[Corellia, Hauptquartier des Geheimdienstes, Gang]- Akemi, Selby
Selby musste zugeben, dass die Ereignisse der letzten Stunden erst langsam zu ihm vordrangen. Kaum hatte er noch mit Akemi im Büro ihres Vorgesetzten gesessen, war ihm nunmehr bereits ein Quartier zugewiesen worden und hatte er neue Kleidung bekommen (wenngleich diese seinem Geschmack nicht annähernd entsprachen).
Daher war es nicht verwunderlich, dass die Aussicht auf ein kleines Nickerchen den ehemaligen Verbrecher verlockte und ihn dazu bewegte, leicht mit dem Kopf schüttelnd Akemis Frage zu verneinen.
“Das sind eure Momente, Akemi, nicht meine... außerdem bin ich tatsächlich etwas erschöpft. Ich schätze, ich werde ein wenig schlafen...“
Abschließend warf er der jungen Agentin noch ein dankbares Nicken zu, dann war Selby in seinem Quartier verschwunden und legte sich dort zur Ruhe...
[Corellia, Hauptquartier des Geheimdienstes, Selby provisorisches Quartier]- Selby
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[Corellia, Hauptquartier des Geheimdienstes, Krankenstation]- Cris
Nachdem Raistlin ihn alleine gelassen hatte, starrte Cris eine Weile tatenlos an die weiß getünchte Decke des Krankenzimmers, fast so, als beabsichtigte er, die auf ihre unregelmäßigen Erhebungen hin zu untersuchen. Stattdessen war er jedoch tief in Gedanken um die vor ihm liegende Entscheidung verstrickt. Vielleicht würde Akemi ja sogar Verständnis zeigen? Sie wusste um seine Pflichten als Offizier, ebenso wie um die Schrecknisse imperialer Kriegsgefangenschaft, also würde sie auch die Dringlichkeit jener Angelegenheit erkennen, mit der Colonel Raistlin Cris betrauen wollte. Er musste es nur „versäumen“ zu erwähnen, dass diese Reise ihn auf eine Welt führen würde, deren Sicherheitsstandards gemeinhin als effektivste der Galaxis galten und in deren Orbit eine Horde imperialer Kriegsschiffe wachsam ihre Bahnen zog. Akemi brauche dieses Wissen nicht – und es würde sie lediglich mit düsteren Gedanken ablenken.
Die gedämpft hallenden Schritte der sich nähernden Chefärztin drängten diese Erwägungen vorerst in den Hintergrund.
“Doktor...“, murmelte Cris mühsam und versuchte, sich halbwegs aufzurichten. Missbilligend schüttelte sie den Kopf.
„Bleiben Sie liegen, Lieutenant...“ Vorsichtig drückte sie ihn ins Laken zurück. „Sie machen zwar deutliche Fortschritte, doch ein paar Stunden müssen Sie sich noch in diesem Bett gedulden.“
“Wann bin ich wieder einsatzbereit?“
Jetzt schien Cris die Ärztin auf dem falschen Fuß erwischt zu haben. Verwirrt blinzelte sie.
„Einsatzbereit...?“ Sie zögerte. Wahrscheinlich bemerkte sie den ernsten Ausdruck in seinen Augen.
„Vielleicht schneller, als wir dachten...“ Nur zögernd verließen diese Worte ihre Lippen. „Was auch immer die Jedi mit Ihnen angestellt hat, es hat dazu geführt, dass ihr Körper sich überdurchschnittlich schnell selbst regeneriert. Unsere Medikamente tun das Übrige.“
Resignierend zuckte die Frau mit den Achseln.
„Hören Sie, Lieutenant, ich weiß, wie ernst die Situation momentan für die Republik ist und dass Sie tatsächlich enorme Fortschritte machen, aber trotzdem... es erschiene mir nicht weise, Sie jetzt schon für einsatzbereit zu erklären.“
“Es muss aber sein.“
Lediglich durch ein schwaches Lächeln verriet sie sich.
„Ich weiß. Ruhen Sie jetzt, Lieutenant... ich habe das vage Gefühl, dass Sie in Kürze Besuch erhalten werden – vielleicht ändert dieser Ihre Entscheidung.“
Nun wandte sie sich ab und ließ den ehemaligen Sturmtruppler wieder mit seinen Gedanken und den regelmäßigen Geräuschen der Diagnosegeräte alleine. Seufzend schloss Cris die Augen. Warum musste in dieser Galaxis nur alles so kompliziert sein?
[Corellia, Hauptquartier des Geheimdienstes, Krankenstation]- Cris