[Cal-Seti-System - Nahe des Mondes von Cal-Seti - langsam hinter dem Toral Verband zurückbleibend - Conqueror(ISD II) - Superstruktur - Kommandobrücke] - Jade & Crew
Die letzten Befehle waren erteilt, die einzelnen Verbände wieder in ihre ursprünglichen Gruppen aufgeteilt und die Verstärkungen, die während der aktiven Gefechtshandlungen neu ins System gesprungen waren, hatten sich, bis auf wenige zusätzliche Einheiten, die auf Grund unterschiedlicher Gründe, aus den eigentlichen Kampfverbänden sortiert hatten, von der Hauptstreitmacht getrennt. So drifteten die imperialen Raumeinheiten auseinander. Das eigentliche Ziel das in einem Bodeneinsatz auf Cal-Seti bestand, war damit für Jade und die Einheiten die man temporär unter ihr Kommando gestellt hatte, endgültig vom Tisch. Zwar hatte sie das so aktive vorgehen des Gladiator Kreuzers etwas verwundert, aber da dieser sich bereits seit den letzten Wehen der Kampfhandlungen zur Verstärkung und Absicherung der Admiral Antur Pell angeboten hatte und seither eben jene Tätigkeit übernahm, gab es, vor allem aber weil der Galdiator zusätzlich durch eine Enteraktion des Feindes vermutlich einige interne Schäden davon getragen hatte, keine Einwände seitens der beiden Commodore was dessen Geleitschutz anging.
Und so setzte sich der kleine Verband, der sich zusammen mit der Conqueror um das geenterte Feindschiff geschart hatte, langsam in Richtung des Systemrands in Bewegung.
„Übermitteln sie allen Schiffen unter unserem aktuellen Kommando das ich die vorläufigen Berichte ihrer Kommandanten zeitnah erwarte.
Und erfragen sie ob die Gorgodon oder Shark etwaige Hilfe bei Reparaturarbeiten benötigen und stellen in dem Fall entsprechende Teams bereit.“
Dya nickte und Jade zog sich, nachdem sie kurze zusätzliche Befehle an einzelne Stationen und deren Offiziere erteilte, für ein erstes von der Brücke ihres Sternzerstörers, obgleich das Schiff eigentlich dem Imperium gehörte und nur ihrem Kommando unterstand. Und das auch noch nicht seit allzu langer Zeit, führte sie nun schon so lange über diese Schiffsklasse das Kommando, das sie sich auf der Imperial-II-Klasse vermutlich blind und im Halbschlaf zurecht finden würde.
Unmittelbar hinter und neben der Brücke befanden sich die Quartiere die Jade bewohnte, die nur für einen Kommandanten der ihr Schiff als Flaggschiff erwählen würde geräumt werden müssten. Die aber zugleich auch deutlich mehr als einfach nur die persönlichen und vor allem privaten Quartiere der Kommandantin darstellten. Betrat man diesen Bereich, fand man sich zunächst in einem, für Raumschiffverhältnisse, sehr großen und geräumigen Büro wieder, das nicht nur über einen integrierten und scheinbar aus dem Boden sprießenden Schreibtisch verfügte, sondern zudem auch über eine Sitzecke verfügte, die typisch imperiale Geradlinigkeit und Schlichtheit ausstrahlte. Waren aktive Kampfhandlungen vorbei, oder standen bevor, leistete Jade den Großteil ihrer Kommando bedingten Aufgaben hier in diesem Raum.
Obgleich sie noch immer im Dienst war, nahm sie die Uniformmütze ab und ließ sie, ohne großes zeremoniell auf den Schreibtisch gleiten, konnte sich aber davon abhalten mit der anderen Hand durch das mitternachtschwarze Haar zu fahren. Jade entledigte sich der Handschuhe die sie auf die Uniformkappe warf. Ein wenig zu kindlich und diebisch erfreut darüber schmunzelnd das sie genau auf dem angestrebten Ziel gelandet waren und doch zugleich die Frage im Hinterkopf, ob dergleichen Kausalitäten durch die Macht beeinflusst wurden, ganz gleich ob man aktiv darauf hin arbeitete, oder ob sie dem geneigten Machtnutzer, der einfach nur an solche Dinge dachte, hin und wieder einen, wie hieß es umgangssprachlich so schön? Knochen hinwarf.
