Coruscant

Coruscant - Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Tylaar, Noa und Ayanami

Wow.

Pause.

Rückwärtsgang.

Was bei allen Sternen war denn bitte hier los? Nylia kam sich vor, als wäre sie in einen Kindergarten geraten, in dem sich zwei der Kleinen im Sandkasten um das Schüppchen stritten. Warum Noa sie so behandelte, wusste sie nicht und Tylaars Reaktion mutete auch schon ein wenig cholerisch an. Irgendwie kam sich Lia gerade nicht mehr vor wie die Jüngste im Raum. Verwirrt schaute sie zu Ayanami herüber, ob sie eine Ahnung hatte, was hier vor sich ging. Die Stimmung war die ganze Zeit schon angespannt gewesen, aber gerade brach ein Gewitter los. Auf Tylaars zornige Worte hin wetterte nun Noa los und fuhr den Mann an, als ob es keinen Morgen mehr gab. Ihre Miene sprach zudem noch Bände, die eine ganze Bibliothek hätten füllen können. Nylia verkniff sich wohlweißlich die Nachfrage, wie Noa ihre Worte denn bitteschön gemeint hatte, als diese sagte, es wäre ja nicht so gemeint gewesen, dass Nylia nicht im Hauptquartier bleiben könnte. Lia hatte in den letzten Jahren zwar sehr viel Huttisch gehört, aber Basic beherrschte sie doch noch ganz gut. Jedenfalls bildete sie es sich ein und sie hatte da vorhin ganz deutlich einen unfreundlichen Rausschmiss in ihre Richtung vernommen. Wenn das ironisch gemeint gewesen war oder als Scherz, dann musste Noa aber noch ganz eindeutig an ihrer Ausdrucksweise arbeiten. Gerade wirkte sie nur wie eine zickige, ablehnende Furie auf Lia. Vielleicht lag es ja auch nur daran. Noa war frustriert und suchte ein Ventil. Nylia hatte da anscheinend das unschöne Los gezogen.

Auch wenn sie keine Ahnung hatte, warum Tylaar und die andere Frau sich so anfuhren, für Nylia stand jedenfalls fest, auf wessen Seite sie sich stellte. Bei Noas Fauchen spannte sich ihre Haltung daher auch unbewusst deutlich an und in ihren Augen blitzte es auf. Gleich würde diese eingebildete… Bevor Nylia ihren Gedanken zu Ende führen konnte, führte Tylaar Noa ein Stück von ihnen weg außer Hörweite. Zum Glück, wie Lia keine Sekunde später dachte. Was tat sie hier verdammt noch einmal eigentlich? Sie kannte Noa nicht und es sollte ihr eigentlich an ihrem hübschen Hinterteil vorbeigehen, was die Fremde von ihr hielt und dass sie sie so ablehnend behandelte. Auch dass Noa Tylaar so anzickte ging Nylia nichts an. Sie kannte ihn noch lange nicht gut genug dafür, als dass sie sich in seine Angelegenheiten einmischen konnte oder gar durfte. Lia wollte doch außerdem versuchen, gerade nicht immer ihren ersten abwehrenden Impulsen nachzugeben. Bei Jibrielle hatte sie viel zu übertrieben reagiert, weil sie ihren ersten Gefühlen nachgegeben und auf Abwehr gestellt hatte. Vielleicht gab es ja auch ein ganz einfach zu lösendes Problem, das Nylia nur noch nicht gesehen hatte. Es musste ja einen Grund geben, wieso Noa sich so verhielt. Lias Haltung entspannte sich daher wieder und sie nahm das Ende einer ihrer langen Haarsträhnen zwischen die Finger und spielte damit, wie sie es oft tat, wenn sie konzentriert nachdachte. Wenn sie den Grund für das ganze Theater erkannte, dann konnte sie sich mit einem mehr oder weniger ehrlich gemeinten Lächeln bei Noa entschuldigen und die Sache klären. Des lieben Friedens willen tat sie das doch gerne.

Sie ließ die Situation seit Betreten des Raumes vorhin Revue passieren. Okay, Noa und Tylaar hatten sich schon nicht überschwänglich begrüßt, aber es waren noch keine Anzeichen für so einen Streit zu sehen gewesen, jedenfalls für Lia nicht. Ayanami hatte auch keine ablehnende Reaktion von Noa bekommen. Nur Nylia war wie vor eine Wand gelaufen bei der anderen Frau. Sie musste also irgendetwas anders gemacht haben als die anderen, das Noa verärgert hatte. Nur was? Lag es daran, dass Tylaar sie ungefragt mitgebracht hatte? Aber dann hätte man das ja auch freundlich sagen können. Lia hätte es verstanden und außerdem müsste Noa dann wütend auf den Jedi sein, nicht auf seine Schülerin. Etwas anderes kam Lia aber nicht in den Sinn. Sie hatte sonst nichts anders gemacht als Ayanami oder Tylaar. Sie hatte sogar geschwiegen und niemanden stören wollen. Sollte sie sich bei Noa etwa dafür entschuldigen, dass sie atmete? Oder dafür, dass sie existierte? Widerwillig schüttelte Nylia leicht den Kopf. Sie hatte es satt, wie Luft behandelt zu werden, wenn man nicht etwas von ihr wollte. Das hatte sie nun lange genug erlebt und als Luft, Abschaum und nicht der Aufmerksamkeit der feinen Herrschaften würdig wollte sie sich nie wieder einstufen lassen. Nur wieso um alles in der Welt störte Noa denn dann Lias Anwesenheit so sehr? Sollte Nylia dafür um Verzeihung bitten, dass sie zum Verkaufen nach Coruscant gebracht war und nicht auf einen anderen Planeten? Dass Tylaar sie gefunden und ihr geholfen hatte? Dass sie sein Angebot seine Schülerin zu werden mit Freuden angenommen hatte und ihm eben von nun an dahin folgte, wohin er sie mitnehmen wollte, so wie heute? Sie würde einen Dreck tun und sich bei dieser Frau dafür entschuldigen, dass sie ihre einzige Chance auf ein besseres Leben ergriffen hatte.

Nylia brauchte noch einen Moment, dann fiel ihr aber auf, was sie von Ayanami unterschied- außer den Muskeln, der Rüstung, den Waffen und der Kampferfahrung verstand sich.

Tylaar.

Nylia war mit Tylaar gekommen und ihre Aufmerksamkeit galt neunzig Prozent der Zeit ihm, weil er eben ihre einzige Bezugsperson war. Sie schaute oft zu ihm herüber, hörte aufmerksam zu wenn er sprach und hielt sich unbewusst immer recht nahe bei ihm auf. Gerade weil sie die Ablehnung gespürt hatte, war sie noch näher zu ihm herangetreten. Sie kniff die Augen zusammen und wollte eine Sekunde lang den Kopf am liebsten gegen die Wand schlagen. So unsinnig es ihr erschien, da sich ihr Meister und Noa gerade so heftig stritten, er konnte nur der Grund sein. Wieso sollte eine fremde Frau sonst so reagieren, nur weil Nylia in der Ecke herumstand und an für sich nicht mehr tat als Däumchen zu drehen?

Verdammt. Das konnte ja noch lustig werden.


Coruscant - Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Tylaar, Noa und Ayanami
 
- Coruscant – City – Filmset – Mit Nex und Filmcrew -

So ganz geheuer schien Nex Akemis ziemlich private Frage nicht zu sein. Sie konnte es ihm nicht verübeln. Vor wenigen Wochen noch wäre ihr dieses Thema auch unangenehm gewesen, da sie nicht die Wahrheit hätte sagen können. Doch jetzt, seit ihre Beziehung zu Richard kein Geheimnis mehr war, genoss sie es gleichermaßen, darüber zu sprechen. Akemi pickte die letzten Reste Essen von ihrem Teller. Ein paar Minuten der Mittagspause blieben ihnen noch. Sie hörte Nex zu, wie er von seiner Freundin erzählte, die Janett hieß und bei einem Verlag arbeitete, aber dann schwenkte er direkt wieder zu Akemi um und fragte, was bei ihr „los“ war. Anscheinend wollte er nicht so viel über sich selbst reden, oder aber bloß höflich sein. Es war Akemi unangenehm, dass er sie einen aufsteigenden Stern nannte. Sie mochte es eigentlich nicht, von Bekannten so bezeichnet zu werden. Natürlich war es die Presse, die solche Dinge schrieb, aber die war weit weg und interessierte Akemi nicht. Für die Leute, die sie kannte und mit denen sie befreundet war oder arbeitete, wollte sie einfach nur Akemi sein.

„Ich bin auch mit jemandem zusammen.“

Antwortete sie.

„Noch gar nicht sooo lange. Wir haben uns hier auf Coruscant kennen gelernt. Ich bin ja eigentlich gar nicht hier zu Hause, sondern nur hier, weil ich hier gute Rollenangebote bekommen habe. Aufgewachsen bin ich auf Bothawui, aber Zuhause fühle ich mich seit Jahren auf Naboo. Die Presse nennt das Wahlheimat.“

Akemi zuckte mit den Schultern und legte ihr Besteck bei Seite.

„Jedenfalls... es läuft sehr gut. Ich bin sehr glücklich im Moment.“

Sie lächelte und eine ungeahnte Welle der Freude überkam sie, als sie diese Worte aussprach. Tatsächlich lief endlich einmal wieder alles rund bei ihr. Sie hatte so lange wegen der Trennung von Cris zu kämpfen gehabt, aber Richard hatte ihr geholfen wieder richtig auf die Füße zu kommen. Es war schön, mit ihm zusammen zu sein und Zeit mit ihm zu verbringen. Sie freute sich darauf, ihn nachher zu sehen, denn er hatte versprochen sie nach Drehschluss abzuholen.

„Der Presse darf man ohnehin nichts glauben.“

Warf sie noch schnell ein. Um sie herum hatten die meisten Kollegen bereits begonnen ihre Teller abzuräumen und sich wieder ans Set zu begeben. Wie aus dem Nichts tauchte auch plötzlich Jill neben ihnen auf, schnappte sich Akemis und Nex' leere Teller und die benutzten Papierservietten und brachte diese fort. Leicht irritiert schaute Akemi ihrer Assistentin hinterher und vergaß darüber, was sie eigentlich gerade gesagt hatte. Ach ja, die Presse!

„Die schreiben nur Mist, die meisten jedenfalls. Ich les' gar nicht mehr, was die sich über mich ausdenken und will's auch gar nicht wissen.“

Um genau zu sein hatte sie damit aufgehört, als Cris sie verlassen hatte und Gynt Stales sein Interview mit ihr veröffentlicht hatte. In jenem Interview hatte sie preis gegeben, dass sie mit jemandem zusammen war, doch schon einen Tag später war Cris abgehauen. Die ganzen Berichte und Geschichten über Akemi und ihren geheimen Freund hatten ihr damals ziemlich zugesetzt.

„Na ja, ich denke, wir sollten langsam weiter machen.“

Bemerkte Akemi und stand auf. Sie mochte es nicht, die letzte zu sein, die die Pause beendete. Sowas konnten andere leicht als divenhaftes Verhalten bezeichnen und so war sie einfach nicht.

- Corsucant – City – Filmset – Mit Nex und Filmcrew -
 
[ Coruscant - Untere Ebenen - Slums | Chesara, Jibrielle, Adrian, Fey ]

Adrian fühlte sich nicht ganz wohl hier unten. So sehr er auch probierte sein Unbehagen und seinen Ekel zu unterdrücken, er war es doch gewohnt in den oberen Regionen Coruscants zu leben. Dort war es sauber und hell und überhaupt! Aber er zwang sich jedihaft zu denken. Sie waren schließlich hier um zu helfen, nicht um Urlaub zu machen – und das wollte er ja auch, helfen!
Chesara parkte ihren Gleiter am Straßenrand und jeder der vier nahm sich einige Tüten. Adrian griff nach den Lebensmitteln, sah aber aus den Augenwinkeln, dass Jibrielle mit ihrem großen Kleidersack zu kämpfen hatte. Offenbar hatte sie sich mit dem Gewicht übernommen und geriet jetzt ins Straucheln. Hastig stellte Adrian seine Tüten ab und hechtete zu ihr hinüber und half, den umkippenden Kleidersack wieder in eine stabile Lage zu bringen.


„Dankeschön! Ach, hab ich dir schon gesagt, dass ich mich wirklich freue, dass du nun bei uns bist?“

Adrian erstarrte in der Bewegung und drehte sich wieder zu Jibrielle um. Ehe er sich versah, umarmte sie ihn auch noch! Sein Kopf schaltete aus.

„Ähm … danke.“

Er merkte, dass er einen arg irritierten Gesichtsausdruck aufgesetzt haben musste, also wandte er sich hastig ab. Was sollte das jetzt? Er hatte die ganze Zeit das Gefühl gehabt, sie könne ihn nicht leiden. Erst ihre Bekundung, dass sie froh war ihn dabei zu haben und dann eine Umarmung? Nicht, dass er das nicht gut fand. Aber es kam so unerwartet und wirkte ein bisschen aufgesetzt.
Unschlüssig wie er darauf reagieren sollte, nahm Adrian die Lebensmitteltüten vom Boden auf und wandte sich betont von Jibrielle ab. Erst jetzt nahm er seine Umgebung wieder vollkommen war. Kaum vorstellbar wie heruntergekommen hier alles war.

Langsam gingen sie einige Schritte zwischen den armseligen Hütten entlang. Es sah wie ausgestorben aus. Bis auf ein kleines Mädchen, dass Chesara erspähte. Sie kam Adrian geradezu winzig vor! Wohl genährt war auf jeden Fall etwas anderes und er spürte leichte Scham, als er an seine Kindheit dachte.
Chesaras Aufforderung nachkommend ging er mit seinen Tüten in der Hand auf die Hütte zu. Gerade war eine Frau (vermutlich die Mutter des Mädchens) aus der Tür gekommen, was Adrian als gutes Zeichen wertete.


