Coruscant

[Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Wohnblock ~ Dach ~ Keyan (NPC) allein]

Genüsslich zog Keyan Fox, ein winziges Licht im nebulösen Apparat, der als Geheimdienstes der Neuen Republik bekannt war, am letzten Rest seines Glimmstängel, während er auf dem flachen Dach seines unscheinbaren Wohnblocks stand. Hier hatte er einen sehr guten Überblick über die unmittelbare Nachbarschaft. Nachdenklich ließ er seinen prüfenden Blick über die anderen grauen Häuser schweifen. Zwar befand er sich in den mittleren Ebenen von Coruscant, aber die Gebäude wirkten hier trotzdem trist und äußerst verschmutzt. In der Ferne konnte der republikanische Agent die großen Industrieanlagen erkennen. Rund um die Uhr bliesen die riesigen Schlote gewaltige, dunkle Rauchwolken in die dreckige Luft des urbanen Planeten. Die Sonne hatte dort nur wenige Möglichkeiten durch die dichte Wolkendecke durch zu brechen. Allmählich wanderte sein Blick weiter. Am anderen Ende des weitläufigen Horizonts konnte er im klaren Sonnenlicht die schlanken Verwaltungstürme von Imperial City, dem örtlichen Regierungssitz, erkennen. Unwillkürlich wurde seine Miene finster und ernst.

Wieder nahm Keyan einen kräftigen Zug von seiner Zigarette. Danach warf er den verbliebenen Filter ganz lässig über die Brüstung in die Tiefen der Häuserschluchten. Fast beiläufig tastete der Agent nach seinem kleinen Blaster, den er unter der weiten, unauffälligen Alltagskleidung versteckt hatte. Selbst an diesem Ort fühlte sich der republikanische Agent von Agamar nicht wirklich sicher, denn er musste jederzeit mit einem tödlichen Anschlag rechnen, sollte ihre geheime Operation bei der imperialen Administration aufgeflogen sein. Nachdenklich biss er sich auf die Unterlippe. Noch immer hatte er keine neue Nachricht von seinen Kollegen erhalten. Keyan konnte das penetrante Gefühl von Stagnation von seinem Bewusstsein einfach nicht abstreifen. Plötzlich hörte er wie sich hinter ihm eine Türe zischend öffnete und jemand schnaufend aus dem Inneren des Treppenhauses kam. Sofort drehte sich der Agent um und griff nach seinem Blaster, zog ihn aber nicht. Es war sein Vermieter Martu, ein kräftiger Besalisk.


Marax, was treibst du denn hier?“, fragte der dicke Nichtmensch lachend, während er sich stampfend dem Agent näherte. „Und was für ein Gesicht machst du denn? Das Zahlen der Miete hat doch keine Eile. Ich bin da recht... human.“

Das runde Gesicht des Besalisken und sein Mund zog sich noch weiter in die Breite, wobei man mehrere Reihen spitzer weißer Zähne sehen konnte. Leise atmete Keyan auf und ließ den Blaster augenblicklich wieder los. Auch die ganze Haltung des hochgewachsenen Menschen wurde wieder etwas lockerer. Keyan gönnte sich sogar ein leichtes Lächeln. Mittlerweile war Martu bei der Brüstung angekommen und lehnte sich gegen die Stahlkonstruktion, welche trotzdem unter dem massigen Gewicht leise ächzte. Dieses Geräusch brachte das kräftige Alien erneut zu einem lauten, unbeschwerten Lachen. Danach wurde auch Martu ein bisschen ernster. Aufmerksam schaute sich der Vermieter um. Heimlich folgte der republikanische Agent dem Blick seines Gesprächspartners.

„Dieser imperiale Komplex dahinten zerstört einem wirklich die komplette Aussicht“, brummte der Besalisk und griff damit das Gespräch nach einer kurzen Pause wieder auf. „Kein Wunder, dass man hier nur schwer Wohnungen vermieten kann.“

„Läuft wohl nicht so gut?“, erkundigte sich der Mensch von Agamar und bediente sich seiner Sprachkenntnisse um seine eigene Herkunft zu verleugnen.

„Seit die Aktionen des Widerstandes in den letzten Tagen häufiger geworden sind, haben auch die Imperialen ihre Präsenz auch erhöht“, antwortete Martu mit einem Seufzer. „Hier vergeht fast keine Stunde ohne eine Razzia in der unmittelbaren Nachbarschaft. Ein paar verdächtige Personen haben die mittlerweile auch schon verschleppt... und ich habe die Aufgabe die leeren Wohnungen an neue Leute zu vermieten. Nur wer will hier schon wohnen?“

Grübelnd schaute sich Keyan in der Umgebung um. Im Moment wirkte die gesamte Szene ruhig und man konnte vielleicht von einer seichten Idylle sprechen. Selbstverständlich war er mehr von der natürlichen Landschaft seiner Heimatwelt angetan als von diesem urbanen Dschungel, aber in seiner Rolle als gebürtiger Coruscanti musste er eigene Ideale manchmal, nur zur Wahrung des Scheins, verraten. 'Inwieweit kann ich diesem Typen vertrauen?', fragte sich der Agent und fuhr sich über das kräftige Kinn, welches von einem Dreitagebart gezeichnet war. In den letzten Tage hatte er sein Äußere wirklich sträflich vernachlässigt, aber wen störte das in diesem Milieu schon? Seine Aufmerksamkeit kehrte zu Martu zurück. Gleichzeitig fischte er eine weitere Zigarette aus der großen Packung und zündete sie sich an. Schnell war er von einem blauen Dunst umgeben. Höflich bot er auch seinem Vermieter einen Glimmstängel an. Seufzend ging dieser auf das Angebot ein und griff zu. Schweigen herrschte zwischen den beiden.

„Vielleicht beruhigt sich die Lage wieder“, sagte Keyan und brach damit das vorherrschende Schweigen. „Auf Planeten wie Ord Biniir haben die imperialen Truppen immerhin auch gute Arbeit geleistet.“

„Gute Arbeit?“, fragte Martu nach und schnaubte leicht verächtlich. „Ganz bestimmt haben die dort alle Leute, die angeblich mit dem Widerstand in Verbindung standen, umgebracht und so für Ruhe gesorgt. Vom Imperium kann man nichts... humanes... erwarten.“

Automatisch runzelte der Special Agent die Stirn. Alle Nichtmenschen hatten unter der Herrschaft des Imperiums ihre Probleme – manche mehr und manche weniger. Ständige Unterdrückung auf den meisten Welten und das Negieren bei Behördengängen oder Beförderungen waren an der Tagesordnung. Für Keyan war dies der primäre Grund, weshalb diese Bevölkerungsschicht eine hohe Bereitschaft besaß am anti-imperialen Widerstand mitzuwirken. 'Oder ist es nur ein weitere Finte...', schoss es ihm plötzlich durch den Kopf. Irgendwie befand sich der republikanische Agent in einem Zwiespalt. Auf der einen Seite brauchte er Unterstützung durch Personen, die hier wirklich heimisch waren, auf der anderen konnte er auch sehr schnell an die falschen Leute geraten und somit problemlos in imperiale Verhöre wandern.

„Dieser Ort ist für solche Gespräche nicht sehr geeignet...“, murmelte Keyan, denn er hatte sich für das Risiko entschieden. „Vielleicht sollten wir uns zu einer anderen Tageszeit an einem anderen Ort treffen.“

„Da hast du wohl recht“, entgegnete Martu und richtete sich wieder auf. „Ich habe eh noch etwas zu tun...“

[Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Wohnblock ~ Dach ~ Keyan (NPC) mit Martu (NPC)]
 
- Coruscant – City – Restaurant „Naburi“ – Mit Richard -

Zu dieser Uhrzeit war es voll in einem Restaurant wie dem „Naburi“, doch da sie einen Tisch reserviert hatten, führte man sie ohne Umschweife quer durch den vorderen Bereich, vorbei an besetzten Tischen und deren laut schwatzenden Gästen. Akemi drückte ihre Handtasche an sich und zog den Bauch ein, als sich ein mit einem schweren Tablett beladener Kellner-Droide an ihnen vorbei drängelte. Es ging geschäftig zu und man konnte sehen, dass das Restaurant florierte. Akemi wusste warum: das Essen war köstlich und die gemütlichen Sitzecken unter dem durch das Glasdach durch schimmernden Sternhimmel luden zum Verweilen ein. Sie war bereits eine gute Woche wieder zurück von Naboo und jeder, der sie fragte wie es ihr ging, bekam ein glückstrahlendes Lächeln zur Antwort. Alles hatte sich, wie es schien, zum Guten gewendet. Zwischen Richard und ihr prickelte eine neue, aufregende Intensität, die von der Neugier, sich gegenseitig besser kennen zu lernen, erschaffen worden war. In jener Nacht, als sie zurück gekommen war, hatten sie zum ersten Mal wirklich offen über ihre Beziehung gesprochen, darüber was sie bereit halten konnte und darüber, was sie miteinander verband. Vor allem waren sie sich in einem Punkt einig gewesen: jeder von ihnen war unsicher, wohin die Zeit, die sie miteinander verbrachten, führen würde, doch sie waren beide bereit, es darauf ankommen zu lassen und es heraus zu finden.

Galant rückte der Kellner Akemis Stuhl zurecht, als er sie zu ihrem Tisch geführt und Akemi und Richard Platz genommen hatten. Routiniert rasselte er das Angebot des Tages herunter, hob die Vorzüge dieses speziellen Gerichtes hervor und schien beinahe erleichtert, als Akemi und Richard nach einem kurzen Blickwechsel beide bestellten und er somit der Pflicht entbunden war, die Speisekarten zu bringen. Mit einem unterdrückten Kichern schaute Akemi ihm hinterher, als er vorerst verschwand, um ihre Bestellung bearbeiten zu lassen.


„Der Ärmste. Scheint ein stressiger Job zu sein.“

Stellte sie belustigt fest, auf sein rotes Gesicht anspielend.

„Dem liefen fast schon die Schweißperlen von der Stirn.“

Richard grunzte und lehnte sich zurück, damit der Droide, der bereits die Getränke brachte, genug Platz hatte sein Glas vor ihm auf den Tisch zu stellen. Trotz aller Geschäftigkeit konnte das „Naburi“ stolz auf seinen flotten Service sein.

“Hätte er sich noch weiter über dich gebeugt, wären die Schweißtropfen in dein Dekolleté getropft.“

Erwiderte er trocken, was Akemi diesmal wirklich zum Lachen brachte. Prüfend sah sie an sich herunter, um sicher zu stellen, dass sie noch einmal heil davon gekommen war. Sie genoss es, mit Richard auszugehen – ein Luxus, den sie sich zuvor nicht hatten leisten können. Doch jetzt, wo ihre Zuneigung zueinander kein Geheimnis mehr war, stellte dies kein Problem mehr dar. Akemi empfand es als schöne und normale Erfahrung, auch außerhalb von Richards Wohnung mit ihm zusammen zu sein. Es erleichterte sie zu wissen, dass es auch außerhalb seiner vier Wände zwischen ihnen funktionierte. Als sie Richard dies gestanden hatte, hatte er gelacht, ihre Hand genommen und ihre Finger geküsst. „Mir ist es vollkommen egal, wo wir sind, solange wir zusammen sind.“, hatte er ziemlich romantisch und mit einem deutlichen Augenzwinkern erklärt. Das Schöne mit Richard war, dass Akemi mit ihm ernste Gespräche ebenso führen konnte, wie sie miteinander Späße machten. Sie teilten ihren Sinn für Humor und ihre Ansichten über weltliche Themen. Die Schauspielerin hatte das Gefühl, dass ihnen nie der Gesprächsstoff ausgehen würde. Und dennoch konnten sie genauso gut miteinander schweigen, nebeneinander liegen und sich einfach nur anschauen, oder zusammen den Sonnenuntergang betrachten, in warme Decken gehüllt auf Richards Terrasse sitzend, mit einem heißen Getränk in den Händen.

Das Tagesgericht zu wählen war eine gute Entscheidung gewesen. Das Fleisch war äußerst zart und harmonierte vorzüglich mit der leicht süßlichen Sauce. Zu Mittag hatte Akemi lediglich belegte Brötchen gegessen. Sie hatte den Tag am Set eines Films verbracht, in dem sie eine kleine Nebenrolle spielte. Ihr Auftritt war kaum der Rede wert, würde im Zusammenhang mit der Story jedoch für einige Lacher sorgen. Ihr nächstes wichtiges Filmprojekt würde erst in wenigen Wochen beginnen. Sie hatte lange mit Masao gekämpft, ob sie das Angebot annehmen sollte oder nicht und war nun endlich als Siegerin hervor gegangen. Während ihres Naboo-Aufenthaltes hatte sie Masao immer wieder bearbeitet, bis er schließlich so genervt gewesen war, dass er ihrem Vorhaben zugestimmt hatte, nur damit sie ihn in Ruhe ließ. Die Rolle, die Akemi angenommen hatte, hob sich deutlich von dem ab, was sie bisher gespielt hatte. Der Film würde düsterer sein, ein Drama um drogenabhängige Jugendliche, die durch den Strudel der Sucht alles verloren. Akemi fand es wichtig, durch ihre Mitarbeit an einem völlig anderen Genre zu zeigen, dass sie nicht nur das liebe Mädchen von nebenan war, sondern auch andere Charaktere überzeugend spielen konnte. Sie freute sich auf den Beginn dieses Projekts, für das sie nun endlich ihre Zusage hatte geben können, und das soviel Neues für sie bereit halten würde.


- Coruscant – City – Restaurant „Naburi“ - Mit Richard -
 
[ Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Sens altes Zimmer | Chesara, Fey, Jibrielle und Adrian ]

Jibrielle hieß die zweite junge Frau, die sich an Chesaras gewandt hatte. Genau wie Fey war sie eine Padawan. Er schüttelte flüchtig ihre Hand und nickte ihr zu. Ihm war gerade nicht nach neuen Bekanntschaften, trotzdem wollte er nicht allzu unhöflich wirken.
Chesara erklärte knapp, dass sie für den nächsten Tag eine Trainingseinheit angesetzt hatte und sie deshalb früh schlafen gehen mussten – ob sie Adrian dabei auch mit einbezogen hatte? Nein sicher nicht, sie würde ihm so etwas nicht aufdrängen. Dennoch beschloss er dem Training am morgigen Tag beizuwohnen, und sei es nur um zuzusehen und sich die Zeit zu vertreiben.
Offenbar war Jibrielle erst gerade im Honey House angekommen, denn Chesara fragte nach ihrer Reise. In Adrian stieg das Gefühl der Zurückweisung. Er musste sich erst an den Gedanken gewöhnen, dass Chesara im Orden viele Verpflichtungen hatte – sein „Fall“ stand da zwangsläufig hinten an.
Einen Moment zögerte er, dann räusperte er sich und fragte:


„Chesara … ich will nicht unhöflich sein und euch unterbrechen, aber – wo soll ich eigentlich schlafen?“

[ Coruscant – Untere Ebenen – Honey House – Sens altes Zimmer | Chesara, Fey, Jibrielle und Adrian ]
 
]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - "Honey House" - hinterer Bereich - mit Chesara, Fey und Adrian & noch ne Menge Volk im Haus[

Mit Macht zwang sie Jibrielle dazu, ihre Gedanke sich nicht weiter nur um Jace und den süßbitteren Abschied drehen zu lassen und ganz im hier und jetzt zu sein, bei Chesara und Fey. Und bei dem jungen Mann, der gerade hinzugekommen war. So trauriger ihr Gesicht im Moment ganz von selbst aussehen mochte, desdo mehr versuchte sie strahlend zu lächeln, auf das niemand was merkte, sich niemand sorgte oder nachfragte, es nicht besser machte. So war der Fremde ihr sehr gelegen, lenkte er doch aller Aufmerksamkeit praktischerweise auf ihn.

Die Tatsache, dass er ihre Meisterin mit ihrem ersten Vornamen Namen nannte und sich ganz offensichtlich in dem geheimen Bereich des "Honey House" aufhielt, brachte Jibrielle zu der Schlussfolgerung, dass es sich bei ihm wahrscheinlich um einen anderen Padawan handelte, einen, den sie noch nicht kennengelernt hatte. Er sagte Chesara, dass er mit seiner Tante gesprochen habe und sie nun über wer weiß was bescheid wusste. Jibrielle wunderte sich über ihn, wirkte er doch irgendwie nach innen gekehrt. So wich etwas Konzentration von ihrem angestrengten Lächeln und wandte sich ihm zu. Die Jedi-Rätin nutzte die Gelegenheit ihn den anderen beiden Padawan vorzustellen. Da machte es bei Jibrielle klick.

"Adrian, dies ist Jibrielle. Sie ist ebenfalls meine Padawan, so wie Fey. Jibrielle, das ist Adrian."

sagte Chesara und brachte anschließend etwas Geschirr heraus, während Jibrielle und Adrian sich die Hand geben konnten. Jedoch schüttelte er ihr wohl nur reflexmäßig die Hand, unbewegt und wenig interessiert an der neuen Bekanntschaft. Die Padawan versuchte allerdings so entgegenkommend und freundlich zu sein, wie es ihr Angesichts des verdrießlichen ehemaligen Schülers von Chesara mit der abtrünnigen Sith-Schwester und den nicht verschwindenden Gedanken an Jace möglich war. Glücklicherweise war ihr freundlich lächeln immer recht gut möglich.

"Hallo Adrian! Schön dich kennen zu lernen."

sagte Jibrielle, doch erwiderte Adrian nichts darauf. Chesara war derweil wieder zurück und machte es sich auf dem gepolsterten Möbiliar bequem. Sie eröffnete ihren Schülerinnen, dass sie für den kommenden Tag bereits ein ausführliches und anstrengendes Training vorgesehen hatte, doch dass sie zuvor noch gerne von Jibrielles Reise hören wollte, wenn sie getroffen und was sie mitgebracht hatte. Die Padawan erfreute das Interesse ihrer Meisterin natürlich, so setzte sie sich dazu und wollte gerade Luft holen und beginnen, als Adrian sich noch einmal zu Wort meldete. Jibrielle verharrte zunächst wortlos, bis Chesara etwas erwidern konnte, bevor sie mit ihrem Bericht begann. Es tat gut zu reden und somit die Gedanken zu beruhigen.

"Es war eine sehr schöne Reise. Und ganz ohne Komplikationen, also kein Imperium oder so. Auf dem Hinflug habe ich natürlich fleißig trainiert, auch wenn mir der mangelnde Raum an Bord des öffentlichen Transportschiffes nicht viel Möglichkeiten ließ. Am Raumhafen holte mich dann Saahir Yaziir ab, zusammen mit Tom Kent. Beide sind ebenfalls Padawan ... von Meister Tomm Lucas, wenn ich das richtig verstanden hatte. Sie brachten mich zum Orden, wo ich Meister Lucas kennenlernen durfte. Ich übergab ihm sofort deine Nachricht. Er war so nett und führte mich herum und wir unterhielten uns lange. Er schwärmte davon, ebenfalls einmal dein Schüler gewesen zu sein und entsendet dir übrigens die besten Grüße. Er erzählte mir von dem Leben im Orden und zeigte mir den Ratssaal und vieles mehr. Und auch in das Archiv ging ich dann später noch und habe mir ganz viele Sache auf meinen Datenblock geladen. Sehr beeindruckend alles! Dann zeigte Meister Lucas mir sogar ein wenig das telepathische Kommunizieren - vielleicht als Mittebringsel sozusagen.

