Coruscant

- [Coruscant-System - Coruscant - mittlere Ebenen - Straßen] - mit Jibrielle u. Passanten

Größtenteils schweigend hörte er Jibrielle zu, während sie über ihre Jugend hier auf Coruscant berichtet und aß seine Muscheln. Sie schmeckten besser als er es erwartet hatte. Das Eis hingegen war schlechter als erwartet. Aber was erwartete man eigentlich von einer Fast-Food-Bude hier unten? Unter normalen Umständen hätte er die so genannten Spezialitäten erst einmal in ein Labor eingeschickt. Er wollte gar nicht wissen was er nun alles für Bakterien und Viren in seinen Körper jagte. Da sie sich allerdings noch in den mittleren Ebenen befanden, würde es sie wohl nicht sofort umbringen. Die Jedi schien sich daran nicht weiter zu stören und verspeiste zufrieden ihre Portionen.

Jace lächelte schwach, als sie ihm die Ecken zeigte in denen sie früher immer mit den anderen Waisen herumgetobt hatte. Das "Heavens Cellar" sagte ihm gar nichts, er war zwar auch in einem Waisenhaus aufgewachsen, jedoch weiter im Norden. Und zu den anderen Waisenhäusern hier auf Coruscant, wo es Unmengen von gab, hatten - die Kinder - zumindest wenig Kontakt gehabt. Natürlich hatte es die eine oder andere Kooperation gegeben und man hatte zusammen was unternommen, doch wenn dann nur Häuser in der näheren Umgebung.

Jibrielles Erzählungen riefen auch Erinnerungen in ihm hervor. 'Sein' Waisenhaus gab es mittlerweile nicht mehr. In seinem zweiten Jahr auf der Akademie hatte ihn eine der Pflegemütter darüber informiert das, dass Waisenhaus geschlossen werden würde, weil es andere Bauprojekte gab und sie nicht das Geld hatten um umzuziehen oder andere Rettungsmaßnahmen zuergreifen. Glücklicherweise war er zu der Zeit schon längst in der Akademie untergekommen und ging seine eigenen Weg. Andere Kinder hatten dieses Glück nicht und wurden auf andere Häuser aufgeteilt. Aber davor hatten sie ihn ähnliche Aktionen wie Jib und Co fabriziert. Allerdings hatte Jace diesen Drang Regeln zu dehnen oder zu brechen bereits damals schon gehabt und war damit mehr als einmal angeeckt. Teilweise hatte er äußerst berechtigte Strafpredigten zuhören bekommen, zumindest aus seiner heutigen Sicht. Zum Beispiel war es für einen fünfjährigen Jungen vielleicht nicht ganz so gut sich drei Tage lang komplett alleine in den mittleren Ebenen aufzuhalten.

Sie betraten eine Liftkabine, welche sie einige Ebenen weiter hinunter brachte. Als die Türen sich wieder öffneten blickten sie in eine dämmrige Dunkelheit. Die unteren Ebenen. Es gab wohl keinen besseren Ort an dem die Jedi einen Unterschlupf finden würden. Das Imperium - und jeder andere Besitzer des Planeten - hatte und würde es auch nicht schaffen die untersten Ebenen zu kontrollieren. Zu verworren waren sie, zu dunkel. Niemand interessierte sich für jene Wesen die hier ihr Leben fristeten und hausten. Razzien fanden hier sporadisch statt, jedoch nichts was man ernsthaft als Kontrollversuch auslegen konnte. Man zeigte einfach Präsenz und somit den Wesen wer hier die Macht hatte.

Die beiden Menschen setzten sich wieder in Bewegung und Jace warf wieder einen Blick auf Jibrielles Outfit. Es war mit Sicherheit nicht gerade das Beste was man hier unten tragen konnte. Natürlich, seine Klamotten waren auch nicht gerade perfekt - aber viel weniger auffällig. Naja, dran ändern würden sie auch nichts können, von daher. Den restlichen Weg verbrachten sie weiter damit sich über ihre Jugend zu unterhalten, da der Weg nicht mehr sehr weit war, kamen sie in ihrem Gespräch auch nicht sehr weit.

Sie bogen um eine weitere, schmierige Ecke und kamen auf einem kleinen 'Platz' heraus. Jibrielle, noch immer oder schon wieder, an Jace gelehnt, deutete auf eines der größeren Namensschilder. 'Honey House', stand in großen hellen Leuchtbuchstaben über der Tür. Dort sollte das Versteck der Jedi sein? Jace warf der braunhaarigen Jedi einen etwas ungläubigen Blick zu, doch sie schien es durchaus ernst zu meinen. Der Pilot brach in Gelächter aus. Was er bis jetzt über die Jedi zu wissen glaubte, ließ sich schlecht mit einem Bordell in Einklang bringen. Aber eines musste er ihnen lassen, genau das würde sie schützen.


"Gut...dann zeig mir mal eure...eurer...Heim.", meinte er nachdem er sich wieder beruhigt hatte und schenkte ihr ein schiefes Grinsen.

"Hat Madge...oder wie auch immer eigentlich erwähnt weshalb sie mich sehen möchte?", fragte er Jib während sie auf die Tür des Honey Houses zuhielten...

- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - vor dem Honey House] - mit Jibrielle u. Abschaum
 
]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - mit Jace[

Unlängst waren sie hinabgefallen in die Dunkelheit der unteren Ebenen, eine außerordentlich helle Dunkelheit, erfüllt vom unnatürlichen Licht der Leuchtreklamen und billigen Straßenlaternen. Jibrielle ging locker bei Jace eingehakt die Pfade zum Honey House entlang und scherte sich nicht weiter darum. Sie fühlte, dass es nicht besonders von Bedeutung war, dass ihre Kleidung beinahe als grell bezeichnet werden und Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte. Denn immerhin liefen in den unteren Ebenen alle möglichen Arten von schrägen Kreaturen mit den undenkbarsten Outfits rum, und da sollte ein eigenwillig gekleidetes Mädchen am Arm eines rauhbeinigen Piloten nicht weiter auffallen, jedenfalls nicht mehr als der Rodianer mit dem neongrünen Irokesen auf der anderen Straßenseite.

Beide sprachen noch weiter über ihre Vergangenheit, über ihre Kindheit als Waisenkinder auf Coruscant, und Jibrielle erfuhr so mit Überraschung, dass Jace wie sie in einem Waisenhaus aufgewachsen war. Doch, so erzählte er ihr, sei sein Kinderhaus schon vor Jahren zugemacht wurden und anscheinend hatte er vom "Heavens Cellar" noch nie zuvor etwas gehört. Sie hätten damals auch ihre kleinen Verschläge und Geheimecken gehabt und vor allem er sei öfters durch Ungehorsam aufgefallen. Jibrielle selbst war eigentlich immer eher brav gewesen. Selten musste sie einmal zurecht gewiesen werden. Eigentlich hatte sie, ironischer Weise, erst bei den Jedi so richtig angefangen, ihre Rechtschaffenheit an so manchen Stellen zu biegen, doch war das mit Rechtschaffenheit auch so eine Sache. Wessen Recht es zu befolgen galt und welches nicht, war nun nicht mehr so leicht zu beantworten.

Allzu tief konnten sie ihre Konversation über die Jahre als Waisenkind Coruscants führen, denn ehe Jibrielle sich versah, standen sie schon vor dem Bordell, dass Jibrielle im Moment wohl ihr zu Hause nennen durfte. Die Padawan wies mit der Hand auf das Haus und wartete auf Jace Reaktion, die promt einsätze. Nachdem sein Gelächter jedoch wieder abgeklungen war, brachte er sogar wieder ein paar Worte hervor.


"Gut...dann zeig mir mal eure...eurer...Heim. Hat Madge...oder wie auch immer eigentlich erwähnt weshalb sie mich sehen möchte?"

sagte Jace und wischte sich theatralisch eine Träne aus dem Auge. Der Witz war zwar auch auf ihre Kosten gegangen, doch wäre sie ihrerseits an seiner Stelle wohl gleichermaßen von den Socken gehauen gewesen.

"Neiiiin nicht direkt. Aber ich hab da so eine Ahnung. Ist wieder so eine Macht-Sache, du weißt schon. Jedenfalls will sie dich bestimmt nicht sehen, damit du gleich das nächste Mädchen aus ihrer Obhut entreist und verführst!"

sagte Jibrielle, zog eine Grimasse und steckte ihm die Zunge raus, bevor sie ihn mit einer spielerischen Bewegung zu und an sich zog, und schließlich mit ihm zum Hintereingang stiefelte. Die Padawan hatte derweil mit der Macht versucht, das ganze Haus bestmöglich zu durchleuchten. Sie hatte nicht alles in aller Deutlichkeit wahrnehmen können, alleine schon, weil soviele fremde und unterschiedliche Entitäten ein und aus gingen. Doch die geschärften Präsenzen einiger Wesen war zu spüren, bei denen es sich wohl nur um Machtnutzer, also Jedi handeln musste. Eine aber stach unter allen anderen hervor. Chesaras Aura strahlte in der Macht wie ein Leuchtfeuer für die junge Padawan. Ihre Meisterin war hier.

Durch den Hintereingang wurden sie ganz ohne probleme reingelassen, kannte sie der eine Wächter doch schon. Jibrielle hätte sich nicht einmal unbedingt erinnern müssen, wo Chesaras Zimmer war, konnte sie doch Chesaras so nahe Präsens aufspüren wie ein Fährtenhund. Sie warf Jace, der Angesichts der Örtlichkeit und Jibrielles freudigem Aktionismus etwas konstaniert schien, noch ein breites Grinsen zu und klopfte dann dreimal an der Tür.


]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - "Honey House" - vor Chesaras Tür - mit Jace & noch ne Menge Volk im Haus[
 
Coruscant - Untere Ebenen; Honey House - allein

Als Fey sich sicher war, den Machtsprung zumindest in seinen Grundzügen einigermaßen erlernt zu haben (sie kam mittlerweile ohne Probleme auf den Tisch), hatte sie begonnen, spaßeshalber zu versuchen, den Stuhl, mit dem sie nähere Bekanntschaft geschlossen hatte, zu sich herauf zu holen. So ganz wollte es nicht klappen...der Tisch, auf dem sie stand, schien auf einmal recht hoch zu sein und der Stuhl so groß. Es fiel ihr schwer sich daran zu erinnern, dass es für die Macht keinerlei Unterschied machte, wie groß etwas war. Langsam erhob sich der Stuhl vom Boden und taumelte etwas unsicher in die Höhe. Chesara hatte wirklich Recht gehabt. Es machte tatsächlich keinen Unterschied. Faszinierend.

Doch dann plötzlich wurde Feys Konzentration vollkommen weggeblasen. Sie spürte eine bekannte Aura wie einen Windhauch, der ihr um Nacken und gesicht streicht. Der Stuhl fiel wieder zum Boden zurück und Fey wandte ihr geistiges Auge in die entsprechende Richtung und sah auch sofort eine der zwei Auren, die seit Beginn ihrer Jedi Ausbildung etwas waren, dass so selbstverständlich, so vertraut wie eine Familie war. Etwas, dass sie niemals vergessen, dass sie niemals verlassen würde, das die Grundlage all ihrer Fähigkeiten bedeutete (so sah es Fey zumindest). Strahlend sprang sie vom Tisch herunter, aus der Tür des AUfenthaltsraumes heraus und in den Korridor.

Nur wenige Sekunden später, geleitet von der bekannten Aura, bog die junge, rutianische Twi'lek um eine Ecke und sah ihre Padawankollegin vor sich, eine der ersten Personen nach Chesara, die sie 'wirklich', also durch die Macht, gesehen hatte.


"Jibrielle!" rief Fey aus und warf sich auch sogleich der jungen Frau an den Hals und drückte sie fest an sich. Es kam ihr wie Monate vor, dass sie sich nicht gesehen hatten. Jibrielle musste merken, dass Fey sich verändert hatte, stärker in der Macht geworden war, aber auch nicht mehr ganz so schüchtern. Immerhin dauerte es einige Sekunden, ehe sie den Mann neben Jibrielle bemerkte, die Umarmung löste und resüektvoll einen Schritt zurück trat.

"Äh, hallo." grüßte sie den ihr unbekannten unverbindlich.

Coruscant - Untere Ebenen; Honey House - mit Jibrielle und Jace
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Nylia -

Noch waren Chesara und die junge Nylia alleine in dem geräumigen Wohnraum von Sarah Sarai, der Besitzerin des Honey Houses, doch Chesara konnte spüren, dass dies nicht mehr lange so bleiben würde. Um sie herum hatte begonnen sich etwas zu regen. Sie spürte eine leise Aufregung in der Nähe, ein freudiges Jubeln in der Macht und vetraute Präsenzen. Nur wenige Sekunden später war sie sich sicher, dass Jibrielle zurück war, denn sie hörte genau vor der Tür den fröhlichen Ausruf des Namens ihrer Padawan. Die Stimme hatte zu Fey gehört, ihrer anderen Schülerin und Chesara dachte, dass es kein besseres Timing hätte geben können und dachte dabei an die zurückhaltende Nylia, der es sicherlich gut tun würde, zwei Mädchen in ihrem Alter kennen zulernen. Chesara gab sich zwar alle Mühe der jungen Padawan die Schüchternheit zu nehmen, doch sie war sich dennoch bewusst, dass gerade die Tatsache, dass sie ein Mitglied des Rates war und sogar Tylaar, also Nylias Mentor, sie "Meisterin" nannte, Befangenheit in Nylia auslösen konnte. Bei Jibrielle und Fey würde das anders sein. Bei ihnen würde sie vielleicht vielmehr das Gefühl haben, dass sie ungezwungen mit ihnen sprechen konnte. Wie hatte Tylaar doch zu Nylia gesagt? Sie würde in Zukunft viele Ordensbrüder- und Schwestern bekommen... und Fey und Jibrielle würden die ersten sein, die sie kennen lernte.

"Ich glaube, wir bekommen Besuch."

Sagte Chesara an Nylia gewandt. Neben Fey's Ausruf im Flur hatte es nun auch noch an die Tür geklopft, allerdings machte niemand Anstalten, sie von außen zu öffnen, dafür hörte Chesara Stimmen.

"Von dem, was ich höre, handelt es sich um meine beiden Schülerinnen, die sich gerade darüber freuen, sich wieder zu sehen."

Erkärte Chesara weiter, ging zur Tür und öffnete diese schließlich, um ihre ausgesprochenen Vermutungen bestätigt zu sehen. Außerdem war dort noch der Pilot, Jace Chorios, was Chesara erkennen ließ, dass Jibrielle ihre Nachricht noch rechtzeitig bekommen hatte.

"Willkommen im Honey House."

Schaltete sich Chesara in die Begrüßungszeremonie, die sich zwischen Fey und Jibrielle abspielte, ein, wenn auch ihre Worte eher an den Piloten gerichtet waren, der heute zum resten Mal hier war - nun, jedenfalls soweit Chesara das sagen konnte.

"Kommt herein."

Bot Chesara an, drückte Jibrielle dann kurz an sich und flüsterte ihr ein "schön, dass du wieder da bist" zu und winkte die drei Personen, die sich auf dem Flur vor der Tür tummelten, mit einer Handbewegung hinein.

