Castingthread - The Mandalorian

Chuck Wendig wurde nicht gefeuert, er wurde einfach vorzeitig aus seinem Vertrag für ein paar Darth Vader-Comics entlassen. Darüber hinaus lässt sich das nicht mal annähernd vergleichen. Wendig stand von Anfang an unter Dauerfeuer, weil er's gewagt hat, auch offen homosexuelle Charaktere in seine Bücher zu schreiben und als er dann mal'n paar rechte Dumpfbacken auf Twitter beleidigt hat, hat Marvel praktisch sofort den Stecker gezogen. :konfus: Da ist Gina Carano im Vergleich schon ein ganz, ganz anderes Kaliber

Sollte auch eher als Beispiel dienen dass es eben beide Seiten trifft. Und er hat schon ziemlich derbe Dinger gelassen als er sich von bestimmten Personengruppen hat triggern lassen. Er hätte da einfach drüber stehen müssen.
 
Fakt ist: Ich bin in so ziemlich überhaupt keiner Hinsicht der Meinung von Gina Carano. Weder das, was sie zum Thema Covid oder Parlaments-Erstürmung von sich gibt, noch der Dünnschiss, mit dem sie glaubt den Holocaust und die angebliche politische Hexenjagd auf US-Konservative in einen Topf werfen zu müssen, ist für mich nachvollziehbar. Das ist sachlich, wissenschaftlich und historisch gesehen einfach strunzdumm und falsch. Sie ist offensichtlich nicht die hellste Birne im Kronleuchter des Herrn und das kann tatsächlich sogar gefährlich sein. Aber ist es richtig, die Frau auf Eis zu legen? Eine geäußerte dumme Meinung kann erwidert und widerlegt werden, wenn sich solche Menschen mit ihrer Meinung in die Illegalität gedrängt sehen, werden sie möglicherweise erst richtig gefährlich. Es ist Aufgabe von Bildung und Erziehung, Twittermündige (über 16 Jahre) in die Lage zu versetzen, so einen Mist zu hinterfragen, selbst, wenn ihn ein Promi von sich gibt. Bei Aufrufen zu Gewalt oder bei klar strafbaren Äußerungen hört die Meinungsfreiheit natürlich auf.
Ein heißes Thema.....für mich waren ihre Äußerungen aber eben noch nicht strafbar, zwar abstoßend unsensibel aber noch nicht antisemitisch, wenn auch schon im orangen Bereich. Wenn solche Äußerungen gepostet und dann öffentlich diskutiert werden können, kann ich als "Konsument" selber entscheiden, ob ich mir einen Film mit einer Darstellerin mit diesem Weltbild geben möchte, oder nicht. Ist die Welt besser, wenn die Äußerungen künftig ausschließlich PR-optimiert stromlinienförmig gepostet werden (weil sonst karrieretödlich), während die Promis dahinter eigentlich ganz anders denken und unter pseudonymen gegen die freie Welt hetzen? Ist es nicht besser, zu wissen, mit wem man es zu tun hat?
Die Aluhut-tragenden Weltverschwörer haben jetzt jedenfalls eine neue Märtyrerin.....

BTW: eine grottenschlechte Schauspielerin.......fehlen wird sie mir nicht!
 
Er hätte da einfach drüber stehen müssen.

Hätte, hätte, Fahrradkette. ;) Im Endeffekt hat er die Konsequenzen getragen und zugegeben, dass er überreagiert hat und damit war die Sache auch gegessen. Großartigen Aufschrei gab's deshalb ja nicht, was eigentlich schade ist. Darum taugt das auch einfach nicht so gut als Beispiel, von wegen beide Seiten, weil der eher linkslastige Wendig für viel weniger, viel früher 'gecancelt' wurde, während Carano ihr wirres Gift schon länger in den Äther twittert. Eher wär' das schon ein Beispiel dafür, dass man sich als (vermeintlich) konservative Persönlichkeit in den USA noch einiges mehr herausnehmen darf, bevor man dafür geradestehen muss.

Ein heißes Thema.....für mich waren ihre Äußerungen aber eben noch nicht strafbar, zwar abstoßend unsensibel aber noch nicht antisemitisch, wenn auch schon im orangen Bereich.

Ob's für dich strafbar war, ist erstmal irrelevant. Einerseits, weil die Strafbarkeit einer Sache (zum Glück) nicht von deiner oder meiner Meinung abhängt, sondern nur von dem, was das Gesetz als strafbar definiert und andererseits, weil die US-Gerichte die Redefreiheit in den letzten Jahren immer wieder sehr vehement verteidigt haben. Darum bleiben Ausschlüsse von Internetplattformen in den USA oftmals auch die einzigen Sanktionen für solche Leute, weil rechtliche Konsequenzen dafür gar nicht vorgesehen sind.
 