Und ich durfte natürlich in das Ausrüstungslager und habe dort für mich und Fey Roben mitgebracht. Sie hat ihre schon von mir erhalten. Zudem habe ich natürlich die beiden Lichtschwerter für sie und für mich mitgebracht, plus zwei Übungsschwerter. Alle vier habe ich hier."


sagte sie, griff zu ihrer Tasche und holte vier Schwerter hervor, legte sie auf den Tisch. Zwei , die identisch aussahen, legte sie zusammen. Einzeln lagen ihr Schwert mit der grünen Klinge und Feys mit der wüstensandgelben, natürlich sämtlich deaktiviert.

"Ich hoffe du bist nicht böse darum, dass wir dort auch schon etwas trainiert haben. Ich wurde etwas ... ähm zu energisch im Kampf und Meister Lucas lehrte mich sogleich, dass ich auf meine Gefühle im Kampf achten soll. Dass ich mich negativen Einflüssen nicht hingeben darf, da dies die - die dunkle Seite näher bringen kann. Er ist wirklich sehr weise - er hatte mich aus der Reserve locken können, mir nichts dir nichts. Ich bin sehr froh, ihn getroffen zu haben."

sagte sie und war bei der Stelle, an der sie ihre Unbeherrschtheit im Kampf erwähnt hatte, etwas peinlich rot angelaufen. Das kam ihr allerdings recht günstig, denn so blieb die leichte Röte, als sie von ihrem Rückflug sprach.

"Bei meiner Abreise ... also Jace hatte mir erzählt, dass du ihm wohl meine Nummer hinterlassen hatte. Eine "gemeinsame Freundin" hatte er gesagt. Ich war ziemlich überrascht ihn am Raumhafen anzutreffen, doch wir unterhielten uns und ähm ich entschied mich dann mit ihm zu fliegen."

meinte Jibrielle, wieder etwas nervös, zudem ja vor allem Fey mit dabei war und alles hörte, wenngleich sie wohl nicht alles verstand, worum es ging.

"Ich trainierte wieder viel und so. Ich trichterte mir die ganzen alten Lehren ein, den Kodex und so weiter. Und meditierte darüber, fast die ganze Zeit. Naja und dann ... unterhielten Jace und ich uns noch und haben vieles zwischen uns klären können uuuunnnd - haben uns dann sozusagen auch wieder versöhnt, ... könnte man sagen."

sagte sie und schaute zur Seite, dahin wo niemand stand, wenngleich sie spürte, dass sie kein bisschen mehr gerötet war. Vielleicht war das Bedauern im Moment einfach größer als falsche Scham, dachte sie. Chesara wusste ohnehin bescheid und würde schon verstehen, so wie sie immer alles verstand. Und jeder andere verstand genug, um hoffentlich nicht weiter zu fragen.

]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - "Honey House" - hinterer Bereich - mit Chesara, Fey und Adrian & noch ne Menge Volk im Haus[
 
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- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - hinter dem Honey House] - mit Jibrielle

"Das war mein Abschiedsgeschenk für dich...wir werden uns wiedersehen, oder Jace?", mit diesen Worten verabschiedete sich Jibrielle und ließ einen - vollkommen aus der Fassung gebrachten - Jace zurück.

Jace brauchte einen schier endlosen Moment um wieder einen klaren Kopf zu bekommen, so sehr hatte ihn der Gefühls- und Erinnerungssturm aus dem Konzept gebracht. Das musste wohl die Macht gewesen sein oder? 'Was sonst? Idiot.' Ein faszinierendes Gefühl. Es hatte sich angefühlt als sei ein gewaltiger Fluss durch seinen Kopf gerauscht und hatte einen Berg der schönsten Gefühle und Erinnerungen in sich transportiert und nun an irgendeiner Stelle in seinem Kopf 'abgelegt'. Eine Stelle vor der nun Wärme und Liebe ausging. Jace schluckte schwer. Da hatte sie ihn tatsächlich eiskalt erwischt...

Einen langen Augenblick starrte er noch auf die Fassade des Honey Houses und den Weg welchen Jibrielle zurückgegangen war. Eine bemerkenswerte Frau und eine sehr gute Freundin. Langsam wandte der Pilot sich um und setzte sich wieder in Bewegung. Langsam, einen Fuß vor der anderen hinein in die Dunkelheit der untersten Ebenen. Hoffentlich war sie da, wenn er von seinem Auftrag zurückkehrte. Er seufzte und schüttelte energisch den Kopf. Verdammt! Dieses Kapitel war, zumindest vorübergehend abgeschlossen, also musste er sich auf seinen Job konzentrieren und die Jedi vorübergehend vergessen - ansonsten konnte er es auch gleich sein lassen. Leider war ihr Abschiedsgeschenk eine Nummer zu groß gewesen - zumindest im Augenblick. Er konnte noch keinen klaren Gedanken fassen. Also blieb er wieder stehen und lehnte sich an eine Wand, eine Wand an der das dreckige Wasser der höheren Ebenen hinab ran. Verdammt! Er schloss die Augen.

Das nächste Ziel, sein nächstes Ziel. Black Sun Hauptquartier. Atton. Oder doch die "Prince"? Andererseits wäre eine Pause in einem Tabcafe auf den oberen Ebenen sicherlich auch nicht schlecht. Egal. Einfach drauf los und dann würde sich schon irgendwas ergeben. Wenn er zu erst das Hauptquartier der Black Sun erreichte, dann würde er halt dort reingehen ansonsten was ihm gerade so einfiel. Bis er Chesara's Nachricht erhalten hatte konnte er eh nicht viel unternehmen. Also ein bisschen unter die Leute, wenn man die Wesen hier unten als Leute bezeichnen konnte, gehen war vielleicht gar nicht mal so schlecht. Ja.

Er stieß sich wieder von der Wand ab und betrachtete seinen linken Ärmel. Ein saftiger Fluch folgte. Der Ärmel seiner Pilotenjacke war total versifft. Widerlich. So passte er sich zumindest ein Stückweit den Gegebenheiten hier unten an und sah nicht aus wie aus Ei gepellt. Der Pilot setzte sich wieder in Bewegung. Nicht viel zielstrebiger als zuvor, aber immerhin ein wenig. Nach ein paar Minuten gelangte er auf einen kleinen Platz. Die Gebäude der darüber liegenden Ebenen wurden von gewaltigen Stützpfeilern gehalten und die darunter liegenden Gebäude dienten als 'Boden'. Der Gestank hier war noch schlimmer als in den anderen Gegenden dieser Ebenen. Die Dunkelheit nur halb so düster, schwache Lampen erhellten den Platz und offenbarten die Umrisse der Gestalten dort. Offenbar handelte es sich um eine Art Markt. Kleine, dreckige und halb auseinander fallende Stände waren überall verteilt und die Leute schauten sich die Waren an. Was genau Angeboten wurde konnte Jace nicht erkennen und er war sich auch nicht sicher ob er das wollte. Mehrere kleine Gestalten rannten zwischen den größeren umher und rempelten diese immer wieder an. Taschendiebe. Schnell überprüfte der die Taschen seiner Cargohose und der Jacke, alle verschlossen und mal eben würde da niemand hinein greifen können. Einen Moment verweilte er noch am Rand des Platzes dann entschloss er sich dennoch ihn zu überqueren und sich die Waren genauer anzuschauen. Auch wenn ihm schon klar war das es nicht appetitlich werden würde...


- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - Marktplatz] - mit Gesindel
 
[ Coruscant | Imperial City | Regierungsbezirk | Verwaltungskomplex | Büro des Gouverneurs | allein ]

Lächelnd verfolgte Horatio Kraym I., welcher der amtierende Gouverneur von Imperial City war, die Kurznachrichten auf „The Emperor's Voice“ – ein einem bekannten HoloNet-Sender auf diesem belebten Stadtplaneten, der finanziell und zu einem erheblichen Teil auch materiell vom Imperium unterstützt wurde. Für ihn war die eigentliche Propaganda, welche man in diese kleinen Meldungen verpackt hatte, sehr wichtig. Seiner Ansicht nach musste man den zerstörerischen Widerstand an mehreren Stellen angreifen und gleichzeitig die Bevölkerung auf die eigene Seite ziehen. Dabei war das militärische Vorgehen nur eine Möglichkeit, aber bei weitem nicht die einzige. 'Sie müssen sich bei uns sicher und im gleichen Atemzug bei diesem rebellischen Pack bedroht fühlen', sinnierte der imperiale Verwalter, während er sich ein bisschen zurücklehnte. Gleichzeitig schaltete er die aktive Übertragung durch einen Knopfdruck wieder aus. Es warteten noch ein paar Aufgaben auf ihn, die er erledigt sehen wollte. Jedoch stand ein Besuch in einem der speziellen Waisenhäuser, die man bei der kurzen Nachrichtensendung erwähnt hatten, nicht auf dem Plan.

Stille herrschte nun in dem riesigen Büro, welches nur spärlich möbliert war. Auf einmal öffnete sich fast geräuschlos die Tür und Lt. Sally Terrik, die junge und attraktive Adjutantin von Horatio, schlüpfte geschickt ins Innere. Sie näherte sich auf leisen Sohlen dem Gouverneur, jedoch blieb sie in einem angemessenen Abstand zu dem breiten Schreibtisch stehen. Mit einer ernsten Miene drehte sich Horatio zu seiner direkten Untergebenen. Sie hielt in ihrer rechten Hand ein kleines Gerät, das sofort die Aufmerksamkeit des imperialen Verwalters auf sich zog. In ihrer Anwesenheit richtete er sich ganz langsam wieder auf, um seine ungeteilte Bereitschaft zu signalisieren.

„Wie kann ich Ihnen helfen, Lieutenant?“, fragte er kühl und erfasste sie mit seinen brauen Augen.

„Die ersten Verdächtigen stehen zum Verhör bereit, Sir“, informierte sie mit freundlicher Stimme ihren Vorgesetzten. „Sie können dieser Untersuchung, die in den unteren Etagen dieses Gebäudes stattfinden, beiwohnen.“

Einen kurzen Augenblick dachte der aristokratische Gouverneur über diesen Vorschlag nach. Für ihn war es eine gute Chance den unbekannten Feind aus einem sicheren Abstand zu betrachten und gleichzeitig die Arbeit der eigenen Untergebenen zu beobachten. Sein Blick schweifte kurz zum eigenen Terminplan. Hatte er Zeit für so eine lange Besichtigung? Eigentlich stand eine gründliche Inspektion der berühmten Kasernen der schlagkräftigen Sturmtruppen. Sofort umspielte ein kaltes Lächeln sein gepflegtes Gesicht. Gewandt erhob sich der imperiale Verwalter aus seinem bequemen Stuhl. Er hatte einen Entschluss gefasst. Horatio wollte diese gefangenen Verdächtigen sehen um den örtlichen Widerstand besser brechen zu können. Erwartungsvoll wartete die Adjutantin auf eine Antwort von Seiten ihres Vorgesetzen. Man konnte ihr Nervosität, welche von der professionellen Geduld überdeckt werden sollte, ansehen. Innerlich belustigte sich Horatio über diese Eigenart.

„Ich werde diesen Verhören beiwohnen“, verkündete der imperiale Verwalter seiner Untergebenen. „Sagen Sie Cprl. Hakuun Bescheid. Ich möchte ihn an meiner Seite wissen.“

„Wie Sie wünschen, Gouverneur“, entgegnete Lt. Terrik mit einer leichten Verbeugung, bevor sie wieder verschwand.

…​

In einem eiligen Tempo bewegte sich die Aufzugkabine auf einem stetigen Weg nach unten. Über eine auffällige Anzeigetafel konnte man, wenn man interessiert war, die einzelnen Stationen, die an der Kabine vorbeirauschten ablesen. Horatio interessierte sich für diese unwichtigen Kleinigkeiten nicht. Grübelnd hatte er sich gegen die Wand gelehnt und biss sich leicht auf die Unterlippe. Neben ihm stand der muskulöse Chef der persönlichen Leibgarde, Cprl. Teyam Hakuun. Der Soldat hüllte sich in der Anwesenheit seines Vorgesetzten in schlichtes Schweigen. Allgemein war der Kuati kein Freund von Aufzugfahrten. 'Ich hoffe, dass wir mit den gegebenen Informationen schneller ein paar größere Erfolge erzielen', dachte sich der Gouverneur, während es weiter in die Tiefe des schlanken Wolkenkratzers, welcher der imperialen Administration als Hauptsitz diente, ging. Sein Blick glitt zu dem stummen Soldaten. Konnte er diesem Kerl in Uniform trauen? Kuat galt als Bollwerk der imperialen Ordnung, aber traf das auch auf die Bevölkerung zu? Natürlich hatte sich Horatio mit den einzelnen Biografie seiner Untergebenen beschäftigt und kannte deshalb den Hintergrund von Cprl. Hakuun. 'Vielleicht muss ich mich in Geduld üben.'

Die Kabine stoppte allmählich. Lässig stützte sich Horatio von der Wand wieder ab und strich seine graue Uniform glatt, bevor sich die Turboliftüre mit einem lauten Zischen öffnete und gleichzeitig ein typischer Ton über die eingebauten Lautsprecher erklang. Auf der anderen Seite warteten schon ein windiger Beamter und ein kräftiger Sturmtruppler in voller Panzerung, jedoch ohne Helm. Sie stellten für den Gouverneur auf den ersten Blick ein ungleiches Paar dar, aber Horatio verkniff sich einen bösen Kommentar. Stattdessen trat der Verwalter in Begleitung von seinem Leibgardisten aus dem Inneren der Kabine. Ein militärischer Salut zeigte sich bei den beiden Soldaten, aber der kleine Beamte beließ es bei einer angedeuteten Verbeugung. Der Beamte, ein Mensch aus den Kernwelten, war ziemlich schmächtig und trug ein altmodische Sehhilfe auf der Nase. Auf seinem Kopf lichtete sich außerdem das dunkle Haar allmählich. Horatio stellte sich so die Mitarbeiter in diesen Anlagen klischeehaft vor.

„Wir heißen Sie in unserem Verhörungstrakt herzlich Willkommen, Gouverneur Kraym, begrüßte der kleine Beamte den Vorgesetzten mit einer akzentfreien Stimme. „Sie werden, aufgrund unserer Reglungen, nicht aktiv an den Verhören teilnehmen können.“

„Das stellt für mich kein Problem dar“, entgegnete Horatio gewohnt kühl und die Gruppe machte sich auf den Weg zu den vorbereiteten Räumen. „Wo hat man diese Personen aufgefunden?“

„Mein Zug hat diese Leute in den unteren Ebenen aus ihren Verstecken gezerrt, Sir“, antwortete der Sturmtruppler mit einer tiefen Bassstimme. „Haben sich ziemlich gewehrt, aber hat ihnen nichts gebracht. Verlief alles ohne Probleme, Sir.“

Sie gingen durch künstlich beleuchtete Korridore, die durch ihre weißen Wände sehr steril auf den hochrangigen Besucher wirkten. Die gesamte Bevölkerung von Imperial City wusste nichts von diesen Anlagen unter ihren riesigen Wohnhäusern. Maximal ein paar Ahnungen oder Befürchtungen existierten beim Widerstand. Nachdenklich nickte der Gouverneur bei diesen Informationen, wobei er gleichzeitig die Umgebung aufmerksam mit seinen Blicken sondierte. Dieser Trakt war mit einer hohen Sicherheitsstufe versehen, weshalb Horatio diese Abteilung nur aus Berichten kannte. Nun konnte er sich ein eigenes Bild von diesen Dingen machen. Allmählich baute sich in seinem Inneren eine elektrisierende Spannung auf. Womit musste er rechnen? In welcher Verfassung waren die paar Gefangenen? Gespannt verschränkte er die Arme hinter seinem Rücken, während sie weiter durch die zahlreichen Gänge schritten und einige weitere Sicherheitsmaßnahmen passierten.


[ Coruscant | Imperial City | Regierungsbezirk | Verwaltungskomplex | geheimer Trakt | mit Cprl. Hakuun, einem Lt. der Sturmtruppen, sowie einem zuständigen Beamten vom IGD ]
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Adrian, Fey, Jibrielle -

Bisher hatte Chesara Adrian noch gar kein Zimmer gezeigt, in dem er schlafen konnte. Erst als er danach fragte, wurde ihr dies bewusst.

"Es gibt genug freie Zimmer hier. Das Honey House ist früher ein Hotel gewesen und darum gibt es Betten ohne Ende. Naja, vielleicht nicht nur deswegen..."

Sagte Chesara und räusperte sich leicht. Sie würde sich nie daran gewöhnen in einem Bordell untergebracht zu sein und sie hoffte, dass sie das auch nicht musste. Wenn es nach ihr ging, dann war dies ein Zustand, der hoffentlich nicht mehr all zu lange andauerte. Illusionen durfte sie sich jedoch auch nicht machen. Noch war Coruscant nicht wieder befreit, noch lange nicht.

"In dem Flur, in dem sich auch unsere Zimmer befinden, ist noch einiges frei. Du kannst dir dort ohne weiteres einen Raum aussuchen."

Fuhr sie schließlich fort und schenkte Adrian ein warmes Lächeln. Sie war froh, dass er hier war, auch wenn es ein nicht sehr schöner Anlass war, der ihn zu seinem Aufenthalt bei den Jedi antrieb. Er suchte seine Schwester, dies war seine oberste Priorität. Trotzdem, für Chesara war es schön, ihn zu sehen und zu wissen, dass es ihm gut ging. Seit dem Tag, an dem er mit seiner Schwester die Jedi-Basis auf Corellia betreten hatte, war er ein Stück weit ihr Junge. Sie hatte noch genau im Ohr, wie er erklärt hatte, dass er und Alisah Zwillinge seien, er jedoch der Ältere war. Außerdem hatte er Angst gehabt ein "Monster" zu werden, so wie Exodus. Seit jenem Tag war so viel geschehen...

Aus Jibrielles Erzählung wurde deutlich, wie sehr die Padawan die Reise nach Lianna genossen hatte. Chesara war froh, dass sie ihre Schülerin dorthin geschickt hatte. Jibrielle hatte offensichtlich einiges gelernt, die benötigten Gegenstände mitgebracht und - was noch viel wichtiger war - sie hatte einen Teil des richtigen Jedi-Ordens erlebt, wie er existierte wenn er sich nicht gerade in zwielichtigen Bordells verstecken musste. Chesara machte es ganz und gar nichts aus, dass sie bereits begonnen hatte mit dem Lichtschwert zu trainieren. Je eher sie Fortschritte machte, desto besser. Außerdem hatte sie nicht mit irgendjemandem trainiert, sondern mit einem Jedi, den Chesara sehr gut kannte: mit Tomm Lucas, ihrem ehemaligen Schüler.


"Ohh, wie geht es Tomm? Was hat er gesagt?"

Fragte Chesara sofort interessiert und nahm zufrieden zur Kenntnis, dass er ihr Grüße hatte ausrichten lassen.

"Ich habe schon sehr lange nicht mehr gesprochen. Ich kann nicht einmal genau sagen, wann wir uns das letzte Mal gesehen haben."

Bedauerte sie und nahm sich vor, ihm sobald wie möglich zu schreiben, jetzt wo sie wusste, dass er sich auf Lianna aufhielt. Jibrielle hatte einiges an Material aus der Bibliothek auf einen Datenblock geladen und mitgebracht. Dies war sehr nützlich und Chesara nickte lobend.

"Das mitgebrachte Material aus der Bibliothek kannst du mit Fey teilen. Theorie ist zwar nicht immer spannend, aber wichtig für die Ausbildung. Es ist auch gut, dass du bereits ein wenig mit dem Lichtschwert trainiert hast. Fey hat in dieser Hinsicht auch schon erste Erfahrung gemacht, während du fort warst, nicht wahr, Fey? Ich kann euch ja verraten, dass wir morgen üben werden mit dem Lichtschwert zu kämpfen."