„Ähm … entschuldigung! Wir … ähm … wir haben hier“

Und dabei holte er ein großes Stück Brot aus seiner Tüte hervor.

„frisches Brot und weitere Lebensmittel“

Jetzt nahm er ein Stück eingeschweißte Wurst aus seiner Tüte und warf dann wieder einen Blick auf die Frau.

„Ma’am?“

Irritiert sah er mit an was passierte. Die Frau hatte einen ängstlichen und irgendwie auch wütenden Gesichtsausdruck aufgesetzt, ihre Tochter schob sie jetzt hastig durch die Tür der Hütte ins Innere.
Adrian ging noch einen langsamen Schritt auf sie zu, doch das schien ihre Befürchtungen nur zu bestätigen und sie selbst drückte sich auch um die Tür herum und verschwand in der Hütte. Er hörte wie innen ein Riegel vor die Tür geschoben wurde. Verdutzt blieb er stehen. Was war denn hier los? Hatte sie nicht gesehen, dass er Brot und Wurst dabei gehabt hatte? Ihre Tochter war völlig unterernährt, sie konnte doch nicht einfach die Tür vor ihm verschließen!
Unsicher blickte er sich zu Chesara um und zuckte hilflos mit den Schultern.


„Sie wollen es wohl nicht.“

Missmutig ging er einige Schritte zu seiner Meisterin zurück, die Tüten immer noch in seiner Hand. Als er einen Blick zurück auf die Hütte warf, sah er, dass die Frau an einem kleinen Fenster aufgetaucht war und ihn beobachtete.

[ Coruscant - Untere Ebenen - Slums | Chesara, Jibrielle, Adrian, Fey ]
 
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[Coruscant - Realraum - Frachter - Cockpit] Noomi mit Crado
Noomi staunte nicht schlecht, als der Frachter aus dem Hyperraum sprang. Sie hatte gedacht, Lianna-City wäre riesig, doch Coruscant übertraf sie um ein vielfaches. Tausende Raumschiffe steuerten auf einen der unzähligen Raumhäfen zu und ebenso viele Piloten bereiteten einen Hyperraumsprung vor. Bei dem Anblick fragte sich Noomi ehrlich, ob sie und Crado die anderen Jedi finden würden. Sie schaute kurz zu ihrem Meister herüber. Dessen ewiges Grinsen war einem stark beeinduckten Blick gewichen. Nur mit viel Mühe konnte er den Mund wieder schließen. Die Nautolanerin hätte nicht erwartet, dass der Cathar so überrascht war, er musste doch schon herumgekommen sein in der Galaxis. Aber sie gab keinen Komentar.

„Willkommen im coruscantischen Raum, meine Dame und mein Herr“, proklamierte der Pilot stolz, aber auf Noomi wirkte er auch ein wenig belustigt. „Nun kommt der heikle Teil...“Das hörte sich nicht so schön an.

Der Duro behielt Recht: Coruscant ist das Zentrum des imperialen Einflusses und es wurde deshalb, und besonders wegen der Anschläge in letzter Zeit, scharf bewacht. Als Samhan eine Landeerlaubnis beantragte, kam ein TIE-Jäger angerauscht, der den Frachter zu Hangar 327 begleitete. Dort wartete bereits ein Sturmtruppensquad auf sie. Ob die Imperialen bemerkt hatten, dass sich hier zwei Republikaner durchschmuggeln wollten?

Samhan beruhigte sie, anscheinend nicht sehr von der Militärpräsenz beeindruckt:"Keine Sorge. Das ist nur eine Routine-Untersuchung, die sind gleich wieder weg."

Tatsächlich verlangte der Offizier die Frachtpapiere und ließ sein Regiment das ganze Schiff auf den Kopf stellen. Die Minuten zogen sich dahin und mehrmals kamen die Suchtrupps dem Versteck gefährlich nahe. Allerdings wurden weder dies, noch die geheime Schmuggelware gefunden.

Der hohe imperiale Beamte schaute Noomi und Crado nach der Durchsuchung misstrauisch an, doch Samhan reagierte sofort:"Das sind auch Piloten von meiner Firma, wir müssen nämlich mit drei Frachtern zurück fliegen. Die Pilotenscheine sind in dem Fach hier." Die den Duros angeborene Fähigkeit zu lügen machte sich zu Nutze. Der Sturmtruppler bemerkte die perfekte Fälschung nicht:"Na, dann viel Spaß beim löschen der Ladung", und machte sich mit seiner Abteilung zur nächsten Plattform auf.

Somit konnte das Versteck wieder geöffnet werden, und Noomi nahm gerade wieder das alte Schwert in die Hand, als einige Hafenarbeiter herbeikamen, um die Ladung vom Frachter zu holen. Diese kannten den Duro, der kurz die Köpfe mit ihnen zusammensteckte. Dann kam einer der Arbeiter herüber. Der Mensch war klein und pumelig, doch Noomi traute ihm durchaus körperliche Leistung zu, sogar noch, als sie er mit einem quiekigen Dialekt begrüßte:"Ick nehm eusch mit, ne? Ihr koomt mit dursche Personaljänge, do gibs kene Passkontrolln, ne?"

Plötzlich fand sich die Nautolanerin auf einem Pakettransporter wieder, der sofort losraste. Sie erkannte, wie auf der anderen Seite des Hangars ein Tor aufging, die Sturmtruppen kamen wieder. In dem Moment bog der kleine Wagen hinter eine Ecke und die Sicht auf die Soldaten verschwand. Hoffentlich haben sie nicht herausgefunden, dass wir gar keine Frachterpiloten sind! Beunruhigt sah sie zu Crado rüber, der es sich neben ihr bequem gemacht hatte. Sie konnte seinen Ausdruck nicht genau einschätzen. Das verunsicherte sie noch mehr.

Der Fahrer drehte sich während der Fart zu ihnen um:"Ooch, mocht eusch man kene Sorjen, ne? Ich bring eusch zune undere Ebnen, do finden dei eusch nech, ne?"

[Coruscant - Raumhafen - Personalgänge - Pakettransporter] Noomi mit Crado
 
[ Coruscant | Imperial City | Künstlerviertel | imperiales Kunstmuseum | Hauthalle | unter den vielen Gästen, mit Lt. Terrik ]
Es herrschte eine ausgelassene Atmosphäre in der großen, gläsernen Halle des imperialen Museums für Kunst im Herzen von Imperial City. Anscheinend amüsierten sich die geladenen Gäste der High Society wunderbar, denn hier konnten sie ganz problemlos den neusten Luxus, den sie in einem der zahlreichen Boutiquen oder Juweliergeschäften erstanden hatten und nun am eigenen Körper zur Schau trugen, den vielen Gleichgesinnten präsentieren. Natürlich war die ausgestellte Kunst, welche man hier recht imposant in Szene gesetzte hatte, nicht im Mittelpunkt, sonder selbstverständlich der neuste Klatsch und Tratsch der höheren Schichten dieses urbanen Zentralplaneten. Ein ganzes Stück abseits von diesem ganzen Trubel stand der adlige Gastgeber – es war Gouverneur Horatio Kraym I. höchst persönlich. Mit seinem ernsten Blick beobachtete er das bizarr anmutende Szenario. Zwar hatte man ihn zu einem Leben in solch reichen Kreisen erzogen, aber an manchen Stellen konnte er sich noch immer nicht daran gewöhnen. Er gehörte nur dem „Provinzadel“ an.

„Eine wirklich interessante Rede, Gouverneur Kraym, erklang plötzlich eine Bassstimme ganz nah bei Horatios Ohr, wobei aber keine enthüllenden Anhaltspunkte über den Unterton der sehr tiefen Stimme mitschwangen. „Ich hoffe, dass diese Ansprache nicht Ihre gewünschte Wirkung verfehlt.“

Blitzschnell, aber dennoch beherrscht drehte sich der uniformierte Verwalter zu der tiefen Stimme um. Ihm stand ein massiger Fabrikant, der ebenfalls seinen Luxus durch einige Ringe und eine teure Kette zeigte, gegenüber. Eine auffällige Halbglatze, wo sich die etlichen Schweißperlen mühelos im hellen Deckenlicht spiegelte, zierte den Kopf und ein äußerst kunstvoll verschnörkelter Schnauzer sollte wohl das dicke Antlitz aufwerten. Trotzdem zerstörten augenblicklich die funkelten braunen Augen die entstandene Illusion von Einfältigkeit und Maßlosigkeit. Bei diesem Fremden musste der Gouverneur wirklich vorsichtig sein. Aus diesem Grund setzte er ein freundliches Lächeln auf, das sonst nur die eigenen Medien zu Gesicht bekamen. Horatio hatte schon einige Diskussionen dieser Art hinter sich, weshalb er nicht mehr ganz unsicher auf diesem Feld war.

„Es freut mich, dass Ihnen die Ansprache gefallen hat“, entgegnete der Adlige sanft. „Wir, die Coruscanti, müssen uns einfach bewusst machen, dass wir in solch harten Zeiten zusammenhalten, müssen. Quasi die imperialen Ideale leben und verwirklichen müssen. Das einzelne Individuum ist in so einer komplizierten Situation selbstverständlich im ganzen Maße überfordert, die homogene Masse hingegen nicht. Wahrlich, diese Erkenntnis ist nicht neu, aber besitzt den Wert immer wieder ins Bewusstsein gerufen zu werden.“

„Sie leben die imperiale Philosophie wirklich“, murmelte der beleibte Fabrikant. „Sehr interessant. Ich dachte schon, Sie würden bloß die ganze Bevölkerung mit solch fanatischen Worten in Ihren Bann ziehen wollen. Nun bin ich beruhigt.“

Mit einem breiten Grinsen entfernte sich der dicke Mensch wieder. Dabei griff er wahrhaftig sehr beherzt nach den kleinen Happen – Hors-d'oevre genannt –, die durch einige Bedienstete auf ihren großen Tabletten angeboten wurden. Nachdenklich schüttelte Horatio seinen Kopf. Danach widmete er sich wieder dem gesamten Publikum. Noch immer unterhielt man sich hauptsächlich über banale Dinge des Alltags oder bewunderte die ausgestellten Kunstwerke. Besonders eine Büste aus weißem Marmor von Imperator Phollow, die man in der Mitte der gläsernen Halle aufgestellt hatte, zog eine Menge Aufmerksamkeit auf sich. Der Gouverneur interessierte sich in diesem Moment jedoch mehr für die attraktive Blondine (Ariana Celchu), die ihm schon vorher ins Auge gefallen war. Irgendwie hatte er das aufkommende Bedürfnis sie kennen zu lernen. Sie entsprach auf jedem Fall seinem exklusivem Frauengeschmack. Er verschränkte beide Arme vor der kräftigen Brust. Trotz allem ließ er auch sein Umfeld nicht aus den Augen.

„Ich möchte alle Informationen über diesen übergewichtigen Fabrikanten, sowie dieser blonden Frau da hinten“, sagte er zu seiner Adjutantin im Flüsterton.


[ Coruscant | Imperial City | Künstlerviertel | imperiales Kunstmuseum | Hauthalle | unter den vielen Gästen, mit Lt. Terrik ]
 
Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - mit Noa, Nylia & Ayanami

'Okay.'
Sie sagte nur 'okay'.
Nach diesem elenden Wort sank Tylaar ein stückchen in sich zusammen. Es war ja klar gewesen, dass sie nicht richtig darauf reagieren würde. Was hatte er sich auch gedacht? Dass sie ihm um den Hals fallen würde nach allem, was hier vorgefallen war? Noa konnte ihn eben nicht ausstehen, das sollte er einfach mal akzeptieren. Bei manchen Frauen war das nun einmal so. Er konnte ja nicht jedem gefallen.
Was natürlich die Frage aufwarf, wem er überhaupt gefiel ...

Dann jedoch überraschte sie ihn. Sie nahm also seine Entschuldigung an und gab zu, selbst nicht immer einfach zu sein?! Langsam, ganz langsam hob Tylaar wieder den Blick zu Noa. Noch sagte er nichts, sondern hörte einfach nur zu, was sie zu erzählen hatte. Sie entschuldigte sich doch tatsächlich dafür, nicht auf seine Nachricht in der letzten Nacht geantwortet zu haben.
Das war für Zaith beinahe zu viel. Dass ihn das alles mehr als überraschte, konnte Noa deutlich auf seinen Zügen sehen, die wirkten ungläubig, der Mund stand ihm ein kleines Stück auf. Aber spätestens als sie ihm sagte, er sei kein Arsch, wurde aus dem Unglauben ein kleines Lächeln, das sich auszubreiten schien und sogar - was nicht oft der Fall bei ihm war - die Augen erreichte.


"Zwischendurch ist das mit dem Arsch schon in Ordnung", sagte er schließlich, ehe er auf ihren Vorschlag hin nickte, sie sollten in Zukunft etwas disziplinierter zusammenarbeiten. Als würde er das jemals wirklich hinbekommen ... "Ja, es wäre klug, wenn wir das mal irgendwie in den Griff bekämen. Man könnte meinen, du wärest ein Hund ich eine Katze."

Das war nicht die schlaueste Idee. Hunde sind hässlich, stinken und lecken sich die ... aber Katzen, die sind elegant, schön, eigenwillig und weich, obwohl das eher unwichtig war in diesem Vergleich. Nur hatte er sich grad als Katze und sie als Hund, verdammt!
Tylaar hob beschwichtigend eine Hand.
"Wobei DU definitiv die Katze wärst."

Es wurde Zeit für einen Abgang, bevor er wieder alles ruinieren würde. Daher schenkte er Noa ein schmales Grinsen. Ihr Vorschlag, bei ihrem Bruder nachzufragen, ob Lia sie begleiten könnte, kam ihm sehr plötzlich sehr richtig vor. Hauptsache ein bisschen Distanz zwischen sie und ihn bringen, damit man die neugewonnene Freundschaft nicht gleich wieder zerstörte.
"Ich bin dann schnell bei deinem Bruder. Wir treffen uns unten bei den Gleitern, in Ordnung?"

