Zunächst noch zu Gilads Aussage wegen den Klonen: ich habe mir das so erklärt, dass die Klone, die vor Order 66 eng mit den Jedi zusammengearbeitet haben, jetzt kurzfristig ausgetauscht wurden, um die Durchführung des Jedi-Mordes durch relativ neutrale Klone zu garantieren.
Soweit ich das bisherige EU-Material dazu interpretiere stimmt das nicht. Es ist zwar nur bei den Commandern/Captains ersichtlich, aber sowohl Cody und Obi-Wan wie auch Bly und Aalya und Gree und Yoda (ist das Gree?) haben länger mit den Klonen zusammengekämpft und auch eine gewisse freundschaftliche Bindung gehabt.
Wie diese Charakterisierung und "Vermenschlichung" der "lebenden Roboter" mit der gnadenlosen Befehlsausführung zusammen hängt, ist mir auch ein wenig schleierhaft.
Wäre Order 66 halt ein indoktrinierter Befehl, den die Klone wie in Hypnose, etc. ausführen, fände ich das Geschehen passender, fanden die Lektoren bei LFL wohl nicht so.
Die Frage der Individualität der Klone und damit ihr Status wird ja in mehreren Büchern/Comics/TCW-Folgen angesprochen.
Nun zu meinem Bild von den Jedi und der Versuch einer Erklärung, warum ich den Alten Orden und besonders Mace Windu nicht abkann und Travis so gut nachvollziehen kann:
Es ist das Menschenbild, welches hinter ihrer Philosophie steht. Jegliche Abkehr von Gefühlen, was bis zur Selbstaufgabe der eigenen Identität geht. Außerdem die Meinung einiger Meister, dass sie besser wüssten, was für ihre Zöglinge und erwachsene, selbstverantwortlich denkende und handelnde Menschen am besten ist. Oder dass sie es sich anmaßen entscheiden zu können, welches Leben am lebenswertesten ist und das ohne Gewissensbisse, nur weil es die Macht halt so wollte.....
Ich glaube, dass man hier einen Unterschied machen muss, zwischen den einzelnen Jedi und dem Orden als Organisation/Struktur. Ja die "Keine Bindungs"-Regel ist dämlich, wiedernatürlich und strohdumm. Es gibt und gäbe andere Wege um mit negativen Gefühlen umzugehen, ohne gleich mordend durch die Straßen zu ziehen. Dass der Jedi-Orden hier fundamentale Bedürfnisse von Lebewesen versucht wegzuerziehen, ist schon eine Idiotie ohnesgleichen.
Auf der anderen Seite verstehen schon viele Jedi, dass Bindungen wichtig sind, bzw. erkennen die Wiedersprüchlichkeit wenn man sich z.B. die Padawa-Meister Situation ansieht.
So hatten viele Jedi besonders in ihrer Jugend Beziehungen, etc. haben diese "Prüfungen" dann aber überkommen und somit sind sie "über sich selber" hinausgewachsen.
Die Frage welches Leben am lebenswertesten ist, stellt sich hierbei nicht primär aus der Rolle als Jedi, sondern aus der Rolle eines Generals. Auch normale Generäle haben die Entscheidung über Leben und Tod, müssen schwierige Kommandos vergeben, wahrscheinliche Selbstmordaktionen anordnen, etc. (jedenfalls wenn ich glaube was mir die Hollywoodstreifen erzählen.)
Und wenn ein Jedi hier eine Eingebung durch die Macht hat (entweder a la Zukunftsvision oder einfach "Machtsinn"), dann ist das genauso legitim (jedenfalls ind er GFFA) wie die Entscheidung die hier auf der Erde anhand von EInschätzungen und Informationen getroffen werden.
Das steht im krassesten Gegensatz zu meinem Bild vom Menschen als Individuum. Das Kind als eigener Akteur seiner Entwicklung ist z.B. ein solches Schlagwort, das ich verinnerlicht habe und wonach ich mich in meinen Beruf richte.
Yoda und Obi-Wan wurden in der PT erst wieder sympatisch, nachdem sie erkannt haben, dass da was schief gelaufen ist.
Über die fehlerhafte Erziehung der Jünglinge hab ich mich ja oben schon ausgelassen. Dennoch kann man hier nicht nur die Fehler des Ordens für dessen Vernichtung und das Scheitern von Anakin verantwortlich machen. Zu einem großen Teil, war es auch einfach seine eigenen Arroganz/Paranoia und sein fehlender Durchhaltewille (zudem ja auch eventuell das ganze geklappt hätte, wenn er nur nicht schon so alt geworden wäre.)
Glücklicherweise jedoch sind nicht alle Jedi gleich und ich mag auch diejenigen am liebsten, die eben nicht den typischen Jedi verkörpern - u.a. eben auch Anakin
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Ähm Anakin der wehrlose Jünglinge ermordet?
Übrigens stellt sich aus o.g. Gründen mir die Frage erst gar nicht, ob Klone nun als richtige Menschen anzusehen sind oder nicht
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Ansosnten hatte ich von den anderen Publikationen im CW-EU eigentlich immer die Idee, dass vor allem die Jedi in den Klonen Partner nicht nur Werkzeuge sehen. Sie geben ihnen die Namen, sie versuchen diese zu retten, wo es geht, sie leiden, leben und sterben mit ihnen 3 schreckliche Jahre lang.
Andere Beispiele gibt es auch, so z.B. die Ärzte im Medlab in der MedStar-Duologie, die wirklich lange in den Klonen nur Fleischroboter sehen. Dass diese auch Gefühle, Wünsche und Träume haben, wird erst später von der Hauptperson erkannt und wirft ihn selbst in eine Krise.
Diese Polemik von Traviss muss ich wirklich nicht mehr ernsthaft kommentieren, oder?
Die Jedi haben die Klone nicht erschaffen, sie sehen sich nicht als bessere Wesen an, als normale GFFAler (oder sollten es jedenfalls nicht, nach ihrem Kodex). sie haben spezielle Fähigkeiten, die ihnen spezielle Verantwortung geben, die sie zum Schutz von allen auch anwenden.
Ich weiß nicht wo Traviss diesen "Jedi-Einstellung" = "Nazi-Einstellung" (man bitte mir diese Zuspitzung zu verzeihen) her hat, aus den Filmen wird dies aber nicht ersichtlich, IMHO.
Selbst Yoda sieht am Ende von Ep.II in den Klonen keine Rettung/nützliches Werkzeug, sondern eine Tragödie (wie im gesamten Krieg).
Ich selber habe Order 66 nicht gelesen (das erste Buch von Ihr hat mir gelangt), dennoch erkenne ich sonst nicht diese Aspekte, über die sie sich hier beschwert. Und könnte mir jemand mal die Stelle mit dem "Jedi klauen Babys" mal näher erläutern?
Ansonsten wäre ich für eine Verschiebung der Antworten, da dieses Thema (Wie sehen die Jedi die Klone, Inwieweit sind die Klone wahre Menschen, Wie moralisch ist es, wenn man sie zum kämpfen einsetzt) doch dann weg vom Buch gehen. Mich würde eine solche Diskussion schon interessieren.