Kipf
NR OL
Bimmisaari/ Glastro/ Kaserne/ Exerzierplatz/ Sane
Sane fasste Mut zusammen und überquerte den leergefegten Exerzierplatz. Momentan waren alle beim Abendessen. Nur am Tor standen zwei Wachen, welche Sane mittlerweile kannten. Er nickte ihnen zu und lief hinaus auf die belebten Straßen von Glastro. Die Kaserne lag zwar am Rand der Stadt, dennoch war auch hier geschäftliches und gesellschaftliches Treiben vorhanden. Hier am Stadtrand fand man die verruchten Kneipen, die kleinen Kaffees und Restaurants, welche noch nicht von großen Ketten aufgekauft wurden und sonstige verlockende Etablissements, welche dazu einluden, Geld auszugeben.
Sane suchte in der Menge nach der kleinen Blonden mit dem spitzen Gesicht. Er kannte nicht mal ihren Namen! Wie albern das war, was er hier gerade machte. Sie würde doch niemals hierherkommen um einen Fremden zu treffen, der sich nicht einmal vorgestellt hatte. Er hatte seine Manieren von Zuhause wohl völlig vergessen. Sane musste sich wohl damit abfinden, dass er ein anderer Mensch geworden ist. Nicht mehr der kleine, adelige Junge mit der braven Frisur und dem guten Benehmen. War mittlerweile aber auch über zehn Jahre her. Wie die Zeit verfliegt. Vor allem die letzten zwei Jahre bei der Armee hatten ihn vermutlich nochmal zehn Jahre älter gemacht.
Dann sah er sie. Sie hatte einen Mantel an welcher ihr bis zu den Knien reichte, die Haare hatte sie immer noch nach oben gebunden, wie schon heute Mittag. Auf eine gewisse weise verzauberte sie den Soldaten. So etwas hatte er noch nie erlebt. Sie kam direkt auf ihn zu und lächelte verlegen. Sie war tatsächlich gekommen. Sane verlor die Fassung und war nicht imstande etwas zu sagen. Er wünschte sich irgendwo anders hin. Er würde jetzt lieber auf New Plympto allein gegen eine Kompanie imperialer Soldaten kämpfen. Da würde er sich jetzt wohler fühlen.
"Wollen wir?", fragte sie und setzte dabei ein bezauberndes lächeln auf, welches Sanes Verunsicherung wegbließ.
Sie gingen in ein kleines Kaffee welches "Bimmo's" hieß. Sane war schon einmal dort gewesen und wusste, dass der Tee dort gut war und die Besucher nicht von der übelsten Sorte war. Man konnte fast so weit gehen und es als "schnukelig" bezeichnen. Auf dem Weg dorthin fand er heraus, dass sie Sophia hieß und Politikwissenschaftlerin war. Sie arbeitete an der Universität.
Im Kaffee unterhielten sie sich über dies und jenes. Allerdings wich Sane den Fragen über seine Familie aus. Es war ihm unangenehm darüber zu reden, wo er herkam. Auch über seinen Beruf konnte er schlecht reden, da vieles bei den Spezialeinheiten der Geheimhaltung unterlag. Trotzdem unterhielten sie sich lange und es wurde allmählich spät als Sane sie fragte, wie sie die aktuelle Lage des Krieges einschätzte.
"Es wird Frieden geben.", sagte sie überzeugt.
Sane musste laut auflachen. Sie hatte etwas so abstruses mit solch einer Überzeugung gesagt, dass es eigentlich nur ein Witz sein konnte. Allerdings lachte sie nicht mit. Meinte sie das ernst?
"Eine Koexistenz ist unmöglich."
"Sie wird möglich sein müssen. Das Imperium hat genug andere Probleme um welche es sich kümmern muss und die Offensive der Republik hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Sie brauchen einen Frieden um sich neu zu ordnen. Auf der anderen Seite hat die Republik hohe Verluste hinnehmen müssen. Wer weis wie lange die Streitkräfte das noch durchhalten. Durch Friedensverhandlungen könnte die Republik eher profitieren als von weiteren Kriegshandlungen."
Erstaunt blickte der Sani sie an. Es klang verblüffend logisch. Trotzdem fand er es unwahrscheinlich und er schüttelte den Kopf. Er wollte nicht länger über Politik reden und wechselte das Thema. Eine halbe Stunde später verließen sie das Kaffee und verabschiedeten sich. Sophia küsste ihn sogar auf die Wange.
