Coruscant

Coruscant | Mittlere Ebenen | Promenade | Derryn & Shana



Er wartete, bis sich die junge Frau hingesetzt und angeschnallt hatte, ehe er den Gleiter auf volle Beschleunigung hochjagte. Für die beiden nicht hörbar, hinterließ er den restlichen Personen in Hörweite ein hohes Geräusch, einem Pfeifen ähnlich. Obwohl die Trägheitsdämpfer das Gros der auf sie wirkenden G-Kräfte eliminierten, wurden beide von der Beschleunigung in den Sitz gedrückt. Derryn beantwortete ihre Frage erst, als sie sich in den Verkehr hoch über der Oberfläche eingeschlängelt hatten. Aber auch dieses Mal – das letzte Mal, rief er sich in Erinnerung – verzichtete er nicht auf Umwege. Nur, weil er schon bald nicht mehr Teil der Gruppierung sein würde, hieß das nicht, dass er sie unnötigen Gefahren aussetzen durfte.
Er schwenkte den Gleiter in den Windschatten eines Transporters, sodass der Fahrtwind ihnen nicht jede Möglichkeit der Verständigung nahm. Ohne sie anzusehen, begann er zu reden. Zu beschäftigt war er mit der Beobachtung des Verkehrs und etwaiger Verfolger, konnte aber niemanden ausmachen.


„Hmm. Das meiste werden Sie vor Ort erfahren. Sie dürfen nicht mit einer herzlichen Aufnahme rechnen – es wird als Selbstverständlichkeit angesehen, Widerstand zu leisten, weswegen niemandem auf die Schulter geklopft wird. Die anderen Teräs Käsi-Meister unterrichten dort … von ihnen werden Sie die richtigen Techniken lernen. Ich rate ihnen, sie schnell zu lernen.“

Fügte er nach einem Moment des Nachdenkens hinzu. Nein, er war nicht hier, um ihr Illusionen zu machen.

„Sie werden es auch dringend nötig haben. Ich denke, wir haben ihnen bereits einen guten Grundstock an Techniken vermittelt, aber vertrauen sie mir, wenn ich ihnen sage, dass der ihnen nichts nützen wird, wenn sie nicht in den Nahkampf gehen.“

Er schwieg einen Moment.

„Ich habe die grausame Effektivität der imperialen Tötungsmaschinerie gesehen. Wir waren zu siebt, als wir den Anschlag verübten – überlebt haben neben mir nur noch zwei andere, und einer davon hat dabei sein Bein verloren.“

Wieder ein Moment des Schweigens. Derryn hatte zwar schon als Anwerber für den Widerstand gearbeitet, aber nie hatte er die harten Fakten besonders ausgeschmückt oder mit einem Blümchen-Holo versehen.

„Es kann sein, dass sie oder ich die Befreiung des Planeten nicht mehr miterleben. Ich muss aber an dieser Stelle auch deutlich sagen, dass es ihre persönliche Entscheidung ist, dem Widerstand zu dienen. Wenn ihr sozialer Status es erlaubt, sie auf anderen Ebenen einzusetzen, kann es gut sein, dass sie nie einen Blaster in die Hand nehmen. Wenn sie den Widerstand verlassen wollen, aus welchen Gründen auch immer, wird dagegen kein Einwand erhoben. So war es zumindest bei mir.“

Eine letzte Offenbarung, dann wurde der Kiffar still. Er zog den Gleiter in eine tiefe Umkreisung, die sie durch einige Gebäudetunnel und an gewaltigen Wolkenkratzern vorbeiführte, tief in das Dunkel der unteren Ebenen. Hier unten war Gewalt an der Tagesordnung, und das heuchlerisch reine Licht des Imperiums brannte hier unten wie ein Quasar.
Das Sonnenlicht nahm ab und verschwand endgültig, und das Licht aus Millionen Lampen erhellte das Zwielicht der Megapole. Derryn lenkte den Gleiter in eine der Gassen nahe dem Theater, dass das Hauptquartier der Defenders darstellte. Allerdings stellte er den Motor nicht ab, sondern wollte direkt weiterfliegen.


„Sie gehen diese Gasse entlang, dann links. Von dort aus sehen sie schon ein heruntergekommenes Theater. Sie nähern sich langsam und lassen beide Hände sichtbar. Vor dem Eingang, auch wenn dort niemand steht, stellen sie sich vor und sagen, was sie wollen – sagen sie, dass sie von mir geschickt werden. Viel Glück.“

Der Kiffar sah sie an und nickte ihr zu. Sie würde ihren Weg schon gehen.



Coruscant | Untere Ebenen | Gasse vor dem Theater | Derryn & Shana
 
Coruscant - Untere Ebenen - in den Straßen - mit Tylaar

"Du kannst noch so lange laufen, Lia. Aber du wirst niemals vor dir selbst davonrennen können. Dein Weg hat gerade erst begonnen. Wir werden ihn ein Stück zusammengehen, wenn du mich lässt."


Nylia betrachtete Tylaars ausgestreckte Hand lange prüfend und blieb für einen Moment noch an ihrem Platz in der Gasse. Sie hatte gelernt, dass nicht jede Freundlichkeit ernst gemeint war. Oft war sie nur eine Maske, hinter der jemand das verbarg, was wirklich auf einen wartete. Zögernd, nur mit langsamen Schritten ging sie schließlich zu ihm zurück und blieb mit gesenktem Blick vor Tylaar stehen. Er klang absolut nicht wütend, obwohl er jeden Grund dazu hatte. Wieso sagte er ihr nicht, wie falsch sie sich gerade verhalten hatte, sondern versuchte ihr noch zu helfen? Ihr hätte doch alles Mögliche zustoßen können. Nylia traute sich nicht aufzusehen, da sie fürchtete, dass er sie doch enttäuscht musterte oder Wut in seinen Blick treten würde. Sie berührte stattdessen nur kurz die Fingerspitzen seiner ausgestreckten Hand mir ihren als Zeichen, dass sie sein Angebot, sie auf ihrem Weg zu begleiten, gerne annahm.

„Das gerade war dumm gewesen, oder? Mehr als dumm. Sag es ruhig. Ich mache es auch nie wieder. Das vorhin war einfach… Ich weiß es nicht, wenn ich ehrlich bin. Ich habe keine Ahnung, was das genau war. Ich glaube eine Kurzschlussreaktion. Bei den Worten von dem Typen hat bei mir alles ausgesetzt und ich wollte nur noch weg.“, meinte sie kleinlaut.

Da Tylaar noch immer nicht den Wutausbruch bekam, den sie von jedem anderen erwartet hätte, schaute Nylia langsam auf. Er lächelte. Nun war sie völlig verwirrt.


„Du bist wirklich nicht wütend, oder?“

Nylia betrachtete ihn fast schon fassungslos und dann breitete sich schließlich trotz allem ein Lächeln auf ihren Lippen aus. Ihre hellen Augen leuchten für einen Augenblick erfreut auf, bevor der leichte Schrecken vor der Umgebung hier unten zurückkam, den Lia die ganze Zeit verspürte. So absurd es war, ein Bordell erschien ihr auf einmal als der wohnlichste und sicherste Ort auf ganz Coruscant. So armselig und schlecht Nylia ihr Leben bis zum Vortag noch erschienen war, wenigstens war sie nie an Orten wie diesen gewesen. Sie war nie abhängig von irgendetwas gewesen, seien es Drogen, Alkohol oder andere, vielleicht noch schlimmere Dinge. Egal, was man mir ihr angestellt hatte, sie hatte sich ihren eigenen Willen bewahren können und hatte nicht alles getan, um verzweifelt immer mehr und mehr von etwas zu bekommen. Nylia hatte Dinge getan, auf die sie nicht stolz war- oder vielmehr auf die sie früher nicht stolz gewesen wäre. Heute kümmerte es sie nicht mehr, ob sie gelogen oder gestohlen hatte. Sie hatte Leute gegeneinander ausgespielt und ausgenutzt, damit sie in der Sklaverei irgendwie durchkam. Zu Beginn hatte es geschmerzt, als Nylia bewusst geworden war, was sie tun musste um zu überleben. Aber was auch immer geschehen war, sie war nie vollkommen abgerutscht. Auch wenn sie einen Großteil ihrer Selbst verloren hatte und nur hoffen konnte, dass sie ihn mit Tylaars Hilfe und der Unterstützung der Jedi wiederfinden würde, tief in ihr drinnen hatte sie eine bestimmte Grenze niemals überschritten. Das war mehr, als sie von dem Großteil der Wesen in den unteren Ebenen behaupten konnte. Nylia wollte alle hier gerne nur als verachtenswerte Kriminelle sehen. Sie wusste jedoch, dass nicht alle freiwillig in dieses Leben hineingeraten waren. Viele waren sicherlich nur nicht stark genug, um den Weg zurück nach oben zu finden. Nicht jeder hatte so viel Glück wie sie und geriet an Menschen, die ihr halfen. Ein Seitenblick zu Tylaars Ruhe ausstrahlender Gestalt neben sich gab ihr noch einmal die Gewissheit, wie wahr doch ihre Gedanken waren. Ohne sein Eingreifen hätte Nylia ebenfalls dort draußen irgendwo im Dreck landen können.

Tylaar und sie wollten sich wieder auf den Weg machen, aber Nylia stoppte bereits erneut nach einigen Metern. Ihr Blick ging in die Richtung, die der Jedi eingeschlagen hatte. Irgendwo dort drüben war der Umriss gewesen, der den anderen ausgelöscht hatte. Sie hatte es irgendwie gespürt. Noch nie hatte sie so etwas getan wie vorhin. Vielleicht würde sie es auch nie wieder schaffen, denn sie wusste ja nicht einmal, wie sie das gemacht hatte. Bei der Erinnerung an die Leere dabei in ihrem Geist schlang Lia fröstelnd die Arme um den Körper.


„Ich will da nicht hin.“

Sie schüttelte hektisch den Kopf und sah bittend zu Tylaar.

„Da drüben ist es irgendwie… kalt.“

Coruscant - Untere Ebenen - in den Straßen - mit Tylaar
 
[ Coruscant | Imperial City | obere Ebenen | Apartment | Badezimmer | allein ]

Seifenblasen von unterschiedlichen Größen, in denen sich das künstliche Licht im Raum in diversen leuchtenden Farben spiegelte, stiegen leichtfüßig in die Luft hinauf. Umgeben wurden sie von dem warmen Wasserdampf, welcher aus der äußerst prunkvoll verzierten Wanne, die mit heißem Wasser und einem wohlriechenden Badezusatz gefüllt war, aufstieg. Entspannt lehnte sich Horatio in dieser wohltuenden Umgebung zurück und stieß einen leisen Seufzer aus. Heute war sein großer Tag, denn in wenigen Stunden würde die Vernissage im „imperialen Kunstmuseum“ beginnen. Nachdenklich rieb er sich die Schläfen. Dabei starrte er mit seinen braunen Augen an die hohe Decke, während er sich vorsichtig auf die Unterlippe biss. Das ganze Badezimmer in seinem großen Apartment war in einem aufwändigen Stil gehalten. Man hatte an keinem extravaganten Material gespart und für viele Besucher unterstrich es die augenscheinliche Dekadenz, welche man dem Imperium nachsagte.

„Sir, Sie müssen sich für Ihr heutiges Programm fertig machen“, erklang die näselnde Stimme des formellen Butlers. „Ihre Galauniform wurde Ihnen auf Ihr Bett gelegt.“

Äußerst gelassen erhob sich der amtierende imperiale Gouverneur aus der langen Wanne, dabei schwappte etwas von dem angenehmen Wasser über den geschwungenen Rand. Gleichzeitig nickte er seinen loyalen Bediensteten, der nun schon seit ein paar Jahren in den Dienste von Horatio stand, höflich, aber schlicht als Antwort zu. Taktvoll – wie immer – verbeugte sich der hochgewachsene und mittlerweile ergraute Coruscanti und verschwand danach durch die offene Flügeltür, welche in seinen Augen trotzdem nicht mehr zeitgemäß war, aus dem großen Zimmer, weil man schon vorher die nötigen Handtücher neben die Wanne gelegt hatte. Flink griff der hochrangige Verwalter nach einem der weichen Stoffe um seine nasse Haut abzutrocknen. 'Ein Desaster kann ich mir heute nicht erlauben', dachte er sich, während das Handtuch über seinen Körper glitt. 'Hoffentlich wurden alle nötigen Sicherheiten getroffen.' Er musste in dieser Sache noch ein Gespräch vor dem Beginn der Vernissage führen.

Nur mit einem langen Handtuch um die Lenden bewaffnet, verließ Horatio fix das Badezimmer und ging in die Räumlichkeiten, die allein zum Ankleiden gedacht waren. Selbstverständlich hatte der Gouverneur nicht vergessen, dass man seine Galauniform auf sein weiches Bett gelegt hatte, aber er wollte noch nach ein paar speziellen Sachen, welche er irgendwo in diesem großen Zimmer besaß, suchen. Aufmerksam wanderte sein geübter Blick durch die unzähligen Regale, die echt überfüllt waren. Nachdenklich fuhr er sich mit der gepflegten Hand über sein rasiertes Kinn, während seine scharfer Blick flink von einem Regal zum nächsten sprang. Auf Anhieb fand er den gesuchten Gegenstand nicht, weshalb er schweigend das Zimmer – mittlerweile trocken – wieder verließ. Die teure Galauniform hatte man wirklich auf das frisch bezogene Bett gelegt. 'Es wird perfekt – dafür sorge ich', sinnierte er und ein kühles Lächeln spielte sich auf seinem Gesicht wieder.

„Ihr Gleiter steht bereit, Master Kraym, informierte der Butler den Gouverneur.

…​

Das imperiale Kunstmuseum befand sich im tiefsten Herzen von Imperial City, womit es komplett der herrschenden Macht unterlag. An diesem künstlerischen Ort wirkte die imperiale Propaganda in feinen Nuancen auf die Besucher. Heroische Bilder von imperialen Offizieren, längst vergangenen Imperatoren und bekannten Sith-Mitgliedern konnte man hier auf unzähligen Wänden in diversen Formaten, während des langen Rundgangs, bestaunen. Auch der hochrangige Verwalter von diesem urbanen Planeten war vor einigen Monaten durch die gläsernen Hallen gemächlich gegangen. Dabei hatte auch bei ihm die Propaganda gezielt gewirkt. Natürlich hatte er sich diesen professionellen Mitteln, die absichtlich die Meinungsbildung beeinflussen sollten, auch geöffnet. Dieses Mal hatte er keine Zeit für einen weiteren, ausgedehnten Rundgang. In einer förmlichen Haltung näherte sich der Gouverneur seinen Untergebenen. Alle waren pünktlich.

„Alle Vorbereitungen, die Sie uns gestern gegeben haben, wurden erfüllt, Gouverneur“, berichtete Lt. Terrik ohne Umschweife, wie immer mit ihrem Datapad bewaffnet.

„Wann ist der Beginn?“, fragte Horatio und nahm ein weiteres Gerät in die Hand.

„In zwei Stunden, Sir“, entgegnete die junge Frau und klemmte sich eine rebellische Strähne hinter das rechte Ohr.

Weiterhin nachdenklich überflog der Gouverneur die anderen Informationen, die man ihn schlicht auf das Ding gespeichert hatte. Eine ellenlange Liste an wohlklingenden Namen, welche alle zu der hiesigen High Society gehörten, konnte er in einem Dateianhang finden. 'Selbstverständlich lassen sich die meisten so eine Veranstaltung nicht entgehen', schoss es ihm durch den Kopf. 'Es ist nicht nur für mich Publicity.' Am Rand seines Sichtfelds konnte er die markanten Konturen seines Chefs der eigenen Leibgarde ausmachen. Cprl. Hakuun näherte sich, wie gewohnt, auf leisen Sohlen dem imperialen Verwalter. Er hatte eine ernste Miene aufgesetzt, denn dieser pompöse Termin besaß ein hohes Risiko in diesen turbulenten Zeiten. Auch heute musste man weiteren, verächtlichen Aktionen der rebellischen Widerstandszellen rechnen. Dabei konnte auch diese Veranstaltung ein mögliches Ziel sein. Er wartete bis Horatio Zeit für ihn fand.