"Ich hoffe, deine Reise war erfolgreich, Jibrielle."

Wandte sie sich zuerst an ihre älteste Padawan und ihr Blick ging kurz zwischen ihr und dem Piloten hin und her.

"Aber über die Einzelheiten müssen wir uns später unterhalten. Mr Chorios, ich danke Ihnen, dass sie Jibrielle so zuverlässig hierher gebracht haben. Es scheint, als habe ich den richtigen Riecher gehabt, Ihnen eine Nachricht zu hinterlassen."

Chesara lächelte und blinzelte, froh, dass ihr Gefühl sie nicht getäuscht hatte.

"Und es freut mich auch, dass Sie Jibrielle noch bis zu unserem Unterschlupf begleitet haben. Es gibt da etwas, dass ich mit Ihnen besprechen möchte. Zuerst allerdings... würden Sie noch eine Minute warten?"

Dem Piloten einen entschuldigenden Blick zuwerfend, berührte Chesara ihre beiden Schülerinnen, Fey und Jibrielle, am Arm und führte sie hinüber zu dem Tisch, an dem Nylia noch immer saß.

"Ich möchte euch jemanden vorstellen: dies ist Nylia, eine neue Schülerin des Ordens. Sie ist erst seit heute bei uns. Nylia, das sind Jibrielle Dari und Fey'la Chung."

Nun wandte sich Chesara an Jibrielle.

"Liebes, ich glaube du weißt besser als ich, wo sich Sens altes Zimmer befindet. Ich glaube, es wäre hilfreich, wenn du es Nylia - und auch Fey - zeigen würdest. Ihr könnt euch alle ausgiebig von den Kleidern dort bedienen. Und wenn es Änderungen vorzunehmen gibt, dann wäre ich froh, wenn du dich darum kümmern könntest. Ich weiß ja, dass du dich mit dem Schneidern auskennst."

Chesara hielt es für klug, sich so schnell wie möglich um Kleidung für Nylia zu kümmern, so lange sie noch die Gelegenheit dazu hatte. Sie war sich nicht sicher, ob Tylaar an etwas so banales denken würde. Zwar hatte Nylia ihr noch keine direkte Antwort darauf gegeben, ob sie selbst über Habseligkeiten verfügte, doch etwas sagte Chesara, dass dem nicht so war und somit war es besser, alles so schnell wie möglich in die Wege zu leiten, damit sie sich nicht unnötig schämte. Nachdem sie für Nylias Wohl gesorgt und Jibrielle begrüßt hatte, hieß es nun, sich dem Besucher zu widmen, den sie selbst bestellt hatte. Chesara warf einen Blick zu Jace Chorios hinüber, tätschelte ihren Schülerinnen den Rücken und überließ sie dann sich selbst, während sie auf den Piloten zu ging.

"Verzeihen Sie die Verzögerung."

Entschuldigte sie sich und hielt ihm ihre Hand hin.

"Wir kennen uns zwar bereits, doch ich musste bisher einen Decknamen benutzen, um keine ungewollte Aufmerksamkeit zu erregen. Ich bin ChesaraSyonette, Jedi-Rätin und Jibrielles Lehrerin."

Flüchtig schaute Chesara zu ihrer Schülerin und lächelte.

"Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, dass Sie Jibrielle von Lianna abgeholt haben, obwohl Sie keine Verpflichtung uns gegenüber hatten. Dieser ganze... Ort, mag Ihnen vielleicht seltsam vorkommen, doch für uns bietet dieses Bordell, so unwahrscheinlich dies auch klingt, einen gewissen Schutz."

Chesara lächelte dem Piloten offen zu und wies auf einer der Sitzgruppen.

"Wir müssen jedoch nicht hier herum stehen, sondern können auch Platz nehmen. Zuviel Ihrer Zeit möchte ich nicht in Anspruch nehmen, doch ich hatte gehofft, wir könnten uns ein wenig unterhalten."

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Nylia -
 
Coruscant - Untere Ebenen - Gänge des Honey House - alleine

Mit einem zufriedenen Gefühl ging Tylaar durch die Gänge des Hinterbereichs. Lia hatte es gut aufgenommen, dass er diesen Abend nicht hier sein würde, auch wenn ihn ihre unerwartete Reaktion, als sei seine Hand nahm, im ersten Moment irritiert hatte. Letztlich wusste er zwar nicht, wie Chesara die Szene aufgenommen hatte, aber er hoffte einfach, dass es nicht falsch rübergekommen war. Immerhin war Lia gefühle zwanzig Jahre jünger, seine Schülerin und eben erst aus der Sklaverei gekommen. Zaith hatte - trotz der unleugbaren Attraktivität des Mädchens - keinerlei Absichten. Er wusste es, der Rest der Galaxis hoffentlich auch.
Jetzt, mit Lias Frequenz, konnte er guten Gewissens das Honey Hose verlassen, um zurück zum Hauptquartier zu kommen. Wenn er erst seinen Bericht abgelegt hätte, könnte er immer noch entscheiden, was er mit dem Rest des Tages anfinge. Vielleicht zurück in das Versteck der Jedi, vielleicht auch einfach nochmal raus und ...

... nachdenken. Über sehr viele Dinge.

Als er sich dem Hintereingang näherte, lief der Jedi beinahe in einen entgegenkommenden jungen Mann hinein, der wohl so in Gedanken war, dass er Zaith regelrecht übersah.

"Vorsicht", brachte Tylaar mit einem schwachen Grinsen hervor, ehe er den Kerl erkannte.
Im ersten Moment wusste er ihn nicht einzuordnen, nur, dass er das Gesicht irgendwo her kannte. Dann dämmerte es ihm allmählich und das Gesicht bekam einen Namen ...

"Du bist Adrian, richtig? Wir haben uns vor ... mindestens drei Jahren in der Bar hier unten getroffen. Ich war in Begleitung eines Piloten dort, Jake, wenn du dich erinnerst."
Anscheinend erkannte auch der junge Mann Tylaar, aber dem blieb jetzt nicht sehr viel Zeit, sich zu unterhalten. Einerseits musste er zurück zu den Defender (Noa und Derryn müssten schon längst dort sein und man würde die Anwesenheit des Jedi erwarten - und andererseits wollte er ...
Verdammt, jetzt fing es schon wieder an. Tylaar schob das Bild einer jungen, brünetten Frau schnell in Gedanken zur Seite, bevor es sich zu fest manifestieren konnte und legte Adrian entschuldigend die Hand auf den Oberarm.

"Nimm es mir nicht krumm, aber ich muss dringend weiter. Wenn du auf eine junge Goldlocke namens Nylia triffst: Das ist meine Padawan. Sie wird dir meine Kontaktdaten geben. Also ... wir sehen uns später." Schon halb im Schritt nach draußen, drehte er sich noch einmal um. "Hey, übrigens ... schön dich zu sehen."

Wenig später befand sich Tylaar voll ausgerüstet mit seinen neuen Jacken und dem ARP auf dem Weg zum Hauptquartier der Defender. Und mit jedem Schritt wuchs eine völlig andere Nervosität. Eine neue ...
Was für ein Tag!


Coruscant - Untere Ebenen - auf dem Weg zum HQ der Defender - alleine
 
- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - vor dem Honey House] - mit Jibrielle u. Abschaum

Macht-Sache. Das war ja eine sehr genaue Erklärung. Vielleicht sollte er tatsächlich mal ein paar Wissenslücken, die Jedi betreffend, aufarbeiten. Eigentlich hatte er auch noch etwas erwidern wollen, diese Möglichkeit gab sie ihm aber nicht und führte ihn schnurstracks zum Hintereingang des Honey Houses. Die Wächter dort ließen sie nach einem kurzen Wortwechsel mit Jibrielle eintreten und die junge Jedi führte ihn ein paar Korridore entlang. Sicherheitsdienst? Hier unten? Offenbar war es doch nicht eines der üblichen Etablissements der unteren Ebenen. Hier ging es anders zu, ganz anders. Auch die Einrichtung zeigte das. Alles war recht gut in Schuss und ordentlich. Keine Spur von Verfall zu sehen.

Mit einem Mal blieb Jibrielle stehen und wandte sich einer der Türen zu, an welche sie klopfte. Wieder so eine Macht-Sache? War da nicht was von Personen 'in der Macht' zu fühlen oder erspüren? Denn irgendwie musste sie ja wissen wer sich dahinter befand oder versuchte sie es auf gut Glück? Wie auch immer. Auf jeden Fall machte sie den Eindruck sie wisse was sie da tat. Seine, wie er schmunzelnd überlegte, doch recht überflüssigen Gedanken wurden zu einem jähen Ende gebracht als ein Schrei den Gang hinunter hallte.


"Jibrielle!"

Jace drehte sich herum und sah eine, vermutlich recht junge, Twilek den Korridor hinunter stürmen und sich auf Jib stürzen. Wer war das? Doch bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, hatte die blauhäutige Twilek in auch schon mit einem 'Hallo' begrüßt und eine Sekunde später öffnete sich die Tür, an welche Jibrielle zuvor geklopft hatte.

In der Tür stand jene Person die Jace nur unter dem Namen Madge bekannt war, allerdings hatte Jib ja bereits durchblicken lassen das es sich um einen falschen Namen gehandelt hatte. Sie hieß sie im Honey House Willkommen und bat sie einzutreten. Jace nickte zur Begrüßung einfach nur und überließ, zur Abwechslung, den Mädchen das Sprechen.

In dem recht geräumigen Raum befand sich nur eine weitere Person. Ebenfalls eine junge Frau, vielleicht etwas jünger als er selbst. Wie kam es eigentlich das alle Jedi die er bisher 'kennengelernt' hatte weiblichen Geschlechts waren und dazu auch noch gut aussahen? Entweder es war ein merkwürdiger Zufall oder die Jedi hatten ein Auswahlverfahren das höchst interessant war. Schon wieder drifteten seine Gedanken in Absurditäten und überflüssiges Gelaber ab. Schön das er zur Abwechslung wenigstens mal sein Maul halten konnte.

Ihm entging der Blick der älteren Frau, welcher zwischen ihm und ihrer, vermutlichen Schülerin hin und her wanderte nicht, als sie auf ihre Reise zusprechen kam und ein leichtes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Auf ihrer folgenden Worte antwortete er dann jedoch.


"Ja, da hatten Sie den richtigen Riecher. Da ich auf Mon Cal an keine...gewinnbringende Ladung kam hatte ich eh vor noch ein anderes System aufzusuchen bevor ich hier her zurückkehren wollte. Von daher kam Ihre Nachricht genau zur richtigen Zeit."

Die Jedi bat ihn noch einen Augenblick zu warten, sie wolle noch etwas mit ihm besprechen. Jace tat mit einem Nicken seine Zustimmung kund, während die drei Frauen sich der blonden Dame an dem Tisch auf der anderen Seite des Raumes zu wandten. Jace blieb bei der Tür stehen und wartete ab. Es dauerte nicht lange und dann kehrte 'Madge' zurück, die drei anderen überließ sie nun sich selbst. Was würde nun folgen? Fragen zu seiner Reise mit Jib? Es erschien ihm am logischten, schließlich schien sie ihre Mentorin zu sein. Viele andere Möglichkeiten gab es eigentlich nicht. Vielleicht noch ein weiterer Auftrag? Wo er sich jetzt als vertrauenswürdig erwiesen hatte? Er würde es jeden Moment erfahren.

Als Chesara Syonette stellte sich Madge ihm vor und auch als Jedi-Rätin und Jibrielles Lehrerin. Jace ergriff die ihm angebotene Hand und schüttelte sie.


"Schön Sie kennenzulernen...Rätin Syonette?", nicht sicher wie er sie ansprechen sollte endete der Satz eher als Frage und er ließ ihre Hand wieder los.

"Kein Problem. Außerdem habe ich es nicht eilig.", begann er wieder als sie sich in der Sitzgruppe niederließen."Und wissen Sie, so seltsam ist dieser Ort gar nicht. Es ist vermutlich das Beste was sie als Unterschlupf finden konnte. Wer würde auf die Idee kommen hier nach Jedi zu suchen?", schloss er lächelnd ab.

"Aber worüber wollten Sie denn mit mir reden?" Sicher nicht über diesen Ort oder?"

- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - Honey House] - mit Chesara u. Jibrielle, Fey u. Nylia auf der anderen Seite des Raumes
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - mit Chesara und Noa –


Noch während die Jedi-Meisterin sprach, legte Derryn den Brustpanzer wieder an. Die widerspenstigen Dreadlocks wurden kurzerhand mit dem Haarband gebändigt, die Schnallen des Panzers fest zugezogen. Sie sprach von Dankbarkeit, die er erfahren würde, aber das war für ihn nicht erstrebenswert. Sein Feind war das Imperium mit allen seinen Anhängern und Verbündeten, was seinen Kampf in erster Linie zu einem persönlichen machte – dann erst kamen die anderen. Natürlich war er dem Widerstand nicht aus purem Eigennutz beigetreten … man konnte die imperiale Willkür überall sehen, gerade hier in den unteren Ebenen Coruscants. Bettler und Kleinkriminelle wurden einfach erschossen, wenn sie im Weg waren, und niemand konnte etwas dagegen tun, weil die Imperialen auch die Polizeibehörden stellten. Da konnte es doch nur einen Ausweg geben.
Dennoch hatte sie nicht wirklich auf das geantwortet, was er gesagt hatte – vermutlich konnte sie es auch nicht. Wenn er etwas spontan entschied, ging es selten gut für ihn, aber dieses Mal sagte ihm sein Verstand so absolut, dass es richtig sei, diesen Weg einzuschlagen, dass er an nichts anderes mehr denken konnte. Nein, nicht sein Verstand. Eben jener war vermutlich die letzte Bastion gegen diese Entscheidung. Sein Herz wollte es, schrie es förmlich. Schrie nach Befreiung und seligem Frieden. Er würde ein Jedi werden. Nach langer Zeit würde er endlich wieder auf sein Herz hören.

Er sagte nichts weiter, sondern verabschiedete sich lediglich von Chesara mit einer tiefen Verbeugung. Wenn er dem Orden in einigen wenigen Stunden endgültig beitrat, konnte seine Ehrerweisung auch nun schon beginnen. Immerhin hatte er in solchen Dingen schon einiges an Erfahrung gesammelt: einer seiner Teräs Käsi-Meister hatte mal gesagt, dass dieser Kampfsport mehr sei als pures Training von alten Bewegungsformen. Nicht wenige eben jener hatten rein rituellen Wert, was bedeutete, dass das Training mehr vom Schüler forderte als Körperbeherrschung Disziplin. Es forderte Selbsterkenntnis und das Streben nach eigener Perfektion. Vielleicht war es seiner Verbindung zur Macht zu verdanken, dass er schon früh große Erfolge zu verzeichnen hatte … wie sehr fehlten ihm die alten Tage, die Zeit vor dem Angriff. Allein der Gedanke daran, dass sie wiederkommen würden, ließ seine Augen leuchten.