Tylaar rannte schon die Treppe wieder hoch, da drehte er sich noch einmal um. "Und Noa", diesmal lächelte er ehrlich, "Danke!"

Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - mit Noa, Nylia & Ayanami
 
|| Coruscant ▫ City ▫ untere Ebenen ▫ Platz vor dem "Lighthouse" || ▫ Azgeth & Jace

"Wohl wahr." , bestätigte die Dunkelhaarige die Vermutung das die beiden Ex - Imperialen in der unerwartet gefundenen Disko den Altersdurchschnitt durcheinander bringen würden. Jace dürfte ebenso wie sie irgendwas in den Zwanzigern sein. Eher Mitte, bis vielleicht Ende Zwanzig. Abgesehen davon standen sie beide wohl nicht so auf diese Art des Feierns, weshalb die Entscheidung schnell getroffen wurde. Umgehend hatten sie sich wieder auf den Weg zur nächsten Bar gemacht und Jace bemühte sich ein Gespräch in Gang zu bringen. Scheinbar hatte er darauf gesetzt ein wenig von sich preiszugeben um seinerseits auch etwas über sie zu erfahren. War ihre Vergangenheit wirklich interessant für ihn oder war es einfach nur höfliches Small - Talk Gebaren? Nun denn, sie würde das Spiel mitmachen. Vorerst. Die letzten Jahre hatten Misstrauen und Paranoia in exorbitante Höhen getrieben, sodass es schwer fiel dies überhaupt einmal abzustellen.

Einer der Gründe, warum sie Coruscant verlassen musste. Seine Aussage deckte sich mit ihrer Vermutung, die damit bestätigt wurde. Er war ein Pilot, daher hatte er auch immer noch, bzw. schon wieder ein Schiff. Diese Leute konnten nicht ohne. Es war, als würde man sie amputieren, sollten sie nicht fliegen können. Lächelnd nahm sie die Vermutung des "Wettkönigs" zur Kenntnis. Natürlich hatte er sich ebenso wie sie ihre Gedanken gemacht. Nur lag er mit seiner Annahme relativ falsch. Sie war zwar als Sith mehr herumgekommen als in ihrer Zeit davor, aber auch nicht wirklich viel.


"Könnte man vielleicht annehmen, ist aber nicht wirklich zutreffend." , eröffnete die Machtnutzerin. Sie überlegte kurz und kam zu dem Ergebnis, dass die Zahl der ihr bekannten Planeten an zwei Händen abgezählt werden konnte.

"Ich war vorher noch nie auf Coruscant. Und herumgekommen bin ich auch nicht wirklich. Welten die ich wirklich kenne sind Coruscant, Corellia, Nar Shaddaa, Bastion und Kast. Ansonsten hatte ich noch Abstecher nach … äh … Teyr, Yag’Dhul, Kuat, Ord Biniir und zu einem Planet Namens Belgaroth. Immer wegen … Arbeit." , versuchte sie es zu umschreiben. Er hatte ja selbst Reps abgeknallt, bzw. bekämpft, weshalb er sich wohl denken konnte was sie meinte.

"Ich kann mir vorstellen, dass Du da etwas mehr zu bieten hast. Denn Reisen und Fliegen haben mich damals nicht interessiert. Meine eigene Welt haben eher andere Gedanken geprägt, dunklere. Aber ich denke das heben wir uns für ein anderes Mal auf."

Etwas zu erzählen zu haben, war vielleicht gar nicht so verkehrt, anders hätten sie sich wohl nur angeschwiegen, da sie momentan doch recht wenig mitbekam außer ihren eigenen Problemen. Mittlerweile waren sie bei der "Skunk Bar" angekommen, die sich schon mehr im Raster der akzeptablen Etablissements befand. Jace wollte den Gentleman spielen, kam damit bei ihr aber leider nicht an. So überhaupt nicht. Männer hatten nichts Edles an sich und solcherlei Entgegenkommen war immer mit der einen und offensichtlichen Zielsetzung verbunden. Und das war bei ihr ein ganz sensibles Thema. Roter Vermeidungsbereich. Vielleicht war es unfair, doch bevor da irgendwie falsche Gedanken aufkamen, stellte sie die Dinge lieber klar.

"Danke, aber gib' Dir keine Mühe. So wirst Du mich nicht ins Bett kriegen, und auch mit keiner anderen Masche. Klar?" , gab sie bekannt, begleitet durch einen intensiven Blick in sein Gesicht. Ob rechtmäßig vorverurteilt oder nicht, da gab es eine Linie die sie nun aufgezeigt hatte. Nicht mehr, nicht weniger. Jetzt nachdem die Botschaft angekommen sein sollte, konnten sie fortfahren. Sie entspannte sich wieder und wandte sich dem Eingang zu.

"Noch ewig herumzulaufen bringt meiner Meinung nach nicht viel, also lass uns hier feiern. Sieht eigentlich ganz vernünftig aus." Somit war es also beschlossene Sache und ein leicht verqualmter, gut gefüllter Raum erwartete sie. Musik, Theke, Tische, Hocker und eine Tanzfläche. Alles was man benötigte war vorhanden. Die Frage war nun – wohin? An die Bar setzen? Verlockend, aber eigentlich war ihr mehr nach Privatsphäre. In dem Sinne, dass ihnen niemand zuhören konnte. Wenn sie sich mitten am Tresen über alte Zeiten im imperialen Dienst unterhielten, konnte das ungewollte Effekte haben. Da denn doch lieber etwas abgeschiedener am Tisch sitzen. Einer war noch frei, fast wie bestellt. Da war schnelles Handeln gefragt. Ihr Kopf neigte sich in entsprechende Richtung.

"Irgendjemand muss gewusst haben, dass wir den Abend begießen wollen. Cool. Ich sicher mal schnell den Tisch. Du kannst mir ein Ale mitbringen. Die Frauenvariante mit Limette." , bestellte sie bei ihrem Begleiter, bevor sie eilenden Fußes den Tisch in Beschlag nahm. Der Jacke wurde sich entledigt, ebenso wie neugieriger Blicke. Azgeth mochte es ganz und gar nicht angestarrt zu werden, und zurückstarren war eine effektive Methode dies zu unterbinden. Schließlich kam Jace mit den Getränken und leistete ihr Gesellschaft.

"Danke." Sie umfasste ihr Glas und erhob es.

"Tja, dann stoßen wir mal an. Auf … auf …" , toll ihr fiel nichts ein. Auf was konnte man anstoßen? Für: "Auf uns!" , entschied sie sich schließlich, erhöhte noch einmal das Glas um ein paar Zentimeter um dann anzustoßen. Erst als sie es zum Mund führte, kamen neue Worte in ihren Sinn.

"Und auf die vielfältigen Möglichkeiten Coruscants." , fügte Azgeth hinzu. Immerhin hatten sie beide eine Menge Geld heute "verdient" weil es auf diesem Planeten möglich war, Cage – Fights zu absolvieren. Das Ale war nicht gerade Oberklasse, aber es gab auch schlimmere Marken und gepanschtes Zeug. Nachdem der schlimmste Durst gelöscht worden war, konnte es weitergehen mit dem Gespräch.

"Als Pilot sein Geld zu verdienen. Ist das einfach nur eine momentane Lösung oder erfüllt Dich das um es vielleicht für ein paar Jahrzehnte zu machen?"

Innerlich musste die Dunkelhaarige lachen. Ob gekonnter Small – Talk irgendwann noch einmal zu ihren Fähigkeiten gehören würde?

|| Coruscant ▫ City ▫ untere Ebenen ▫ "Skunk Bar" ▫ Tisch || ▫ Azgeth & Jace
 
§~ Coruscant ~ Obere Ebenen ~ Filmset ~ mit Akemi & Filmcrew ~§

Glücklicherweise schien Akemi kein Verdacht geschöpft zu haben. Offenbar hatte sie die Lüge um seine gerademal aus dem Nichts erschaffene Freundin geschluckt. Nex grinste zufrieden und hörte der jungen Schauspielerin zu, erleichtert über den so reibungslos verlaufenen Richtungswechsel im Gespräch. Akemi teilte ihm mit, dass sie ebenfalls in einer Beziehung wäre. Das zu hören, schmwerzte Nex kein bisschen, immerhin war ja Eifersucht das letzte was er für Akemi empfinden wollte. Es ging ihm eher runter wie Öl - so würde es auch von ihrer Seite wohl kaum zu Komplikationen kommen. Sie erzählte, dass sie sich hier auf Coruscant kennen gelernt hatten. Interessant. Sicherlich einer ihrer Schauspielerkollegen. Sowas kam in der Tat noch häufiger vor, als die meisten annahmen.

"Achso. Das freut mich für dich! Janett und ich, weißt du, wir stehen praktisch noch in den Startlöchern. Aber ich hab ein wirklich gutes Gefühl! Aber schön, dass du dir schon so sicher bist und dass alles gut läuft und so. Ist ja selten genug."

kommentierte er entgegenkommend. Und schon wieder hatte er über "Janett" gelogen. Naja, was machte das schon. Einmal etabliert, war diese Notlüge kanns praktisch. Falls sie irgendwann zu kippen drohte, konnte er ja sonstwas behaupten. Dass sie per Com schlussgemacht und er sie nie wieder gesehen hatte oder dergleichen. Kein Ding. Wenn es dazu überhaupt kam. Jedenfalls schien Akemi eine wirklich interessante Gesprächspartnerin zu sein. Nicht so abgehoben, wie er eigentlich geglaubt hatte. Er fing zwar immer nur kleine Happen aus den Medien auf, doch das was er gehört hatte, war wohl ausreichend gewesen, so ein Bild von ihr aufzubauen. Ein Beweis mehr dafür, überhaupt nicht mehr auf die Boulevard-Presse zu achten. Gedanklich machte sich Nex einen kleinen Knoten.

"Ja du hast recht! Die sind wie Assgeier! Ob die ganz großen, oder die kleinen: Immer machen sie sich über alles her, was nicht niet- und nagelfest ist! Als ich mein letztes Billardturnier verlor, ist sogar die kleine Sportpresse über mich hergefallen. Fürchterlich. Dabei waren wir wirklich gleichauf! Ich weiss ja nicht, ob das immer schon so war, ob es schlimmer wird oder was auch immer, aber es gibt wirklich nur sehr wenige Medien, auf die man sich stützen kann. Und was Politik betrifft, sowieso. Sendungen, in denen die Vernunft an die Stelle von indoktrinierten Botschaften tritt, sind ja schon an den Grenzen zur Illegalität. Manchmal glaub ich wirklich ..."

Nex blieb der Satz im Halse stecken, als er bemerkte, wohin sich sein Monolog gerade entwickelte. Beinahe hätte er etwas gesagt, was dem falschen Zuhörer gerade die richtige Möglichkeit gegeben hätte, ihn absägen zu lassen. Ein wirklich kritisches Wort über das Imperium an der falschen Stelle und seine Karriere wäre vorbei.
Als Nex jedoch in Akemis Gesicht sah erkannte er, dass sie nicht die falsche Person war. Vielmehr hatte er in ihren Augen das Funkeln von Verständnis gesehen, die Reflektion von Einsicht, dass sie ähnlich zu denken schien. Nex machte den Mund wieder zu und grinste.


"Naja, lass uns nicht politisch werden - vor allem nicht in der Mittagspause!"

sagte er und lachte, kratze sich am Kopf. Sie hatten mittlweile beide fertig gegessen. Akemi kaute gerade aus. Jill, die Assistentin, war plötzlich aufgetaucht und hatte sich ihre Teller geschnappt. Der Wink mit dem Zaunpfahl. Akemi schien dies nicht entgangen zu sein und meinte auch, dass es nun wohl weiterginge.

"Japp, lass uns weitermachen ..."

sagte er, stand ebenfalls auf und folgte Akemi. Nun mussten die ganzen Reaktion-Shots gedreht werden. In der Mittagspause hatte die Crew Zeit gehabt, das Set entsprechend umzubauen und die Beleuchtung anzupassen. Bislang hatte Nexus der erste Drehtag wirklich gut gefallen. Anscheinend würde Akemi zumindest nicht das Ende seiner Karriere einleuten. Im Gegenteil: Wenn dieser Film erfolgreich sein würde, dann würde es auch mit ihm selbst aufwärts gehen. Und wenn er sich dabei mit der Hauptdarstellerin gut verstand, umso besser.

§~ Coruscant ~ Obere Ebenen ~ Filmset ~ mit Akemi & Filmcrew ~§
 
]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - Straße - mit Chesara, Fey und Adrian[

Jibrielle spürte, mit zwei großen Tüten unter den Armen und auf die Straße hinausblickend, wie sich Adrian hinter ihr wieder zu bewegen begann. "Ähm -danke" hatte er gesagt und dabei geguckt, als hätte man ihm seinen eigenen Urin abgefüllt und dann mit einer roten Schleife verpackt zum Geburtstag geschenkt. Gute Güte, war hatte er denn nur für ein Problem mit ihr? Froh, dass Adrian ihr Gesicht gerade nicht sehen konnte, verzog Jibrielle leicht ärgerlich die Schnute. Hatte sie irgendwas falsch gemacht? Oder war er gegenüber allen brünetten Jedimädchen zu abweisend? Immerhin hatte sie gerade den Schritt auf ihn zu gemacht, ihn praktisch noch nachträglich mit besten Grüßen in ihre Gruppe aufgenommen. Auf Grund seiner Reaktion hätte man ja meinen können, sie hätte irgendeine ansteckende Krankheit. Was solls. Jibrielle versuchte die Gedanken an Adrians Unfreundlichkeit abzuschütteln und sich auf die Aufgabe zu konzentrieren. Dass es aber auch immer irgendwelche dummen Banalitäten gab, die einen vom Wesentlichen ablenkten.