„Was gibt es zu berichten?“, wollte der Gouverneur in Erfahrung bringen.

„Ein ganzer Zug der Coruscant Guards, sowie die üblichen Sicherheitskräfte sind zur Sicherheit der Gäste im Einsatz“, informierte der Soldaten mit kräftiger Stimme. „Außerdem hat man den Bereich im Blickfeld, der als Eingang für die Gäste dient.“

„Wunderbar...“, murmelte Horatio.


[ Coruscant | Imperial City | Künstlerviertel | imperiales Kunstmuseum | Hauptraum | mit Lt. Terrik, Cprl. Hakuun und einigen Bediensteten ]

[OP: Die Gäste können nun kommen.]
 
- Courscant - CoCo Town - Hotel "Imperial"- Hotelsuite - Ariana im einen Badezimmer - Liv im anderen -

Während Ariana in der Badewanne planschte, duschte Liv im Badezimmer gegenüber. Es war schon praktisch, wenn man genug Geld, für eine Hotelsuite mit zwei Badezimmern, hatte. Noch dazu konnte sie darin perfekt beide Familien unterbringen. Mit geschlossenen Augen genoss die Alderaanerin das warme Wasser und ließ die Gedanken schweifen. Sie dachte an Arika und fragte sich zum wiederholten Male, ob es wirklich hatte sein müssen, dass die hübsche junge Frau hatte sterben müssen. Sie hatte mit diesem corellianischen Schmuggler Rush Delaine, Kontakt aufgenommen. Ein Riese von einem Mann, der locker zwei Meter groß war und vielleicht etwas mehr als 100 kg wog, erinnerte sie sich. Er hatte sie etwas eingeschüchtert, was aber eher an seiner Größe und Statur gelegen hatte, als an seinem Auftreten. Er hatte einen ziemlich weichen Kern, was Freunde betraf, allerdings wollte er nichts von den Umständen erzählen, wie Arika gestorben war. Er war der einzige Zeuge gewesen, den Ariana flüchtig kannte. Entweder wollte er es nicht erzählen oder er konnte es nicht, weil es ihm noch zu nahe ging.

Liv sang unter der Dusche, laut und falsch. Zweimal hatte Shawn schon an die Tür geklopft und sich beschwert, doch die Hapanerin sang einfach weiter. Ihre Gedanken galten allein ihrem Ehemann und ihrem Sohn. Sie und Ariana hatten ihn angewiesen mit den Kindern noch am selben Abend das Hotel wieder zu verlassen und im Schiff zu warten. Sollte es Probleme geben, konnten sie so den Planeten so schnell wie möglich hinter sich lassen und nach Hapes reisen. Liv wollte immer noch wieder auf ihren Heimatplaneten. Sie fand es zwar nicht so schlimm, dass sie ihn, vielleicht für immer, verlassen hatte, dennoch wollte sie ihrer Schwägerin ihre Heimatwelt zeigen.

Sie verließ die Dusche, trocknete sich ab und begann ihre Haare zu föhnen, dabei ließ sie ihren Blick zu dem Kleid wandern, welches sie heute Abend tragen würde. Es war wirklich ein Traum und für ihre Verhältnisse sündhaft teuer gewesen. Doch einmal konnte man sich so ein Kleid schon leisten, auch wenn es die finanziellen Ersparnisse überstieg. War es doch gut gewesen, dass sie etwas vom Geld ihrer Großmutter genommen hatte. Als sie fertig war schlüpfte sie in das Kleid, dann zog sie die Schuhe an. Sie drehte sich vor dem Spiegel einmal um die eigene Achse und legte den Schmuck an. Beim Schminken würde ihr ihre Schwägerin helfen, ebenso bei der Frisur. Sie verließ das Badezimmer, durchquerte den Raum und klopfte an die Tür des anderen Badezimmers.

Mit einem leisen Summen ließ Ariana nun das Wasser ablaufen und begann sich dabei abzutrocknen. Sie verließ die Badewanne, um ihre Haare zu föhnen und dann ein paar Cremes zu testen. Ihr Kleid, noch in seiner Schutzhülle verpackt, hatte sie sorgfältig an die Tür gehängt. Fast ehrfürchtig entfernte sie die Schutzhülle und fuhr über den seidigen Stoff. Vorsichtig schlüpfte sie hinein und fühlte sich einer Göttin gleich. Sie trat vor den Spiegel und stieß einen entzückten Jubelruf aus. Sie war beigestert von sich selbst. Sie legte ihren Schmuck an und begann sich zu schminken. Sie wollte fertig sein, bevor Liv kam. Sie trug gerade den Lippenstift auf, als es klopfte.

Die Alderaanerin öffnete die Badezimmertür und staunte erstmal über das Aussehen ihrer Schwägerin. Dieser erging es nicht anders. Natürlich hatte sie Ariana bereits in diesem Kleid gesehen und umgekehrt war es genauso, doch in diesem Augenblick wirkten die beiden Frauen total verändert aufeinander. Als Arina sich wieder gefangen hatte, bat sie Liv ins Badezimmer und sich zu setzen. Dann suchte sie ihre Schminkutensilien zusammen und begann die Hapanerin zu schminken. Danach machte sie ihr die Haare, bevor sie sich selbst setzte, um sich von Liv die Haare machen zu lassen. Zuletzt besprühten sich die beiden noch mit etwas Parfüm und verließen gemeinsam das Badezimmer.

"Wow!" War Shawns Kommentar. Er blickte von seiner Schwester zu seiner Frau und wieder zurück. "Ich frag mich, ob ich euch beide überhaupt allein weglassen darf."

"Darfst du, kleiner Bruder!", lachte Ariana und küsste ihn auf die Wange. "Ich pass auch auf deine Frau auf."

"Okay, dann habt ihr meine Erlaubnis zu gehen.", scherzte er.

"Ihr wisst, was ihr zu tun habt?", fragte Liv.

"Ja, wir verlassen das Hotel kurz nach euch und fahren zum Raumhafen.", antwortete Shawn und küsste seine Frau zum Abschied.

Leicht aufgeregt fuhren die beiden Frauen nun mit dem Turbolift nach unten, verabschiedeten sich vom Empfangschef und verließen das Hotel. Draußen stiegen sie in das bereits wartende Lufttaxi, Shawn hatte es herbestellt und ließen sich nach Imperial City ins imperiale Kunstmuseum fliegen.



- Coruscant - CoCo Town - Lufttaxi in Richtung Imperial City und imperiales Kunstmuseum - mit Liv -
 
¦¦ Coruscant ~ mittlere Ebenen ~ Promenade ¦¦ Shana & Derryn

Warum so barsch? Master Vos war ja geradezu brummig. Keine Beschönigung, fast schon ein wenig abweisend erzählte er ihr die unschönen Seiten dieses Anti-Regimekampfes. Nun, in etwa konnte sie sich schon ausmalen wie unerfreulich sich die Dinge entwickeln konnten. Geheimhaltung war sehr wichtig und wenn diese nicht ausreichend eingehalten wurde, konnte es mit dem Widerstand ganz schnell vorbei sein. Es brauchte nur ein wenig Geschichtskenntnisse um zu wissen, wie wichtig die erste Phase während Revolutionen war. Erst wenn die Massen endlich mobilisiert und überzeugt werden konnten, waren wirkliche Veränderungen möglich. Vorher war man nichts weiter als eine Zielscheibe. Auch Shana hatte die imperialen Methoden miterlebt, wenn auch nicht in der Form in der sie bei ihrem Gesprächspartner aufgetreten waren. Nützliche Informationen hatte Master Vos nun doch noch für sie, denn die Enthüllung das sowohl Max, als auch die Twi’lek für den Widerstand arbeiteten oder zumindest die Leute unterrichteten war sehr interessant.

Da sah man es mal wieder. Selbst nach langer Zeit konnte man sich in Leuten täuschen, bzw. konnten diese Geheimnisse besitzen, die man nicht einmal erahnte. Sie sollte also schnell die neuen Techniken lernen, da sie diese aller Voraussicht nach wirklich brauchte. Die Blondine hätte fast schon wieder gelächelt. Da brauchte er sich überhaupt keine Sorgen zu machen, was er vermutlich gar nicht tat.


"Ich lerne immer schnell." Dies hatte noch nicht einmal etwas mit Angeberei zu tun. Eine ihrer größten Talente war, das sie eigentlich alles konnte. Selbst Sachen die sie noch nie in ihrem Leben getan hatte, gingen schon nach kurzer Zeit des Unterweisens leicht von der Hand. In der Schule hatte sie so manches Mal Neid auf sich gezogen und sich Feinde gemacht. Wobei sie auch nicht ganz unschuldig gewesen war, denn sie hatte sich damals größtenteils hochnäsig verhalten. Mit zwei erfolgreichen Elternteilen war sie ein Einzelkind aus reichen Verhältnissen gewesen. Sie wusste auch nicht warum das so war, sie war einfach mit unglaublich vielen Anlagen gesegnet. Fast schon mit zu vielen, um sie alle auszunutzen.

"Tut mir leid wegen eurer Kameraden! Irgendwie fragte man sich da, was die bessere Alternative ist. Tod oder das Überleben um jeden Preis. Der Tod ist schmerzhaft für die anderen aber für einen selbst ist er wenigstens eindeutig und man quält sich nicht weiter. Nicht immer ist das Leben eine Gnade. Ich habe mittlerweile ein ganz gutes Bild von der Behandlung Andersdenkender erhalten und bevor man mich vor irgendwelche kranken Gehirne schleift, bevorzuge ich doch lieber die schnelle Alternative."

Ihr Freund, bzw. Ex-Freund lag nun seit fast vier Jahren im Koma. Sie hatte immer wieder darüber nachgedacht ob und wann es Sinn machte die Maschinen auszuschalten. Sie war zu keiner Lösung gekommen. Wenn er Pech hatte, lag er noch dreißig Jahre um dann doch zu sterben, wenn er Glück hatte, wachte er in der nächsten Zeit wieder auf. Aber wie wahrscheinlich war das schon? In seinem Fall war die große Schwierigkeit sein Alter. Er war noch jung, und selbst wenn er noch weitere zehn Jahre brauchte um aufzuwachen, hatte er danach immer noch ein ganzes Leben vor sich. Sie war froh diese Entscheidung nicht treffen zu müssen. Seine Eltern würden sich dieser Entscheidung stellen.

"Ich trete dem Widerstand aus einer bestimmten Überzeugung bei. Meinen Beitrag werde ich solange leisten bis ich entweder sterbe oder zu alt dafür bin. Und wer weiß, vielleicht habe ich sogar die Möglichkeit auch im fortgeschrittenen Stadium meines Lebens meinen Anteil zu leisten. Auch ohne Blaster, wie sie sagen. Wie auch immer der zu diesem Zeitpunkt aussehen mag. Gekämpft habe ich zwar noch nicht, aber ich werde es tun wenn es soweit ist. Ansonsten habe ich nur Informationen und Daten, die ich zur Verfügung stellen kann. Es mag nicht viel sein, aber in der gegebenen Zeit habe ich alleine doch Einiges auf die Beine gestellt."

Irgendwie hatte Shana das Gefühl gerade noch einmal ihre Eignung als Widerständlerin anzupreisen. Dabei war das doch gar nicht nötig. Sie waren schließlich schon auf dem Weg zum Versteck oder wie auch immer der Aufenthaltsort genannt wurde. Die Minuten vergingen, während sie Kilometer und Ebenen zurücklegten. Schließlich waren sie relativ weit nach unten vorgedrungen als das Gerät langsamer wurde und letztendlich anhielt. Der Antrieb indes lief weiter. Was? Für das weitere Vorgehen gab es Instruktionen vom Fahrer, der es scheinbar wirklich eilig hatte. Er wollte sie nicht einmal persönlich vorbeibringen? Was konnte solche Eile rechtfertigen? Einen aberwitzigen Moment spielte sie mit dem Gedanken, dass er sie hier einfach ausgesetzt hatte um sie loszuwerden. Sie hatte keine Waffe dabei, ihren Gleiter hatte sie zurückgelassen – zurücklassen müssen. Eine sorgsam ausgeklügelte Falle. Nein, das war doch Quatsch. Er sprach flüssig und machte nicht den geringsten Eindruck, als würde er sich die Angaben gerade nur ausdenken. Paranoid? Manchmal war sie es schon ein bisschen. Oder einfach nur phantasievoll. So, dies war es also? Sie ging zum Widerstand und er fuhr irgendwohin? Offenbar. Die Kampfschülerin griff sich ihre Tasche und kam noch einmal an der Fahrerseite vorbei.

"Wie? Das war’s jetzt? Keine Tränen? Keine herzliche Abschiedsumarmung?" Shana lachte kurz, wurde dann aber wieder ernst.

"Da bleibt mir nur euch zu danken und ebenfalls viel Glück zu wünschen. Machen Sie’s gut."

Sie nickte zurück und folgte dann der gegebenen Wegbeschreibung. An der Ecke wurde sie kurz langsamer um sich einen Blick zu verschaffen, bevor sie abbog. Ohne Waffen sollte man hier unten besser aufpassen wo man sich aufhielt. Da sie aber keine größere Gruppe ausmachen konnte, bog sie links ab bis sie das Theater erblickte. Oder das, was man einst Theater hatte nennen können. Irgendeine Bruchbude, durch überhaupt nichts als ein besonderes Gebäude zu erkennen. Was wohl auch Sinn und Zweck der Übung war. Ganz nach Bedienungsanleitung näherte sie sich langsam, wobei sie bei ungefähr zehn Metern die geöffneten Hände an die Seite nahm. Ihre Augen huschten noch einmal nach rechts und nach links, bevor sie zwei Meter vor der Eingangstür zum Stehen kam. Mit kontrollierter Stimme, hoffentlich verständlich, aber doch leise genug um von sonst niemandem verstanden zu werden, stellte sie sich vor. Na ja, oder so etwas ähnliches. Irgendwie kam man sich da schon etwas dämlich vor. Doch am Ende auch nicht dämlicher als bei verschiedenen Castings, bei denen man auch nur mit einer Holocam interagierte.

"Äh, Hallo. Mein Name ist Shana. Master Vos hat mich zu Ihnen geschickt." Master Vos? Oh, den Vornamen kannte sie gar nicht, und sie hatte auch nicht daran gedacht zu fragen. Hoffentlich wussten die Leute jetzt wovon sie überhaupt sprach. Da war sie recht planlos losgelaufen.

"Ich bin eine seiner Schülerinnen und soll hier Leute finden können die mir ähnlich sind." Tja, schwer die richtigen Worte zu finden, wenn man nicht wusste worauf es ankam. Vielleicht hätte sie lieber einen Witz erzählen sollen. So nach dem Motto: Wie viele Sturmtruppen braucht man um …
Den konnte sie ja im Notfall immer noch erzählen. Oder auch nicht. Abwarten war wie immer eine ausgezeichnete Alternative, da es nur diese eine gab.



