]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - "Honey House" - hinterer Bereich - großer Wohnraum - mit Chesara, Fey, und Adrian & noch ne Menge Volk im Haus[
Mit einem sanften Zischen verstummten die Lichtschwerter und der Kampf war vorbei. Jibrielle verschnaufte hörbar. Adrian sah so geschafft aus, wie sie sich fühlte. Sie versuchte sich ein Lächeln abzuringen und machte eine leichte, scherzhaft gemeinte Verbeugung. Sie hoffte, dass er die im Kampf gezeigte Aggression nicht aus diesem heraus und mitgenommen hatte. Doch er zeigte nichts dergleichen, er wirkte nur erschöpft und schien wieder in sich zu sinken. Sie war total verschwitzt. An ihren Armen perlte der Schweiß. Jibrielle dachte an das, was sie während des Kampfes gespürt hatte und es machte ihr Sorgen. Doch hier wollte sie jetzt nichts sagen, wusste sie noch nichteinmal was sie würde sagen können. War nicht Chesara die ganze Zeit dabei gewesen. Was hätte einer Padawan schon auffallen können, dass einer Rätin entgeht.
Chesara kam zu ihnen herüber und lobte beide dafür, wie gut sie gekämpft hatten, wie konzentriert und bemüht sie gewesen waren. Sie erinnerte sie daran, wie wichtig es war, sich während eines Kampfes durch nichts ablenken zu lassen. Jibrielle war sehr froh, dass sie ihre Meisterin zufrieden gestellt und ihr vielleicht auch stolz bereitet hatte, und konnte nun etwas mehr strahlen. Die Jedi-Rätin reichte den beiden total erschöpften jeweils eine Wasserflasche, die sie begierlich entgegennahmen und sofort leerten.
"Jibrielle, du musst vor allem auf deine Deckung achten. Zu Beginn hat diese oft zu wünschen übrig gelassen. Dies hat sich zwar zum Ende hin gebessert, doch du musst daran arbeiten, dass keine Lücken mehr entstehen. Adrian hätte einige Gelegeheiten gehabt dich zu töten, wäre er ein echter Feind gewesen."
sagte Chesara anschließend und wies sie darauf hin, dass sie sich in keinem Falle provozieren lassen durfte. Jibrielle öffnete leicht den Mund, konnte aber nichts sagen, bemühte sich, sich nichts anmerken zu lassen. Adrian ermahnte sie nicht. Offenbar hatte er keine Fehler gemacht. Jibrielle nickte und schluckte schwer. Sie nahm Chesaras Vorschlag, sie solle mit Fey am Abend noch ein wenig Empathie trainieren zur Kenntnis und verließ Chesara und Adrian, die sich weiter unterhielten. Langsam schritt sie zur Tür. Fey war zu ihnen herüber gekommen und Jibrielle sprach sie an.
"Hast du Meisterin Chesara gehört? ... Sie schlug vor, wir sollten es erstmal gut sein lassen und uns heute abend noch ein bisschen in der Empathie üben. Wie ich mitbekommen habe, bist du darin ja ebenfalls ziemlich begabt. Kommst du heute abend zu mir in mein Zimmer?"
So verabredeten sie sich und Jibrielle wollte sich gerade umdrehen und den Raum verlassen, als die Jedi-Rätin zu den beiden Schülerinnen herüber rief. Sie verkündete, dass Adrian nun wohl offenbar ebenfalls wieder offiziell ein Padawan geworden war. Jibrielle strahlte ihnen zu, auch wenn sie diese Freude nicht vollständig nachfühlte. Welcher der Meister hier ihn wohl annehmen würde, fragte sich Jibrielle. Gut für ihn ... hoffentlich würde ihm sein Meister ein wenig Beherrschung beibringen ...
Jibrielle ging nach draußen, schüttelte den Kopf und schlug breit die Hände vor die Stirn. Nein, so sollte sie nicht -
"Autsch!"
"Huch!"
Vor ihr stand ein Junge mit dunklen braunen Haaren und rieb sich den schmerzenden Schädel. Jibrielle war direkt mit dem Ellenbogen voraus in ihn hineingelaufen, ohne ihn zu sehen. Ne tolle Jedi war sie.
"Ohhhhhh, nein ... Steven! Du bists!"
rief sie plötzlich heiter und schlang wird die arme um ihn. Sie hatte den anderen Padawan lange nicht mehr gesehen. Was hatte er all die Zeit über gemacht? Ging es ihm gut? Sie hatte ihn bei ihrer ersten Begegnung nicht wirklich gut kennen lernen dürfen, doch damals war sie sogar noch grüner hinter den Ohren gewesen als er und sie hatte ihn instinktiv gemocht. Sie spürte eine reine Seele in ihm.
