Es kann sogar sein, dass künftige Mutationen für den Menschen harmloser werden. Ziel eines Virus ist ja nicht, den Wirt zu töten oder massiv zu schädigen, sondern sich schnell zu verbreiten. Diese Verbreitung ist für das Virus leichter, wenn es die oberen Atemwege befällt, und von dort schnell von Wirt zu Wirt gelangt. Tiefer liegende Organe zu befallen, ist da weniger interessant, da die Verbreitung von dort aus einiges schwieriger ist. Hoffen wir mal, dass sich SARS-Cov-2 eher in diese Richtung entwickelt, und irgendwann zu einer Art schnöden Schnupfen verkommt.
Mal was anderes: Ich hatte heute das zweifelhafte Vergnügen, einen großen Supermarkt aufsuchen zu müssen, der als Logo ein großes rotes "K" führt. Um etwaigen Menschenmassen zu entgehen, zog ich die Weihnachtsurlaub-Karte, und machte mich recht früh auf den Weg, was gut funktioniert hat. Es war noch angenehm leer, und ich war schnell wieder draußen. Was mich aber massiv gestört hat, war die Tatsache, dass man dort im Grunde alles erwerben konnte, was das Herz begehrt, und nicht nur Dinge des "täglichen Bedarfs". Während kleine, spezialisierte Einzelhändler schließen müssen, und zumindest hier in BaWü noch nicht einmal einen Abholservice anbieten dürfen, können solche Multis munter ihr komplettes Sortiment weiter verhökern. In meinem konkreten Fall z.B. ein dem eigentlichen Markt vorgelagerter "Schnäppchenmarkt" geöffnet, in dem ich vom Flachbild-TV über die Kaffeemaschine, Spielsachen, Schuhe bis hin zum Kofferset allen möglichen Tand hätte erwerben können, den man allenfalls will, aber eher selten wirklich braucht. Aber auch im Laden selbst sah es nicht anders aus, und selbst solche Store-in-Store-Bereiche wie Tschibo oder Depot durften dort ihr volles Sortiment feilbieten.
Das finde ich in mehrerlei problematisch. Zum Einen ziehen solche Konsumtempel das Volk noch immer an, wie die Motten das Licht, und wirken somit der angestrebten Kontaktreduktion ziemlich entgegen, zum anderen empfinde ich das gegenüber den kleineren Händlern, die ihre Läden komplett schließen müssen, als Wettbewerbsverzerrung, wenn solche Multis munter weiter verkaufen dürfen. In Frankreich war man da z.B. konsequenter, und hat solchen Vollsortimentern untersagt, etwas anderes außer Lebensmitteln und Drogerieartikeln zu verkaufen. Abteilungen für Kleidung, Spielzeug, Elektro usw. mussten für die Zeit des Lockdowns gesperrt werden. Mir ist schon klar, dass bei einem solchen Vorgehen noch mehr Menschen ihren Konsumdrang noch stärker ins Internet verlagern, und den kleinen, eigenständigen Händlern auf mittlere und lange Sicht damit auch kaum geholfen ist, aber richtig finde es dennoch nicht, dass im stationären Einzelhandel hier offenbar eine Ungleichbehandlung geduldet wird, die zudem in Hinblick auf das Infektionsgeschehen nicht zielführend ist.
C.