Fakt ist: Ich bin in so ziemlich überhaupt keiner Hinsicht der Meinung von Gina Carano. Weder das, was sie zum Thema Covid oder Parlaments-Erstürmung von sich gibt, noch der Dünnschiss, mit dem sie glaubt den Holocaust und die angebliche politische Hexenjagd auf US-Konservative in einen Topf werfen zu müssen, ist für mich nachvollziehbar. Das ist sachlich, wissenschaftlich und historisch gesehen einfach strunzdumm und falsch. Sie ist offensichtlich nicht die hellste Birne im Kronleuchter des Herrn und das kann tatsächlich sogar gefährlich sein. Aber ist es richtig, die Frau auf Eis zu legen? Eine geäußerte dumme Meinung kann erwidert und widerlegt werden, wenn sich solche Menschen mit ihrer Meinung in die Illegalität gedrängt sehen, werden sie möglicherweise erst richtig gefährlich. Es ist Aufgabe von Bildung und Erziehung, Twittermündige (über 16 Jahre) in die Lage zu versetzen, so einen Mist zu hinterfragen, selbst, wenn ihn ein Promi von sich gibt. Bei Aufrufen zu Gewalt oder bei klar strafbaren Äußerungen hört die Meinungsfreiheit natürlich auf.
Ein heißes Thema.....für mich waren ihre Äußerungen aber eben noch nicht strafbar, zwar abstoßend unsensibel aber noch nicht antisemitisch, wenn auch schon im orangen Bereich. Wenn solche Äußerungen gepostet und dann öffentlich diskutiert werden können, kann ich als "Konsument" selber entscheiden, ob ich mir einen Film mit einer Darstellerin mit diesem Weltbild geben möchte, oder nicht. Ist die Welt besser, wenn die Äußerungen künftig ausschließlich PR-optimiert stromlinienförmig gepostet werden (weil sonst karrieretödlich), während die Promis dahinter eigentlich ganz anders denken und unter pseudonymen gegen die freie Welt hetzen? Ist es nicht besser, zu wissen, mit wem man es zu tun hat?
Die Aluhut-tragenden Weltverschwörer haben jetzt jedenfalls eine neue Märtyrerin.....

BTW: eine grottenschlechte Schauspielerin.......fehlen wird sie mir nicht!

Natürlich ist das nicht strafbar. Sie wurde ja auch nicht juristisch belangt. Und ihre Ansichten werden ja (da sie ja ja leider kein Einzelfall ist) kreuz und quer und rauf und runter diskutiert im Netz und sonstwo. Niemand hat ihr Recht, ihre Meinung zu äußern eingschränkt. Sie hat dieses Recht genutzt, um sich in der Ansicht vieler Augen (auch in meinen) komplett zu disqualifizieren. Würde sie sowas in meinem Haus ablassen, würde ich ihr als Reaktion darauf den Weg zur Tür zeigen. Und ihre Meinungsfreiheit wäre dadurch immer noch nicht verletzt. Und nun hat eben ein Teil ihres Umfeldes - in dem Fall einer ihrer Arbeitgeber - ihr ebenfalls den Weg zur Tür gezeigt. Kann sie deshalb ihre Meinung nicht mehr frei äußern? Nö. Sie kann jeden Kanal nutzen, der ihr gefällt, sie kann an Podiumsdiskussionen teilnehmen oder an Demos.
Was sie nicht kann, ist zu fordern oder zu erwarten, dass Privatpersonen (und dazu gehören auch Unternehmen) nicht negativ auf diese Meinung reagieren und ihrerseits IHRE Meinung zu dem Thema unterstreichen.
Eingeschränkt wäre ihre Meinungsfreiheit nur, wenn der Staat sie deswegen verfolgen würde.
 
Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist streng genommen ein Recht das in der Verfassung verankert wurde, damit der Staat einen nicht wegen dessen Meinung Strafrechtlich verfolgt.

Es ist nicht in der Verfassung verankert wie dann Firmen und Personen darauf reagieren. Und da Frau Carano ja bereits darauf hingewiesen wurde das Disney und Lucasfilm als Firmen einen anderen politischen Standpunkt vertreten als sie, musste sie damit rechnen das sie gefeuert werden kann. Nur kann man als Conservative sich wirklich mehr erlauben als weniger Konservative Personen.
 
