LNoE können meine Mitspieler inzwischen wohl nicht mehr sehen, zumindest war es für die zwei Mädels in unserer Spielergruppe, die so rein gar nix mit Zombies anfangen können, wohl etwas befremdlich.
Wir sind daher mal wieder auf Jagd in der E-Bucht gegangen und haben ein paar neue Spiele geschossen. Bei diesem Raubzug gelang es mir folgendes Spiel aufzubringen:
Das Battlestar Galactica Boardgame
Wir haben das Spiel zu viert gespielt. Einer von uns hatte dabei 0 Vorkenntniss der Serie (der verbringt aber dafür den heutigen Tag mit Fernsehn. Die ersten zwei Staffeln hat er auf jeden Fall direkt ausgeliehen...^^)
Trotzdem waren wir einstimmig der Meinung, dass hier ein guter Kauf getätigt wurde.
Zum Spiel:
3-6 Spieler: Check... Wir waren zu viert. Sieg und Niederlage hingen ständig in der Schwebe. Mit mehr Leuten ist die Paranoia allerdings sicherlich nochmal höher.
Spieldauer 120-180 min: Negativ... Wir haben von 21:00 Uhr bis 03:00 Uhr nachts gespielt... Wir hatten allerdings auch alle keine Ahnung von den Regeln und zwei mal Pause für ne Pizza gemacht... Die letzten Züge gingen letztlich sehr flott...
Spielziel: Grundsätzlich ganz einfach. Die Menschen versuchen ihre Ressourcen (Nahrung, Bevölkerung, Moral und Treibstoff) im grünen Bereich zu halten und schnellstmöglich genügend Jumps durchzuführen um nach Kobol zu gelangen, wo sie hoffen die Koordinaten der Erde zu finden. Ist Kobol erreicht haben die Menschen (vorerst) gewonnen.
Die Zylonen gewinnen, wenn eine Ressource erschöpft ist, die Galactica zerstört wurde oder die Galactica geentert wurde, bevor Kobol erreicht wurde.
Grundprinzip: Der Witz bei der Sache ist, dass man nicht weiß, wer ein Zylon ist und wer nicht... Jeder zieht anfangs einen bekannten Caharkter der Serie und
verdeckt eine sog. Loyalitätskarte, auf der steht, ob er ein Zylon ist, oder nicht.
Bei vier Spieler zieht man zunächst aus 7 Karten, wobei unter diesen Karten ein Zylon ist. Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass unter den Spielern zunächst kein Zylon ist... Den restlichen 3 Karten wird nun eine sogenannte Sympathisantenkarte untergemischt (ein Zylon, der Sympathien für die Menschheit hat und abhängig vom Spielfortschritt später zugunsten der Menschen oder zugunsten der Zylonen handelt...). Diese 4 verbliebenen Karten werden nach erreichen der Hälfte der Strecke nach Kobol erneut verdeckt gezogen.
Es besteht also die Möglichkeit, das Spieler die zunächst Menschen waren, nun entdecken, dass sie Zylon sind (oder eben ein Sympathisant). Man befindet sich plötzlich auf der Feindseite, man kann erneut niemandem mehr trauen, das Spiel entwickelt sich in dieser Phase des Spiels noch einmal völlig neu. Psycho!!!
Angeheizt wird die Sache noch dadurch, dass es zwei Ämter gibt, das Admiralsamt und das Präsidentenamt, die beide über bestimmte Boni für die Menschen entscheiden dürfen. Problem: Auch diese beiden könnten Zylonen sein... Und wer mag es schon, wenn jemand, dem man nich vertrauen kann über einzigen zwei Atomwaffen der Flotte entscheiden darf... Panik!!!
Um die Sache etwas anzuheizen kann man natürlich den Präsidenten des Amtes entheben (und Neuwahlen einberufen) und den Admiral unter Arrest stellen. Wurde auch gerne genutzt...
Die meisten Aktionen im Spiel funktionieren mittels eines Fertigkeits-checks, bei dem
die ganze Gruppe Fertigkeitskarten einer bestimmten Sorte (es gibt Führerschaft, Raumfampf, Technik etc, etc.) sammeln muss, bis ein gewisser addierter Punktwert überschritten wird. Diese Karten werden jedoch abermals verdeckt abgeworfen und werden zusätzlich durch 2 zufällig gezogene Fertigkeitskarten ergänzt. Der Zylonenspieler kann versuchen die Aktion zu sabotieren, indem er Fertigkeitskarten einer
falschen Sorte abgibt. Diese zählen als Minuspunkte. Paranoia!!!
Jeder verdächtigt jeden der Zylon zu sein, wenn eine Aktion fehlschlägt. Die Zufallskarten aus dem sog. Schicksalsstapel erschweren das Identifizieren des Verräters zusätzlich...