Die Padawan ging zu Chesara herüber und hoffte darauf, dass die Jedi-Rätin den Plan vorgab. Ihre Meisterin wiess sie zunächst darauf hin, dass sie selbstredent nicht alles auf einmal mitnehmen konnten und auch auf den Gleiter selbst lieber ein Auge warfen. Das stimmte absolut. In dieser Gegend konnten sie einem die Schuhsohlen unter den Füßen wegklauen. Jibrielle nickte und konzentrierte sich ganz auf das Fahrzeug. Sie griff in die Macht hinaus und fühlte es ganz. Sie wollte versuchen, während der ganzen Versorgungstour hier unten die Machtwahrnehmung zum Teil auf dem Gleiter zu lassen. Wenn etwas damit gescheh, würde sie es hloffentlich merken.

Dann richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf ein kleines Mädchen vor einem der baufälligen Gebäude. Chesara hatte es entdeckt. Aus einer Loch-Tür - oder einem Tür-Loch - kam eine Frau heraus, die genauso heruntergekommen aussah, wie das kleine Mädchen. Ja, hier waren sie richtig. Hier brauchte man die Kleidung, und sicher auch das Essen. Noch bevor Jibrielle den Beschluss fassen konnte, Chesaras stummer Aufforderung nachzukommen, kam ihr Adrian auch schon zuvor. Unsicher stammelnd sprach er die Frau an.

Jibrielle hob überrascht die Augenbrauen. Sie wurde aus diesem Kerl nicht schlau. Wie konnte jemand so offensichtlich peinlich berührt und gutmütig zu den Mittellosen sein, und gleichzeitig so ein Ekel. Seltsam. Doch bei aller, wenn auch merkwürdig dargestellten Freundlichkeit, bekam Adrian einen Korb. Beinahe ängstlich scheuchte die Frau das Mädchen ins Haus und verschwand hinterdrein. Verunsichert und verwirrt ging Adrian wie ein getretener Hund zu Chesara zurück.

Etwas ratlos schaute auch Jibrielle drein. Selbst hatte sie nie an dieser harten Überlebensgrenze leben müssen. Ihr war das Glück hold genug gewesen, ihr immer irgendeine Art Gönner an die Hand zu geben, der immerhin für das nötigste Sorge trug. Diesen Leuten ging es nicht so. Sie mussten alles alleine besorgen, und wenn sie es aus den Abfällen holten. Jibrielle spürte nach der Macht und fühlte, dass sich noch viel mehr Leute in dem Gebäude aufhielten: Wie eine kleine Kommune. Gerade wollte sie ihren Mund aufmachen, als zwei heruntergekommene Männer um die Ecke kamen. Der eine ein steinalter Zabrak, der andere ein verlauster, bärtiger Mensch mit einer schiefen Grimasse. Sie erstarrten im Umdrehen, als sie die Samariter erblickten. Doch der bärtige Kerl zögerte nur kurz. Etwas Wissendes war in seinem Blick aufgeblitzt. Er gab seinem Kumpel einen Klapps gegen den Arm und sprach mit einer Stimme wie Stahlwolle auf Rost.


"Guck mal, was wir da haben, Örg! Siehst du das, Örg? Heute gibts Buff-ett! Na komm, sach Amilien bescheid, dass sie se reinlassen soll. Mach schonn!"

Der bärtige Alte kam näher zu den Jedi und machte eine seltsame Geste, die wohl willkommen ausdrücken wollte. Jetzt fügte sich seinem Profil auch der Aspekt vom sehr scharfem Geruch hinzu. Jibrielle versuchte das Gesicht nicht zu verziehen, als er zu ihr herantrat, da sie die nahestehenste war, und ihr die Hand reichte. Jibrielle versuchte nicht daran zu denken, wie ranzig seine Hand aussah und ein kurzer Gedanke an all die Krankheiten der unteren Ebenen kam ihr durch den Sinn, leider.

"Ick bin der Des! Freut mich sehr!"

Jibrielle gelang bar seiner Freundlichkeit ein ehrliches Lächeln, als sie seinen Gruß erwiderte. Immerhin einer, der gleich sah, dass sie nur helfen wollten.

"Seid ganz recht herzlich bedankt, liebste Wohltäter! Bitte, bitte - kommt doch zu uns hinein. Es gibt auch Feuer, ist nicht so kalt wie draußen! Kommt kommt ..."

faselte er und winkte ihnen zu, ihm hinein zufolgen. Derweil hatte Örg es wohl geschafft, Amilien zu überzeugen sie reinzulassen.

Von Örg und Des begleitet, wurden die Jedi in das Haus geführt. Ungeachtet aller Nettigkeiten, war Jibrielle dennoch auf der Hut. Die Chancen, auf anhieb in einer Haus voller Schutzloser hineingelassen zu werden war nicht größer, als mitten in eine Falle zu laufen und ausgeraubt zu werden. Doch war es keine Falle. Als sie durch die Lochtür oder das Türloch traten, ließ sich erkennen, dass in dieser Art alten Lagerhalle eine ganze kleine Sippschaft ihren Unterschlupf gefunden hatte. Menschen und Aliens allen Alters und Geschlechts saßen hier in den Ecken, lagen unter löchrigen Decken oder wärmten ihre Hände an den schwachen Feuern in den aufgestellten Mülltonnen. Mit großen Augen wurde die Gruppe aus allen Richtungen neugierig beobachtet. Es kam offensichtlich nicht alle Tage vor, dass mal jemand kam und ihnen etwas gutes tat.

"Ich werd ein paar zusammentrommeln, die beim Helfen - ähm - helfen können. So wegen verteilen und so. Ok? Momentchen?"

Des stiefelte los und sprach ein paar Männer und Frauen an, die noch ganz gut bei Kräften schienen. Im Gegensatz dazu, gab es viele, die so aussahen, als gelänge es ihnen gerademal, aus Neugier den Kopf zu heben. Ja, hier waren sie goldrichtig!

]Coruscant-System - Coruscant - Untere Ebenen - heruntergekommene Lagerhalle "Kommune Rock-Bottom" - mit Chesara, Fey und Adrian & einer ganzen Menge armes Volk [
 
[ Coruscant | System (weit vom Planeten entfernt) | YT-2000 Frachter | Aufenthaltsraum | mit Noomi ]

Coruscant war kolossal. Coruscant war atemberaubend. Coruscant pulsiert lebendig. Coruscant überstieg schlicht alle Erwartungen. Noch trennten etliche Kilometer den winzigen Frachter, der in den Werften von Corellia konstruiert worden war, von dem urbanen Planeten, der von unzähligen goldenen Linien, die scheinbar ein magisches Muster ergaben, durchzogen war. Mehrere Ströme an unterschiedlichen Raumschiffstypen näherten oder entfernten sich von dem Planeten. Hier herrschte schlicht ein unaufhörliches Kommen und Gehen. Obendrein machten die vielen imperialen Kreuzer, welche zum Schutz des Planeten im System waren, einen äußerst mächtigen Eindruck auf jeden bedeutungslosen Neuankömmling. Trotz der gigantischen Distanz zu dem dunkelgrauen Planeten spürte der anwesende Jedi-Ritter ein sanftes Kribbeln auf seiner Haut, wobei sich bei ihm sogar ein paar Härchen im Nacken aufstellten. In der Macht sammelte das machtsensitive Katzenwesen für diesen kurzen Augenblick viel mehr Eindrücke als über seine restlichen Sinne. Nebenbei bereitete es ihm einige Mühe seinen Mund – bei diesem fesselnden Anblick – geschlossen zu halten.

Geschickt fädelte sich der unauffällige YT-Frachter in einen der bestehenden Verkehrsströme in Richtung „Coruscant“ ein. Überall konnte man kleinere oder größere Schiffe sehen, die das gleiche Ziel verfolgten. Aufmerksam, aber schweigend beobachtete Crado das augenblickliche Geschehen, denn sie kamen dem Planeten immer näher. Seit Ord Biniir hatte der Cathar nicht mehr so stark die imperiale Präsenz mit eigenen Augen gesehen. Sofort schossen ihm unwillkürlich mehrere Fragen durch den Kopf. Rannten sie in eine unauffällige Falle? Wartete hier der Tod auf sie? Würden sie in diesem Chaos überhaupt die anderen Jedi finden? Bei diesen Gedanken schluckte das Katzenwesen mit dem orangefarbenen Fell ganz heimlich, wobei seine spitzen Ohren gleichzeitig zuckten. Sein ruhiger Blick glitt zu seinem Padawan. Die schöne Nautolanerin hatte nur Augen für den Planeten.

Plötzlich tauchten zwei Tie-Fighter – imperiale Sternjägermodelle – vor dem corellianischen YT-Frachter auf. Samhan, der Duros-Pilot, hatte einen Liefercode in seine Konsole eingetippt und dafür anscheinend eine temporäre Begleitung vom Imperium erhalten. An diesem kleinen Beispiel konnte man die vorherrschende Paranoia der imperialen Behörden von Coruscant erkennen. Das waren die ersten sichtbaren Wirkungen der Widerstandsaktivitäten. Crado nutzte in diesem Moment die Macht um ruhiger zu werden, denn sie traten parallel in die Atmosphäre ein. Allmählich wurden ganz viele Häuserdächer zwischen der weißen Wolkendecke sichtbar. Bei diesem seltenen Anblick konnte man eine Verbindung zu einem Anflug nach Coral City ziehen, wo zwischen der blauen Ozeanoberfläche auch ein paar einsame Landmassen hervor stachen. 'Das ist besser als Nar Shaddaa', dachte sich der Jedi-Ritter und beobachtete den beginnenden Landeanflug.

Ein paar Meter vor den offenen Hangartoren der zugewiesenen Landebucht „327“ drehten die zwei imperialen Sternjäger mit einem lauten Kreischen bei. Nun konnte der YT-Frachter völlig ungestört auf dem harten Hangarboden, der aus schlichtem Durabeton gefertigt war, aufsetzte. Ruhe herrschte in der winzigen Landebucht. Jedoch wurde diese Ruhe sofort zerstört, denn mehrere bewaffnete Soldaten in ihren weißen Rüstungen kamen durch den einzigen Ausgang herein. Ganz professionell positionierte sich das Sturmtruppensquad um das gelandete Schiff. Sie warteten auf einen Befehl für die Durchsuchung. Dabei wandte sich der Duros mit einem breiten Lächeln zu seinen Passagieren, dabei zeigte er sich von der plötzlichen Ankunft dieser Soldaten nicht beeindruckt. Instinktiv griff der junge Jedi-Ritter nach der Macht, um die ungewöhnliche Lage zu sondieren. Waren sie doch in eine Falle gelaufen? Er konnte keinen Verrat in der Präsenz von Samhan spüren, was ihn beruhigte.

„Keine Sorge“, murmelte der republikanische Pilot. „Das ist nur eine Routineuntersuchung, die sind gleich wieder weg.“

Während die Sturmtruppen den corellianischen Frachter auf den Kopf stellten, verließen die beiden Jedi das Schiff um sich einen Überblick zu schaffen. Sie hatten ihre verräterischen Waffen in einem geheimen Versteck im Schiff deponiert, weshalb sie nun eine gewaltsame Konfrontation mit den Vertretern der imperialen Behörden scheuten. Bei den suchenden Soldaten hatte ein gertenschlanker Offizier das Kommando inne, der eine schwarze Uniform trug. Er hielt sich bei der Suche nach den verbotenen Sachen etwas zurück und bellte dafür von Zeit zu Zeit Befehle in einem recht barschen Ton, um seine Anwesenheit nicht völlig überflüssig zu machen. Anscheinend konnte dieser Offizier nur auf diese Weise zeigen, dass er hier der Chef war. Parallel zu diesem Schmierentheater überflog er akribisch die vorgezeigten Frachtpapiere. An der einen oder anderen Stelle rümpfte er merklich die lange Nase, aber sagte kein Wort. Dafür glitt sein scharfer Blick immer wieder misstrauisch zu Crado und Noomi.

„Das sind auch Piloten von meiner Firma...“, log der Duros ohne irgendwelche Anzeichen für diese Unwahrheiten. „... Wir müssen nämlich mit drei Frachtern zurückfliegen. Die Pilotenscheine sind in dem Fach hier.“

„Na, dann viel Spaß beim Löschen der Ladung“, bemerkte der Offizier gelassen, nachdem er auch diese Papiere sorgfältig gesichtet hatte.

Geschlossen verließ die schweigsame Sturmtruppengruppe die Landebucht. Keiner von ihnen hatte die vielen Verstecke im Schiff entdeckt oder die vorgelegten Fälschungen, die wirklich gelungenen waren, bemerkt. Wahrscheinlich waren sie nun auf dem Weg zu einem anderen gelandeten Frachter in der Nähe, den sie dann ebenfalls unter die Lupe nahmen. Crado atmete erleichtert auf. Nun hatten sie wirklich Coruscant erreicht. Ein zufriedenes Lächeln war auf seinem Gesicht zu erkennen, denn er konnte sehen wie sich einige äußerst kräftige Arbeiter mit purer Muskelkraft um das Verladen der etlichen transportierten Güter kümmerten. Zusammen mit seiner Schülerin suchte der Cathar flink das eine Depot auf, wo sie ihre Waffen und andere Sachen versteckt hatten. Unmerklich ließ Crado sein deaktiviertes Lichtschwert in dem roten Mantel verschwinden. Auch das Datapad mit einigen Aufzeichnungen über die Jedi und ihre Lehren wanderte in die Tiefen seiner Taschen. Gleichzeitig steckte Samhan den Kopf mit einigen Hafenarbeitern zusammen. Danach kam ganz langsam einer der kräftigen Arbeiter zu den beiden Jedi herüber. Es war ein beleibter Mensch, der etwas kleiner als seine Kollegen war.