Finde es immer wieder erstaunlich was heutzutage noch als "Meinung" gelten darf. Einfach Tatsachenbestände nicht leugnen, sondern bewusst völligst falsch zugunsten seiner Überzeugung verdrehen und dann noch verfassungsrechtlich geschützt sein.
Zum Glück, dass durch politische und gesellschaftliche Entwicklungen der letzten Jahre sowas wenigstens vom Geldgeber abgefrühstückt wird. Vor einigen Jahren wäre sowas medial wahrscheinlich noch zu uninteressant gewesen, hätte nicht in dem Maße Beachtung erlangt und wäre ohne Konsequenz geblieben.
Jetzt kann sie ja zusammen mit Trump und dem Wendler schöne amerikanische BBQ-Abende veranstalten.
 
Frau Carano scheint auch von ihrer Agentur entlassen worden zu sein.

https://deadline.com/2021/02/the-ma...-wake-of-social-media-controversy-1234691964/

Gestern hat Pedro Pascal übrigens ein Bild geteilt auf dem er die Lage von Mexikanischen Einwanderern an der Grenze zu Amerika mit dem Holocaust vergleicht, da musste ich schlucken. Da wird es aber vermutlich keinen großen Aufschrei geben. Zum Teil weil er selbst Einwanderer ist, zum Teil weil er es strategisch so gepostet hat das der Tweet im Carano-Feuerwerk ziemlich untergegangen ist. Ich finde es schon schade das da so mit zweierlei Mass gemessen wird, aber was soll man machen, ich hab mich auch nicht an dem Shitstorm gegen Frau Carano beteiligt, werde also auch bei Herrn Pascal nicht damit anfangen.
 
Finde es immer wieder erstaunlich was heutzutage noch als "Meinung" gelten darf. Einfach Tatsachenbestände nicht leugnen, sondern bewusst völligst falsch zugunsten seiner Überzeugung verdrehen und dann noch verfassungsrechtlich geschützt sein.

Wieso in Anführungszeichen? Was außer persönlicher Ansicht soll denn sonst eine Meinung sein. :konfus:
Und dann ist die auch noch verfassungsrechtlich geschützt? Frechheit! :konfus:

Zum Glück, dass durch politische und gesellschaftliche Entwicklungen der letzten Jahre sowas wenigstens vom Geldgeber abgefrühstückt wird.

Natürlich haben öffentlichkeitswirksame Personen eine Verantwortung für den Ruf ihres Arbeitgebers, wenn der etwa weltweit Filme vertreibt.
Andererseits will aber glaub ich niemand einfach gefeuert werden, weil der Chef nicht die eigene Meinung teilt oder noch schlimmer, der aktive Teil von Twitter.

Find das ein bisschen seltsam, wie salopp hier die Meinungsfreiheit in Abrede gestellt, sowie Meinung als Kündigungsgrund gefeiert und das auch noch als gute gesellschaftliche Entwicklung gesehen wird. Dass genau solche Aussagen gerade das Feuer für die Opfermentalität der Gegenseite sind, ist wohl auch noch nicht allen in den Sinn gekommen. :zuck:

Anstatt einfach mal zu widersprechen wird der Quatsch auch noch bedient.

Die Diskussion läuft genau so ab:

A: Ich glaube X. Ich darf das nicht sagen.
B: Wie kannst du es wagen dich als Opfer hinzustellen, du solltest gefeuert werden und das ist auch gut so.
A: Ich hatte Recht, ich darf das nicht sagen.
B: Zum Glück, darf man heute nicht mehr alles sagen. Haben wir gut gemacht.

Hoppla. B hat soeben A bestätigt. Ganz schön dumm argumentiert. :konfus: Und nebenbei die Meinungsfreiheit weiter eingeschränkt. (Vll war das ja sogar As Plan? Egal, hauptsache moralisch aufgespielt.) Und dann kommt die nächste TV-Debatte und niemand versteht, warum A und B immer weiter auseinanderdriften und sich radikalisieren.

So wär es doch viel einfacher:

A: Ich glaube X. Ich darf das nicht sagen.
B: Doch. Hast du ja gerade gesagt.

:zuck:
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich nicht, ich mache da aber trotzdem keine Unterschiede.
Einigen wir uns darauf als Status quo :)

Gestern hat Pedro Pascal übrigens ein Bild geteilt auf dem er die Lage von Mexikanischen Einwanderern an der Grenze zu Amerika mit dem Holocaust vergleicht, da musste ich schlucken. Da wird es aber vermutlich keinen großen Aufschrei geben. Zum Teil weil er selbst Einwanderer ist, zum Teil weil er es strategisch so gepostet hat das der Tweet im Carano-Feuerwerk ziemlich untergegangen ist. Ich finde es schon schade das da so mit zweierlei Mass gemessen wird
Finde ich auch. Ich muss gestehen, dass mir dieser Mensch, ebenso wie Carano, immer unsympathischer wird. Wäre jetzt für mich kein Grund, The Mandalorian nicht mehr zu schauen, aber ein fader Beigeschmack bleibt dennoch.
 
