Coruscant - im Speeder auf dem Weg nach unten - mit Wes und Alisah
Das Gespräch wurde fortgesetzt, während
Wes dafür sorgte, dass sie auch körperlich wieder vom Fleck kamen.
Diese Geschichte ließ ihn in seinen Gedanken nicht so recht los, was Lianna auch nachvollziehen konnte. Es gab in dieser Thematik mehr Fragen und Rätsel als Antworten, zumindest bis jetzt. Und für ihn war es scheinbar von großer Bedeutung, dem nachzugehen, auch wenn er es zumindest vor den Anwesenden als skeptisch betrachtete, dass es überhaupt möglich war. Aber es gab genug Gründe, warum es einer Überprüfung bedarf, allein schon wegen der Impfkampagne. Davon hing so viel ab, dass es bestimmt gefährlich war, wenn etwas dazwischen kam. Da sie bereits auf dem Weg zu Torg waren und sie keine weiteren Antworten für Wes hatte, ging sie nicht näher auf seine Mutmaßungen ein.
Alisah widmete sich auch eher Liannas Frage von vorhin, das war ein Thema, worüber die Drei bestimmter reden konnten.
Durch ihre Sprache und Körperhaltung hatte Lianna schon früh erkennen können, dass sie von gutem- das heißt wohlhabendem- Hause war. Welches das war, interessierte sie nicht besonders.
Sie nickte der Mutter zu, schon gestern hatte Alisah angedeutet, wie schwierig ihr Lebenslauf bisher war. Erste Mutmaßungen waren, dass sie der "dunklen Seite" angehört hatte, auch wenn sie diesen Zeitraum nur grob anriss und die Thematik dann nicht weiter verfolgte, so wie auch jetzt. Irgendwann mussten sich die beiden mal ungestört zusammen setzen und ein paar ernste Worte miteinander wechseln, hier war - so wie gestern- aber leider kein Raum dafür.
Es hatte den Anschein, als ob ihr ihre Vergangenheit fast peinlich wäre, da musste vorher eine gewisse Vertrautheit keimen.
Wes stimmte in die Unterhaltung ein, aber Lianna war überrascht, wie sie über das Überleben dort dachten.
Natürlich, es war mitunter sehr schwierig gewesen, sich mit Nahrung zu versorgen, manchmal hatten sie mehrere Tage nichts zu essen. Besonders in ihren jungen Jahren, als sie noch nicht die Feinheiten ihrer "Arbeit" erlernt hatte. Aber wie sollte man sonst an Lebensmittel kommen? Sie wusste, dass Früchte an Bäumen, Sträuchern oder in der Erde wuchsen, aber wo sollte sie Erde herbekommen? Oder die Saat? Und wie verflixt baute man überhaupt irgendwas an?
Darum musste sie sich nie kümmern, die ersten Pflanzen, die sie je gesehen hatte, waren in dem Jedi-Garten gewesen.
Alisah schien ein ähnliches Gefühl dazu zu haben, wie Lianna bei der Vergangenheit der Jedi und wechselte rasch das Thema.
Damit holte sie die Gegenwart wieder zurück in den Speeder, der sie kurz entflohen waren.
Ob Torg mit ihnen reden würde? Das war eine sehr gute Frage, auf die sie selbst nicht so recht Antwort wusste.
"Das werden wir wohl bald herausfinden.. Torg und ich haben nie über Jedi geredet. Aber das letzte Mal schien er nicht sonderlich erfreut zu sein."
Sie verschwieg, dass er erst gelacht, und sie danach verspottet hatte.
Wieder nickte sie, dieses Mal in Wes' Richtung.
"Es ist vermutlich das Beste, wenn ich zunächst rede und ihr euch beide im Hintergrund haltet, dass denke ich auch."