Kaum hatten Noa und Derryn das Bordell verlassen, verfiel der Teräs Käsi-Meister in seinen alten Trott. Er musterte die Umgebung schnell und gründlich und ließ die Hand erst den Griff des Blasters verlassen, nachdem sie den Gleiter erreicht hatten. Er klemmte sich dieses Mal selbst hinter das Steuer und startete die Maschine so schnell es möglich war – jeder Augenblick, in dem er nicht wachsam war, war potenziell gefährlich. Also riss er das Steuer regelrecht nach oben, als die Maschinen starteten, was sogar die Trägheitsdämpfer für einen Moment überforderte. Der Magen schien ihm in die Beine zu sacken, aber das war egal: innerhalb von dreißig Sekunden hatte er mit dem Gleiter eine der Luftrouten gefunden, in die er sich einschlängelte. Erst dann antwortete er Noa.


„Ja.“

Meinte er und ließ einige Sekunden Pause. Dass der Kiffar nicht von der gesprächigen Sorte war, sollte mittlerweile offensichtlich sein. Dabei wurde dieses wortkarge Verhalten nur teilweise durch Arroganz geformt – er war der Meinung, dass er besser nichts sagte, bevor irgendein Unsinn seinen Mund verließ.

„Das ich Coruscant dafür verlassen muss, behagt mir nicht. Aber ihr habt die Meisterin gehört … die Jedi brauchen Verstärkung. Und wenn ich den Widerstand dafür verlassen muss, um später stärker … mächtiger zurückzukommen, dann gehe ich auf dieses Angebot ein.“

Er ließ den Gleiter in eine scharfe Rechtskurve gehen und verließ die Expressroute, um das Hauptquartier der Defender anzusteuern. In diesen dunklen Bereichen des megaurbanen Raums traf man selten auf Patrouillen, sodass es weitgehend ungefährlich war, hier zu fliegen. Dennoch machte er noch einige Umwege und ließ den Gleiter dann, als die beiden anderen Defender-Gleiter in Sicht kamen, neben eben jenen landen. Als er die Maschine ausgeschaltet hatte, wandte er sich nochmal der jungen Frau zu.

„Dass ich dem Orden beitrete, ändert nichts daran, dass ich hier helfen möchte, wenn es kritisch wird. Lasst es mich wissen, wenn der Umsturz stattfindet … oder ihr bedroht werdet. Wer auch immer mein Meister ist, ich werde ihn überreden können.“

Hoffentlich, fügte er in Gedanken hinzu. Er stieg aus Gleiter aus und ging mit Noa zusammen zum Eingang des alten Theaters. Es war nicht so, als überkämen ihn nostalgische Gefühle, aber er würde Coruscant vermissen. Vielleicht sogar das Leben, dass er sich aufgebaut hatte.

„Ich denke, Noa, dass das ein Abschied ist. Bitte berichtet dem General von meiner Entscheidung.“

Nicht, dass sein Fehlen besonders auffallen würde. Jeden Tag kamen und gingen Widerständler – die Defender waren keine statische Organisation, also würde seine relativ kurze Mitgliedschaft wahrscheinlich zu einer Erinnerung verblassen und dann verloren gehen. Wichtig war nur, dass er seinen Beitrag geleistet hatte.


- Coruscant – Untere Ebenen – Vor dem Hauptquartier der Defender – Mit Noa -
 
- Coruscant – City – Penthouse – Mit Akemi -

Lediglich mit Shorts bekleidet stand Richard in der Mitte seiner Küche, den Blick auf den Mixer vor ihm gerichtet, der auf höchster Stufe lief und Obst zu Schaum und Brei schlug. Richard öffnete den Kühlschrank, holte eine Flasche mit Milch hervor und gab sie in den Mixer dazu, den er dazu kurz anhielt. Danach ließ er das Gemisch noch einmal ein paar Sekunden durchschlagen, schaltete das Gerät schließlich ab und schüttete das kühle Milkshake in ein hohes Glas um. Er wusste, dass er irgendwo Strohhalme hatte, konnte sich aber nicht entsinnen, in welchen Schrank er sie geräumt hatte. Er brauchte so gut wie nie welche und hatte nur wegen Nella welche im Haus. Frauen schienen es zu lieben, an Strohhalmen zu nippen, was Richard verstehen konnte, so lange sie Lippenstift trugen. Akemi aber war so gut wie ungeschminkt, sie lag in seinem Bett und wartete auf ihn. Es war bereits spät am Abend und sie hatten sich ausgiebig Zeit für ihr Wiedersehen genommen. Sie nach drei Wochen wieder in den Armen zu halten, sie küssen und berühren zu dürfen, war berauschend. Als er nach Alderaan geflogen war, um mit Nella zu sprechen, hatte er für kurze Zeit geglaubt, es könne zwischen ihnen nicht mehr so werden wie zuvor – nicht, weil er es nicht mehr gewollt hätte, sondern weil mit der Lüftung ihres Geheimnisses alles so kompliziert geworden zu sein schien, und weil seine Tochter ihn drei Tage lang mit Nichtbeachtung strafte und kein Wort mit ihm sprach. Richard hatte so lange auf sie eingeredet, bis sein Mund trocken wie Staub war und er fast keine Stimme mehr gehabt hatte. Es war schwerste Arbeit gewesen, sich wieder und wieder bei Nella zu entschuldigen, ihr zu versichern, dass er ihr niemals hatte weh tun wollen und dass er es niemals absichtlich darauf angelegt hatte, Akemi zu verführen.

An einem lauen Abend hatte er draußen auf der Terrasse gesessen, Mirande war mit einer Freundin ausgegangen. Bis nach Sonnenuntergang war Nella alleine in ihrem Zimmer geblieben und hatte sich nicht blicken lassen, und dass, obwohl Richard mehrere Versuche gemacht hatte sie zu rufen oder hinaus zu bitten, doch sie war wie üblich stur geblieben. Erst als die Sonne bereits hinter Bergen verschwunden war und nur noch einen leuchtend roten Schleier am Himmel zurück gelassen hatte, hörte Richard hinter sich Geräusche und sah seine Tochter im Türeingang stehen. Das Laufen bereitete ihr immer weniger Probleme. Sie war noch ein wenig langsam und manchmal etwas wackelig auf den Beinen, dennoch waren ihre Fortschritte enorm. Der bloße Gedanke an das, was sie mitgemacht hatte und wie stark sie gewesen war, der Unfähigkeit ihre Beine zu bewegen den Kampf anzusagen, trieb Richard jedes Mal erneut die Tränen in die Augen. Sie war sein kleines Mädchen, egal wie groß und selbstständig sie inzwischen sein mochte, und er liebte sie mehr als alles andere auf der Welt. Die vergangenen Tage hatte sie viel geweint und das ausschließlich wegen ihm. Ihr Vater hatte mit ihrer vermutlich besten Freundin geschlafen und das war ein Vertrauensbruch, nicht mehr und nicht weniger, da half auch kein Schönreden. An jenem Abend kam sie nur zögerlich nach draußen und an ihrem angestrengten Gesichtsausdruck konnte er erkennen, dass sie sich etwas zurecht gelegt hatte, das sie ihm sagen oder ihn fragen wollte. Richard zog ihr einen Stuhl heran und sie ließ sich neben ihm nieder und betrachtete ihn konzentriert. „Was genau... ist das eigentlich zwischen euch?“, fragte sie ihn gerade heraus und Richard sah sich plötzlich mit einer Frage konzentriert, die er sich zwar selbst bereits gestellt hatte, die zu beantworten er jedoch vor sich her geschoben hatte. Jetzt allerdings, in Gegenwart seiner Tochter, gab es keine Ausweichmöglichkeit mehr für ihn. Etwas unsicher hatte er mit leeren Phrasen begonnen und versucht sich dadurch Zeit zu verschaffen, doch ziemlich schnell hatte er einsehen müssen, dass ihn dies in keiner Weise weiter brachte. „Weißt du,“, hatte er also gesagt, und seine Lippen hatten sich plötzlich sehr spröde angefühlt, „es ist schwer zu beschreiben.“ Vor seinem inneren Auge hatte er Akemi gesehen, jung und schön wie sie war, mit ihren glänzenden Haare, dem umwerfenden Lächeln, der vollkommen makellosen Figur und den sinnlichen Lippen. Als der Funke über gesprungen und sie übereinander her gefallen waren, war es zuerst nur das gewesen, doch als sie sich wieder und wieder getroffen hatten, hatte sich mehr zwischen ihnen entwickelt. Er liebte es, Zeit mit Akemi zu verbringen, mit ihr zu reden, zu lachen oder einfach nur neben ihr zu liegen. Sie hatten erstaunlich viele Gemeinsamkeiten und Interessen, die sie teilten. Als er an dies alles dachte und dabei seiner Tochter gegenüber saß, wurde Richard mit einem Mal klar, dass es schon seit Wochen um mehr ging, als um bloße körperliche Anziehung und dass er für Akemi echte Gefühle entwickelt hatte. Plötzlich sehr offen schaute er Nella in die Augen. „Ich will ehrlich mit dir sein.“, sprach er ruhig, obgleich in seinem Inneren, aufgrund der neu gewonnen Erkenntnis, ein Sturm los brach, „Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum ausgerechnet Akemi und ich uns zueinander hingezogen fühlen, worauf wir zusteuern oder was sie von mir erwartet. Was ich weiß – und das ist nicht viel – ist, dass ich.... dass ich mich in sie verliebt habe. Ich habe mich in sie verliebt.“ Er sagte die letzten Worte laut und deutlich, nicht nur für Nella, wie er zögernd begriff, sondern auch für sich selbst, damit er selbst verstand und begriff, was geschehen war. Nach diesem Geständnis hatte Nella nicht mehr viel gesagt, doch sie sie begann auf einmal Verständnis zu zeigen und die Dinge aus einer erwachsenen Perspektive zu betrachten, die Richard so nicht von ihr erwartet hatte. „Du und Akemi, das ist ein komisches Bild.“, gab sie einmal zu, „Aber ich werde versuchen mich daran zu gewöhnen. Ich kann dir nicht böse sein, dass du Gefühle für ist hast. Was kannst du schon dafür? Außerdem würde ich auch nicht wollen, dass du dich einmischst, wenn ich jemanden kennen lerne.“ Richard hatte ernst genickt, sie an sich gezogen und auf den Scheitel geküsst. „Mein großes, verständnisvolles Mädchen.“, hatte er sie genannt, „Du bist erwachsen und einfühlsam. Einfühlsamer als ich.“

Hier stand er nun, draußen war es dunkel, seine bloßen Füße froren auf den kalten Bodenfliesen und er bereitete ein Milkshake zu, ein Getränk das er scheußlich fand, und das er sogar mit einem Strohhalm servierte, weil Frauen dafür nun mal ein Faible hatten. Er hatte die Packung, die er vor Monaten für Nella Di gekauft hatte, gefunden und einen gelben Strohhalm heraus gezogen. Wann hatte er zum letzten Mal um eine solche Uhrzeit und kaum bekleidet eine Erfrischung für eine Frau zubereitet, und noch dazu in seiner eigenen Küche? Kopfschüttelnd, aber mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen, schaltete Richard die Geräte ab und das Licht aus, nahm das Glas und ging zurück ins Schlafzimmer. Akemi, die seine Schritte gehört hatte, war gerade dabei sich im Bett aufzusetzen. Sie hatte sich die Bettdecke über die Brust gezogen und unter den Armen fest geklemmt.


“Zimmerservice.“

Witzelte Richard und Akemi zog eine Augenbraue hoch.

“Das hat aber ziemlich lange gedauert.“

Reichte sie gespielt Beschwerde ein. Richard übergab ihr das Glas und setzte sich zu ihr aufs Bett. Sofort nahm Akemi den Strohhalm zwischen die Lippen und begann ihr Getränk zu genießen. Ihr nackter Rücken war unbedeckt und Richard konnte der Versuchung nicht widerstehen, mit dem Finger ihr Rückgrat entlang zu fahren und ihre Wirbelsäule nach zu zeichnen. Glucksend hob sie die Schultern hoch und ihr Rücken überzog sich mit Gänsehaut.

“Hey, das kitzelt!“

Protestierte sie halbherzig, aber Richard dachte nicht daran aufzuhören.

„Du bist schön, hab' ich dir das schon mal gesagt?“

Ihr Lächeln machte sie noch hübscher.

“Ja, ich denke schon.“

Antwortete sie. Richard nickte.

„Gut...“

Ihre Haare waren jetzt heller als vor ihrer Abreise nach Naboo, und kürzer, aber das tat ihrem Ausdruck an Weiblichkeit keinen Abbruch. Der neue Schnitt betonte vielmehr ihre feinen Züge. Nach allem, was er wusste, liebte sie es, ihren Look zu verändern und manchmal erforderten es auch die Rollen, in die sie in ihren Filmen schlüpfte, dass sie ihre Frisur wechselte. Von einer großen Zärtlichkeit für sie erfasst, beugte sich Richard zu ihr hinüber und küsste ihr Schulterblatt.

- Coruscant – City – Penthouse – Mit Akemi -
 
- Coruscant – Untere Ebenen – Vor dem HQ der Defender – Mit Derryn -

Als sie das alte Theater erreicht und den Gleiter abgestellt hatten, war es an der Zeit sich zu verabschieden. Viel zu sagen gab es nicht, da sie sich nicht einmal einen ganzen Tag lang gekannt hatten. Trotzdem verspürte Noa ein leises Bedauern, den Kiffar nicht näher kennen gelernt zu haben. Als Pablo ihr am Morgen berichtet hatte, dass Derryn Vos sie und Tylaar begleiten sollte, war sie zwar alles andere als begeistert gewesen und war dem anderen Widerstandskämpfer mit Missmut begegnet, doch gerade in den letzten Minuten im Honey House hatte sie zu entdecken geglaubt, dass Derryn mehr zu bieten hatte als die schweigsame Hülle, die er zur Schau stellte. Eine Rolle spielte dies jedoch jetzt nicht mehr, denn er würde zu den Jedi gehen, um einer von ihnen zu werden, und dafür Coruscant verlassen. Noa glaubte nicht, dass sie sich jemals wiedersehen würden. Dazu war die Galaxis einfach zu groß und ihre Wege zu verschieden.

„Alles Gute für Eure neue Aufgabe.“

Sagte sie, als sie vor dem Gebäude des Hauptquartiers standen und fügte hinzu:

„Wenn wir Hilfe brauchen, werde ich es Euch wissen lassen.“

Eine leicht peinliche Stille trat ein, die sie schließlich damit überwand, indem sie ihm die Hand reichte.

„Danke für Eure Hilfe heute. Lebt wohl.“

Noa wandte sich ab und passierte die Wache vor dem Eingang zum Hauptquartier. Sie sprang die Treppen zum zweiten Stock hinauf, immer zwei Stufen gleichzeitig nehmend, bis zum Büro ihres Bruders, das jedoch leer war. Sie hatte keine Ahnung, wo er sich aufhielt, versuchte es jedoch auf gut Glück im Büro des Generals. Da diese Tür verschlossen war, beschloss sie, sich als erstes daran zu machen, ihren Bericht zu schreiben, dafür nutzte sie einen der frei zugänglichen Räume, in denen Terminals vorhanden war. Das Schreiben fiel Noa leicht – einer der Gründe, warum sie Journalistin geworden war – und innerhalb kürzester Zeit war sie mit ihrer Schilderung des Nachmittags fertig. Danach versuchte sie es über Com bei Pablo und erreichte ihn, allerdings befand er sich nicht im Hauptquartier. Stattdessen war er mit Grant unterwegs, bat sie jedoch ihm ihren Bericht zu schicken.

