Valerian Belisar
Zivilist
◄ Cal-Seti-System ■ Rand des Systems ■ VIN Gorgodon ■ Brücke ■ Commander Valerian Belisar, Brückenbesatzung ►
Die Dreidimensionalität des Schlachtfeldes erhob den Raumkampf zu einer Kunst, die ein gewöhnlicher General der Armee kognitiv nicht zu fassen im Stande wäre. Es gab keine gerade Linie, Feuerwinkel konnten im dreidimensionalen Raum in alle Richtungen verändert werden, selbst eine vertikale Ausrichtung des Schiffes konnte den Feuerwinkel erhöhen und Wirkungstreffer herleiten. Sie Strategien des Weltraumkampfes spiegeln jene des Bodenkampfes, doch ihr asymmetrischer Charakter konnte ebenso zermürbend und psychologisch fatal sein, wie der Bodenkampf. Die Schlacht um die Raumüberlegenheit von Cal-Seti war ein Beispiel für den Zermürbungskrieg eines zahlenmäßig überlegenen Feindes. Auch wenn die Yevethaner und mit ihnen die gesamte Dushkan Liga ein Gegner waren, die innerhalb ihrer Systeme einen zahlenmäßigen Vorteil genossen, konnten sie nicht gegen die geballte Macht des Galaktischen Imperiums und ihres temporären Gehilfen, der Neuen Republik, ankommen. Lediglich ihr Fanatismus konnte sie zu dem Trugschluss führen, dass dieser Kampf für sie ein gutes Ende nehmen würde, welches nicht mit dem langfristigen Hissen der imperialen Flagge über N’Zoth enden würde.
Taktisch gesehen musste die Flotte des Galaktischen Imperiums bei Cal-Seti einen Sieg herbeiführen, bevor die Armada der Yevethaner die Entfernung zwischen den Schiffen verringert haben würde. Die imperiale Strategie sah vor Gefechte zwischen Raumschiffen aus möglichst großer Entfernung zu führen. Die dolchartig geschnitten Schiffe des Galaktischen Imperiums waren für diese Strategie bestens gerüstet. Ihre Waffen waren so ausgerichtet, dass sie ein möglichst kleines Profil abgaben und keine Breitseite abgeben mussten. Sie waren für die Taktik des Alpha Strikes prädestiniert. Nachteil dieses Designs war, dass die klassische Taktik aus archaischer Zeit Breitseiten zwischen Schiffen auszutauschen nicht im Interesse eines Schiffes mit dem für Kuat Drive Yards typischen Design lag. Die Designs der nichtmenschlichen Mon Calamari, welche das Rückgrat der Flotte der Neuen Republik darstellten, waren für genau diese Form der Kriegsführung ausgelegt. „Sollten sich die Nichtmenschen doch gegenseitig zerfleischen“ sinnierte Valerian Belisar süffisant, während er aus dem Transparistahlfenster in Richtung des Planeten blickte, wo beide Flotten ihre tödlichen Lichtlanzen austauschten. Einschläge, die kurz aufblitzten, Raumjäger, deren entweichender Sauerstoff für einen kurzen Moment eine Explosion im luftleeren Raum verursachen konnten, sie alle bildeten die Symphonie des Krieges.
„Sir, die Euminis ruft uns.“ riss ihn Ensign Rimora aus seinen Überlegungen. Der Tapaner blickte zu dem Offizier in den Schlund des Brückengrabens hinab und nickte dem Bastioner zu.
„Stellen sie Kommodore Toral durch, los!“
Zackig und markig waren die Worte des imperialen Kommandanten. Nach der Prämisse „unten befehlen und nach oben gehorchen“ erwartete Belisar strikten Gehorsam von seinen Untergebenen. Seine Brückencrew hätte auch, hinter vorgehaltener Hand, gesagt „nach oben schleimen und nach unten treten.“
„Ah, Kommodore Toral.“ begann der Tapaner, nachdem er durchgestellt wurde und der Kommodore sowohl ihn als auch die ihm unbekannte imperiale Offizierin begrüßt hatte.
Er verzichtete auf einladende Gesten oder sonstigen Verve, der eine Unterhaltung mit einer visuellen Komponente bereichert hätte. Funkverbindungen verdienten diesen Mehraufwand nicht. Mit nach hinten verschränkten Armen schritt der Kommandant der Gorgodon zurück zum Holotank.