Sie hielten genau dort, wo sie beim letzten Mal mit dem Taxi angekommen war. Nachdem sie ihre Füße auf den Boden setzten, erklärte Wes diesen Bereich der Stadt tatsächlich als Test-Areal, bevor er unsicher auf den netten, neu aussehenden Speeder. Wieder hatte er Recht, er sah so fehl am Platze aus, das Trio hatte bereits jetzt schon mehr Aufmerksamkeit, als Lianna in dieser Gegend persönlich je zu Teil wurde.
Sie drehte sich mit dem Rücken zu den wenigen umherlungernden Lebewesen und fragte Wes ruhig nach ein paar Credits.
Die Credits wanderten in ihre Hände und kurz darauf ging sie ohne zu zögern auf einen bulligen Mann zu, der sie abschätzig betrachtete.
Einen Teil der Credits in die Höhe haltend, sprach sie ihn an und nickte zum Transportmittel.
"Ein Drittel jetzt, Zwei Drittel, wenn wir den Speeder wiederfinden."
Der Mann schien kurz zu überlegen, musterte sie. Anschließend ihre Begleiter. Ein leichtes Erkennen flackerte in seinen Augen, als sein Blick über Wes streifte, dann brummte er Zustimmung.
Als sie die Richtung einschlug, schaute sie nicht nach hinten, um zu sehen, ob die Anderen nachkamen, das würden sie ohne Frage.
Ihr war es unangenehm, so viel Beachtung zu bekommen und fühlte sich unheimlich nackt. zum Glück war der Weg zu ihrem Freund nicht weit und schon bald hatte sie den vertrauten Geruch von Verwesung, Ausdünstungen und Elend in der Nase, der diese Gassen niemals verlassen würde.
Es war früh am morgen.
Das hieß, dass der meiste Trubel vorbei war und viele auf der Straße ihren Rausch ausschliefen. Trotzdem war die Geräuschkulisse wie immer mit vielen Klängen gefüllt. Von der Ferne hallten kurze Schreie an ihre Ohren, Menschen führten Gespräche und Flaschen klirrten.
Sie sah die kleine Straße zu Torgs Laden immer näher kommen und war kurz versucht, sich so zu verhalten wie immer. Keine Jedis waren hinter ihr, sie wohnte noch immer in dieser Gegend und würde dem Sakiyaner nur einen gewöhnlichen Besuch abstatten, bevor sie nach Hause ging und sich schlafen legte.
Aber die Situation war eine ganz andere. Und sie würde nie mehr die selbe Vertrautheit empfinden wie vor ihrem Umzug, daran musste sie sich gewöhnen. Und, was ein kleines, aber nicht zu vergessendes Detail war, nie mehr mit der selben Vertrautheit empfangen werden.
Lianna warf Wes und Alisah einen kurzen Blick zu, bevor sie mit ihrer Hand in die Richtung des Ladens deutete.
"Dort entlang."
Wie immer saßen viele leidende Lebewesen an die Wände gelehnt vor der einzigen Tür, die es hier gab, und hofften auf eine helfende Hand, die niemals kommen würde. Am Anfang hatte Lianna das noch sehr berührt; das Husten, das Zittern der ausgemergelten Gestalten, der leere Blick in den Augen. Viele Kleidungsstücke waren verschmutzt oder hatten Erbrochenes darauf verteilt, ein paar Mütter mit schreienden Kindern. Auch befallene des Virus waren dabei, wurden aber von den Anderen so gut es ging gemieden.
Aber sie konnte damals nichts für sie tun und so war es auch heute, also blickte sie starr auf die Tür und öffnete sie.
Die Klingel läutete, aber sie brauchte die Anwesenheit nicht verlauten lassen, Torg stand am Thresen, über einen Bildschirm gebeugt und nur die Position seiner Augen veränderten sich. Erst, als sie die Tür nicht schloss, sondern hinter ihr noch zwei weitere eintraten, richtete er sich auf, räumte das Pad weg und verschränkte die Arme.
