Ich habe mal nach dem lesen von "The Cestus Deception" eine Rezension zu diesem Buch geschrieben. Sie könnte einige Spoiler enthalten:
„Obi-Wan und die Bio-Droiden“, kein sehr einfallsreicher Name für ein Buch, wer Blanvalet kennt, den wird dieser negative Name allerdings nicht mehr überraschen können. Und da die Bio-Droiden wie auch Obi-Wan immerhin eine einigermaßen große Rolle spielen, ist die schlechte Titelübersetzung zu verschmerzen. Eine wörtliche Übersetzung, bei der wahrscheinlich „Die Cestus Verschwörung“ herausgekommen wäre hätte mir jedoch besser gefallen. Wenn ich für den Buchtitel verantwortlich gewesen wäre, hieß das Buch jetzt wohl „Klongefühle“. Das Cover ist ebenso wie bei „Shatterpoint“ gut gelungen, gefällt mir aber nicht ganz so gut wie das eben genannte. Nur hat Count Dooku nichts darauf zu suchen, mehr als Erwähnungen sind im Buch über ihn nicht zu finden und auch diese halten sich in Grenzen. Stattdessen hätte Jangotat oder Asajj Ventress seinen Platz einnehmen sollen.
Nun zu meinen Erwartungen vor dem lesen. Die waren verdammt niedrig. Ich konnte, obwohl ich lange gesucht hatte, keine Rezension finden, in der das Buch hoch gepriesen wurde. Der Großteil der Rezensenten fand TCD nicht wirklich gut und auch nicht wirklich schlecht. Die Hauptpersonen konnten nicht wirklich mein Interesse wecken. Eigentlich habe ich nichts gegen Obi-Wan, aber er ist mir einfach schon zu ausgelaugt. Neues kann man nur selten über ihn lesen und eine Weiter- bzw Rückentwicklung durchläuft er höchstens in den Filmen. Aber er ist immer noch besser als Kit Fisto. Wenn dieser in den Filmen ein paar Gegner im Hintergrund abschlachtet stört mich das nicht im Geringsten. Sobald seine Person jedoch an Bedeutung erlangt, bin ich nicht mehr wirklich zufrieden. Ich weiß nicht genau, woran es liegt, aber ich mochte ihn vor „The Cestus Deception“ einfach nicht.
Der Schriftsteller Steven Barnes war mir völlig unbekannt. In dem Interview mit ihm, das ich im „Senatsblatt“ gelesen hatte, fand ich ihn nicht gerade sympathisch. Mit viel Lust ging ich also nicht an TCD und am Anfang fand ich gleich ein paar Kleinigkeiten zum Kritisieren. Besonders gestört hat mich, dass Barnes mit allen möglichen SW-Spezialbegriffen um sich wirft, was im Laufe des Buches glücklicherweise nachlässt. Und obwohl ich nicht gerade ein EU-Neuling bin sagten mir viele von diesen gar nichts. Des Weiteren gefielen die vielen verschiedenen Aliens mir nicht. Ich lese grundsätzlich lieber über Menschen und bin nicht besonders glücklich, wenn irgendwelche neuen Alien-Rassen eingeführt, aber nicht näher beschrieben werden. Ganz gut fand ich Anfangs nur die Stellen mit dem Klon Nate. Führ Leute, die das Buch „Hard Contact“ kennen bleibt aber auch dieser anfangs relativ blas.
