Corellia - Jedi-Basis - Garten - Winter - Soraya - Van - Eowyn - Inky - Juliannel - Sarid - Aurelia - Atravan - Thoran
Der Abgang von Atravan war recht rasch, nachdem Aurelia seine Gedanken vollkommen richtig gedeutet hatte. Er folgte ihr ohne weitere Worte, schwieg auf dem Weg und versuchte noch immer seinen Kopf zu sortieren. Er war wirklich sehr gedankeverloren und scheinbar mehr mit sich, als allem anderen beschäftigt. Als Aurelia plötzlich stehenblieb und ihn fragend ansah, runzelte er die Stirn, denn die Frage hatte er nicht mitbekommen. Wieder waren seine Gedanken bei Ord Mantel und so kam nicht mehr als ein "Was?"
Erst nachdem die Frage nochmals gestellt wurde entgegnete er ein "Zimmer? Nein, nicht das ich wüsste..."
Aurelia nahm das zum Anlass ihn einzutragen und ein Zimmer zuzuweisen, wobei er ihr von der Seite her zusah, wie sie die Eingaben vornahm. Wo Fragen auftauchten beantwortete er sie und nickte, als er gesagt bekam das er nun auch ein Zimmer habe. Für Aurelia mochten es nur Eingaben in einen Computer gewesen sein, aber nun, da er in der Datenbank des Ordens erfasst war, kam es Atravan so vor als ob alle Brücken hinter ihm einstürzten ud es nurmehr einen Weg nach vorne geben würde. Einen Weg in ein vollkommen anderes Leben, in eine neue Zukunft. Sicherlich wurde ein Fremder aus seiner Mimik nicht schlau, aber in ihm ging einiges, sehr vieles vor sich, wovon andere wohl nie etwas erfahren würden.
Schließlich folgte er ihr durch den Tempel, blieb mit ihr vor seinem neuen Quartier stehen und zögerte etwas, bevor er eintrat.
"Ich denke...."er runzelte die Stirn etwas, um dann Aurelia wieder anzusehen, "...ich brauche etwas Zeit für mich. Du musst nicht warten. Wenn Du möchtest kannst Du später mal schauen, aber ich denke das ich auch selbst weiterfinde. Irgendwie...", erneutes Stirnrunzeln.
Atravan war schweigsam, sehr schweigsam. Im Grunde schien er unentwegt nachzudenken und schien nur körperlich anwesend zu sein. Es war oftmals schwer zu erahnen woran er dachte, sein Blick war irgendwie seltsam und schwer etwas in jenen zu interpretieren, aber nun, da er sie auch nur einen Moment ansah, war eigentlich das "Danke!" vollkommen überflüssig. Wenn er sich jemandem erstmal zuwandte und auch geistig mit ihm beschäftigt war, vermochte er in jeden Blick, jede Regung seines Gesichtes dutzende von Botschaften zu legen. Ohne Zweifel war er anders als manch anderer, ebenso wie es wohl jeder andere hier auch war. Dann schloss er die Tür hinter sich und blieb erstmal hinter jener stehen, um sich das Zimmer anzusehen.
Groß war es wirklich nicht, dennoch war es größer als viele andere Zimmer, in denen er zuvor gewohnt hatte. Sein erster Blick galt der Dusche, die er auch sogleich nutzte. Es war mehr als nur ein reines duschen was er tat, geraume Zeit blieb er unter dem Brausestrahl stehen, bewegte sich kaum und liess einfach die Wassertropfen in sein Gesicht regnen. Er versuchte seinen Kopf frei zu bekommen, abzuschalten, aber es wollte einfach nicht gelingen. So viel neues war hier auf ihn eingestürzt, so viele neue Gesichter, Eindrücke. Mit jedem Tropfen schien er ein Stück Vergangenheit abzuwaschen, zumindest äußerlich. Eine geschlagene halbe Stunde blieb er unter der Dusche stehen, trocknete sich schließlich ab, um dann die eingelassene Schranktür zu gehen, wo sich neue Kleider verpackt fanden. Kurz sah er die Pakete durch, nahm sich die Kleidungsstücke in der passenden Größe und fand herraus das wohl die Klappe neben dem Schrank eine Art Schmutzwäscherutsche war, wo er die Kleider, die nicht passten, verpackt hinuntergleiten liess.
