<font color=#3366ff>Coruscant, untere Ebenen, mit Kyandra</font>
<i>Merkwürdig abwesend wirkte <font color=aqua>Kyandra</font> plötzlich. Eine merkwürdige Stimmung ging von ihr aus. Auch konnte er ihre Gefühle, die sie sonst so gut versteckte, deutlich lesen. Da er aber nicht wußte, ob sie das auch so wollte, achtete er darauf, seiner zweifellos vorhandenen Neugier nicht nachzugeben und weder nach ihren Gefühlen noch nach ihren Gedanken zu forschen. Wenn sie ihm etwas mitteilen wollte, würde sie das bewußt tun müssen. Tomm würde ihre Situation jedenfalls nicht ausnutzen.
Mittlerweile war sie aufgestanden und fortgegangen ohne auf seine Frage einzugehen. Ein wenig schien sie ihm wie in einer Trance zu sein. War es richtig gewesen, sie hier mit ihrer Vergangenheit zu konfrontieren? Und schon zum zweiten Mal an diesem Tag wünschte er sich zu wissen, was <font color=aqua>Chesara</font> in einer solchen Situation getan hätte oder tun würde. Während er seiner Padawan folgte, dachte er sich daran, wieviel Vertrauen er in seine Meisterin hatte. Sie erschien ihm damals allwissend. Heute fragte er sich, ob sie auch manchmal an sich zweifelte. Gerne würde er sie fragen, doch das ging ja leider nicht...
Inzwischen hatte Tomm <font color=aqua>Kyandra</font> eingeholt, als sie sich auf die Knie fallen ließ. Deutlich fühlte er, wie sie litt. Und er mußte sich zwingen, nicht doch einfach nach ihrer Präsenz zu tasten um herauszufinden, was sie so sehr belastete. Zumindest würde sie jetzt etwas Trost nötig haben. Ein unangenehmes Gefühl beschlich ihn, eine merkwürdige Schwingung in der Macht. Was hatte <font color=aqua>Kyandra</font> erlebt, was sie so sehr belastete? Grade hockte er sich neben sie, als sein Gefahrensinn sich rührte. Blitzschnell spran er auf, seine Hand fuhr an seine Seite, wo das Lichtschwert am Gürtel hing. Locker berührten seine Fingerspitzen den rauhen, metallischen, anthrazitfarbenen Griff. Ein Devaronianer war es, der sich ihnen gegenüberstellte und mit hämischer Stimme <font color=aqua>Kyandra</font> begrüßte. Still verfolgte Tomm den Wortwechsel zwischen den beiden. Erst als der Kerl, den <font color=aqua>Kyandra</font> Ulic genannt hatte, ihn ansprach reagierte Tomm.</i>
Wissen Sie, ich fürchte einfach, daß das nicht möglich sein wird. Ich kann mich nicht einfach so verziehen. Jedenfalls nicht ohne <font color=aqua>Kyandra</font>.
<i>Gespielt freundlich lächelte Tomm den Devaronianer an. Seine braunen Augen jedoch blieben regungslos, kalt und aufmerksam.</i>
Ich habe den Eindruck, sie möchte nicht zu Ihnen. Und um ehrlich zu sein, ich kann es ihr nicht verübeln eine solch freundliche Einladung abzulehnen.
<i>Tomm hatte noch immer sein Lächeln aufgesetzt, als Ulic ihm antwortete. Aber ihm war nicht entgangen, wie sich die Hand des Devaronianers krümmte. Noch bevor Ulic seinen Blaster im Anschlag hatte, zündete Tomm sein Lichtschwert. Oh, wie sehr er doch Gewalt haßte! Inständig hoffend, daß sein gegenüber es nicht wirklich drauf anlegte, flackerte erneut sein Gefahrensinn auf. Dann schossen von überall Blasterstrahlen auf ihn zu. Er ließ sein Lichtschwert wirbeln und wehrte die Schüsse ab. Es ließ sich leider nicht vermeiden, daß ein paar der Strahlen so ungünstig zurückgeworfen wurden, daß sie seine Gegner trafen. Wenigstens wußte Tomm so, daß diese Leute es hier wirklich wissen wollten. Die Blaster standen auf volle Stärke. Nun, sie hatten es selbst so gewollt.
<font color=aqua>Kyandra</font> stand wie angewurzelt da und bewegte sich nicht. Der Schock saß wohl zu tief. Durch die Macht erinnerte er sie an ihr Lichtschwert. Auch wenn es nur ein Trainingslichtschwert war, sollte es reichen, um einige Schüsse abzuwehren. Endlich verstand sie, aber sie kämpfte unkonzentriert. Einige Male hätte sie Tomm fast getroffen.
Obwohl er immer wieder einige Angreifer ausschaltete, schienen sie nicht wirklich weniger zu werden. Ganz im Gegensatz zu Tomms Kräften, die nun doch langsam spürbar nachließen.
