[Corellia Basis- Jedi Orden- Trainingsraum VI] Revan und Isere
Die junge Falleen rang weiterhin mit ihrer Selbstbeherrschung, was an ihrer fahlen Gesichtsfarbe gut zu erkennen war. Sie hörte Revan aufmerksam zu und überlegte längere Zeit schweigsam, was sie ihm antworten könnte. Schließlich versuchte sie ihre Antwort ruhig und ohne zu viele Emotionen zu formulieren:
"Meister Revan, in dieser Situation ist das Imperium das Negative, das 'Böse' für mich, da es meinen Heimatplaneten angegriffen hat, sowie zig andere Welten, die sich ihm nicht freiwillig angeschlossen haben, in seinem eisernen Griff hält. Doch andererseits, für die Lebewesen, die freiwillig und ohne Zwang im Imperium leben und es als gut empfinden, von einem einzigen, souveränen Herrscher regiert zu werden, ist es eine gute Institution. Für mich persönlich wäre das Imperium auch gut, solange es nicht alle Welten dieser Galaxie in seinen Bann zwingen würde. Sollen doch die, die vom Imperator beherrscht werden wollen, im Imperium leben, aber die anderen Welten, die entweder neutral oder lieber in einer Demokratie, wie der der Republik leben wollen, sollten ebenso das Recht haben zu entscheiden, wie sie leben wollen."
Hatte man denn wirklich keine andere Wahl als sich für oder gegen die Republik zu entscheiden, und entweder zu sterben oder zu kämpfen? Gab es immer nur schwarz oder weiß? Nur Kampf oder stillschweigende Niederlage? Isere wußte keine Antwort. Ihr Herz brüllte förmlich, dass es besser war kämpfend unterzugehen, als sich niedermetzeln zu lassen. Doch ihr Verstand meinte gelassen, dass es auch einen diplomatischen Weg zur Lösung des Konflikts geben müsste. Andererseits konnte sie aber überhaupt nicht nachvollziehen, warum ein Einzelner oder eine ganze Gruppe soviel Macht anstrebte, die gesamte Galxie zu beherrschen? Es würde immer Unzufriedene Wesen geben, auch unter einem einzigen Herrscher würde es keinen dauerhaften Frieden geben! Und schon gar nicht, wenn jedes Individuum in diesem Gefüge ebenso machtversessen wäre wie der Oberste Herrscher!
"Meister, wie wollen denn die Imperialen für einen dauerhaften Frieden sorgen? Wenn auch nur ein Bruchteil aller Imperialen und Sith wirklich so machtversessen ist, dann werden sie sich ja auch nicht dem Imperator beugen. Es wird immer wieder zu Kämpfen in den eigenen Reihen kommen und wie wollen sie dann eine ganze Galxie beherrschen? Ihnen muss doch klar sein, dass je mehr Druck sie auf die 'Unwilligen' ausüben, desto mehr Widerstand sie ernten werden?"
Wiederum verfiel die junge Padawan in brütendes Schweigen. Es war gar nicht so einfach all die Gedanken, die ihr beinahe wahllos und chaotisch durch den Kopf gingen, zu ordnen und zu einem logischen Gedankengang zusammen zu fügen und dann auszusprechen, vor allem, weil ihre Emotionen auch noch Purzelbäume schlugen und so ihre Sicht der Dinge beeinträchtigten. Sollte ein Jedi nicht immer gelassen über den Dingen stehen und unparteiisch sein? Nach einer Weile des gemeinsamen Schweigens kam Isere zu einem Schluß:
"So ein Duell wäre immer noch fairer als das Abschlachten von Unschuldigen, die sich, aus welchem Grund auch immer nicht selbst verteidigen können oder wollen. Nicht jeder in der Republik oder auf neutralen Planeten, wie Falleen einer ist, sind bereit, gewillt oder einfach nur in der Lage zu kämpfen. Also, wie sollen diese Lebewesen dann ihr Recht sich selbst zu verteidigen, wahrnehmen?"
Unbewußt hatte Isere ihre Hände erneut zu Fäusten geballt und war mittlerweile in eine recht lebhafte Sprache mit Händen und Füßen verfallen. Ihr fiel gar nicht auf, dass sie sich von einer besonnen, manchmal übermütigen Schülerin zu einer hitzig diskutierenden Frau gewandelt hatte. Je länger dieses Gespräch dauerte, desto mehr fiel das jugendlich, unbekümmerte Wesen von der jungen Falleen ab, und zum Vorschein kam eine nachdenkliche, um Selbstbeherrschung bemühte Frau, die, wenn sie ihren Emotionen freien Lauf lassen, Gefahr laufen würde, die Grenze zur dunklen Seite zu überschreiten, auch wenn sie nur Gutes tun wollte.
Zur Zeit fühlte sie sich so zornig, so traurig und verloren, aber dennoch hatte Isere das unbestimmte Gefühl, dass sie ohne zu zögern, einem Sith das Leben nehmen würde, sollte es zu einer Konfrontation kommen. Auch wenn sie damit ungerecht handeln würde, jeder, der ihr versuchen sollte ihre freie Wahl zu nehmen, ihr ihre Freiheit nehmen wollte und ihre Familie bedrohte lief im Moment Gefahr in Stücke gehackt zu werden. Doch wußte die Padawan auch, dass sie noch eine Menge Kampftraining brauchen würde, um wirklich zu einer Gefahr für die Aggressoren zu werden.
Sie sprang auf, blickte auf Revan hinunter und meinte abschließend:
"Meister Revan, eigentlich wollte ich hier lernen meine Begabung für das Gute zu nutzen und eventuell eine Ausbildung zur Heilerin machen, doch da es im Moment keine friedlichen Zeiten sind und ich sicherlich kein Schlachtlamm sein werde, bin ich bereit für meine und die Freiheit anderer, die sich selbst nicht helfen können, zu kämpfen. Doch dazu muss ich noch viel lernen, doch ich brenne darauf. Und wehe den Sith, wenn sie meiner Familie etwas antun!"
Vor Zorn zitternd und mit geballten Händen stand eine grimmig blickende Isere vor ihrem Meister und brannte darauf, etwas körperliches zu tun. Vielleicht würde Training ihr helfen sich von den düsteren Gedanken und Emotionen zu befreien. Isere spürte wie die Macht sie durchdrang, fühlte das Drängen auf Handlung. Sie musste einfach irgendetwas tun, egal was, nur nicht mehr tatenlos rumsitzen und brüten!
[Corellia Basis- Jedi Orden- Trainingsraum VI] Revan und Isere