Das Gleichgewicht der Macht

Mir gefällt das ursprüngliche Flußmodell von Aaron. Allerdings bin ich jetzt soweit, daß ich mir die halbe Nacht um die Ohren schlage, nur um mir mein eigenes ?Weltbild? zuzuschneiden, weil ich sonst nicht schlafen kann.
Nun, ich sehe die optimale Nutzung der Macht darin, sich von ihr leiten zu lassen, also wie ein Stück Holz, das auf dem Fluß schwimmt und von der Strömung getrieben wird. (Wie ihr seht bin ich wieder mal bei der Vorstellung, daß die Macht auch aktiv sein kann, wenn man sie lässt.) Wenn man jetzt versucht, die Macht nach eigenem Willen zu biegen (das betrifft auch Jedi, wenn sie arrogant werden oder von starken Gefühlen getrieben sind), ist man wie ein Stein, der sich der Strömung entgegen stellt und damit den Lauf des Flusses ein wenig verändert. Allerdings kostet das seinen Preis, man verliert Substanz. Denn der Stein, der dauernd vom Wasser umspült wird, wird abgenutzt und ausgehöhlt, im Laufe der Jahre zu Sand zerrieben. Geht man jetzt zum Extremen, wie der Imperator, der versucht, die gesamte Macht für sich selbst zu nutzen, kommt das der Staumauer gleich, die den Lauf des Flusses fast zur Gänze aufhält. Und ein Teil dieser Mauer, ein besonders großer Teil, ist Vader.
Er stellt das Gleichgewicht wieder her, indem er aus dieser Mauer heraus bricht und damit den Wassermassen ermöglicht, das gesamte Gefüge einzureißen. Aber dadurch wird er natürlich unweigerlich mit in die Tiefe gerissen.
Deshalb denke ich, dass Vader nicht gerettet werden konnte und dieses Bild würde auch bestätigen, dass Anakins Wandlung bis hin zu seinem Tod Schicksal. Diese mächtige ?Staumauer? konnte nicht von außen zerstört werden, sondern nur von innen heraus und somit war für ihn die einzige Möglichkeit, das Gleichgewicht wieder herzustellen, ein Teil dieser Mauer zu werden um im richtigen Augenblick ihre Zerstörung einzuleiten. Somit unterstelle ich der Macht, Anakin benutzt zu haben, zum Wohl der Gesamtheit.
Und deshalb denke ich auch, dass, wenn es in Zukunft wieder einige solche Steine im Fluß geben sollte, das nicht so schlimm wäre, aber falls noch einmal jemand käme, der imstande wäre eine neue Mauer zu bauen, dann wäre es wohl wieder Zeit für einen neuen Märtyrer.

Aber wie gesagt, das ist bloß "mein persönliches Weltbild", das ich besonders mag, weil es alle meine Ansichten so schön erklären kann. ;)
 
Meine Theorie ist , dass die dunkle seite überwiegt.
Das Imperium wird von sith´s regiert(EP IV ;V ; VI)
Indem Vader dann den Imperatur tötet stellt er das gleichgewicht wieder her. :p
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie so oft bei Prophezeiungen, haben die Jedi wohl übersehen, dass sie gegen sie selbst gerichtet ist und nicht gegen ihre Gegner. Anakin/Vader tötet zuerst alle Jedi und anschließend alle Sith - super Gleichgewicht. Und Luke kann einen neuen Machtorden gründen, indem die Macht ruhig fließen kann. Die alte Sage vom Zerstörer und Neubeginn.
Was dann KJA im Dienste der Merchandising Industrie verbrochen hat, steht auf einem anderen Papier.
 
Luke gründet einen neuen Jedi-Orden.

Jetzt kommt dass große ABER:D:

Ist die Macht dadurch nicht wieder aus dem Gleichgewicht,
da es ja jetzt keine Sith mehr gibt.:confused: :confused:
 
Original geschrieben von Wicket


Ist die Macht dadurch nicht wieder aus dem Gleichgewicht,
da es ja jetzt keine Sith mehr gibt.:confused: :confused:

:rolleyes: ... Nein, die Sith haben die Macht nur aus dem Gleichgewicht gerissen. Eben wenn es keine Sith mehr gibt, ist die Macht im Gleichgewicht.
 