¦¦ Coruscant ~ untere Ebenen ~ vor dem HQ der Defender ¦¦ Shana

[OP]Keine Ahnung ob das jetzt ausgespielt werden muss, falls keiner antworten kann oder will, poste ich einfach weiter.[/OP]
 
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Dieses Mal verschwendete keiner von beiden Zeit damit, sich beim schwerterkreuzen erst gegenseitig abzutasten. Bevor der Kampf begonnen hatte, hatte Jibrielle auch wieder die Abneigung in Adrian gespürt, eine Art Ärger und Unruhe, die sich dabei aber nicht direkt gegen Jibrielle richtete. Auch wenn diese Gefühle nur unterschwellig vorhanden war, konnten Jibrielles mittlerweile überaus geschärften empathischen Sinne nicht umhin, dies zu registrieren. Es bedurfte keines Genies, um sich auszumalen, dass sich hinter all dem wohl seine familiären Probleme verbargen. Doch das alles ging Jibrielle nur nicht nichts an, es sollte auch vorerst egal sein. Sie wollte mit ihren Gedanken ganz bei dem Sparringskampf sein und nicht bei den Problemen von anderen Leuten.

Jibrielle machte den ersten Schritt. Mit Wucht warf sie sich in den Kampf und wollte dieses Mal keine falsche Zurückhaltung üben. Adrian war einmal ein Padawan gewesen und gerade noch hatte er in der Blasterschussabwehr gezeigt, zu was er mit dem Schwert noch in der Lage war. Er hatte sogar ein wenig übertrieben, hatte den Droiden beinahe wie einen richtigen Gegner in zwei Hälften geschnitten. Sie wollte nicht den Fehler machen und zaghaft kämpfen, nur um von ihm gleich überrumpelt zu werden. Jibrielle mochte sich auch keien Blöße geben und zeigen, wie gut oder schlecht sie eben mit ihm würde mithalten können. Also wollte sie ganz ihre Stärke ausspielen.

Schlag auf Schlag begann sie den Kampf und überraschenderweise reagierte Adrian erschreckend defensiv. Doch Jibrielle ließ sich nicht beeirren. Er machte einen Satz nach hinten, um ihr auszuweichen, und kam der Wand sehr nahe. Offenbar hatte er sie wirklich unterschätzt, wie sie es schon fast vermutet hatte. Sie legte sogar mehr Kraft in ihre Hiebe als sie es sonst tat und hoffte so, ihn weiter zur Wand drängen zu können. Sie sah Adrians fixierenden Blick, die beinahe böse verengten Augen. Aber sie hatte gar nicht die Gelegenheit darüber angemessen erstaunt zu sein, denn sie selbst hatte sich nun schon fast in einen kleinen Rausch gekämpft und vergaß darüber hinaus zusehenst ihre innere Ruhe.

Dafür wurde ihre Angriffe härter und heimtückischer, doch auch unvorsichtiger. Und obwohl es ihr auffiel, dass sich Adrian wohl doch noch etwas zurückhielt, war ihre Aufmerksamkeit in diesen Augenblicken zu sehr auf die Realität des Kampfes fixiert, um sich selbst noch so deutlich wahrnehmen zu können. Doch gerade, als sich Adrian zunehmend mehr in den Kampf zu werfen und energischer zu kämpfen begann und er selber einen Salto ausführt, erkannte Jibrielle eine Lücke in seiner Verteidigung, die sie endlich ausnutzen konnte. Sie traf ihn hart am Arm und auch wenn er dabei nichtmal wirklichen Schmerz verspürt haben musste, hätte sie ihn mit einer echten Waffe damit lebensbedrohlich verletzt. Adrian viel hart zu Boden, offensichtlich von dem Treffer ganz irritiert gewesen, und Jibrielle brauchte eine Sekunde, um sich selbst zu bremsen und einhalt zu gebieten: eine kurze Unterbrechung.

Sie atmete tief durch und hörte Adrian leise fluchen. Ein wenig kehrte die Klarheit in sie zurück und sie sah, dass sie sich etwas zu sehr hatte gehen lassen. Die kraftvollen Angriffe wären teilweise so gar nicht nötig gewesen. Sie hatte sich selbst auf Kosten des Moments vergessen. Auch ohne ihren Übereifer hätte sie Adrians aufblitzende Schwäche ausnutzen können, ohne dabei sosehr ihre Übersicht zu riskieren. Sie dachte daran, was ihr Meister Lukas geraten hatte, wie er sie zur Vorsicht ermahnt hatte. Jibrielle strich sich den Schweiß von der Stirn und zog ihren Pferdeschwanz wieder zurecht, versuchte den wieder aufgestandenen Adrian erneut ein Lächeln zu zeigen. Immerhin war das alles nur Übung, keine ernste Sache, und so sollten sie damit auch umgehen. Doch sein Blick hatte etwas Bedenkliches in ihr geweckt.

Adrian stand wieder vor ihr, das Schwert erhoben. Feste Entschlossenheit war in sein Gesicht getreten und ... noch etwas. Und dann richtete er die vielleicht ersten Worte an sie direkt.


"Okay. Eins zu null für dich. Aber jetzt geht’s erst los!"

sagte Adrian und Jibrielle hob verwundert die Augenbrauen. Er nahm die Sache viel zu ernst. Mehr als das. Jibrielle wollte ihre Klinge sinken, wollte sagen, dass es doch hier nicht nach irgendwelchen Punkten ginge, dass er vielleicht ersteinmal deutlich luftholen sollte, dass er es zu sehr an sich heran ließ. Doch dazu kam es nicht, sie konnte nicht einmal ihre Klinge senken, denn da griff er sie schon an. Und jetzt kämpfte er anders. Seine Zurückhaltung war verschwunden und an ihre Stelle war feuriger Eifer getreten. Er führte viele schnelle und auch starke Hiebe aus und drengte somit nun Jibrielle in die Verteidigung. Doch anstatt seinen Eifer auszukontern und mit einer raffinierten Riposte zu reagieren, versuchte sie sich mit ihrer Schnelligkeit und akrobatischen Einlagen seiner Offensive entgegenzusetzen, nur um erneut ihre Ruhe dabei zu verlieren.

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§~ Coruscant ~ Obere Ebenen ~ Filmset ~ mit Filmcrew ~§

"SO! Fertig, mein Schöner!"

sagte die pummelige Stylistin und drehte Nex Stuhl so um, dass er sich nun wieder von oben bis unten sehen konnte. Er sah gräßlich aus. Als hätte man ihn vor mehreren Wochen in ein Erdloch geworfen und erst jetzt wieder heraus geholt. Perfekt. Nex hatte in seinem Leben den ein oder anderen Straßenjungen und Junkie zu Gesicht bekommen. Authentischer hätte er jetzt kaum aussehen können. Er schaute die Maskenbilderin an, grinste und hob den Daumen.

"Fantastico! Ok, dann geh noch schnell zu Barney rüber. Der stellt dein Kostüm noch fertig zusammen."

Nex erhob sich brav und ging zum anderen Ende des enormen Wohnwagens. Die Eingangstür öffnete sich plötzlich und eine knuffige Twi´lek schaute hinein.

"Pronto Pronto! Geralt wird verlangt."

"Eine Minute noch, Liebes. Ich mach ihn grad fertig."


sagte ein schlacksiger Typ, bei dem sich dennoch deutlich eine Bäuchlein abzuzeichnen schien. Barney machte einen Kussmund die in Richtung der Regieassistentin.

"Hoffentlich. Ich will Laz nicht warten lassen."

entgegnete sie ihm und machte auch schon auf dem Absatz kehrt.

"Für dich und deine heißen Lekku mach ich doch alles! Uhh wenn ich nur daran denke, was ich mit denen alles anstellen könnte ..."

Mit einer unanständigen Geste für barney verließ Okati den Wohnwagen wieder. Nex glubschte verständnislos und ließ sich von Barney in Position rücken, bevor dieser begann ihm diverse Ausstaffierungen zu verpassen.

"War das die Regieassistentin?"

"Japp Okati ... sie macht mich immer ganz wuschig. Auf eine gute Art! Hast du diese Hüften gesehen? Aber sie lässt mich nicht ran. Heißes Ding was?"

"Ähm ... jaa?"

"Aber voll! Doch diese Akanato ... boah die ist noch ein ganz anderes Kaliber."


Nex verschluckte sich an seiner Spucke und konnte zwischen dem Husten nur ein "Was?" hervorbringen.

"Dieses zarte kleine Ding! Aber die hat es faustdick hinter den Ohren sag ich dir. Was man da alles so hört. Die lässt sich bestimmt ganz gerne mal ordentlich durch die Federn jagen ..."

"Ent- Entschuldigung?"

"Wie? Was guckstn so irritiert? Tu mal nicht so, als ob ich damit allein wäre. Sie ist doch das nächste ganz große heiße Ding von Morgen, das weiß doch jeder. Bei dem Talent und der Figur ... zu schade dass ich nicht für ihre Garderobe verantwortlich bin. Uhhh da würd ich-"

"ÖH-Sind sie dann fertig?"

"Was? Aso ja. Ja ja, dann stratz mal los. Wir wollen Okati ja nicht warten lassen."


Froh aus dem Wohnwagen rauszusein, hatte Nex kaum einen Schritt auf den Aspalt gesetzt, da war da auch schon wieder Kennie und seine Pickel, die ihn erwarteten.

"Kommse!"

sagte er nur und ging gelangweilt vor, Nex hinterdrein. Barney hatte es geschaft neben seinem Gerede Nex in ein überzeugend verschlissenes und dreckiges Kostüm zu kleiden, dass der Erdlochmetaphorik wieder sehr nahe kam. Wenn er sich selbst in diesem Zustand über den Weg laufen würde, gäbe er sich nicht die Hand, ohne sie danach nicht in Desinfektionsmittel zu tauchen.
Kennie rangierte sich durch diverse Crewmitglieder hindurch und Nex war bemüht, nicht den Anschluss zu verlieren. Eine Sorge, die Kennie so gar nicht zu Teilen schien. Nexus wischte sich die Handflächen an der Hose ab. Barney hatte nicht gerade geholfen, dass Hämmern in Nex Schädel verstummen zu lassen. Nicht auszudenken, dass er sich so vielleicht den Jib vermasseln würde. Was wenn er jetzt nicht richtig spielen konnte? Was wenn er nur dastehen und stammeln würde? Oder wieder so einen seltsamen Hitzeanfall bekäme oder nur dummes Zeug faseln würde? Mit Sicherheit wird er nur dummes Zeug faseln. Dieses verdammte Pochen.

Kennie blieb unversehens stehen und deutete vor sich: Das war das eigentliche Set. Nex sah Karcas Laz. Er sah eine Menge andere Gesichter. Und er sah Akemi.


"Nu geh schon."

sagte Kennie und gab Nex einen kleinen Schubser, sodass er sich endlcih in Bewegung setzte und auf Laz zuging. Akemi hatte ihnen den Rücken zugewandt, mit irgendwas anderem beschäftigt. Poch Poch.

"Geralt! Nex! Da bist du ja endlich! Dann können wir ja loslegen."

"Mister Laz."


sagte Nex und schüttelte dem Iktotchi bemüht freundlich die Hand.

"Jaja, nicht so förmlich. Lass uns endlich anfangen. Stell dich rüber zu Akemi und den anderen. Die Szene wird erstmal gedreht wie geplant."

Nex drehte sich um, schaute zu Akemi, die ihn geradewegs anguckte. Er wusste nicht was das in ihrem Gesicht war, ob sie ihn erkannte oder nicht. Seine Hand bewegte sich nach oben, nachdem er sie noch einmal an der Hose abgewischt hatte, und streckte sich ihr entgegen. Ein unsicheres Lächeln.

"Hallo Akemi."

§~ Coruscant ~ Obere Ebenen ~ Filmset ~ mit Akemi & Filmcrew ~§
 
|| Coruscant ▫ City ▫ untere Ebenen ▫ "Fight Club:" Frenzy Storm ▫ Arena || ▫ Azgeth & Jace in der Menge

Der vorletzte Kampf folgte nun, und es war nicht mehr nötig sich zusammenschlagen zu lassen. Azgeth konnte endlich richtig loslegen. Wobei die Frage war wo da die Grenze lag. Wenn sie zu übermächtig herüberkam erklärte man den Kampf am Ende noch als ungültig. Und wer wusste ob die Wetten von Jace dann noch Bestand hatten. Um mehr ging es nicht. Ob sie disqualifiziert wurde, oder nicht, war irrelevant, solange dieser Kampf noch einmal richtig "Cashflow" brachte. Doch da sie angeschlagen war und die Macht immer noch nicht ernsthaft einsetzen konnte, würde der Kampf nicht so schnell und einfach von der Bühne gehen wie befürchtet. Also immer ganz ruhig mit den jungen Tauntauns. Von den Lichtschwertern mal ganz abgesehen. All das waren schöne Gedankenspiele, aber die Realität wartete auf sie, als ihr Kampf begann. Azgeth hatte diesmal einen schlanken Gegner, keins von diesen Tieren, die glaubten alles niederwalzen zu können. Er war flink und kämpfte sowohl mit Händen als auch mit Füßen. Während die anderen mehr auf Kraft gesetzt hatten, setzte 'Katarn' auf Technik. Es war ihr nicht möglich diese genau zu benennen, aber sie war für kleinere Kämpfer gedacht, eine, die sich hauptsächlich der Kraft des anderen bediente. Er tänzelte auf sie zu und versuchte es mit zwei schnellen Geraden.

Sie blockte ab, bekam aber keine Chance für einen Gegenschlag. Ihr Kontrahent versuchte eine zweite Kombi, die ebenfalls abprallte, doch im nächsten Lidschlag folgte ein Tritt auf Bauchhöhe, der sie zurücktrieb. Endlich einmal echtes Kämpfen. Na dann, das Spiel konnte losgehen. Sie brauchte nur den richtigen Moment abzuwarten. Dieser kam auch als sie zwei Schlägen auswich, einen Konter an seine Deckung verschwendete, einen Tritt zur Seite lenkte, einen Seitwärtshieb blockte und schließlich unter der zweiten Hand durchtauchte. Der folgende Fußeinsatz war so offensichtlich wie das dämliche Gequatsche der Jedi vor jedem Kampf. Sie fing den Fuß mit beiden Händen und hielt ihn fest wie eine Mutter ihr Junges. Sie stürmte zurück, sodass er sich nicht befreien konnte und hinfiel. Sollte sie versuchen ihn an seinem Bein wie eine Schleuder aus dem Ring zu werfen? Das wäre doch mal was. Aber nein, solche Spielereien waren nichts für hier. Sie nutzte den Fuß und damit teilweise auch das Bein um ihn schließlich auf den Rücken zu drehen. In dem Moment, als sie ihn soweit hatte, wurde der Fuß wieder der Freiheit überantwortet und die Schwarzhaarige sprang dem gewandten Mann auf den Rücken.

Wobei sie nicht richtig landen konnte, denn er hatte sich schon wieder halb herumgeworfen. Sein Versuch sie herunter zu stoßen, bzw. herunter zu werfen, endete in einem festgehaltenen Arm. Schnell drehte sie ihm diesen auf den Rücken und drückte ihr Knie direkt in sein Kreuz. Das musste doch weh tun! Ein leises Stöhnen konnte die gefallene Sith auch vernehmen. Mit brutaler Kraft erhöhte sie den Druck an beiden Punkten. Noch ein bisschen mehr und sein Arm war ausgekugelt. Ihr Gegner zappelte und wimmerte, gab sich aber nicht einfach geschlagen. Schließlich war er bis in diese Runde gekommen. Nun gut, wenn er zu stolz war, musste er die Konsequenzen tragen. Azgeth nahm den zweiten Arm, genauer gesagt den Unterarm zu Hilfe, welchen sie um die Kehle des Duellanten legte und zudrückte. Da sie es möglichst schnell machen wollte, bemühte sie in diesem Fall die Macht ebenfalls. Da sie ihn eh würgte, würde es wohl kaum auffallen, wenn der Hals auch von innen gequetscht wurde. In der Position war eigentlich nicht mehr viel für den armen Kerl zu machen. Er war im sprichwörtlichen Schwitzkasten gefangen. Es dauerte nicht lange, vielleicht eine halbe Minute, da wurden die Bewegungen bereits schwächer.

