"Dark Empire" war ja vor einiger Zeit meine erste Annäherung an Star Wars-Comics (übrigens an dieser Stelle Dank an
@Minza). Ich hab das Ganze jetzt ein zweites Mal gelesen und wollte daher mal meine Meinung teilen. Insgesamt find ich das gar nicht so leicht zu beurteilen, zumal die Geschichte ja aus den 90ern stammt und dadurch, wenn man sie jetzt erst liest, wirklich schwierig in den Kontext einzuordnen ist.
Aus meiner heutigen Sicht wirkt die Geschichte auf mich nicht so richtig starwarsig. Das liegt zunächst mal am Zeichenstil. Ich hab hier im Forum schon ein wenig diesbezüglich herumgelesen und gesehen, dass der Zeichenstil auf gemischte Resonanz trifft. Mir ist er zu technisch. Ich sehe, dass er sehr detailreich ist, das ist gut, aber er trifft nicht meinen Geschmack. Die bekannten Charaktere sind nicht zu erkennen, vor allem Luke gefällt mir überhaupt nicht. Auch die Farbgebung ist nicht mein Fall.
Inhaltlich kann ich dem ersten Teil einiges abgewinnen. Ich sehe die Situation, dass Palpatine hier zurückkehrt als eine Möglichkeit, einmal durchzuspielen, was passiert, wenn Palpatine auf Luke UND Leia trifft. Die Geschichte fokussiert sich hier mal auf Leia als Machtnutzerin und nicht nur auf ihre politische und militärische Führungsrolle. Das gefällt mir gut. Dass durch Vima und das Holocron ein Zugriff auf das Vermächtnis der Jedi geschaffen wird, mochte ich auch. Allerdings gefällt mir Lukes Darstellung insgesamt nicht so recht. Er wirkt optisch viel zu groß und mächtig. Sein ganzes Auftreten wirkt oft entrückt, über den Dingen schwebend und vielleicht sogar arrogant. Wahrscheinlich war die Intention dahinter, ihn als Jedi-Meister zu zeigen. Mir fehlt aber das Durchblitzen des Tatooine-Farmjungens, der für mich eben nun mal die Basis seines Charakters ist. Ich mag Luke, weil er dieser Farmjunge ist, in diesem Comic ist er einfach viel zu kalt und wirkt fremd. Die Handlung an sich, dass er Palpatine hintergehen und die Dunkle Seite von innen heraus vernichten will, find ich eigentlich ganz gut. "Eigentlich", weil's mir oft zu rasch und kurz rüberkommt. Das mag dem Comic-Medium geschuldet sein. Mir gefiel abschließend sehr gut die Art und Weise, wie Palpatine durch Luke und Leia gemeinsam vernichtet wird.
Was mich halt gar nicht bei Star Wars abholt, ist die Fokussierung auf allerlei neue tolle vernichtende Kampfdroidentechnik und ähnliches. Für Fans davon ist der Comic wahrscheinlich super, auch aufgrund des detaillierten und klaren Zeichenstils; außerdem wird wirklich jede einzelne neue Technik benannt, was ich echt abgefahren fand. Aber für mich stehen bei Star Wars die Helden und der inhaltliche Kampf Gut gegen Böse im Vordergrund, nicht die technische Seite. Daher passt das in mein Star Wars nicht rein.
Die Fortsetzungen (II und End) fand ich dann mehr so naja. Palpatine ist wieder da. Das wirkt dann langsam etwas langweilig. Noch mehr Vernichtungstechnik. Palpatines Ende fand ich auch nicht überzeugend. Da fand ich seine Vernichtung in Teil I überzeugender und auch wirkungsvoller, weil eben Luke und Leia ihn vernichteten. Die Ysanna waren für mich wegen der Macht interessant, aber doch zu oberflächlich. Die kurze Lovestory war irrelevant.
Ganz nett ist die Nebengeschichte um Shug Ninx und Hans frühere Freundin Salla, auch Boba Fett sowie Lando und Wedge als Duo fand ich ganz gut eingebaut. Was ich von Steampunk im All halten soll... ach, eigentlich ganz witzig.
Das Hörspiel find ich fantastisch umgesetzt, höre es gerade zum Einschlafen und schlafe daher immer ein, weshalb ich noch ein bisschen dran hab. Die Stimmen sind toll getroffen, vor allem Leia gefällt mir gut.
Fazit: Für mich eine durchwachsene Was-wäre-wenn-Spielerei mit den bekannten Figuren und durchaus gelungenen neuen Charakteren. Die Beschäftigung mit Teil I fand ich recht lohnend, obwohl ich Luke ziemlich daneben fand; Teil II und End waren mir zu einfallslos und zäh. Für mich weder Meisterwerk noch Dreck.