Hallo mal wieder! Das ist'n schöner Thread - hier bleib' ich!
Was mich bei sämtlichen Theorien interessiert, ist ob man die Macht auch nutzen kann, ohne in ihren natürlichen Lauf einzugreifen. Respektive: Ist ein Nutzen der Macht überhaupt erwünscht? Wenn wir von der Midichlorianergeschichte ausgehen schon, schließlich teilen diese dem "Nutzer" den "Willen der Macht" mit.
Dann mal anders: Ist ein Nutzen der Macht dem Gesamtgefüge allen Existierendens eigentlich zuträglich? Wenn die Macht ein Energiefeld ist, das alles umgibt, inwiefern beeinflusst es die Welt dann? Falls es als eine Art pantheistisches Weltbild gesehen werden kann, dann würde die Macht das Funktionieren und die Harmonie aller natürlichen Dinge ausmachen. Das hieße, dass ein Eingriff unabhängig von der Intention sich prinzipell negativ niederschlagen würde, weil er den Strom der Macht ändert, auch wenn er ihn nur umleitet. Voraussetzung ist hierbei eine Ungenauigkeit in Aarons Theorie: Wie sollen die Jedi das Wasser des Flusses nutzen, wenn sie nur 'drin 'rum stehen? Wir gehen also davon aus, dass die Jedi auch aus dem Fluss schöpfen, das Wasser aber zurückleiten (dazu später mehr).
Ein Eingriff hätte nur dann keine negative Auswirkung,wenn die Macht in sich so unendlich und absolut ist, dass sie nicht "verbraucht" werden kann, das heißt, dass sich eine Umleitung oder ein Schöpfen aus dem Fluss nicht auf denselben auswirken würde, sein Wasserstand würde nicht sinken (bzw. der Hauptstrom würde nicht schwächer werden). Somit wären dunkle und helle Seite rein machttechnisch tatsächlich nicht abgegrenzt, allerdings für die Macht auch ganz gleichgültig (keine Dämme etc. möglich, bzw. effektgekrönt). Wir sind uns wohl einig, dass dies gänzlich bescheuert wäre.
Also muss sich ein Eingriff in die Macht an sich tatsächlich grundsätzlich negativ auswirken. Wenn die Macht aber mit aller "Schöpfung" zusammenhängt, so erfüllt man ihren "Willen" ja praktisch dadurch durch ein positives Wirken an dieser Schöpfung, bzw. arbeitet gegen ihren Willen, indem man die Schöpfung zu eigenem Vorteil ausnutzt. Man kann also, um den Willen der Macht zu erfüllen die Macht selbst nutzen. Damit ist das Wasser zurückgeleitet.
So dürfen die Jedi sich nicht nur gute Machtnutzer, sondern Erhalter des Stroms der Macht schimpfen, während die Sith entsprechend Zerstörer sind. Was auf jeden Fall bleibt, ist unter anderem die Tatsache, dass die Grenzen zwischen "hell" und "dunkel" fließend sind und die Dunkle Seite einen nicht zwingend auf ewig gefangen hält.
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von menith
Ein Eingriff hätte nur dann keine negative Auswirkung,wenn die Macht in sich so unendlich und absolut ist, dass sie nicht "verbraucht" werden kann, das heißt, dass sich eine Umleitung oder ein Schöpfen aus dem Fluss nicht auf denselben auswirken würde, sein Wasserstand würde nicht sinken (bzw. der Hauptstrom würde nicht schwächer werden). Somit wären dunkle und helle Seite rein machttechnisch tatsächlich nicht abgegrenzt, allerdings für die Macht auch ganz gleichgültig (keine Dämme etc. möglich, bzw. effektgekrönt). Wir sind uns wohl einig, dass dies gänzlich bescheuert wäre.
Also muss sich ein Eingriff in die Macht an sich tatsächlich grundsätzlich negativ auswirken. Wenn die Macht aber mit aller "Schöpfung" zusammenhängt, so erfüllt man ihren "Willen" ja praktisch dadurch durch ein positives Wirken an dieser Schöpfung, bzw. arbeitet gegen ihren Willen, indem man die Schöpfung zu eigenem Vorteil ausnutzt. Man kann also, um den Willen der Macht zu erfüllen die Macht selbst nutzen. Damit ist das Wasser zurückgeleitet.
Das ist ein interessanter Ansatz...
Lass mich kurz überlegen...

Das Meer fasst unglaublich viel Wasser, stimmt's? Wenn du da ein paar Liter klaust (ok, jetzt nicht unbedingt durch Staudämme, aber mit Flüssen funktioniert's nicht), macht dem Meer das gar nichts aus. Wenn du aber tausend Jahre lang jeden Tag dem Meer einen Liter Wasser entziehst (ohne wieder etwas zurückzuführen), ist irgendwann gar nichts mehr da. Über einen kürzeren Zeitraum hinweg ist das Meer also tatsächlich unerschöpflich (oder es scheint zumindest so und es ergeben sich keine großartigen Nebenwirkungen).

Übertragen auf die Macht bedeutet das einfach folgendes (ich verwende hier einfach mal die Haus/Luft-Theorie, weil sie imho umfassender ist, und weil ich mich mit der natürlich logischerweise mehr auseinandergesetzt habe als mit den anderen): Es macht keinem was aus, wenn sich ein Jedi der Macht bedient; praktisch kann er allein gar nicht mächtig genug sein, so viel Luft zu sich zu ziehen, auf sich zu vereinen, dass andere Lebewesen auf längere Sicht großartig dadurch beeinträchtigt werden. Im Endeffekt kommt die Luft auch wieder zurück, denn irgendwas muss der Jedi ja damit anstellen, und da es außer Luft sonst keine Materialien auf dieser Ebene gibt...
Ein Problem tritt nur auf, wenn über Jahrhunderte hinweg ständig Luft abgeleitet, irgendwie gespeichert und nicht wieder abgegeben wird. Gestern Abend wusste ich noch, wie die das machen, heute hab ich's vergessen :rolleyes:... ich werd's mir nochmal durch den Kopf gehen lassen (tja, bei Aaron kann man sagen, es wurde ständig an den Dämmen weitergebaut, bei mir ist's nicht so einfach).