Lichtschwerter zählten, zu den Jedi-Roben, die Jibrielle besorgt hatte, zu den mitgebrachten Gegenständen. Sie legte vier der zylinderförmigen Gegenstände vor Chesara auf den Tisch - zwei echte Lichtschwerter und zwei Trainingsschwerter. Letztere reichte Chesara sofort an Fey und Jibrielle weiter.

"Hier, die könnt ihr schon an euch nehmen und euch damit vertraut machen. Es ist so gut wie unmöglich sich damit ernsthaft zu verletzen. Wenn ihr Klinge nicht gerade minutenlang unterbrochen an die nackte Haut haltet, sollte der Umgang mit ihnen sicher sein."

Chesara zwinkerte ihren Schülerinnen zu, nahm die beiden richtigen Lichtschwerter an sich und erhob sich.

"Klingt, als wäre deine Reise ein voller Erfolg gewesen, Jibrielle. Danke, dass du die Besorgungen für mich erledigt hast. Ich bin stolz auf dich."

Sie lächelte und schaute auf die Uhr. Es war Zeit sich schlafen zu legen. Chesara spürte die Müdigkeit in allen Knochen.

"Bevor ihr schlafen geht, sollte jede von euch über den Tag und seine Ereignisse meditieren. Vergewissert euch noch einmal euch selbst und eurer Umgebung, lasst den Tag Revue passieren und euch von der Macht auffangen. Das wird euch Kraft geben."

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Fey, Adrian, Jibrielle -
 
[Coruscant, Imperial Residence Tower, Penthouse] – Pierre les Gray

Noch weit über der dunklen Wolkendecke, die den mittleren und unteren Ebenen eines jener typischen Gewitter bescherte, die den Stadtplaneten in regelmäßigen Abständen heimsuchten, versank die strahlende Sonne des Systems am Horizont und tauchte die glitzernde Spitze des Imperial Residence Towers in gleißendes Licht.
Ein Schauspiel, gleichwohl, das der einzige Bewohner des höchstgelegenen und teuersten Penthouses dieses Monumentalgebäudes nicht einmal zu bemerken schien. In Gedanken befand Pierre les Gray sich immer noch mehrere Kilometer weiter unten, unterhalb der Wolkendecke – dort, wo die Geschäfte zunehmend schlecht liefen.
Die Anschläge auf das Imperium hatten nicht nur das politische Gefüge des Planeten erschüttert, sondern zudem die ansonsten so kauffreudigen Konsumenten der Mittel- und Oberschicht zutiefst verunsichert. Coruscants Binnennachfrage war zusammengebrochen, der Handel mit anderen Welten stagnierte und zu allem Überfluss explodierten die Kosten der ansässigen Fabriken aufgrund immer neuer Produktionsausfälle, ob durch Anschläge oder aktionistische Beschlagnahmungen ganzer Schiffsladungen durch die konfusen imperialen Behörden.
Im Gründe hätte es ihm vollkommen gleich sein können – die CoruscaHolding hatte die profanen lokalen Geschäfte längst hinter sich gelassen und war zu einer der einflussreichsten Gesellschaften der vom Imperium kontrollierten Galaxis herangewachsen, deren Aktiva ausreichten, ganze Planeten aufzukaufen. Und dennoch… die sich drastisch verschlechternde Lage auf Coruscant fügte jeder Bilanz unschöne Minuszeichen hinzu und schien gar ein Spiegel der allgemeinen galaktischen Wirtschaft zu sein. Die Nachricht von Kämpfen im Orbit um Bastion war eingeschlagen wie eine Bombe – Imperiale kämpften gegen Imperiale, und das im politischen Zentrum selbst, nicht weit abseits in den Randgebieten. Nur das Rüstungsgeschäft schien zu florieren, doch selbst Großunternehmen wie BlasTech und Sienar litten unter der zunehmenden Einflussnahme des Imperiums, das danach trachtete, die Preise für den Eigenbedarf fast bis auf die Produktionskosten oder gar darunter zu senken und den Handel mit dritten Parteien vollkommen zu unterbinden. Ein starkes Imperium würde fette Profite bedeuten, für KDY, für Sienar, für Xucphra… und für die Holding. Doch ein sich selbst zerfleischendes Imperium bedeutete Absatzrückgänge, Abschreibungen, rote Zahlen… und zu allem Überfluss schien der Imperiale Credit im Zuge mit der Krise massiv an Stabilität zu verlieren. Kein Klima für Investitionen oder große Pläne. Oder aber das ideale Klima?


„Mister les Gray?“

Halb wandte Pierre seinen Kopf vom Panoramafenster des Penthouse ab und erblickte seinen Hausdiener Talbart, sich wie immer diskret zurückhaltend, mit halb gesenktem Kopf.

„Captain Strype für Sie, mein Herr.“

“Soll reinkommen.“

Es war mehr ein Knurren, das Pierres Mund verließ, als eine gesittet klingende Antwort, und das aus gutem Grund. Nach der Serie an Anschlägen auf imperiale Institutionen hatten die Behörden um Moff Veran sich offenbar in die Wahnvorstellungen vernarrt, dass die Aufständischen – ob gestützt durch die Republik oder nicht – als nächstes beabsichtigten, ihre Akte des Terrors auf Würdenträger Coruscants auszuweiten. Im Grunde hätte Pierre sich geschmeichelt fühlen müssen, auf der Liste Verans ganz oben zu stehen – doch diese Aufmerksamkeit hatte ihm die permanente Präsenz einer kompletten Sturmtruppenkompanie und ihres nervtötenden Befehlshabers eingebracht, ohne dass er sich auch nur einen Funken sicherer fühlte als in Begleitung seiner Leibwächter.
Die Lippen des Direktors der CoruscaHolding kräuselten sich verächtlich, als der imperiale Offizier schließlich im Stechschritt den Raum betrat und eine militärisch knappe Verbeugung andeutete.


„Mister les Gray, meine Leute haben sich im Gebäude verteilt, in enger Abstimmung mit Ihren… Sicherheitsvorkehrungen.“

Strypes Tonfall machte deutlich, was er von Pierres Leibwächtern hielt – vielleicht lag dies daran, dass jeder von ihnen das Doppelte des kümmerlichen Solds verdiente, das ihm von der imperialen Armee ausgezahlt wurde. Nicht, dass die imperialen Streitkräfte ihre Offiziere nicht angemessen entlohnten – mit den fürstlichen Gehältern, die Pierre seinen Leibwächtern – und nur seinen Leibwächtern – bezahlte, konnte ein Massenbetrieb wie die Armee nur einfach nicht mithalten.

“Was immer Sie für notwendig halten, Captain“, erwiderte Pierre spöttisch und freute sich über das verräterische Flackern in den Augen des anderen. Strype mochte ihn nicht; das hatte er sofort gemerkt. Aber wen mochten Männer dieses einfallslosen Schlages schon?

“Ich nehme an, ich bin nun vollkommen sicher.“

„Ja.“

Die rechte behandschuhte Hand des Offiziers tastete nach dem Blasterholster an seinem Uniformgürtel, fast so, als verschaffte ihre Berührung ihm eine gewisse Beruhigung.

„Aber bevor ich es vergesse: Sie haben einen Gast. Meine Männer sind eben dabei, seine Identität zu bestätigen.“

Irrte sich Pierre, oder huschte da ein mikroskopisches Grinsen über die soldatischen Züge des Uniformierten?

„Es handelt sich um Gouv… ich meine natürlich Präfekt Lecter.“

Pierre runzelte verärgert die Stirn. Auch ihm war bereits zu Ohren gekommen, dass Escaroth Lecter – vermutlich auf Verans Anweisung hin – als Gouverneur von Coruscant ersetzt und, an Stelle einer Versetzung, in den Verwaltungsrang eines simplen Präfekten zurückgestuft worden war. Eine schallende Ohrfeige für diesen Mann, schallend genug, um allen aus seinem Umfeld – wie Pierre – eine Blöße zu bescheren. So schien zumindest Strype zu denken. Vielleicht sollte Pierre ein ernsthaftes Gespräch mit dem General der coruscantischen Heimatdivisionen bezüglich der Höflichkeit seiner Offiziere führen…

“Dann lassen Sie den Präfekten vor und gehen Sie wieder an Ihre Arbeit, Captain.“

Wieder diese Verbeugung.

„Sehr wohl.“

Der Captain entschwand, wie auch der bis dahin stumme Talbart auf ein Nicken seines Herrn hin, kurz bevor zwei Sturmtruppler Lecter in den Raum führten. Pierres missbilligender Blick schien an ihren elfenbeinfarbenen Rüstungen einfach abzuprallen.

Escaroth, alter Freund…“, begrüßte Pierre den ergrauenden Mann gekünstelt überschwänglich, bevor sein Blick wieder die ausdruckslosen Helme der beiden Soldaten berührte.

“Ich denke, Sie werden hier nicht mehr benötigt.“

Tatsächlich fügten die Soldaten sich den Worten Pierres fast unverzüglich und ließen ihn mit Lecter alleine, was er als Anlass nahm, sich und dem in Ungnade gefallenen Ex-Gouverneur einen Abrax einzugießen, bevor er in Richtung zweier komfortabler Sessel am Panoramafenster deutete. Der Sternehimmel dahinter war mittlerweile gut zu erkennen und die Beleuchtung des Penthouse hatte sich ob des fehlenden Sonnenlichts gedämpft aktiviert.

„Sie haben es vermutlich bereits gehört“, begann Lecter, kurz nachdem er das Glas in Empfang genommen hatte.

„Ich weiß nicht, was Veran zu diesem Schritt bewogen hat… und ich bezweifle, dass er es mit Kratas’ Einwilligung tat!“

“Irgendetwas musste der Bevölkerung als Reaktion präsentiert werden, Escaroth“, entgegnete Pierre ruhig.

“Und Kratas? Der hat andere Probleme. Die Nachrichten von Bastion sprechen eine deutliche Sprache.“

„Ja.“

Lecter nahm einen Schluck von seinem Cognac.

„Von allen Seiten greifen sie jetzt nach uns. Jetzt, da der Orden der Sith Amok läuft, zahlen wir den Preis für all diese übereifrigen Eroberungen! Jetzt werden die Nachteile der Erfolge unseres ach so strahlenden Militärs auf die Verwaltung abgewälzt…“

“Ich bedaure, was mit Ihnen geschehen ist. Wirklich.“

Pierre lächelte dünn.

Verans politisches Gespür hat ihn in diesem Punkt im Stich gelassen. Und Ihr Nachfolger… wie hieß er doch gleich?“

Kraym. Horatio Kraym. Der Erste.“ Lecter spuckte diese Worte beinahe aus.

„Provinzadel von Vjun.“

“Nun… hat er Unterstützung?“

„Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht, dass er sich mit den Feinheiten der Politik dieses Planeten auskennt. Er soll diesen Aufstand niederschlagen. Und danach…“

“… ist er überflüssig“, schloss Pierre diesen Satz langsam. Sobald die Krise vorüber war, würde wieder wahrer Einfluss vor nomineller Autorität den Vorzug genießen. Wie es auf Coruscant seit jeher gewesen war.

“Lassen Sie uns über Ihre Zukunft reden, Escaroth.“

Behutsam gönnte Pierre sich einen Schluck aus dem eigenen Glas und nickte Lecter leicht zu.

“Über Coruscants Zukunft.“

[Coruscant, Imperial Residence Tower, Penthouse] – Pierre les Gray, Escaroth Lecter
 
Coruscant - Untere Ebenen; Honey House - mit Ches, Jibrielle, Adrian (und Nylia??)

Auf dem Weg zu Chesara hatte Fey schnell noch den Mantel vom Gürtel bis nach oben zugeknöpft. Vielleicht war es doch ein wenig viel. Aber Zeit um wieder die alten Sachen anzuziehen hatte sie leider nicht. Sie warf sie auf dem Weg rasch in ihr Zimmer aufs Bett, die Jedirobe, zu der ebenfalls ein Mantel gehörte, hinterher. Sie hatte sich die Kleidungsstücke, die Jibrielle von Lianna mitgebracht hatte, noch nicht genau angesehen, aber es schienen zwar einigermaßen grobe, aber widerstandsfähige Sachen zu sein, einfach, aber auf Funktionalität ausgelegt. Stiefel und ein breiter Gürtel mit vielen Haken und Schlaufen war ebenfalls dabei.

Bei ihrer Meisterin angekommen hörte Fey, was auf Lianna so alles passiert war. Sie hatte nie wirklich registriert, dass es dort ein Archiv und all das gegeben hatte. Als sie selbst in der Akademie der Jedi gewesen war hatte sie eigentlich nur daran gedacht, wie ihre Zukunft aussehen würde.
Als Chesara auf die Trainingseinheiten für den Lichtschwertkampf zu sprechen kam schlich sich ein amüsiertes Lächeln auf Feys Gesicht.


"Ja, ein wenig Erfahrung habe ich gesammelt, das stimmt. Und diese Übung macht Spaß. Auch wenn wir einen teller benutzen mussten."

Jibrielle warf ihr daraufhin einen Seitenblick zu. Fey zuckte nur mit den Schultern, was sagen sollte: Es war eben nichts anderes da.


Schließlich schickte Chesara ihre beiden Schülerinnen ins Bett, mit der Anweisung den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen und zur Ruhe zu kommen. Doch als Fey ihrer Meisterin, Jibrielle und Adrian eine Gute Nacht wünschte und sich auf ihr Zimmer zurück zog, spürte sie Aufregung in ihrer Magengrube. Morgen würde sie zum ersten Mal mit einem echten Lichtschwert trainieren. Ein Lichtschwert...das Symbold eines Jedi. Sie wusste nicht so wirklich, was sie erwarten sollte. Sie selbst war nicht der Typ, der in Waffen vernarrt war und irgendwie fiel es ihr auch jetzt, wo sie ein Trainingsschwert in Händen hielt, schwer, zu begreifen, dass das wirklich die legendäre Waffe der Jedi war. Auch wenn es nur eine ungefährliche Variante war.

Fey saß auf ihrem Bett und dachte daran zu meditieren und dann ins Bett zu gehen. Aber dann sah sie auf ihren Schoß, wo das einfache, graue Lichtschwert lag, und links neben sich, wo die Jedirobe lag. Schließlich entschloss sie sich, dass Meditation und Schlaf noch ein wenig Zeit hatten. Immerhin hatte ihre Meisterin gesagt, sie solle sich mit dem Trainingsschwert vertraut machen. Rasch entledigte sie sich ihrer Kleidung und schlüpfte in die Jedi-Kleidung. Die Hose war einigermaßen weit und in einem sandigen Beige gehalten, besaß nur zwei Taschen. Die Stiefel hatten hohe Schäfte und waren aus braunem, weichen Leder. Die Tunika hatte ein grau-beiges Unterhemd, quasi ein T-Shirt, das Wickelhemd darüber hatte eine beinahe sandige Farbe. Nicht sehr modisch, aber als die junge Twi'lek auch noch den breiten Gürtel und den weiten, langen, braunen Mantel anlegte, der neben einigen Innentaschen auch über eine weite Kapuze verfügte, fühlte sie sich stolz, zu den Jedi zu gehören. Nein, nicht stolz, das stimmte nicht wirklich. Eher glücklich. Sie fühlte Glück, dass ihre Eltern sie auf diesen Weg geschickt hatten, dass sie diesem Weg gefolgt war und dass sie nun zum Orden gehörte. Sie wusste, dass sie etwas für das Gute bewegen konnte.

Nun nahm sie auch noch das Trainingsschwert zur Hand und aktivierte es nach kurzem Zögern. Eine helle, blaue Klinge mit einem schwachen Hof schoss aus dem Griff. Es summte leise, als Fey es ein oder zwei Mal schwenkte und dann vor sich hielt, um es zu betrachten. Leider war in ihrem Zimmer kein Platz für eine Übungseinheit, ganz davon abgesehen, dass sie den Droiden nicht hier hatte. Dennoch erstaunte es Fey, dass sie eine scheinbar massive Klinge aus Energie vor sich hatte, aber keine Veränderung im Gewicht des Schwertes spürte.

Nach ein paar weiteren Momenten deaktivierte sie das Trainingsschwert, hakte es an den Gürtel und setzte sich, in den Mantel gehüllt, auf ihr Bett. Es war angenehm warm für Fey, die ja von einem Wüstenplaneten stammte. Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Dann öffnete sie sich der Macht, ließ sich in die warme Umarmung fallen und sich davon tragen. Sie spürte sich selbst, spürte ihre Umwelt und begann über diesen ereignisreichen Tag zu meditieren.


Coruscant - Untere Ebenen; Honey House; Feys Zimmer - allein
 
]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - "Honey House" - hinterer Bereich - mit Chesara, Fey und Adrian & noch ne Menge Volk im Haus[

"Ohh, wie geht es Tomm? Was hat er gesagt?"

fragte eine sehr erfreute Chesara ihre Padawan, hatte sie ihren alten Schüler wohl lange nicht zu Gesicht bekommen. Jibrielle zog die Stirn kraus und überlegte. So wirklich hatte Meister Lucas weder gesagt noch gezeigt, wie es ihm ginge, mal ganz abgesehen davon, dass er aufrecht gehen konnte und keine sichtlichen gesundheitlichen Probleme erkennen gelassen hatte.

"Hmmm ... also es schien ihm ganz guuuut zu gehen, schätze ich. So richtig genau kann ich das aber nicht sagen. Er wirkte auf mich recht ausgeglichen und ruhig, rechter ruhiger Pol, sozusagen. Aber ansonsten ... also er konnte prima die Treppen hoch laufen, insofern scheint er fit zu sein!"

sagte Jibrielle und grinste, auch wenn sie sich etwas bedröppelt vorkam, da sie keine besere Antwort geben konnte. Sie dachte noch an die paar kurzen Augenblicke, indenen er einen weniger sympathischen Eindruck gemacht hatte, als er ihr ein wenig sexistisch erschienen war. Allerdings hatte er sie im Training damit aus der Reserve locken können, weshalb Jibrielle sich nicht sicher war, was nun alles davon ein Manöver und was echt gewesen ist.

Im Anschluss ging Chesara noch auf die mitgebrachte Ausrüstung und das anstehende Training ein.


"Das mitgebrachte Material aus der Bibliothek kannst du mit Fey teilen. Theorie ist zwar nicht immer spannend, aber wichtig für die Ausbildung. Es ist auch gut, dass du bereits ein wenig mit dem Lichtschwert trainiert hast. Fey hat in dieser Hinsicht auch schon erste Erfahrung gemacht, während du fort warst, nicht wahr, Fey? Ich kann euch ja verraten, dass wir morgen üben werden mit dem Lichtschwert zu kämpfen."

Diese Nachricht erfreute nun Jibrielle außerordentlich. Sie hatte schon, als sie das erste mal Chesaras Schwert gehalten und geschwungen hatte, gewusst, dass das der Umgang mit dem Lichtschwert für sie gemacht war. Ob aus Instinkt, ihrer Sportlichkeit oder wegen der Macht wusste sie nicht. Doch auf Lianna hatte sich bestätigt, dass sie und das Lichtschwert viel würden bewirken können. Chesara gab daraufhin ihren beiden Schülerinnen schoneinmal die Übungsschwerter.