Zurück in der Kaserne legte er sich sofort schlafen. Es war spät geworden und er wollte eigentlich am nächsten Tag früh aufstehen. Er wollte sich an seinen Trainingsplan halten und natürlich sein Studium weiter verfolgen.
Es kam ihm so vor als hätte er erst eine Stunde geschlafen als die Tür aufflog und eine Stimme schrie:
"KATH, AUFWACHEN UND FERTIGMACHEN! IN 5 MINUTEN AUF DEM FLUGFELD!"
Sane schreckte hoch und hechtete zu seinem Spind. Er zog die Hose an, das Hemd, die Weste und setzte sich die weiße Schüssel auf. Dann legte er sich seinen Waffengurt an, holsterte seine Blasterpistole und nahm sein A280 aus einem Wandschrank. Das alles ging völlig automatisch und ohne nachzudenken. Als Sane nach draußen rannte atmete er die kalte Nachtluft ein. Er war wach. Aber was war los? Wurde Bimmisaari angegriffen? Nein, dann wäre nicht nur er sondern alle geweckt worden, die in seinem Quartier schliefen.
Auf dem Flugfeld hatten sich schon fünf andere Soldaten bei einem HTT-26 versammelt. Sie saßen auf Munitionskisten in einem Halbkreis. In der Mitte lag ein Holo-Emitter. Vermutlich wurden sie hier gleich gebriefed. Sane holte sein Datapad raus und schaute nach neuen Nachrichten. Tatsächlich hatte er die Information bekommen, dass ihm neun Soldaten unterstellt wurden, darunter ein Techniker. Er steckte das Datapad wieder weg und versorgte sich mit Munition. Dann trafen die Anderen ein und der Holo-Emitter aktivierte sich. Sie salutierten.
"Guten Abend, hier spricht Captain Luush. Wir haben den Kontakt zu der Waffenfabrik hier in Glastro verloren. Untersuchen Sie die Ursache dafür und beheben Sie das Problem. Trooper Sane Kath bekommt für diesen Einsatz das Kommando. Luush Ende."
Das Hologramm verschwand wieder und lies sie in dem Zwielicht des Flugfeldes zurück.
"Das war kurz und knapp. Schnappt euch Munition und dann ab in den Transporter."
Bimmisaari/ Glastro/ Kaserne/ Flugfeld/ Sane, Arman Loth, Soldaten
Sane fasste Mut zusammen und überquerte den leergefegten Exerzierplatz. Momentan waren alle beim Abendessen. Nur am Tor standen zwei Wachen, welche Sane mittlerweile kannten. Er nickte ihnen zu und lief hinaus auf die belebten Straßen von Glastro. Die Kaserne lag zwar am Rand der Stadt, dennoch war auch hier geschäftliches und gesellschaftliches Treiben vorhanden. Hier am Stadtrand fand man die verruchten Kneipen, die kleinen Kaffees und Restaurants, welche noch nicht von großen Ketten aufgekauft wurden und sonstige verlockende Etablissements, welche dazu einluden, Geld auszugeben.
Sane suchte in der Menge nach der kleinen Blonden mit dem spitzen Gesicht. Er kannte nicht mal ihren Namen! Wie albern das war, was er hier gerade machte. Sie würde doch niemals hierherkommen um einen Fremden zu treffen, der sich nicht einmal vorgestellt hatte. Er hatte seine Manieren von Zuhause wohl völlig vergessen. Sane musste sich wohl damit abfinden, dass er ein anderer Mensch geworden ist. Nicht mehr der kleine, adelige Junge mit der braven Frisur und dem guten Benehmen. War mittlerweile aber auch über zehn Jahre her. Wie die Zeit verfliegt. Vor allem die letzten zwei Jahre bei der Armee hatten ihn vermutlich nochmal zehn Jahre älter gemacht.
Dann sah er sie. Sie hatte einen Mantel an welcher ihr bis zu den Knien reichte, die Haare hatte sie immer noch nach oben gebunden, wie schon heute Mittag. Auf eine gewisse weise verzauberte sie den Soldaten. So etwas hatte er noch nie erlebt. Sie kam direkt auf ihn zu und lächelte verlegen. Sie war tatsächlich gekommen. Sane verlor die Fassung und war nicht imstande etwas zu sagen. Er wünschte sich irgendwo anders hin. Er würde jetzt lieber auf New Plympto allein gegen eine Kompanie imperialer Soldaten kämpfen. Da würde er sich jetzt wohler fühlen.