„Ick nehm eusch mit, ne?“, begrüßte der Arbeiter die beiden Nichtmenschen in einem ungewohnten Dialekt. „Ihr koomt mit dursche Personaljänge, do gibs kene Passkontrollen, ne?“

„Okay, wir sind schon startklar...“, sagte Crado und übernahm damit wieder die Führungsrolle.

…​

Crado öffnete wieder die Augen und seufzte. Ihr neuer „Freund“ hatte sie zu einem Pakettransporter gebracht und nun fuhren sie durch die endlosen Personalgänge. Bei dieser gemächlichen Fahrt ins Nirgendwo verließ sich der zottelige Jedi-Ritter auf die Macht, um den Überblick in dieser fremden Umgang nicht zu verlieren. Konzentriert sondierte er das Umfeld. Überall pulsierte das Leben in aller Pracht, selbst hinter den dicken Betonwänden konnte er was spüren. Plötzlich erschrak Noomi, denn sie erblickte die bewaffnete Sturmtruppengruppe von vorhin, die scheinbar ihren sehr langen Rundgang noch nicht beendet hatten. Auch der menschliche Offizier wuselte zwischen den Buchten hin und her, wobei er überall seine Befehlsgewalt präsentierte. Glücklicher Weise bog der beladene Transporter um die nächste Ecke. Damit waren sie wieder aus dem Sichtfeld der Soldaten. Natürlich spürte er über die zarte Verbindung zwischen ihm und der Nautolanerin sofort die Unruhe in ihr.

„Och, mocht eusch man kene Sorjen, ne?“, sagte der Arbeiter, während er sich zu den beiden Jedi umdrehte. „Ich bring eusch zune underer Ebnen, do finden die eusch nech, ne?“

„Eine sehr gute Idee...“, entgegnete Crado und seine Sinne sondierten weiterhin die Umgebung.

Es dauerte nicht sehr lange und der Transporter verließ den Raumhafen. Vereinzelte Sonnenstrahlen erreichten die Tiefen dieser Ebenen, doch die Hauptlichtquellen waren zahlreiche Lampen, welche man an günstigen Stellen angebracht hatte. In diesem Moment kehrte ein Gefühl von Heimweh bei Crado ins Bewusstsein zurück. Er fühlte sich an den schmutzigen Schmugglermond erinnert. Trotz allem verlor er kein Wort über diese Emotionen. Schweigend beobachtete der aufmerksame Cathar die neue Umgebung, denn Coruscant war selbst da unten facettenreich. Zahlreiche Bewohner, die den unterschiedlichster Spezies angehörten, flüchteten vor dem Transporter in Sicherheit. Flüche in diversen Sprachen waren danach immer zu hören. 'Hier unten können wir problemlos und sehr gut untertauchen', dachte sich Crado mit einem Grinsen. 'Besser als die menschlichen Jedi.' Nach vielen Metern stoppte der Arbeiter den Pakettransporter abrupt.

„So des dürfte reischen...“, bemerkte der Hafenarbeiter. „Hier finde eusch kener.“

„Danke für die Mühen...“, reagierte der Cathar und sprang von dem Transporter.

Freundlich drückte er dem dicken Arbeiter noch ein paar imperiale Credits in die breite Hand. Dann suchten sie sich im Anschluss einen Ort, wo sie sich durch detaillierte Lagepläne besser orientieren konnten. Der zottelige Cathar hatte keine Ahnung, wo sie einen Anhaltspunkt für den Aufenthaltsort der anderen Jedi finden sollten. 'Wo sind sie bloß?', fragte sich Crado, der bei den ganzen Einflüssen schlicht überfordert war. Er konnte die Umgebung nur sehr schwer sondieren. Sollten sich die zwei auf ihr Glück verlassen? Bei dieser Frage verzog das Katzenwesen säuerlich das Gesicht. Sollte er eine Nachricht schreiben? Selbstverständlich bestand hier die Gefahr, dass sie durch irgendwelche imperiale Patrouillen entdeckt werden würden. Konnte er dieses Risiko eingehen? Ein animalisches Fauchen rang sich aus seiner Kehle. Trotzdem bewahrte der Jedi-Ritter die innere Ruhe.

„Ich habe keine Idee, wie wir die Rätin oder einen anderen Jedi finden sollen“, gestand der Cathar seiner Schülerin. „Ich könnte eine Nachricht schreiben, aber sollen wir das hohe Risiko wirklich eingehen?“

[ Coruscant | untere Ebenen | Straßen | mit Noomi ]
 
- Coruscant - Untere Ebenen - Slums - Mit Jibrielle, Fey, Adrian, Slumbewohner -

Den ersten Schritt der Annäherungen hatte Jibrielle auf Adrian zu getan. Chesara hatte die beiden aus den Augenwinkeln heraus beoachtet, während sie selbst mit Fey gesprochen hatte. Dann hatten sie begonnen sich den Bewohnern in den Slums zu nähern, doch die Frau, die Adrian zuerst erspäht hatte, hatte sich ängstlich abgewandt. So sehr sie auch helfen wollten, manchmal stieß man auch auf Ablehnung und Misstrauen. Nur, weil sie Säcke voller Essen und Kleidung bei sich trugen, wurden sie nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen. Dies kannte Chesara schon, doch für die Padawane war es eine neue Erfahrung. Adrian zum Beispiel wusste nicht recht, was er tun sollte, als er so harsch abgewiesen wurde. Nur kurz darauf kamen jedoch zwei weitere Gestalten, ein Mensch und ein Zabrak, die sich nich scheuchten die Jedi sofort anzusprechen. Sie erkannten auch die Lage und dass hier Hilfe vor ihnen stand. Nur wenige Minuten später stiegen Chesara und ihre Padawane durch das Loch einer alten Lagerhalle, indem auch die Frau vorhin verschwunden war, und fanden sich einer ganzen Ansammlung von Slum-Bewohnern gegenüber. Einige starrten sie unverwandt neugierig an, andere waren vollkommen mit sich selbst beschäftigt und ignorierten die Neuankömmlinge, und wieder einige waren nicht einmal in der Lage, von ihren kargen Lagern aufzusehen, denn sie waren krank und schwach.

"Da wären wir also." Bemerkte Chesara, "Dann lasst uns beginnen. Gebt acht, dass alle Lebensmittel und Kleidung gerecht verteilt werden. Ich werde sehen, was ich für die Kranken tun kann."

Chesara hatte die Tüten mit Medikamenten und Kräutern in der Hand und wandte sich an den Mann mit dem dichten Bart.

"Ich bin Heilerin und wenn ich kann, würde ich gerne euren Kranken helfen."

Sagte sie und ließ sich von Des zu zwei schmutzigen Matratzen führen, auf denen unter dünnen Decken eine Frau und ein kleiner Junge lagen. Beide waren sehr blass, ihre Wangenknochen standen deutlich hervor und der Junge hustete leise und krächzend. Chesara hockte sich auf den Boden und fühlte seine Hand und seine Stirn - beide waren sehr heiß. Er hatte offensichtlich hohes Fieber. Seiner Mutter - falls die junge Frau seine Mutter war - ging es ebenfalls nicht besser. Aus glasigen Augen starrte sie Chesara an.

"Seid....Ihr hier um zu helfen?"

Flüsterte sie leise und Chesara hatte Mühe sie zu verstehen.

"Ja. Ich würde euch gerne untersuchen."

Antwortete sie. Die Frau hustete und setzte zum Sprechen an, doch sie hatte Mühe etwas heraus zu bringen. Auch ihre Stirn war glühend heiß. Sie brauchte dringend Wasser. Chesara winkte Fey zu, die sie gerade mit einer der Wasserflaschen sah, und die Twi'lek kam sofort herüber.

"Hier, trinkt das."

Sagte Chesara, nachdem sie einen Becher gefüllt hatte, stützte die Frau und hielt ihr den Becher an die Lippen. Fey half indes dem kleinen Jungen.

"Werdet Ihr meinem Jungen helfen?"

Die Stimme der Frau war voller Verzweiflung. Chesara griff in ihr Gepäck und lächelte ihr matt zu.

"Darum sind wir hier."

Antwortete sie mild.

- Coruscant - Untere Ebenen - Slums - Mit Jibrielle, Fey, Adrian, Slumbewohner -
 
- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - Straßen] - mit Azgeth

Zehn verschiedene Systeme. Das war immerhin schon mal mehr als ein Durchschnittsbürger dieser Galaxie in seinem ganzen Leben besuchte oder? Für die Verhältnisse eines Raumpiloten war das selbstverständlich gar nichts. Es überraschte Jac dennoch, er hätte vermutet die Sith würden mehr in der Galaxie oder zumindest dem Imperium herum kommen. Die aufgezählten Planeten beinhalteten einige der wichtigsten Planeten des Imperiums, Bastion, Kuat und Coruscant. Von Nar Shadaa wusste er das es garantiert nicht Imperial war und das die oberen Ebenen dort wie die unteren hier aussahen. Also kein sehr verlockendes Ziel, allerdings würde sein 'Beruf' ihn wohl früher oder später dorthin führen. Von den anderen Planeten hatte er jedoch fast nichts oder gar nichts gehört. Nunja, die Tatsache das sie dort im Auftrag ihres Ordens war musste schließlich noch lange nicht bedeuteten diese Planeten seien in irgendeiner Form wichtig für das Imperium oder den Krieg. Er verdrängte die Gedanken. Er konnte mit den genannten Systemen nichts verbinden, also brauchte er sich auch keinen Kopf über das Warum und Wieso machen oder? Nein. Gut.

Die Worte welche sie ihm, nachdem er ihr die Entscheidung vor der "Skunk Bar" überlassen hatte, an den Kopf warf erwischten den Piloten auf dem völlig falschen Fuß.


"Wow, wow, wow. Masche?...Ich hatte nicht...äh...nunja...", seine anfänglichen Versuche diese Unterstellung aufs schärfste zurückzuweisen übergingen in ein Gemurmel aus unverständlichen Wörtern, als Azgeth sich wieder dem Eingang der Bar zu wandte.

Ein "Wie denn dann?" hatte ihm schon auf der Zunge gelegen, als Konter doch er schluckte es herunter und folgte der Schwarzhaarigen durch den Eingang. Sie hatte doch die Entscheidung getroffen, von daher konnte sein Angebot gar nicht so falsch gewesen sein - auch wenn sie es nicht zugeben oder sich eingestehen würde. Vermutlich hatte ihr vorheriges Leben so etwas einfach verschwinden lassen, schließlich hatte sie die Macht und war es gewohnt die Entscheidungen zu treffen oder sich durchzusetzen. Wie dem auch sei...so einfach würde sie ihm nicht davon kommen. Irgend etwas würde ihm schon zu passender Gelegenheit einfallen.

Die "Skunk Bar" überraschte Jace auch ein wenig. Es sah recht ordentlich und tatsächlich auch sehr sauber für die Verhältnisse hier unten aus. Er war hinter Azgeth eingetreten und ließ den Blick durch den Raum wandern. Verqualmt wie jede Bar die man betrat, eine lange Theke, mehrere Sitzgruppen und Tische an den Seiten und in den Ecken, eine Tanzfläche plus einer kleinen Bühne für Bands. Dazu recht gut besucht, allerdings gab es noch freie Plätze. Auf der Tanzfläche bewegten sich bereits einige Gäste im Takt der Musik, welche von einer bunt gemischten Band gespielt wurde.

Die Ex-Sith hatte bereits einen Tisch ausgemacht der noch frei war und machte sich gleich auf den Weg ihn zu sichern. Jace grinste. Schön. Dann war er also der Kellner. Innerlich auflachend machte er sich auf den Weg zur Theke und bestellte bei dem Alien ein Ale mit Limette - was ihm einen abschätzigen Blick einbrachte - und im Anschluss einen Corellianischen Whiskey bzw. das Equivalent der "Skunk Bar", schmeckte eh alles gleich schlecht hier unten. Während die Drinks fertig gemacht wurden, drehte Jace sich kurz wieder zum Hauptraum herum und hatte Zeit für einen Rundumblick. Die anwesende Kundschaft sah relativ verträglich aus. Niemand den er auf den ersten Blick als Schläger ausgemacht hätte und niemand der eine potenzielle Gefahr für einen ehemaligen Piloten mit Kopfgeld war. Am gefährlichsten sah immer noch Azgeth aus. Die ehemalige Sith hatte platz genommen und ihre Jacke ausgezogen. Darunter waren weitere Verletzungen zum Vorschein gekommen und mit den Wunden und Narben im Gesicht würde wohl nicht so schnell jemand auf die Idee kommen gerade dort herum zu Pöbeln wo sie saß.

Hinter ihm wurden die beiden Gläser auf den Tresen geknallt und Jace wandte sich wieder um, nahm die Gläser auf und schob sich zu ihrem Tisch durch. Dort angekommen stellte er sie auf dem Tisch ab, ließ das Ale zu seiner dunkelhaarigen Begleiterin hinüber rutschen und hängte seine Pilotenjacke hinten über seinen Stuhl ehe er sich niederließ. Azgeth erhob ihr Glas zu einem Toast und Jace tat es ihr gleich. Fragend hob er die Augenbraue, während sie nach einem Grund zu suchen schien und ihn schließlich fand. Uns. Jace' Augenbraue wanderte weiter in die Höhe und mit einem Grinsen setzte er zum Trinken an, während er die Interpretation gar nicht erst zu Ende führte. Doch ihr fiel noch etwas besseres ein, die vielfältigen Möglichkeiten Coruscants und das war tatsächlich etwas worauf man anstoßen konnte. Auch wenn dieser Planet ein gigantisches Drecksloch war, man fand hier nahezu alles und konnte alles erreichen.


"Prost.", erwiderte er und nahm einen Schluck seines Whiskeys. Mittlerweile war er an den Geschmack dieses Gesöffs in den Spelunken der Galaxie gewöhnt und er fürchtete schon fast den einzig Echten und Besten corellianischen Whiskey nicht mehr so zu lieben wie er es vor ewigen Zeiten getan hatte.