Direkt hinter dem Schreibtisch und gleich, wenn sie sich mit ihrem Stuhl in Richtung des Schreibtischs drehen würde um mit ihrer Arbeit zu beginnen, lag ein Transparistahlfenster, dass den Ausblick auf die dunkle und scheinbar unendliche Weite des Alls freigab. Für einen Moment ließ Jade sich von der majestätischen und unbegreiflichen Größe einfangen. Sinnierte verträumt wie es sein würde, wenn das Imperium die Republik endlich bezwungen und Frieden und Ordnung in jede noch so entlegene Ecke der Galaxis getragen hatte. Eine Vorstellung die, wie Jade mit sich klärendem Blick befand, zu schön war, als das sie wirklich Wahrheit hätte werden können.
Zu viele Wesen erlagen ihren niederen Instinkten und Trieben. Fast schon körperlich reagierend, dachte sie angewidert an die Abscheulichkeit die das huttische 'Reich' wie es von manchen Elementen gerne bezeichnet wurde. Ein Schandfleck der Galaxis den sich nicht nur das Imperium, sondern auch die Republik zuschreiben musste. Andererseits... wie sollte man gegen ein derartiges Einflussgebiet vorgehen, wenn man zugleich noch einen Krieg um die ideologische Seele der Galaxis führen musste. Kopfschüttelnd wand sie sich, mit einer leichten Drehung des Stuhls von dem Ausblick hinaus in die Galaxis ab und begann sich auf ihre eigentlich angestrebte Arbeit zu konzentrieren. Normaler Weise hätte sie nur den Bericht zur Leistung und dem Vorgehen ihres eigenen Schiffs zu bearbeiten und vorzubereiten, auf Grund der aktuellen Besonderheiten aber, sortierte Jade zusätzlich noch das von den anderen Kommandanten übermittelte Material und bereitete das, was sie ob deren Vorgehen während des Gefechts noch in Gedanken hatte ebenfalls auf. Oder hielt es in knappen Notizen für einen späteren Abgleich mit den Berichten der Kommandanten fest. Allen voran der vorübergehende Kommandant des Gladiator Kreuzers war Jade noch in Gedanken geblieben. Wie sie, kurz innehaltend, wohlwollend feststellte.
Und fühlte sich zugleich an den Beginn ihrer Karriere innerhalb der imperialen Flotte erinnert. Hatte die zunächst noch so ausgesehen als würde sie, während der Akademiezeit stark drangsalierte und unterdrückte Jade auf einem Abstellgleis ewigen Wach und Patrouillendienst über Bastion schieben, hatte der dann plötzlich ausbrechende Sith-Bruderkrieg dafür gesorgt, das unverhofftes Scheinwerferlicht auf sie und vor allem die erbrachten Leistungen während der Schlacht um Bastion gerichtet worden war. So war sie in den Fokus der Aufmerksamkeit des damaligen Fleet Admiral Honroe Moresby geraten, der sie nicht nur kurzerhand zu seiner Adjutantin, sondern auch direkt zur Captain befördert hatte. Mit einem halbseitigen Schmunzeln ließ sie die Erinnerungen noch etwas wirken, während ihr Blick auf einem Bildschirm lag, der die nötigsten und wichtigsten Daten der Shark anzeigte. Allem voran das Tyr Raknar nicht der kommandierende Offizier war, sondern lediglich der amtierende XO im Rang eines Lieutenant Commander. Das Kommando oblag eigentlich einem oder eben einer Commander mit Namen Natasi Daala. Wieso und warum sie nicht für die Geschicke des Gladiators während der letzten Momente der Schlacht zuständig gewesen war, konnte Jade nur raten. Es wäre zwar nicht ausgeschlossen das es zu einem tödlichen Zwischenfall gekommen war, aber das hätte... so ihre Meinung, eine größere Unruhe oder Aufregung in das Verhalten und vor allem die Stimmlage des Lieutenant Commander getrieben. Oder überbewertete sie das?