“Ich melde mich später bei dir, ok? Fährst du jetzt nach Hause?“

„Ich wollte bei Cloé vorbei schauen.“

Antwortete Noa.

„Ramon hat ihr von meinem kleinen... Unfall erzählt und sie ist auf 180.“

Pablo lachte.

“Ich wünsch dir viel Glück. Ich ruf in zwei Stunden nochmal durch.“

„Mach das. Bis später.“

Noa beendete die Verbindung, packte ihre Sachen und warf einen Blick auf ihr Chrono. Sie sollte sich auf den Weg machen, wenn sie hoffte, bei Cloé noch etwas zu essen zu bekommen. Der Nachmittag war erfolgreich gewesen, sie hatte alles, was vorgefallen war – Derryns Weggang und Aufnahme bei den Jedi eingeschlossen – in in ihren Bericht gepackt und diesen an ihren Bruder gesendet, und ihr Arm befand sich auch auf dem Weg der Besserung, was sie daran merkte, dass der Schmerz nachgelassen hatte und einem dumpfen, unregelmäßigen Pochen gewichen war. Als sie den Raum verließ, fragte sie sich, ob Tylaar wohl schon zurück war und überlegte, ob sie bei seinem Quartier vorbei schauen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Er war derjenige, der sie voraus geschickt hatte und der gemeint hatte, er käme gleich nach, also konnte er auch auf sie zukommen und nicht umgekehrt. Zufrieden mit dieser Entscheidung, ließ Noa das zweite Stockwerk für's erste hinter sich und lief die Treppen hinunter in Richtung Ausgang. Sie würde sich jetzt ihrer Schwester stellen und dann in ihre Wohnung fahren, wo sie sich gründlich waschen und sich dann ins Bett legen und mindestens zwölf Stunden schlafen würde.

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Treppenhaus -
 
Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - mit ChesaraSyonette

„Nein, ich habe Tylaar alles gesagt.“

Nylia wollte Chesara antworten und überlegte, was sie der Jedi sagen konnte, ohne zu viel über ihre Vergangenheit zu verraten. Natürlich würde die andere Frau mehr wissen wollen als nur einige vage Worte über die vergangenen Jahre in Nylias Leben. Sie öffnete gerade den Mund, um Chesara zu sagen, dass Tylaar sie erst vorhin aus der Sklaverei herausgeholt hatte und um sie zu bitten, nicht näher nachzufragen. Sie würde der Rätin versprechen, ihr später einmal alles zu sagen. Nylia kam aber nicht einmal zum ersten Wort ihres geplanten Satzes, da sprach Chesara erneut.

Überrumpelt versuchte die junge Frau ein Lächeln. Großartig, noch mehr Leute. Sie wollte nicht unhöflich erscheinen oder ablehnend ihren neuen Kameraden aus dem Orden gegenüber, aber Nylia hatte gerade etwas ganz anderes im Sinn, als neue Freundschaften zu schließen. Sie wollte den drei verbliebenen Ex-Sklaven im Vorderbereich des „Honey House“ Bescheid sagen und dann wollte sie eigentlich nichts mehr, als sich einfach nur auszuruhen und erst einmal alles zu verarbeiten, was sie bisher herfahren hatte. Noch mehr neue Gesichter, Namen, Geschichten und Dinge über den Orden waren einfach nur noch ein wenig zu viel für einen einzigen Tag.

Nylia versuchte ihr Unbehagen nicht zu zeigen, als gleich drei Personen den Raum betraten. Ihr Lächeln war wie auf ihren Lippen festgefroren. Chesara stellte ihr den Mann, der ebenfalls den Raum betrat, nicht näher vor, sondern führte nur die beiden jungen Frauen zu ihr herüber. Sie stellte die brünette Menschenfrau und die Twi’lek als Jibrielle Dari und Fey'la Chung vor. Sie waren die Schülerinnen der Jedi-Meisterin, also ebenso Padawane wie Lia nun seit dem heutigen Tag. Sie begrüßte die beiden mit einem freundlichen Nicken und hoffte, dass Chesara noch einmal darauf einging, wieso Nylia gerade noch so geflucht hatte. Leider war die Wiedersehensfreude ja verständlicherweise größer als die Verwunderung. Chesara sagte ihnen, dass sie sich um neue Kleidung für Nylia und auch Fey kümmern sollten und eigentlich hätte Lia ja bei diesem Vorschlag wieder vor Rührung kaum ein Wort herausbekommen. Ihre Gedanken drehten sich aber anstatt um ihr eigenes Wohl im Moment eher um das der drei Männer oben in der Bar. Dabei hatte sie die Kerle noch nie wirklich gemocht. Nur sie gönnte nicht einmal ihrem größten Feind auch nur eine Sekunde länger als notwendig das Wissen, weiterhin als Sklave sein Leben fristen zu müssen. Lia überlegte daher, wie sie es so von Chesara in soziale Aktivitäten eingespannt hinbekommen sollte, für wenige Minuten nach vorne in die Bar des „Honey House“ zu verschwinden. Die Jedi wollte ihr sicherlich das Gefühl geben, im Orden willkommen zu sein und ihr gleich die Chance geben, neue Kontakte zu knüpfen. Sehr, sehr lieb, aber Lia mochte ihre Schüchternheit manchmal eigentlich ganz gerne. Leider würde sie sich aber nicht einfach kurz entschuldigen können, um nachdem sie in der Bar gewesen wäre, wirklich mit ehrlicher Freude an der kleinen Frauenrunde teilzunehmen. Sie musste schließlich erst einmal alleine dorthin finden und dann zurück in den gesicherten, hinteren Bereich kommen. Gerne hätte sie die Rätin gefragt, wie man dies anstellte, aber diese hatte anderes zu tun und unterhielt sich mit dem Mann, der zusammen mit Jibrielle und Fey gekommen war. Nylia blieb also nichts anderes übrig, als ihre neuen Begleiterinnen zu fragen.


„Ich danke euch, dass ihr mir wegen der neuen Kleidung helfen wollt, aber könnten wie gleich bitte kurz nach vorne in den Barbereich? Dort sitzt noch jemand, dem ich dringend etwas sagen muss. Es ist mir wirklich sehr wichtig. Zur Not kann ich auch alleine eben dahin, wenn ihr mir sagt, wie ich wieder in den abgeriegelten Bereich hier kommen kann. Wie Chesara gerade meinte, bin ich erst seit heute hier. Genau genommen noch nicht einmal eine Stunde und ich kenne bis auf den Weg vom Hintereingang hierher und diesen Raum noch nichts.“

Nylia setzte ihr strahlendstes Lächeln auf und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie nervös sie wegen der Sache war. Wenn die beiden Padawane nur halb so sympathisch waren wie ihre Meisterin, dann musste sich Nylia keinerlei Sorgen machen und würde sich später gerne mit ihnen unterhalten und mehr über sie erfahren.

Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - mit ChesaraSyonette, Jibrielle, Fey und Jace
 
[Imperial City ~ Obere Ebenen ~ Gleiter] - Lady Kezia

Die Nachricht die sie – weniger beachtend als gerade eben noch – auf ihrem Komlink aufgerufen hatte, war durchaus überraschend gekommen für die junge Theelin. „Der neue Gouverneur“ von Imperial City wollte sie sehen. Was implizierte das der wenig kompetente, noch handlungsbereite Vorgänger aus seinem Amt geschieden war, Kezia hätte es nur zu gern übernommen und diesen Mann eigenhändig aus seinem Amt befördert, nachdem sie die letzten Wochen nur abgespeist worden war und mit niederen Militärbefehlshabern hatte Vorlieb nehmen müssen. Daher war ihre Laune in einer durchaus guten Stimmung als sie sich nun auf den Weg gemacht hatte den neuen Statthalter des Stadtplaneten aufzusuchen. Wenn er schon um einen Besuch ihrerseits bat, dann war es doch durchaus angebracht diese Gelegenheit zu nutzen und diesen Mensch genauer unter die Lupe zu nehmen. Die blau gefleckten Arme unter der Brust verschränkt streiften die hellstrahlenden Augen der Theelin Sith über die Häuserfronten die an ihnen vorbei zogen. Nach und nach hatte sich ihre Meinung über diesen Planeten zusehends geändert. Coruscant war nicht mehr das strahlende Zentrum einer bald vollkommen imperialen Galaxis für sie. Auch völlig davon abgesehen das es durch die derzeitigen Konflikte des Ordens und der Streitenden im Militär nicht mehr allzu sicher war, eine bald imperiale Galaxis zu haben. Coruscant hatte sich dennoch in ihren Augen gewandelt. Der Stadtplanet war nichts weiter als ein Zeugnis menschlicher, oder der allgemein gängigen Arroganz und des Übermutes.

Immer höher hinaus, immer luxuriöser, immer besser und alles was unter der strahlenden Oberfläche weilte wurde schlicht und einfach vergessen, geleugnet und übersehen. Kezia machte sich gewiss keine Gedanken um diejenigen die dort unten verweilten. Gewiss nicht. Ein jeder dieses nichtsnutzigen Gesocks würde sich aus dem Dreck erheben können und es woanders hin schaffen, wenn er wirklich wollte. Coruscant war nichts weiter als ein Zeichen von Dekadenz. Der Planet besaß nicht einmal einen besonderen Wert für den Krieg. Allein die Symbolik war es, die diesen Planeten überhaupt am Leben erhielt, während er von innen heraus und seine Fundament immer weiter faulten. Alles was hinaus getragen wurde in die Galaxis, das war das schimmernde und strahlende der Oberen Ebenen. Die Fensterfronten in denen sie sich selbst jetzt erkennen konnte, obwohl sie daran vorbei raste.

Sie seufzte leise auf und lies den Blick ihrer Augen ins Wageninnere gleiten. Noch einmal über die Nachricht huschen ehe sie das Komlink wieder in ihrem raffiniert gewickelten Gürtel verschwinden lies und ihre Beine unter dem schwarzen Rock übereinander schlug. Sie trug ein enges Oberteil das vollkommen ärmellos war und damit die blauen Flecken offenbarte nicht nur ihrer Hände sondern auch ihrer gesamten Arme offenbarte. Darüber hatte sie ein einfaches Cape geworfen dessen Kapuze sie allerdings nicht aufzog und es auch sonst nur lose um ihre Schultern drapiert hatte. Mit knappen Worten offenbarte man ihr, das man das Ziel bald erreicht hätte und sie sich schon bereit machen könne. Innerhalb von nur einer sehr knappen halben Minute kam man dann auch auf einem Landepad an. Kezia vermerkte sich im Geiste den Fahrer das nächste Mal dafür zu tadeln, das er erst so spät Bescheid sagte und verließ den Gleiter für ein erstes ohne Kommentar. Sie ließ sich nicht von der einschüchternd aufragenden Gebäudenatur aufhalten, auf das sie zusteuerte, auch nicht von den beiden Wachen, die sie recht schnell hinter sich gelassen hatte. Im Inneren angekommen schien man dann ein wenig verwundert, das sie es so einfach herein geschafft hatte – zumindest meinte die Sith das zu spüren. Sie konzentrierte sich allerdings nicht weiter darauf denn schon bald sprach sie eine dunkelhaarige Frau an.

Diese stellte sich als die Adjutantin des Gouverneurs Horatio Kraym I. vor und beschied ihr postwenden, ihr zu folgen um zum Gouvnerneur zu gelangen, nachdem Kezia sich dann – mit Titel – vorgestellt hatte. Das Innere des Gebäudes war recht erlesen. Dicke Teppiche dämpften nahezu jedes Geräusch das die Schritte verursachen könnten, große Banner mit dem imperialen Wappen hingen an den Wänden und hier und da waren einige Portraits auszumachen, sowohl holographischer, als auch gemalter Natur. Dann, nach nur kurzem Weg, waren sie auch schon angekommen. Die Lieutenant kündigte Kezia noch kurz an dann zog sie sich auch schon wieder zurück. Die blondhaarige Theelin schritt entschlossen auf den massiven Schreibtisch des Gouverneurs zu, hatte mit einem Blick den geräumigen Raum erfasst und konnte ihn schon gleich der typischen imperialen Dekaden zuordnen, die den Höherrangigen nur allzu oft anhaftete...


„Gouverneur Kraym.“ Eröffnete sie und neigte leicht ihr Haupt nachdem sie bis auf wenige Schritte an den Schreibtisch herangetreten war. „Ich konnte eurer Einladung umgehend nachkommen, ich hoffe das ist für euch und eure Tagesplanung kein Hindernis?“

Das Schmunzeln auf ihrem Gesicht war undeutlich, konnte so oder so ausgelegt werden, aber Kezia wollte es sich auch noch nicht anmaßen diesen Mann schon jetzt nur auf die ein oder andere Art und Weise zu behandeln. Vor allem daher nicht, das ihr in diesen wenigen Moment die sie hier im Büro erst verweilte die ein oder andere Idee gekommen war, wie man mit dieser Änderung der Lage umgehen konnte...

[Imperial City ~ Obere Ebenen ~ Büro von Horatio Kraym I.] – Horatio Kraym, Lady Kezia

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Sith Inquisitor Kezia

Der Tod, er stehet flüsternd hier,
Dein Ohr versteht nicht, doch im Herzen,
Tief drinnen, offenbart sich dir:
Es existiert nur Leid und Schmerzen.
 
]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - "Honey House" - vor Chesaras Tür - mit Jace & noch ne Menge Volk im Haus[

"Jibrielle!"

ertönte ein Ruf, gerade als Jibrielle ihre Faust von der Tür nahm. Sie drehte sich der ihr gut bekannten Quelle des Schreis zu, als ihr auch schon eine blutjunge, blauhäutige Twi´lek um den Hals fiel und sie fest an sich drückte.

"Uffff ... ohh hey Fey!"

keuchte Jibrielle mit großen Augen und war bemüht, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Über die Schulter feixte sie Jace fröhlich zu, hatte sie doch selber nicht mit so einer tollen Begrüßung gerechnet. Sie musste der lieben Fey´la ja wirklich gefehlt haben. Da fühlte sie sich glatt ein wenig schuldig und klamm, dass sie selbst nicht so sehr ihrem Wiedersehen entgegengefiebert hatte, wie die Twi´lek es offenbar getan hatte. Umso mehr Nachdruck steckte sie nun in die Umarmung und war ehrlich begeistert, dieses liebe Wesen wiederzusehen. Als sich Fey wieder von ihr löste, hielt Jibrielle die andere Padawan bei den Schultern und schaute sie sich von Kopf bis Fuß an.

