[Corellia – Jedi-Tempel – Garten - Hügel] – Utopio, Ky
Die Grasbüschel, grün und saftig, wogen leicht im Wind der Mittagssonne. Der Ausblick vom Hügel aus war atemberaubend und umschloss die gesamte Jedi Basis. Erst von hier aus war es überhaupt möglich die Größe des Sees komplett zu erfassen und auch die auf der anderen Seite liegenden Bäume waren zu erkennen, die in ihrer großen Anzahl einen Wald bildeten. Endlich konnte Utopio auch sehen, was sich auf dem Flachdach der Jedi Basis befand, wenngleich dort nichts aufregendes herumlag, nur ein paar Bälle, die zu hoch geflogen waren, zusammen mit fürs Levitieren bestimmten Gegenständen. Weiter unten waren einige Jedi auszumachen, die stets fleißig trainierten oder einfach nur die Sonne genossen. Eine große Idylle ging von dem frühlingsbeschienenen Garten aus, das durch das Zirpen der Grillen und Zwitschern der Vögel komplettiert wurde.
Kys Antwort auf seine Fragen fiel noch besser aus als er es erwartet oder vielleicht selbst gesagt hätte. Er schien wahrhaft überzeugt davon zu sein Gutes zu tun, ganz ohne jegliche Waffengewalt. Sein Gang zu den Jedi war nur nachzuvollziehen, Utopio konnte nur hoffen, dass er bei dem momentanen Kriegsverlauf auch eine Möglichkeit bekam seine Ziele zu verfolgen. Er selbst hätte auf Bespin auch lieber den Armen geholfen, anstatt einen Sturmsoldaten töten zu müssen. Noch immer konnte er dessen Gesicht vor sich sehen. Er war das erste Opfer des Krieges, das Utopio mit eigenen Augen gesehen und den eigenen Händen erledigt hatte. Mit etwas mehr Erfahrung und einer stärkeren Kontrolle seiner Fähigkeiten hätte er dieses Resultat umgehen können.
Es ist ein nobler Gedanke keine weitere Waffe mehr in die Hand nehmen zu wollen. Ich bin davon überzeugt, dass mit einer steigenden Erfahrung in der Macht dies zu bewerkstelligen ist. Ich selbst sehe mein Lichtschwert auch eher als Symbol des Ritterschlags an, als dass ich es tatsächlich in den Kampf führen würde. Bei der Macht ist nur eines wesentlich gefragter als beim Kampf mit Waffen, nämlich Fantasie. Man muss keinen Machtsturm erzeugen können um sich effektiv schützen zu können, sondern das Können, das einem zur Verfügung steht, fantasievoll einsetzen.
In späteren Trainingseinheiten könnte er ihm zeigen wie er das meinte. Manchmal waren kleine Machtschübe viel effektiver als wenn man einen riesigen erzeugte, wenn sie nur gezielt eingesetzt wurden. Utopio wurde abermals von den seltsamen Augen angezogen, nämlich zu jenem Zeitpunkt Kys Antwort. Künstlich waren sie also, oder nur gentechnisch verändert!? Jedenfalls vermochte er es so dem Kel'Dor an Sehkraft in nichts nachzustehen. Ky begriff die Aufforderung ihn zum Padawan zu nehmen außerordentlich schnell. Wenngleich Utopio die Sekunden, die er brauchte um zu begreifen was Utopio soeben gesagt hatte, sichtlich genoss, ebenso wie den Ausdruck der ungewöhnlichen Augen während ihn der Geistesblitz durchfuhr.
Wie erwartet zählte der Padawan nach Rückkehr zum eigentlichen Thema aufmerksam auf, was er mit seinen Augen sah und sein Gehirn für den Stein als Zukunftsweg deutete. Da die Augen seines Schützlings ziemlich scharf waren fiel die Aufzählung auch recht scharfsinnig aus. Nicht einmal der kleine weiße Stein, der aus dem inneren des größeren grauen hervorragte, entging ihm. Und auch, dass Utopio mehr damit bezwecken wollte als ihn nur in der Gesteinskunde zu unterrichten vermutete Ky richtig.
Hinter dem Stein steckt nicht so viel mehr als nur dein frischer Meister, der vielleicht Ziel späterer Übungen sein wird. Aber DARIN bietet sich wesentlich mehr als das Auge zu sehen vermag. Auch wir Kel'Dor besitzen hervorragende Sinnesorgane, daher weiß ich wie schwer es oft fällt sich nicht alleine auf diese zu verlassen. Aber Augen können oft trügen. Daher ersehne ich diesen Stein dazu aus, deine erste praktische Übung zu sein die Macht zu fühlen und mit ihr zu sehen.
Utopio wolle die Übung seinerseits auch mitmachen. Es war nie schlecht seine Sinne zu trainieren und mit der Macht nach anderem zu tasten. Dass es sich hierbei um einen Stein und kein lebendes Objekt handelte, machte die Übung etwas schwerer. Aber er wollte, dass Ky erkannte, dass selbst in diesen toten Dingen die Macht lebte, sie wirklich überall war. Zu oft handelte man in fest regulierten Techniken, die zur Vereinfachung des Verständnisses um die Macht eingesetzt wurden, aber die Macht war überall und man konnte somit alles beeinflussen.
Schließe deine Augen und entspanne dich.
Utopio schloss seinerseits die Augen und versank schon etwas vor seinem Padawan in dem Sprungbrunnen der Macht. Wie eine warme Quelle frischen Wassers umfloss ihn das elektrische Feld und schob sich intensiver in den Fokus seiner Wahrnehmung.
Atme tief ein ... und aus. Ganz langsam, ... ein, .. aus...
Die Stimme des Kel'Dors nahm eine schon fast hypnotische Tonlage ein und wirkte sanft und beruhigend auf den sich lösenden Geist des Schülers. Am Rande seiner Fühler konnte er spüren wie der Mensch langsam aber stetig in einen tranceartigen Zustand überging.
Beruhige deinen Geist und befreie ihn von allen Störungen, vergesse deine visuellen Sinne und konzentriere dich auf dieses leise Hintergrundgefühl, das dort herrscht und wenn du genau nachdenkst schon immer da war. Es ist nicht dein Herz und schon gar nicht dein hungriger Magen, es ist die Macht, die du fühlst.
Für den Padawan war es noch neu, er würde es wahrscheinlich das erste Mal bewusst erkennen. Utopio hatte es dagegen schon etliche Male gespürt und konnte es inzwischen sehr inständig erblicken.
Verweile etwas in diesem Zustand, genieße ihn und lerne die Macht kennen. Wenn du dich für bereit hältst, stelle dir vor wie sich dein Geist vom Körper trennt und sich dem Stein in meinen Händen entgegenstreckt. Siehst du ihn?
Utopio konnte inzwischen die Struktur des Steins in seinen innersten Elementen, bis hin zur atomaren Basis, registrieren, zusammen mit all den Verstrickungen innerhalb des Machtnetzes. So weit war der Padawan sicherlich noch nicht. Und da jeder die Macht auf eine andere Art und Weise empfand und erkannte, jeder andere Aspekte sah und jedes Gehirn diese anders interpretierte, sah jeder auch etwas anderes. Er war gespannt, was Ky sehen würde, sollte er bereits etwas sehen können. Utopio selbst sah bei manchen Übungen, die dem Gehirn schwer fielen zu verstehen, Bilder von grünen Weiden oder einem Meer, welche die Macht darstellen sollten.
[Corellia – Jedi-Tempel – Garten - Hügel] – Utopio, Ky