Wieso in Anführungszeichen? Was außer persönlicher Ansicht soll denn sonst eine Meinung sein. :konfus:
Und dann ist die auch noch verfassungsrechtlich geschützt? Frechheit! :konfus:



Natürlich haben öffentlichkeitswirksame Personen eine Verantwortung für den Ruf ihres Arbeitgebers, wenn der etwa weltweit Filme vertreibt.
Andererseits will aber glaub ich niemand einfach gefeuert werden, weil der Chef nicht die eigene Meinung teilt oder noch schlimmer, der aktive Teil von Twitter.

Find das ein bisschen seltsam, wie salopp hier die Meinungsfreiheit in Abrede gestellt, sowie Meinung als Kündigungsgrund gefeiert und das auch noch als gute gesellschaftliche Entwicklung gesehen wird. Dass genau solche Aussagen gerade das Feuer für die Opfermentalität der Gegenseite sind, ist wohl auch noch nicht allen in den Sinn gekommen. :zuck:

Anstatt einfach mal zu widersprechen wird der Quatsch auch noch bedient.

Die Diskussion läuft genau so ab:

A: Ich glaube X. Ich darf das nicht sagen.
B: Wie kannst du es wagen dich als Opfer hinzustellen, du solltest gefeuert werden und das ist auch gut so.
A: Ich hatte Recht, ich darf das nicht sagen.
B: Zum Glück, darf man heute nicht mehr alles sagen. Haben wir gut gemacht.

Hoppla. B hat soeben A bestätigt. Ganz schön dumm argumentiert. :konfus: Und nebenbei die Meinungsfreiheit weiter eingeschränkt. (Vll war das ja sogar As Plan? Egal, hauptsache moralisch aufgespielt.) Und dann kommt die nächste TV-Debatte und niemand versteht, warum A und B immer weiter auseinanderdriften und sich radikalisieren.

So wär es doch viel einfacher:

A: Ich glaube X. Ich darf das nicht sagen.
B: Doch. Hast du ja gerade gesagt.

:zuck:


Das ist wohl ein bissel vereinfacht. "Verfassungsrechtlich" Es ist auch nur eine Grenze.
A: Leugne den Holocaust = Straftat
B: Spiel es runter, verhöhne es oder verschiebe die Schuldfrage = Meinungsfreiheit.

Da der Holocaust aber stattgefunden hat, Fakt ist und daher Vergleiche dementsprechend objektiv messbar sind ist die Sachlage klar.
Sowohl A und B sind beides falsche Tatsachenbestände. Und beide könnte man über die Ansicht subjektiver Wahrnehmung argumentieren, wenn man sich dementsprechend äußert.
Es liegt einfach nur eine Grenze in rechtlicher Sicht zwischen beiden Aussagen. Falsch sind sie trotzdem beide. Ebenso wie sie schädlich für die Gesellschaft sind. Das sollte eigentlich außer Frage stehen.
Ob es aus reiner Willkür resultiert oder unbeabsichtigter Glaube durch schlechten Einfluss ist, ist erstmal egal. Da wird zum späteren Zeitpunkt beachtet und auch hinsichtlich der Akzeptanz dieser Person.

Und es gibt eben die Privatautonomie. Seit Jahren bedienen sich solche Leute an der Verfassung, sodass sie ungestraft mit solchen Äußerungen davonkommen. Prangern aber im gleichen Atemzug an, dass die Demokratie und der Rechtsstaat schon längst abgeschafft wurde. Welch herrliche Ironie, wenn man davon profitiert. Und wenn man rechtlich nichts daran ändern kann, befürworte ich definitiv die Konsequenzen, die die Mutter zeiht, wenn sie den Koffer vor die Tür stellt oder den Arbeitgeber, der solche Menschen nicht beschäftigen will.
Rechtlich haben beide Seiten nichts verkehrt gemacht. Und die Opferrolle hatten sie schon vor dem Post. Dass sie jetzt natürlich Tragweite bekommt, von mir aus. Der Schaden an ihr bleibt größer als an Disney selbst.
Mehr Probleme haben sie eher, wenn sie die Tour nicht beibehalten und mit zweierlei Maß messen bei anderen mehr als verwerflichen Äußerungen.

