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Ruul
Gast
:: CATHAR ::
:: "Ting" ::
:: "Ting" ::
Das gemeine Schaffen auf Cathar flog an Ruul vorbei als nehme er es gar nicht richtig war. Wieder einmal verlor er sich in Passivität, in Teilnahmslosigkeit und in Zweitrangigkeit. Nach dem kurzen Ausflug auf den Basar, der ihn so sehr mitgenommen hatte, war der Rückzug ins Hotelzimmer ein erster Anlauf gewesen um zu neuen Kräften zu gelangen. Doch anstatt sich zu erholen, zu genesen und energetisch aufzufrischen, war der Abstecher zu einem wahren Spießroutenlauf verkommen. Nicht nur die fast schon obligatorischen Selbstzweifel plagten den unsicheren Duros, auch hatte er das Gefühl dass die fremde Entität - das Geschenk der tiefen Katakomben unterhalb des Ordensgebäudes der Sith auf Bastion - ihm einmal mehr auflauerte. Irgendwo, tief verborgen in seinem Geist, harrte die dunkle Präsenz einer alten Machte und wartete auf seine Chance. Dies dräuende Unheil lähmte den Grünhäutigen geradezu und ließ ihn fahrig werden. Er hinterfragte jede seiner Entscheidungen, sah allenorts Verrat und Zwietracht und vermutete das Schlimmste - gänzlich ohne Zutun dieser unbekannten Erscheinung. Immerhin, so tröstete er sich, war sein Gebieter bereit zu gegebener Zeit Hilfestellung zu leisten. Doch bis dahin verging noch eine lange Zeit und im Moment war für den dunklen Lord der Sith nur Ausbildung seiner Schülerin - der Scholarin - von Bedeutung. Wegen ihr waren sie nach Cathar gekommen, wegen ihr wurde all dieser Aufwand betrieben. Und ganz gleich wie sich der Drachenleibige ihr gegenüber verhielt, einen solchen Wert bemaß man nur jenen, deren Wert außer Frage stand.
Nur wenig Zeit blieb dem Jünger, ehe neuerlich nach ihm geschickt wurde. Dieser Order kam er nach, doch entschwand sein Geist einer konkreten Aufnahme, weshalb das in der Folge Erlebte surreal und nebulös erschien. Gemeinsam mit der Herrin der Anmaßung beschritt er ungekannte Pfade auf Cathar. Seine Scheinidentität als Haruspex Ting nutzend, erfüllte er die Wünsche seines Herrn, wennschon es auch eher aus instinktivem Überlebensdrang geschah und weniger aus aktivem Eigenantrieb. Ruul kam es vor, als betrachtete er sich selbst von außerhalb des eigenen Körpers, als sei er entrückt, nicht länger an die Fesseln seines Fleischkörpers gebunden. Mit dieser distanzierten Betrachtungsweise kam ein erleichterndes Gefühl der Freiheit auf, was nachhängend die Frage aufwarf, ob eine solche Entleibung nicht die Lösung für sein schmachvolles, wie leidensschweres Dasein war. Doch, so ermahnte er sich, stand er bei Darth Draconis in der Pflicht. Ihm, dem Erhabenen, hatte er Treue und Gefolgschaft geschworen, was es unmöglich machte, den feigen Ausweg der Selbsttötung zu wählen. Und dennoch .. ein Dasein wie es im Moment der Fall war, konnte keineswegs als lebenswert bezeichnet werden. Ständig die Furcht des eigenen Versagens im Nacken hockend, dazu die unbekannte Macht, die in ihrer Gier die todeskalten Finger nach Ruuls Verstand ausstreckte. Es war eine Tortur. Jeden Tag aufs neue.
Sie, die Anmaßende, übernahm Führung und Leitung gleichermaßen, erschien ob ihrer düster-charismatischen, wie auch herrischen Art als ideale Anführerin und drängte durch ihre Präsenz den kaum klar denken könnenden Grünling in die Bedeutungslosigkeit. Der Duros wurde zum Begleiter, zum namenlosen Statisten, zum stummen Gefolgsmann in der zweiten Reihe - eine Rolle, die er sein ganzes Leben lang bekleidete. Und in dieser fast schon demütig-devoten Existenz lebte es sich seiner Erfahrung gemäß am Einfachsten. All das was Marishka aufdeckte und erfuhr, leistete sie in Eigenarbeit ab, derweil der verkleidete Nichtmensch nur pointiert Hilfe gab. Es war weder sein Moment zu glänzen, noch sah er sich dazu überhaupt in der Lage. Als Zuschauer seines eigenen Tuns war er dazu auch viel zu sehr fasziniert von dieser seltsamen Passivität, von der neuen Erfahrung als Tatenloser, von der dennoch reibungslosen Funktion seines Körpers. Dass er den eigenen Geist aktiv aus seiner physischen Form gelöst hatte, kam ihm in keinster Weise in den Sinn. Nicht einmal in der Theorie. Dass dies möglicherweise eine finale Schutzmaßnahme vor dem fragmentierten Etwas in den Tiefen seines Unterbewusstseins war .. ebenso wenig.