Aber schon nach kurzer Zeit kommt der Wendepunkt in der Geschichte, der Wendepunkt zur Qualität. Dieser Punkt ist auch ein Punkt auf der Galaxiekarte, der Planet Cestus. Sobald Obi-Wan, Kit Fisto, der Anwalt Doolb Snoil und der Klon Nate auf ihm ankommen, geraten sie in ein riesiges Netz aus Verschwörungen, an denen sie sich selbst auch beteiligen, wodurch alles noch komplizierter wird. Jedoch nicht für den Leser, denn Barnes lässt das ganze Buch über Übersicht Walten. Die Handlungen wirken realistisch und das Verhalten der Figuren weder übermäßig dumm, noch übermäßig schlau. Besonders gefallen hat mir, dass sich sowohl die Jedi, wie später auch die Klone dem bewusst sind, was sie tun. Sie alle wissen, dass sie nicht die guten im Krieg sind, dass sie genauso wie auch ihre Gegner Schaden anrichten und das viele Unbeteiligte unter ihren Aktionen leiden müssen. Nie kommt ein Endlich Krieg und riesige Schlachten Effekt auf. Das aufzeigen der dunklen Seiten des Krieges macht alles realistischer, wenn auch nicht auf so brutale Weise, (dies ist positiv gemeint) wie in „Shatterpoint“. Action-Szenen finden nur statt, wenn sie nötig sind und sie werden nie zur Unterhaltung eingeschoben. Dafür sind die vorhandenen Action-Szenen von hoher Qualität. Nie passiert es, dass ein Wesen das Zehnfache seiner eigenen Menge besiegt und auch die Jedi sind nicht viel mächtiger als Normalsterbliche.
Zu der besten Sache in TCD komme ich erst jetzt, zu dem Klon Nate/Jangotat. Er ist die schattenhafte Hauptperson, das Wesen das eine große Entwicklung durchläuft. Während ich ihn anfangs nicht interessanter als die Klone aus „Hard Contact“ fand, schlug er diese später um Längen. Seine Beziehung zur früheren Liebhaberin Jangos eröffnet Möglichkeiten für interessante Gespräche und diese Möglichkeit wird auch genutzt. Sheeka Tull leitet Jangotat immer mehr dazu sein klonuntypischen dafür umso menschlicheren Gefühle aus seiner harten Hülle treten zu lassen. Er macht sich Gedanken über den Kodex der Klonkrieger, zweifelt immer mehr an ihm, was letztendlich zum Verstoß führt. Und das Beste ist, er hat Sex. Näher beschrieben wird dies leider nicht, die Andeutungen sind aber so deutlich, dass man sie nur schwer missverstehen kann. Und wer sich bis zum Schluss nicht sicher darüber ist, der findet dort eine Bestätigung.
Ein richtiges Happy- End hat TCD nicht. Richtig so. Es wird zwar ein kleiner Sieg errungen, der aber auch große Verluste mit sich führt. Wieder wirkt das Buch für Star Wars einigermaßen realistisch. Ganz so gut wie „Yoda: Dark Rendezvous“ hat mir „The Cestus Deception letztendlich nicht gefallen. Mit der Qualität von „Shatterpoint kann es jedoch fast mithalten und mir gefiel es noch um einiges besser als das ebenfalls sehr gute „Hard Contact“.
Zum Schluss noch ein paar Kleinigkeiten die ich noch erwähnen will:
- Zum ersten Mal hat ein Klon hat ein Kind. Das bietet sicher interessanten Stoff für andere Bücher. Da kann man nur hoffen, dass dieser Stoff auch noch mal sinnvoll genutzt wird.
- Mir ist aufgefallen, dass die Schreibart, die Steven Barnes benutzt einige Ähnlichkeit mit der meinen aufweist. Natürlich kann das auch am Übersetzer Andreas Helweg liegen, denn ich habe das deutsche Buch gelesen.
- Asajj Ventress wird mir immer sympathischer. Als ich sie nur aus der CW-Serie (ich hasse diese Serie) kannte, fand ich sie total sch****. Nach YDR hatte ich meinen Hass auf sie überwunden und jetzt finde ich sie sogar interessant.
- Kit Fisto mochte ich auch nach TCD nicht mehr als vorher.
EDIT: Was ist eigentlich diese Lichtpeitsche, die im Buch vorkommt. Bisher habe ich von so einem Ding noch nie gehört und gibt es Bilder von dieser Peitsche?