"Ich denke schon. Denn ohne Fliegen geht einfach nicht. Ich liebe es einfach, was auch der Grund war weshalb ich dem Sternenjäger Corps beitrat. Ich wollte mich mit den besten Piloten der Galaxie messen und der Beste werden.", antwortete er auf ihre Frage. "Und unter uns: das ist mir auch gelungen.", fügte er grinsend an.

Die wenigsten Leute glaubten es, aber bis jetzt hatte er noch keinen Gegner gefunden der ihm ebenbürtig war oder? Schließlich lebte er noch und eine Menge anderer Piloten hatten den Kürzeren gezogen. Der Pilot der ihn erwischte, der war noch nicht geboren! Er lachte auf. Zumindest hatte er ihn noch nicht getroffen und es würde hoffentlich schnell gehen wenn er ihn traf. Das Problem war nur, das er am Boden viel anfälliger war als im Cockpit. Die Chancen das er sich selbst durch eine dumme Aktion umbrachte standen viel höher als das er je Abgeschossen wurde, selbst von einem Kopfgeldjäger erwischt zu werden war nicht so wahrscheinlich wie das er sich selbst umbrachte.


"Bist Du schon mal geflogen?", fragte er. "Also selbst am Steuerknüppel? Es ist ein unglaubliches Gefühl. Vor allem bei Sternenjägern. Der TIE Interceptor hat mir den größten Kick gegeben. Du bist fast der Schnellste im gesamten Gefecht und verfügst über eine gute Bewaffnung. Allerdings weißt du ganz genau, wenn auch nur ein zu großes Trümmerteil einen der Flügel erwischt ist es vorbei mit dir." Jace grinste.

"Der Adrenalinkick im Dogfight ist nicht zu vergleichen.", eine kleine Pause und ein Schluck aus seinem Whiskeyglas folgten, "Ich höre mich schon an wie ein Junkie. Aber es ist einfach genial.", beendete er seine 'Lobeshymne'.

- [Coruscant-System - Coruscant - untere Ebenen - "Skunk Bar" - Tisch] - mit Azgeth
 
Labyrinthe Coruscants - verborgene Basis der Schwarzen Sonne – Vince, Tinya - Max, Reene, Vizzal'Var, Lance sich entfernend

Tinya blickte Lance nachdenklich hinterher. Es war nur ein sehr kurzes Treffen gewesen, ohne Zukunft für sie. Es sah nicht danach aus, dass sie sich sobald wiedersehen würden. Ob das gut für sie war? Oder eher schlecht, weil Lance einmal ein enger Freund gewesen war? In Gedanken zuckte sie ratlos mit den Schultern. Sie wusste es nicht. Wusste nur, dass sein Auftauchen sie einmal mehr ein paar Schritte auf dem Weg zu einer anderen Tinya zurückgeworfen hatte. Wollte ihr das Schlicksal nicht einmal die kleinste Chance gewähren, um endlich etwas erwachsener zu werden? Andererseits ….was hieß das schon – erwachsen zu werden ….vernünftig....nicht mehr so furchtbar empfindlich und emotional.....
Ihr Blick fiel dann auf Vince. Er war der Erste gewesen, der aus dem Nichts aufgetaucht war. Und sie war - verdammt noch mal - jetzt ziemlich dankbar dafür.


“So, waren wir stehen geblieben?”

Sie versuchte einen Anknüpfpunkt an die Stelle zu finden, an der sie stehen unterbrochen worden waren, als Lance so überraschend aufgetaucht war. Doch wiederum sollte es soweit nicht kommen: ihr Kommlink meldete sich mit einem aufdringlichen Vibrieren in ihrer Tasche.
Nervosität begann sie damit in ihr breit zu machen. Aber es war nicht eine von jener Art, die sich so unangenehm in den Gedärmen ausbreitete – sondern war eher von positiver Natur. Da der einzige, der ihr für gewöhnlich Nachrichten schickte, immer noch neben ihr stand, konnte eine eingehende Nachricht eigentlich nur eines bedeuten.


“Moment mal.”

entschuldigte sie sich bei Vince. Aufgeregt kramte sie schnell in ihrer Tasche, um das kleine Gerät hervorzuholen und mit freudiger Erwartung zu betrachten. Und sie hatte sich wirklich nicht getäuscht: die Nachricht war von der Crusade an sie weitergeleitet worden und stammte von ….ihrem Bruder, von Wes.

“Sie ist von Wes!”

Da die Nachricht eine Textdatei enthielt, würde sie diese mit ihrem Datapad abrufen können. Worauf sie praktischerweise auch gleich gespeichert werden konnte. Tinya würde sie hüten, wie einen Schatz.
Für einen Augenblick war nun alles vergessen. Lance zum Beispiel, dessen Auftauchen sie wieder fast aus der Bahn geworfen hatte, obwohl sie sich über das Wiedersehen wirklich sehr gefreut hatte. Es war nur zu einem sehr unglücklichen Zeitpunkt geschehen. Gerade hatte sie sich wieder mit Vince zusammengefunden, hatte einen neuen Anfang gewagt ...es war …...dumm gelaufen ….schade.....
Vergessen war für den Moment auch die Meldung von dem Überfall auf einen Konvoi der Wingston Corp., in welchem sie eine Möglichkeit gesehen hatte, um für ihren Unterhalt zu sorgen.


Nochmals durchwühlte sie ihre Tasche, bis sie mit triumphierender Miene ihr von der NR ausgehändigtes Datapad in der Hand hielt. Dann verlangsamte sie ihr Tempo. Aktivierte geradezu feierlich das Gerät, gab sorgfältig ihren Code ein und lächelte, als die Nachricht ihres Bruders darauf erschien.

“Er hat mir geschrieben.”

In ihren Augen schimmerte ein fast unnatürlicher Glanz, als sie über die Zeilen der Textdatei flogen, wobei sie sich mit fast anddächtiger Miene an Vince anlehnte.
Dass es ihm gut gehe, schrieb er. Und dass er gerade von einem Einsatz zurück gekommen sei. Und auch, dass er über die Umstände auf Coruscant bereits Bescheid wusste, las sie daraus. Das war eine Auskunft, über die sie sich freute – bedeutete dies doch, dass auch die oberen Ränge des NR Militärs jetzt darüber unterrichtet waren. Doch noch schien die Neue Republik weit entfernt von Coruscant. Bis von dort Hilfe zu erwarten war, würde der Widerstand auf sich gestellt bleiben.
Tinya ließ die Hand mit dem Datapad darinnen für einen kurzen Moment lang nach unten sinken. Ihr kam ein Gedanke: was der Konvoi der Wingston Corp. wohl für Fracht geladen hatte? Ob diese wohl nützlich für den Widerstand wäre? Um das herauszufinden, müsste man allerdings wohl erst Erkundigungen über die Firma einziehen – was sich aber angesichts der riesigen BS Datenbanken als nicht allzu schwierig erweisen sollte. Sie sah wieder auf das Pad und registrierte auch amüsiert, seine Bitte, dass sie auf sich aufpassen solle. Pah, was sollte denn schon passieren, solange Vince bei ihr war – doch das konnte er natürlich nicht wissen. Etwas weniger begeistert war sie von seiner Anmerkung, dass er mit seiner Freundin nicht mehr zusammen war – ihr Job hätte sie auseinander gebracht. Schade, fand Tinya und bedauerte es, dass sie in diesem Augenblick nicht bei ihm gewesen sein konnte, vielleicht hätte er jemanden zum Reden gebraucht...obwohl....der Gedanke war blöd – er hatte sicherlich auch vor ihr jemanden gehabt, mit dem er über so etwas reden konnte - wenn er überhaupt über so etwas reden wollte, manche Leute behielten so etwas ja lieber für sich...zu schade, dass die Zeit damals nicht gerreicht hatte, um sich näher kennen zu lernen. Andererseits – Wes bat sie abschließend darum, auch weitere Nachrichten zu senden, was ja eine Möglichkeit darstellte, um sich gerade über solche Dinge zu unterrichten, seine ganz privaten Gedanken dem anderen mitzuteilen. Was auch hieß, dass es dumm von ihr gewesen war, ihrem Bruder nichts von Vince zu erzählen. Doch vielleicht war es erst jene Antwort von Wes gewesen, die sie wieder ein Stückchen näher zu einander gebracht und weitere Vertraulichkeiten zwischen ihnen beiden zu Tage fördern würde. Und ein gemeinsamer Besuch auf Alzoc III, auf den Wes hoffen ließ (wenn bis dahin auch noch einiges an Zeit vergehen würde) würde sein übriges dazu tun.
Nochmals sank ihre Hand mit dem Pad.


“Es geht ihm gut.”


flüsterte sie, immer noch eng an Vince angekuschelt.
Sie hatte das Datapad so gehalten, dass er hätte mitlesen können. Ob er diese Gelegenheit auch genutzt hatte, wusste sie allerdings nicht.
Tinya hob ihren Kopf, sah ihrem Liebsten in die Augen, schlang ihre Arme – immer noch das Pad in der einen Hand - um seinen Nacken und küsste Vince zärtlich direkt auf seine Lippen.
Dann löste sie sich wieder von ihm und verstaute das Datapad in ihrer Tasche.


“Meinem Bruder geht es gut. Das ist schön. Und er hat mich auf eine Idee gebracht.”

Sie sah Vince wieder an - auf den Lippen ein schelmisches Grinsen.

Labyrinthe Coruscants - verborgene Basis der Schwarzen Sonne – Vince, Tinya
 
- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Ayanami, Nylia -

Noa sah dem Jedi-Ritter nach. Tylaar war wirklich komisch. In Sachen Stimmungsumschwung konnte er ihr doch glatt noch was vor machen und dass, obwohl Noa in dieser Hinsicht selbst keine kleine Nummer war. Jetzt war er wieder freundlich gewesen, ganz so, als wäre nichts gewesen. Das sollte einer verstehen.

Noa kehrte zu den anderen beiden Frauen zurück – zu Nylia, und Ayanami. Die Kämpferin in der mandalorianischen Rüstung glaubte wahrscheinlich, ihre Teamkameraden hätten sie nicht mehr alle. So wie Noa und Tylaar aufeinander los gegangen waren, konnte Noa das gut verstehen. Sie machte sich allerdings nichts weiter daraus (höchstens aus der Tatsache, dass niemand Tylaars Entschuldigung mitbekommen hatte), denn in der Regel war es ihr egal, was andere dachten. Noa Chanelle Cortina war selbstbewusst genug, um auf die Meinung anderer nicht viel zu geben. Leider traf dies meistens auch auf Ratschläge zu, aber zumindest war sie sich darüber bewusst, dass sie daran arbeiten müsste. Hätte sie in der Vergangenheit öfter auf ihre großen Brüder gehört, hätte sie sich so manchen Ärger ersparen können, aber Noa hasste es einfach, wenn andere Recht hatten.


„Tylaar kommt gleich wieder.“

Unterrichtete sie die anderen beiden, die ja noch nicht wissen konnten, wo der eigensinnige Jedi hin gelaufen war.

„Wir gehen am besten schon mal nach unten. Er kommt dann gleich nach.“

Um den Zeitplan nicht noch unnötig durcheinander zu bringen – sie hatten sich schon lange genug aufgehalten – setzte sich Noa einmal mehr in Bewegung. Es war nicht mehr weit, aber sie mussten sich unten auch noch mit ihrer Ausrüstung vertraut machen. Während sie ging, haderte sie mit sich selbst, ob sie Nylia näher darüber aufklären sollte, wohin Tylaar verschwunden war und was er vor hatte. Wahrscheinlich fragte sich das Mädel, was jetzt aus ihr werden würde, schließlich hatten Tylaar und Noa wegen ihr gestritten und gefallen tat es ihr bestimmt auch nicht, jetzt mit Noa und Ayanami mitzugehen ohne zu wissen, was Sache war.

„Tylaar ist nochmal los, um zu fragen, ob du an der Mission teilnehmen kannst, als Begleitung des Fluchtgleiters sozusagen.“

Sagte sie schließlich, nach einigen inneren Kämpfen. Sie gab zwar nichts auf die unverschämten Kommentare eines Tylaar Zaith, doch jemand, der sich anderen gegenüber wie „unter aller Sau“ verhielt, wollte sie auch nicht sein. So war sie auch nicht. Tylaar war einfach nur überempfindlich und Miss Padawan ebenso. Nach nur zwei Treppen waren sie bereits im Kellerbereich angekommen, in dem sich der Fuhrpark des Widerstands befand. Verschiedene Speeder, Gleiter und Speederbikes waren hier untergebracht, verschiedene Modelle und alle in unterschiedlich gut oder schlechtem Zustand. Ein Widerstandskämpfer, ein Rodianer in schmutziger Kleidung, kam wild gestikulierend auf sie zu.

“Hee, seid ihr die Gruppe für die Vernissage?“

Wollte er wissen. Noa nickte.

“Studr ist noch immer nicht da! Er sollte schon vor einer Stunde hier sein, aber nichts gehört bisher!“

Der Rodianer wirkte aufgeregt. Noa sah sich um. Sie kannte keinen Studr, vermutete jedoch, dass es sich um den Fahrer des Fluchtgleiters handeln musste. Auf ihre Nachfrage hin nickte der Rodianer.

“Genau, ja. Hab' nichts gehört von ihm. Mr. Cortina weiß Bescheid, habe gerade mit ihm gesprochen. Wir brauchen dringend Ersatz.“

„Auch das noch.“

Na bravo. Die Mission hatte bereits toll mit ihrem Streit mit Tylaar angefangen und nun ging sie damit weiter, dass der Fahrer ihres Gleiters nicht herbei kam. Aber wenn Pablo schon Bescheid wusste, würde er sicher schnell jemand Neues auftreiben... hoffentlich.