"Och Kleines, schön dich wiederzusehen! Du bist wirklich ... größer geworden?"

fragte sie auf einmal und zog verwirrt eine Augenbraue hoch. War sie wirklich größer geworden, oder bildete sie sich das nur ein? Hatte sie in der Zeit sosehr wachsen können, dass es der anderen Padawan auffiel? Oder kam dieser Eindruck daher, dass Jibrielle deutlich spüren konnte, wie die Twi´lek die Jedi-Kinderschuhe schon hinter sich gelassen und so einiges gelernt hatte. Sie war deutlicher in der Macht zu spüren als zuvor. Ihre Fähigkeiten mussten um einiges gewachsen sein. Tatsächlich war sie eine ganze Zeit lang weg gewesen, dachte Jibrielle. Nicht nur sie selbst, sondern auch Fey hatte in der Zeit unglaublich viel dazugelernt.

"Ich hab dir wie versprochen Einiges mitgebracht. Aber dazu später."

Fey freute sich goldig vom ganzen Herzen, und bemerkte erst jetzt, dass Jace die ganze Zeit daneben gestanden hatte. Sofort behob sie dieses Versehen und sagte höfflich wie sie war freundlich "Hallo!" und Jace nickte und grinste, wie es Jace eben immer so tat. Doch es blieb keine Zeit zum verschnaufen, denn schon öffnete sich die Tür, an der Jibrielle zuvor geklopft hatte, und Chesara stand wieder vor ihr.

Jibrielle stockte kurz der Atem, als sie ihre Meisterin wiedersah, und kleine Lähmung fiel über sie, war die nun aufbrechende enorme Wiedersehensfreude mit dem heftigen Wunsch, Chesara zu drücken und bis zur Sonnenwende nicht mehr loszulassen, ein bisschen zuviel für ihr Gehirn. So erloschen für einen Moment Jace, Fey und die Unbekannte in Chesaras Zimmer einen Moment auf ihrem Radar und sie hörte kaum, was Chesara da gerade sprach.


"Willkommen im Honey House."

sagte Chesara in ihrer sanften Stimme und bat die drei herein. Fast mechanisch setzte Jibrielle sich, wie die anderen auch, gleich in Bewegung, als Chesara sie beim hereinkommen kurz zu sich nahm und umarmte. Sofort wich die Lähmung und Jibrielle wurde einen Augenblick ganz schwer in Chesaras Armen. Sie roch den Duft von Nelken und Lilien, schloss lächelnd die Augen und atmete tief und zum ersten Mal wieder ein, seit Chesara die Tür geöffent hatte.

"... hallo ..."

hauchte Jibrielle nur hervor und strahlte bis über beide Ohren, als sie sich wieder von ihrer Meisterin löste. Chesara erkundigte sich gleich nach dem hoffentlich erfolgreichen Ausgang der Mission und schaute, vielleicht etwas zu sehr wissend, als es der Padawan lieb gewesen wäre, zwischen Jace und ihr hin und her.

"Jah ... ja ich habe alles bekommen. Und soviel mehr mitgenommen! Es war wirklich großartig."

sagte sie und vermied es, mit einem Blick zu Jace noch mehr zu verraten, als Chesara ohnehin schon erraten hatte. Nicht, dass sie das erneute Abenteuer mit Jace vor ihr verheimlichen wollte, doch war es ihr unter all diesen Leuten doch unangenehm, würde darauf die Sprache gebracht werden. Doch Chesara vermied es geflissentlich, irgendwas in diese Richtung zu erwähnen. Sie bedankte sich vielmehr gleich bei dem Piloten, dass er ihnen erneut einen so großen Dienst erwiesen hatte, und verriet ihre Absicht, ihm wirklich noch in einer anderen Angelegenheit sprechen zu wollen. Kurz heulte Panik in Jibrielle Hirnstamm auf, als sie für einen schrecklichen Moment annahm, Chesara würde Jace über die Art seiner Beziehung zu ihrer Schülerin ausquetschen wollen. Doch natürlich würde Chesara soetwas niemals tun, und so raste Jibrielles Gefühlsachterbahn schnell wieder in angenehmere Gefilde. Bestimmt hatte Chesara ein rein geschäftliches Anliegen. Hoffentlich!

Die Jedi-Rätin bat den Piloten, doch bitte einen Augenblick zu warten, und wandte sich wieder an ihre Padawane. Jibrielle hatte mittlerweile wieder ihre Wahrnehmung der Welt um sie herum zurückerlangt und das andere, ihr unbekannte Mädchen im Zimmer bemerkt. Und von ihr sprach auch Chesara nun.


"Ich möchte euch jemanden vorstellen: dies ist Nylia, eine neue Schülerin des Ordens. Sie ist erst seit heute bei uns. Nylia, das sind Jibrielle Dari und Fey'la Chung."

Nylia? Eine Neue! Glupschäugig betrachte die eine brünette Padawan zunächst die blonde andere. Ihre Erscheinung war rätselhaft, das war das erste, was Jibrielle auffiel. Die blonden Locken umrahmten ein hübsches Gesicht, deutlich abgenutzte Kleidung, die trotzdem ziemlich sauber wirkte, bedeckte ihre Leib, der sich in seiner Haut nicht sonderlich wohl zu fühlen schien. Obwohl Jibrielles Instinkt ihr sagte, dass dieses Mädchen älter als sie war, wirkte auf sie jedoch eher noch jünger. Zumindest konnte es keinen großen Altersunterschied zwischen ihnen geben. Das Mädchen, Nylia, lächelte tapfer und bemüht, fühlte sich doch sichtlich unwohl, sicherlich weil das alles sie ganz schön nervös machen und überfordern musste.

Jibrielle hatte sofort was für sie übrig, musste sie doch sofort an ihre eigene Ankunft bei den Jedi hier denken. Wer weiß, vielleicht hatte Nylia ja eine ganz ähnliche Geschichte hinter sich. So oder so sah sie nicht so aus, als wäre sie, unverständlicherweise, in ihrem Leben nicht unbedingt nur so mit Zuneigung überhäuft wurden und konnte neue freundlicher Gesichter bestimmt gut gebrauchen. Selbst wenn sie älter als Jibrielle war: Eine frischgebackene Padawan, und das wusste sie aus Erfahrung, kam sich hier vor wie ein Baby.

Die Augenblicke, die Jibrielle für ihren ersten überraschten Eindruck brauchte, reichten aus, um Chesara gleich eine erste Bitte an ihre frisch wiedergekehrte Padawan zu richten. Die Jedi-Rätin bat sie, mit dem Verweis auf Nylias abgenutzte Kleider, der neuen Jedi-Schülerin doch dabei zu helfen, sich hier neu einzukleiden. Dafür sollten sie sich am Besten wieder über Sens Sortiment herfallen und auch Fey sollte sich dort nach Bedarf bedienen können. Jibrielle nickte ihrer Meisterin wortlos aber glücklich zu, spürte die jähe Berührung am Rücken und sah, wie ihre Meisterin nun wie erwartet zu Jace hinüber ging. Sicher würden sie gleich die Angelegenheit besprechen, wegen der Chesara ihn hatte sehen wollen.

Jibrielle hoffte, dass ihre Meisterin Jace nicht gleich davonschicken würde, doch sprachen sie ja zunächst erst noch, und so wandte sie ihre volle Aufmerksamkeit der neuen Blondine zu. Gerade wollte die Padawan ihren Mund für begrüssende Worte öffenen, da jappste Nylia schon los.


"Ich danke euch, dass ihr mir wegen der neuen Kleidung helfen wollt, aber könnten wie gleich bitte kurz nach vorne in den Barbereich? Dort sitzt noch jemand, dem ich dringend etwas sagen muss. Es ist mir wirklich sehr wichtig. Zur Not kann ich auch alleine eben dahin, wenn ihr mir sagt, wie ich wieder in den abgeriegelten Bereich hier kommen kann. Wie Chesara gerade meinte, bin ich erst seit heute hier. Genau genommen noch nicht einmal eine Stunde und ich kenne bis auf den Weg vom Hintereingang hierher und diesen Raum noch nichts."

Nylia hatte die Worte so schnell hervorgebracht, dass Jibrielle keine Chance für eine zwischenzeitliche Erwiderung gehabt hatte. Sie lächelte wieder angestrengt aber ehrlich und barst offenbar gleich vor Erregung. Und nicht nur, dass die ganze neue Situation wohl etwas viel für sie war, so gab es wohl vorne im öffentlichen Bereich noch eine Sache, die es zu erledigen gab und die ihr am Herzen lag.

Jibrielle musste erst über Nylias Schüchternheit schmunzeln, zeigte der Neuen dann aber das wärmstes Lächeln, zu dem sie in der Lage war. Durch die Macht übertrug Jibrielle darüber hinaus viele positiven Gefühle auf die sie und versuchte ihr so möglichst das Unbehagen zu nehmen. Dann machte sie vorsichtig einen Schritt auf sie zu und umarmte Nylia langsam, behutsam und zärtlich.


"Erstmal hallo, liebe Nylia."

sagte sie, schob sich wieder weg und schaute der anderen Padawan tief in die Augen, sehr darum bemüht ihre Empathie auf sie wirken und sie sich möglichst wohl fühlen zu lassen.

"Ich freu mich sehr, dich kennen zu lernen. Gerne will ich dir helfen, dass das alles hier so angenehm wie möglich für dich wird, ok? Was deinen Wunsch betrifft, ist das kein Problem. Das mit den neuen Klamotten eilt ja nicht sooooo sehr. Ich werde dich nach vorne bringen und natürlich nicht nur hin, sondern auch zurück begleiten, und Fey wird bestimmt auch mitkommen. Wollen wir das so machen?"

]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - "Honey House" - vor Chesaras Tür - mit Nylia und Fey, Chesara und Jace nebenan & noch ne Menge Volk im Haus[
 
Coruscant - Untere Ebenen - in den Gassen - alleine

Eigentlich hatte Tylaar vorgehabt, den Weg zurück zum Hauptquartier der Defender zu Fuß zurück zu legen. Nach zwei Meilen allerdings hatte er damit gehörig die Schnauze voll. Er war das Herumgewander im Dreck dieser Gassen leid, es dauerte ihm zu lange und es stank zu sehr. Der Weg zwischen Honey House und HQ war die reinste Qual. Wollte er den Weg etwas abkürzen, blieb ihm nur eine Möglichkeit: Per Anhalter. Dummerweise kam in diesem Teil der unteren Ebenen kein einziger Gleiter vorbei, was seine Idee erledigte, bevor er sie auch nur zuende denken konnte. Mehrmals blickte er sich um, suchte ein Fahrzeug, vielleicht ein abgestelltes, aber nichts kam. Einfach nichts, seine Füße mussten weiter leiden, seine Geduld ebenso.

Und so ging er einfach weiter, nutzte diesen kleinen Trick in der Macht, sich leiten zu lassen, ohne eine Karte benutzen zu müssen. Aber diesmal suchte er nicht nach seiner Schülerin, die mit Sicherheit jetzt schon neue Bekanntschaften im Honey House gefunden haben musste, sondern die vertraute Präsenz einer anderen Frau ...
Es war nicht schwer. Kein bisschen. Tylaar brauchte nur genau zu zuhören.
Die Sohlen seiner Stiefel traten in kleine Pfützen, die hier überall waren, jeder Schritt brachte ihn näher. Er hatte im Hinterzimmer des Honey House seine alte Jacke und den Oberschenkelhafter in seinen Rucksack gepackt, trug die neuen Sachen und das APR über die Schulter geworfen. Womöglich wurde er wegen des martialischen Eindrucks, den er vermittelte, nicht belästigt, vielleicht machten die kriminellen Schattengewächse auch einfach nur eine Pause. In jedem Fall brauchte er eine ungestörte Stunde, um das Hauptquartier zu erreichen. Und währenddessen hatte der Jedi einen Haufen an Zeit, über Dinge nachzudenken, die er nicht brauchte, geschweige denn sich eingestehen wollte.
Wobei 'Nachdenken' auch eher der falsche Begriff war. Denken setzte voraus, dass man sich bewusst etwas vornahm, ganz gezielt einigen Gedanken nachhing und sie mit anderen Punkten verknüpfte.
Das tat er nicht ... er sah ihr kleines Lächeln, nur das. Sonst nichts.

Es fiel ein leichter Regen, der noch bis in diese Ebenen vordrang, als Tylaar das alte Theater erreichte. Für einige Sekunden blieb er davor stehen, hob den Blick und schaute sich sein 'Zuhause' einfach nur an. Er wusste nicht, was ihn dort erwartete, abgesehen vielleicht von einigen eventuellen lobenden Worten für das gelungene Zusammentreffen mit Chesara und die kommende Zusammenarbeit mit dem Orden. Aber wenn er es sich ehrlich eingestand, war ihm das verdammt egal. Vielleicht wäre es besser, ihr eine Weile aus dem Weg zu gehen. Das Gefühl irritierte ihn, ließ ihn an lange vergangene Tage denken, in denen ihn so etwas in die lebende Hölle gebracht hatte. Soweit durfte es nicht mehr kommen, wollte er sich nicht verlieren, zu etwas werden, was er eigentlich bekämpfen sollte ...
Tylaar legte die rechte Hand ganz um den Gurt des APR, zog das Gewehr ein Stück hoch und ging endlich die letzten Meter bis zum Eingang, wo ihn die Wachen bereits erkannten und Einlass gewährten.
Trotz seines Entschlusses, ihr aus dem Weg zu gehen, musste Tylaar noch kurz bei Grant vorstellig werden. Was auch immer die beiden anderen bereits berichtet hatten, er musste zumindest anstandshalber vorbeischauen. Vielleicht gäbe es dadurch die Möglichkeit ...

Das Gefühl warnte ihn eher, als es die Augen konnten. Instinktiv hob er die Hände, sah schließlich, dass jemand die Treppe herunter gelaufen kam. Und in dem Moment, da ihm die Person förmlich in die Arme sprang, war er viel zu sehr in Gedanken, als bereits in der Macht gefühlt zu haben, wer es war. Erst als er einen Schritt zurück trat, den Blick leicht hob, sah er ... und auf eine unerklärliche Weise war er plötzlich nervös. Er wollte ihr doch aus dem Weg gehen ...

"Noa", brachte er hervor und fragte sich im selben Moment, wieso er sich immer dann dämlich anstellte, wenn er es am wenigsten gebrauchen konnte.
Und er hoffte, dass er nicht wieder in eine sinnlose Rolle verfallen würde, wenn sie jetzt irgendetwas sagte ...


Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - Treppenhaus - mit Noa
 
- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender -

Etwas ungestüm sprang Noa die Treppen hinunter, mit ihren Gedanken bei ihrer Schwester und bei den Fragen, was Cloé a) zum Abendessen kochen würde, und b) ob sie wohl darauf bestehen würde, Noas Wunde anzusehen. Cloé konnte nervtötend sein, wenn es um die Sicherheit und um das Wohlergehen ihrer Familie ging und Noa befürchtete, sie würde nicht eher Ruhe geben, bis sie gesehen hatte, dass ihre Schwester nicht Gefahr lief ihren linken Arm zu verlieren oder sonstige bleibende Schäden davon zu tragen. Noa schüttelte stumm den Kopf über ihre Zwillingsschwester, wusste deren liebevolle Fürsorge jedoch zu schätzen. Ihre Tasche, die sie sich an deren langem Riemen über die Schulter gehängt hatte, flog hinter Noa her, als sie die letzten zwei Treppenstufen hinter hüpfte.... und plötzlich in eine ihr entgegen kommende Person hinein rannte. Für einen Moment haute es Noa, die dummer weise nicht mit Gegenverkehr gerechnet hatte, die Luft weg, als zwei Hände sie festhielten und verhinderten, dass sie das Gleichgewicht verlor.

