Keeda Travlish
Togrutanisch und Padawan
Im Bogden-System ~ Kohlma -:- eingestürztes »Heiligtum« -:- Jarimoch & Lysta/Nevis vs. Wes, Tara und Keeda
Während Tara offenbar versuchte, ihr Kind zu sich zu holen, es aus der größten Schusslinie zu schaffen und dabei die Distanz zwischen Jarimoch und Jedi zu bewahren, besah sich Keeda mit verschränkten Armen die Kinder, die aus der geöffneten Tür hinauslugten.
Sie schienen alle recht klein und jung, außer ein paar Ausnahmen, zu denen auch Sirion – der Zabrak von vorhin – zählte.
Er schien sich immerhin verteidigen zu können, sowohl mental als auch körperlich, doch der Rest...
Waren sie alle von dem Weltbild des Siths manipuliert worden, von den Lehren und Regeln, die es seinen Worten nach gegeben hatte?
Das war unvorstellbar!
Wie konnte sich sein schlechtes Gewissen so einfach ausstellen? Über Jahre hinweg?
Was redete er sich ein, um seine Taten in gutes Licht zu rücken, sie als „neue Ordnung“ zu bezeichnen?
Die Togruta atmete aus. Zorn mit Zorn zu begegnen war unproduktiv.
Für sie, als potentielle Anfängerin, als unterste-Rang-Jedi.
Nicht umsonst lehrte man die Jünglinge und Padawane, ihre Gefühle weitestgehend im Zaum zu halten.
Entweder man gab sich vollständig der dunklen Seite hin oder badete im Glanz des hellen Gegenparts. Oder man siedelte sich in der Mitte an.
Was ihr komisch erschien. Konnte ein einzelnes Wesen wirklich beide Seiten der Macht beherbergen?
Ein Aufschluchzen riss sie aus ihren Gedanken. Nevis fiel ihrer Mutter im selben Moment in die Arme, was von deren Erfolg zeugte und von Keeda mit einem erleichterten Schmunzeln quittiert wurde. Es war Tara zu gönnen, endlich ihre Tochter in den Händen zu halten! Allerdings.... Nur, da sich die Kleine außerhalb der Reichweite des Verrückten befand, hieß es nicht, dass er sie nicht mehr erpressen konnte.
Eine Drohung, ein bedrohtes Kinderleben war definitiv eine Warnung zu spät!
Die togrutanische Tochter hatte sich indes an ihre richtige Mutter gepresst und schluchzte leise, worauf ihre Mitpadawan ein Gespräch startete.
Sie besaß das Taktgefühl, nicht alles und jeden in Jarimochs Reich niederzumachen, sondern tastete sich systematisch an das Problem heran. Wie es der Togruta hier gefiel. Ob sie ihrem Alter entsprechend behandelt worden war. Angespannt verfolgte die Jägerin die Situation.
Es war beklemmend, einerseits den Haufen Kinder in vermeintlicher Gefahr zu wissen und andererseits so verdammt knapp vor Nevis' Rettung zu stehen!
Derweil schlug die Tochter nicht ab, durchaus Strenge erdulden zu müssen, allerdings listete sie ebenso die Ermutigung und Motivation des Sith auf, ihre offensichtlichen Machtfähigkeiten zu fördern. Wie diese Motivation letztendlich in der Praxis aussah...
Eine Medaille konnte stets zwei Seiten aufweisen. Selbst hier, am entlegenen Mond Kohlma!
Ob der Entführer gleichfalls über eine „hellere Hälfte“ verfügte?
Höchstwahrscheinlich befand er sich selbst als gütig genug, nach seiner Interpretation von neuer Ordnung. Ein Musterbeispiel in Sachen Fehleinschätzung? Oder war das zu oberflächlich?
Gab es noch tiefere Gründe? Vermutlich würde sie nie davon erfahren.
In die Togruta hatte der Entführer immerhin das Richtige hinein interpretiert, summte die Macht in ihr doch recht deutlich. Eine natürliche Deutlichkeit oder die Folge aus den verworrenen Erziehungsmethoden auf Kohlma? Ein Schaudern überfiel ihren Körper. Bei Kindern konnte man grundsätzlich eine Menge falsch machen und ihnen blieb nur die Hoffnung, rechtzeitig gekommen zu sein, um diese Kinder von den Eindrücken in der vergangenen Zeit wegzuholen.
