Review:
(Mit Spoilern)
Der Film spielt in einer düsteren Zukunft Englands.
Dieses Szenario wird sehr schön umgesetzt.
Man sieht sehr schön, wie Nachrichtensendungen manipuliert werden (sehr schön ist da Eveys Feststellung die Nachrichtensprecherin würde immer mit dem Auge zucken, wenn sie lügt). Interessant ist hierzu das Selbstverständnis der Reporter --> "Wir informieren über die Nachrichten und erfinden sie nicht.....dafür ist die Regierung zuständig."
Andere Meinungen und Kritik an der Regierung werden sehr konsequent unterdrückt.
Abends herrschen Ausgangssperren, die durch Typen durchgesetzt werden, die man niemals auf Anhieb mit staatlichen Ordnungskräften in Verbindung bringen würde, - weshalb sie von Evey auch erstmal eine gute Ladung Pfefferspray ins Gesicht kriegen.
John Hurt gibt als Kanzler Sutler eine wunderbare Karikatur eines Machtmenschen. Er darf sehr viel rumbrüllen und so tun als wenn er der Größte wäre und alles unter Kontrolle hätte.
Aktuelle Ereignisse (wie der Krieg der USA oder die Vogelgrippe) werden schön in die Geschichte eingearbeitet und verdeutlichen wie es zu der Situation in England kommen konnte. Da echte Ereignisse scheinbar noch nicht ausreichend sind, inzeniert die Partei rund um Suttler noch einige Zwischenfälle.
Sehr schön wird das ganze von Finch zusammengefaßt --> "Wenn deine Regierung für den Tod von 40.000 Menschen verantwortlich ist, würdest du es dann wirklich wissen wollen?"
Bedrückend wird das ganze dadurch, dass es durchaus als möglich erscheint, dass sich die Verhältnisse auch in der Realität dorthin entwickeln könnten und man schon heute zahlreichen Meinungsmanipulationen ausgesetzt ist.
Aufgrund dieser gräßlichen Lage wird man jemanden wie V wohl ein gewisses Existenzrecht zugestehen müssen, zumal er von der Bevölkerung offensichtlich sehr wohlwollend begrüßt wird. Offensichtlich hat sich die Regierung hier gegen ihr eigenes Volk gewandt und dieser Zustand muß korrigiert werden.
Dabei ist es allerdings nicht nur Idealismus, der V antreibt. Ihm wurde grausames angetan (die Geschichte von V bekommt man immer wieder in Rückblenden verdeutlicht) und dafür ist er auf Rache aus (was sich darin zeigt, dass er nach und nach alle, die er für sein Schicksal verantwortlich macht, ermordet). Von Evey wird das gut auf den Punkt gebracht, wenn sie ihn als Monster bezeichnet. Auch wenn er Evey entführt (und sie damit vor dem Zugriff von Creedy und seinen Leuten schützt) und sie dann foltert (damit sie wirklich frei werden kann
), zeigt sich, dass bei ihm eine Schraube locker ist.
Dabei fällt allerdings auf, dass er ziemlich gebildet (seinen Wortspielen zu folgen ist zu Beginn nicht ganz leicht, macht aber wirklich Spaß) und auch durchaus charmant ist.
Zum Schauspiel will ich gar nícht viel sagen, - dank der Maske fehlt es an Mimik und außerdem wird V ja von zwei verschiedenen Schauspielern gespielt. Auf jeden Fall wirkt V aber immer überzeugend. Dazu trägt besonders die sehr gut gewählte Synchronstimme bei.
Nathalie Portman spielt wieder sehr stark, kommt dabei allerdings nicht ganz an ihrte Leistung aus "Hautnah" heran (aber eine derartig dankbare Rolle, wie Alice kann man als Schauspielerin ja auch nicht ständig haben). Portman füllt ihre Rolle also perfekt aus. In der ersten Hälfte wird man sehr stark von ihrer üblichen Leinwandpräsenz und ihrem Charme verzaubert. Sehr schön, dass sie über die Hälfte des Filmes ihre Haare behalten darf.
Wenn sie dann abrasiert werden ist dies, wie auch die anschließende Gefangenschaft sehr hart. Nathalie Portman bekommt es sehr gut hin das Leid dieser Gefangenschaft bedrückend echt darzustellen. Sehr interessant sind dabei die Briefe, die sie immer wieder in einem Loch in der Wand findet und liest. Zum Ende des Filmes sind es vor allem ihre ausdrucksstarken Augen, die sie in ihrer veränderten Rolle überzeugend macht.
Die Liebesgeschichte zwischen V und Evey gefällt mir eigentlich sehr gut, - wenn die Liebe über weite Teile des Films auch sehr einseitig von V ausgeht . Etwas konstruiert wirkt es dann in der Tat am Ende, wenn von Evey da was zurück kommt.
Aber das ist nicht wirklich störend.
Sehr schön fand ich ja, dass die Synchronstimme des Bischofs mit Friedhelm Ptok besetzt war. Der Bischof steht auf kleine Schulmädchen und Evey verkleidet sich deswegen herrlich überzogen süß um mit ihm sprechen zu können. Ihre Warnungen vor V hält er für ein Rollenspiel. Da er noch nie gespielt hat, dass eine Terroristin zu ihm zur Beichte kommt, ist er von dem Spiel ganz angetan.
Recht nett bei der Szene mal die Augen zuzumachen und sich vorzustellen, dass Kanzler Palpatine mit Senatorin Amidala ein "Spielchen" machen möchte.....
Als Nebencharaktere gefallen mir noch Gordon und die Gerichtsmedizinerin sehr gut. Fand es schön, dass sie sich bei V entschuldigt hat und er diese Entschuldigung auch angenommen hat (wobei er sie natürlich trotzdem sterben läßt).
Gordon war ein sehr lustiger und unbekümmerter Charakter und die Paraodie auf Sutler und V in seiner Fernsehsendung gehörte zu den humorvollen Highlights.
Etwas merkwürdig fand ich ja, dass Gordon sich so sicher gefühlt hat.
Imo war es ziemlich klar, dass er von Creedy und seinen Schergen abgeholt werden würde.
Der Schockmoment mit den schwarzen Säcken wurde jedes Mal gut umgesetzt.
Sehr gut gefallen hat mir der finale Kampf von V. Das war richtig cool.
Creedy: "Wir haben Gewehre"
V: "Nein, sie haben Kugeln und die Hoffnung, dass ich nicht mehr stehe, wenn sie aufgebraucht sind. Denn wenn es anders ist, sind sie alle tot, bevor sie nachgeladen haben."
Für den anschließenden Kampf wird ein etwas veränderter Matrix - Stil benutzt, der sehr cool anzusehen ist. In diesem Kampf spritzt auch ausgiebig (in stilisierter Weise) das Blut.
Das Ende, wo die ganzen Bürger mit den V-Masken aufmarschieren und niemand mehr etwas gegen sie tut, weil keine Befehle mehr kommen war natürlich auch großartig gemacht.
Ansonsten ist noch zu sagen, dass nirgendwo Explosionen so schön inszeniert werden, wie in "V wie Vendetta".
Wenn das englische Parlament und andere Gebäude zur Musik von Tschaikowsky und Feuerwerk in die Luft fliegen, kommt richtig Stimmung auf.
Fazit:
Ein recht interessanter und auf jeden Fall sehr unterhaltsamer Film, der vor allem für Fans von Nathalie Portman natürlich ein Muß ist.