Weiß nicht welche Annahmen du bzgl. Meinungen vetrittst. In der Erkenntnistheorie gibt es für mich Glauben, Meinen und Wissen. Wenn ich einen Fakt habe, den man objektiv beurteilen kann, bleiben eben subjektive Wahrnehmungen hinter Meinen und Wissen zurück und ist am Ende nur Glaube. Schlechte Ausgangslage für jede Diskussion.
 
Finde ich auch. Ich muss gestehen, dass mir dieser Mensch, ebenso wie Carano, immer unsympathischer wird. Wäre jetzt für mich kein Grund, The Mandalorian nicht mehr zu schauen, aber ein fader Beigeschmack bleibt dennoch.
Verstehe ich gut - es gibt nicht umsonst, schon seit lange vor Social Media, ja den Spruch: "Never meet your heroes/idols". Da ist schon was Wahres dran, denn man muss sich einfach immer vor Augen halten dass Schauspieler nicht unsere Freunde sind. Es ist halt eine gewisse Zwickmühle, dass einerseits eine Rolle und Figur drauf angelegt ist, möglichst publikumswirksam zu sein, dass man sich mit ihr identifiziert und emotional anfreundet, aber dies andererseits von einem realen Menschen buchstäblich nur vorgespielt wird. Eine Filmfigur ist halt nicht real und dass wir sie mögen, wenn sie funktioniert, ist ja kein Zufall, sondern Kalkül. Dass wir den echten Menschen dahinter dann vielleicht gar nicht mögen, erzeugt dann unter Umständen tatsächliche Gewissenskonflikte, vor allem in einer Zeit wie dieser, wo es so leicht wie nie ist, mehr über die wahre Person hinter der Rolle herauszufinden und über ihre Ansichten bzw. darüber, wie sie so tickt. Aus dem Grund bin ich auch ein Verfechter davon, Kunst und Künstler voneinander zu trennen, so gut dies möglich ist (wenn nicht wie in diesem Fall eine Grenze überschritten wird). Das funktioniert übrigens interessanterweise für mich in die umgekehrte Richtung viel, viel besser: ich kann Rose als Figur in E8 überhaupt nicht leiden, aber ich finde Loan Tran klasse. Wahrscheinlich, weil es deutlich weniger internen Konflikt erzeugt, wenn man weiß, dass die "Scheißperson" nur der Act ist und der liebenswertere Mensch die Wirklichkeit.
 
Wieso in Anführungszeichen? Was außer persönlicher Ansicht soll denn sonst eine Meinung sein. :konfus:
Und dann ist die auch noch verfassungsrechtlich geschützt? Frechheit! :konfus:



Natürlich haben öffentlichkeitswirksame Personen eine Verantwortung für den Ruf ihres Arbeitgebers, wenn der etwa weltweit Filme vertreibt.
Andererseits will aber glaub ich niemand einfach gefeuert werden, weil der Chef nicht die eigene Meinung teilt oder noch schlimmer, der aktive Teil von Twitter.

Find das ein bisschen seltsam, wie salopp hier die Meinungsfreiheit in Abrede gestellt, sowie Meinung als Kündigungsgrund gefeiert und das auch noch als gute gesellschaftliche Entwicklung gesehen wird. Dass genau solche Aussagen gerade das Feuer für die Opfermentalität der Gegenseite sind, ist wohl auch noch nicht allen in den Sinn gekommen. :zuck:

Anstatt einfach mal zu widersprechen wird der Quatsch auch noch bedient.

Die Diskussion läuft genau so ab:

A: Ich glaube X. Ich darf das nicht sagen.
B: Wie kannst du es wagen dich als Opfer hinzustellen, du solltest gefeuert werden und das ist auch gut so.
A: Ich hatte Recht, ich darf das nicht sagen.
B: Zum Glück, darf man heute nicht mehr alles sagen. Haben wir gut gemacht.

Hoppla. B hat soeben A bestätigt. Ganz schön dumm argumentiert. :konfus: Und nebenbei die Meinungsfreiheit weiter eingeschränkt. (Vll war das ja sogar As Plan? Egal, hauptsache moralisch aufgespielt.) Und dann kommt die nächste TV-Debatte und niemand versteht, warum A und B immer weiter auseinanderdriften und sich radikalisieren.

So wär es doch viel einfacher:

A: Ich glaube X. Ich darf das nicht sagen.
B: Doch. Hast du ja gerade gesagt.