- Coruscant – Untere Ebenen – HQ der Defender – Mit Ayanami, Nylia -
 
[Coruscant - Untere Ebenen] Noomi mit Crado

Crado drückte dem Arbeiter zur Belohnung einige Credits in die Hand, deren Aussehen keinesfalls an die Bargeldchips aus der Republik erinnerte. Wo der Cathar das Imperiale Geld wohl her hatte? Aber das war vorerst auch egal.

Der Anblick der unteren Ebenen war nicht weniger Eindrucksvoll als die Bereiche einige Kilometer weiter oben. Obwohl sie bei helligtem Tag gelandet waren, kam hier unten kein Sonnenstrahl an. Wenn man sich den Hals verrenkend nach oben sah und scharfe Augen hatte, bemerkte man ganz weit entfernt einige Strahlen auf die Häuserwände blitzen. Ansonsten kam alles Licht von Lampen, von denen bemerkenswert viele die Farbe rot hatten, woraus Noomi schloss, dass die beiden in einer Vergnügungsmeile gelandet waren. Es war laut, nicht nur wegen der vielen Menschen, sondern auch aufgrund von Maschinen, welche die Oberstadt mit allem Nötigen versorgten. Die Nautolanerin konnte die menschliche Angewohnheit sich auf einen Punkt zu drängen nicht verstehen. Schon auf Lianna hatte sie ein ständiges Unwohlsein begleitet, aber hier wurde es strapaziert.

Seltsamerweise kamen Crado und Noomi jedoch gut bis zum nächsten Orientierungspunkt durch. Doch der Lageplan half auch nicht viel weiter. Dort waren auch Geschäfte und Dienstleister in der Nähe aufgelistet.

Noomi überflog die aufgelisteten Gewerbe:"Hier sind überall Imbisse und Läden wie Froids Frellafische oder Arnbaccas Fellstube. Ein Bordell Honey House, witzige Anspielung. Sonst nichts interessantes." Mit einem Mal hörte sie ein katzenartiges Fauchen, das nur von Crado kommen konnte "Ich habe keine Idee, wie wir die Rätin oder einen anderen Jedi finden sollen“, meinte er da. „Ich könnte eine Nachricht schreiben, aber sollen wir das hohe Risiko wirklich eingehen?""Spürst du denn die Jedi nicht?" Versuchsweise schloss Noomi ihre Augen. Sie wurde aus den Eindrücken nicht schlau. Auch ihre angeborenen empathischen Fähigkeiten brachten nichts."Gut, ich verstehe dich. Es hat keinen Zweck. Dass wir jemandem über den Weg laufen, der uns helfen kann glaub ich auch nicht. Und eine Nachicht an Tomm würden die Sicherheitskräfte bestimmt abfangen. Weißt du den Namen der Rätin oder die Identifikationsnummer ihres Com-Links? Dann bekommen wir heraus wo sie ist. Sonst müssen wir alles abklappern." Sie überlegte eine Weile. Natürlich konnte mit Glück eine Nachricht ohne gelesen zu werden durch die Sicherheitsposten gelangen."Vielleicht hat Tomm ja auch schon geschrieben. Und wir haben es einfach noch nicht empfangen, weil wir im Hyperraum unterwegs waren." Noomi holte ihr Com heraus und schaltete es ein. Während der Hyperraumfahrt war es nämlich aus gewesen. Doch das Com-Link zeigte keine neuen Nachrichten an."Ich hab nichts."

[Coruscant - Untere Ebenen - Straßen] Noomi mit Crado
 
Coruscant - Imperial City - Künstlerviertel - imperiales Kunstmuseum - Haupthalle - mit Liv und vielen anderen Gästen

Ariana und Liv schlenderten weiterhin von Bild zu Bild, hin und wieder griffen sie nach einem der Häppchen. Im Moment verfolgten sie allerdings den Bediensteten mit einem Tablett voller Getränke. Er war an ihnen vorübergegangen und als sie ihn bemerkt hatten, war es bereits zu spät um zu reagieren gewesen. Jetzt hatten sie sich ihm an die Fersen geheftet, um endlich an ein lang ersehntes Getränk zu kommen. Die beiden Frauen hatten sich mittlerweile den Mund fusslig gequatscht.

Da der Bedienstete trotz der gefüllten Gläser ziemlich schnell unterwegs war, gaben die beiden Schwägerinnen schließlich doch auf. Dann mussten sie sich eben beim nächsten was nehmen. Rasch hielt Ariana nach einem weiteren in der Menge Ausschau, dabei drehte sie sich einmal um ihre eigene Achse. Sie entdeckte keinen Bediensteten in ihrer Nähe, wohl aber einen attraktiven, dunkelhaarigen jungen Mann, der sie wohl schon seit längerem beobachtete. Er kam ihr so bekannt vor. Mit raschen Schritten näherte sie sich ihm. Liv folgte ihr.

Wenig später stand sie dem jungen Mann gegenüber. Die beiden musterten sich. Er war dunkelhaarig und hatte blaue Augen. Er war vielleicht so alt wie Shawn. Er kam ihr immer noch so bekannt vor. Diese Haltung und dieses jungenhafte blitzen in den blauen Augen kannte sie und zwar sehr gut sogar. Sie stellte fest, dass der junge Mann den Blickkontakt zu ihr suchte. Sie sah in an und entdeckte ein freundschaftliches Grinsen darin. Er schien auch sie zu kennen, dann lag sie vielleicht gar nicht mal so falsch mit ihrer Vermutung. Sekunden später kam ihr die Erleuchtung:

"Darren?"

Der junge Mann nickte grinsend und trat dann auf die Alderaanerin zu. Er küsste sie bedächtig links und rechts auf die Wange. Da er Liv nicht kannte, gab er ihr nur einen galanten Handkuss, diese Hoflichkeiten hatten sie seiner Erziehung zu verdanken. Niemand aus ihrer Familie wusste genau, woher Darren Liard kam. Er hatte mit seiner Familie für ein paar Jahre auf Alderaan gelebt, wo er sich mit Shawn angefreundet hatte. Die beiden waren auf die Akademie gegangen und waren zu Piloten geworden. Als Shawn verschwand, quttierte Darren den Dienst bei seiner Staffel. Fliegen konnte er aufgrund eines Unfalles sowieso nicht mehr. Dann zog er nach Coruscant.

"Ariana, du wirst von Mal zu Mal hübscher. Doch nun verrate mir doch mal, wer deine hübsche Begleiterin ist. Deine kleine Schwester kann es ja unmöglich sein."

"Das ist Liv Celchu, meine Schwägerin."

"Ist das denn die Möglichkeit? Heißt das, du hast deinen Bruder wiedergefunden?"

"Das hab ich tatsächlich."

Dann erzählte die Alderaanerin, was während der letzten Monate alles geschehen war. Einiges hatte er ja bereits mitverfolgt, von anderen Dingen hatte er noch nicht erfahren. Sie berichtete, dass Arika zusammen mit ihrem Freund gestorben war und sie selbst geschieden war. Darren erzählte als er geendet hatte, dass er seit kurzem verheiratet und Vater war. Da kaum jemand wusste, dass er verheiratet war, hatte man nur ihn zu dieser Vernissage eingeladen. Seine Frau währe allerdings so oder so zuhause geblieben, um sich um das Baby zu kümmern.

"Könntet ihr Shawn von mir grüßen, wenn ihr zu ihm geht?", erkundete sich Darren. Die beiden Frauen nickten, blieben allerdings noch ein Weilchen bei Darren stehen.

"Ist dir eigentlich aufgefallen, dass dich der Gouverneur beobachtet?", wandte sich Liv nun leise an ihre Schwägerin.

"Ja, soll er doch. Wenn er seinen Spaß dran hat."

Ariana reagierte leicht unwirsch, als Liv ihr erzählte der Gouverneur von Coruscant würde sie beobachten. Sie wollte nicht zugeben, dass es ihr gefiel. Es schien so, als würde er sich für sie interessieren. Doch sie würde ihn ein klein wenig zappeln lassen, sollte er auf die Idee kommen, sich mit ihr treffen zu wollen. Ein Mann wie er konnte jede Frau haben, die er wollte und im Moment zählte für sie der Urlaub auf Hapes viel mehr, als irgendetwas anderes. Sie strick sich eine ihrer losen Strähnen hinters Ohr und warf einen Blick auf Darren. Er wirkte etwas gelangweilt. Also griffen die beiden Frauen das Gespräch wieder auf und erzählten ihm, dass sie hier auf Coruscant eine Wohnung suchen würden.

"Kommt Shawn dann auch hier her?", fragte Darren.

"Was für eine Frage, mein Lieber. Shawn ist überall dort, wo ich auch bin. Auch wenn Coruscant nicht der passende Ort für Kinder zum Aufwachsen ist, hat es dennoch die exlusivsten Kindergärten, Schulen und Akademien. Die Kinder würden die beste Ausbildung erhalten, die sie sich je vorstellen könnten."

"Sogar noch besser als die alderaanische Schulausbildung", warf Ariana ein und warf einen verstohlenen Blick in Richtung des Gouverneurs. Sie überlegte ob er ihren Blick wohl für kurz erwidern würde.


Coruscant - Imperial City - Künstlerviertel - imperiales Kunstmuseum - Haupthalle - mit Liv und vielen anderen Gästen
 
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- Coruscant - Untere Ebenen - Slums - Mit Fey, Jibrielle, Adrian und Slumbewohnern -

Nachdem Chesara sich um die junge Mutter und ihren Sohn gekümmert hatte, machte sie weiter ihre Runde. Es gab viele Kranke unter den Slumbewohnern und fast alle waren unterernährt. Es war furchtbar, wie die Leute in dieser Gegend leben mussten. Man konnte auf den ersten Blick sehen, dass sie so gut wie nichts besaßen. Die Matratzen, auf denen sie schliefen, waren löchrig und dreckig. Wenn jemand eine Decke hatte, war sie dünn und mottenzerfressen. Zumindest begegnete man Chesara und den anderen nicht mit Misstrauen.

"Wir haben nichts." Sagte eine ältere Frau, die sich von Fey zu essen geben ließ. "Und meinen Stolz habe ich schon vor langer Zeit verloren. Ich bin dankbar für jede Hilfe."

Es war so unglaublich traurig und mehr als für Lebensmittel, Kleidung und Medikamente zu sorgen, konnten die Jedi im Augenblick auch nicht tun. Chesara verteilte Hustensaft und rührte Kräutertees an, die in alten Töpfen über einem offenen Feuer erhitzt wurden. Ein Junge von gut vierzehn Jahren hatte sich einen Metallsplitter tief unter die Haut gejagt und man fragte Chesara, ob sie ihn entfernen könne. Chesara half gerne. Mit dem, was sie heute taten, würden sie das Leben dieser Leute nicht besser machen, aber sie hatten ihnen mit den Lebensmitteln geholfen, ein paar weitere Tage zu überstehen. Besonders eine Frau, die still in einer dunklen Ecke saß, und die die Jedi-Rätin fast übersehen hätte, weckte Chesaras Aufmerksamkeit. Die Frau hatte einen Säugling zu stillen und neben ihr saß ein kleines Mädchen, von vielleicht drei Jahren. Die Kleine hatte strohblonde Haare, die sich in niedlichen Locken um ihr Gesicht ringelten und sie schmiegte sich eng an ihre Mutter. Welche Zukunft hatte ein Kind, das hier aufwuchs? Chesara konnte ihren Blick für lange Zeit nicht von dem Mädchen wenden. Sie musste an ihre eigene Tochter und an ihren kleinen Enkelsohn, den sie nur von Fotos kannte, denken. Lyonel war ein glücklicher kleiner Junge, der in einer friedlichen Umgebung aufwuchs. Er hatte eine Familie, die für ihn sorgte, wuchs umgeben von anderen Kindern und Tieren in der Natur auf, musste niemals Hunger leiden und würde eines Tages Lesen und Schreiben lernen. Wenn er erwachsen war, würde er einen Beruf erlernen, Geld verdienen und dort leben, wo es ihm gefiel. Dieses kleine Mädchen jedoch, hatte nichts, nicht einmal die Möglichkeit, etwas mit ihrem Leben anzufangen. Nur ganz wenige jener armen Kreaturen, die in den Slums Coruscants lebten, bekamen irgendwann die Chance, woanders hinzugehen und aus der Armut auszubrechen. Chesara verspürte eine große Dankbarkeit, dass es ihr und ihrer Familie so gut ging, ung gleichzeitig überkam sie Mitleid mit dem unschuldigen Kind, dessen Zukunft schon jetzt besiegelt zu sein schien.