Noch einmal zehn Sekunden später ließ die blitzende Lady ihn los. Wie ein nasser Sack fiel er in ihren Armen zusammen, woraufhin sie ihn ablegte und gleich den Blick in Richtung "Lounge" richtete. Sterben sollte hier heute schließlich niemand. Hoffentlich beeilte sich der Sani. Aber zum Glück kamen die beiden Träger bereits heran geeilt und Azgeth trat beiseite um ihnen Platz zu lassen. Sie war nicht mal dazu gekommen seinen Puls zu messen. Warum hatte er auch nicht aufgegeben? Klasse, jetzt bekam sie auch noch ein schlechtes Gewissen. Hauptsache sie hatte die Veranstaltung damit nicht gesprengt. Sie wurde wieder zur Siegerin erklärt, aber so richtig jubeln konnten nur Einige. Der Kampf hatte noch nicht einmal drei Minuten gedauert. Aber so war das Spiel. Sie hatte lange genug einstecken müssen, nun sahen andere einmal wie es war wenn man wirklich chancenlos war. Wie auch immer, ihr Sieg war ihr Sieg, und das Finale würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Vorerst führte sie ihr Weg nach hinten. Hinter dem Vorhang schlug ihr stilles Erstaunen entgegen. Azgeth lag schon das herablassend, überhebliche Lächeln auf den Lippen, aber sie konnte sich gerade noch so zügeln.

Es kam nur eine Frage:
"Was war denn das?"

"Glück und gutes Timing?"
, schlug die Ex-Sith vor. Was erwartete er denn als Antwort auf so eine unspezifische Frage?

"Musste das sein? Die Kämpfe sollen die Leute unterhalten, und keine Hinrichtungen werden. Vermutlich muss ich 'Katarn' ins Med - Zentrum bringen lassen." Der Sani kam daraufhin herangeeilt um einen Statusbericht abzugeben, bzw. seine Analyse.

"Sie müssen zugedrückt haben wie eine Irre. Eine ziemlich böse Quetschung. Ich kann seine Atmung aufrecht erhalten, aber wir brauchen einen richtigen Doc der sich das Mal ansieht. Ich schätze er wird für einige Zeit einen Atemkanal brauchen." Der Blick, den er ihr zuwarf, ließ sich schwer interpretieren. Vielleicht ein Teil Misstrauen, vielleicht ein Teil Beklemmung.

"Hey, pflaumen sie nicht mich an." , verteidigte sich die Schwarzhaarige. "Er hatte mehr als genug Zeit aufzugeben. Die allgemein gültigen Gesten und Zeichen habe ich nicht gesehen. Außerdem muss man mit solchen Dingen rechnen, wenn man mit den Füßen herumfuhrwerkt." "Mag sein." , grummelte der Veranstalter und beließ es dabei.

Seine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf seinen Bildschirm und die ganzen anderen Geräte. Kurz blickte die einstige Warrior den Sani an, zuckte entschuldigend mit den Schultern und verzog sich in ihre Ecke. Eine Meditation würde jetzt genau das Richtige sein. So konnte sie neue Kraft sammeln und die Macht dazu kanalisieren ihre Verletzungen zu heilen. Heiltrance war nicht gerade eine Paradedisziplin der Sith, aber ein wenig Linderung konnte sie dennoch daraus ziehen. Es folgten noch zwei weitere Kämpfe, bevor man die jeweils zwei Besten ihrer Kategorie ermittelt hatte. Den Schlussakt bildeten das Menschen- und das Nichtmenschenfinale. Vorher gab es natürlich eine Umsatzsteigernde sowie Spannungsaufbauende Pause. Ob ihr "Geschäftspartner" die Zeit nutzte um abzuhauen? Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu diesem Umstand zurück. Heutzutage konnte man einfach niemandem vertrauen und musste überall und jederzeit mit dem Schlimmsten rechnen. Und das hatte noch nicht einmal etwas mit ihrer Paranoia zu tun. Hier in den unteren Ebenen musste nun mal Jeder zuerst an sich denken. Wie auch immer, sie würde herausfinden ob Jace Anstand hatte oder gerne von einer wütenden Sith verfolgt wurde.

Es war ganz seine Entscheidung. Möglicherweise machte sie sich völlig umsonst Sorgen, sie konnte daran im Moment eh nichts ändern, also konzentrierte sie sich auf das letzte Duell, das ähnlich schnell, aber wenn möglich weniger gefährlich ablaufen sollte. Nach ungefähr zehn Minuten war die Stimmung genug angeheizt und Azgeth durfte ihren letzten Kampf absolvieren. Ziemlich entspannt marschierte sie zum Käfig in welchen sie gemächlich stieg. Während sie sich in der rechten hinteren Ecke aufstellte, erwartete sie 'Xarim, der Mächtige' in der Ecke vorne links. Sie war so ruhig wie den ganzen Tag noch nicht. Ein wenig erinnerte es sie an die Momente vor einem großen Kampf, wenn sie voller Vorfreude gewesen war Unzählige abschlachten zu können. Ganz so würde es diesmal nicht ablaufen, aber der "mächtige" Kämpfer würde bald offenbart bekommen, was "Macht" wirklich bedeutete. Eine kurze Einstimmung des Ansagers wurde noch vorgeschoben, bevor der wirkliche Schlussakt des Abends begann. Der Klang des Startsignals schallte durch den Luftäther, brachte das Weltgefüge zum Erzittern, und weckte die schlafende Todesgöttin in ihrem Kokon aus Dunkelheit.

Das Verklingen des Tones brachte Azgeth in Harmonie mit sich selbst und der Welt. Alles war verschwunden, die Umgebung vollständig aus ihrer Wahrnehmung verbannt. Es gab nur sie und die kleine Flamme auf der anderen Seite dieser kleinen Bühne. Der Dirigent führte unglücklicherweise nur sie. Sie war der Star, alle sollten sie sehen und ihre Großartigkeit bewundern. Die machtsensitive Kämpferin folgte den Einflüsterungen des unsichtbaren Schöpfers und gab sich ganz der Ekstase hin. Die einzige Schwierigkeit die sich stellte, war ihre momentane Unfähigkeit sich selbst in objektivem Maße zu beurteilen. Sie war nicht mehr fähig zu sagen, ob sie sich unmenschlich schnell bewegte oder noch im Rahmen eines Normalsterblichen. Die beiden Kontrahenten gingen aufeinander zu, und der Schlagabtausch begann. Ihr Gegner versuchte wirklich sein Bestes. Bisher war er dadurch aufgefallen keinen einheitlichen Stil zu verfolgen. Es war ein Mix aus verschiedenen Sachen. Kraft aber auch Technik hatten seine Kämpfe geprägt, bzw. die gesunde Mischung aus beidem. Nur brachte ihm dies für den letzten Kampf rein gar nichts. Denn seine Gegnerin war nicht alleine angetreten, sondern hatte einen mächtigen Verbündeten an ihrer Seite.

Wie ein Wesen aus Wasser floss Azgeth um ihren Kontrahenten herum, lenkte Angriffe ins Nichts, tauchte unter Schlägen dermaßen gezielt hindurch, dass der Luftzug noch zu spüren war. Jede Bewegung des Gegners schien bekannt, wie vorher abgesprochen glitt dieser Kampf wie eine Choreographie dahin. Mit dem großen Unterschied, dass es keine war. Bis auf die Berührungen in Fällen eines direkten Blockes, gelang dem "Mächtigen" nicht ein Treffer, während die einstige Prophetin ihren Gegner mit ihren Füßen, Händen und Ellenbögen Bekanntschaft machen ließ. Sie warf ihn herum, drehte sich und nutzte den Schwung jedweder Bewegung irgendwie zu ihrem Vorteil. Die Vorführung erster Güte wurde nach vier Minuten beendet als der schwindlig Geprügelte von ihr in die Seile geschubst wurde. Der darauf folgende Tritt auf das Brustbein stoppte ihn wie eine Handbremse und presste die Luft aus seinen Lungen. Den schlicht verteidigungslos vor ihr Stehenden ergriff sie am Arm warf ihn über ihre Schulter. Der Mann prallte hart mit dem Rücken auf, was ihn dazu bewog nicht wieder aufzustehen. Irgendwie erwartete Azgeth, dass es noch weitergehen würde, aber der Kampf war vorbei.

Ihre "Kampftrance" ermöglichte im Moment keine klare Beurteilung der Geschehnisse. Verwundert nahm sie zur Kenntnis dass ihr Arm siegreich nach oben gehalten wurde und der Applaus nach einer auffallend langen Pause schließlich doch aufbrandete. Erst langsam nahm der Ausnahmezustand ab und logische, adaptive Denkvorgänge wurden möglich. Sie verbeugte sich leicht in Richtung der Menge und drehte sich zu dem Angekündigten jungen, hübschen Mädchen um, welches ihr, nachdem es in den Ring gestiegen war, einen Kreditchip im Wert von Eintausend überreichte. Wenn man in Betracht zog wo sie sich hier befanden, war das schon eine ziemlich groß aufgezogene Sache. Und sie war die Gewinnerin. 'Wahnsinn, was für eine Leistung!' , dachte sich die Ex-Sith. Wobei eine gewisse ironische Verfärbung ihrer Gedanken zu verzeichnen war. Es wurde noch ein wenig gejubelt, dann durfte sie für den zweiten Höhepunkt des Abends den Käfig verlassen. Ein paar der Kämpfer gratulierten ihr, teilweise sogar fast zaghaft, den anderen war sie wohl zu unheimlich. Ein paar der Frühausgeschiedenen waren bereits gegangen. Nachdem sie sich noch ihre Glückwünsche vom Sani und dem Chef des Ganzen abgeholt hatte, wurde noch für zehn Minuten Smalltalk betrieben.

Sie erklärte nicht noch einmal antreten und auch sonst keine Angebote annehmen zu wollen. Die Verabschiedung erfolgte noch, dann endlich konnte sie sich ihre Tasche schnappen und abhauen. Das zweite Finale ging gerade zu Ende, doch Azgeth interessierte sich bereits schon nicht mehr dafür. Die Sache hier war erledigt und es gab keinen Grund sich hier noch länger aufzuhalten. Oder zumindest nur solange, bis sie ihr Geld bekommen hatte. Der Verwalter dieser Barschaft musste noch in der Nähe sein, wenn ihre Sinne sie nicht täuschten. Sie hatte so lange geargwöhnt, es wurde Zeit damit aufzuhören. Sie musste wirklich an den Credits hängen, wenn sie sich so viele Gedanken darüber machte. Verrückt, seit wann machte sie sich aus Reichtum irgendetwas? Hm, es war wohl die Angst hier festzustecken und letztendlich wieder rückfällig zu werden. Doch am heutigen Abend hatte sie eigentlich all diesen Befürchtungen das Wasser abgegraben. Sie war bereits "gesund" , oder? Zwar konnte man dies annehmen, doch die Schwarzhaarige traute dem Frieden einfach noch nicht. So schnell konnte es nicht gehen. Immerhin hatten ihr die Kämpfe die Möglichkeit eingeräumt einen großen Teil ihrer Aggressionen abzubauen.

Vorerst setzte sie sich wieder an die Bar im vorderen Bereich und wartete auf ihren "Retter". Er selbst würde zwar nicht glänzen, so ganz ohne Rüstung, aber doch zumindest die elektronischen Chips, die entscheiden konnten, ob jemand arm oder reich war. Oder irgendetwas dazwischen.


|| Coruscant ▫ City ▫ untere Ebenen ▫ "Fight Club:" Frenzy Storm ▫ Theke || ▫ Azgeth & Jace in der Menge
 
[ Coruscant - Untere Ebenen - Honey House | Chesara, Fey, Jibrielle, Adrian ]

Adrian bemühte sich, nicht mehr auf die mahnende Stimme in seinem Hinterkopf zu hören – die ihm vorwarf, dass er seine Prinzipien auf den Haufen warf. Alisah ging über seine Prinzipien! Wenn er sich im Lichtschwertkampf verbessern wollte, musste er es üben. Und das hier war ein Übungskampf. Ihn nur mit halber Kraft anzugehen war reine Zeitverschwendung.

Adrian überließ nun seinen Instinkten die Kontrolle – nicht mehr seinem Kopf. Er hastete Jibrielle entgegen. Das Schwert schielt er in Verteidigungshaltung, bis er sich genau vor ihr befand, dann riss er die Klinge hoch und ließ sie kräftig auf seine Gegnerin niederfahren. Sie hielt dagegen, aber es kam ihm so vor, als wäre sie gerade noch kraftvoller gewesen. Vielleicht lag es aber auch an ihm.
Diesmal drehte sich der Spieß um. Adrian drängte Jibrielle Richtung Wand und in die Defensive. Jedes Mal wenn sie ihr Schwert herumriss um seine Schläge zu blockieren, wusste er genau, wie er den nächsten Schlag setzen musste um sie weiter in die Bredouille zu bringen – und es bereitete ihm Spaß, genau das zu tun. Jibrielle bewegte sich immer näher auf die Wand zu. Beide rutschten mit den Füßen nur Zentimeter über den Boden, um die Standfestigkeit nicht zu verlieren; Adrian schlug ein weiteres Mal zu, und Jibrielle wehrte im letzten Moment ab. Doch dann drehte sie sich auf der Hacke und hechtete der Wand entgegen. Was sollte das? Für einen Moment war Adrian wie erstarrt und beobachtete, was seine Gegnerin tat. Wie in Zeitlupe sah er, wie sie ihr rechts Bein hochzog, in etwa anderthalb Meter Höhe gegen die Wand stellte und sich durch die Macht verstärkt wieder davon abstieß. In der Luft schlug sie nun elegant ein Rad, wobei sie das Schwert nach unten zu Adrian richtete um ihm keine Angriffsmöglichkeit zu bieten. Beeindruckend.
Als sie hinter ihm wieder den Boden berührte, erwachte Adrian aus seiner Starre, streckte seinen linken Arm aus und probierte sie mit der Macht umzuschubsen. Jibrielle, die das Manöver scheinbar angestrengt hatte, kam ins Straucheln. Den Moment, den sie braucht um sich wieder zu fangen, nutzte Adrian um drei Schritte auf sie zu zu rennen und sie abermals mit dem Schwert zu attackieren. Dabei zielte er auf ihren Hals und Jibrielle duckte sich geschickt unter seinem Schlag durch. Nun zielte sie auf seine ungeschützten Beine. Aber Adrian tat es seiner Gegnerin gleich und sprang über ihre Klinge hinweg. Dann tat er etwas für ihn ungewöhnliches – doch in diesem Moment war es genau das richtige um Jibrielle den Rest zu geben: Er trat ihr wuchtig gegen die Brust.
Erschreckt vernahm er ein Keuchen von ihr und sah, als er selbst wieder den Boden berührte, wie sie rücklings nach hinten wegkippte. Das Schwert hatte sie zwar noch in der Hand, aber offenbar brauchte sie einen Moment um wieder zu Luft zu kommen und blieb auf dem Boden liegen.
Adrian unterdrückte das aufkommende Schamgefühl noch einen Moment, drückte ihr sachte die Klinge ans Bein und sagte:


„Eins zu eins. Und ähm … tut mir Leid.“

Dann deaktivierte er sein Schwert und hielt ihr die Hand hin um ihr aufzuhelfen.

[ Coruscant - Untere Ebenen - Honey House | Chesara, Fey, Jibrielle, Adrian ]
 
- Coruscant - City - Filmset - Mit Filmcrew und Nex -

Akemi war wahrlich überrascht, als sie plötzlich Nex vor sich stehen sah. Sie brauchte zwar drei Sekunden, um ihn richtig zuzuordnen, doch dann war ihr wieder klar, woher sie ihn kannte und wer er war: der Hauptdarsteller von "Der Schatten der Sonne", den sie auf der Premierenfeier kennen gelernt hatte und dem die ganze Zeit übel gewesen war. Oder war es bloß Schwindel gewesen? Akemi erinnerte sich nicht mehr genau. Jedenfalls hatte er sich nicht gut gefühlt und die ganze Zeit seltsames Zeug geredet. Hoffentlich war dies tatsächlich nur auf sein Unwohlsein zurück zu führen, denn wie es aussah, würden sie in Zukunft mehr Zeit miteinander verbringen, wenn Akemi die Lage richtig verstand und die Rolle des Geralt spielte. Als disziplinierte Schauspielerin kannte Akemi das Drehbuch und wusste, dass Gwen und Geralt eine große Storyline zusammen hatten.