„Oh! Entschul.... ach... du bist es!“

Erst als er sie beim Namen genannt hatte, hatte Noa Tylaar erkannt. Also hatte er es auch endlich geschafft, hierher zu kommen! Peinlich berührt, weil sie fast in ihn hinein gefallen wäre, hätte er nicht die Geistesgegenwart besessen, sie vorher abzufangen, versteifte sich Noa etwas, trat einen Schritt zurück und steckte die Hände in die Jackentaschen.

„Hm, da bist du ja.“

Stellte sie ziemlich überflüssig fest.

„Suchst du den General? Er ist mit meinem Bruder unterwegs, aber du kannst ihnen deine Zusammenfassung zusenden.“

Sie holte ihr Com heraus, um ihm die Frequenz ihres Bruders zu geben und strich sich einige ihr ins Gesicht fallende Haare zurück.

„Ich habe meinen Bericht bereits fertig.“

Teilte sie ihm mit und klang dabei wie eine Streberin, was sie selbst ziemlich ätzend fand. Zwar hatte sie sich bereits gefragt, ob er schon wieder zurück war und wann er sich wohl wieder blicken lassen würde, trotzdem hatte sie nicht damit gerechnet, dass sie so stürmisch in den Jedi hinein laufen würde. Das hatte sie ein wenig aus dem Konzept gebracht. Nicht, dass er am Ende noch dachte, sie hätte das mit Absicht gemacht.

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Tylaar -
 
- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Mit Jace Chorios (in der Nähe: Jibrielle, Nylia, Fey) -

Der Pilot nahm Chesaras Angebot, Platz zu nehmen an und so setzten sie sich in die Sessel einer kleinen Sitzgruppe, für die Sarah Sarai ein Faible zu haben schien. Jedenfalls waren sie überall im Honey House wieder zu finden.

„Nennen Sie mich Chesara.“

Erwiderte die Jedi, als Jace Chorios ihre ausgestreckte Hand an nahm.

„Syonette ist lediglich mein zweiter Vorname, was die wenigsten wissen. Er wird oft versehentlich für meinen Nachnamen gehalten.“

Erklärte sie und lächelte, als ihr Gegenüber die Wahl ihres Unterschlupfs lobte, den er gar nicht so ungewöhnlich fand. Wirklich wohl würde Chesara sich hier wohl nie fühlen und sie vermied es noch immer, den vorderen, öffentlichen Bereich des Bordells zu betreten, doch immerhin hatte sie sich inzwischen damit abgefunden, dass sie hier ihr Lager aufgeschlagen hatten und dass ihnen vermutlich auch nichts besseres passieren konnte, als die gutmütige Schwester von Padme Master zu treffen, die ihnen ihre Hilfe anbot, obwohl sie nichts im Gegenzug dafür erwarten konnte.

„Natürlich ist es nicht der Ort, über den ich mit Ihnen sprechen möchte.“

Fuhr Chesara fort, denn natürlich war ihr Gegenüber neugierig, was sie von ihm wollte. Intensive Gedanken hatte sie sich darüber selbst noch nicht gemacht, es war mehr eine Eingebung gewesen, die ihr geraten hatte, diesen Mann zur Seite zu nehmen. Er hatte sich bisher als vertrauenswürdig erwiesen und er hatte ein Schiff, mit dem er problemlos die Grenzen verschiedener Planeten durchfliegen konnte. Was das anging, schien er ihr geeignet.

„Sie wissen bereits, wer wir sind, Mr. Chorios und ich halte Sie für klug genug um sich ausrechnen zu können, was Sie hier tun.“

Etwas zögerlich betrachtete Chesara den Piloten, aber sie beschloss ihrem Gefühl zu folgen.

„Ich habe mich gefragt, ob Sie möglicherweise an einem weiteren Auftrag interessiert sind oder gar... an einer Zusammenarbeit.“

- Coruscant – Untere Ebenen – Honey House - Mit Jace Chorios (in der Nähe: Jibrielle, Nylia, Fey) -
 
Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - mit ChesaraSyonette, Jibrielle, Fey und Jace

Jibirelle antwortete Nylia nicht sofort auf ihre Frage und umarmte sie stattdessen vorsichtig. Lia war so verwirrt von dieser Geste, dass sie erst einmal stocksteif da stand und nicht einen Muskel rührte. Erst nach einem Moment erwachte sie aus ihrer Starre und klopfte Jibrielle ein wenig unbeholfen auf den Rücken, bis die andere Frau sie losließ. Lia behielt ihr Lächeln bei und versuchte nicht zu zeigen wie sehr sie die eigentlich simple Berührung aus der Bahn geworfen hatte. Das gerade war die vertrauteste Geste gewesen, die sie seit einer Ewigkeit erfahren hatte. Sie konnte sich nicht einmal mehr daran erinnern, wann sie das letzte Mal jemand umarmt hatte. Außerdem war da plötzlich wieder diese Wärme in ihrem Inneren, von der Nylia nun wusste, dass es sich um eine Berührung in der Macht handelte. Sie musste von Jibrielle ausgehen, die ihr sicherlich so zu verstehen geben wollte, dass sie mehr als willkommen im Orden war. Es fühlte sich nicht so stark an wie bei Tylaar vorhin und Nylia war nicht so perplex, da sie nun wusste, was sie da spürte. Sie beneidete die andere Frau ein wenig darum, dass sie das tun konnte. Es war keine Eifersucht im eigentlichen Sinne. Nylia fragte sich nur, ob sie auch irgendwann dazu in der Lage wäre, auf diesem Wege in der Macht andere Wesen einen Funken Hoffnung spüren zu lassen und ihnen das Gefühl zu geben, dass alles gut werden würde. Sie wünschte sich, dass sie ebenso wie Jibrielle auch irgendwann einmal wieder auf andere so offen und herzlich zugehen könnte.

Da die andere Padawan ihrem Wunsch ohne Nachzufragen zustimmte und versprach ihr zu helfen, lächelte Lia erleichtert. Jibrielle wurde ihr noch eine Spur sympathischer, da sie anscheinend gar nicht wissen wollte, was Nylia noch erledigen musste. Sie merkte, dass es ihr wichtig war und das reichte Jibrielle. Mit einem Nicken fuhr sich Nylia durch ihre langen Haare und sah auch mit einem nicht mehr ganz so zurückhaltenden Blick zu Fey herüber.


„Danke, das ist nett von euch. Ich muss nur kurz jemandem etwas sagen und danach…“

Danach wäre Nylia endlich ihr altes Leben vollkommen los. Sie könnte sich darauf konzentrieren, einen neuen Anfang zu machen. Sie könnte das Sklavenleben hinter sich lassen und neu beginnen, im Orden und als Tylaars Schülerin. Vielleicht konnte sie auch endlich wieder ein Mensch sein, der sie gerne sein würde. Nicht mehr einsam und verbittert, nachts nicht immer wieder aus Albträumen aufwachend oder schlaflos weinend im Bett liegend. Nylia würde hoffentlich neu lernen, anderen zu vertrauen. Sie freute sich darauf. So bitter ihr Leben bisher gewesen war und so schmerzvoll die Erfahrung, dass jeder in der Galaxis nur für sein eignes Wohlergehen handelte, sie wollte anderen wieder vertrauen können. Ihr fehlte dieses Gefühl der Nähe zu anderen unendlich.

„Danach können wir dann nach neuen Sachen schauen. Chesara ist so unglaublich rücksichtsvoll. Sie ahnte sicher, dass ich nur das besitze, was ich am Körper trage. Und wenn ihr mich in einen Sack steckt, der nur Öffnungen für Arme, Beine und den Kopf hat, ich würde das Teil heiß und innig lieben.“

Nylia erwiderte Jibrielles intensiven Blick kurz direkt und dann gab sie ihr zu verstehen, dass sie gehen konnten. Je eher sie das hinter sich brachte, umso eher würde sie Ruhe haben. Die Aussicht auf neue Kleidung war zudem äußert verlockend. Selbst mottenzerfressene Altkleider wären besser als die Sachen, die sie weiterhin an ihr Leben auf Klatooine erinnerten. Die beiden anderen Padawane führten sie in einen Flur hinaus, der vor einer Tür endete, die direkt in den Barbereich des „Honey House“ führte.

Lia trat zögerlich hinaus und musste husten, da die Luft inzwischen vom Qualm unterschiedlichster Tabaksorten und auch leichter Drogen durchzogen war. Sie kniff ihre Augen zusammen und sah zu Jibrielle und Fey zurück, die bei der Tür warteten. Lia erwartete beinahe, dass der Klatooianer zurückgekehrt war, da Tylaars Beeinflussung seines Geistes nicht lange vorgehalten hatte. Aber sie erblickte den Koloss nirgends. Auch die zwei Noghri waren fort. Die beiden waren wohl schlau und waghalsig genug gewesen, sich zusammenzureimen, dass dem Aufseher etwas zugestoßen sein musste, da er nicht zurückkehrte. Der Balosar hingegen hockte noch immer verängstigt in der Ecke, in der Nylia ihn zuletzt hatte sitzen sehen. Sie ging zu ihm und kniete sich neben ihn. Er sah sie mit großen Augen an. Offensichtlich verstand er gar nichts mehr.


„Püppchen? Was ist bei allen Sternen hier los?“

Er hatte Nylia nie bei ihrem Namen genannt in all den Jahren, da er meinte, sie sah mit ihrer hellen Haut aus wie eine zum Leben erwachte, lebensgroße Porzellanpuppe. Lia versuchte ein beruhigendes Lächeln. Erneut wünschte sie sich, sie könnte wie Tylaar, Chesara und auch Jibrielle andere durch positive Berührungen in der Macht beeinflussen.

„Keine Sorge. Es ist alles okay. Besser sogar. Du hast doch den Mann gesehen, der vorhin mit dem Klatooianer raus ist, oder?“ Da er nickte, fuhr sie fort. „Er hat unsere Transmitter deaktiviert und hat den Kerl davongejagt.“
Der Balosar sah sie ungläubig an. Nylia rechnete beinahe damit, dass er lachen würde.

„Wieso sollte er das denn tun? Wer war der Typ?“

Nylia konnte es ihm nicht sagen. Die Jedi waren so wie es verstanden hatte ebenfalls im Untergrund, so wie der Widerstand.

„Das tut nichts zur Sache. Du solltest ihm dankbar sein, dass er dir dein Leben gerettet hat. Die Transmitter sind deaktiviert, also kannst du ihn entfernen lassen. Verschwinde von ihr und fang neu an. Das wolltest du doch immer.“

Er schaute an ihr vorbei und sah die anderen beiden jungen Frauen. Sein Gesicht bekam einen bitteren Ausdruck. Er hatte gesehen, dass die beiden Nylia begleitet hatten.

„Lass mich raten. Du hast schon neue Freunde gefunden, oder? Bei so einem hübschen Gesicht und einem ansehnlichen Körper ja auch kein Wunder. Dir fällt ein neues Leben sicher leicht. Ich hingegen habe keine Ahnung, wo ich hin soll in den unteren Ebenen. Ich kann nicht einfach irgendeinem Kerl schöne Augen machen.“

Lia hob schon die Hand, um ihm eine Ohrfeige zu verpassen. Niemand beleidigte die Wesen, die sie gerade gerettet hatten und sich nun so rührend um sie kümmerten. Tylaar hatte für sie sein Leben riskiert und nahm sie auf und die Jedi boten ihr die Chance auf einen Neubeginn. Was der Balosar da sagte, zog jede dieser guten Absichten in den Dreck. Sie ließ die Hand aber wieder sinken und atmete schwer durch. Ihr Blick wurde kalt und ihre Stimme klang gepresst. Tylaar hatte ihr gesagt, dass Wut keine Lösung sei und auch wenn er sie gerade nicht sehen konnte, Nylia war es ihm schuldig, dass sie auf ihn hörte oder es zumindest so gut sie konnte versuchte.

„Wenn du keine Ahnung hast, dann solltest du einfach deinen verdammten Mund halten! Ich habe dir gesagt, dass du frei bist und dich interessiert es einen Dreck und du beleidigst mich und die Wesen, die mir und somit auch dir geholfen haben nur. Ich wollte dir nur sagen was los ist, damit du verschwinden kannst, bevor der Klatooianer vielleicht doch zurückkommt. Ich war es dir nicht schuldig und weißt du was? Es kratzt mich auch nicht mehr im Geringsten, was nun mit dir passiert. Verschwinde einfach. Ich habe hiermit echt mehr getan, als ich musste. Leb wohl.“

Lia stand ruckartig auf und ging zu den Padawanen zurück, die sie mit einer Mischung aus Neugier und Verwunderung musterten. Sie lächelte nur erzwungen und musste einen Moment innehalten, als sie wieder in dem Flur standen und sich die Tür zur Bar hinter ihnen schloss. Die Geräusche wurden von dem dicken Stahl verschluckt und sekundenlang war nur das Atmen der drei Frauen zu hören.

Es war vorbei. Endgültig. Nylia war frei. Wenn sie jetzt noch diesen elenden Transmitter loswurde, würde sie vielleicht tatsächlich all das Leid vergessen können. Sie konnte auf jeden Fall damit anfangen, die Spuren des Elends von ihrem Körper zu entfernen.


„Vielen, vielen Dank euch beiden. Jetzt können wir gerne nach den neuen Sachen schauen. Wenn ich ehrlich bin, kann ich es kaum erwarten, aus diesen Fetzen herauszukommen.“

Jibrielle führte Fey und sie zu einem großen Zimmer mit einer Unmenge an Schränken. Nylia stand einen Moment fassungslos da.

„Wem gehören die ganzen Sachen? So viel kann doch ein Wesen alleine gar nicht anziehen!“

Erst, nachdem Jibrielle ihr aufmunternd zunickte, begann Lia zögerlich die Schränke zu durchsuchen. Am Anfang fand sie viele sehr… spezielle Outfits und sie sah zweifelnd zu den beiden anderen Frauen herüber.

„Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder? Dann lieber den Sack.“

Im dritten Schrank fand sie dann schließlich alltagstauglichere Kleidung. An Tylaars militärisch anmutende Kleidung vorhin denkend und daher auf ihren zukünftigen Ausbildungsalltag schließend, entschied sich Nylia dafür größtenteils sportlichere Sachen auszusuchen. Lia fand einige unifarbene Oberteile mit langen oder kurzen Ärmeln, eine knapp geschnittene dunkle Weste, Hosen, eine schwarze Lederjacke die ihr zu ihrer Freude perfekt passte, eine Hemdbluse die sie mit einem Gürtel tragen konnte und noch zwei Pullover aus weichem, warmen Stoff, die sie durch die Reißverschlüssen vorne ebenfalls als Jacken benutzen konnte, da die Pullis bis zu den Oberschenkeln reichten. Einige der Sachen waren ein wenig zu weit und mussten noch kleiner gemacht werden, aber im Großen und Ganzen passte alles halbwegs. Nur die Hosen waren ein Stück zu kurz. ihre Vorbesitzerin musste wohlö keiner als Lia gewesen sein. Mit einem schlechten Gewissen sah sie den Haufen vor sich an und schaute dann zu Fey und Jibrielle.