Eine neue Frage: Würden es alle schaffen?
Ihr Blick glitt über die paar sichtbaren Antlitze am Eingang zu dem bizarr anmutenden, komsichen Vehikel.
Apropos komisch... Hatte die Kleine nicht erwähnt, dass immer wieder Anhänger... abhanden gekommen waren?
Die Rothaut legte die Stirn in Falten, während sich ihre Stimmung verdüsterte. Demnach hatte es durchaus spezielle Erziehungsmethoden gegeben.
Mittlerweile verließ sich die Mitpadawan nicht mehr auf das beruhigende Vorgehen, was durchaus verständlich war. Schließlich verlief das Gespräch bestimmt nicht nach Jarimochs Vorstellungen.
Da war keine arrogante und überzeugte Anhängerin mehr, sondern ein Kind, das gerade erst seine Mutter wiedergefunden hatte.
Ob sich die anderen in der Anhängermeute auch an ihre Eltern erinnern konnten? Das würde die Sache vereinfachen...
Bewegung kam in die Ansammlung, als Tara nicht länger mit Umschreibungen aufwartete, stattdessen einen wahren Beweggrund nannte.
Nevis in Sicherheit bringen.
Was der Kleinen offenbar gar nicht gefiel.
Unsicher fragte sie nach ihren Freundinnen – zumindest klangen die genannten Namen recht weiblich und die vertraute Art, wie die kleine Togruta sie aussprach, zeugte von längerer Bekanntschaft.
Das dürfte schwierig werden...
Bisher mit ihrer Rolle als stiller Beobachter und mentaler Unterstützer recht zufrieden gewesen, zuckte Keeda erschrocken zusammen, als ihre Mitpadawan das Kind zu ihr schob und damit auch eine geballte Menge an Verantwortung.
Sie sollte auf die Kleine aufpassen?
Besagtes Kind hatte erneut zu schluchzen angefangen, spürte es doch offensichtlich die Spannung, die durch die Halle knisterte. Die Rothaut biss sich auf die Lippen, riss sich zusammen. Wenn es Wes und Tara half, würde sie sich liebend gern auf die Verteidigung konzentrieren.
Und... würde die Mutter es ihr je verzeihen, falls der Tochter etwas zustieß?
Kopfschüttelnd trieb sie die Gedanken aus ihrem Kopf.
Konzentration. Dann würde es klappen!
Es wäre sicherlich nicht kontraproduktiv, das Kind zu beruhigen, nur... wo fing man da an?
Aufbauende Worte? Ablenkung? Was hatte sie eigentlich für Hemmungen?
Die Kleine war eine Togruta! Eine Stammesgenossin!
Das musste zu schaffen sein.
„Du... brauchst keine Angst zu haben! Tara hat dir wohl ihre... besonderen Fähigkeiten vererbt. Sie kann dich und deine Freunde beschützen, wieder nachhause bringen. Und mit der Hilfe von Wes erst recht!“
Sie suchte nach Worten. Was klang aufbauend? Aber die Togruta schien ihre Worte ohnehin kaum wahrzunehmen, war die Kleine doch eher auf das Geschehen vor ihr konzentriert, was Keeda ihr nicht verübeln konnte. Ihre eigene Neugierde hämmerte hartnäckig an ihren Hinterkopf.
Der Advisor trat einen Schritt nach vorne.
Was hatte Wes vor?
Seine nächsten Worte erübrigten die Frage. Setzte er auf Provokation?
Offensichtlich...
Hatte er es gerade gewagt, den Tod von Taras Mann anzusprechen?!
Gebannt wechselte ihr Blick zwischen Mitpadawan und Advisor, sowie dem Entführer hin und her.
Die Kleine regte sich, wollte scheinbar vortreten, worauf die Rothaut ihr sachte eine Hand auf die Schulter legte, gleich darauf wieder losließ, um nicht aufdringlich zu wirken.
„Bleib besser hier... Momentan bleibt uns wohl nur die Beobachtung.“
murmelte die Padawan und stellte erleichtert fest, dass Nevis gestoppt hatte und nicht den Anschein machte, gleich vorstürmen zu wollen. Das war auch gut so, in Anbetracht der heiklen Situation da vorne!
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