Ka'Ath Torg war ein hellhäutiger Sakiyaner, sehr schmal, aber groß gewachsen. Auffällig fand Lianna nur die Größe des Kopfes und die schlitzförmigen Pupillen, wenn sie in genauer betrachtete.
Er schwieg.
Nur die Schärfe seines Blickes zeigte ihr, dass er nicht einverstanden war.
"Hallo Torg. Ich möchte dir zwei Leute vorstellen; Die junge Frau ist Alisah, der Mann heißt Wes Janson."
An ihre Begleiter gewandt stellte ihren Freund vor.
"Das hier ist Ka'Ath Torg, mein Freund."
Sie betonte diesen Zusatz, in der Hoffnung, des es etwas in ihm erweckte.
"Jedi", zischte er.
"Ja Torg, das sind Jedi. Aber sie sind hier, weil sie sich meine Heimat ansehen möchten, die Lebewesen, die hier wohnen. Sie finden nicht gut, wie es hier läuft und möchten sich selbst davon überzeugen, ob sie hier nicht etwas tun könnten."
Sie schaute bewusst nicht zu ihnen, da sie etwas sagte, was nicht unbedingt der Plan war.
Aber es kam ihr leicht über die Lippen, wie jede Lüge oder Beschönerung, die sie jemals ausgesprochen hatte.
"Sie sind aktiv an der Bekämpfung des Virus beteiligt."
Als Torg immer noch nicht darauf einging, trat sie einen Schritt näher.
"Torg. Wir... Ich brauche Informationen. Du bist derjenige, der sie geben kann."
Bewusst hatte sie die Singularform genutzt, wohlwissend, dass er den Jedi nicht helfen wollte. Ihr schon eher.
Sie suchte seinen Blick, dieser allerdings lag auf Wes und Alisah. Er schien sie ausdrücklich zu mustern, abzuschätzen, ob das, was Lianna sagte, wahr war, was er von ihnen halten sollte.
"Die kennst die Bezahlung."
Erleichtert wurde ihr Blick sanft, aber sie atmete nicht auf. das würde nur die Anspannung verraten, die sie seit dem Betreten des Ladens in ihren Muskeln spürte.
Sie folgte ihm in das Behandlungszimmer.
*** (Kurzbeschreibung: Lianna und Torg diskutieren, Lianna überzeugt ihn schließlich, mit den Jedi zusammen zu arbeiten) ***
Nachdem die Tür mit einem Zischen zu fiel, drehte er sich ruckartig um. Lianna vergaß immer wieder, wie schnell er war.
"Was fällt dir ein, dieses Pack zu mir zu bringen?!Wie kannst du es wagen,mir das an zu tun?"
Seine Stimme war leise, jedoch voller Zorn, sein Blick hielt so viel Enttäuschung in sich, dass sie es kaum ertragen konnte.
Beschwichtigend hoben sich ihre Arme.
"Lass es mich erklären!"
Ohne eine Erlaubnis setzte sie an.
"Es geht tatsächlich um das Virus. Als wir uns trennten, sagtest du, du wüsstest jemanden, der es heilen könnte. Ich habe es im Scherz wiederverwendet und dadurch ist eine heftige Diskussion ausgebrochen. Wenn es so jemanden wirklich gibt, dann sollten die Jedi davon wissen."
"Wozu? Um es genauso zu ignorieren wie alles andere? Um es als etwas von ihnen selbst darzustellen?"
"Nein! Sie suchen angestrengt nach einem Heilmittel dafür, sie haben überall Camps, auch hier in der Unterstadt, um den Notleidenden zu helfen und Linderung zu schaffen."
"Und das glaubst du denen, einfach so? Wer sagt dir, dass du denen vertrauen kannst? Hast du vorher in deinem Leben überhaupt gewusst, dass sie existieren?"
Kurz stockte sie und warf einen Blick in ihr Inneres.