„Das kann ich doch nicht alles nehmen. Auch wenn ich nichts habe, kann ich mich doch nicht einfach an den Schränken hier bedienen. Ich kann nicht einmal etwas dafür bezahlen.“

Coruscant - Untere Ebenen - Honey House in Sens Zimmer– mit Jibrielle und Fey
 
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[ Coruscant | Imperial City | Regierungsbezirk | Verwaltungskomplex | Büro des Gouverneurs | allein ]

Stille herrschte in dem großen Büro von Horatio Kraym I. als dieser gemächlich zu einer kleinen Minibar ging, die man in die Nähe der Sitzecke aufgestellt hatte. Im Inneren befanden sich teuere Liköre, Weine und Whiskys aus allen möglichen Ecken der Galaxie. Natürlich besaßen die diversen Flaschen immer ein imperiales Hoheitssiegel. Wie selbstverständlich griff der Gouverneur nach einer Karaffe, die mit einem dunklen Rotwein – der von Alderaan stammte – gefüllt war, um sich ein halbes Glas von diesem edlen Tropfen einzuschenken. Er musste einfach auf seinen beruflichen Erfolg anstoßen. Mit einem arroganten Lächeln, das seine dünnen Lippen umspielte, setzte er das kunstvolle Gefäß an. Seine braunen Augen richteten sich auf das weitläufige Panoramafenster – nach draußen. Dort nahm das mächtige Gewitter, das vor einer Weile seinen stürmischen Höhepunkt hatte, allmählich ab. Die hellen Blitze waren mit der düsteren Wolkenfront davon gezogen. Es waren die letzten Takte der natürlichen Symphonie, welche man nun noch vernehmen konnte.

Genüsslich behielt der imperiale Verwalter den ersten Schluck im Mund. Nach und nach entfaltete sich das ganze Aroma. Für einen Augenblick fühlte er sich auf einem sanften Hügel dieses grünen Planeten, der einen krassen Kontrast zu Coruscant darstellte. 'Dieser Stadtplanet liegt im Zentrum der Galaxie', sinnierte Horatio, während sein Blick über die nassen Dächer der umliegenden Häuser glitt. '…und dennoch ist die politische Macht – verkörpert durch den Imperator – an Bastion gebunden. Welchen Sinn hat somit Imperial City?' Die Gedanken kreisten um diese Problematik, denn dieser Planet besaß keinen wirtschaftlichen Nutzen. Nur im ideellen Bereich konnte man hier argumentieren. Die Geschichte des Imperiums war mit Coruscant verwachsen. Vielleicht musste er aus diesem Grund die rebellischen Auswüchse, die den Planeten wie eine Krankheit den wehrlosen Körper überzogen, ausmerzen. Grüblerisch legte sich seine Stirn in Falten.

Plötzlich öffnete sich die Tür zu seinem Büro zischend. Horatios Adjutantin war eingetreten um eine Meldung zu erstatten. Ihr leichtes Parfüm war in der trockenen Luft, welche in diesem Zimmer vorherrschte, sofort wahrnehmbar. Gemächlich drehte sich der Gouverneur zu seiner Untergebenen um. Dabei genehmigte er sich einen weiteren Schluck von dem edlen Tropfen. Sein arrogantes Lächeln war für den Augenblick verschwunden. 'Die Arbeit ruft', dachte sich der schlanke Mensch und ging zu seinem Schreibtisch zurück. Zurückhaltend näherte sich die hübsche Frau, die in seinem Dienst stand. Ein schwarzes Datapad war in ihrer Hand. Anscheinend wollte sie an jedem Ort erreichbar sein. Horatio schätzte diesen eifrigen Wesenszug. Nur durch eine gute Zuarbeit von seinen Leuten konnte er dieses Chaos in den Griff bekommen. Prüfend ruhte sein Blick auf dem zierlichen Körper.

„Was haben Sie für mich, Lt. Terrik?“, fragte der Gouverneur und stellte das Glas auf der glatt polierten Oberfläche ab. „Hat die Sith-Inquisitorin geantwortet?“

„Ja, Gouverneur Kraym, entgegnete Sally Terrik leicht nervös. „Ihr Gleiter ist im Anflug auf unsere Landeplattform.“

„Empfangen Sie unseren Gast...“, befahl Horatio und unterstützte seine Worte durch eine lässige Handbewegung.

Wieder ließ er seinen Blick durch den spärlich möblierten Raum schweifen. An einer Wand war noch immer die bläuliche Gestalt eines entstellten Noghri zu erkennen. Das Hologramm von Darth Allegious, dem künftigen Nachfolger von Imperator Phollow, stieß ihm auch dieses Mal säuerlich auf. Irgendwie verband der planetare Gouverneur von Imperial City mit dem höchsten Posten eine glorreiche Person, zu der die Bevölkerung aufschauen konnte. Horatio konnte diese Assoziation bei diesem Sith nicht erkennen. Trotzdem stand er loyal zum Imperium. 'Solche Oberflächlichkeiten kann ich mir nun nicht mehr leisten', dachte er sich und wartete weiter auf seinen Gast. Eine leichte Nervosität kam in ihm auf, weil er bis zu diesem Zeitpunkt noch nie ein Treffen mit einem Anhänger des dunklen Ordens hatte. Ausschließlich über die Nachrichten im HoloNet hatte er von den Taten dieser mysteriösen Gestalten, die sich einer fremden Macht bedienten, gehört. Somit hatte sich eine gewisse Erwartungshaltung bei ihm eingestellt. 'Werden sie erfüllt werden?', fragte er sich und ein leichtes Grinsen zierte sein makelloses Antlitz.

Auf einmal betrat eine exotische Frau neben der Adjutantin das Büro. Eine schwarze Kutte verbarg den grazilen Körper dieses weiblichen Wesens. Trotzdem konzentrierte der imperiale Gouverneur seine Aufmerksamkeit sofort auf sie. Durch einige kleine Angaben, sowie Bilder im Anhang in den Berichten kannte Horatio Kraym I. diese Person. Es war Lady Kezia – sein machtsensitiver Gast an diesem Tag. Das lange blonde Haar stellte einen Kontrast zu den blauen Flecken auf den Armen dar, nachdem sie ihre Kutte abgelegt hatte. Sie trug ein ärmelloses Oberteil, welches einen vorzüglichen Blick auf ihre weiblichen Reize zuließ. Im Hinterkopf ermahnte sich Horatio augenblicklich. Er musste seine professionelle Art wahren, wenn er dieses Treffen überlegen wollte. Schweigend bot er der Sith-Inquisitorin einen Platz an. Auch einen letzten Blick auf die vorliegenden Akten gönnte er sich. Anscheinend hatte sein Vorgänger die Sith bloß für kleinere Missionen – hauptsächlich Razzien in den tieferen Ebenen – eingesetzt. 'Was für eine Verschwendung...' Seine freundliche Miene veränderte sich bei diesen Gedankengängen kaum. Auch bei dieser Besprechung wollte er nur sehr ungern mit offenen Karten spielen.

„Gouverneur Kraym, ich konnte Eurer Einladung umgehend nachkommen“, eröffnete die exotische Sith das Gespräch. „Ich hoffe das ist für Euch und Eure Tagesplanung kein Hindernis.“

„Mitnichten, Mylady“, entgegnete Horatio höflich. „Darf ich Ihnen einen vorzüglichen Wein von Alderaan anbieten? Immerhin dürfte der Führungswechsel auch für Sie vorteilhaft sein.“

Ein verschlagenes Grinsen löste die freundliche Miene ab, welche der Gouverneur bis zu diesem Zeitpunkt als Maske getragen hatte. Es war eine schlichte Anspielung an ihre letzten Einsätze. Ihm war bewusst, dass diese attraktive Frau eine Gefahr für sein Leben darstellen konnte, aber er wollte das Risiko auskosten. Wie weit ging seine Macht? - Diese Frage beschäftigte ihn derzeit. Elegant erhob sich Horatio von seinem Stuhl und holte die Karaffe mit dem edlen Getränk als Inhalt. Nach den traditionellen Bräuchen des imperialen Hofs füllte er ein zweites Glas bis zur Hälfte und reichte es der Exotin. Gemächlich kehrte er zu seinem Platz zurück. Nachdem er sich gesetzt hatte, erhob er das Glas und sprach einen üblichen Tost aus. Es war seine Aufgabe einen Vorschlag zu machen, sowie die Sith in seine Pläne einzuweihen. Einige Ideen waren schon in seinem Hinterkopf herangereift, die sich das Talent von Lady Kezia zu Nutze machten. Horatio musste in den nächsten Tagen, Wochen oder Monaten ordentliche Erfolge vorweisen, falls er nicht seinem Vorgänger folgen wollte.

„Die Rebellen gewinnen jeden Tag an Unterstützung, Macht und weiteren Rohstoffen für ihren Kampf gegen die rechtmäßige Regierung, sowie deren Vertreter“, nahm er nach einem kleinen Schluck den Faden wieder auf. „Wir müssen diesem Prozess entgegenwirken! Mich interessiert der Bruderkrieg, der derzeit das Imperium zerfetzt, nicht, weil die hiesigen Probleme schwerwiegender sind. Der Imperator zählt auf uns – Sie und mich. Mein Vorgänger war ein Narr, denn Razzien können Sturmtruppen auch so schaffen. … Welche Informationen haben Sie also um einen weiteren Einsatz zu rechtfertigen?“

Prüfend musterte der schwarzhaarige Mensch von Vjun seinen Gast. Ihre Reaktion war von höchsten Interesse für ihn, denn er wollt eine gewisse Kontrolle über die Sith ausüben. Konnte er sie für Anschläge gegen die Zentren des Widerstandes einsetzen? Hatte sie Informationen über Gegner, die zu mächtig für das imperiale Militär waren? Wartend genehmigte er sich einen weiteren Schluck Wein. Wieder entfaltete sich das ganze Aroma in seiner Mundhöhle. 'Was sie wohl von mir denkt...', fragte sich der Gouverneur leicht amüsiert.


[ Coruscant | Imperial City | Regierungsbezirk | Verwaltungskomplex | Büro des Gouverneurs | mit Lady Kezia ]
 
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- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - Honey House] - mit Chesara u. Jibrielle, Fey u. Nylia auf der anderen Seite des Raumes

"Die Kassen des Jedi Ordens auffüllen?", fragte er mit ernster Miene.

Autsch! Hatte er nicht gerade eben noch triumphierend über das Schweigen seines Großmauls nachgedacht? War wohl nichts. Er grinste Chesara entschuldigend an. Allerdings, überlegte er, das würde zumindest die Attraktivität der Jedi Damen erklären.


"Schuldigung. Natürlich, kann ich es mir denken. Schließlich sind die Jedi auf einem Planeten des Imperiums keine gern gesehenen Gäste und Sie werden sicherlich nicht hier sein um in diesem Etablissement zu leben.", versuchte er seinen blöden Kommentar wieder auszugleichen.

Es lag auf der Hand, das sich die Jedi hier nicht sonderlich wohlfühlen konnten. Er hatte bei Corellia Bilder der Jedi-Basis gesehen und in jungen Jahren selbstverständlich auch etwas vom großen Tempel hier auf Coruscant erfahren. Die unteren Ebenen und auch dieses Haus konnten damit nicht mal im Ansatz mithalten und stellte, für den einen oder anderen Jedi mit Sicherheit, eine Zumutung dar. Aber es stellte, wie schon erwähnt, eine der besten Tarnungen dar die man hatte finden können. Denn wer erwartete die Hüter des Friedens der Gerechtigkeit an einem solchen Ort? Die Imperialen würden, wenn sie denn von den Jedi wussten, garantiert erst einmal die Widerstandsgruppen unter die Lupe nehmen und verdächtigen. Schließlich war dies auch der logischten Schluss, wo sonst sollten Jedi Verbündete finden?

Jace lehnte sich entspannt zurück und legte einen Arm auf der Lehne der Sitzgruppe ab, während er Chesara's Blick erwiderte und ihr aufmerksam zuhörte. Ein weiterer Auftrag? Eine Zusammenarbeit? Interessant, waren seine Überlegungen von zuvor doch gar nicht mal so schlecht gewesen. Allerdings war ein Auftrag ein ganz und gar anderes Kaliber als eine Zusammenarbeit. Ein Auftrag war insofern einfacher zu handeln, das er einfach seine Kohle bekommen würde und irgendetwas erledigen sollte. Eine Zusammenarbeit jedoch würde bedeuten, zumindest vermutete er das, sich diesen Leute anzuschließen oder enger mit ihnen zusammen zuarbeiten und diese Rebellion direkt zu unterstützen bzw. daran direkt teilzunehmen. Und das war etwas das er nicht tun würde. Er hatte keine Probleme damit die Jedi oder Republik mit Ausrüstung auszustatten oder ihre Agenten von A nach B zu schmuggeln. Aber keinesfalls würde er sich in ihren Kampf ziehen lassen.


"Es kommt darauf an...,", begann er schließlich ein wenig nachdenklich und richtete seinen Blick wieder auf die Jedi-Rätin. "...was Sie unter einer Zusammenarbeit verstehen. An einem weiteren Auftrag hätte ich definitiv Interesse."

Denn auch wenn der interne Job einiges an Geld mit sich gebracht hatte, würde es nicht ewig anhalten und er musste Atton nicht damit belästigen sich weiter nach Aufträgen für Jace umzusehen, worum Dany ihn gebeten hatte. Auf jeden Fall, egal mit welchem Ergebnis dieses Gespräch beendet wurde, würde er dem Black Sun Hauptquartier einen Besuch abstatten. Es gab noch einiges zu klären und nebenbei würde er sich noch mit speziellen Informationen versorgen können.

Jace, der mit dem Rücken zur Wand saß, bemerkte über Chesara's Schulter wie die drei Jedi-Schülerinnen den Raum verließen. Seine Aufmerksamkeit wanderte jedoch direkt zu seiner Gesprächspartnerin, von Jib würde er sich später noch verabschieden können...


- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - Honey House] - mit Chesara
 
]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - "Honey House" - vor Chesaras Tür - mit Nylia und Fey, Chesara und Jace nebenan & noch ne Menge Volk im Haus[

Die blonde Nylia mit den Locken war, als Jibrielle sie anfangs umarmte hatte, geradezu wie gelähmt gewesen. Stocksteif hatte sie sich drücken lassen, so als wäre diese Berührung etwas Fremdes und Irreales. Erst nach ein paar Augenblicken hatte sich das etwas gelöst und nun schaute ihr Lächeln auch weniger bemüht und hoffnungsvoller aus. So wie es aussah war Jibrielle wirklich ein bissche zu ihr durchgedrungen. Vielleicht fühlte sich Nylia jetzt weniger überfordert und wie ein Fremdkörper. Und tatsächlich schaute sie erfreut, als Jibrielle ihr Anbot, sie nach vorne zu begleitet, anstatt sie alleine davon ziehen zu lassen. Auch ihre Worte tauten sichtlich auf, auch wenn sie noch immer recht schnell sprach. Sie erwähnte Chesaras Gutherzigkeit und scherzte über den Zustand ihrer Kleider. Ihre Sehnsucht nach neuen Kleidern, entsprach vielleicht nicht nur ästhetischen und hygienischen, sondern auch emotionalen Gründen. Jibrielle nickte verständnisvoll.