- Coruscant - Untere Ebenen - Slums - Mit Fey, Jibrielle, Adrian und Slumbewohnern -
 
[ Coruscant - untere Ebenen - Slums | Chesara, Fey, Jibrielle, Adrian und Slumbewohnern ]

Adrian wusste nicht so recht, wo er anfangen sollte. Das Leid, was er sah, verschlug ihm den Atem. Ein Teil von ihm wollte einfach hier raus, wollte sich das nicht mehr ansehen, wollte die Slums komplett hinter sich lassen. Aber das wäre feige, denn dann würde er nur die Augen verschließen vor dem, was sich hier abspielte. Und vor seiner Aufgabe als Jedi.
Zögerlich nahm er seine Einkaufstüten in die Hand und ging zwischen den Leuten entlang. Wem sollte er etwas geben? Und was? Es lag scheinbar völlig in seiner Hand, wer hier etwas zu essen bekam und wer weiter hungern musste. Diese Art der Macht gefiel ihm nicht. Schließlich beschloss er, erstmal die Familien zu besorgen. Ihnen konnte er eines der Brote und Aufstrich dafür geben. Er hoffte, dass er damit auch dafür sorgte, dass die Kinder ihren Anteil bekamen. Er konnte nur schwer einschätzen inwiefern die Lebewesen hier miteinander kämpften oder ob sie sich im Zweifelsfall auch gegeneinander richten würden. Hunger und Not konnten Schlimmes hervorrufen.
Die Familien zu erkennen erwies sich als nicht allzu schwierig. Aufgrund der Kälte hockten die meisten sehr eng zusammen, die Kinder an ihre Eltern geschmiegt oder zumindest in ihrer Nähe spielend, während die Eltern immer wieder zu ihnen hinüber sahen.
Er versorgte vier Familien mit dem Inhalt seiner Einkaufstüten. Es war ihm jedes Mal wieder unangenehm vor ihnen als Gönner aufzutreten und ihnen die Lebensmittel anzubieten, doch das Lächeln auf ihren Gesichtern sagte ihm dann, dass er das richtige tat. Die vier Familien waren am offensichtlichsten in seiner Nähe gewesen. Jetzt schob er seine Füße langsam über den dreckigen Boden und sah sich um. Dann erspähte er noch ein menschliches Pärchen mittleren Alters. Sie befanden sich etwas weiter hinten in der großen Halle, unter einem der wenigen fensterartigen Löcher. Bei ihnen saß ein Junge, der auf dem Boden mit ein paar Steinen spielte. Adrian ging zu ihnen herüber, wühlte dabei schon demonstrativ in seiner Tüte und holte dann eines der Brote heraus. Die beiden Eltern sahen zu ihm hoch und er sagte zögerlich, aber freundlich:


„Guten Tag. Wie sie vielleicht schon gesehen haben, verteilen wir Lebensmittel … und ähm … ich habe hier ein Brot für sie. Und dazu noch Wurst und Käse und anderes …“

Der Mann stand auf und ging ein paar Schritte auf Adrian zu. Für ein paar Sekunden tat er gar nichts, dann zog er die Mundwinkel hoch und sagte mit rauer Stimme:

„Danke.“

Nachdem Adrian ihm die Sachen übergeben hatte, drehte sich der Mann suchend um und rief dann zu einem Jungen, der etwa 8 Jahre alt sein musste:

„Tuomas! Komm, es gibt etwas zu essen! Wir haben Brot!“

Der Junge, dessen Name Tuomas war, sah von seinem Spiel mit ein paar anderen Jungen auf und rannte zu seinem Vater. Adrian fiel auf, dass er barfuß lief und auch nur eine kurze zerschlissene Hose trug. Eigentlich waren es nur wenige Meter, die er zu seinem Vater laufen musste, doch er beeilte sich trotzdem und wollte so schnell laufen, wie seine kurzen Beine es zu ließen. Er hatte nur noch seinen Vater im Blick, sah nicht mehr zu Boden und stolperte plötzlich über ein kleines Loch im Boden. Adrian schien es, als segelte er sekundenlang mit erschrockenem Gesichtsausdruck durch die Luft, bis er schließlich mit den Knien auf dem Boden aufkam. Er schrie, Tränen stiegen ihm in die Augen, auch wenn man sehen konnte, dass er diese unterdrücken wollte. Seine Knie waren komplett zerkratzt und das Blut trat deutlich hervor. Da hatte Adrian einen Geistesblitz: Solche Wunden hatte er schon mit Jedi-Heilmethoden heilen können. Ob er auch hier eingreifen sollte?
Unschlüssig verlagerte er sein Gewicht von einem Bein aufs andere, während er zusah, wie die Eltern des Jungen zu ihm stürzten. Sie waren unerkannt unterwegs und wenn er Jedi-Techniken anwandte … wer wusste schon, ob sie nicht doch jemand der Slumbewohner an das Imperium verpfeifen würde? Er drehte sich auf der Hacke um und hielt Ausschau nach Chesara. Sie stand bei einer Familie, die Adrian bisher noch nicht versorgt hatte. Wahrscheinlich hatte sie sich gerade selbst um sie gekümmert. Adrian ging zügig zu seiner Meisterin hinüber. Sie bemerkte ihn, als er noch einige Meter von ihr entfernt war.


„Chesara!“

sagte er halblaut, bis er zu ihr aufgeschlossen hatte. Dann senkte er seine Stimme und fragte:

„Dort drüben ist ein Junge, der sich die Knie aufgeschürft hat und blutet. Darf ich ... ähm ... unsere Heilmethoden einsetzen? Ich weiß noch ein paar Dinge von dem, was du mir damals bei gebracht hast …“

[ Coruscant - untere Ebenen - Slums | Chesara, Fey, Jibrielle, Adrian und Slumbewohnern ]
 
|| Coruscant ▫ City ▫ untere Ebenen ▫ Skunk Bar ▫ Tisch || ▫ Azgeth & Jace

Hätte sie lieber nicht fragen sollen? Sie hatte den Mann ja geradezu entflammt mit ihrer Frage. Er hörte sich wirklich ein wenig an wie ein Junkie. Nichtsdestotrotz war das "Du" wirklich noch gewöhnungsbedürftig. Mit der Jedi hatte sie ebenso verfahren, doch nur weil sie dem imperialen Großmagnaten etwas hatten vorspielen müssen. Nicht mal besonders überzeugend, wie sie heute fand. Egal. Jace war ein zu groß geratener Junge. Manche Männer schienen nie vollkommen erwachsen zu werden. Sie mussten immer irgendein Spielzeug haben. Vielleicht war der nebulöse Ex-Soldat so jemand. Selbst wenn es so war, ein wenig witzig war seine Art schon. Allerdings würde sie nicht einmal im Traum daran denken ihm dies zuzugestehen. Innerlich musste sie jedoch auflachen, weshalb zumindest ein Schnauben seinen Weg an die Oberfläche fand.

"Piloten waren schon immer für ihre Bescheidenheit bekannt." , kommentierte sie trocken. Behauptete nicht jeder der beste Pilot der Galaxis zu sein? Ein Umstand den es zu beweisen galt. "Auf dem Ball habe ich euch … äh Dich … jedenfalls nicht gesehen, und dies obwohl doch dort die große Elite-Staffel vorgeführt wurde. Nach deinem … Weggang scheint man demzufolge wohl eher Geschmack an schrillen Tätowiermagazin – Models gefunden zu haben." Mit der Information konnte er wohl eher nicht viel anfangen, dennoch war ihr die Frau damals aufgefallen, für die wohl keine Vorgaben gegolten hatten, was das Äußerliche anging. Gab es nicht Uniform - und dergleichen Vorschriften? Eigentlich ebenso egal. Unnötig das weiter auszuführen.

"Wie dem auch sei. Du hast deinen Weg gefunden Dir den Kick zu verschaffen, ich den meinen. Wobei ich mir wohl einen neuen Kick suchen muss. Die alte Methode ist ein wenig ungesund … für andere." Azgeth ließ ein entschuldigendes Schulternzucken folgen. So war es nun mal. Da musste nichts beschönigt oder verschwiegen werden. Seine letzte Frage konnte sogar ausführlicher beantwortet werden, wobei sie nicht wirklich Flugerfahrungen gesammelt hatte.

"Ich habe tatsächlich schon einmal an einem Steuerknüppel gesessen, besser gesagt an einer Konsole. Auf meinem eigenen Schiff sogar." Sie ließ das erst einmal wirken, wobei es sich zuerst großartiger anhörte, als es am Ende war. "Das war noch vor meinem 'Dienst'. Nur leider hat es keine bleibende Begeisterung hinterlassen. Ich habe einen Start erfolgreich absolviert und sogar einen eigenen Hyperraumsprung geschafft ohne in einen Stern zu fliegen. Die Landung war mir dann aber schon wieder zu kompliziert. Also habe ich mich einfach abschleppen lassen. Und da ich das Schiff danach nicht mehr brauchte habe ich es wieder verkauft. Seitdem habe ich mich immer herumfliegen lassen. Wirklich bequem. Technik ist im Allgemeinen nicht so meine Sache. Aber dafür kann ich ganz annehmbar kämpfen." , berichtete sie dem Deserteur.

Unzweifelhaft, aber was konnte sie noch? Nicht viel, wenn man ihre Kampf- und Machtfähigkeiten wegnahm. Vielleicht noch ein gewisses Überlebenstalent? Vielleicht. Aber für sie nicht unbedingt erwähnenswert. Der Blick der Schwarzhaarigen fiel auf die sich drehenden Paare. Eine ganz normale Sache und doch vollends fremd für sie. Wie war es sich zu verlieben und mit einem Partner Zeit zu verbringen? Erfahrungen die ihr fehlten, und die sie höchstwahrscheinlich auch nie machen würde. Glück, Liebe, Erfüllung. Was genau verstand man darunter? Allegious und Menari fanden Erfüllung darin, die Spitze des Imperiums zu erreichen. Zu Herrschen.


"Wie sie sich innig im Kreise dreh’n." , begann sie das Gespräch wieder. "Ist es erbärmlich wenn man mit solchen kleinen Dingen zufrieden ist, oder braucht man gar keine glorreichen Schlachten um sich … vollständig zu fühlen?" Irgendwie eine seltsame Frage, oder? Wusste sie selbst worauf sie hinauswollte?

"Ich frage mich nur immer ob ich mich mit so einem Leben abfinden könnte. Nach dem was ich erlebt habe. Einen Job, ein paar Freunde, eine Wohnung, jeden Tag der gleiche Ablauf und ab und zu mal ein Urlaub woanders hin, wenn denn die Creds reichen. Das scheint einfach nicht meine Welt zu sein. Selbst nicht, wenn man mein altes Leben unbewertet lässt. Was ist mit Dir? Hast Du irgendwelche größeren Pläne? Im Moment verdienst Du vielleicht erst einmal Geld. Doch dann? Hast Du was Konkretes vor? Oder planst Du gar nicht soweit, sondern lebst in den Tag hinein? Das könnte ich mir bei Dir gut vorstellen. Heute ist heute, und was morgen kommt, das wirst Du morgen schon sehen." So etwas wie ein Lächeln stahl sich ins Gesicht der Ex-Sith. Wie kam sie auf einmal zu solch Tiefschürfenden Themen? Sie hatte nicht die leiseste Ahnung.

"Wieder einmal einer dieser unsäglichen Stimmungsumschwünge." , lachte sie. "Du musst nicht antworten, wenn es Dir zu blöd ist." Welcher Ronto hatte sie geritten damit anzufangen? Der allgegenwärtige, unstete Geist, der immer noch nicht gefunden, was gesucht? Schnell führte Azgeth das Glas zum Mund, damit nicht noch mehr Unsinn diesen verlassen konnte.

|| Coruscant ▫ City ▫ untere Ebenen ▫ Skunk Bar ▫ Tisch || ▫ Azgeth & Jace
 
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Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - auf der Suche nach Pablo - alleine

Wo zum Teufel steckte Pablo?!
Die Zeit drängte und Tylaar wollte Noa nicht länger als nötig warten lassen. Vor allem nicht, da sie eben erst wieder einen Waffenstillstand geschlossen hatten. Würde er sie jetzt zu lange warten lassen - wer wusste schon, wie sie darauf reagieren würde. Noa neigte zu Gereiztheit, gerade (oder vielleicht bewusst) in seinem Falle.
Daher eilte Tylaar durch das Gebäude, suchte hier und da, fragte einige entgegen kommende Widerstandskämpfer, aber niemand konnte ihm sagen, wo sich Noas Bruder tatsächlich aufhielt. In seinem Büro, wo Zaith natürlich zuerst gefragt hatte, war Pablo jedenfalls nicht. Und das beunruhigte den Jedi allmählich. Er konnte es sich nicht leisten noch länger durch die Gegend zu irren, die Gruppe hatte sich ohnehin schon zu viel Zeit gelassen.

Daher gab er irgendwann mit einem tiefen Seufzen auf. Er konnte es nicht ändern, Pablo war nicht aufzutreiben, was dann wohl hieß, Lia würde nicht an der Mission teilnehmen. Tylaar tat das leid, aber was sollte er machen? Noa hatte Recht gehabt, als sie behauptete, man könne nicht einfach den ganzen Plan eigenmächtig über den Haufen werfen. Das war hier ja kein Kaffeekränzchen, sondern eine Untergrundaktion gegen Regierungstruppen. Militärisch aufgezogen, straff organisiert. Hier war kein Platz für kurzentschlossene Planerweiterungen. Da konnte er noch fünfmal ein Jedi sein.

Er beschleunigte seine Schritte ein gutes Stück als er sich auf den Weg zum Keller, wo sich die Gruppe bei den Fahrzeugen treffen wollte. In Gedanken ging er die Möglichkeiten durch, die er jetzt noch mit Lia hatte. Am vernünftigsten erschien es ihm, seine Schülerin vor dem Honey House abzusetzen. Das wäre zwar ein Umweg - wenn er den Plan richtig in Erinnerung hatte -, aber besser als sie mitzunehmen, ohne dass ein Offizieller darüber entschieden hätte. Nachher gäbe es nur Ärger und dem wollte Tylaar eigentlich aus dem Weg geben. Davon gab es hier unten ohnehin genug.
Als er den Fuhrpark schließlich erreichte, waren Noa, Lia und Ayanami bereits dort. Tylaars Blick fiel auf die Gleiter, die für die Mission anscheinend ausgewählt wurden, hielten dort aber nicht lange als er sah, wie Noa mit einem Rodianer diskutierte.

Es konnte ja nur besser werden.

Als er näher trat, bemerkte er die Blicke der drei Frauen. Etwas ratlos zuckte Zaith mit den Schultern.
"Ich habe Pablo nicht gefunden. Entweder versteckt er sich vor mir oder ich bin blind. Keine Ahnung, was wir jetzt machen sollen."
Er warf dem Rodianer einen kurzen Blick zu. Den hatte er noch nicht hier gesehen, da war sich der Jedi sicher.
"Gibt es sonst noch Probleme von denen ich wissen sollte?"

Coruscant - Untere Ebenen - HQ der Defender - Keller - mit Noa, Lia, Ayanami & einem Rodianer
 
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