„Die Yevethaner ächzen unter unseren Angriffen auf ihre Flanke.“
Die Taktik seines Vorgesetzten klang gut. Mit imperialer Präzision würden sie ein Ziel nach dem anderen ausschalten. Es war eine Wesensfrage. Man konnte entweder das Feuer streuen und so gleichmäßig über einen längeren Zeitraum das Feuer verteilen und durch das daraus resultierende Unterstützungsfeuer den Feind daran hindern einen koordinierten Schlag auszuführen, oder mit diesen Alpha Strikes, wie mit einem Laserskalpell, koordiniert und gesittet ein Schiff nach dem anderen aus dem Kampfgetümmel entfernen. „Als würde man aus einem Traubennest die Früchte pflücken und verspeisen“ kam es dem Tapaner in den Sinn. Das Vorgehen war dabei richtig: Sie würden erst die Kraft der Ionengeschütze benötigen, um die Schilde der Aramadia-Klasse Schiffe zu durchdringen, bevor sie diese harten Nüsse knacken konnten. Ihre Turboblaster würden die Deflektorschilde zwar auch langfristig zu einem Überladen zwingen können, doch waren die elektromagnetischen Pulse einer Ionenkanone dafür deutlich besser geeignet. Ihre schildüberladenden Eigenschaften gehörten zum kleinen Einmal Eins der Offiziersausbildung. Einzig ihre fehlende Zielgenauigkeit, die sich aus der schwerer zu steuernden Verteilung der Ionen in einem gebündelten Strahl erklärte, würde es zu einer Herausforderung machen in dem Wahnsinn der laufenden Schlacht nicht eigene Schiffe zu treffen.
„Wie sie befehlen, Kommodore.“ beantwortete Belisar den Befehl seines Vorgesetzten pflichtbewusst, um sich anschließend an die ebenfalls zugeschaltete Kommandantin der Shark zu wenden. „Commander…“ Sein Kommunikationsoffizier warf die entsprechende Eintragung der Kommandantin des Gladiator Sternzerstörers auf die holografische Darstellung des Schlachtfeldes. „Daala, um eine entsprechende Synchronisation einzuleiten, verbinden sie bitte ihre Feuerleitsysteme mit den unsrigen. Ihre Waffenoffiziere sollten sich entsprechend mit denen der Gorgodon und der Euminis kurzschließen.“
Obwohl beide Kommandanten im gleichen Rang waren, sah es der tapanische Adelige als sein Geburtsrecht an als „Erster unter Gleichen“ das Wort zu ergreifen und die Befehle des Kommodores umzusetzen. Er kannte die imperiale Kommandantin nicht, doch merkte er für den Bruchteil einer Sekunde die Neugier, wie sie wohl aussähe. Allerdings, so erinnerte er sich wieder, sollte man nicht an dem Ort wo man schläft auch essen, die daraus entstehenden Krümel konnten einen noch viel später stechen. Er war kein Chauvinist per se, Frauen hatten natürlich auch im Galaktischen Imperium ihren Platz an der Sonne. An der Seite ihres Mannes.
„Lieutenant Endel.“ wandte sich der tapanische Offizier zu dem schlaksigen Mann von Anaxes um. „Koordinieren sie ihr Feuer mit der Feuerleitstelle der Euminis. Zuerst die Ionenkanonen, danach die restlichen Geschütze!“
Das geschäftige Treiben auf der Brücke wirkte wie eine gut geölte Maschinerie, in der jedes Zahnrad genau wusste wie schnell es sich zu drehen hatte um den Apparat am Leben zu erhalten. Das Adrenalin pumpte durch die Venen des imperialen Kommandanten, doch mit der Aufregung war eine gewisse Gelassenheit eingekehrt, als würde sein Muskelgedächtnis seine Handlungen koordinieren und sein Geist, wie aus einem Instinkt heraus, genau wissen was zu tun war. Es konnte mit dem Lampenfieber verglichen werden, das ihn vor dem Mikrosprung erfasst hatte doch nun der Gewissheit gewichen war zu wissen was zu tun war und wann es zu tun war. Die Geschütze der beiden Schlachtschiffe richteten sich aus. Während die Raider Korvetten, die zur Kampfgruppe Toral nachgerückt waren, dabei waren sich neu auszurichten, kamen die Schiffe der Aramadia-Klasse immer näher. Der Nachteil des Alpha Strikes ist, dass bei einem zahlenmäßig starken Gegner zwar einzelne Schiffe neutralisiert werden, allerdings die übrigbleibenden Schiffe, ungebunden, weiterhin ihr Feuer wirken lassen können.