Spielbericht: Wir spielten mit folgenden Charakteren: Bill Adama (Admiral), Starbuck, Apollo (Präsident, da weder Roslin, noch Baltar, noch Zarek im Spiel waren) und dem Chief (das war ich). Ich zog direkt die Zylonenkarte.
A Cylons Diary;
Also wurde zu anfangs fleißig sabotiert, da noch kein Verdacht auf mich gefallen war. Der Admiral hatte gleich zu Beginn eine der wertvollen Atomwaffen "verschwendet" und uns so strenggenommen vor der vermutlich sicheren Vernichung bewahrt, ich hab allerdings fleißig weiter Stimung gegen ihn gemacht.
Nachdem eine Aktion zu scheitern drohte, warf ich mich selbstlos in die Bresche und rettete uns ein paar Tropfen Treibstoff... Dafür konnte ich den Verdacht auf Starbuck lenken, die sich bei der Rettung gerade enthalten hatte. Sie behauptete zwar stets, dass sie nicht hatte helfen können, aufgrund überlegener mathematischer Intelligenz, konnte ich sie allerdings der Lüge überführen (hähähä... Da hab ich einen Mist verzapft...). Das führte letztlich dazu, dass Starbuck, die gerade mit ihrer Viper auf dem Weg war 4 Staffeln Raider und ein Basisschiff anzugreifen, in die Brig geworfen wurde und das jetzt, wo wir sie so dringlich gebraucht hätten... Uuups...
Heraus kam sie auf jedenfall erstmal nicht, die Fertigkeitscheks wurden nicht bestanden... Niemand schien der armen Kara zu trauen...
Leider kam sie dann doch noch ein paar Runden wieder frei.
Halbzeit. Es wurden neue Loyalitätskarten gezogen und Lee Adama, unser geliebter Präsident wurde als Sympathisant enttarnt und direkt erschossen. Er wachte auf einem Auferstehungsschiff wieder auf und sabotierte von dort und den Zylonenorten das Vorankommen der Menschen. Er selbst wusste auch noch nicht, wer der letzte Zylon ist... hihi...
Damit war der Kreis der Verdächtigen nun kleiner geworden und wir waren sicher, dass einer von uns der Zylon sei.
Der Admiral wurde nun gemäß Amtsfolge zum Präsidenten gemacht... Die fehlende Gewaltenteilung wurde von mir natürlich direkt bemängelt. Als guter Demokrat sah ich darin meine Pflicht... Wenig später konnte ich auch Starbuck auf meine Seite ziehen, nachdem ich heldenhaft unseren Kommandostand wieder flott gemacht hatte, der nach einem schweren Treffer hatte geräumt werden müssen. (Lapalie... Aber gut in Szene gesetzt...^^)
Kurzerhand sperrten wir den Admiral/Präsident in die Brig. Da Starbuck nun mit mir allein war, wäre es schnell aufgefallen, wer der böse Zylon ist. Daher tat ich, was ein Zylon tun muss, wenn es soweit ist. Ich schlug Starbuck mit einem schweren Schraubenschlüssel nieder, stahl ihre Fertigkeitskarten und enttarnte mich damit als Zylon.
Auch ich wurde jedoch direkt gestellt und vom Sicherheitsdienst aus der Luftschleuse geworfen. Ekliges Gefühl, aber auf dem Auferstehungsschiff fühlte mich direkt heimelig und befahl als Supreme Commander of the Cylon Fleet direkt einen Großangriff, dem die Galactica nichts entgegensetzen konnte... Der Präsident war in der Brig eingesperrt und der jetzige Admiral (Starbuck, da Adama in der Brig saß) lag verletzt auf der Krankenstation... Victory at hand. Leider gelang den Menschen im letzten Moment der Sprung... Was ihnen nicht helfen sollte, da die Flotte direkt in einen Hinterhalt sprang, bei dem unter anderem ihr FTL zerstört wurde und schließlich die Bevölkerung durch massiertes Feuer auf Zivilschiffe ausgelöscht wurde.
Bis zuletzt spannend, da die (Not-)Sprungvorbereitung bereits abgeschlossen war. Es hätte nur noch einer Reparaturkarte bedarft um den FTL zu reparieren und die Flotte wäre nach Kobol gesprungen.
Es war geschafft. Wir wurden aus unserem Fieberwahn wach, stellten fest, dass wir sechs Stunden gespielt hatten und entschieden mit einem Fertigkeitscheck, dass uns dieses Spiel sehr gut gefällt und definitiv noch öfter gespielt wird...
Das Serienfeeling kommt 100pro rüber. Viele schöne Zitate und Anspielungen auf die Serie. Eine schöne paranoide Grundstimmung aber trotzdem keine Nacherzählung! Toll!