:zuck:

Das Problem, dass ich mit deinem Ansatz habe, ist, wie du "nicht dürfen" verwendest. Für mich klingt das so, als siehst du die Meinungsfreiheit schon eingeschränkt, sobald eine Privatperson (auch ein Unternehmen) eine für mich negative Konsequenz aus meiner Meinung zieht.
Aber egal ob mir jemand die Freundschaft kündigt oder mich feuert (sogar noch nach Vorwarnung, ich wusste also, wie meine Meinung aufgenommen wird): ich bin deswegen nicht mundtot gemacht worden. Der Vertrag mit Disney war keine Grundvoraussetzung, ihre Meinung äußern zu können, nicht zuvor und nicht jetzt. Sie kann und darf nach wie vor 24/7 sagen, was sie für richtig hält.
Solnage mich der Staat nicht verfolgt, ist die Meinungsfreiheit intakt.

Wenn ich als Privatperson/unternehmen aufgrund der Meinung meines Gegenübers keine Konsequenzen mehr ziehen darf (natürlich, solange sie legal sind), welchen Wert hat eine Meinung dann noch außer dem Austausch von Beliebigkeiten? Natürlich muss ich dann ebenfalls mit neagteiven Konsequenzen rechnen. In Falle von Disney müssen sie es dann halt ertragen, wenn andere ihrer Meinung dadurch Luft machen, dass sie D+ nicht mehr weiterabonnieren.
 
Es liegt einfach nur eine Grenze in rechtlicher Sicht zwischen beiden Aussagen. Falsch sind sie trotzdem beide.

Du hast Recht, abgesehen davon, dass du jetzt einen amerikanischen Fall mit deutschem Recht bewertest. Generell definiert sich eine Meinung aber nicht dadurch ob sie faktisch richtig oder falsch ist, daher versteh ich deinen Einwand nicht.

Das Problem, dass ich mit deinem Ansatz habe, ist, wie du "nicht dürfen" verwendest.

Mich interessierten in meinem Beitrag die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen mehr als das einzelne Arbeitsverhältnis von Carano und Lucasfilm.

Und die Auswirkungen sehe ich so, wie beschrieben. Dass abseits der USA auch in Deutschland viele Leute das Gefühl haben "dass könne man nicht mehr sagen", ist ein Problem. Ob das nun berechtigt ist oder nicht, dieses Gefühl sollte schon eine große Warnflagge sein, dass was schiefläuft. Und die Shitstormmentalität ist bei diesen gesellschaftlichen Spannungen nur kontraproduktiv.

Es ist eigentlich völlig egal was man von Carano und ihren Aussagen hält, auch ob man die Kündigung angemessen findet oder nicht, solche Vorgänge reproduzieren bei vielen im Ergebnis den Narrativ: "Ich muss aufpassen, was ich sage, sonst könnte ich meine Lebensgrundlage verlieren."
Und das ist für jede Demokratie Gift. Das war mein Argument für einen anderen Umgang.

Solnage mich der Staat nicht verfolgt, ist die Meinungsfreiheit intakt.

Ich denke jein.
Das wird jetzt echt schwammig, weil es auf die jeweiligen einzelnen Rechte ankommt. Und ich will eigentlich nicht zu weit abschweifen. Bei anderen Rechten würden wir aber glaube ich nicht davon reden, dass sie gegeben sind, wenn der Staat sie zwar garantiert aber der Arbeitgeber nicht. Das ist auf jeden Fall eine Diskussion, die man führen könnte. Aber da kommen zu viele Variablen rein.

Gerade bei Meinungs- oder präziser Redefreiheit ist es auch irgendwie ein Argument der schiefen Ebene, hab ich das Gefühl.
Man könnte ja argumentieren, dass selbst, wenn man wegen falscher Meinung ins Gefängnis käme, diese immer noch äußern könnte. Nur halt in der Zelle. :braue Ich wäre da vorsichtig.
 
Gestern hat Pedro Pascal übrigens ein Bild geteilt auf dem er die Lage von Mexikanischen Einwanderern an der Grenze zu Amerika mit dem Holocaust vergleicht, da musste ich schlucken. Da wird es aber vermutlich keinen großen Aufschrei geben. Zum Teil weil er selbst Einwanderer ist, zum Teil weil er es strategisch so gepostet hat das der Tweet im Carano-Feuerwerk ziemlich untergegangen ist. Ich finde es schon schade das da so mit zweierlei Mass gemessen wird, aber was soll man machen, ich hab mich auch nicht an dem Shitstorm gegen Frau Carano beteiligt, werde also auch bei Herrn Pascal nicht damit anfangen.

Tja, das finde ich tatsächlich genauso problematisch und wundere mich, dass das so untergegangen ist.