Jibrielle drückte Steven fest, doch dann viel ihr wieder ein, dass sie ihm wohl wirklich wehgetan hatte, und so ließ sie wieder von ihm ab und beschaute seine Beule.
"Ohje ... tut mir leid! Zeig mal ... schhhhhhh ... eieiei ... ich Tollpatsch ... lauf hier so rum ohne zu gucken."
"Aaarrgg ... geht schon ..."
sagte Steven und hatte mittlerweile mitbekommen, wer ihm diesen fiesen Ellenbogen verpasst hatte. Etwas ungläubig und benebelt schaute er sie an, was wohl noch vom schlag herrührte. Sie war aber auch ein riesen Dummchen. Keine Jedi, eine Blindschleiche.
"Ich ... ich blind durch die Gegend laufende Riesenblindschleichenjedidummchen!"
Steven schienen gerade etwas die Worte zu fehlen, noch immer guckte er sie an wie eine Erscheinung. Jibrielle bemerkte plötzlich, dass sie ihn mit ihrer Umarmerei total vollgeschwitzt hatte. Auf seinem T-Shirt zeichneten sich regelrecht Muster ab.
"Verdammt ... jetzt hab ich dich auch noch vollgesaut ... ich bin wohl heute für gar nichts zu gebrauchen ..."
sagte sie bitte und guckte verdrießlich zu Boden. Sie wollte nur noch ins Bett. Duschen und ins Bett. An nichts mehr denken müssen.
"Tut mir leid ... ich geh besser duschen und ins Bett, bevor ich noch mehr anrichte ... schön das wir uns endlich wiedersehen, ich - wir können uns später noch richtig unterhalten, okay?"
fragte sie ihn und bekam ein seltsames Nicken. Sie kämpfte sich ein Lächeln ab und machte sich, diesmal die Augen auf, den Gang hinunter zu ihrem Zimmer. Heftig ausatmend, machte sie die Tür hinter sich zu und lehnte sich gegen sie. In ihrem Kopf wirbelte wieder so viel durcheinander, viel mehr als irgendwann während des Kampfes der Fall gewesen war. Im Zimmer war es warm, etwas stickig und Jibrielle schien die Luft zu dick, also ging sie zu einem kleinen Luckenfenster und machte es soweit auf wie möglich. Ein leiser Hunger nagte an ihr, also schaute sie in den noch immer dastehenden Präsentkorb von ihrem ersten Tag, den sonst wohl nur wohlhabende Freier bekommten, und griff sich eine verschweißte Salami heraus. Die Padawan verzog das Gesicht, ließ den Rest der Wurst entnervt auf den Tisch und anschließend auf den Teppich fallen und begann sich doch sogleich auszuziehen und ging in ihre Nasszelle.
Jibrielle duschte eine halbe Stunde. Sie versuchte sich weit mehr als nur den Schweiß und den Schmutz abzuwaschen. Doch ihr Geist klärte sich nicht wirklich. Sie machte die Dusche aus. Ihr Fuß trat auf den Badvorleger, die Wassertropfen fielen in den Filz und Jibrielle griff nach dem großen weißen Handtuch, wickelte es sich um den Leib. Ein kleines nahm sie dazu und trocknete sich damit langsam die Haare, während sie in Gedanken versunken in die Stube zurück ging. Sie hörte es tröpfeln. Es hatte angefangen heftig zu regnen. Die Padawan ließ sich seufzend in einen Stuhl fallen und trocknete einzeln ein paar ihrer langen Strähnen, als sie etwas rascheln hörte.
Mit großen Augen lugte Jibrielle um die Ecke. Ihr Blick glitt zum Tisch, zur Salami auf dem Teppich, zu dem Etwas, das an der Wurst nagte, zum offenen Fenster, zu den naßen Tapsen an der Tapette und wieder zu dem Etwas, das nun auch den Blick erwiderte, wenn auch nur zur Hälfte.
"maunz ..."
"Ooowwwwww ... was bist du denn für einer?"
entfuhr es Jibrielle in einer Mischung aus Quieken und Flüstern. Sie glitt vom Stuhl und mit den Knien auf den Teppich, ihre Augen leuchteten. In ihnen spiegelte sich ein großes, haariges, dreckiges und sonnengelbes Katzentier. Doch hatte Jibrielle noch nie zuvor ein vergleichbares Exemplar gesehen. Es trug ein fransiges, altes Halsband, mit einer kleinen zerkratzen Plakette daran. Das Fell war verfilzt, dreckig und völlig zerzaust. Doch am bemerkenswertesten waren die Augen. Eines war geschlossen und offenbar blind, den eine große Narbe zeichnete sich vom Lied ausgehend ab. Das andere aber leuchtete in dem tiefsten Blau des Meeres.