Sich nachdenklich zurücklehnend beschloss Jade für den Moment keine vorläufige Entscheidung zu treffen und darauf zu warten, was der vorläufige Bericht der Shark aussagen würde.
Da die Antur Pell und Conqueror den geenterten Recusant Zerstörer schleppten, konnte sie nur so viel der eigentlichen Triebwerksleistung ausschöpfen, dass sich der kleine Verband nicht sonderlich schnell fortbewegte und eine Reise die normalerweise in überschaubarer Zeit abgeschlossen werden könnte, zog sich über zahlreiche Stunde hinweg in die Länge. So lange, das irgendwann alle angeforderten Berichte eingegangen waren und Jade selbst bereits begonnen hatte den tatsächlichen Bericht zu schreiben.
Zwischenzeitlich die Uniformjacke abgelegt, wurde Jade von ihrer XO, Dya Visenya, unterbrochen, die ihr mitteilte, das soeben die Einheiten eingetroffen waren, die als Verstärkung und neue Systemsicherung dienen sollten. Mit einer schnellen Tastenkombination alle bisherige Arbeit speichernd, erhob sich Jade und steuerte mit zielstrebigen und großen Schritten die Brücke an.
Indessen erreichten, zwar in mehreren dutzend wenn nicht gar hundert Kilometern Entfernung mehrere Schiffe die offen und ohne Scheu eine imperiale Kennung aussandten, das Cal-Seti System. Einige Kampfschiffe, aber, nachdem diese angekommen waren, sprangen auch mehrere Transporter und Bergungsschiffe, sowie eine größere aber dennoch mit einem Hyperraum ausgestattete Plattform ins System. Die Streitkräfte zur Systemsicherung trennten sich nach kurzer Zeit leicht von den Nicht-Kriegsschiffen und schickten sich langsam aber sicher an in Richtung des Systeminneren vorzustoßen, während die restlichen Einheiten, darunter auch diverse kleinere Kampfschiffe sich auf den Verband um die Conqueror zubewegten.
Angekommen auf der Brücke, steuerte Jade schnell den nächsten Holoprojektor an wo sich dann, binnen weniger Sekunden, das Bild eines Offiziers im mittleren, fortgeschrittenen Alter, aufbaute.
„Captain Dalmascae, nehme ich an? Captain Feren.“
„Captain. Willkommen im Cal-Seti System. Leider sind die Kampfhandlungen im Raum bereits beendet.“
Der fremde Offizier ließ sich zu einem belustigten Schnauben und kurzen Abwinken hinreißen. Wenn er ein Problem mit weiblichen Offizieren hatte, überspielte er seine Vorurteile gut, stellte Jade im Stillen fest.
„Bedauerlich, das war uns allerdings von vorne herein bewusst. Aber wir wollen doch mal sehen ob wir nicht auf Cal-Seti selbst noch ein bisschen was ausrichten können.
Admiral Tarkin hat zudem einige weitere Einheiten entsandt, unter anderem Bergungs- und Reperatur-Tender, sie sind informiert, Captain?“
Jade nickte und führte ihre Arme hinter dem Rücken zusammen. Die linke Hand das rechte Handgelenk umschließend.
„Das bin ich. Danke, Captain.“
„Gut, gut. Dann weiterhin viel Erfolg Captain Dalmascae, wir ziehen weiter Richtung Systemkern.“
„Gute Jagd, Captain Feren.“
Da sonst nichts weiter kam und die weiteren Befehle die Jade und die Einheiten unter ihrem Kommando betrafen bereits eingetroffen waren, oder eher feststanden auf Grund der jeweiligen Bedürfnisse der einzelnen Schiffe an Material und Reparaturen, musste sie sich nur um eine entsprechende Zuweisung kümmern. Das Hologramm des Captains mit dem an seinen Schläfen zu ergrauendem Haar erlosch, Jade behielt ihre Position noch eine Sekunde länger, dann wand auch sie sich ab und kehrte, nachdem sie die letzten Stunden fern der Brücke verbracht hatte wieder ins aktive Geschehen zurück.
