“

War es Kapitulation oder letzter Aufschrei?

“Ich weiß es nicht...“

Es hatte sich so wundervoll angefühlt, ihr Haar, wann immer er es spielerisch zerzaust hatte... Hatte er ihre Nähe je auf diese Art geschätzt? Sie waren öfters getrennt gewesen, auch über einen längeren Zeitraum... und jetzt...

“Wer bin ich, Selby?“

Verdutzt wölbte der Angesprochene die Augenbrauen und sah sich misstrauisch nach etwaigen Beobachtern um.

„Sie sind Captain Cris Sheldon... mein Vorgesetzter...“

Natürlich. Er war Vorgesetzter, Beschützer, Hilfestellung, manchmal Last. Nichts anderes...

Um sie herum schwelgte das Kasino weiter in Verschwendung und Luxus. Und mit unerschütterlichem Gleichmut kreiste Bespin weiter um seine Sonne...


[Bespin, Cloud City, Hotel Royal Bespin, Kasino]- Cris, Selby, Gäste
 
---op---: tschuldigung, abi hat mir mehr zeit abverlangt als ich gedacht hatte:D

- Bespin - Cloud City - Innenstadt, Landeplattform - mit Anakin -

Anakin trat näher an sie heran und Aydin wich ein wenig zurück...eine solche Nähe war sie nicht mehr gewohnt und seltsamerweise war es erdrückend, es waren ihr nur sehr wenige Personen sehr nahe gewesen. Und bei Craig hatte sie sogar nach der Zeit, die jetzt vergangen war, das Gefühl, dass er ihr gar nicht so nah gewesen war, wie sie es geglaubt hatte. Das waren traurige Erkenntnisse...die Nähe, die sie zu Anakin hatte, konnte sie nicht einschätzen, nur dass sie da war, spürte sie...

Aydin zog ihre Hand sanft aus Anakins Griff, um sich ein wenig zu distanzieren...sie sah ihn an..

Was immer du klären musst..ich werde dich begleiten...ein Lächeln huschte über das Gesicht der jungen Meisterin und gemeinsam verließen sie das Schiff...eine Weile liefen sie schweigend über die Plattform, die Stadt war nah...man konnte sie schon fast sehen. Während sie gingen, spürte Aydin einen Anflug von Optimismus...sie wusste nicht warum und es gab so viel, um das sie sich noch sorgte. Anakins Rückkehr in den Orden, ihre eigene Entwicklung...und die ganze Unsicherheit, von der die Republik in der letzten Zeit heimgesucht wurde und nun auch noch Anakins Prophezeiungen...dass alles untergehn würde. Anakin suchte Klarheit...in diesen Momenten begriff Aydin wie jung sie eigentlich noch waren...auch sie suchte noch nach Wahrheiten, nach Erkenntnissen und nach etwas, dass sich wirklich anfühlte.

Die Lichter wurden heller...den ganzen Weg in die Stadt hinein sprachen beide kein Wort, das war vielleicht auch gar nicht nötig...

Es waren gerade diese Momente, die Aydin suchte...jeden Tag. Es waren stille Momente, die ihr trotzdem so viel gaben. Als Jedi war es nicht einfach, Ruhe zu finden..außer in der Meditation und doch hatte sie manchmal das Gefühl gehabt, dass sie gar nicht wusste, was es eigentlich sollte...es war genauso unwirklich wie dieses ganze Jedi-Dasein. Aydin wusste, dass sie nichts anderes tun wollte, und doch fragte sie sich manchmal, ob diese Bestimmung, die sie fühlte und derer sie sich bewusst war, alles war, was sie noch vom Leben zu erwarten hatte...


Genug...sagte sie mit leiser aber fester Stimme...und schüttelte kurz den Kopf. Die Jedi musste sich endlich abgewöhnen immer in solche Gedankenabgründe zu versinken, die letztlich keine Antworten nach sich zogen. Es war ein schöner später Nachmittag und wahrscheinlich auch ein sehr wichtiger...

Dann waren sie angekommen...in Cloud City...diese Stadt hatte eine einzigartige Atmosphäre, man spürte den Reichtum und doch roch man auch die stille Gefahr, die sie verbarg.

Unauffällig sah Aydin Anakin an..er hatte so etwas verletzliches in seinen Augen...etwas verlorenes, dass aber vielleicht wiedergefunden werden konnte...

Wonach suchen wir Anakin? Was ist hier passiert?


- Bespin - Cloud City - Innenstadt - mit Anakin -
 
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