"Du bist ja ein Schöner!"
Das Tier hatte sich, seit es Jibrielle erblickt hatte, nicht mehr bewegt und sie nur fortlaufend mit einem Auge angestarrt. Doch es lief nicht weg, als Jibrielle langsam näher robte, bis sie auf Streichelreichweite war. Keine Flucht, keine Abwehr, nur langsam aufkommendes, tiefes Schnurren.
Das eine blaue Auge schloss und öffnete sich immer wieder gemächlich, während das Schnurren langsam lauter wurde. Die Salami schien komplett vergessen. Jibrielle glitt in den Schneidersitz und wagte, das schmutzige Pelzknäul hochzuheben. Das Pelzknäul ließ es zu.
"Bist du ein lieber! Und dass obwohl du so grimmig guckst. Joaa! Lass dich mal anschauen. Ein ganz ganz Hübscher bist du .. was für ein Fell du hast. Nur dein Bauch ist schneeweiß und ... huch - ich meine natürlich: Eine ganz ganz Hübsche bist du!"
Nun begann die Katze, so lang gehalten und begutachtet, langsam warnend zu knurren und Jibrielle ließ sie schnell wieder runter. Nun war die Salami doch wieder so interessant wie zuvor. Jibrielle schaute wieder zum Fenster und fragte sich, wie die Katze hereingekommen sein mochte. Hatte sie etwa die Salami gerochen? Sie schaute herunter auf das sonnengelbe Ungetüm und war ehrlich verwundert, wie so ein Tier überhaupt auf der Straße überleben konnte. Aber offenbar ließ sie sich nicht allzu viel gefallen. Jibrielle legte sich auf den Boden zu ihr und guckte zu, wie der Rest der Salami verdrückt wurde. Nun sah sie sich auch das Halsband mit der Plakette genauer an. Mit zusammengekniffenen Augen konnte sie undeutlich den Namen "Essi" erkennen.
"Essi? Essie heißt du?"
Wieder kam ein kurzes Knurren vom Pelzknäuel, bevor selbiges anfing sich zu putzen.
"Hmmm der Name scheint dir ja nicht gerade zu gefallen ... dann nenne ich dich ... Äuglein!"
Ob es an dem von Jibrielle gewählten Namen lag oder an der gerade verdrückten köstlichen Salami, jedenfalls begann die Katze wieder zu schnurren, als sie sich die Krallen leckte. Jibrielle sprang auf und hüpfte zu dem Geschenkkorb, in dem noch ein paar von den eingeschweißten Salamis lagen, machte eine auf und legte sie der Katze halbgeöffnet hin. Essi guckte Jibrielle lange an und widmete sich dann der neuen Wurst.
Mittlerweile viel vergnügter ging Jibrielle zu ihrem Kleiderkoffer, um sich doch mal anzuziehen und nicht weiter im Handtuch rumzulaufen. Sie zog sich eine Jeans an und über das beinahe obligatorische Trägershirt in rot einen extra weiten und dicken weißen Bolero. Beim ankleiden sprach sie mit Essi.
"Das ist wirklich schön, dass ich hier drin mal besuch habe. Wenigstens mache ich bei dir nicht alles falsch. Ich - ach, ich weiss ja das Chesara das nicht böse gemeint hat aber ... weißt du, Chesara, meine Meisterin, sie hatte da mal diesen Padawan, Adrian, und der ist jetzt wieder da und will seine Ausbildung fortführen und er und Chesara, naja sind natürlich total happy und er macht ja alles richtig im Kampf und nur Jibrielle hat dumme Schrittfehler gemacht und die Deckung vernachlässigt und die Ruhe bewahrt und nicht verflucht noch eins total unbeherrscht bekämpft und ist unvorsichtig gewesen und hat einfach so unkontrolliert zu getreten verdammt!"
sagte Jibrielle, während sie zum Ende hin immer leise wurde und den Rest fast nur noch in sich hineinmurmelte.
"Ach Äuglein ... jetzt wo wir -"
Sie hatte sich umgedreht, um nach Essi zu sehen, fand aber nur eine leere Salamihülle vor, wo ein Fellknäul sein sollte. Jibrielle sah gerade noch den sonnengelben Schwanz durch das Fenster verschwinden. Es hatte aufgehört zu regnen.