"Super! Ich freu mich schon!"

sagte Jibrielle und das war alles andere als eine Übertreibung. Fey erzählte, dass sie bereits ein wenig mit dem Schwert trainiert hatte und dafür Teller benutzen musste, da sie nichts anderes hatten, was beide zum Grinsen brachte. Chesara bedankte sich nocheinmal für die Besorgungen und lobte ihre ältere Padawan für die so erfolgreich verlaufene Mission und Reise. Sie sagte, sie sei stolz auf Jibrielle, was diese innerlich einen guten Meter höher hüpfen ließ. Noch immer war die Rührung nicht aus ihrem Gesicht gewichen und so blieb es auch.

"Dank-he"

schluckte Jibrielle froh, bevor ihre Meisterin sie und die hübsche Twi-lek in die Nacht entließ. Jibrielle freute sich schon sehr auf die Ruhe und den Schlaf, doch auch auf die Meditation. Durch sie hatte Jibrielle bereits gelernt, noch effektiver Ruhe und Frieden zu finden. Also machte sie sich mit Fey auf zu ihren jeweiligen Zimmern, bereit für die Nacht und den kommenden Tag.

]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - "Honey House" - hinterer Bereich - Jibrielles Zimmer - allein; Chesara, Fey und Adrian & noch ne Menge Volk im Haus[
 
Coruscant - Untere Ebenen - verlassenes Haus - alleine

Tylaar Zaith schnippte einen kleinen Stein über den Rand des Balkons im vierzehnten Stock des verlassenen, runtergekommenen und stinkenden Gebäudes, in das er sich zum Grübeln zurückgezogen hatte. Zwar war er hier oben so alleine, wie es nur ging, in Gedanken jedoch …
Göre. Er war also ein Arsch und eingebildet noch dazu. Prima. Immer wieder hörte Tylaar Noas Worte in seinem Geist, sah sie vor sich, wie sie da am Treppenansatz stand und auf seine Beleidigungen reagierte. Moment: SEINE Beleidigungen?! Wer hatte denn angefangen mit dieser elenden Show? Das war ja wohl sie gewesen, indem sie wie eine beleidigte Tussi darauf herumgeritten …
Ach, das brachte doch alles nichts. Wen interessierte es schon, wer schuld war und wer angefangen hatte? Am Ende blieb doch nur, dass er sie beleidigt hatte und von nun an alles andere als gute Laune zwischen ihnen herrschen würde. Und das war so ziemlich das Gegenteil von dem, was er eigentlich wollte. Tylaar seufzte und schob mit einem Finger einen weiteren Stein über den Rand des Balkons, der schon seit Jahren kein Geländer mehr haben konnte, weil die Reste der Verankerungen dafür so was von verrostet waren, dass sie wahrscheinlich sofort zusammenbröseln würden, käme er dagegen.

Was für ein unsinniges Theater! Er ertappte sich bei dem Gedanken, sich selbst für diesen Streit die Schuld in die Schuhe zu schieben, weil er sein Ego nicht unter Kontrolle gehabt hatte, aber so einfach war das auch wieder nicht. Zaith konnte man jetzt nicht unbedingt die personifizierte Arroganz nennen, aber bei ihr kam er so verdammt oft rüber, dass er sich nicht wundern brauchte, dass sie ihn für einen Angeber und Arsch hielt. Aber sie machte ihn einfach … nervös!
Immer und immer wieder verhielt er sich in Noas Gegenwart genau so, wie er nicht wollte und irgendwie beschlich ihn das Gefühl, dass er das überhaupt nicht unter Kontrolle hatte. Er war wirklich ein toller Jedi-Ritter, wenn er sich nicht einmal bei einer solchen Sache im Griff hatte. Bei diesen Angelegenheiten half einfach keine Ausbildung in der Macht, kein Lichtschwert, kein übernatürliches Herumspringen oder Manipulieren. Die Angelegenheit war an sich schon übernatürlich genug.

Er zog den Reißverschluss der Jacke ganz nach oben, da hier doch ein etwas frischerer Wind wehte als in den Gassen unter ihm. Kurz suchte er nach einem neuen Stein, den er unsinnigerweise in den Tod stürzen konnte, entschied sich aber dagegen. Stattdessen kramte er sein Comlink hervor, las noch einmal Lias Nachricht und musste unwillkürlich lächeln. Er hatte ihr noch immer nicht geantwortet, was er schließlich nachholte. Sie konnte ja nun wirklich nichts dafür.



--- Com-Nachricht an Nylia
Es freut mich zu hören, dass Du bereits Anschluss gefunden hast. Genieße Deinen ersten Abend in Freiheit, aber lass Dir keine Robe andrehen. Damit sieht man aus wie ein braunes Gespenst auf dem Selbstfindungstripp. Meine Besprechung lief anders, als ich sie erwartet hatte, ist aber wenigstens beendet. Ich werde noch einige Dinge erledigen, treffe Dich aber morgen früh dort, wo Du jetzt bist. Schlaf Dich gut aus, ab morgen ist die Galaxis eine andere.
Ach, und Du brauchst mir nicht für irgendetwas zu danken. Auch, dass Du die anderen da rausgeholt hast, ist für mich kein Problem. Solange Du denen nicht gerade verraten hast, bei welchem Verein Du jetzt spielst, ist alles in bester Ordnung.

Schlaf gut
T.


Er wollte das Comlink wieder wegstecken, zögerte aber. Wenn er schon dabei war. Würde er die Sache jetzt besser oder schlimmer machen, wenn er …?
„Drauf geschissen“, murmelte er vor sich hin und gab neue Kontaktdaten ein.
Er wusste zwar nicht, wie er sie direkt erreichen konnte, aber man würde vom Hauptquartier der Defender schon einen Weg finden, irgendwas an sie weiter zu leiten. Und so gab er eine Nachricht ein, löschte sie immer wieder kurz vor dem Ende, weil es ihm wie der pure Schwachsinn vorkam. Feilte, schrieb, dachte nach, löschte, zweifelte. Als er schließlich die Nachricht an die Defender sendete, die sie hoffentlich ohne dumme Fragen an Noa schicken würden, lehnte sich Tylaar mit dem Rücken an die Wand und schaute empor zu den endlosen Lichtern Coruscants, die er selbst von dieser Position aus sehen konnte. Er fragte sich nicht einmal, ob er die richtigen Worte für die Nachricht gefunden hatte. Entweder sie verstand, oder eben nicht. Das lag nicht in seiner Hand.



--- Com-Nachricht an Noa --- Weiterleitung aktiv
Es tut mir leid.
Ich bin so nicht.
Und Du keine Göre oder Prinzessin, aber ich dafür manchmal ein Arsch.
T.


Coruscant - Untere Ebenen - verlassenes Haus - alleine
 
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[Coruscant, untere Ebenen, schäbiges Motel, Zimmer]- Cris

Zwei Tage waren sie nun in dieser zwielichtigen Absteige fernab der glitzernden Türme Coruscants abgestiegen, tief in den feuchten und schmutzigen Innereien dieses verdorbenen Planeten.
Mittlerweile hatte Cris seine erbeutete imperiale Uniform verschwinden lassen und gegen etwas eingetauscht, das vermutlich vor geraumer Zeit als Kleidungsstück durchgegangen war, nun jedoch mehr schmutzigen Lumpen glich – was ihm in der derzeitigen Umgebung jedoch zum Vorteil gereichen konnte.
Das Zimmer, in dem der ehemalige Sturmtruppler sich befand, war kaum besser ausgestattet als die Stube einer imperialen Kaserne, mit einem unbequemen Bett, einem Beistelltisch, auf dem eine halb demontierte Blasterpistole und mehrere Energiezellen ihrer weiteren Verwendung harrten, und einem Stuhl, in dem er in diesem Moment reglos hockte und die Wand anstarrte. Ein Fenster gab es nicht – hinter dem Transparistahl wäre ohnehin nichts anderes zu sehen gewesen als trostlose Finsternis.
Seit Agentin Grey seine Wunde behandelt hatte, schmerzte diese nur noch bei plötzlichen Bewegungen stark und hinterließ ansonsten einen dumpfen Schmerz der Sorte, an die man sich schnell gewöhnte. Mittlerweile hatte er im Verdrängen einiges an Übung vorzuweisen. Immerhin erinnerte ihn das Stechen, das ihn durchfuhr, als er sich nach seiner Waffe vorbeugte, daran, dass dort noch etwas war, was fühlen konnte.
Der Rausch der vollkommen überhasteten und ungeplanten Aktion zur Rettung Sarahs war mittlerweile verfolgen, ebenso wie der Adrenalinschub der hektischen Flucht vor den imperialen Soldaten, sodass die Erinnerungen an weiter in der Vergangenheit liegende Ereignisse sich langsam wieder ihren Weg in sein Bewusstsein hatten bahnen können.
Mit einem Schnappen rastete die Energiezelle in der schlanken Pistole ein, die er aus dem Holster eines toten imperialen Offiziers entwendet hatte. Prüfend legte er die Waffe an, ließ sie routiniert durch seine Hände gleiten, doch im Grunde geschah dies alles, ohne dass er davon Notiz nahm. Stattdessen war er wieder in jenem Appartement und stellte sich der unverrückbaren Wahrheit, dass es vorbei war. Für immer. Hatte er es nicht gewusst, zumindest geahnt? Seine Hoffnungen als Narreteien abgetan, das grausige Spiel seiner scheinbar auf Selbstzerstörung ausgelegten Psyche?
Die Wärme der Berührung war verflogen. Es gab nur das kalte Metall in seiner Hand, die feucht-kalte Luft draußen… die kalte Rationalität, die ihn dazu antrieb, sich auf seinen Auftrag zu konzentrieren. Er trug nun die Verantwortung, nicht nur für sein Überleben, sondern zudem für das Agentin Greys. Sie musste sich auf ihn verlassen – ob es ihnen gefiel oder nicht.
Ein Klopfen an der Tür ließ ihn langsam seinen Kopf wenden. In diesem Hotel gab es keinen Zimmerservice – also musste es Grey sein, möglicherweise mit Neuigkeiten, vielleicht einem Auftrag oder einem Hinweis, wie sie dieser Hölle endlich entkommen konnten.
Nur langsam erhob er sich und es dauerte einige Zeit, ehe er an der Tür angekommen war und diese öffnete. So sehr er sich auch zwingen wollte, der bemühten Agentin vor der Tür einen halbwegs freundlichen Blick zuzuwerfen – er versagte, machte aber keine Anstalten, dies zu relativieren, sondern ließ seine nunmehr geladene Waffe lediglich beiläufig im verborgenen Holster – das einzige Kleidungsstück, das ihm von seiner ursprünglich im Honey House erhaltenen Kleidung geblieben war – verschwinden.


“Dann gehen wir…“, bestätigte er leise ihre Worte, ohne ihr dabei auch nur in die Augen zu blicken. Seit sie in diesem Hotel angekommen waren, hatte sich die Kommunikation zwischen ihnen auf das notwendigste beschränkt – nicht einmal ein Wort des Dankes in Bezug auf die versorgte Wunde hatte seinen Mund verlassen. Kurz zögerte er – doch dann hatte sie sich bereits abgewandt. Ihr Start war ohnehin denkbar schlecht gewesen… auch wenn dies durch ein Missverständnis passiert war: von jemandem eine Waffe an den Kopf gedrückt zu bekommen war wohl ebenso wenig erbaulich wie dieser mit rücksichtsloser Grobheit beraubt zu werden.

Schweigend folgte er ihr durch die scheinbar mit der Zukunft Coruscants vor sich hin rottenden Straßen der unteren Ebenen, fast blind auf ihre Ortskenntnis vertrauend und kaum auf ihre Umgebung achtend, bis sie schließlich an einem besonders heruntergekommenen Lagerhaus angelangt waren, einem fast zu klischeehaften Treffpunkt für finstere Geschäfte oder ein düsteres Versteck. Die letzten Meter hatte er seine Waffe offen in beiden Händen und in halber Schussbereitschaft getragen – hier unten war es ohnehin besser, schneller zu schießen, als unbequemen Fragen entgehen zu können.


“Das ist es also?“, fragte er und merkte erst kurz darauf, wie schroff seine Frage tatsächlich geklungen hatte. Rasch warf er Grey einen Blick zu, biss sich dann jedoch leicht auf die Lippe. Vermutlich hatte sie nach seinem bisherigen Gebaren ohnehin nichts anderes erwartet.

“Seien Sie besser auf einen schnellen Rückzug gefasst… wer weiß, ob wir bereits überwacht werden…“

So oder so war es zu spät. Tatsächlich wünschte ein kleiner, aber penetranter Teil in ihm das schnelle Ende durch die Hand eines imperialen Auftragsmörders geradezu herbei…

[Coruscant, untere Ebenen, vor einem Lagerhaus]- Cris, Claire
 
- Coruscant - Untere Ebenen -

Es war noch immer früh am Morgen, als Chesara zum Honey House zurück kehrte. Sie hatte nicht lange gebraucht, wie sie befriedigt fest stellte. Die Nacht hatte sie ruhig und wohltuend hinter sich gebracht. Sie hatte gut geschlafen, zuvor noch meditiert, so wie sie es auch ihren Schülerinnen geraten hatte, und den vergangenen Tag noch einmal im Geiste an sich vorbei ziehen lassen. Es hatte sich einiges gesehen und Chesara konnte ihren nächsten Schritt, die Führung der "Defender" kennen zu lernen, deutlich vor sich sehen. Zuerst einmal stand heute jedoch das Training ihrer Padawane an. Sie wollte Jibrielle und Fey die Grundzüge des Lichtschwertkampfes beibringen. Es war zwar immer eine traurige Sache, aus unschuldigen Mädchen Kämpferinnen zu machen, doch als Jedi musste man sich verteidigen und für seine Ziele kämpfen können. Es war keine friedliche Galaxis mehr, in der sie lebten und um anderen helfen zu können, war es nötig zu wissen, wie man das Lichtschwert, die Waffe der Jedi, zum Einsatz brachte. Da Chesara noch etwas persönliches zu erledigen gehabt hatte, war sie früh aufgestanden. Sie hatte das Call-Center in den mittleren Ebenen besucht, bei dem sie sich unter falschem Namen angemeldet hatte und von wo aus sie Nachrichten an Mirja und Ard verschickte. Es war bereits das zweite Call-Center, das sie benutzte. Aus einer reinen Vorsichtsmaßnahme heraus hatte sie ihr erstes Konto bei einer anderen Firma löschen lassen und den Anbieter gewechselt. Sie wollte nicht zu lange den gleichen Service nutzen. Wie erhofft hatte sich in ihrem Postfach eine Nachricht von ihrer Familie gefunden, gefüllt mit Neuigkeiten und Geschichten aus ihrem Zuhause, und ein paar aktuellen Bildern. Lyonel wuchs und entwickelte sich prächtig. Er war jetzt schon über ein Jahr alt, konnte laufen und eine niedliche Schnute ziehen. Er war ein hübsches Kind und er lachte viel. Außerdem hatte er das Glück, in einer sicheren und friedlichen Welt aufzuwachsen. Damit hatte er unzähligen anderen Kindern dieser Galaxis einiges voraus. Es war Chesaras Pflicht, so befand sie wieder einmal aufs Neue, als sie das Foto dieses kleinen strahlenden Jungen betrachtete, für eine Galaxis zu kämpfen, in der Kinder gefahrenlos aufwachsen konnten und genug zu essen konnten. Chesara war sich bewusst darüber, dass sie niemals alle würde retten können, aber wenn sie einen guten Anfang machte, würde es eines Tages vielleicht besser werden.

Als sie das Honey House umrundet hatte, waren ein paar betrunkene Kerle gerade aus dem Haupteingang heraus getreten. Deren Nacht war anscheinend ziemlich lang gewesen. Chesara versuchte nicht daran zu denken, was sie im Honey House getrieben hatten, stellte ihren Gleiter ab und betrat das Gebäude, wie gewöhnlich, durch den Hintereingang. Fey und Jibrielle waren bereits auf und auch Adrian kam gerade um die Ecke. (OP: als Letzter, hihihi :D) Wie es schien, hatten sie bereits alle gefrühstückt. Sehr gut, dann konnte das Training ja beginnen.


"Guten Morgen zusammen."

Grüßte Chesara. Sie hatte ebenfalls schon etwas gegessen, nahm sich nur noch eine der in einer Schale servierten Früchte. Wenn all dies vorbei war, dachte sich Chesara, hatte Sarah mehr als nur ihren Dank verdient.

"Lasst uns direkt beginnen. Jetzt, am frühen Morgen, dürftet ihr ja noch fit sein."

Scherzte sie und schlug vor, den Sozialraum, indem sie gestern bereits mit Fey trainiert hatte, als Trainingsraum zu benutzen. Besagter Raum lag im zweiten Stock und war zumindest ansatzweise groß genug. Sie konnten den Tisch auf die Seite und die Stühle übereinander stellen, um Platz zu gewinnen. Gesagt, getan. Wenig später hatten sie das Mobiliar bei Seite gerückt und sich mehr Bewegungsspielraum verschafft. Adrian hatte ihnen geholfen. Chesara hatte nichts dagegen, dass er ihren Übungen zusah, da er nichts anderes zu tun hatte. Es tat ihr leid, dass sie ihm nicht direkt helfen konnte, Alisah zu finden, doch sie konnte sich nicht kopfüber in eine Suche stürzen, die kein Ziel hatte. Davon abgesehen hatte sie hier einen Widerstand zu führen und zwei Padawane zu betreuen, und es war nicht einfach, dies alles miteinander zu vereinbaren.

"Okay, lasst uns anfangen."

Sagte Chesara.

"Nehmt Eure Trainingsschwerter heraus. Ihr trainiert zunächst auf eine sichere Art und Weise, die euch davor bewahrt euch zu verletzen."

Chesara holte ihr eigenes Lichtschwert hervor und wog es in ihrer Hand.

"Das Lichtschwert ist seit eh und je die Waffe der Jedi. Sie ist elegant, nicht leicht zu führen und vor allem eins: tödlich. Geht immer sorgsam mit ihr um, niemals leichtfertig. Jeder, der eine solche Waffe trägt, trägt zusätzlich eine große Verantwortung."

Chesara aktivierte ihr eigenes Lichtschwert und die leuchtende, aus mehreren Farben bestehende Klinge, warf einen hellen Schein auf ihr Gesicht.

"Dies ist das Symbol der Jedi."

Sagte Chesara, fast ein wenig feierlich.

"Und jeder, der euch mit dieser Waffe sieht, erkennt euch als solcher. So, genug gesprochen. Nun kommen wir zu den Übungen. Mit welcher Hand kämpft ihr? Es ist wichtig, den Griff des Lichtschwertes richtig zu halten und einen festen Stand einzunehmen. Ich zeige euch ein paar Varianten."

Chesara schob ihre Füße schulterbreit auseinander und schob den rechten Fuß ein Stück nach vorne.

"Ein Gegner wird oft mit unvermuteter Kraft auf euch einschlagen. Regel Nummer eins lautet: lasst euch nicht zu Boden werfen."

Sie forderte die Padawane auf es ihr nachzumachen und zeigte ihnen anschließend die ersten wichtigen Schlagtechniken.

- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Fey, Jibrielle, Adrian -
 
[ Coruscant | Imperial City | Regierungsbezirk | Verwaltungskomplex | geheimer Trakt | Gänge | mit Cprl. Hakuun, einem Lt. der Sturmtruppen, sowie einem zuständigen Beamten vom IGD ]

Steril – so wirkte die riesige Verhörabteilung der hiesigen Administration, die man heimlich in den dunklen Tiefen von Imperial City versteckt hatte, durch ihre weiß gestrichenen Wände der endlosen Korridore und das viele künstliche Licht, welches ständig von den Lampen an der Decke strahlte und die zahlreichen Gänge erhellte. In dieser befremdlich sauberen Umgebung ging der amtierende Gouverneur – Horatio Kraym I. –, in Begleitung von seinem aufmerksamen Leibgardisten, einem kräftigen Sturmtruppen-Anführer und einem schmächtigen Angehörigen der hiesigen Abteilung des imperialen Geheimdienstes, durch diese langen Korridore um die speziellen Räume, die weiteren Sicherheitsmaßnahmen unterlagen, zu erreichen. Er hatte sich extra die Zeit genommen um einigen Verhören beiwohnen zu können. Alle Verdächtigen, welche man nun verhören wollte, hatte man an diesem Tag in den unteren Ebenen bei einer erfolgreichen Razzia gefangen genommen.

„Was können Sie mir über die verdächtigen Individuen sagen?“, fragte Horatio ernst, nachdem die Gruppe eine weitere gepanzerte Tür passiert hatte, den Geheimdienstmitarbeiter.

„Wir waren überrascht, dass es sich bei diesen Leuten kaum um Nichtmenschen handelte“, erklärte der Beamte, während er seine altmodische Brille mit einem Finger nach oben schob. „Acht der zehn Personen sind Menschen – zum Teil von anderen imperialen Kernwelten. Dazu noch eine sehr kämpferische Twi'lek, die wir ruhig stellen mussten, und ein friedlicher Duro. Sie scheinen alle Mitglieder einer Widerstandszelle mit dem klangvollen Namen „Sieben Waffen“ zu sein.“

Äußerst seriös nickte Horatio bei diesen spärlichen Informationen. Entstand etwa der Widerstand mittlerweile auch auf anderen Welten des Kerns, welche der Gouverneur als erzimperial eingestuft hätte? Er konnte sich für seine geplante politische Karriere eine revolutionäre Bewegung, die von seinem Regierungsbezirk ausging, nicht leisten. Trotzdem behielt er seine strenge Maske auf. Kein Muskel bewegte sich in diesem aristokratischen Gesicht. Sein aufmerksamer Blick glitt zu dem stummen Truppenführer, welcher die Razzia durchgeführt hatte. Das kantige Gesicht des kräftigen Soldaten wirkte äußerlich sehr ernst, aber Horatio schien irgendwie den Stolz, welcher diesen Mann erfasst hatte, zu sehen. 'Wir sind wieder auf dem Vormarsch und darüber können wir wirklich stolz sein', dachte sich der imperiale Verwalter und zückte bei der nächsten Kontrolle schweigend seinen Codezylinder. Sofort öffnete sich auch diese dicke, gepanzerte Tür, nachdem auch der schmächtige Angehörige des Geheimdienstes seine Autorität identifiziert hatte.

„Wir haben es gleich geschafft, Gouverneur Kraym, bemerkte der Beamte trocken mit einem hässlichen Lächeln. „Die Räumlichkeiten zur Beobachtung sind gleich da hinten.“

„Wer übernimmt eigentlich das Verhör?“, erkundigte sich Horatio nach ein paar Schritten. „Sie oder die jeweiligen Soldaten?“

„Um den Willen des Imperators... Sie haben ja Ideen“, entgegnete der Beamte lachend. „Natürlich werden diese Untersuchungen nicht von den unqualifizierten Sturmtruppen durchgeführt. Unsere Abteilung hat neben ein paar Droiden auch das richtige Personal. Jedoch werde ich mich – zu Ihrer Beruhigung – nicht um diese Verhöre kümmern, das machen ausgewählte Kollegen.“

Wieder konnte der hochrangige Verwalter bloß nicken. Allmählich näherten sie sich ein paar Türen, die man direkt in die weißen Wände eingelassen hatte. Eifrig ging der windige Beamte voraus und tippte seinen persönlichen Code in die Konsole, welche man neben dem grauen Türrahmen aus einfachem Durastahl eingebaut hatte. Zischend öffnete sich die Tür und die kleine Gruppe gelangte ganz unkompliziert ins Innere. Hier wartete ein weiterer Angehöriger der hiesigen speziellen Abteilung des Geheimdienstes und zwei bewaffnete Sturmtruppen auf den hohen Besuch. Horatio nickte diesen Leuten zur Begrüßung zu und setzte sich in einen der freien Sessel. Viele maschinelle Instrumente, darunter zahlreiche Recheneinheiten, und eine semidurchlässige Scheibe befanden sich in diesem kleinen Raum. Auf der anderen Seite der Scheibe konnte man ganz unkompliziert das Innere eines vorbereiteten Verhörraums sehen. Neben dem schmutzigen Gefangenen, den man zur Sicherheit gefesselt hatte, war auch ein schwarzer IT-O Verhördroide anwesend. Diese Droiden genossen einen berüchtigten Ruf in der ganzen Galaxie, wobei ihre Existenz offiziell vom Imperium geleugnet wurde. Plötzlich öffnete sich die Tür und ein schlanker Offizier in schwarzer Uniform trat ein. Zu seiner Sicherheit brachte auch dieser Mensch noch zwei Sturmtruppen mit. Horatio war über das weitere Verfahren gespannt und verschränkte deshalb die Arme vor der Brust. Ein Leuchten war in seinen neugierigen Augen zu erkennen.

„Hiermit beginnt die Untersuchung mit Gefangenen BR/2358-XT“, sagte der Offizier formell auf der anderen Seite der Scheibe. „Für das Protokoll: Sie werden beschuldigt sich des Hochverrats, durch die Mitgliedschaft in einer rebellischen Zelle, gemacht zu haben. … Kommen wir als erstes zu Ihren Personaldaten...“

Es folgte eine ganze Reihe an Daten und Fakten, die zum Teil nur widerwillig von dem Verhörten preisgegeben wurden. An manchen Stellen, wo die Kooperation zwischen dem Offizier und seinem wehrlosen Opfer zusammenbrach, musste sogar der Droide eingesetzt werden. Herzlos rammte das Ding dem Gefangenen eine Spritze, die mit unterschiedlichen Wirkstoffen randvoll gefüllt war, in den schwächlichen Körper. Erst danach kam der Angehörige dieser geheimen Abteilung in seinen Untersuchungen weiter. Am Ende waren alle Personenfakten bekannt. Der menschliche Gefangene stammte vom Planeten Commenor, einer Welt aus den nahen Kolonien, und verdiente sich auf Imperial City den Unterhalt als unbedeutender Fabrikarbeiter. Aus diesem Grund wohnte der Kerl auch in den unteren Ebenen dieses urbanen Dschungels, denn Wohnungen an der Sonne waren sehr teuer. Horatio war fasziniert von dem strikten Vorgehen dieses Offiziers. Völlig emotionslos tastete sich dieser Mann von einem Fakt zum nächsten. Weiterhin interessiert verfolgte der Gouverneur das weitere Geschehen.

„Geben Sie zu, dass Sie ein Mitglied in der rebellischen Zelle „Sieben Waffen“ sind und so Hochverrat an unseren geliebten Imperium verübt haben?“, fragte der Offizier nach einer Weile mit einem eisigen Unterton weiter.

„... Ja...“, röchelte der Gefangene, der sich kaum noch auf dem Stuhl halten konnte.

„Ihre Kooperationsbereitschaft ehrt Sie, BR/2358-XT“, bemerkte der Uniformierte herablassend und erhob sich von seinem Stuhl. „Nun müssen Sie uns nur noch sagen, wo sich das Hauptquartier Ihrer Vereinigung findet und wer der Kopf ist. Dann können Sie als freier Mann aus diesem Gebäude spazieren...“

„In den unteren Ebenen... im Orange-Be...“, murmelte der Gefangene, wobei sein Geist recht vernebelt schien. „... Nein! Das darf ich nicht sagen!“

Auf einmal war ein klarer Umschwung bei dem Verdächtigen zu sehen. Mit neuem Elan sprang der Kerl auf, wobei ihn die Fesseln in seiner Bewegung einschränkten. Anscheinend war die Dosis an Betäubungsmitteln, welche man ihn vorher verabreicht hatte, zu niedrig gewesen. Sofort sprang der Offizier hinter seine beiden Beschützer. Gleichzeitig näherte sich ganz langsam die schwebende Kugel aus schwarzem Metall. Auch Horatio hatte sich bei diesem packenden Schauspiel grazil erhoben. Sein Blick war förmlich an diese spiegelartige Scheibe gefesselt. Blaue Blitze erfassten den schmutzen Körper des Gefangenen, während zwei der anwesenden Soldaten präzise auf den Brustkorb des Gefangenen schossen. Der Kampf war nur kurz, denn die Person fiel augenblicklich tot um. Die beiden anderen Soldaten, die nicht geschossen hatten, räumten die Leiche nach einer kurzen Anweisung durch den Offizier weg. Nachdenklich richtete sich Horatio mit fragenden Blick an den Beamten, den man ihm zur Seite gestellt hatte. Dieser machte sich noch ein paar Notizen auf seinem Datapad, bevor er sich dem Gouverneur zu wandte. Wirklich glücklich schien der Agent mit diesem Ausgang nicht zu sein.

„So war es natürlich nicht geplant, Sir“, rechtfertigte sich der Beamte zögerlich, dabei rieb er sich die schmalen Hände. „Anscheinend hat man die Dosierung falsch gewählt und deshalb kam es zu der gesehenen Eskalation. Selbstverständlich werden wir bei den anderen vorsichtiger sein.“

„Das will ich hoffen...“, murmelte Horatio und ließ sich wieder in den Sessel fallen. „... für Sie.“


[ Coruscant | Imperial City | Regierungsbezirk | Verwaltungskomplex | geheimer Trakt | separater Raum | mit Cprl. Hakuun, einem Lt. der Sturmtruppen, sowie einem zuständigen Beamten vom IGD ]
 
Coruscant - Untere Ebenen - Honey House in Nylias Zimmer

Nylia erwachte am nächsten Morgen und brauchte einen langen, grausamen Moment um zu begreifen, wo sie war. Erst dachte sie, sie wäre wieder in dem Raumschiff, mit dem man sie von Klatooine nach Coruscant gebracht hatte. Der Klatooianer hatte sie nicht verkaufen können und daher ging es nun einfach wieder zurück. Oder war sie schon wieder auf dem Wüstenplaneten? Zurück in die unerträgliche Hitze, den beinahe wie Schmiergelpapier auf der Haut kratzenden Sand, der sich in der Luft verteilte und zurück in einem Leben, das nicht mehr ihres war. Sie war auf Klatooine nur das, was man ihr gönnte. Einen Tag eine hübsch herausgeputzte Dienerin, mit der ihr Besitzer angeben konnte und am folgenden Tag ein blutig geschlagenes Häuflein Elend in der Ecke der Küche, weil ihr ein Becher umgekippt war oder ihr etwas anderes, vollkommen Belangloses passiert war, was dem Hutten jedoch nicht gefiel. Wie beinahe jeden Morgen in den letzten Jahren schnürte sich Nylias Kehle daher für einen Moment zu und sie bekam keine Luft, bevor die Panik vor den kommenden Stunden nachließ. Dann kam die Resignation zurück. Sie konnte nichts daran ändern. Sie musste bleiben, so sehr sie sich auch nach ihrer Freiheit sehnte und es ertragen. Mit jedem dieser Momente der Erkenntnis war ein Stück ihrer Seele gestorben. Auch an diesem Morgen wollte sich der bittere Schmerz in ihr ausbreiten, dann merkte sie aber, dass sich das Laken unter ihr weich anfühlte. Moment, dass da überhaupt ein Laken war. Sie hatte eine Decke und es war ruhig um sie herum. Kein hektisches Geschrei oder Weinen. Vor ihrem Fenster heulte kein Sandsturm, der an dem alten Gemäuer nagte und den bröckeligen Putz löste. Nylia schlug verwirrt die Augen auf und erkannte nach einigen Sekunden das Zimmer des „Honey House“. Die Ereignisse des vergangenen Tages kamen zurück und sie setzte sich im Schneidersitz aufs Bett. Sie war im Jedi-Orden aufgenommen worden. Wie sollte es nun weitergehen? Lia hatte ja nicht einmal eine Ahnung, was man als Padawan machte und wann man morgens antreten musste, damit man nicht gleich wieder vom Dienst suspendiert wurde. Es fehlte in dem Zimmer an einem Chronometer, aber Lia wusste, dass es noch recht früh sein musste. Sie war zwangsweise zu einer Frühaufsteherin geworden. Ihr Körper gönnte ihr daher leider keine Minute mehr von dem eigentlich so dringend benötigten Schlaf. Obwohl sie am Abend lange geduscht hatte, zog es Nylia direkt wieder in die Nasszelle und sie war überrascht, als sie Duschgel und Shampoo entdeckte. Sogar eine Haarkur und alles andere, was man sonst noch so brauchte, standen neben dem Waschbecken. Irgendjemand hatte es hereingebracht. So nett die Geste war, es beunruhigte Lia. Sonst hatte sie einen so leichten Schlaf, sodass sie vom leisesten Geräusch hochschreckte. Dass jemand sich in ihrem Zimmer bewegen konnte, ohne dass sie es bemerkte, erschreckte sie. Es musste ihr wirklich schlecht gegangen sein, wenn ihr Körper sich so unerbittlich die Ruhe verschafft hatte, die er brauchte. Nylia schob den negativen Gedanken bei Seite und griff sich die Sachen, stellte die Dusche an. Früher hatte sie so gut wie jedem vertraut. Wer hätte ihr denn auch etwas Böses gewollt? Nach dem Mord an ihren Eltern hatte sich dieses Bild der Galaxie um hundertachtzig Grad gedreht und war in eine regelrechte Paranoia umgeschlagen. Nylia vertraute nichts und niemandem mehr, bis gestern jedenfalls. Wenn sie Tylaar, Chesara und den Jedi ihr Vertrauen aussprach, sollte sie auch dazu stehen. Wenn sie weiterhin nur das Schlimmste erwartete, stand ihre Ausbildung sicherlich nicht unter dem besten Stern. Die Jedi halfen ihr. Es gab im Moment wohl niemanden in Nylias Nähe, der ihr etwas Schlechtes wollte.

Kurz darauf stand Lia in dem von Jibrielle genähten Oberteil und einer schwarzen Hose prüfend vorm Spiegel. Gesund sah sie immer noch nicht aus, aber sie war immerhin nicht mehr so blass und die Augenringe waren nicht mehr ganz so dunkel. Sie verschwanden langsam, wie hoffentlich auch bald andere Schatten in Nylias Leben. Ihre blonden Locken zeigten noch nicht den kräftigen Goldglanz von früher, aber man würde sie nicht mehr für Stroh halten, so trocken wie sie gewesen waren. Lia wollte gerade überlegen, an wen sie sich wenden konnte und wo wohl Chesara oder Jibrielle waren, da bemerkte sie das Blinken an ihrem Comlink. Sie kniete sich aufs Bett und legte das Gerät vor sich, betrachtete es einen Moment ehrfürchtig. Ihre erste Nachricht. Sie hätte sich auch gefreut, wenn es nur eine verdammte Anrufbeantworteransage gewesen wäre, weil die Nachricht Tylaar warum auch immer nicht erreicht hatte. Es wäre immerhin ein Zeichen gewesen, dass etwas in der normalen Welt sie wieder wahrnahm, dass sie noch lebte und dass das Grab für sie, das man damals sicherlich errichtet hatte, nur die Ruhestädte ihres alten Lebens war. Lia hatte sich oft gefragt, ob dieser Mistkerl von ihrem Onkel die Grabreden gehalten hatte und wie viele falsche Tränen er vergossen hatte. Wahrscheinlich war er zu feige gewesen sich dem Ergebnis seiner eigenen Anweisungen zu stellen und war aufgrund eines gespielten Schock daheim geblieben. Hatte er die Leichen ihrer Eltern identifiziert? Sie hoffte es. Das Bild der zerfetzten Körper sollte sich für immer in sein verfluchtes Gedächtnis eingebrannt haben. Nylia wusste, wie es war es immer und immer wieder sehen zu müssen. Sie gönnte ihrem Onkel diese zweifelhafte Freude. Die zynischen Gedanken wollten sie ablenken und daher verdrängte Lia sie mit aller Macht und sie wollte die Nachricht abhören, aber leider erschien nur ein Text. Naja, immerhin.



-- Com-Nachricht an Nylia
Es freut mich zu hören, dass Du bereits Anschluss gefunden hast. Genieße Deinen ersten Abend in Freiheit, aber lass Dir keine Robe andrehen. Damit sieht man aus wie ein braunes Gespenst auf dem Selbstfindungstripp. Meine Besprechung lief anders, als ich sie erwartet hatte, ist aber wenigstens beendet. Ich werde noch einige Dinge erledigen, treffe Dich aber morgen früh dort, wo Du jetzt bist. Schlaf Dich gut aus, ab morgen ist die Galaxis eine andere.
Ach, und Du brauchst mir nicht für irgendetwas zu danken. Auch, dass Du die anderen da rausgeholt hast, ist für mich kein Problem. Solange Du denen nicht gerade verraten hast, bei welchem Verein Du jetzt spielst, ist alles in bester Ordnung.

Schlaf gut
T.​

Nylia lächelte und steckte das Comlink dann ein. Die kleine Enttäuschung vom Abend und der in den verzweifelten einsamen Minuten kurz aufgekommene, unsinnige Gedanke, dass Tylaar sie wohl vergessen hatte weil er ihr so lange nicht geantwortet hatte, waren verschwunden. Es war eben nur spät geworden. Sie antwortete nicht, da sie ihren neuen Meister anscheinend eh bald wiedersehen würde. Ihr Magen gab zudem ganz eindeutig den Plan vor, was sie nun als nächstes tun sollte. Für das, was er gerade machte, musste ein neues Wort erfunden werden. „Knurren“ reichte da wirklich nicht mehr aus. Nylia ging auf gut Glück zurück zu dem großen Raum, in dem Chesara sie zuvor empfangen hatte. In dessen Nebenzimmer, aus dem die Jedi-Meisterin gestern den Kuchen geholt hatte, fand Nylia ein kleines Frühstücksbuffet. Sie zögerte noch einen langen Moment, da sie nicht wusste, ob sie sich einfach etwas nehmen durfte. Dann siegte aber ihr Hunger und Nylia schnappte sich einen Teller und belud ihn reichlich. Kauend lief sie durch die Flure auf der Suche nach einem bekannten Gesicht. Irgendwann hörte sie die Stimmen der Jedi und lugte vorsichtig in den Raum hinein. Sie sah Chesara, Jibrielle, Fey und den jungen Mann, den sie gestern nur kurz gesehen hatte. Adrian hieß er, erinnerte Nylia sich. Leise huschte sie hinein und setzte sich in eine Ecke. Sie wollte nicht stören, aber das Training interessierte sie sehr. Wenn sie ehrlich war, hatte sie auch nichts anderes zu tun. Da konnte sie dann auch zusehen, wie die anderen mit den Lichtschwertern ihre ersten Schritte taten. Vielleicht würde es Nylia später ja helfen, wenn sie dann nicht das erste Mal sah, wie man so eine Waffe hielt. Nach ihrem grandiosen Einstand als Bestandteil der bewaffneten Bevölkerung würde Tylaar ihr sicherlich nur mit größtmöglichem Sicherheitsabstand ein Schwert in die Hand drücken. Nylia aß daher weiter an ihrem Frühstück herum, fragte sich wann endlich ein Sättigungsgefühl eintrat, wie viel sie noch essen konnte da so viel doch gar nicht in ihre zierliche Gestalt hinein passen konnte und hoffte, dass ihr die Jedi sagen würden, wenn sie unerwünscht war und beim Training störte.

Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - mit Chesara, Jibrielle, Fey und Adrian
 
Coruscant | Mittlere Ebenen | Derryns Kampfsportschule | Derryn & Shana



Er fragte sich, was der jungen Frau geschehen war, dass sie so leidenschaftlich argumentierte. Ein einzigartiger Tag: er traf so viele faszinierende Personen, und höchstwahrscheinlich würde er keine davon je wiedersehen. Derryn rechnete nicht damit, sein kleines Abenteuer in die Galaxie lebend zu überstehen. Und selbst wenn, er würde das Herz der Galaxis wahrscheinlich nicht noch einmal sehen. Es gab hier Milliarden anonymer Lebewesen – hätte Derryn gewusst, wen der Planet beheimatete, hätte er den Vorschlag vielleicht sogar abgelehnt.
Shana war ihm sympathisch, trotz – oder vielleicht gerade wegen – ihrer offenkundigen Leidenschaft. Sie dachte nach und redete zwar viel, aber das hatte Max auch getan, bevor die Sturmtruppen seine Familie auslöschten. Er hätte sie vielleicht sogar als persönliche Schülerin angenommen, so, wie seine drei Meister ihn ausgebildet hatten. Teräs Käsi war nichts, was strengen Regeln folgte. Niemand lernte es mit den gleichen Übungen, die Kampfkunst wurde überall mit unterschiedlichen Techniken gelehrt. Die Grundzüge waren gleich, doch die Kombination stets unterschiedlich. Auf Kiffex wurden vor allen Dingen Übungen zur Abwehr von Stich-, Schlag- und Schusswaffen gelehrt; auf Kiffu, dem Schwesterplaneten, war man auf den Wettkampf spezialisiert. Schnelle, starke Schlagtechniken waren dort üblich. Derryn hatte zwar nur auf Kiffex gelernt, doch übernommen hatte er eine Menge.


„Ihre Einstellung gefällt mir.“

Gab er offen zu und sah sie nachdenklich an.

„Über den eigenen Horizont zu schauen, dafür braucht es mehr als nur Überwindungskraft. Es braucht Verstand.“

Derryns Augenbrauen wanderten wieder nach oben, als der Fluss der Worte ungehindert aus der jungen Frau hervorbrach. Sie sprach zunächst von Sicherheit, und das Bild, das Derryn vor Augen hatte, war die Hinrichtung seines Sheyfs, die live im Holonet übertragen wurde. Einem Mann, der nichts verbrochen hatte, wurden Verbrechen zur Last gelegt, die er nicht begangen hatte. Derryn hatte Sturmtruppen gesehen, die eine enge Gasse mit Leichen unschuldiger Wesen gepflastert hatte, nur um zwei Widerständler zu erwischen. Imperiale Sicherheit.

„Richtig.“

Stimmte er zu, und entschloss sich, etwas zu sagen, was er vielleicht bereuen würde.

„Ich wurde Zeuge dieser … imperialen Verbrechen. Das angewandte Gesetz, die vollzogene Justiz. Die Gruppierung, der ich angehöre, verteidigt die Rechte der Bürger. Wir sind über die Phase des friedlichen Widerstands hinaus – einem Regime kann man nicht freiwilligen Opfern kommen, denn die werden nur dankend angenommen und als Verräter hingerichtet. Wir sind wenige, doch unsere Zahl wächst täglich. Wir bekämpfen das Imperium auf Ebenen, und unserer Erfolge sind klein, summieren sich aber.“

Er lehnte sich nach vorne und sah sie eindringlich an. Nun ja, so eindringlich, wie er eben gucken konnte, was wohl einer halbwegs neutralen Miene entsprach.

„Nun meine Frage, Ms. Corini. Sie sagen, sie können über ihren eigenen Horizont sehen. Sind sie bereit, ihn auch zu überschreiten? Denn, falls ja, ändert sich ihr Leben von jetzt auf gleich.“

Er musste ihr wohl nicht sagen, was passieren würde, wenn sie vorhatte, ihn zu verraten. Sie war in seinem Dojo, in seinem Metier, und sie saß einem Meister des Kampfsports gegenüber. Keine gute Situation für schlechte Entscheidungen.

„Ihr Motiv will ich nicht wissen. Es ist wichtig, dass sie eines haben. Ich habe meine eigenen, strahle sie aber auch nicht über Holonet aus. Aber ich kann ihnen versprechen … wenn sie sich uns anschließen, werden sie die Techniken lernen, die ihnen wirklich helfen. Aber sie haben auch die Garantie, dass sie sie anwenden werden müssen.“



Coruscant | Mittlere Ebenen | Derryns Kampfsportschule | Derryn & Shana
 

¦¦ Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Derryn’s Kampfsportschule ¦¦ Shana & Derryn

Nach dem was sie gerade erfahren hatte, wäre die einzig aussagekräftige Antwort ein 'Okaaay!'. Hätte sie komödiantisch auf die Situation reagiert, würde sie mit großen Augen und halb hoch gedrückt im Stuhl hängen. Logischerweise tat sie dies nicht. Ihr gingen so viele Sachen durch den Kopf, kaum verwunderlich nach diesen erschlagenden Erkenntnissen. Sie war offenbar auf einen Widerstandskämpfer gestoßen. Wer hätte das gedacht? Sie wäre nicht einmal auf die Idee gekommen es überhaupt zu erahnen. So konnte das Leben spielen. Und was dem ganzen noch das i – Tüpfelchen aufsetzte war die Tatsache, dass er ihr vertraute. Puh! So etwas musste erst einmal verdaut werden. Ein leichtes Kopfschütteln holte sie wieder ganz in das Hier und Jetzt zurück, fast so als wäre sie für ein paar Sekunden betäubt gewesen.

Sie hatte von den Anschlägen gehört, sich aber nicht eingehender darüber informiert. Vielleicht hätte sie das sollen. Leider hatte sie genug andere Sachen zu tun gehabt. Einiges würde in Zukunft wohl wegfallen müssen, bzw. dies war nicht schlimm, da es sich erledigte. Aber selbst wenn diese Gruppierung nicht diejenige war, die für die Anschläge verantwortlich war, bedeutete sie einen direkten Weg zu ihrem Ziel. Natürlich war sie glücklich Begünstigte eines solch glücklichen Zufalls zu sein, doch andererseits hatte sie sich schon auf eine längere Suche eingestellt. Aber das Leben bestand zu einem großen Teil aus Adaption, ständig musste man sich auf neue Begebenheiten einstellen. Wer war sie denn, dass sie sich über diese erstaunliche Fügung beschwerte?


"Meine Theorie ist, dass ein größerer Horizont nur erreicht werden kann, wenn man die imperiale Exekutive live erlebt. Jemand der immer brav der Linie folgt, der nie Zeuge eines Willküraktes wurde, wird fast nicht in der Lage sein, mehr als seine Umwelt zu erkennen." , beendete sie den Gedanken, den sie aufgegriffen hatte, als sie angeführt hatte, was ihrer Meinung nach ein großes Problem mit der Bevölkerung war. Die wirkliche Antwort galt es allerdings noch zu geben.

"Ob ich bereit bin diesen Horizont auch zu übertreten? In gewisser Weise balanciere ich schon eine Weile auf ihm entlang, immer darauf wartend auf der anderen Seite noch Andere zu erblicken, damit meine Stimme nicht die einzige bleibe. Ich trainiere nun schon seit mehr als zwei - teilweise drei Jahren, weil mir klar wurde, dass irgendwann der nächste Schritt folgen muss. Diese Mühen habe ich nicht zum Spaß auf mich genommen. Mein Wunsch ist es meine Fähigkeiten einzusetzen. Es wäre eine Verschwendung meine Talente nicht einzusetzen, und ich habe einige. Ich mag Angst haben, denn nur dumme Leute verspüren überhaupt keine Angst. Doch darum geht es nicht. Es geht nicht um mich. Oder in gewisser Weise doch. Für mich ist es wichtig sich selbst ehrlich zu bleiben. Eine Erkenntnis darf nicht ohne Folgen bleiben, denn dann wäre sie völlig umsonst und nutzlos."

Warum redete sie eigentlich so viel? Vielleicht weil sie endlich da angekommen war, wo sie eigentlich schon seit dreieinhalb Jahren drauf zusteuerte. Das Erlernen von Schieß-, Nahkampf-, und Hackerkunst konnte wohl kaum für etwas anderes gebraucht werden, als für das was eine Widerstandsbewegung benötigte.

"Was Sie meinen, wenn sie sagen, dass sich alles von "jetzt auf gleich" ändert, weiß ich nicht. Ich weiß aber, dass ich Gleichgesinnte gesucht habe, und mir bestimmt keine Gelegenheit entgehen lasse, einen schnelleren Weg einzuschlagen." Wenn er dies meinte, was sie vermutete, würde sie eventuell schon heute an ihrem vorläufigen Ziel angelangt sein. Shana konnte sich gut vorstellen, dass Master Vos, verdammt viel eingegangen war. Im Nachhinein betrachtet, machten jetzt natürlich alle Fragen Sinn. Sie hätte dennoch niemals erraten, was dahinter steckte. Ihre Antwort hatte sie jedenfalls jetzt gegeben. Sie war bereit.


¦¦ Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Derryn’s Kampfsportschule ¦¦ Shana & Derryn
 
|| Coruscant ▫ City ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Azgeth

Die Zeit in den unteren Ebenen war wie ein endlos langes Déjà-vu. All dies kannte sie schon. Zwar war sie damals nicht auf Coruscant gewesen, aber letztendlich folgte alles dem gleichen Schema. Die zunehmende Verwahrlosung je tiefer man kam. Die Gestalten die immer unangenehmer wurden. Der Gestank, der die Geruchsnerven stärker und stärker beanspruchte . Es war fast schon ein wenig wie eine Rückkehr nach Hause. Mittlerweile hatte sie zwei Nächte hier verbracht und sich quasi schon eingelebt. Geschlafen wurde an Orten die man nur per Machtsprung erreichen konnte, womit sie ziemlich sicher waren. Sie hatte in der bisherigen Zeit verschiedene Bars angelaufen und ein Wettbüro gefunden, in welchem aber nichts los gewesen war. Sie brauchte "rauere" Gegenden, welche in denen die "wirklichen Männer" regierten.

Dementsprechend hatte sie einen Tipp bekommen, dem sie nun nachging. So wie es die ehemalige Warrior einschätzen konnte, sah es ganz viel versprechend aus, denn hier unten prangten überall Symbole und Markierungen irgendeiner Gruppierung. Normalerweise brauchte Azgeth keine Angst vor ein paar Halbstarken zu haben, doch da sie hier unten ihre Lichtschwerter nicht einsetzen konnte, und nicht klar war, ob die Feiglinge eventuell zum Blaster griffen, musste sie doch eine gewisse Vorsicht und Umsicht walten lassen. Wann sie wohl das fand, dass sie suchte? Ein Gefühl freudiger Erwartung ergriff sie. Daran klammerte sie sich fest, als sie an der lautstark diskutierenden Nichtmenschengruppe vorbeiging und von der Straße in eine kleinere Gasse abbog. Laut ihren Informationen musste sie sich in diese Richtung wenden. Sie schaffte es noch an zwei Gleiterwracks vorbei, bis sie in eine Gruppe von drei Männern lief, die sich nicht zurückhalten konnten, sie anzupöbeln. Wie verabscheuungswürdig. Das Schlimme war, früher war sie ähnlich gewesen und hatte sich nichts daraus gemacht. Nun ja, es musste ja einen Grund geben, warum man älter wurde.


"Hey Maus, so ganz alleine in dieser Gegend unterwegs. Bist wohl auf der Suche nach richtigen Männern. Heute ist dein Glückstag, wir drei werden Dir alles geben was Du brauchst. Wir werden …" Die Ansprache folgte dem üblichen sexistischen Obermachosprüchen und Prahlereien bezüglich der Leistungsfähigkeit der drei Möchtegerns. Die Dunkelhaarige ließ ihnen gar nicht die Genugtuung stehen zu bleiben. Was zum Teufel musste sie eigentlich tun um in Ruhe gelassen zu werden? Ihre Klamotten rochen schon, und betonten noch nicht einmal ansatzweise irgendein Attribut ihres Körpers. Wenn man unter ihrer Kapuze überhaupt etwas erkennen konnte, waren es Narben. Tja, solange es einen Rock tragen konnte, war wohl alles egal. "Kein Interesse Jungs, ich suche nach echten Herausforderungen." , ließ sie sich schließlich doch hinreißen und schob sich an dem links Stehenden vorbei. Offenbar war das die falsche Antwort gewesen. Die Männer waren zu dritt, deshalb glaubten sie natürlich alles machen zu dürfen und einer zog sie am Arm zurück.

Statt sie dämlich anzumachen, wurde sie nun bedroht und geschubst. Mit breiter Brust und wütender Miene bauten sich die Jungs vor ihr auf. Vermutlich war es ein Fehler gewesen sie nicht ernst zu nehmen. Schätzungsweise fühlten sie sich nun in ihrer Männlichkeit oder Ehre beleidigt oder so einem Quatsch. Azgeth seufzte:
"Leute warum geht ihr nicht zurück zu euren Mädels und jeder kriegt was er will. Das hier können wir uns doch echt sparen, oder?" Klasse, auch diese Worte hatten nicht geholfen, die Situation zu entschärfen. Wenn man nach den Blicken ging, wurde sie gerade gehäutet, gevierteilt und erschossen. "Ey S******! Du brauchst wohl ’ne Lektion? Wer uns verarscht kriegt was aufs Maul!" Damit war die Zeit der Worte vorbei und der Erste stürzte sich auf sie. Dummköpfe. Hätten sie sich gleich zu dritt auf sie gestürzt hätten sie vielleicht noch eine Chance gehabt, aber so war diese Chance vertan. Sie wich einen Schritt zurück und trat dem jungen Halbstarken ins Kniegelenk.

Damit war der erste Gegner schon ausgeschaltet. Während dieser sich noch fluchend auf dem Boden wand, ergriff die Machtbegabte die Initiative und schlug nach dem Zweiten, der ihren Schlag aber abblockte, Sofort waren ihre Beine zur Stelle und ein Schwinger schlug die Beine des anderen weg. Noch im Fallen folgte ihrerseits noch ein Hieb mit dem Ellenbogen auf dessen Schlüsselbein. Auch die dicke Lederjacke konnte nicht verhindern, dass ihr Gegner aufstöhnte und halb erstickt liegen blieb. Das letzte Mitglied in dem Trio hatte nun begriffen welche Gefahr von ihr ausging und ein Vibromesser gezogen. Ein unprofessioneller Hechtsprung zur Seite, was sie in diesem Moment vor einem Treffer bewahrte, aber das war in diesem Moment vollkommen unwichtig. Es schaute niemand zu.
"Ooch komm schon! Das muss doch jetzt nicht sein."

"Ich schlitz Dich auf."
, geiferte er ohne auch nur zuzuhören. Soviel zum Versuch mit ihm vernünftig zu kommunizieren. Zwar stand der erste Angegriffene wieder auf, doch eine ernsthafte Gefahr ging von ihm nicht aus. Vielmehr von dem völlig in Rage geratenen Messerschwinger. Azgeth ließ sich vom Strom der Macht leiten um der Attacke geschickt auszuweichen und ihm dann die steifen Fingerspitzen in die Kehle zu rammen. Wie ein nasser Sack ging er zu Boden und bewegte sich vorerst nicht mehr. Das war auch nicht nötig, denn der eben noch als ungefährlich Eingestufte hatte einen Blaster hervorgezaubert der direkt auf sie zielte. In diesem Moment konnte sie nichts anderes tun als instinktiv reagieren. Dies äußerte sich in einem Machtstoß, der den Mann gegen die hinter ihm liegende Wand warf. Nichtsdestotrotz löste sich der Schuss, der nur knappe zwei Meter neben ihr vorbeizischte. Das war knapp gewesen. Genau das war es gewesen, wovor sie sich gefürchtet hatte. Bevor der Mann seine Überraschung abschütteln und erneut auf sie anlegen konnte, schnappte sich die Ex-Sith das Vibromesser und verhinderte weitere Angriffe mit der Macht.

"Was zum …" , setzte der Mann an, doch weiter ließ ihn die Schwarzhaarige nicht kommen. Ein kurzer Blick zeigte ihr, dass im Moment keiner der anderen beiden hersah.

"Du hast zuviel gesehen, tut mir leid." Mit diesen Worten jagte sie dem jungen Mann das summende Vibromesser in den Hals. Sie hatte keinen der Drei töten wollen, aber nun war ihr die Entscheidung abgenommen worden. Sie war teilweise Schuld, weil sie in diese Gegend gekommen war, und die Jungs waren schuld weil sie einfach nicht einsichtig gewesen waren. Die röchelnden letzten Worte verklangen als sie den Blick des zweiten Niedergeworfenen in ihre Richtung erkannte. Erst jetzt war seine Maske gefallen und das Menschliche kam zum Vorschein. Sie schnappte sich den Blaster und wischte die Vibroklinge an den Klamotten des Toten ab. Ein Hauch von Bedauern lag in ihrer Stimme als sich die einstige Warrior an den sie Anstarrenden wandte.

"Das habe ich so nicht gewollt." Der Kampf war beendet und Azgeth um zwei Waffen bereichert. Bevor sich die ganze Sache noch verkomplizierte, setzte sie ihren Weg fort. Ein paar Mal drehte sie sich noch um, doch es schien ihr niemand zu folgen. Entweder hatten sie gelernt, oder die Rache würde in Form einer versammelten Mannschaft folgen. Zu gut kannte sie selbst das Gefühl der Macht, wenn man sich der Rache hingab. Und solch einfache Gemüter waren schnell auf diesem Weg. Nun, sie würde es sehen und erleben. Ändern ließ sich die Sache jetzt eh nicht mehr. Zügig setzte sie ihren Weg fort, bis sie zwei Stunden später in eine Straße einbog in der sich mehrere Speederbikes an den Mauern entlang abgestellt in die Ferne zogen. Die Kneipengeräusche konnte sie bereits hören als sie sich dem Hinterhof näherte, der sie ein Stück die Straße hinunter empfing. Draußen hockten Pärchen auf ihren Bikes, knutschten herum oder rauchten irgendwelches Zeug. Vertraute Bilder für das ehemalige Straßenmädchen. Sie als Fremde wurde selbstverständlich von vielen Augen gemustert und mit allerlei Zurufen bedacht, die sie allerdings ignorierte.

Das "Etablissement" war gut besucht, sodass man sich durch die Reihe von Leuten in der Eingangstür schlängeln musste. Drinnen war es fast schon ohrenbetäubend laut. Die Musik konnte man unter all dem Geklirre, Lachen und Gegröle kaum noch hören. Egal, sie wollte nur etwas trinken und vielleicht ein paar Informationen abgreifen. Also kämpfte sie sich zur Theke vor und versuchte schreiend ein Ale zu bestellen. Ob der Barkeeper sie am anderen Ende der Bar hören konnte, konnte bezweifelt werden. Jedenfalls setzte sie ihren Rucksack ab, sorgsam darauf achtend ihn nicht in der Lache aus Erbrochenem loszuwerden. Ein paar der Anwesenden schienen sie einfach zu ignorieren, die anderen beobachteten sie genau. Trotz des Krachs versuchte sich Azgeth ein paar Momente zu entspannen, was ihr sogar einigermaßen gelang. Unterbrochen wurde sie von dem Wirt der irgendetwas in ihre Richtung brüllte. Etwas mit 'trinken' im Satz. Da er nichts mitgebracht hatte, vermutete sie, dass er wissen wollte was sie trinken wollte. Sie wiederholte ihren Getränkewunsch, was diesmal mit einem Nicken bestätigt wurde. Ein paar Minuten später hatte sie ihren Drink, was ihr gleich die ersten Besucher bescherte.