Da lobe ich mir doch Adam Driver, der bewusst völlig unpräsent in diesen Medien ist. Sehr wohltuend.
 
Einigen wir uns darauf als Status quo :)


Finde ich auch. Ich muss gestehen, dass mir dieser Mensch, ebenso wie Carano, immer unsympathischer wird. Wäre jetzt für mich kein Grund, The Mandalorian nicht mehr zu schauen, aber ein fader Beigeschmack bleibt dennoch.

Genau, man muss da einfach trennen können. Mark Hamill hat zb. auch schon ziemlichen Stuss auf Twitter losgelassen, aber das beeinflusst nicht wie ich ihn als Schauspieler oder Voice actor sehe.
Ich mochte die Figur "Cara Dune" durchaus, deshalb bin ich schon ziemlich unglücklich darüber wie sich die Situation jetzt entwickelt hat. Ich hoffe man lässt die Figur jetzt ruhen und besetzt sie nicht neu. Auch wenn sie nicht die begnadetste Schauspielerin ist, Caranos Erscheinungsbild bekommst du einfach nicht ersetzt.

Das Ding von Pedro Pascal war hoffentlich nur ein "Ausrutscher", denn auch sowas geht auf lange Sicht einfach gar nicht.
 
@THX1138
Nun ja, aber es eben ein Gefühl. Und dieses Spiel könnte ich endlos weitertreiben. Jemand sagt etwas in meinen Augen unhaltbares. Soll ich jetzt mit meiner völlig konträren Meinung hinter dem Berg halten und jetzt daraus jetzt keine Konsequenzen ziehen, weil jemand diesen Gegenwind und diese Konsequenzen als "ich darf ja gar nichts mehr sagen" auslegt? Heißt das nicht im Umkehrschluss für mich, dass ich nicht das Gefühl haben müsste, nicht mehr alles sagen dürfen? Und warum ist dann mein Gefühl weniger wichtig?
Sobald man die gefühlte Wahrheit als Grundlage nimmt, wird es eben für MICH schwammig.

Und auch wenn du einen Smiley verwendet hast, diesen Absatz finde ich dann doch unlauter:

Gerade bei Meinungs- oder präziser Redefreiheit ist es auch irgendwie ein Argument der schiefen Ebene, hab ich das Gefühl.
Man könnte ja argumentieren, dass selbst, wenn man wegen falscher Meinung ins Gefängnis käme, diese immer noch äußern könnte. Nur halt in der Zelle. :braue Ich wäre da vorsichtig.

Denn natürlich ist auch dir klar, dass Meinungsfreiheit bedeutet, sie im öffentlichen Raum äußern zu dürfen - ohne dass der Staat mich DESWEGEN einschränkt.
Und die Grundrechte definieren unser Verhältnis zum Staat.
 
Das Problem, dass ich mit deinem Ansatz habe, ist, wie du "nicht dürfen" verwendest. Für mich klingt das so, als siehst du die Meinungsfreiheit schon eingeschränkt, sobald eine Privatperson (auch ein Unternehmen) eine für mich negative Konsequenz aus meiner Meinung zieht.
Aber egal ob mir jemand die Freundschaft kündigt oder mich feuert (sogar noch nach Vorwarnung, ich wusste also, wie meine Meinung aufgenommen wird): ich bin deswegen nicht mundtot gemacht worden. Der Vertrag mit Disney war keine Grundvoraussetzung, ihre Meinung äußern zu können, nicht zuvor und nicht jetzt. Sie kann und darf nach wie vor 24/7 sagen, was sie für richtig hält.
Solnage mich der Staat nicht verfolgt, ist die Meinungsfreiheit intakt.

Das Problem ist trotzdem, dass der nächste potentiellen Arbeitgeber aufgrund ihrer Meinungsäußerungen eine Anstellung "verweigern" könnte. Es handelt sich um eine gesellschaftliche Repression. In der Regel findet man so eine Entwicklung solange gut bis man selbst mit einer "unpopular Opinion" auf der anderen Seite steht und nun selbst vor der Wahl steht: Nichts sagen oder soziales Aus.

Ich weiß nicht, ob man diese Entwicklung wirklich gut heißen sollte.

Grüße,
Aiden
 
Info am Rande: Das kam zwar erst gestern wieder hoch, aber der Tweet, in dem Pedro Pascal ein Foto von Menschen in einem Nazi-Vernichtungslager und eines von angeblichen Mexikanischen Flüchtlingskindern hinter Gittern gegenüberstellte (und damit schwachsinnigerweise nahelegte, dass das ja wohl ähnlich sei), wurde von ihm schon 2018 gepostet, was ihn natürlich nicht besser macht. Die Kinder auf seinem Foto stellten sich im übrigen als palästinensische Kinder heraus, die auf Essen warteten. An seinem Post stimmte also so ziemlich gar nichts. Und damit die gleiche Frage, wie bei seiner Kollegin: Ab welchem Punkt sollte Dummheit Konsequenzen haben? Ich finde das nicht einfach!
Bei Interesse stelle ich seinen Tweet hier ein.
 