Die Hose, die Bluse und die schwere Robe waren ungewohnt, auch die weiten Ärmel irritierten ihn anfangs etwas, aber die Stiefel glichen wenigstens etwas seinen alten, wenngleich sie auch keine Schnallen hatten. Die alten Kleider verpackte er sorgsam und legte sie in den Schrank, um sich dann einige Zeit im Spiegel zu betrachten, nun in der Kleidung eines Jedi verhüllt.
Es war nicht nur sein erster Eindruck, wenn auch ein etwas befremdlicher, aber die Kleidung stand ihm ausgezeichnet. Es war nicht so als ob jene für ihn gemacht gewesen wäre, es sah so aus als ob er für die Robe geboren worden wäre. Für ihn sah es anfangs befremdlich aus, viele die ihn kannten würden ihn so gewiss nicht mehr erkennen, aber es fühlte sich gut an, diese Kleider zu tragen. Kurz strich er sich über die Robe, steckte dann die Hände in die weiten Ärmel, um dann vor das Fenster zu treten, von welchem er einen schönen Ausblick auf den Wald hatte.
Die Nervosität war verflogen, er fühlte sich nicht mehr auf dem Präsentierteller und Ruhe kehrte in ihn ein, eine so tiefe Ruhe wie er sie schon lange, sehr lange nicht mehr verspürt hatte. Er merkte wie sich langsam seine Mitte einfand, der Ruhepol in ihm den Platz einnahm der nötig war, Stress und Hektik vergingen und er seinen Geist treiben lassen konnte. Er war leicht müde, aber dennoch zu wach um zu schlafen. So stand er unbewegt vor seinem Fenster und liess den Blick über die grünen Wipfel der Bäume wandern, schaute über dieses grüne Meer von Bäumen Richtung Horizont. Es war niemand im Raum, niemand mochte ihn sehen können, doch zum ersten mal seid langer Zeit fühlte er das er nicht alleine war. Wieso dieses Gefühl sich erst jetzt einstellte wusste er nicht, aber er spürte fast die Hände seiner Eltern auf seinen Schultern ruhen, sürte den unendlich gütigen Blick seiner Mutter auf sich ruhen und wusste das beide sehr stolz auf ihn gewesen wären. Nein, er war nicht alleine...und er hätte sie stolz gemacht.
Er liess seinen Geist treiben, zog sich in seine ersten Erinnerungen zurück, die schon lange, lange zurücklagen. Die ersten Erinnerungen überhaupt, als er als Kleinkind lachend vor seinem Vater davongelaufen war, auf Ord Mantel, in einer Welt und einer Zeit die besser gewesen war als alles was danach kam. Damals hatte er sich sicher und geborgen gefühlt und genau dieses Gefühl stellte sich hier nun auch wieder ein. Diese Robe alleine vermittelte ihm das Wissen um einen Schutz und eine Geborgenheit, die keine Kopfgeldjägerrüstung würde geben können, gleich wie teuer sie auch sein mochte. Und dabei war es nur dicker Stoff, der auf seinen Schultern ruhte. Er war mit der Galaxie und sich seid langem wieder im Einklang und sah die Dinge aus einem ganz anderen Blickwinkel. Der Abstand war gewachsen, den er nun einnahm. Hier war er richtig und genauso fühlte es sich an. Eine unendliche Last war auf dem Flug von Ord Mantel hierher von seinen Schultern gewichen und hier merkte er es erstmals.
Corelia-Jedi Tempel- Atravans Quartier