"Was haben wir denn hier? Hast Du dich etwa verlaufen, Kleine?" Als wäre sie die Ruhe in Person genehmigte sie sich erst einmal einen großen Schluck des Ales. Erst nachdem sie ihr Glas wieder abgestellt hatte, wandte sie sich dem Typen zu, der sie angesprochen hatte. "Nein, habe ich nicht." Ein arrogantes Lachen folgte. "Du weißt wohl nicht wo Du hier bist?"
"Das ist ’ne Bar dachte ich."
Ihre schnoddrige Art sorgte auf jeden Fall für Belustigung. Mal sehen wie schnell sich das in Aggression verwandelte.

"Du hältst Dich wohl für besonders schlau was? Das iss unsere Bar! Und Klugscheißer haben hier nichts verloren. Also was willste hier?" Azgeth ließ ihm einen unverständlichen Blick zukommen, gerade so als hätte er sie in einer Fremdsprache angesprochen. "Was trinken?!" , erklärte sie mit einer Stimme, die man verwendete um etwas völlig Offensichtliches zu erläutern. Damit hatte sie ihren Spaßbonus verspielt und die erwartete Aggressivität kam zum Vorschein. "Ok, jetzt reicht’s mit dem Dämlich-Gequatsche. Verpiss Dich hier, bevor ich ungemütlich werde. Ich bin mal großzügig und lass Dich gehen." Nun endlich drehte sich die Ex-Sith vollends zu dem Mann um. "Warum so unfreundlich? Ich tue doch keinem was?" , fragte sie mit ganz unschuldiger Stimme. Dies war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Dem kommenden Schlag wich die Schwarzhaarige nicht aus, was auf dem Stuhl auch recht schwierig zu bewerkstelligen war. Ein rechter Kinnhaken riss sie vom Barhocker und ließ sie vor die Füße der fünf Männer fallen. Ein Lachen begleitete die Worte des Anführers. "Du wolltest es ja nicht anders Du Fl*******." Männer die Frauen schlugen. Das waren ihr die Liebsten. Der Zorn spielte am Rand ihres Geistes, lockte mit Versprechungen der Macht. Vergeblich. So schnell würde Azgeth die Kontrolle nicht aufgeben. Sie erhob sich langsam und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Ein Blick aus Stein traf den Schläger, als sich die 28-Jährige zu einer Antwort herabließ.

"Gar nicht mal schlecht. Wie wär’s wenn ich heute auch mal großzügig bin? Ich mach' Dir 'nen Angebot. Wir klären das draußen. Haust Du mich um, mach ich mich still und heimlich vom Acker, andernfalls lässt Du mich meinen Drink in Ruhe austrinken. Na, wie wär’s?" So etwas hatte der Kerl wohl noch nie gehört, denn er brach in schallendes Gelächter aus, wie auch seine Kumpane. "Was für 'ne Durchgeknallte bist Du denn? Hau' jetzt ab wenn Du nicht willst, dass ich Dir das Licht ausknipse." Diese Typen waren wirklich unglaublich. So viele Brotkrümel im Hirn. Ein Wunder das es nicht aus seinem Kopf regnete. "Alter, hast Du etwa Angst? Gegen eine Frau? Inner Gruppe seid ihr stark, aber gegen ein Mädchen traut ihr euch nicht mal anzutreten. Was für Feiglinge!" Es bedurfte schon eines Rückrades aus Durastahl um sich so etwas in einer Gang-Bar zu trauen. Immerhin konnte sie die Jungs überraschen. "Du hast Mumm Mädchen. Bist zwar lebensmüde und dumm wie Stroh, aber Mumm haste. Na schön, regeln wir das draußen."

Ein lauter Befehl öffnete ihnen eine Gasse zum Ausgang, welchen die fünf Kerle zum Hinausgehen nutzten. Scheinbar hatte das kleine Intermezzo durchaus für Aufmerksamkeit gesorgt, denn eine Menge der Leute kamen mit nach draußen. Scheinbar wollten sie dem Untergang der Fremden beiwohnen. Es tat Azgeth jetzt schon Leid, dass sie die halbstarke Meute enttäuschen musste. Ihr Kontrahent ging bis zur Straße vor, denn nur dort war genug Platz für einen Kampf. "Na schön Großmaul, alle Waffen ablegen, wir kämpfen nur mit Händen und Füßen." Mit einem süffisanten Lächeln warf sie Blaster und Vibromesser an den Straßenrand hinter sich, während sich ein Kreis um die beiden Kämpfenden bildete. Sie wusste, sie war dem "Normalo" überlegen, dennoch musste sie kein unnötiges Risiko eingehen. Demnach zog sie ihren Pullover aus, damit der Kerl nicht auf die Idee kommen konnte, an der Kleidung zu zerren. Die Entblößung ihres Tops entlockte wenig überraschend Pfiffe, doch das ignorierte die Machtnutzerin. Ein paar Lockerungsübungen sollten sie auf den kurzen Kampf einstimmen, während ihr Gegner sich kurz streckte und sie dann herablassend beobachtete. Schließlich stellte sich einer der Männer in die Mitte und winkte beide heran. "Seid ihr fertig?"

"Klar."
, antwortete der weibliche Eindringling ruhig. "Um einer vorlauten S******* eine Lektion zu erteilen? Immer!" , kam die prompte Antwort ihres Gegenüber.

"Okay, in eure Ecken." Beide hüpften ein paar Schritte zurück, woraufhin der Mann die Hand einmal nach unten sausen ließ. "Und los!"

|| Coruscant ▫ City ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Azgeth
 
|| Coruscant ▫ City ▫ untere Ebenen ▫ Straße || ▫ Azgeth

Leicht wippend näherte sich die Kampf- und Kriegsgestählte dem Biker. Dieser wurde lautstark von ca. 50 Leuten angefeuert. Sie verkniff sich ein Lächeln. Dies würde ihm auch nicht helfen. Die Kämpfer belauerten sich einige Sekunden, bevor sie dem Mann den ersten Schlag ließ. Mit dem Ellenbogen lenkte sie den ersten Schlag ab, woraufhin er ein Knie folgen ließ. Um die Wucht abzufangen, knickte die Suchende ein und ließ sich zur Seite fallen. Ho! Gar nicht mal schlecht. Da war ordentlich Power hinter gewesen. Allzu leichtsinnig durfte sie bei dem Kampf nicht sein. Dennoch würde sie sich zurückhalten. Wenn sie zu übermächtig herüberkam, war es noch unwahrscheinlicher, dass sie ihr Ziel erreichte. Der nächsten Attacke begegnete sie offensiver, indem sie sich lediglich wegdrehte und in einer halben Drehung ihre Faust gegen die Seite seines Kopfes hämmerte. Er ging mit dem Schlag und torkelte drei Schritte weg. Damit war die Grenze gesetzt, ihm war nun bewusst, dass er es nicht leicht haben würde gegen sie. Erneut kam er heran um seine Kraft auf sie niederprasseln zu lassen. Zu seinem Pech spielte Azgeth nicht mit und warf den Kopf hin und her, sodass sie von seinen Schlägen lediglich gestreift wurde. Im Gegenzug wartete sie auf den richtigen Moment um nach seinem zuschlagenden Arm zu greifen und diesen in einer schnellen Bewegung auf seinen Rücken zu drehen.

Diese Position ausnutzend, ließ sie mehrere Hiebe auf seine Niere niedergehen, was ihm ein Keuchen entlockte. Wild versuchte er sich zu befreien, was ihm die Ex-Sith auch gestattete. Schnell hatte der Schläger sich angepasst und warf sich nun mit seinem ganzen Körper auf sie. So wie es aussah, wollte er es nun mit Ringen versuchen. Keine dumme Idee. Wäre da nicht die jahrelange Erfahrung der dunkelhaarigen Kämpferin. Der Kerl riss sie zu Boden, doch bevor er die Oberhand gewinnen konnte, drehte Azgeth den Spieß um und knallte ihre Stirn gegen seine Nase. Es gab kaum jemanden, den dies nicht erst einmal für einige Sekunden betäubte. Diese kurze Zeit nutzte sie gnadenlos aus um wie eine Wilde Schläge auf sein Gesicht prasseln zu lassen. Erst die Kraft der Verzweiflung konnte ihrer Raserei Einhalt gebieten, als sie mit brachialer Gewalt weggestoßen wurde. Fluchend erhob sich ihr Kontrahent. Während sie recht entspannt ein paar Schritte zurückwich. Das Gesicht ihres Gegners war blutverschmiert, man konnte definitiv behaupten, dass es nicht gut aussah.

Wäre es nach Azgeth gegangen, hätte sie diesen Kampf auf der Stelle beendet. Offensichtlich war es ziemlich schwierig sich zurückzuhalten. Es war schon nur ein kleiner Teil ihres Könnens, den sie zur Schau gestellt hatte, aber dieser genügte augenscheinlich bereits aus. Mit Fairness hatte dies nicht mehr viel zu tun, dennoch lag es nicht nur an ihr. Immerhin hatte sich der Typ daneben benommen, nicht sie. Diesmal schien er auf ihren Angriff zu warten. Nun, sie würde den Angeber nicht enttäuschen. Eine rechts - links Kombination wurde von einem Tritt gefolgt, der dann auch den Bauch des Gegenübers traf. Aha, die Reaktionsfähigkeit hatte bei ihm bereits gelitten. Die Anfeuerungsrufe waren teilweise verebbt, eine derartige Entwicklung hatten wohl die Wenigsten erwartet. Genauso wenig eine Sith in den unteren Ebenen. Ex-Sith.


"Wollen wir es nicht gut sein lassen?" , schlug die überlegende Kämpferin vor. Hier unten mochte der Mann ja eine große Nummer sein, aber gegen sie hatte er nicht einen Trumpf. Das sah er jedoch anders und handelte so wie es Azgeth befürchtet hatte. Er griff sie noch einmal an. Sie verstand. Dieser gehörte zu der Sorte Hornochsen, die erst aufhörten wenn man sie umhaute. Nun, bitte schön. Sie würde versuchen es mit einem wuchtigen Treffer zu beenden, damit er nicht noch unzählige weitere Verletzungen einstecken musste. Was sie noch nicht einmal tun musste, denn nach einem kurzen Gerangel gelang es ihr den Sturkopf über ihr vorgestelltes Bein fallen zu lassen und auf den Bauch zu drehen. Das Knie im Rücken thronte sie schließlich über ihm, ein Arm fest nach hinten gedreht.

"Lass es endlich gut sein. Das isses nich' wert." Es schien ihn geradezu umzubringen, aber am Ende konnte er sich dazu durchringen.
"Ok, Du hast gewonnen." Das waren die magischen Worte, die ihn aus ihrem Griff entließen. Sie ging ein paar Schritte zurück, während sich ihr Kontrahent wieder auf die Beine kämpfte. Die großartige Stimmung war vergangen, und hatte wohl der Enttäuschung platz gemacht. Und auch der Wut.

"Verpiss Dich, M..." , ertönte es nun aus den Reihen der Biker. Hey, was sollte das denn jetzt?

"Was? Wir hatten eine Vereinbarung, richtig? Ihr wollt die doch wohl nicht brechen?" Ihr Gegner, der hier scheinbar das Sagen hatte, blickte sie nur hasserfüllt an.

"Wer auch immer Du bist, verzieh Dich Freak. Sonst machen wir Dich fertig."

Hörte sie da gerade richtig? Unglaublich. Was war nur aus der Ehre geworden? Die Macht der Mehrheit. Tja, irgendwie kam ihr das bekannt vor. Sie schüttelte den Kopf, bevor sie sich zur Antwort hinreißen ließ. "Na schön, ich hole nur schnell meine Sachen."

Unzählige hasserfüllte Blicke verfolgten sie, als sie noch einmal hinein ging um ihren Rucksack zu holen. Die Sith in ihr wurde ganz unruhig bei einer solchen Herausforderung, doch der Mensch in ihr hielt sich zurück bei solch einer Anzahl. Selbst wenn sie es schaffen sollte zu überleben, würde sie alle töten müssen, da diese Masse nur mit Lichtschwertern zu bewerkstelligen war. Und deshalb würden sie alle als Zeugen eliminiert werden müssen. Dies führte zu weiteren Komplikationen, die sie nicht haben musste. Zum Glück verlor niemand die Geduld, weshalb sie ihren Rucksack und ihre Waffen aufnehmen konnte ohne behelligt zu werden. Abgesehen von Beschimpfungen und Zurufen natürlich. Sollten sie die Gewinnerin ruhig vertreiben. Jetzt wusste sie wenigstens wieder woran sie hier unten auf Coruscant war. Leider hatte es sie nicht wirklich weitergebracht. Das war doch echt Banthamist.

Neben alldem hatte Azgeth ganz vergessen, dass sie selbst nicht ganz unbeschadet aus der Sache gegangen war. Sie hatte Blut im Gesicht, was nach eingehender Untersuchung von einer Platzwunde stammen musste. Während die Dunkelhaarige ihren Weg fortsetzte, wischte sie sich das Gesicht sauber, schließlich wollte sie nicht noch mehr Aufmerksamkeit. Sie lief mehrere Stunden, in denen nichts wirklich Aufregendes passierte. Ein paar Mal änderte sie die Richtung als sie komischen Wesen begegnete, die sie nicht einordnen konnte. Gerade als sie schon mit dem Gedanken spielte sich eine Stelle zum Schlafen zu suchen, gelangten interessante Klänge an ihr Ohr. Was das wohl war? Azgeth beschloss einfach mal nachzusehen und folgte dem Geräusch. Das musikalische Tohuwabohu kam von drei Nichtmenschen, deren Rasse sie nicht kannte. Sie hatten außergewöhnlich große Schädel und helle Haut. Das Trio stand an einem brennenden Müllcontainer und wippte im Takt der eigenen Musik. Einer hatte eine Art Blechtrommel mit der er den Rhythmus vorgab. Eigentlich waren die Jungs gar nicht mal schlecht.

Ein paar Minuten ließ sie die Musik auf sich wirken, dann sprach sie einen an:
"Hey Jungs, entschuldigt wenn ich störe, aber gibt’s hier vielleicht irgendwo ’ne Kneipe die keinen Gangs gehört?"
Ihre Antwort bekam sie nur von einem, während die anderen Beiden sich nicht unterbrechen ließen. "Hey Schwester! Bleib mal ganz geschmeidig. Warum bleibste nich' ein bisschen und machst mit bei unserer Session? Ganz entspannt."

Na super! War ja klar, dass die Musiker was genommen hatten. Was für Alternativen blieben ihr? Also suchte sie sich eine Sitzmöglichkeit und trällerte nach Gutdünken mit. Besonders musikalisch war sie nicht, aber das war scheinbar unwichtig. Es galt eher das Motto: Dabei sein ist die Hauptsache. Ein paar Minuten machte sie gutes Spiel zu böser Miene (oder so ähnlich), dann jedoch befand sie das sie eine Antwort verdiente. Demnach ergriff sie noch einmal das Wort: "Also wie sieht’s aus? Gibt’s hier in der Gegend vernünftige Bars? Wisst ihr eigentlich ob irgendwo Kämpfe veranstaltet werden?" Zuerst wurde sie nur blöd angelächelt, was sie glauben ließ, sie wurde auf den Arm genommen, doch schließlich bekam sie ihre Antwort.

"Wenn Du dich schlagen willst, musst Du drei Ebenen tiefer gehen. Da gibt’s einen Schuppen da wird sich sowohl draußen, als auch drinnen geprügelt. Aber was willste da? Komm doch lieber mit in unsere Stammtisch-Bar. Nirgendwo kann man so entspannt abhängen wie dort. Außerdem haben die da ’ne super Musik."

"Vielleicht ein anderes Mal."
, blockte die Ex-Sith ab. "Eine Kneipe drei Ebenen tiefer sagst Du? In diese Richtung?"

"Ja, da lang."
Er zeigte noch einmal mit dem Finger die ungefähre Richtung an, dann verabschiedeten sie sich und Azgeth setzte ihren Weg fort. Warum konnte man nicht überall in den unteren Ebenen so entspannt mit Leuten umgehen? Tja, man konnte eben nicht alles haben. Da sie laut Angabe noch einiges an Strecke zurückzulegen hatte, abgesehen davon das sie erst einmal einen Abstieg finden musste, beschloss sie sich schlafen zu legen, bevor sie den genannten Ort aufsuchte. Der Querbalken eines Pfeilers hielt als ihr Schlafplatz her. Die Stelle war nicht wirklich bequem, eher genau das Gegenteil, aber er war sicher solange niemand vorhatte sie mit irgendetwas zu beschießen oder zu bewerfen.

Leider war dem so, als sie ungefähr drei Stunden später von etwas Hartem im Gesicht getroffen und unsanft geweckt wurde. Eine kleine Gruppe von Jugendlichen war scheinbar der Meinung sie ärgern zu müssen.
"Haut ab, ihr ..."

Eine Reihe von Beleidigungen und Kraftsprüchen wurde ausgetauscht, bevor Azgeth nach einem weiteren geworfenen Stein die Beherrschung verlor und den Blaster zog. Bleibenden Eindruck konnte sie damit zwar nicht hinterlassen, aber immerhin verschwanden die nervigen Kids daraufhin. Nicht mal in Ruhe schlafen konnte man, aber das war ja zu erwarten gewesen. Sie versuchte ihr Glück erneut was ihr noch einmal drei Stunden Schlaf bescherte. Mittelmäßig ausgeschlafen machte sich Azgeth erneut auf den Weg, der sie nach einem halben Tagesmarsch zu ihrem Ziel führte. Der Zugedröhnte hatte nicht zuviel versprochen. Auf der gegenüberliegenden Seite des kleinen Platzes befand sich ein mittelgroßes "Etablissement" zu dem man aber nur durch eine Reihe von Speederbikes, und an ein paar Kabbeleien vorbei kam. Sie war gespannt was drinnen los war. Einfach nur sinnlose Kneipenschlägereien, oder doch etwas halbwegs Sinnvolles?

Ein auf sie Zuwankender wurde beiseite gestoßen bevor sie das Interieur begutachten konnte. Verqualmt war es hier teilweise auch, aber vor allem laut. Warum mussten Leute aus "niederen Schichten" eigentlich immer so schreien? Das machte ihr Leben auch nicht besser, und ihre Worte nicht wichtiger. Wie auch immer. Die von einer Kapuze Verhüllte kämpfte sich bis zur Bar vor um sich etwas zu bestellen. Sie hatte vielleicht einen Durst. Geduldig wartete sie bis der Barmann endlich ihr seine Aufmerksamkeit schenkte.


"Gib mir ein großes Bier!" Der Devorianer nickte und bewerkstelligte es sogar es ihr innerhalb der nächsten fünf Minuten zukommen zu lassen. Der erste Schluck kam einer Erlösung gleich. In der Zwischenzeit hatte sich Azgeth ein Bild der Bar machen können, und wie es aussah musste es hinter der Theke noch tiefer hinein gehen, doch soweit ließ sich der Raum von hieraus nicht einsehen. Jedenfalls kam von dort der größte Teil des Lärms. Da sie nicht riskieren wollte von jemandem ihr Glas aus der Hand geschlagen zu bekommen, trank sie erst aus, bevor sie sich nach hinten begab. Nach und nach drängte sie sich durch die Massen, bis sie einen Torbogen ausmachen konnte, der in einen weiteren Bereich führte. Der Krach kristallisierte sich so allmählich als Jubelschreie und Anfeuerungsrufe heraus.