"Hallo, Nex."

Erwiderte sie auf seine Begrüßung hin. Wie lautete noch gleich sein vollständiger Name?

"Das ist aber eine Überraschung. Ich wusste gar nicht..."

"Und loooos, alle Mann in Positioooo-hoooon!"

Es blieb keine Zeit sich zu unterhalten. Karcas Laz war kein Faulpelz und er erwartete von seinen Leuten das gleiche Engagement, das auch er an den Tag legte. Akemi warf Nex ein entschuldigendes Lächeln zu, anstatt ihren Satz zu Ende zu sprechen. Jetzt war erst einmal volle Konzentration gefragt. Obwohl Akemi Nex nicht wirklich kannte - sie waren sich zuvor schließlich nur ein einziges Mal begegnet - war sie irgendwie froh, dass er hier war. Bisher war er der einzige, den sie... nunja, kannte. Es machte ihr nichts aus, ihre Kollegen erst kennen zu lernen und nach und nach Freundschaften zu schließen, doch noch angenehmer war es, wenn jemand dabei war, mit dem man schon zumindest mal ein paar Worte gewechselt hatte. Außerdem, und das war Akemi bereits aufgefallen, behandlete man sie hier wie einen Star. Sie fühlte sich noch nicht richtig der Crew zugehörig, sondern hatte das Gefühl, dass alle Augen auf sie gerichtet waren und jeder hinter vorgehaltener Hand zu sagen schien: "Das ist sie also, aha.... sie ist kleiner als in Holo. Mal sehen, was sie so drauf hat." Vielleicht war es auch pure Einbildung, aber alleine die Tatsache, dass ihr plötzlich eine persönliche Assistentin zur Verfügung stand, hob hervor, dass Akemi einen bsonderen Status inne hatte - einen wie Elyssa Starflare auf Naboo zum Beispiel. Angenehm war ihr das nicht. Akemi war lieber Teil der Crew, eine wie alle anderen. Sie beschloss, Nex in der Mittagspause anzusprechen. Vielleicht fühlte er sich ja noch genauso fremd wie sie. Die Möglichkeit bestand immerhin.

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis sie tatsächlich Pause machen konnten, doch schließlich sprach der Iktotchi Karcas Laz die erlösenden Worte. Sie hatten eine Standardstunde Zeit, um sich auszuruhen und etwas zu essen. Ein Cateringservice sorgte mit einem aufgebauten Buffet für das leibliche Wohl. Akemi schälte sich aus dem Sessel, in dem sie während der zuletzt gefilmten Szene gesessen hatte und schaute zu Nex herüber, der ebenfalls gerade aufstand. Sie machte zwei Schritte auf ihn zu und lächelte ihn an.


"Hey, wie geht es dir?"

Begrüßte sie ihn locker.

"Ich hatte keine Ahnung, dass du hier zum Cast gehörst."

Sie lächelte ihn an. Nex' Outfit war Akemis gar nicht so unähnlich. Auch er trug ein schmuddeliges Shirt und seine Haare sahen genauso ungepflegt aus wie ihre.

"Hey, hast du Hunger? Das Buffet sie gut aus..."

Sie deutete in die entsprechende Richtung und hörte neben sich eine Mischung aus Husten und Räuspern, das von Jill kam.

"Ähem... soll ich Ihnen einen Teller holen, Miss... Akanato?"

Fragte sie mit schüchterner Stimme. Einen Teller holen? Akemi stand auf der Leitung.

"Einen Teller...? Oh, nein...nein danke. Ich mach das schon selbst!"

Wehrte sie schnell ab. Erschreckt schaute Jill sie an. Ohje, hoffentlich war sie jetzt nicht gekränkt. Wer war auch auf so eine blöde Idee gekommen, ihr eine Assistentin unter zu jubeln!

"Ich meine, das ist furchtbar lieb, aber ich bin... wählerisch. Ich schau lieber selbst, was es so gibt."

Schob sie schnell hinterher.

"Hol dir auch in der Zeit selbst was..."

Den Vorschlag machte sie sehr vorsichtig und Jill schaute sie ein wenig misstrauisch an, so als könne sie noch nicht abschätzen, ob Akemi es ernst meinte. Dann jedoch nickte sie und zog von dannen. Peinlich berührt sah Akemi ihr hinterher und dann zu Nex. Sie war leicht rot im Gesicht.

- Coruscant - City - Filmset - Mit Filmcrew und Nex -
 
*******Com-Nachricht an Rätin Chesara Syonette*****

Vielen Dank für die lieben Glückwünsche. Es geht mir dank Wes Janson, Brianna Kae, Tara Li und Flynn Kybo schon viel besser. Unglücklicherweise war ich mit Brianna Kae und Cal Alder in Gefangenschaft geraten auf meiner letzten Mission. Sith haben uns leider entdeckt und sie waren in der Überzahl. Es waren Ranik Dran, Kira Guldur, welche momentan mit Zwillingen schwanger ist und Janus Sturn. Da ich nur zwei Padawane bei mir hatte, war es mir nicht möglich sie gegen drei Sith zu beschützen. Wir konnten vor einigen tagen fliehen, doch leider haben wir Cal Alder dabei aus den Augen verloren.
Die Gefangenschaft hat uns alle sehr mitgenommen und daher möchte ich Sie und den Rat fragen, ob wir , also Brianna und ich, für einige Zeit Urlaub bekommen. Wir haben ihn dringend nötig, gerade jetzt, wo ich nicht mehr im Einklang der Macht bin. Die Gefangenschaft und Folter, um den Standort der Basis zu nennen, den ich natürlich verschwiegen habe, haben mir ein ziemliches Trauma zugesetzt, welches ich erstmal verarbeiten muss. Ich hoffe, dass es mir überhaupt noch möglich ist, je wieder im Einklang der Macht zu sein. Mir fiel es schon schwer die erste Gefangenschaft bei Marrac (Allegious) zu verarbeiten. Die Macht stellt mich sehr auf die Probe und meint es nicht gut mit mir. Wieso sonst treffe ich immer wieder auf die Sith? Schon auf Alderaan wurde ich fast getötet durch Ranik Dran. Genau aus diesem Grund brauche ich eine Auszeit, um darüber genügend zu meditieren und meinen Geist wieder frei von all dem Leid zu bekommen.

Ich würde mich freuen, euch vielleicht bald einmal wiederzusehen.

Mit freundlichen Grüßen auch an den Rat

Kestrel Skyfly

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- Coruscant - CoCo Town - Lufttaxi in Richtung Imperial City und imperiales Kunstmuseum - mit Liv -

Schweigend saßen die beiden jungen Frauen im Lufttaxi. Ariana spürte, dass Liv ziemlich aufgeregt war. Es war wohl ihre erste Vernissage, vermutlich auch der erste Auftritt in der High Society. Die Alderaanerin hoffte, dass ihre Schwägerin es nicht vergeigte, doch sie wusste, dass die Hapanerin es schaffen würde. Liv meisterte alles. Sie war auch Zeugin geworden, wie Arika auf Hapes einen aufdringlichen jungen Mann einfach erschossen hatte. Natürlich war sie ein wenig verstört gewesen, doch sie hatte es weggesteckt, da er sie selbst ja auch in Gefahr gebracht hatte.

Das Lufttaxi hielt nun vor dem imperialen Kunstmuseum. Ariana stieg als erste aus und half Liv beim Aussteigen, dann bot sie der jüngeren Frau galant einen Arm an, diese hängte sich lachend bei ihr ein. Dann betraten sie das Museum. Sie gaben ihre Einladungen ab und Ariana erklärte, dass sie als Familienvertretung unterwegs waren. Dann mischten sie sich unter die Gäste. Bevor sie sich irgendetwas anderes ansahen beobachteten sie unauffällig ein paar Gäste. Schließlich meinte Liv, die soeben einen Mann entdeckt hatte, leise zu ihrer Schwägerin:

"Hey, du der sieht ja richtig gut aus."

"Wer Liv? Vor allem, wo schaust du schon wieder hin?"

"Ich beobachte die Gäste und habe soeben den hießigen imperialen Gouverneur entdeckt, wenn ich mich nicht irre."

"Tatsächlich. Und du hast Recht, der sieht wirklich gut aus. Er wirkt so jung."

"Er ist allerhöchstens in deinem Alter. Du, Ariana, der wer doch was für dich."

"Spinnst du?! Bei dem Aussehen ist der doch bestimmt in festen Händen, wenn nicht gar verheiratet."

Liv meinte sie wolle ihn ansprechen. Ariana sah ihr entgeistert hinterher, als sie einfach loslief, geradewegs auf den jungen Mann zu. Doch anscheindend verließ die Hapanerin der Mut. Sie tat so, als entdecke sie etwas und ging in eine andere Richtung. Ein paar Augenblicke später folgte die Alderaanerin ihr. Das war gerade noch einmal gutgegangen. Sie wollte sich auf keinen Fall vor dem jungen Gouverneur blamieren. Irgendwie gefiel er ihr sogar sehr. Er war dunkelhaarig und hatte braune Augen, das konnte sie sogar aus der Ferne sehen. Sie warf ihm noch einmal einen Blick zu und er - oder täuschte sie sich - schien ihn zu erwidern, aber nur kurz. Er musste wahrscheinlich einen Teil der Gäste begrüßen.

- Coruscant - Imperial City - Imperiales Kunstmuseum - auf der Vernissage - mit Liv und weiteren Gästen -

 
[Coruscant, Imperial Residence Tower, Penthouse] – Pierre les Gray

Langsam zog die Gestalt im Spiegel sich einen mattschwarzen Lederhandschuh über, bevor ihre nun gewandete linke Hand imaginäre Staubflocken aus der dunkelgrauen, mit roten Litzen verzierten Quasi-Uniform wischte und schließlich langsam über die schreckliche Narbe strich, die sich bis zur Augenhöhle über die linke Gesichtshälfte des Mannes zog. Ein Andenken an das sinnlose Aufbäumen anarchistischer Terroristen, an einen Angriff, der viel zu frappierend jenen ähnelte, die sich auf Coruscant in den letzten Wochen ereignet hatten. Dem Imperium entglitt langsam aber sicher die Kontrolle über den Planeten und er – Pierre les Gray – fand überraschenderweise keinerlei Motivation, dieser Entwicklung mit seinen Mitteln entgegenzutreten. Vielleicht war Coruscants Stabilität jenes Opfer, dass es zu erbringen galt, um die alten, glorreichen Zeiten wieder auferstehen zu lassen.
Und doch – die Unruhen schmälerten Profite, schreckten Investoren ab – viele aus den Reihen der Geschäftsfreunde Pierres würden schon bald den Druck auf die Administration erhöhen, effektivere Maßnahmen gegen den Aufstand des Pöbels zu ergreifen, gegen das Chaos, welches sich der Galaxis allerorts entwickelte. Der Kontakt nach Bastion war immer noch nicht wieder hergestellt worden.
Eine kaum wahrnehmbare Bewegung ließ Pierre seine Hand herunternehmen und sich vom Spiegel abwenden.


“Ich habe dich nicht gerufen, Talbart…“ Er bemühte sich gar nicht erst, den Unmut aus seiner Stimme zu verbannen, hatte er doch gehofft, unbeobachtet aus seinem eigenen Penthouse verschwinden zu können.

„Vergebt mir, mein Herr. Ich kam lediglich, um Euch an einen Termin zu erinnern – doch wie ich sehe ist diese Erinnerung unnötig.“

“Termin?“ Pierre runzelte die Stirn. Sein derzeitiges Vorhaben konnte man schwerlich als offiziellen Termin bezeichnen.

“Welcher Termin?“

Nun war es an Talbart, überrascht dreinzublicken.

„Die Vernissage. Gouverneur Kraym hat eine Vielzahl an bedeutenden Persönlichkeiten eingeladen, sich ihm heute Abend anzuschließen. Mit Sicherheit gibt es bedeutende Neuigkeiten…“

Schroff winkte Pierre ab.

“Verschonen Sie mich mit diesem Kaffeekränzchen. Auf diese Weise wird es dem Gouverneur kaum gelingen, die erforderlichen Tatsachen zu schaffen. Man könnte meinen, er beriefe den alderaanischen Hofstaat ein, nicht die gesellschaftliche Elite Coruscants… Kunstausstellungen, ausschweifende Filmproduktionen – man könnte meinen, der Krieg sei nur ein Schauermärchen!“ [HÜSTEL:D]

„Ist es klug, die Einladung des Gouverneurs auszuschlagen?“

“Was soll er tun? Seine Soldaten von meinem Anwesen abziehen? Nichts wäre mir lieber…“

Theatralisch hob Pierre seine rechte Hand an die rechte Schläfe und machte mit der verbliebenen eine abwehrende Handbewegung.

“Und jetzt lassen Sie mich allein. Ich habe nachzudenken.“

„Sehr wohl.“

Ungeduldig verfolgte Pierre den Abzug seines Leibdieners, ehe er den Raum aus einem anderen Eingang verließ. Captain Strype und seine Männer durften sich in der Lobby befinden und mit einigem Glück war die Existenz des schmalen Korridors, den Pierre nun in Richtung seiner Gleiterplattform nahm, vor dem hartgesichtigen Offizier verborgen geblieben.
Leclerq war der einzige Angestellte, der Pierre neben der schwarzen, schwer gepanzerten Gleiterlimousine erwartete – die Bemühungen Strypes hatten Pierres Leibwächtern einen längeren, bezahlten Urlaub beschert, was ironischerweise dazu führte, dass er nun gänzlich ohne Bewachung durch Coruscant streifen würde. Doch was war das Leben ohne die eine oder andere Herausforderung?


“Zum Coruscant Royal.“

Das Coruscant Royal war eines der prestigeträchtigsten und exklusivsten Kasinos des gesamten Planeten und neben seiner erlesenen Kundschaft vor allem für seine exzellente Bar bekannt, was einer der Gründe war, aus dem Pierre dort als Stammgast galt. Oft hatte er mit dem Gedanken gespielt, das Etablissement einfach zu kaufen – doch dies hätte den Reiz, dort zu spielen und zu gewinnen erheblich vermindert. Welchen Sinn machte es schon, der eigenen Bank Geld abzuknöpfen?
Ein zynisches Lächeln umspielte Pierres Lippen, als der Gleiter sich von der Plattform aus in die luftigen Höhen über Coruscant schraubte.
Nein, das machte in der Tat keinen Sinn…


[Coruscant, Verkehr, Gleiter]- Pierre
 
Coruscant | Untere Ebenen | Gasse vor dem Theater | Derryn & Shana



Er erwiderte nichts auf ihren Versuch, die Spannung etwas zu lösen. Stattdessen wartete er nur, bis sie ausgestiegen und um die Ecke verschwunden war. Hätte er mehr Zeit gehabt, dann hätte er sie vielleicht selbst in die Strukturen des Widerstands eingewiesen. Aber Zeit hatte er nicht, sodass ihm diese Gelegenheit versagt blieb. Er wartete noch einen Moment, dann zog er den Gleiter langsam hoch und steuerte ihn auf eine der schnelleren Routen zu. Während die Lichter der Megapolis an ihm vorbeijagten, kam ihm der Gedanke, dass er sich wirklich hätte verabschieden sollen. Gerade Vyra war er etwas schuldig.
Er schüttelte leicht den Kopf. Was war das? Wurde er jetzt in den letzten Momenten emotional? Vielleicht etwas. Er wechselte den Kurs und steuerte Vyras Wohnort an. Es war ein riesiger – was war auf dieser Welt schon nicht riesig? – Tower, der bis in die oberen Ebenen reichte. Vyra wohnte irgendwo an der Grenze zwischen den mittleren und den unteren Ebenen, und dementsprechend sah auch die Promenade aus, auf der er landete. Sie war sauber und gepflegt, aber dennoch nichts, wo man sich spät nachts noch herumtreiben wollte. Er landete den Gleiter sanft und stieg aus.