Sie lehnte sich mit dieser Aktion ziemlich weit aus dem Fenster, aber es musste einen Grund geben, warum sie das tat.
"Nein, ich glaube es ihnen nicht einfach so. Als ich oben, am Tempel war, habe ich gesehen, wie viele aus dem Orden Wesen in Empfang nahmen, Essen verteilten und sie in die Krankenstationen brachten. Ich fühle einfach, dass die Beiden die Wahrheit sagen, dass sie sich wirklich um uns kümmern und sorgen. Sie sagen unabhängig voneinander das Gleiche, wir besuchen nachher eines der Camps. Allein wie sehr sie dieser naive Scherz aus der Fassung gebracht hat, ist mir ein Beweis."
Kurz warf sie ihre Augen auf die geschlossene Tür und imaginär auf Alisah.
"Die Frau war selbst mit dem Virus infiziert, aber sie konnten ihr helfen. Und sie möchten das für alle zugänglich machen, diese Hilfe. Die Jedi arbeiten an einem Impfstoff, den sie bald an einer größeren Masse ausprobieren möchten. Aber das dauert alles sehr lange und wenn es eine Möglichkeit gibt, die diese Entwicklung beschleunigen kann, dann bin ich der Meinung, dass es ihnen nur hilft, Anderen zu helfen. Verstehst du?"
Torg hatte ihr während ihres Monologes den Rücken zugedreht. Erst schien es so, als ob er sie ignorierte, oder einfach vergaß, dass sie bei ihm war. Doch dann flüsterte er leise, den Kopf halb zu ihr gedreht:
"Woher weißt du überhaupt, dass du zu denen gehörst? Dass es das Richtige für dich ist?"
Hatte er das Gefühl, sie beschützen zu müssen? Oder dass sie ihn verraten hatte?
Ein richtiger Beweis würde mehr helfen, als bloße Worte. Er war schon immer skeptisch gegen alles und Jeden gewesen, sie wäre dumm, hätte sie nun etwas anderes erwartet.
Sie hatte leider ihr Übungsobjekt nicht dabei, sonst hätte sie ihm zeigen können, dass sie die Körner levitieren konnte. Im Raum gab es kaum etwas, das kleinste Objekt schien ihr eine Spritze zu sein, die der sonst so ordentliche Mann auf einer Kommode hat liegen lassen.
Sie sammelte ihre ganze Kraft zusammen, zu der sie immer besseren Zugang fand und konzentrierte sich auf die Nadel. Nach kurzer Zeit schaffte sie es, sie anzuheben. Wackelig ließ sie sie auf Torg zufliegen, der große Augen machte. Er zögerte, streckte dann aber seine Hand aus und Lianna ließ sie auf die Handfläche fallen.
Der Mann schwieg und betrachtete so fasziniert dieses Objekt, als ob er es zum ersten Mal sehen würde. Er seufzte.
"Du hast also..." , er kramte in seinem Kopf,
"...die Macht."
"Ja. und sie können noch viel viel mehr damit anrichten. Ich kenne sie erst seit gestern in mir."
Das junge Mädchen trat an ihn heran und wagte es, eine Hand auf seine Schulter zu legen.
"Ich vertraue dir. Bitte vertraue auch mir, wenn ich dir sage, dass sie nichts Böses im Sinn haben. Sie sind nicht der Feind."
Schließlich spürte sie, wie der Widerstand aus seinen Muskeln wich und nickte.
"Die Bezahlung muss trotzdem geleistet werden."
Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen.
"Natürlich."
*** (Ende) ***
Als die Tür aufglitt, zog sie gerade ihren Ärmel herunter und nickte Wes selbstsicher zu.
Auch Torg kam aus dem Behandlungszimmer, kreuzte wieder die Arme, aber schaute freundlicher drein.
"Was wollt ihr Beiden wissen?"
Coruscant - Untere Ebenen, Torgs Laden mit Torg (NPC), Wes Janson und Alisah