"- und ich rede offensichtlich nur mit mir selbst ..."
Jibrielle zog genervt einen Flunsch, schaute nochmal in den Spiegel und hielt sich mal das eine, mal das andere Auge zu. Jetzt nach der Dusche und der vielleicht seltsamsten Katze überhaupt, hatte sie auch wieder die nötige Bettschwere verlassen und einer körperlichen Unruhe Platz gemacht. Jibrielle wollte hier raus, ein paar Schritte gehen, doch nicht im Honey House, rausgehen und einen klaren Kopf kriegen. Also griff die Padawan zu ihrer Jacke.
Die Luft auf der Straße, hinter dem Honey House, war feucht und kalt, sehr angenehm. Die Unruhe in ihr verlangte es, gemächlichen Schrittes zu gehen, und mit jedem Meter wurde ihr Geist ruhiger. Bald wurde ihr gang rhythmisch, fließend. Das Laufen half ihr, all ihre Gedanken zu ordnen und sogar tiefer in die Macht einzudringen, sich von ihr beruhigen zu lassen. Adrian war wiedergekommen, weil er wahrscheinlich seine Schwester suchte. Er wollte wieder ein Jedi werden und Chesara war froh über seine Rückkehr. Sie hatte beide gelobt, doch hatte Jibrielle tatsächlich die entscheidenderen Fehler im Verlauf des Fehlers gezeigt. Obwohl ... bestimmt hatte Chesara Adrian zu beginn nur nicht in irgendeiner Weise tadeln wollen. Deswegen hatte sie nur Jibrielle ermahnt und so hatte sie es falsch verstanden. Keine böse Absicht, natürlich nicht. Und Adrian. Sicher wollte sie ihn nicht gleich verschrecken. Sicher hatte sie gemerkt, wie er sich hatte gehen lassen. Oder etwa nicht. Hätte ihr dies entgehen können? Was sollte Jibrielle tun? Wäre es nicht falsch, nichts zu sagen. Sie wusste nicht, ob sie diesen Adrian mochte oder nicht mochte, doch war das nicht egal? Es ging um das Richtige. Sie wollte zumindest hören, was ihre Meisterin dazu sagte. Chesara. Chesara?
Jibrielle schlug die Augen auf, nach langer Zeit wieder voll und ganz bewusst. Sie
war gewiss mehr als eine Stunde spazieren gegangen und war dabei unbewusst letztlich wieder zurück zum Honey House gelangt. Und dort vor ihr in Sichtweite war gerade Chesara dabei das Honey House wieder durch den Hintereingang zu betreten. Ein Gedankenblitz durchfuhr Jibrielle und ließ sie nach ihrer Meisterin rufen, die überrascht stehenblieb und sich nach ihrer Padawan umdrehte. Jibrielle lief ihr entgegen. Als wüsste die Jedi-Rätin, dass Jibrielle mit ihr über etwas ernstes würde reden wollen, betrat sie das Haus noch nicht, sondern wandte sich draußen schon ganz dem brünetten Mädchen zu.
"Mei- ... ich meine: Hallo! Ich ähm, kann ich kurz mit dir reden? Es ist ähm ... es geht um Adrian."
sagte sie und wusste nicht so recht, wie sie anfangen sollten. Was sie überhaupt sagen konnte, um nicht komplett lächerlich zu klingen. War sie wirklich gerade dabei einer Jedi-Rätin von dem möglicherweise gefährlichen Verhalten eines anderen Padawans zu erzählen, bei dem sie selbst dabei gewesen war, ohne etwas dergleichen festzustellen? Sollte Jibrielle vielleicht einfach wieder mit irgendwelchen Katzen über ihre irrationallen Befürchtungen reden?
Jibrielle setzte mehrfach an, fortzufahren, doch Chesara blinkte sie geduldig an. In ihrem Gesichtsausdruck lag etwas Wissendes, etwas Erwartendes.
"Er ist wirklich nett - glaub ich. Also wenn man ihn mal richtig kennen lernt. Ich bin schon gespannt welchen Meister er bekommt und so. A-aber als ich vorhin mit Adrian gekämpt habe da ... da habe ich gespürt, wie er sich sehr hat - gehenlassen. Ich meine, ich glaube, er hatte sich nicht mehr komplett im Griff. Ich weiß auch nicht so genau ... dass er sich zusehr von seinen IMpulsen leiten ließ oder so. Meister Lucas hatte mich selbst davor gewarnt, als ich auf Lianna war. Ach keine Ahnung, ich habe mir nur ... Sorgen gemacht."
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