Auf dem Weg zu ihrer Tür kam er an einem Schaufenster vorbei. Er sah mehrere Holos von irgendwelchen Asteroidenrennen, die dort feilgeboten wurden, doch war er lediglich gestoppt, um sein Erscheinungsbild zu überprüfen. Für einen angemessenen Abschied sah er erbärmlich aus. Sein ganzes Hab und Gut lag auf der Rückbank seines Gleiters, und er trug den gleichen Anzug, den er damals angehabt hatte, als er Coruscant das erste Mal betreten hatte: seine Wächter-Kleidung. Schwarz und mit dem traditionellen Stern-Zeichen des Clans Vos. Wahrlich erbärmlich.
Er ging weiter und erreichte ihre Tür. Der Fingerscan war defekt, anscheinend ein Zeichen eines Einbruchversuchs, und an der Tür ließen sich mehrere Kratzer finden. Wer auch immer versucht hatte sich in diese Wohnung gewaltsam Zutritt zu verschaffen, war an die falsche Adresse geraten. Vyra war eine erbitterte Kämpferin mit einer unglaublichen Konzentration – selbst wenn es ein Dutzend Einbrecher gewesen war, solange sie in Nahkampfreichweite gewesen waren, hatte die Twi’lek Banthasteaks aus ihnen gemacht. Er zögerte noch einen Moment, dann hämmerte er gegen die Tür.

Es dauerte einen Moment, ehe er ein paar Geräusche wahrnehmen konnte. Als die Tür schlussendlich aufging, stand Vyra mit verschränkten Armen dort. Wie jedes Mal sah sie wunderschön aus, so schön, dass es ihm für einen Moment die Sprache verschlug. Obwohl sie meistens recht wortkarg war, erhob sie nun als erste das Wort.


„Was willst du noch hier, Derryn? Solltest du nicht schon längst weg sein?“

Seine Miene verhärtete sich und sein Blick sank gen Boden. Also hatte Max es ihr schon gesagt – schlechte Neuigkeiten verbreiteten sich scheinbar immer wie ein Plasmafeuer.

„Hör zu, Vyra –“

„Nein.“

Unterbrach sie ihn kurzerhand.

„Ich habe dich immer für einen Realisten gehalten. Und jetzt gehst du und rennst der erstbesten Person hinterher, die ein paar Dinge durch die Gegend schweben lässt und von sich behauptet, sie wäre eine Jedi? Sag mir, Derryn, wie viele Jedi hast du bisher in deinem Leben gesehen?“

Er musterte sie beinahe ungläubig, und seine Miene wurde nur noch härter. Das waren mehr Worte als sie den vergangenen Monaten zusammen gesprochen hatte, und jetzt sprudelten sie aus ihr heraus, gerade bei einem solchen Anlass.

„Ich habe ihre Kraft gespürt, Vyra. Sie ist eine Jedi. Wenn sie keine ist, dann … weiß ich auch nicht.“

Der Blick aus ihren blauen Augen wurde nur noch vorwurfsvoller und reicherte sich zudem mit Enttäuschung an.

„Es ist also eine Sie, hmm? Was hat sie getan? Dir ein bisschen schöne Augen gemacht, dir gesagt, dass du auserwählt wärest und das die Galaxis dich bräuchte?“

„Nein, verdammt.“

Knurrte er. Er war dank seiner Körpergröße und seinem finsteren Aussehen ein Hüne von einem Mann, mit dem sich so schnell niemand anlegen würde, aber Vyra hatte das noch nie abgeschreckt.

„Du warst nicht dabei. Ich habe eine der Defender zu Verhandlungen mit dieser Splittergruppe eskortiert. Sie war eine Jedi, und allem Anschein nach gibt es noch mehr hier. Der Widerstand verbündet sich mit ihnen. Der General hat die Mission eigens angeordnet, und der hat sich noch nicht geirrt, oder irre ich mich?“

Zischte er zurück. Er war hier, um sich zu verabschieden, wollte ihr sagen, wie viel sie ihm bedeutete, aber das hier artete zu einem Streit aus. Und er wollte sie nicht so verlassen. Zwischen ihnen war nie mehr als Freundschaft gewesen, aber eine unterschwellige Spannung war immer da gewesen.

„Du gehst also wirklich? Einfach so?“

Flüsterte sie beinahe. Es hätte Derryn nicht gewundert, wenn Tränen in ihren Augen geglitzert hätten, aber dafür war sie nicht der Typ. Ihr Blick hatte nun den Vorwurf und die Enttäuschung zwar verloren, dafür lag nun etwas anderes darin. Etwa, das er nicht definieren konnte.

„Nicht ‚einfach so’, aber ja. Es … es tut mir leid.“

Sie schwieg, sagte nichts mehr. Nur ein Nicken, dann umarmte sie ihn. Als sie sich Minuten später voneinander lösten, drückte Derryn ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Ich komme wieder. Versprochen.“

„Jaja, natürlich.“

Meinte sie und lächelte ihn. Er erwiderte das Lächeln, dann drehte er sich um und kehrte zu seinem Gleiter zurück. Nicht ganz das Gespräch, das er sich erwünscht hatte, aber besser als gar nichts. Er startete den Gleiter und zog ihn wieder auf eine der Flugrouten. Dieses Mal steuerte er das Honey House an, sodass ihn sein Weg schon recht bald wieder tief in die unteren Ebenen führte. Er lenkte das Fluggerät auf den gleichen Platz, den sie auch letztes Mal benutzt hatten, griff nach seinem Blaster und ging los.
Er machte einige Umwege, um zum Hinterhof des Bordells zu gelangen, und wollte schließlich die Tür öffnen, als ihm der bullige Türsteher dazwischen kam. Er starrte ihn finster an und drückte ihm eine Karte in die Hand, dann verschränkte er die Arme wieder vor der Brust. Derryn sah ihn noch einen Moment verächtlich an – der Kerl hatte ihm beim letzten Mal schon nicht gefallen – dann entfernte er sich wieder und kehrte zum Gleiter zurück. Er setzte sich ans Steuer, startete den Wagen und flog in Richtung des Raumhafens. Dieser war mehr als eine halbe Flugstunde entfernt, sodass er die Karte aufklappte, sobald er sich in eine der Flugrouten eingeschlängelt hatte. Die Notiz war von Chesara und in galaktischem Basic verfasst.


‚Derryn, bitte begeben sie sich zu der Raumstation des Planeten Thustra. Er liegt in der Expansionsregion und ist nicht direkt über eine Hyperraumroute zu erreichen. Ihr künftiger Meister wird sie dort erwarten. Passen sie auf, denn der Planet steht unter imperialer Kontrolle.
Möge die Macht mit ihnen sein.
Chesara Syonette

Also war es Thustra. Der Heimatplanet der Sephi, wenn er sich richtig erinnerte, und eigentlich nicht so weit von Coruscant entfernt. Er würde zwei bis drei Tage brauchen, und das Gros der Zeit würde für die Strecke draufgehen, die sie außerhalb der großen Hyperraumrouten fliegen würden. Er hatte keine Ahnung, welche Planeten in der Nähe lagen – er wusste nur noch von Cathar, der Heimatplanet der gleichnamigen Spezies, der in diesem Bereich der Grenzregion liegen musste.

In einiger Entfernung kam der größte Raumhafen der Umgebung in Sicht. Gewaltige Schiffe starteten und landeten; Derryn meinte sogar, einige Schlachtkreuzer zu erkennen. Kleinere Schiffe – wobei klein hier nicht zwangsläufig bedeutete, das die Schiffe wirklich klein waren … sie waren einfach nur kleiner als ihre gigantischen Brüder – waren in unglaublicher Menge vorhanden. Ja, dort würde er auf jeden Fall eine Mitfluggelegenheit finden. Das Donnern der Ionentriebwerke ließ die Luft selbst vibrieren, als ein besonders großer Megafrachter langsam abhob.
Er brauchte zwanzig Minuten, um den Raumhafen zu erreichen und weitere zehn, um einen Lagerplatz für Gleiter zu finden. Er landete sein Exemplar in einer der Öffnungen, und sogleich erfassten externe Trägheitsdämpfer seinen treuen Gleiter. Eine Stimme erklang, die ihn aufforderte, seine Identität und die Dauer der Lagerungszeit zu nennen. Ersteres beantwortete er ehrlich, letzteres mit einem einfach ‚unbestimmt’, woraufhin ihn die Stimme auf die Enteignung nach einem Jahr und den darauffolgenden Verkauf des Gleiters hinwies. Derryn stimmte einfach nur zu, packte sich seine Tasche und stieg aus. Hinter sich hörte er nur das sanfte Surren von Servomotoren, die sein treues Gefährt in irgendeiner Lagerungsbox verschwinden ließen.

Gut eine Stunde später hatte er den Teil des Raumhafens erreicht, der die Handelsschiffe des hydianischen Wegs beinhaltete. Ein Informations-Holo hatte ihm zwei Routen zu seinem Ziel aufgezeigt: zum einen den Weg über die Perlemiant-Route bis kurz nach Pirin, um von dort aus den Vaathkree-Handelskorridor zu benutzen bis nach Von-Alai, und von dort aus waren es noch zwei Tage bis Thustra. Allerdings musste er diverse Male die Schiffe wechseln, wobei die Gefahr groß war, dass er nicht nur ein paar Tage, sondern eine ganze Woche brauchen würde. Die Alternative, der hydianische Weg, war da weitaus kürzer: ein Sprung bis nach Corsin und von dort aus über Cathar nach Thustra. Allerdings wurde ihm auch eine Warnung entgegengebracht, weil es auf Thustra offensichtlich ‚innenpolitische Probleme’ gab, die ‚imperialer Aufmerksamkeit’ bedurften. Eine nette Umschreibung für das, was ihn dort erwarten würde.
Der Preis für die Überfahrt war lächerlich gering – er erwischte eine Transporter von mittlerer Größe, der neben Passagieren auch noch einige Waren in die Expansionsregion verschiffte. Thustra war eines von sieben Zielen, und das Ganze würde nur drei Tage dauern. Allem Anschein nach teilte er sich eine Kabine mit einem Ithorianer, zwei Menschen und einem Sullustaner. Interessant.

Die Ionentriebwerke starteten, und Derryn schloss die Augen. Er hasste solche Reisen.




Coruscant | Orbit über Coruscant | Transporterschiff X4-599 der corellianischen Handelsflotte, Schiffsname "Sunstalker" | Derryn & Passagiere
 
[ Coruscant | Imperial City | Künstlerviertel | imperiales Kunstmuseum | Empore | allein ]

Allmählich füllte sich das imperiale Kunstmuseum im tiefsten Herzen des urbanen Planeten. Viele Gäste traten unter einem mächtigen Blitzlichtgewitter der anwesenden Paparazzi, die natürlich vom Einlass ausgeschlossen waren, in das historische Gebäude ein. Mit seinen sehr scharfen Adleraugen beobachtete Horatio von einer Empore aus das ganze Schauspiel. Es war ein pures Schaulaufen, das hier stattfand. Man präsentierte seine Prestige der restlichen Gesellschaft. Selbstverständlich hatte er mit dieser Inszenierung der Gäste gerechnet – sogar darauf gehofft, denn so konnte er sie leichter anpacken und für seine persönlichen Zwecke gebrauchen. Ein sehr kühles Lächeln umspielte seine aristokratischen Gesichtszüge. Schweigend trat seine Adjutantin neben ihn. Sie war ganz allein für die perfekte Organisation verantwortlich. Im Hinterkopf zog der imperiale Gouverneur ein Lob in Erwägung, welches er zu einem späteren Zeitpunkt ihr aussprechen wollte.

„Gouverneur Kraym, ein paar Gäste haben Ihre Einladung nicht wahrgenommen“, informierte die junge Frau ihren Vorgesetzten. „Hauptsächlich Unternehmer, deren Firmen hier einen Sitz haben.“

„Die meisten Kapitalisten sehen nur im Geld, sowie dessen „sinnvolle“ Verwendung eine Kunst und blenden die restlichen Vorzüge des Lebens aus“, entgegnete Horatio trocken. „Notieren Sie mir die Namen für den Fall, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt eine Reaktion in Erwägung ziehe – und sollte es bloß ein simples Gespräch sein.“

„Wie Sie wünschen, Sir“, murmelte Lt. Terrik und verschwand wieder im Hintergrund.

Ganz langsam stieg ein leises Gemurmel von den unteren Ränge zu seinem übersichtlichen Platz, den er bezogen hatte, empor. Einige der prominenten Gäste hatten inzwischen erste, triviale Gespräche mit anderen Anwesenden aufgenommen. Trotzdem sah der Initiator dieser Veranstaltung noch nicht den rechten Zeitpunkt gekommen, wo er sich auch unter das „Volk“ mischen und die ganze Aufmerksamkeit auch sich ziehen sollte. 'Sie sollen erst einmal eine Weile unter sich bleiben', dachte sich Horatio und stützte sich gegen das massive Geländer. Für einen kurzen Augenblick ließ er seine Aufmerksamkeit durch die restliche gläserne Halle, sowie das riesige Panoramafenster, das einen wirklich traumhaften Blick auf die zahlreichen Dächer der umliegenden Wolkenkratzer bot, schweifen. Nur mit einem geübten Auge konnte man die vielen Sicherheitskräfte ausmachen. Sie hielten sich perfekt im Hintergrund und störten damit nur vereinzelt die eigentliche Vernissage.

„Wollt Ihr nicht langsam eine Rede halten, Gouverneur Kraym?“, trat der Kurator, ein in die Jahre gekommener Courscanti, dieser Einrichtung fragend an den imperialen Verwalter. „Wir haben extra ein Podium für Sie errichten lassen.“

„Ich habe es schon gesehen, Kurator“, entgegnete Horatio formell, wandte seinem Gesprächspartner aber nicht das Gesicht zu. „Jedoch möchte ich den edlen Damen und Herren noch einen kleinen Moment der Orientierung gönnen.“

Der Kurator nickte und ließ den imperialen Gouverneur wieder allein. Äußerst elegant stieß sich Horatio von dem Geländer ab und ging zu seinem Leibwächter, Cprl. Teyam Hakuun. Er schätzte den Kuati – quasi ein Landsmann für den hochrangigen Verwalter – für die schweigsame Art, die dieser an den Tag legte. Auch das loyale Pflichtbewusstsein, sowie der wachsame Blick den man bei dem Soldaten erkennen konnte machten ihn für Horatio zu einer angenehmen Gesellschaft. Teyam wirkte in diesem Augenblick durch seine strenge Haltung, welche die recht harte Militärausbildung zeigte, unpassend für diese Veranstaltung. Trotzdem nahm sich der Gouverneur in dieser Person ein Beispiel für sein eigenes Auftreten. Mit gemäßigten Schritten trat der uniformierte Aristokrat neben seinen loyalen Untergeben. Die Blicke trafen sich für ein paar Herzschläge. Nachdenklich fuhr sich Horatio über das rasierte Kinn, bevor er zu dem Soldaten sprach.

„Bereiten Sie alle Sicherheitsmaßnahmen für meine Ansprache vor“, befahl er dem Leibwächter und gab dabei ein Handzeichen.

„Jawohl, Sir“, reagierte der Corporal mit einem zackigen Salut.