Jemand sagt etwas in meinen Augen unhaltbares. Soll ich jetzt mit meiner völlig konträren Meinung hinter dem Berg halten und jetzt daraus jetzt keine Konsequenzen ziehen, weil jemand diesen Gegenwind und diese Konsequenzen als "ich darf ja gar nichts mehr sagen" auslegt?

Nein. Das habe ich auch nicht geschrieben. Es geht mir, wie bereits schonmal gesagt, um den gesamtgesellschaftlichen Einfluss.

Es ist schon ein Unterschied ob man Eins-zu-Eins sagt "Deine Meinung kannst du sagen, aber ist halt Quatsch." oder ob einem der Arbeitgeber kündigt finde ich. Ein "Wir distanzieren uns von allen privaten Äußerungen Gina Caranos." wäre ja auch eine Option gewesen. Und das würde der Opfermentalität bestimmter politischer Strömungen auch nicht Tür und Tor öffnen.

Das mag in dem Fall Carano ja auch keine drastische Konsequenzen haben. Aber denken wir mal nicht an Hollywood, sondern an den normalen Arbeiter, der gerade so über die Runden kommt. Wenn der weiß, dass die falsche Meinung ihn den Job kosten kann, dann wird er sich diese Meinung verkneifen um seine Lebensgrundlage nicht zu verlieren. Und ob das dann eine direkte Einschränkung der Meinungsfreiheit ist oder nicht, eine indirekte ist es alle Mal. Und dass diese Überlegung dem gerechten Zorn moralisch Entrüsteter hintenangestellt wird, halte ich für falsch.


Und auch wenn du einen Smiley verwendet hast, diesen Absatz finde ich dann doch unlauter:

Daran ist nichts unlauter. Ich habe sehr deutlich gemacht, dass ich mich direkt auf diesen Satz von dir bezog:
Solnage mich der Staat nicht verfolgt, ist die Meinungsfreiheit intakt.

Und zwar unter der Überlegung:
Bei anderen Rechten würden wir aber glaube ich nicht davon reden, dass sie gegeben sind, wenn der Staat sie zwar garantiert aber der Arbeitgeber nicht.

Ich denke hier lediglich überspitzt deinen Einwand zu Ende. "X verliert den Job, weil sie eine unerwünschte Meinung sagt. Aber sie kann X ja woanders sagen, also ist das keine Einschränkung der Meinungsfreiheit."
Das mag in diesem individuellen Fall gegeben sein, aber generell gilt das eben nicht, z.B. wenn es um prekärere Verhältnisse geht. Siehe oben.
Zusätzlich ist das ein Argument, mit dem man sehr viel relativieren kann.

(...) Denn natürlich ist auch dir klar, dass Meinungsfreiheit bedeutet, sie im öffentlichen Raum äußern zu dürfen - ohne dass der Staat mich DESWEGEN einschränkt.

Ja, aber eben nicht nur. Und wir debattieren ja gerade genau über das nicht nur. Das habe ich ja auch schon angespielt, als ich andere Rechte kurz ansprach. Aber wir können das gerne durchexzerzieren:

Nehmen wir z.B. das Recht auf sexuelle Freiheit. Das ist auch ein Recht, das dir ein bestimmtes Verhalten ermöglicht.
Du hast gerne Sex mit X oder auf die Art Y. Dass du das darfst, garantiert dir der Staat. Und er schränkt dich dabei auch nicht ein.
Natürlich musst du trotzdem damit klarkommen, wenn dir privat jemand sagt: Y-Sex mit X lehne ich ab, finde ich eklig, was auch immer.
Gar keine Frage. Was der Staat aber auch garantiert, ist dass dir kein Arbeitgeber/Vermieter ö.Ä. kündigen darf, weil du mal irgendwo fallen lässt, dass du gerne Y-Sex mit X hast. Da steht völlig außer Frage, dass da die staatliche Garantie auf Selbstbestimmung auch die Arbeitssphäre mit einschließt. Weil es eben um deine private Einstellung geht, für die dich niemand abstrafen darf. Aber bei normalen Meinungsäußerungen soll das nicht (mehr) gelten? Finde ich fragwürdig.
 
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