"Ok, dann los."

sagte Jibrielle und zwinkerte der blonden Padawan zu. Fey schenkte sie um Verständnis bittendes Lächeln, denn nun war erstmal Nylia der Mittelpunkt und die beiden anderen Padawane konnten nichts wichtigeres in diesem Moment tun, als den Grünschnabel so gut wie möglich willkommen zu halten. Doch Fey zeigte keine Regung des Widerspruchs und kam treuherzig mit. So verschwendeten sie gar keine Zeit und verließen Chesaras Zimmer so schnell, wie sie es betreten hatten.

In den Flur hinausgetreten erblickte Jibrielle auch Chesara und Jace, die sich in einer Sitzecke miteinander unterhalten und dabei recht ernste und offensichtlich geschäftlich professionelle Gesichter machten. Sie hoffte inständig, dass ihre Meisterin Jace nicht gleich wieder wegschicken konnte. Jibrielle hatte eigentlich immer gewusst, dass eine feste Beziehung für beide nicht wirklich ein Thema war, doch war ihr der Piloten mit dem seltsamen Grinsen doch mehr ans Herz gewachsen, als sie anfangs auch nur ansatzweise für möglich gehalten hatte. Sie musste sich wenigstens richtig von ihm verabschieden, wenn sie sich schon lange nicht mehr sehen würden. Deshalb tauschten sie mit ihm im Vorbeigehen einen intensiven Blick aus und zeigte mit einem Finger auf dem Boden, um ihm zu symbolisieren, dass er noch nicht gehen durfte.

Zuerst jedoch führte sie Nylia durch die Sicherheitstür in den öffentlichen Bereich: Der Ort, bei dem sie vorsichtig sein mussten mit dem was sie sagten und taten. Jibrielle konnte nur raten, was die Neue hier noch erledigen musste. Wenn sie gerade erst aufgenommen wurden war, befand sich hier aber womöglich noch jemand, dem sie Rechenschaft über ihren Verbleib schuldig war. Nylia war offensichtlich alles andere als gedanken- oder rücksichtslos und Jibrielle musste lächeln, den diese Eigenschaft war für Jedi vielleicht noch wichtiger als die Machtsensibilität.

Lange musste Nylia nicht suchen, um zu finden, weshalb sie zurückgekommen war. Der Lockenkopf ging schnell zu einem jungen Mann, der in einer Ecke kauerte. Besorgt betrachtete Jibrielle die beiden, doch blieben sie und Fey im höflichen Abstand stehen. Dennoch kam sie nicht umhin, die wesentlichen Dinge aufzuschnappen. Erst sprach der Mann geradezu freundlich mit ihr, dann jedoch, als sie ihm ihrer aller Freiheit versicherte, wurde er doch unfreundlicher und am Ende hatten beide keine freundlichen Worte mehr füreinander übrig. Als Nylia auf dem Absatz kehrt machte und zu den anderen beiden zurückkehrte, kam auch das tapfere Lächeln zurück.

Dann war Nylia also als Sklavin hierher gekommen. Eine Sklavin, die höchstwahrscheinlich an das Honey House hatte verkauft werden sollen, doch jemand hatte ihn ihren Besitzer seines Besitzes entledigt und davongejagt. Sein Eigentum waren sie in Wirklichkeit ja auch nie gewesen. Sie war eine Sklavin gewesen, die ein Leben als Prostituierte hatte führen sollen. Ein Leben wie es Burell geführt hatte, bevor sie mit Lonnyala in eine rosigere Zukunft gegangen war. Und von einem Transmitter hatte Nylia gesprochen, doch Jibrielle beschloss, vorerst nicht auf irgendeines dieser sensiblen Themen einzugehen. Nicht sofort zumindest. Sie wollte den armen Kerl dort zwar lieber nicht alleine lassen, doch war Nylia jetzt wichtig und er war nicht der einzige, der sich nun aus dem nichts heraus eine Existenz einrichten musste. Es konnte nicht jedem geholfen werden. Jedi konnten sich nicht zerteilen ... zumindest nicht das sie wüsste, aber wer weiss was die Macht so bereithält, dachte Jibrielle.

Die drei jungen Frauen gingen wieder zurück in den sicheren Bereich und Jibrielle führte sie wortlos bis zu Sens altem Zimmer. Hier hatte sich Jibrielle selbst kurz nach ihrer Aufnahme im Orden neu einkleiden dürfen und hatte dabei ordentlich zugelangt. Es kam ihr vor, als wäre seitdem eine halbe Ewigkeit vergangen, war doch soviel geschehen. Mit einem breiten Grinsen drehte sie sich zu den beiden Kolleginnen um und breitete die Arme weit aus, auf die Schränke weisend.


"Dies hier ist das Zimmer von der ... ehemaligen Padawan Sen, die einst zuvor eine Prostituirte hier gewesen ist. Sie hinterließ diese schöne Sammlung an Kleidern. Sie war sowas wie das Wahlkind, der Zögling der Inhaberin und ihre Sammlung ist sicherlich nicht nur für sie vorbehalten gewesen ... ach keine Ahnung. Jedenfalls habe ich selbst hier am Anfang meiner Padawanzeit viele schöne neue Sachen gefunden. Und ihr sollte das auch tun. Bestimmt findet ihr passende Sachen."

sagte Jibrielle und setzte sich entspannt aber aufrecht auf einen Stuhl in der Mitte des Raumes. Sie sah den beiden anderen dabei zu, wie sie in die Schränke schauten, dinge herausnahmen und inspizierten und dabei alle verschiedenen Arten von Geräuschen von sich gaben. Einige Schränke enthielten tatsächlich fast nur Kleidung speziell für die Profession der Damen des Honey Houses und diese Stücke erhielten besonders viele entsetzte oder amüsierte Kommentare. Nylia schien teilweise kaum fassen zu können, was hier und da in dem Sortiment war und was manche Leute sich offenbar wirklich allen ernstes zu tragen trauten.

„Das ist jetzt nicht euer Ernst, oder? Dann lieber den Sack.“

scherzte Nylia bei einem besonders undefinierbaren Stück, meinte es aber wahrscheinlich toternst. Doch fand sie noch einen Schrank, in den Jibrielle damals nur einen kurzen Blick geworfen hatte, hauptsächlich um sich Jacken daraus zu nehmen. Nylia aber fand viel mehr und sammelte sich so ein paar sehr normale und alltagstaugliche Stücke zusammen. Sie probierte ein paar davon hinter einem Raumteiler verborgen an und schien doch noch zufrieden gestellt worden zu sein. Jibrielle fand zwar nicht, dass das Outfit besonders umwerfend war, doch genügte es wohl und das es Nylia gefiel war ja die Hauptsache. Das einzige Problem war, dass Sen wohl viel Kleiner als Nylia gewesen war und so die meisten Hosen zu klein schienen. Jibrielle gebot der Blonden daher einen Moment geduld, eilte zu einem Schrank in der Ecke des Raumes, wühlte, und brachte eine schöne und vor allem deutlich längere Hose zum Vorschein.

"Hier! Ich wusste doch, dass ich ein paar größere Größen hier mal gesehen hatte. Müssen den anderen Mädchen gehört haben oder so. Was meinst du, passt sie?"

fragte Jibrielle und Nylia schien zufrieden zu sein. Eine weitere Hose von der selben Art legte Jibrielle deshalb zu den von Nylia ausgesuchten Sachen und strich Nylia bestätigend über die Schulter. Wenn das kein Anfang und ein guter Start ins neue Leben war. Sie dachte wieder daran, was Nylia wohl für eine Existenz zurückgelassen hatte und somit auch an den Baloraner.

"Ich freu mich für dich. Gut, dass du was für dich gefunden hast. So kannst du den alten Kram hinter dir lassen. Weißt du ... ich habe vorhin ungewollt das Meiste von deiner Unterhaltung mitbekommen. Keine Sorge: Du brauchst nichts sagen. Wir müssen jetzt keinesfalls darüber reden, wenn du nicht willst. Ich hoffe nur ..."

Jibrielle seufzte leise und wusste nicht genau, wie sie sich ausdrücken sollte. Ihre Augen suchten nach den Worten an der Decke, fanden jedoch keine. Sie wollte Nylia etwas Wichtiges sagen. Etwas, dass sie aber keinesfalls als Belehrung verstehen sollte. Sie kam sich auch ein bisschen dumm dabei vor, war sie doch selbst nur eine Padawan und so stand es ihr ja auch kaum zu. Dennoch meinte sie, Nylia von ihren Gedanken erzählen zu müssen.

"Ich hoffe, dass du nicht zu schlecht von diesem Kerl, diesem Baloraner denkst. Offenbar war er ja sowas wie dein Freund oder etwas in der Art und ... jedenfalls hoffe ich, dass du dir seine Reaktion von vorhin nicht so zu Herzen nimmst. Bestimmt missgönnte er dir nichts wirklich, sondern hatte nur Angst und klammerte sich nur an dich, da du vielleicht sein letzter richtiger halt warst. Ich möchte nur, dass du dir keinen Gram wegen ihm auf dich lädst. Okay? Hab ich zuviel gequasselt? Ich hoffe nicht."

sagte Jibrielle und grinste etwas verlegen aber energisch. Dann glitt ihr Blick über einen Kleiderschrank, aus dem sie damals die meisten Stücke genommen hatte, und ihr kam eine Idee.

"Weißt du was ... mir fällt da was ein. Ich hab da was für dich ..."

sagte sie ging zu dem anvisierten Schrank herüber und fand recht schnell, was sich ihrer Erinnerung nach dort ungefähr in der Art befunden hatte. Sie holte zwei Stücke heraus und zeigte eines nach dem anderen dem blonden Lockenkopf.

"Wie wärs damit?"

Sie hielt Nylia zum einen eine weiße Bluse hin, die obwohl recht stilvoll, doch gerade mal bis zum Bauchnabel reichte und am Rand modisch und provokant ausgefranst war. Zum anderen zeigte sie ihr eine mattdunkle Corsage, die gerade mal den Bauch bedeckte. Jibrielle schaute zufrieden, bemerkte aber anhand von Nylias panisch bis entsetzen Gesichtsausdruck, dass sie die Padawan etwas missverstanden hatte.

"Oow halt! Nein ... so meine ich das nicht. Nich- nicht einzeln. Ich meinte, dass ich doch von meinem Talent mit der Nadel gebrauch machen und dir diese beiden Teile zusammennähen könnte. Zusammen ergeben sie garantiert eine Granatenkombi, die elegant, wunderhübsch aber auch dezent daher kommt. Ach ich zeigs dir einfach."

sagte sie lachend und machte sich sogleich daran, mitthilfe von dem in der Nähe aufwahrten Nähzeug daran, ihre Prophezeihung war zu machen. Schneller als alle angenommen hatten, hatten die flinken Jedihände beide Stoffe zusammengefügt und Nylia das Produkt der Arbeit überreicht. Sie schaute nun mit deutlichem Abstand weniger vor den Laster geschmissen als zuvor. Sie probierte es schließlich sogar an und kam mit einem doch recht positiv überraschem Gesicht aus der Umkleide.

Jibrielle sah das nun etwas strahlende Gesicht des beinahe gleichaltrigen Mädchens. Dieses Outfit brachte ihre hübsches Gesicht noch mehr zu Geltung und alles in Allem sah sie mehr als blendend aus. Sie sah heiß aus. Jibrielle grinste ihr gut gelaunt zu.


"Na aber hallo! Toll siehst du aus. Es ist schon fazinierend: Mir fällt gerade besonders auf, wie eigenartig es doch ist, dass ich seit meiner Ankunft bei den Jedi quasi nur schöne Menschen begegnet bin. Egal wo ich hinkomme! Nur perfekte Gesichter. Fast ein bisschen unheimlich!"

]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - "Honey House" - Sens altes Zimmer - mit Nylia und Fey, Chesara und Jace in der Nähe & noch ne Menge Volk im Haus[
 
Coruscant - Untere Ebenen - Treppenhaus im HQ der Defender - mit Noa

"Ja, ich bin es."
Etwas besseres fiel ihm gerade nicht ein, weil diese stürmische Begegnung mit Noa absolut unerwartet kam, ihn in seinen Gedanken mehr als rüde unterbrach. Hatte er die ganze Zeit über eben diese Frau nachgegrübelt, stand sie nun direkt vor ihm, ohne dass er das vorher hätte ahnen können.
Gut, nicht denken, einfach weiter.

"Wo ist Derryn?" fragte er fast ätzend, trat einen kleinen Schritt zurück.
Und ärgerte sich sofort über die Frage und seinen Ausdruck in der Stimme. Was sollte ihn das interessieren, wo sich dieser schweigsame Kerl versteckte. Wenn Noa ihre Zeit mit diesem Kerl verbringen wollte ...
Zum Glück unterbrach sie ihn in seiner Grübelei, indem sie ihm erzählte, Grant wäre nicht da, sondern mit ihrem Bruder unterwegs. Gut, immerhin. So richtig Lust auf auf einen expliziten Bericht im Beisein der Führung hatte er ohnehin nicht. Ein paar kurze Sätze als Bericht über sein Commlink verschicken, das würde sogar er schaffen. Also gab er die Frequenz ein, mied es, Noa irgendwie anzuschauen, was ihn aber nicht davor bewahrte, das nachholen zu müssen, als die Frequenz gespeichert war und sie Tylaar irgendwie triumphierend verkündete, sie hätte ihren Bericht bereits abgegeben.
Prima, als gäbe es nichts Wichtigeres.

"Ich werde meinen Bericht dann später hinterher schicken. Nicht dass sie uns beim nächsten Mal ein Kindermädchen zu unserem Leibwächter dazu schicken, wenn Grant meine Zeilen nicht rechtzeitig bekommt."

Uns ... Das Wort hatte einen sonderbaren Klang in seinem Geist.

Tylaar ließ langsam den Arm sinken, sodass sich die Ärmel seiner Jacken wieder über das Commlink legten. Kurz schielte er die Treppe an, dann die Wand, die Decke, seine Füße, bis ihm kein Ort mehr einfiel, den er zur Ablenkung anstieren konnte. Stattdessen sah er Noa nun direkt an. Und schwieg. Wahrscheinlich glotzte der Jedi sie grad ungefähr genauso ausdrucksstark an, wie ein Bantha seinen Treiber, aber was sollte es ... Ihm war das alles irgendwie unangenehm, vor allem, als er merkte, wie lange er die junge Widerstandskämpferin schon anschaute, ohne ein einziges Wort zu sagen.
Sie war so verdammt schön.
Er räusperte sich.
"Und, was machst du heute noch?"

Oh, verdammt! Das musste wie ein 'hast du schon etwas besseres vor, als die Zeit mit mir zu verschwenden'. Wieso war es so unfassbar schwierig, einfach nur normal in ihrer Gegenwart zu sein?
Oder war er tatsächlich so bescheuert ...?


Coruscant - Untere Ebenen - Treppenhaus im HQ der Defender - mit Noa
 
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