[ Coruscant | Imperial City | Künstlerviertel | imperiales Kunstmuseum | Empore | allein ]
 
- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - "Fight Club:" Frenzy Storm - Arena] - mit Zuschauern u. Azgeth in der Arena

Sie hatte nicht zu viel versprochen. Das Publikum starrte wie gebannt in den Ring, damit hatte nun wirklich niemand gerechnet. Die 'Blitzende Lady' erledigte ihren Gegner relativ eindrucksvoll in nicht einmal fünf Minuten und ließ den bewusstlosen Kämpfer auf dem Boden des 'Käfigs' liegen, bis die Sanitäter herbei kamen und den Typen versorgten. Azgeth wurde zur Siegerin erklärt und verzog sich wieder aus dem Ring, Jace grinste. Es wurde Zeit seinen letzten großen Gewinnen abzuholen, denn die Quoten würden nach dieser Vorstellung garantiert einbrechen. Er verfolgte noch kurz wie der geschlagene Kämpfer vom Feld getragen wurde, ehe er sich durch die Menge zu den verschiedenen Buchmachern kämpfte und abkassierte. Es war mittlerweile ein hübsches Sümmchen zusammen gekommen, genug um einen schwach werden zu lassen. Warum sollte er es der Sith überhaupt zurückgegeben? Er musste doch nur die Gunst der Stunde nutzen und sich aus dem Staub machen. Was sollte sie tun? Wenn sie hier fertig war, dann wäre er schon längst wieder bei der "Prince" oder sonst wo. Eine verlockende Aussicht, aber auch eine gute? Sicher nicht. Er wollte gar nicht wissen was sie mit ihm anstellen würde, wenn sie ihn jemals fand. Wenn. Die Galaxie war groß...aber groß genug? Eine Sith hatte mit Sicherheit ihr Netzwerk welches sie unterstützte oder nicht? Er war nicht gerade scharf darauf es SO herauszufinden. Abgesehen davon hatte sie ihm ihr Geld anvertraut und er war nun zwar ein Mitglied einer berüchtigten Verbrecherorganisation, aber war das ein Freifahrtsschein? Nein. Sicher nicht. Ein bisschen Ehrlichkeit hatte noch nie geschadet, außerdem hatte sie noch weniger als er und das war ein weiterer Grund gegen das Verschwinden.

Der letzte Buchmacher, ein schmieriger Twilek, händigte ihm seinen Gewinn aus und Jace kehrte zu 'seinem' Platz auf den Rängen zurück und sein Blick heftete sich wieder auf die Anzeigetafel. Das Finale der Menschen würde in wenigen Minuten beginnen. Die 'Blitzende Lady' gegen 'Xarim, der Mächtige'. Dessen Kämpfe mussten Jace zuvor entgangen sein, denn er hatte den Kämpfer bis jetzt noch nicht gesehen. Noch eine Wette? Ein Blick auf die Quoten ließen ihn tatsächlich noch einmal drüber nachdenken. Sie waren nämlich nicht so sehr gesunken wie er es befürchtet hatte. Aber viel würde dabei nicht mehr herumkommen. Zwei zu Eins für Xarim. Hmm...aber gegen den Favoriten zusetzen brachte zumindest ein wenig Geld ein. Also winkte der Pilot wieder einen der Buchmacher zu sich und setzte sein eigenes Geld auf die schwarzhaarige Kämpferin, bei einem weiteren setzte er Azgeth's Credits. Schließlich musste er auf jeden Cred achten und ein noch so kleiner Gewinn war immerhin noch eben das, ein Gewinn.

Die beiden Kämpfer wurden nun ausgerufen und betraten nacheinander den Ring. Das Finale. Der Kommentator heizte die Menge noch einmal auf den letzten Kampf, zweier menschlicher Gegner, des Abends ein und dann konnte es losgehen. Die beiden Kämpfer gingen aufeinander los, Azgeth bewegte sich blitzschnell auf ihren Gegner zu und hatte die doppelte Strecke in der gleichen Zeit zurückgelegt. Die Angriffe gingen hin und her, aber ihr Gegner konnte nicht einen Treffer verzeichnen, zu schnell bewegte sich die Sith und dabei war 'Xarim' noch nicht mal schlecht. Jace selbst hätte es schwer gegen die Kämpfer gehabt, dessen war er sich sicher. Aber Azgeth kämpfte in einer ganz anderen Liga. Ein heftiger Schlag erwischte ihre Kontrahenten am Kampf, doch sie ließ nicht locker und setzte nach - zumindest glaubte er das, denn sie war zu schnell. Seine Lippen formten ein stummes 'Wow'. Das war eine unglaubliche Leistung und ihr Gegner tat ihm fast ein wenig Leid, aber nur fast. Schließlich musste man mit so etwas rechnen, wenn man in einem solchen Etablissement die Fäuste schwang.

Ein kleiner Schubser, ein heftiger Kick und dann ging es über die Schulter. Vorbei. 'Xarim, der Mächtige' war am Boden und würde so schnell nicht wieder aufstehen. Jace stimmte in den Beifall der Menge ein, als die 'Blitzende Lady' also offizielle Gewinnerin des Abends feststand und ihr Preisgeld erhielt. Allerdings wirkte sie ein wenig...abwesend. Oder? Nach einem Augenblick schien es wieder verschwunden zu sein und Jace tat es als Einbildung ab, denn Azgeth verbeugte sich noch einmal knapp vor der Menge und verschwand dann wieder in den hinteren Bereich.

Dann galt es nun die letzten Gewinne abzuholen und dann der Kämpferin ihren Anteil zu geben. Die Frage nachdem 'Wo' stellte sich allerdings noch, hier vor Ort war es mit Sicherheit keine allzu gute Idee. Aber das konnte er dann noch mit ihr besprechen, wenn sie sich trafen. Die beiden Buchmacher waren schnell ausgemacht und das Geld auch schnell ausgezahlt. Jace drehte einen der Chips, mit einer nicht ganz unbetraglichen Summe, zwischen den Finger herum, während er sich noch einmal dem 'Käfig' zu wandte. Das Nichtmenschen-Finale würde jede Augenblick beginnen. Uninteressant. Also schob er sich in Richtung des Ausgangs und wartete dort, schließlich musste die Sith diesen Weg gehen um hier hinaus zu gelangen. Doch das konnte noch ein wenig dauern. Also versuchte der Pilot noch den einen oder anderen Blick auf den letzten Kampf des Abends zu erhaschen, während er wartete.

Der Kampf zog sich in die Länge, verlor aber nichts von seiner Brisanz während eine riesige Barabel und ein Trandoshaner sich beharkten. Kein Wunder das Humanoide und andere Aliens getrennt kämpften. Ein Mensch, zum Beispiel, wäre von einem dieser Wesen auseinander genommen worden und das im wahrsten Sinne des Wortes. Mit einem Mal war der Kampf vorbei, der Trandoshaner hatte für einen Augenblick den Schwanz der Echse vergessen und dann war es auch schon zu spät. Mit einem lauten Krachen landete die andere Echse auf dem Boden und blieb liegen, ein leichtes Rinnsal Blut war auf dem Boden zu sehen, aber anscheinend nichts ernstes - denn die Barabel wurde zum Sieger erklärt.

Der Pilot wandte den Blick von dem Käfig ab und stellte überrascht fest, das er es vollkommen vergessen hatte seine Umgebung im Auge zu behalten und nach Azgeth Ausschau zu halten. Hinter ihm wurde irgendwas von der 'Blitzenden Lady' getratscht, die anscheinend vor ein paar Minuten hier durch gekommen war. Verdammt! Hoffentlich ging sie nicht davon aus er sei mit ihrer Kohle verschwunden. Jace eilte den Gang entlang zum Schankraum zurück und ließ dort den Blick kreisen. Da war sie! An der Bar, saß sie und schien zu warten. Glück gehabt. Er ging auf die ziemlich übel zugerichtete Sith zu und hatte bereits sein schiefes Grinsen wieder im Gesicht, als er neben ihr Platz nahm.


"Respekt. Eine geniale Vorstellung.", er musterte sie kurz, aber ausgiebig.

"Aber ich Wette Sie sahen auch schon mal besser aus.", meinte er mit Blick auf ihr ziemlich geschwollenes Gesicht, die gebrochene Nase und allerhand anderer Verletzungen.

"Für das was es Ihnen eingebracht hat, hat es sich aber schon gelohnt - sich dermaßen zurichten zu lassen."

Einen Augenblick überlegte er, ehe er ihr den Vorschlag unterbreitete.

"Hören Sie. Ich bin zwar kein Arzt, aber gebe einen passablen Sanitäter ab und als dieser kann ich Ihnen sagen, ein paar ihrer Verletzungen sollte sich ein Arzt - oder zumindest besserer Sani als der da unten - mal näher anschauen. Wenn Sie möchten kann ich das übernehmen und Ihnen nebenbei geben was Ihnen zusteht..."

- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - "Fight Club:" Frenzy Storm - Bar] - mit Azgeth
 
- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Büro - Mit Pablo und Leandro –

In Pablos Büro ging Noa noch einmal den genauen Ablauf des geplanten Einsatzes durch. Sie hatten nicht viel Zeit, denn bereits in diesem Moment sollte die Vernissage in den oberen Ebenen der Stadt beginnen. Von Tylaar war noch keine Spur zu sehen und von dieser Ayanami auch noch nicht. Noa drehte die schwarze Maske in den Händen, mit der sie sich während ihrer Showeinlage kostümieren würde, sie wollten zwar für Aufmerksamkeit sorgen, sich jedoch nicht zu erkennen geben – Noa hatte wenig Lust unter Arrest gestellt zu werden. Auf einer Karte zeigte Pablo ihr die Positionen der von den Defender stationierten Gleiter. Sie würden genügend Möglichkeiten haben, nach getaner Arbeit zu fliehen.

“Viel falsch machen kannste ja nicht.“

Kommentierte Leandro mit vollen Backen und langte etwa zum vierzigsten Mal in eine große Chips-Tüte.

“Am Seil runter springen, fallen lassen, im Gleiter landen… und ab.“

Er zog seine Schwester auf, eine typische Angewohnheit älterer Brüder, und Noa warf ihm einen vernichtenden Blick zu, woraufhin Leandro breit grinste. Sie lieferten sich ein gutmütiges Wortgefecht, während Pablo die Karte deaktivierte und ein Com-Gespräch entgegen nahm. Plötzlich wirkte er sehr alarmiert und Leandro und Noa unterbrachen ihre Witzeleien, um ihm zuzuhören.

“In Ordnung. Ich schicke die Leute hoch. …Ja. OK.“

Er beendete die Verbindung, ohne dass er besonders viel gesagt hatte. Fragend sah Noa ihn an.

“Was ist los? Schlechte Neuigkeiten?“

Wollte sie wissen. Pablo schüttelte den Kopf.

“Nein, eher im Gegenteil. Das war Grant. Er hat den Startschuss für eine weitere Aktion gegeben.“

Sein Blick wanderte zu Leandro herüber, der offenbar sofort verstand. Er warf die inzwischen leere Chips-Tüte bei Seite, wischte sich die Hände an der Hose ab und sprang von dem Tisch, auf dem er gesessen hatte.

“Ich bin bereit.“

Ließ er verlauten. Noa schaute von einem Bruder zum anderen.

„Worum geht’s?“

Fragte sie eindringlich. Sie hasste es, wenn sie die einzige war, die nicht eingeweiht war!

“Wir haben seit einer Weile zwei neue Beobachtungsposten abgestellt, die gerade grünes Licht für unsere nächste Mission gegeben haben.“

Erklärte Pablo, jedoch ohne die wichtigen Einzelheiten zu nennen.

“Leandro sollte sich dafür bereit halten, da es jeder Zeit soweit sein konnte…“

„Ahh, deswegen bist du auch bei der Vernissage nicht dabei!“

Bemerkte Noa in Richtung des jüngeren der beiden Brüder und beide nickten. Pablo schaute jedoch nicht besonders glücklich.

“Es gefällt mir nicht, dass beides zur gleichen Zeit läuft.“

Sagte er düster.

“Aber da können wir jetzt nichts dran ändern. Die Gelegenheit ist günstig.“

Die Geheimniskrämerei ging Noa auf die Nerven.

„Nochmal: worum genau geht’s? Wo gehst du hin, Leandro?“

Fragte sie diesmal mit noch etwas mehr Nachdruck, doch Leandro wechselte, anstatt zu antworten, einen Blick mit Pablo und dieser schüttelte den Kopf.

“Du erfährst es, wenn es vorbei ist. Ich will, dass du dich jetzt auf deine Aufgabe konzentrierst, okay?“

Sagte er sanft. Verärgert kniff Noa die Lippen zusammen.

„Ich kann mich konzentrieren, keine Sorge.“

Erwiderte sie schnippisch. Lachend schlenderte Leandro an ihr vorbei und schnippste mit dem Finger gegen ihr Ohr.

“Ha, beweis es!“

Zog er sie mal wieder auf und Noa schlug nach seiner Hand, was ihr kräftiger Bruder komplett ignorierte. Stattdessen griff er sich seinen Rucksack und ging zur Tür.

“Noch irgendwas, das ich beachten soll?“

Fragte er in Pablos Richtung. Der Ältere schüttelte den Kopf.

“Nope. Wir gehen nach Plan A vor, bei Problemen sofortige Kontaktaufnahme.“

“Alles klar.“

Erwiderte Leandro fröhlich, hob die Hand und öffnete die Tür.

“Bis nachher dann.“

„Sei vorsichtig!“

Mahnte Noa ihn.

“Auch wenn mir niemand sagen will, wobei eigentlich!”

Sie schoss einen eindeutigen Blick in Pablos Richtung, der Leandro ebenfalls zunickte und die Hand hob.

“Pass auf dich auf.“

Verabschiedete auch er Leandro und dieser nickte, grinste und verschwand. Noa verschränkte die Arme vor der Brust. Sie hatte es wirklich nicht gerne, wenn Pablo Geheimnisse vor ihr hatte, doch im Augenblick hatte er diesen unumstößlichen Ich-ändere-meine-Meinung-nicht-Blick drauf. Stur schwieg sie ihn an, bis er sie leicht in die Seite stieß.

“Komm schon, es ist besser wenn du mit einem freien Kopf an die Sache ran gehst. Morgen früh erzähle ich dir alles, versprochen.“

„Leandro ist auch mein Bruder, weißt du.“

Kommentierte Noa, auch wenn Pablos versöhnliche Art begann ihren Ärger verschwinden zu lassen.

“Ich weiß und genau darum will ich nicht, dass du dir jetzt Gedanken machst. Das würde dich wirklich nur ablenken. Ich weiß doch, wie du bist.“

„Hmm.“

In dem Punkt hatte er Recht. Wenn sie wusste, dass Leandro möglicherweise in Gefahr war… obwohl sie dies theoretisch jetzt schon wusste, andernfalls würde Pablo nicht so ein Geheimnis machen… Noa seufzte.

„Okay. Ich versuch’ nicht dran zu denken.“

Lenkte sie schließlich ein. Sie war mit einer Aufgabe betraut und musste diese auch professionell angehen, sonst würde man ihr nie wieder über den Weg trauen. Also hieß es jetzt nur noch, auf die beiden anderen zu warten. Wo blieb Tylaar nur? Wenn er jetzt zu spät kam und alles vergeigte, würde sie ihm eigenhändig den Hals umdrehen.