Verbittert versuchte er sie zu verteidigen. Und er stellte fest, daß auch die Blasterschüsse weniger wurden. So hatte er Zeit, ein wenig mehr auf die Umgebung zu achten. Einige der Gangster kamen mit Waffen im Anschlag auf sie zu. Oh nein! Es waren schwere Lähmungsblaster! Tomm kannte sie aus den Rancor-Schaukämpfen auf Tatooine. Er wollte <font color=aqua>Kyandra</font> noch warnen, als auch schon einer der markanten Blitze ihren Rücken traf. Die Blitze waren so breit gestreut, daß sie sich nicht mit einem Lichtschwert ablenken ließen. <font color=aqua>Kyandra</font> sackte zu Boden. Es dauerte nicht lange, bis auch Tomm von einem getroffen wurde. Es war nur ein Streifschuß, schmerzhaft, aber nicht wirklich völlig lähmend. Aber hier war die Lage aussichtslos, gegen die Bande zu gewinnen. Tomm ließ sich scheinbar gelähmt zu Boden sinken.
Sofort stellten Ulics Leute das Feuer ein. Durch den winzigen Spalt, den er seine Augenlider geöffnet ließ, konnte er erkennen, wie sich die Leute ihnen langsam und vorsichtig näherten. Einer von ihnen lud sich <font color=aqua>Kyandra</font> auf die Schulter, ein anderer trat an ihn heran. Mit dem Fuß trat er Tomm in die Seite, er traute der Sache wohl nicht.</i>
Was sollen wir mit dem hier machen, Ulic?
<i>fragte er. Der Devaronianer sah zu Tomm herunter.</i>
Gib ihm einen mit dem Blaster, er weiß zu viel!
<i>Der andere setzte Tomm seinen Blaster auf die Stirn und feuerte. Es wurde dunkel um Tomm, dunkel und kalt. Das letzte was er gesehen hatte, war die Richtung, in der sie <font color=aqua>Kyandra</font> davontrugen.
Er sah ein Licht, ein helles, kreisförmiges Licht. Es wirkte warm, angenehm warm in dieser dunklen Kälte. Und er trieb darauf zu. Er hatte keinen Körper mehr, nichts spürte er. Nur diese Wärme, die von dem Licht ausging. Es war, als wenn er durchs All trieb, auf eine Sonne zu. Gleißendes Licht wärmte ihn im Dunkel der alles umgebenden Nacht. Nur am Rand konnte er noch die Schwärze sehen aus der er kam. Dann jedoch kam ein kalter Windhauch. Er umspülte ihn und Tomm fröstelte. Das Licht entfernte sich. Langsam und stetig nahmen Kälte und Dunkelheit wieder zu. 'Nein' wollte Tomm schreien, 'nicht zurück'. Aber er konnte seinen Mund nicht bewegen, nicht einmal fühlen. Und auch schien es irgendwie ... richtig zu sein, in die Dunkelheit zurückzukehren. Vorwärts war falsch. 'Warum nur?' fragte Tomm sich. Und auf einmal überkam ihn der Zwang, mit aller Kraft gegen das Licht anzukämpfen. Er wollte strampeln, laufen, sich losreißen. Doch er spürte nichts, kein Bein, kein Arm, nichts. Nur sein Wille blieb ihm. Und immer wieder dachte er 'Zurück, zurück vom Licht!'...
Lärm drang an ihn heran. Lärm? Tomm hatte immer geglaubt, wenn man tot ist, würde es nur noch Stille geben. Doch dem war wohl nicht so. Oder war er einfach nicht tot? Hatte er nur geträumt? Mühsam öffnete Tomm die Augen. Er lag ihm Schmutz in einer großen Stadt. In einer Stadt? Wo war den der ganze Sand? Es sah auch irgendwie nicht aus wie Mos Eisley...
Coruscant! - schoß es Tomm durch den Kopf. Du bist auf Coruscant! Und langsam kamen die Erinnerungen wieder, ganz langsam. Mühsam richtete Tomm sich auf. In seinem Kopf schien ein Sternzerstörer rumzugeistern. Ach ja, er hatte einen Blasterschuß abbekommen. Obwohl Tomm noch die Kraft des Blasters auf Betäubung hatte stellen können, richtete der aus nächster Nahe doch ganz schön was an. Er faßte sich an die Stirn und fühlte Blut. Aber es schien nicht allzu schlimm zu sein. Die Macht war wohl mit ihm gewesen. Seufzend stand er auf und sah an sich herunter. Seine blaue Robe mußte wohl mal wieder gewaschen werden...
Dann sah er sich um. Mit offenen Mündern standen einige Gestalten um ihn herum. Es waren wohl auch noch welche von Ulics Leuten da. Anscheinend hatten die noch nie einen Toten aufstehen sehen!
Tomm klopfte sich ein wenig den Schmutz ab, steckte sein Lichtschwert an den Gürtel und marschierte in die Richtung, in der sie <font color=aqua>Kyandra</font> fortgetragen hatten. Gern hätte er in der Macht nach ihrer Präsenz gesucht, doch waren seine Kopfschmerzen zu stark um etwas zu erkennen. Also mußte er auf konventionelle Weise suchen. Immer dunkler wurden die Gassen und es roch zunehmend modriger. Dann stand er vor einem Kellerloch, eine Art Tür, unscheinbar und in den Schatten versteckt. Noch einmal sah er sich um. Ja, hier mußten sie irgendwo sein, Tomm konnte es fast fühlen. Er zog den Kopf ein und ging hinein in die absolute Dunkelheit...</i>
<font color=#3366ff>Coruscant, untere Ebenen</font>