Ungeachtet seiner indirekten Handlungsweise oder dem Erreichen einer ganz neuen Form der Kontrolle über seinen Geist, vermochte die Dünkelhafte das den beiden Aufgetragene erfolgreich abzuschließen. Da Zeit für Ruul in seinem Zustand völliger Kontrollaufgabe ein Abstraktum war, konnte er nicht genau sagen, wie lange das Duo unterwegs war. Einzig als sie sich wieder dem Gebieter näherten, klarte seine Sicht auf und sein Verstand wurde neuerlich in den eigenen Leib gezwängt. Auch jetzt mochte er keinen Gedanken daran verschwenden, dass möglicherweise auch nicht ER es war, der Seele und Leib voneinander gelöst hatte .. sondern jemand oder etwas anderes.
Die Präsenz des Drachenhaften jedoch schreckte ihn (oder jenen) allerdings auf und der Urzustand wurde wieder hergestellt. Kaum dass er Herr über Sinne und fleischliches Gefängnis gleichermaßen war, warf er sich vor dem großmächtigen Sith in den Staub, verdeutlichte so seine Loyalität und das Anerkenntnis totaler Unterwerfung. Gleichsam versuchte er auf diese Weise, die Gesamtsituation einzuschätzen. Er, der Duros, der stets so viel auf seine zerebralen Kapazitäten gegeben hatte, war nicht in der Lage die richtigen Überlegungen anzustellen. All das hier, all die vergangenen Stunden, Tage, Wochen, Monate, sie waren zu viel für ihn. Seine Welt war stets kleiner, übersichtlicher und unkomplizierter gewesen. Das große Ganze überforderte ihn zusehends. Und das hatte seinen Preis. Einen Preis, den Ruul nicht bereit war zu zahlen!
Und dann, er hatte sich soeben erhoben, derweil Marishka die gesammelten Informationen und Kenntnisse überbrachte, erfolgte ein Erlebnis, das den Nichtmenschen bis ins Mark seiner Knochen erschütterte: In einem wahren Zeremonium wohlgewählter Worte, im Sturm geschmiedeter Phrasen, berief der Erhabene die Einfältige in den Kreis der Sith. Die so einfach gestrickte Menschenfrau mit dem tödlich wirkenden Charakter warf die Fesseln des Schülertums ab und bestand ihr letzte Prüfung. Ein Kloß manifestierte sich im Schlund des Grünhäutigen. Damit durften die Tage seines Spotts gezählt sein, erkannte er, derweil er sich unter dem Druck von Draconis' Blick niederkniete, um so der Lady der Sith - nun Darth Makhaira - die Ehre zu erweisen.
Nur wenige Augenblicke nach Selbsterkenntnis, Zweifeln und eigengewählter Demütigung dem Gebieter gegenüber, beschritt er auf emotionaler Ebene gänzlich neue Pfade. Die Ernennung der früheren Niphira Minora zu einer Vollwertigen wirbelte die Hierarchie im Gefolge des Drachen durcheinander. Gleichzeitig machte es einen Taugenichts wie den Duros zusätzlich überflüssig. Erneut schlugen Fragen, Ängste, Nöte und Überlegungen wahre Wellen im überdimensionalen Schädel des Jüngers, so dass er gar nicht mitbekam, was die dunkelhaarige Lady der Sith in der Folge tat. Seine Aufmerksamkeit wurde erst dann wieder nötig, als der Erhabene mit einem lapidaren Ausruf den Griff seines Lichtschwertes unweit der beiden Jünger - Ruul und Marishka - warf, mit dem Hinweis, dass es nur einen neuen Platz als Schattenhand gab.
Der Blick des technikbegeisterten Schraubers haftete an der unverkennbaren Form des Waffengriffs, derweil er von Material wie auch Beschaffenheit der Bauteile gleichermaßen in den Bann gezogen wurde. Was nur hatte der Herr damit gemeint? Es gab nur eine Schattenhand? Aber das war doch nach wie vor Niphira, nun Makhaira. Oder nicht? Und wieso das Lichtschwert? Was sollte die Waffe denn ....?
Nur schwerlich dämmerte ihm, dem sonst so spitzfindigen Jünger, was hier zur Entscheidung stand. Und auch erst, als Marishka mit einem beherzten Satz in Richtung der Waffe hechtete. Sollten sie sich etwa gegenseitig umbringen? Aber wo war denn dann SEINE Waffe? Und überhaupt: Er konnte mit diesen Dingen doch gar nicht umgehen? Oh, diese Ungerechtigkeit ..
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:: "Ting" & alle anderen ::
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