Mit Beharrlichkeit gelangte sie irgendwann in diesen noch unbekannten Bereich und was sie dort sah, zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht. In einer leichten Vertiefung kämpften abgezäunt zwei Männer miteinander, von der jubelnden Masse angefeuert und getrieben. Dies war in etwa das, was sie gesucht hatte, auch wenn das alles noch ein wenig unprofessionell und straßenmäßig wirkte. Egal, vielleicht konnte man hier irgendwelche Informationen bezüglich ähnlicher Schauplätze in Erfahrung bringen. Erst einmal sah sie in Ruhe zu und schätzte die Kämpfer und die Zuschauer ein. Ob es für sie die Möglichkeit gab selbst zu kämpfen? Im Moment kämpften zwei Männern, daher konnte sie nicht sagen ob man es auch Frauen erlauben würde.


|| Coruscant ▫ City ▫ untere Ebenen ▫ "Fight Club:" :D Frenzy Storm || ▫ Azgeth

[OP]Sorry für Doppelpost.[/OP]
 
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- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - Marktplatz] - mit Gesindel

Der Gestank war unerträglich. Auch wenn er geahnt hatte das es schlimm werden würde - damit hatte er nicht gerechnet. Aber was erwartete man von einem Markt in den unteren Ebenen eigentlich? Dabei hatte er es sogar besser gewusst und trotz allem hörte er nicht auf sich und musste ja unbedingt diesen Markt überqueren. Wenigstens war das Ende nicht mehr weit entfernt. Noch genügend Zeit um sich ein paar Mal als Idiot zu bezeichnen und dann war er wieder in der Dunkelheit, wo es nur noch halb so schlimm stank. Die andere Seite des Marktplatzes hatte dafür eine andere Überraschung parat. An den Wänden prangten Symbole der verschiedensten Arten und Texte in den unterschiedlichsten Sprachen. Jace konnte soeben die Schmierereien in Basic entziffern und konnte sich danach denken was der Rest zu bedeuten hatte. Jetzt ging es also richtig los. Die Jedi hatten Glück mit ihrem Honey House, welches in einem der wenigen ruhigen Sektoren der untersten Ebenen lag. Die meisten waren von einer anderen Art und auf dem Marktplatz musste die Grenze dieser Sektoren gelegen haben. Jetzt hieß es eine Entscheidung zu fällen, umkehren und sich an den sichereren Aufstieg machen oder noch einige Zeit weitergehen, um an einer anderen Stelle den Aufstieg anzutreten. Den Geruch der Marktstände noch viel zu präsent, entschloss er sich für das letztere. Ein paar Meter führte der verdreckte Weg noch in eine Gasse hinein und dann stand Jace am oberen Ende einer langen Treppe, welche schlecht beleuchtet in noch tiefer gelegene Ebenen führte.

Der Pilot wandte sich zur Seite und setzte sich in einen Hauseingang. Aus einer Tasche der dunklen Cargohose zog er sein Datapad hervor und aktivierte den Stadtplan von Coruscant. Es dauerte einen kleinen Augenblick bis ein Satellit seinen Standpunkt gefunden hatte und dann konnte er sich orientieren. Als gab er die Basis der Schwarzen Sonne ein und ließ sich die schnellsten Wege von, seiner Position aus, berechnen. Drei Wege wurden ihm vorgeschlagen, zwei führten zurück über den Markt und einer die Treppe hinab. Er verfolgte diesen Weg und stellte erfreut fest das er in der unter ihm liegenden Ebene nur circa einen Kilometer würde laufen müssen bis er einen der vielen Turbolift Knotenpunkte erreicht und von dort konnte er fast bis vor die Haustür der Verbrecherorganisation fahren. Außerdem konnte er sich so den Markt sparen und würde stattdessen nur durch das Zwielicht müssen, was im Endeffekt kein Problem sein sollte. Er ließ das Datapad wieder in der Tasche an seinem Oberschenkel verschwinden und erhob sich aus dem Hauseingang.

Der Weg die Treppe hinab war langwierig, einmal weil die Treppe locker fünfhundert Meter lang war, zusätzlich nur unzureichend beleuchtet und es gingen immer wieder kleine 'Gassen' ab die auf Zwischenebenen führten die es eigentlich so gar nicht gab. Außerdem hieß es noch aufpassen das man nicht auf irgendwelche schlafenden oder bettelnden Wesen trat. Zumindest die aggressive Variante der Gestalten hier unten hatte er bis jetzt gut meiden können - alles andere aber wohl mitgenommen.
Nachdem er gut die Hälfte des Abstiegs hinter sich gebracht hatte, ragte auf einmal ein Rohr auf die Treppe. Ein Rinnsal schmutziges Wasser lief die Stufen hinab und machte sie unglaublich glitschig. Hoffentlich legte er sich nicht auf die Schnauze bevor er unten ankam und ganz nebenbei versuchte er den Gedanken zuverdrängen das dort auch mehr als nur ein Rinnsal würde herauskommen können. Seine Schritte beschleunigten sich ein wenig, desto eher er diese verdammte Treppe verlassen konnte desto besser. Kurz darauf war ein wenig helleres Licht zu erkennen. Das Ende? Während er weitereilte überschlug er kurz die Zeit und den Weg im Kopf und kam zu dem Entschluss das es das Ende sein sollte. Und tatsächlich. Unten endete die Röhre und er trat in den Schein einer hellen Neobeleuchtung des angrenzenden Gebäudes.

Er hatte es geschafft ohne sich auf die Schnauze zulegen, Ärger anzulocken oder zusätzlich verdreckt bzw. durchweicht zu werden. Gar nicht mal so schlecht. Jetzt hieß die Turbolfite zu finden. Dabei gab es nur ein Problem, wie er bemerkte als er sich herumdrehte. Erstens gab es keine Wegweiser oder sie waren unlesbar und zweitens war der Stadtplan für diese Ebene, oh Wunder, nicht mehr auf dem neusten Stand. Dort wo eigentlich ein Haus stehen sollte, wenn er sich richtig erinnerte, gab es eine notdürftig abgestützte Ruine und an anderen Stellen waren Häuser. Statt Wege. Vorsichtig ließ er den Blick kreisen, entdeckte niemanden - was nichts hieß und zog langsam das Datapad aus der Tasche. Schnell versuchte er sich neu zu orientieren. Nur war das nicht möglich. Zumindest nicht an dieser Stelle. Traumhaft. Genervt schob er das Pad wieder zurück in die Tasche und machte sich wieder auf die Socken, marschierte in eine Richtung in der er grob die Lifte vermutete. Früher oder später würde eh einer kommen. Das war gerade das Gute an Coruscant, selbst hier unten war die Infrastruktur einigermaßen gegeben und ansonsten musste er einfach nur nach oben kommen, über Treppen und Laufbänder wie auch immer. Einfach nach oben, dort würde es kein Problem mehr schnell von A nach B oder auch C zukommen.

Etwa zwei Stunden, er achtete nur sporadisch auf die Uhrzeit, wanderte durch das Zwielicht, fand aber weder einen Turbolift, noch einen Ort an dem er sich vernünftig orientieren konnte. Auch das Datapad mit seinem Stadtplan war ihm keine Hilfe und er war kurz davor es gegen eine der dreckigen Hauswände zuschmettern. Hielt sich aber zurück und beschränkte sich darauf es mit einem Schlag zu deaktivieren und in die Tasche zustecken, wo es wohl die nächste Zeit verbringen würde. Stattdessen versuchte er irgendwie über die Straßenschilder einen einigermaßen 'zentralen' Platz zu finden. Manchmal musste dieses Macht-Zeugs, wie Jibrielle es immer genannt hatte, echt eine gewaltige Hilfe sein. Unwirsch riss er einen Holoaufkleber von einem Wegweiser und betrachtete die Bezeichnungen.


"HEY! DUH DAR!", brüllte eine Stimme in schlechtem Basic hinter ihm.

Jace drehte sich langsam um und sah zwei Typen auf ihn zu kommen, einen Menschen und einen Rodianer - der wohl gesprochen hatte - in mehr oder weniger zerlumpter Kleidung, aber mit den gleichen Abzeichen auf den Ärmeln bzw. Kleidungsstücken. Er warf einen Blick auf den Holoaufkleber. Das gleiche Zeichen. Och Nein! Das konnte doch nicht wahr sein. Wegen so einem Scheiß.


"Wahs glubtas wassu duhst?!", blöke der Rodianer. Jace verstand kein Wort. Auch wenn er glaubte zu wissen was der Alien ihm da gerade an den Kopf geschmissen hatte. Er warf dem Menschen ein fragenden Blick zu.

"Was will er?"

Die Augen des Menschen blitzten kurz auf und er murmelte dem Rodianer etwas zu, das Jace nicht verstehen konnte.

"Was glaubst du was du da tust?!", antwortete der Mensch schließlich als Gegenfrage. So in etwa hatte sich das Gemurmel des Grünlings auch angehört.

"Ich glaube das nennt man lesen.", auf so eine blöde Frage konnte man jawohl keine vernünftige Antwort erwarten oder? Dem Menschen sah man bereits an das ihm jeden Augenblick die Sicherung durchbrennen würde, über Rodianer wusste Jace nicht genug, um dessen Gesichtsausdruck vernünftig zu deuten. Aber dort sah es vermutlich ebenso aus.

"Das hier ist unser Revier und du hast unser Hoheitszeichen beschmutzt. Dafür wirst du Zahlen, ebenso für deine Frechheiten.", spukte ihm der Mensch entgegen.

Bei dem Wort 'Hoheitszeichen' hatte Jace tatsächlich kurz gestutzt. Erstens aus dem einfachen Grund das er dieser Lebensform niemals zugetraut hätte ein solches Wort auszusprechen und zwotens weil es auf einen Aufkleber mit einen leuchtenden Strich bezogen war. Unfreiwillig musste er Grinsen, was die beiden Idioten natürlich vollkommen falsch auffassten. Wie konnte man nur so dämlich sein? Er tastete nach seiner Vibroklinge im Ärmel seiner Jacke, fand den Halter jedoch leer vor. Verdammt! Seine Klingen hatte er an Bord der "Prince" gelassen, weil man sie in einem T-Shirt nur schlecht verstecken konnte. Die Jacke hatte er erst hinterher angezogen. Sch****! Wie konnte man nur so dämlich sein?!

Die beiden Ganoven stürzten sich auf ihn, glücklicherweise ohne Waffen. Jace machte einen schnellen Schritt zur Seite und warf sich so dem Rodianer entgegen, während der Mensch ihn nicht erreichen konnte ohne seinen Kollegen zu erwischen. Er erinnerte sich an die Schlägerei mit Kate und Dany in der Bar vor ein paar Monaten, ein Rodianer brauchte mehr als nur einen ordentlichen Kinnhaken um liegen zu bleiben, wie er damals erfahren durften. Zum Glück war Kate zur Stelle gewesen und hatte den Grünling eindrucksvoll zu Boden geschickt. Die Wucht seines Sprunges ließ den Rodianer nach hinten stolpern. Jace ließ ihn los und nutzte den Rest seines Schwunges um den Fall des Rodianers zu beschleunigen. Sie schlugen auf dem dreckigen Durabeton auf, der schuppige Alien jedoch unter Jace. Der Pilot nutzte die Sekunde in der, das Wesen seine Aufmerksamkeit wieder auf ihn richtete um zwei ordentlich Schläge ins Gesicht zulanden. Ein Mensch würde sich nun wohl im Reich der Träume befinden. Leider war man auf der Akademie nicht gegen Rodianer angetreten. Er wollte gerade einen dritten Schlag landen als der Mensch sich erstmals tatkräftige einmischte. Ein schlecht platzierter Schwinger erwischte Jace am Kopf und dennoch wurde er von dem Rodianer gefegt. Allerdings war ein Knacken zuhören gewesen und das war bestimmt nicht vom Kopf des Piloten gekommen. Jace rollte sich herum und hielt sich die Stelle wo der Kerl ihn erwischt hatte. Nichts wildes. Der Typ jedoch hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand. Offenbar war das eine oder andere gebrochen, selbst Schuld wenn man nicht Schlagen konnte. Ein Grinsen huschte über Jace' Gesicht und er stand wieder auf.


"Und all das nur wegen einem Aufkleber. Freunde. Das war es jawohl nicht Wert oder?" Der Rodianer rappelte sich langsam wieder hoch und blieb ein wenig Schwankend neben seinem Kumpanen mit der gebrochenen Hand stehen. "Also, habt ihr nun genug oder will noch jemand?"

Wow, die Beiden bewiesen mehr Cleverness als Jace es ihnen zugetraut hätte. Denn so schnell wie sie zuvor aufgetaucht waren, waren sie nun auch verschwunden. Die Frage war nur: Für wie lange? Vermutlich würden sie sich nicht all zu viel Zeit dabei lassen ihre Kollegen hier anzuschleppen und dem 'Staatsfeind' aufs Maul zu hauen.

Der braunhaarige Pilot rieb sich die Stelle wo ihn der Schwinger erwischt hatte, während er zum Wegweiser zurückkehrte. Wenigstens war unter dem Aufkleber die Schrift noch lesbar. Er war auf dem richtigen Weg. Der gesuchte Platz war nicht mehr weit, vielleicht fünf Minuten. Da er den Weg ein wenig schneller zurücklegen würde als Normal, also noch weniger. Er joggte die kleine Rampe hinab und die nächste Straße entlang.

Auf dem Platz angekommen atmete er einen Augenblick lang durch und sah sich um. Die Beleuchtung war so schlecht wie überall hier unten und der übliche Dreck war auch zu finden. Allerdings entdeckte er keine Holoaufkleber seiner 'Freunden'. Gut, zumindest aus ihrem 'Gebiet' war er schon mal raus. Die meisten Gebäude hier waren leer oder von Leuten bewohnt die man nicht kennenlernen wollte, aber zu seiner Linken befand sich eine gut gefüllte Bar. Vor dem Eingang waren alte Speederbikes geparkt und davor waren eine Handvoll Leute damit beschäftigt sich zusammenzuschlagen. Die Stimmung schien schon mal zu stimmen, zu mal er keinerlei Abzeichen oder Wappen erkennen konnte. Weder auf den Bikes, noch an den Gestalten. Sehr gut, denn eine Pause konnte er brauchen. Er schlenderte an den Bikes vorbei auf den Eingang zu. Neben ihm startete ein Wesen unbekannter Spezies seine schrottreife Starhawk und schoss einen Augenblick später davon.

Das Innere diese Etablissements entsprach durchaus seinen Vorstellungen, verdammt laut, überraschend voll und verqualmt wie eine jede solcher Bars. Warum es hier aber so voll war erschloss sich dem Piloten nicht. Dieser Ort gehörte eigentlich neben einen Raumhafen in den schlechteren Teil einer Stadt, aber doch nicht nach hier unten? Okay, es war heruntergekommen, ziemlich sogar. Aber die Atmosphäre stimmte nicht für hier unten. Jace drängelte sich zum Tresen durch und rief dem Wirt seine Bestellung zu und hielt zwei Finger hoch. Corellianischer Whiskey. Zwei Gläser. Das war genau das was er jetzt brauchte. Während er auf die Drinks wartete, drehte er sich herum und betrachtete den Schankraum und die von diesem abgehenden Türen. Die meisten Leute drängten sich vor einer - noch - verschlossenen Tür und schienen dort zu warten. Von Zeit zu Zeit drangen auch Öffnungsforderungen an sein Ohr.

Jemand tippte ihm auf die Schulter und Jace wandte sich wieder zum Tresen herum. Der Wirt hatte ihm die beiden Gläser hingestellt und wollte gerade wieder davon ziehen, doch Jace hielt ihm am Ärmel fest.


"Entschuldigen Sie. Worauf warten die dort drüben?". fragte er leise. In der Hoffnung so wenig wie möglich Aufmerksamkeit auf seine Unwissenheit zu ziehen. Doch der Wirt ignorierte diesen Versuch einfach und brüllte schon fast: "Auf die Öffnung der Arena natürlich!", und verschwand mit einem gemurmelten "Idiot." wieder in eine andere Richtung.

Jace packte eines der Gläser und nippte erst vorsichtig an dem Whiskey. Er war besser als gedacht, aber immer noch schlechter als das Original. Mittlerweile hatte er sich jedoch an diese schlechten Fakes gewöhnt. Eigentlich bekam man in der Galaxie sowieso nur selten das Original zu trinken, zumindest an den Orten wo er für gewöhnlich zu Trinken pflegte. Das erste Glas hielt seinem 'Durst' nicht lange stand und auch das zweite hielt nicht lange durch. Er wollte gerade in Erwägung ziehen noch ein drittes Glas zu ordern, als sich die Türen vor der Horde öffneten und diese hinein stürmten. In die Arena, wie der Wirt gesagt hatte. Arena? Was zum Teufel sollte dort für eine Arena versteckt sein? Wenn man überhaupt versteckt sagen konnte. Er stieß sich vom Tresen ab und ging mit dem Strom durch die Tür, einen langen Gang und schließlich durch einen Torbogen.

Vor ihm tat sich ein größerer Bereich auf. In der Mitte, in einer kleinen Vertiefung gelegen befand sich - einem Käfig gleich - die so genannte Arena wie es schien. Außen herum waren die 'Ränge' gefüllt mit Zuschauern. Was zum Teufel war den hier los? Die Menge drängte ihn weiter in den Raum hinein und auf die Ränge. Jace wandte sich, vor den Stufen der ersten Plätze, zur Seite und sprang auf eine Kiste. Von hier hatte er alles im Blick und der Ausgang war ebenfalls nicht weit. Eine kleine, primitive Anzeigetafel wies darauf hin, das es nur noch wenige Sekunden bis zum Beginn des Kampfes waren. Jace beobachtete die Menge noch einen Augenblick. Dann wackelte jemand an seinem Bein.


"Wollen Sie ihre Wette machen, Sir?!", fragte ein kleines Wesen ihn und deutete auf die Wettscheine und das Geld in seinen Taschen und Händen. Buchmacher waren also auch unterwegs. Interessant. Vielleicht gab es so ja eine Möglichkeit seinen Gewinnen des letzten Jobs noch ein wenig aufzubessern. Aber nicht beim ersten Kampf. Schließlich wusste er weder wer kämpfte, noch worum es ging und sonst hatte er eigentlich auch keine Ahnung. Also erst einmal abwarten.

"Später!", brüllte Jace der Gestalt entgegen.

Ein Gong ertönte und der Lärm wurde Ohrenbetäubend laut, während zwei Menschen den Käfig betraten und sich bejubeln ließen. Der Pilot beobachtete Aufmerksam was genau nun geschah. Es war klar, die Beiden würde gegeneinander kämpfen. Interessant würde sein, wie sie das taten und wann der Kampf beendet war. Das Vorspiel dauerte nicht lange. Eine Stimme gab die Namen der beiden Kämpfer bekannt und man wurde noch einmal auf die Buchmacher hingewiesen und dann ging es auch schon los. Während die Kämpfer aufeinander losgingen wurden auch die Zuschauer wieder lauter. Man feuerte den Kämpfer an auf den man sein Geld gesetzt hatte und es war überraschend wie viel Lärm so wenige - verhältnismäßig - Leute machen konnten. Wieder kam der Buchmacher mit einem fragenden Blick vorbei, zumindest interpretierte Jace den Blick als diesen.


"Beim nächsten Kampf!"

- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - "Fight Club:" Frenzy Storm] - mit Meute und Azgeth (am Eingang)
 
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