„Feuer frei nach ihrem Ermessen, Lieutenant Endel!“ befahl er seinem Offizier hinab in den Offiziersgraben. Er war mit der Feuerleitstelle der Euminis in Verbindung und würde, sobald von dort der Befehl zum Schuss kommen würde, das Feuer entsprechend der Befehle des Kommodores auf eines der kugelförmigen Schiffe der Yevethaner lenken.
Die bläulichen Lichtlanzen entflammten am Schild des Aramadia-Klasse Kriegsschiffes, welches zuletzt von der Gorgodon beharkt wurde. Die Schilde des Schiffes waren empfindlich getroffen, der Schildgitter begann zu schwächeln, bevor Ensign Dabrini meldete, dass die Schilde des Schiffes ausgefallen waren. Sein Blick glitt zu der Frau, die ihre rote Mähne streng zusammengebunden hatte. Ihre Offiziersmütze verdeckte die Pracht, die sich darunter befand und der Kommandant musste seinen Blick von ihr losreißen, um nun den grünen Lichtlanzen zu folgen, die sich ihren Weg auf die Schiffe zubahnten.
„Wirkungsfeuer erzielt, Commander. Das Schiff weist schwere…“ kurz stockte die Stimme der Offizierin, was dem Tapaner eine erhobene Augenbraue entlockte. „Sir, das Schiff leitet seine Schilde in den Frontbereich um. Die Waffen wurden deaktiviert und die Energie scheinbar auf die Triebwerke umgeleitet, sie nimmt Fahrt auf.“
„Sie tut was? Ich dachte wir hätten gerade ihre Schilde überlastet? Sofort das Feuer erneut konzentrieren!“ wies der Tapaner Lieutenant Endel an.
Doch die Schiffe der Yevethaner schienen nun koordiniert vorzugehen. Sie hatten gebraucht um nachzuziehen und waren nun geschlossen bereit den Imperialen entgegenzutreten. Verluste schienen ihnen nichts auszumachen. Das stark beschädigte Schiff hatte seine gesamte verbliebene Energie in die Schilde und die Triebwerke gesteckt, um ein letztes Mal unter Beweis zu stellen, mit welcher Hingabe die Yevethaner kämpften. Das Schiff raste voran und auch den anderen imperialen Schiffen und ihren Kommandanten bläute, was das stark beschädigte Schiff der Dushkan Liga vorhatte. Mit dem Mut der Verzweiflung hatte es die Entfernung zur nächstgelegenen Raider Korvette überwunden und plante ein Kamikaze Manöver. Das kugelförmige Schiff prallte wie ein Projektil in die Korvette, als Protonentorpedos und Turboblastergeschosse versuchten das Schlimmste abzuwenden. In einem großen, wenn auch kurzen Feuerball explodierten beide Schiffe und hinterließen ein Gerippe zurück, das einst eine Raider Korvette gewesen war. Wie stark die Explosion die Korvette getroffen hatte, konnte er in dem Augenblick nicht sagen, doch würden die Verluste hoch, wenn nicht allumfassend für das Schiff sein. Der Tapani hatte noch nie zuvor einen so fanatischen Gegner erlebt, einen Gegner, der keinen Deut auf sein eigenes Leben gab. Die Piraten, die er bekämpft hatte, waren Feiglinge gewesen. Das hier, das war der Horror des Krieges.
◄ Cal-Seti-System ■ Nähe des Mondes von Cal-Seti ■ Kampfgruppe Toral ■ VIN Gorgodon ■ Brücke ■ Commander Valerian Belisar, Brückenbesatzung ►
[VIN] „Gorgodon“ [Schilde: 90% | Hülle: 100%]
[Ziel: Aramadia Klasse Kreuzer der Yevethaner | Schäden: - | Zusätzliches: Traktorstrahlenprojektoren suchen nach Zielen für das geplante Manöver ]
Staffeln:
1x TIE Interceptor Staffel [„Banshee“ Staffel] [12/12]
1x TIE Bomber Staffel [„Draigon“ Staffel] [12/12]
[Ziel: Aramadia Klasse Kreuzer der Yevethaner | Schäden: - | Zusätzliches: Traktorstrahlenprojektoren suchen nach Zielen für das geplante Manöver ]
Staffeln:
1x TIE Interceptor Staffel [„Banshee“ Staffel] [12/12]
1x TIE Bomber Staffel [„Draigon“ Staffel] [12/12]