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Pablos Büro – Mit Pablo –
 
(OP: Aufgrund der Erkrankung von Lia & mir fällt mein Post "zweckorientierter" und etwas kürzer aus. Bitte seht es mir nach. Wird Zeit, dass wir ins HQ kommen. ;))

Coruscant - Untere Ebenen - auf dem Weg zum HQ der Defender - mit Lia

Nach Lias überraschender "Flucht" von ihm in die düsteren Winkel der unteren Ebenen und einem leisen, einfühlsamen Gespräch zwischen den beiden, empfing Tylaar kurz darauf eine Comm-Nachricht der Defender. Die Anweisung war recht knapp gehalten, aber anscheinend hatte man ihn für eine Mission ausgewählt, was seine Anwesenheit im Hauptquartier bedurfte. Das traf sich gut, wollte er seiner Schülerin ohnehin zeigen, wo er sich in der nächsten Zeit desöfteren aufhalten würde. Und sie damit zwangsläufig ebenso. Tylaar wusste zwar, dass es wesentlich sicherere Orte als das HQ gab, wesentlich friedlichere Organisation als die Defender, aber es half kein Murren und Zetern. Lia und Zaith und all die anderen hatten nun einmal das Pech, in unruhigen Zeiten zu leben. Es gab keine zweite Galaxis, nur den richtigen Weg.

Er unterrichtete seine Schülerin schließlich von den Anweisungen.

"Ich bin mir nicht sicher, ob das alles eine gute Idee ist. Aber die Jedi sind nun einmal Teil der Republik, die halbwegs untergegangen ist und damit zwangsläufig im Widerstand gegen das Imperium. Du kennst ja meine Einstellung", erklärte er Lia weiter, während sie die letzten Meter auf dem Weg zum Hauptquartier zurücklegten. "Man kann mich nur schwer den passivsten Jedi im Orden nennen, eher das Gegenteil. Ich schlage dir also vor, siehe es dir an und entscheide dann. Wenn dir die Aktionen der Defender zu heikel sind, du nicht sicher weißt, ob du für solche Sachen schon bereit bist, dann sag es mir einfach. In dem Fall werde ich dann einfach eine Art Teilzeitjob zwischen Widerstand und deiner Ausbildung versuchen."
Er grinste selbst nur kurz über den Scherz.

Auf dem Weg hatte er Lia halbwegs über die Ziele und Organisation der Defender informiert. Dabei war er nicht umhin gekommen, auch Noa zu erwähnen, wobei seiner Schülerin wohl aufgefallen sein dürfte, wie angespannt er bei diesem Thema wurde. Aber genau ins Detail war er nicht gegangen. Das war ein Gespräch für spätere Zeitpunkte. Jetzt galt es, sich ein bisschen zu beeilen. Grant wäre wohl kaum davon begeistert, wenn er sich für die Besprechung verspäten würde. Zwar kannte er den General noch nicht so genau, aber wie ein sehr geduldiger Mensch wirkte er definitiv nicht.
Als Lia und er schließlich die Fassade des Hauptquartiers vor sich sahen, ging Tylaar kurz die Frage durch den Kopf, ob Noa auch Teil dieses Auftrages sein würde. Dummerweise wusste er nicht einmal, ob ihn das freuen oder ärgern würde. Sie hatte nicht auf seine Nachricht reagiert, was ihn irgendwie getroffen hatte. Und dementsprechend wusste der Jedi-Ritter auch nicht, wie sie nun zu ihm stand.
Zum Teufel damit.

Die beiden stießen vor dem Eingang des Hauptquartiers auf eine junge Frau, die scheinbar gerade in diesem Moment durch die Sicherheitsholokamera geprüft wurde, denn sie wartete weiterhin davor und schielte dann und wann zur Kamera. Tylaar warf Lia einen schiefen Blick zu, ehe die beiden neben die Fremde traten. Der Jedi nickte ihr mit einem schiefen Grinsen zu, ließ seine eigene ID überprüfen, bevor sowohl er als auch die Frau eingelassen wurden. Bevor sich die Wege trennten, wendete er sich noch einmal der Dunkelhaarigen zu.

"Schönen Tag noch", wünschte er ihr mit einem kleinen Lächeln, ehe er zusammen mit Lia die Treppe hochging, an der es gestern zwischen ihm und Noa heftig gekracht hatte.
Laut Befehlen würde eine Besprechung in Pablos Büro stattfinden, deswegen begann er nach dem richtigen Raum zu suchen. Noch immer war er in die zwei schwarzen Jacken und eine Fliegerhose gekleidet, war mit seinem Projektilgewehr und dem Lichtschwert bewaffnet.

"Hör zu, Lia, ich muss erst einmal herausfinden, was das für eine Besprechung ist, dann erkläre ich dir, was hier genau läuft. In Ordnung?" Zaith fand die richtige Tür, da er hinter dem nicht ganz geschlossenen Schott deutlich Noas Stimme hörte. Zur Not musste er sie fragen ... und noch einmal sehen. "Also einfach die Klappe halten und unbeeindruckt wirken", meinte er müde amüsiert zu seiner Schülerin. "Das Reden übernehme ich ausnahmsweise."

Und damit trat er in das Büro ein. "Ich hoffe, ich komme nicht zu spät", grüßte er in die Runde und verschaffte sich einen Überblick.

Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender, Pablos Büro - mit Lia, Noa, Pablo & Leandro
 
]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - "Honey House" - hinterer Bereich - großer Wohnraum - mit Chesara, Fey, und Adrian & noch ne Menge Volk im Haus[

Adrians plötzliches energisches Attackieren traf Jibrielle unerwartet. Bevor sie es sich versah hatte er sie ganz in die Defensive gedrängt. Zwar konnte sie jeden seiner Schläge parieren dank ihrer Schnelligkeit und Reaktionsfähigkeit, die zusehends nachliess, wie auch ihre Ruhe nachliess, doch schien er ihr gedanklich immer einen Schritt voraus zu sein. Sie fand keinen Atemzug, um sich wieder zu ordnen. Doch es war nicht nur, dass ihre Verbindung zur Macht gerade aus dem Gleichgewicht gebracht war: Seine Fähigkeiten hatten sich offenbar enorm gesteigert, als hätten sie zuvor nur geschlummert und darauf gewartet, sich zu entfalten. Nur was hatte dort gewartet und wie kam es hervor?

Nun war Jibrielle diejenige, die der Wand immer näher kam. Sollte er sich letztlich so weit in Bedrängnis bringen, würde sie mit dem Rücken zur Wand ihre Beweglichkeit kaum noch weiter als Trumpf ausspielen können. Ein Geistesblitz erhaschte sie, in der flackernden Verbindung zur Macht. Und so machte sie auf dem Absatz kehrt, hechtete auf die Wand zu, langte angestrengt mit Kraft nach der Macht und stieß sich von der Wand ab und flog in einem grazilen Rad über Adrian hinweg, das Schwert zum Schutz geführt. Für einen Augenblick schien ihr Gegner zu beeindruckt, um gleich zu reagieren, und so nutzte Jibrielle die Gelegenheit, um tief Luft zu holen, sich kurz wieder ganz in die Macht zu begeben und die Verbindung wieder zu stabilisieren.
Schmerzhaft wurde die Luft aus ihren Lungen gedrückt, als sie plötzlich Adrians Machtstoss spürte. Sie hielt sich auf den Beinen, doch war da schon wieder Adrians Klinge und Jibrielle wehrte abermals einen Schlag nach dem anderen ab. Es gelang ihr sich unter einem seiner hohen Schläge hindurch zu ducken, doch auch er wich ihrer Riposte aus, sprang über ihre Klinge und - trat ihr hart gegen die Brust. Jibrielle keuchte überrascht, als sich ihr Brustkorb zusammendrückte und sie hart zu Boden fiel. Die warme Klinge des Schwertes berührte ihr Bein.


„Eins zu eins. Und ähm … tut mir Leid.

sagte Adrian merkwürdig dreinschauend und reichte ihr die Hand, um ihr hoch zu helfen. Verwundert runzelte Jibrielle die Stirn, nahm dann aber seine Hand entgegen und richtete sich auf.

"Ist schon gut. Es war ja sehr - wirkungsvoll. Nur ... spielen wir doch nicht um irgendwelche Punkte, oder?"

sagte sie und versuchte am Ende sowas wie ein bestätigendes Lächeln, auch wenn ihr das gerade schwer viel. Es war nicht so, dass ihr dieses Manöver besonders brutal oder unfair erschienen war, auch wenn es vielleicht fraglich schien, inwieweit so ein heftiger Tritt in einem einfachen Sparringskampf angemessen schien. Vielmehr war sie sich ziemlich sicher, in Adrian das Moment der Freude gespürt zu haben, als er sie getreten hatte, ob es ihm bewusst war oder nicht. Als hatte er ihr in irgend einer Weise Schmerzen zufügen wollen.

Sie stellten sich zum dritten Mal einander gegenüber auf, Jibrielle nickte zum Zeichen, dass es wieder losgehen konnte und sogleich blitzten die Trainingsschwerter wieder auf. Adrian, der gerade noch reuig gewirkt hatte, schaltete sofort wieder um und machte dort weiter wo er aufgehört hatte. Es schien als Kämpfte er sich langsam aber sicher in einen Rausch hinein. Jibrielle hatte ihr Schwert eine Sekunde später aktiviert und blickte ihm nun wieder entschlossen entgegen. Bevor er bei ihr war, umarmte sie die Macht um sich herum und brachte sich völlig ins Gleichgewicht, ehe der erste Schlag sie erreichte. Sie returnierte und auch die nächsten Schläge Adrians konnten nicht durch ihre Abwehr dringen. Noch war sie erneut defensiv, doch liess sie sich dieses Mal ihre nicht aus der Ruhe bringen. Voller Gleichmütigkeit parierte sie einen Hieb nach dem anderen, bevor sie selbst ihrerseits ebenfalls wieder Angriffe setzen konnte.
Adrian führte einen Seitenhieb gegen Jibrielle aus, vor dem sich sich geschmeidig wegbeugte. Ihr gezielter Konter aber wurde von Adrians wuchtigen Schlägen abgefangen und sie setzte, seinem nächsten Angriff ausweichend, mit einer Pirouette zu Seite. Ihre Atmung ging, wenn auch erhöht, gleichmäßig und im Einklang mit ihren Bewegungen. Adrians Attacken schien nun immer heftiger zu kommen, doch was sie nicht parierte, dessen wich sie aus. Jibrielle antwortete mit einer Reihe von Stichen in Richtung Adrians Oberkörper, doch seine gezielten Schläge konnten jeden abwehren. Er führte einen senkrechten Hieb gegen sie und wollte es wohl auf eine Kraftprobe ankommen lassen, wohlweißlich, dass er ihr darin vor allem im Moment mit Sicherheit überlegen gewesen wäre. Doch noch bevor es dazu kommen konnte ließ Jibrielle seine Klinge an der ihren abgleiten und machte eine halbe Drehung - ihre Riposte prallte an seinem noch schnell herumgerissenen Trainingsschwert ab.

Jibrielle machte ein paar Sätze nach hinten, Adrian folgte ihr auf dem Fuße. Immer wieder hieb er nach ihr aus und auch sie setzte ihre Attacken, doch seine wuchtigen Schlägen drangen nicht mehr durch das ruhige Gleichgewicht ihrer geschmeidigen Abwehr und ihre geschwinden Attacken konnten nicht die energisch Ekstase seiner vielleicht umso mehr gezielten Verteidgung dringen. So ging die der Kampf des so ungleichen Kräftegleichgewichts noch viele Minuten, bis plötzlich ein Ruf ertönte und Chesara den Trainingskampf beendete.


]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - "Honey House" - hinterer Bereich - großer Wohnraum - mit Chesara, Fey, und Adrian & noch ne Menge Volk im Haus[
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Honey House - Mit Jibrielle, Fey, Adrian -

Während sich Chesara Fey und ihrer Levitation zugewandt hatte, hatte sich zwischen den beiden Kämpfenden etwas verändert, vor allem Adrian hatte sich um 180° gedreht. Chesara, die der Twi'lek gerade noch Tipps gegeben hatte, um nicht die Kontrolle über ihre schwebenden Gegenstände zu verlieren, wandte sich nun wieder den anderen beiden zu und was sie sah, war nicht mehr der Adrian, der sich zuvor noch aus Zurückhaltung hatte besiegen lassen. Das laute Surren der Lichtschwerter erklang in Chesaras Ohren wie Musik. Sie war selbst keine begeisterte Kämpferin, keine Expertin auf dem Gebiet der Schwertkunst und längst nicht so sportlich, wie Jibrielle es demonstrierte, doch in diesem Augenblick war das Zischen und Summen der Energieklingen genau das, was Chesara hören wollte, denn es zeigte ihr, dass Adrian sich endlich von der Macht leiten ließ und nicht mehr dagegen anging, was er so gut beherrschte. Aufmerksam verfolgte Chesara jeden einzelnen Schritt ihrer Schützlinge. Sie erkannte, dass sich beide stark von der Macht begleiten ließen, was sehr gut war. Viele Schüler mussten erst lernen, sich der Macht während eines Kampfes zu öffnen, weil es ihnen schwer fiel, sich unter starken physischen Anforderungen zu konzentrieren. Jibrielle machte sich auch schon recht gut. Sie war engagiert dabei und war sich nicht zu schade alles zu geben. Dennoch fehlte es ihren Schlägen noch an Präzision und ihre Schrittfolgen gerieten oftmals durcheinander, aber sie war ja auch gerade erst dabei alles zu lernen.

Nach einer ganzen Weile, beiden Kämpfern konnte man inzwischen die Anstrengung ansehen, klatschte Chesara in die Hände und läutete das Ende des Trainings ein, woraufhin die Energieklingen eingefahren wurden.


"Ich glaube, das genügt für heute."

Teilte sie den beiden mit.

"Ihr habt beide gut gekämpft, das wichtigste war, dass ihr voll konzentriert gewesen seid. In einem wirklichen Kampf, in dem es um alles geht, dürft ihr euch niemals ablenken lassen, ansonsten kann es auch Kopf und Kragen kosten."

Als sie nach dem Mittagessen zurück in diesen Raum gekommen waren, hatte Chesara zwei Wasserflaschen mitgebracht, die sie Jibrielle und Adrian nun entgegen reichte.

"Jibrielle, du musst vor allem auf deine Deckung achten. Zu Beginn hat diese oft zu wünschen übrig gelassen. Dies hat sich zwar zum Ende hin gebessert, doch du musst daran arbeiten, dass keine Lücken mehr entstehen. Adrian hätte einige Gelegeheiten gehabt dich zu töten, wäre er ein echter Feind gewesen."

Erklärte Chesara sachlich.

"Darüber hinaus ist es wichtig, das innere Gleichgewicht zu wahren. Du darfst dich nicht provozieren lassen, selbst wenn es keine offenen oder absichtlichen Provokationen sind."

Chesara warf einen Blick auf die an der Wand hängende Uhr. Für heute würde es gut sein mit dem Training.

"Wir machen nun Schluss für heute. Jibrielle, Fey, ihr solltet später nochmal in Ruhe über den vergangen Tag meditieren und über das Erlernte reflektieren. Außerdem kannst du, Jibrielle, deiner Mitpadawan dabei helfen, ihre empathischen Fähigkeiten weiter auszubauen. Ich werde für ungefähr zwei Stunden unterwegs sein, aber gegen Abend bin ich wieder zurück. Morgen werden wir sehr früh zu einer Lehrstunde der besonderen Art aufbrechen, geht also nicht zu spät ins Bett."

Chesara nahm ihre Tasche vom Boden und versicherte sich, dass sie alles hatte. Bevor sie ging, wandte sie sich noch Adrian zu. Sie wusste nicht, ob er ihre Meinung hören wollte, oder ob er empfindlich, da er nicht ihr Schüler war, darauf reagieren würde, wenn sie seinen Kampf kommentierte. So ganz wollte sie jedoch nicht kommentarlos an ihm vorbei gehen.

"Das war gut, Adrian. Das war wirklich gut."

Sagte sie.

"Denke daran, dass Talente nicht dazu neigen, gut oder böse zu sein. Es kommt immer darauf an, was wir aus ihnen machen und wofür wir sie einsetzen."

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