„Kontaktieren sie die Gorgodon und sorgen dafür das die Reperatur-Schiffe kontakt mit ihnen aufnehmen für etwaige Reparaturen. Commander Belisar soll sein Schiff, bevor er die Erlaubnis zum Verlassen des Systems bekommt, nach Möglichkeit wieder auf hundertprozentiger Einsatzbereitschaft haben.“
Mit einem Nicken wand sich Jades XO von ihr ab und teilte die jeweiligen Befehle nicht nur an die Kommunikationscrew weiter, sondern übermittelte sie in ihrem Namen persönlich. Während die Aufmerksamkeit der imperialen Captain sich von den Reparaturen dieses Schiffes auf die Folgen und Nachwehen des Entermanövers des anderen Commanders richtete. Denn zusätzlich zu den Reparatureinheiten die mit ins System gesprungen waren, befanden sich eine handvoll weiterer Kampfschiffe und Transporter, die hier waren um die gemachten Gefangenen in Empfang zu nehmen.
Es dauerte nicht lange eine Verbindung zur Admiral Antur Pell herzustellen und Jade wartete geduldig bis sich der Kommandant des Vindicator Kreuzers zu Wort meldete.
„Commander Muganza. Gratulation zu ihren Leistungen im Gefecht und dem erfolgreichen Entermanöver ihrer Truppen.
Ich werde in Kürze die Bergungseinheiten an sie verweisen um das weitere Vorgehen mit dem aufgebrachten Schiff in deren Hände zu legen. Darüber hinaus werden wir die von ihnen gemachten Gefangenen ebenfalls hier übergeben.
Ein Commander Opin und Lieutenant Commander Kholm sind die befehlshabenden Offiziere der Transporter und ihrer Schutzeinheiten, die dafür sorgen werden, das die Gefangenen in einem wunderschönen Arbeitslager landen werden.
Etwaige Informationen die aus eventuellen Verhören der Offiziere an Bord ihres Schiffs gemacht wurden, fügen sie ihrem finalen Bericht als Anhang bei, ehe sie gesammelt mit dem der Gorgodon und Conqueror von mir weitergeleitet werden. Die oberste Aufsicht und Befehlsgewalt während des Transfers obliegt, bis zu dessen Abschluss weiterhin ihnen, Commander Muganza.“
Nachdem diese Dinge geklärt waren gab es nur noch eine weitere Angelegenheit, derer sich Jade persönlich annehmen wollte.
„Kontaktieren sie die Shark und teilen Lieutenant Commander Rakner mit, dass er sich umgehend auf der Conqueror einzufinden hat.
Ich werde ihn in meinem Quartier in Empfang nehmen. Die Shark selbst ist freigestellt und kann, sollte ihr Kommandant das wünschen, sich wieder den Streitkräften um Cal-Seti anschließen.“
Sie würde noch einen Augenblick auf der Brücke bleiben, doch sobald die Fähre mit dem angeforderten Offizier eintreffen würde, würde Jade sich in ihr Quartier begeben um ihn dort zu empfangen. Von einem Gladiator Kreuzer kommend wäre dieser Flug zu einem Imperial-II-Sternzerstörer vermutlich ähnlich aufregend und einschüchternd, wie damals ihr eigenes übersetzen von ihrem waidwund geschossenen ersten Kommando auf den Supersternzerstörer von Fleet Admiral Moresby. Die Final Reversal war ein gerade zu majestätischer Anblick gewesen. Jade war mit dem Kommando über die aktuelle Schiffsklasse zwar absolut zufrieden, konnte sich aber nicht von der Anziehungskraft die die geballte Macht eines Supersternzerstörers mit sich brachte verschließen. Ganz zu schweigen davon, dass diese machtvollen Ungetüme das ultimative Desgin besaßen. Terror und tödliche Schönheit strahlten förmlich aus jeder Kante, jeder Windung der Panzerung. Schmunzelnd rief sie sich die Erinnerungen vom Anflug an dieses massive Todeswerkzeug wieder und wieder vor Augen...
[Cal-Seti-System - Systemrand - gegenüber der Admiral Antur Pell den Recusant-Zerstörer bewachend - Conqueror(ISD II) - Superstruktur - Kommandobrücke] - Jade & Crew