"Wollen wir?", fragte sie und setzte dabei ein bezauberndes lächeln auf, welches Sanes Verunsicherung wegbließ.
Sie gingen in ein kleines Kaffee welches "Bimmo's" hieß. Sane war schon einmal dort gewesen und wusste, dass der Tee dort gut war und die Besucher nicht von der übelsten Sorte war. Man konnte fast so weit gehen und es als "schnukelig" bezeichnen. Auf dem Weg dorthin fand er heraus, dass sie Sophia hieß und Politikwissenschaftlerin war. Sie arbeitete an der Universität.
Im Kaffee unterhielten sie sich über dies und jenes. Allerdings wich Sane den Fragen über seine Familie aus. Es war ihm unangenehm darüber zu reden, wo er herkam. Auch über seinen Beruf konnte er schlecht reden, da vieles bei den Spezialeinheiten der Geheimhaltung unterlag. Trotzdem unterhielten sie sich lange und es wurde allmählich spät als Sane sie fragte, wie sie die aktuelle Lage des Krieges einschätzte.
"Es wird Frieden geben.", sagte sie überzeugt.
Sane musste laut auflachen. Sie hatte etwas so abstruses mit solch einer Überzeugung gesagt, dass es eigentlich nur ein Witz sein konnte. Allerdings lachte sie nicht mit. Meinte sie das ernst?
"Eine Koexistenz ist unmöglich."
"Sie wird möglich sein müssen. Das Imperium hat genug andere Probleme um welche es sich kümmern muss und die Offensive der Republik hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Sie brauchen einen Frieden um sich neu zu ordnen. Auf der anderen Seite hat die Republik hohe Verluste hinnehmen müssen. Wer weis wie lange die Streitkräfte das noch durchhalten. Durch Friedensverhandlungen könnte die Republik eher profitieren als von weiteren Kriegshandlungen."
Erstaunt blickte der Sani sie an. Es klang verblüffend logisch. Trotzdem fand er es unwahrscheinlich und er schüttelte den Kopf. Er wollte nicht länger über Politik reden und wechselte das Thema. Eine halbe Stunde später verließen sie das Kaffee und verabschiedeten sich. Sophia küsste ihn sogar auf die Wange.
Zurück in der Kaserne legte er sich sofort schlafen. Es war spät geworden und er wollte eigentlich am nächsten Tag früh aufstehen. Er wollte sich an seinen Trainingsplan halten und natürlich sein Studium weiter verfolgen.
Es kam ihm so vor als hätte er erst eine Stunde geschlafen als die Tür aufflog und eine Stimme schrie:
"KATH, AUFWACHEN UND FERTIGMACHEN! IN 5 MINUTEN AUF DEM FLUGFELD!"
Sane schreckte hoch und hechtete zu seinem Spind. Er zog die Hose an, das Hemd, die Weste und setzte sich die weiße Schüssel auf. Dann legte er sich seinen Waffengurt an, holsterte seine Blasterpistole und nahm sein A280 aus einem Wandschrank. Das alles ging völlig automatisch und ohne nachzudenken. Als Sane nach draußen rannte atmete er die kalte Nachtluft ein. Er war wach. Aber was war los? Wurde Bimmisaari angegriffen? Nein, dann wäre nicht nur er sondern alle geweckt worden, die in seinem Quartier schliefen.
Auf dem Flugfeld hatten sich schon fünf andere Soldaten bei einem HTT-26 versammelt. Sie saßen auf Munitionskisten in einem Halbkreis. In der Mitte lag ein Holo-Emitter. Vermutlich wurden sie hier gleich gebriefed. Sane holte sein Datapad raus und schaute nach neuen Nachrichten. Tatsächlich hatte er die Information bekommen, dass ihm neun Soldaten unterstellt wurden, darunter ein Techniker. Er steckte das Datapad wieder weg und versorgte sich mit Munition. Dann trafen die Anderen ein und der Holo-Emitter aktivierte sich. Sie salutierten.
"Guten Abend, hier spricht Captain Luush. Wir haben den Kontakt zu der Waffenfabrik hier in Glastro verloren. Untersuchen Sie die Ursache dafür und beheben Sie das Problem. Trooper Sane Kath bekommt für diesen Einsatz das Kommando. Luush Ende."
Das Hologramm verschwand wieder und lies sie in dem Zwielicht des Flugfeldes zurück.
"Das war kurz und knapp. Schnappt euch Munition und dann ab in den Transporter."
Bimmisaari/ Glastro/ Kaserne/ Flugfeld/ Sane, Arman Loth, Soldaten