Ob es nun tatsächlich 'unnatürlich' ist, die Macht zu nutzen (darum ging es ja anfangs)? Das kommt wohl drauf an, wie man die Macht versteht... für mich ist sie Leben im 'druidischen' Sinn, ohne ein eigenes Bewusstsein zwar, aber doch in der Lage, ihre 'Ziele' (im Prinzip Ausgleich) durchzusetzen (-> Auserwählter). Die Macht macht keinen Unterschied zwischen dem Tod eines Insekts und dem zig tausender Menschen. Selbst der Tod an sich stört sie nicht, ist er doch Teil des Kreislaufs des Lebens. Kreislauf bedeutet: alles gleicht sich irgendwie aus, flache Ebene. Ihn stören, die Decke faltig machen (auch eine interessante Parallele), ist hingegen nicht tolerierbar, und das tun in gewissem Sinne sowohl Sith als auch Jedi, wenn auch die Faltengebirge der Sith nach Bane (immer unter der Voraussetzung, die Machtenergie ging nicht 'verloren') viel größer sein dürften.
 
@menith: Du hast da schon recht mit deiner Skepsis. Ich glaub ich habe absichtlich vermieden tiefer in diese Grundfrage einzudringen, weil es dann "selbst für mich" zu philosophisch wird. Da stößt man nur zu schnell auf die eigenen geistigen Grenzen, und dann kann ich bloß wieder nicht einschlafen. Also beschränk ich persönlich mich auf ein eher oberflächliches Bildchen, das mir zumindest ein bißchen ein Gespür für die Macht vermittelt und akzeptiere halt, daß ich das eigentliche Wesen der Macht nicht wirklich verstehe. Man kann eben nicht alles wissen bzw. verstehen, sonst endet man noch tragisch (ich sag nur Faust) und das ist vielleicht besser so. ;)

@Wraith: Das mit der Luft/Haus-Theorie ist so eine Sache. Durch das Atmen wird die "Luft" doch auch verbraucht, Sauerstoff in Kohlendioxid verwandelt. Das könnte ohne Anwesenheit von Pflanzen zu einem Problem führen, oder wird auf dieser Ebene nicht geatmet? :rolleyes:

Aber ich muß gestehen, daß die Wechselwirkung bzw. die Beziehung zwischen Macht und Nutzer mit der Haus-Theorie recht nett beschrieben wird, während dieses "kleine, unwesentliche Detail" in der Fluß-Theorie ein wenig zu kurz kommt.
 
Wieso kommt die zu kurz? Die Jedi lassen sich auf dem Fluß treiben und nutzen seine natürliche Strömung zur Erreichung ihrer Ziele aus. Sie kanalisieren das Wasser immer nur für kurze Zeit, um es danach sofort wieder in seinen natürlichen Fluß einfließen zu lassen. Allerdings sind die Jedi auch gegen jede Form von Leidenschaft und verlangsamen den Fluß dadurch, ohne ihn jedoch aus seinem natürlichen Bett zu drängen.
Die Sith hingegen manipulieren diesen Fluß dauerhaft, machen sich selbst zum Herrn des Wassers und zerstören durch Dämme und Kanäle seine Natürlichkeit. Sie pressen ihn so in zerstörerische Geschwindigkeiten und machen aus einem eigentlich recht friedlichen Gewässer einen brutalen, alles vernichtenden Strom.

Zusammengefaßt sind also beide Seiten an dem Verlust des Fluß-Gleichgewichts schuld: die einen, weil sie dem Fluß seine natürliche Wildheit rauben, die anderen, weil sie auf die natürliche Wildheit noch eine künstliche aufbauen. Dem Fluß schadet beides, ersteres auf längere Sicht, letzteres schon kurzfristig.
Gleichgewicht wird erst dann erreicht, wenn die beiden Seiten lernen, den Fluß fließen zu lassen, anstatt ihn künstlich zu beruhigen oder aufzupeitschen. Dies kann faktisch nur dadurch erreicht werden, daß Definitionen wie "gute Seite" und "dunkle Seite" verschwinden. Im Endeffekt müssen also sowohl Jedi, als auch Sith sich entweder belehren lassen, oder untergehen. Die Zeit der Belehrung scheint mir in Episode I schon vorüber zu sein: nun kommt die Strafe für diesen Mangel an Einsicht.
 
@ AaronSpacerider
dein "flussmodell" hat nicht zufällig etwas mit dem letzten hochwasser zu tun. ;) :p

prinzipell gefällt es mir am meisten und überzeugt hat es mich auch.
wenn ich dich richtig verstehe, braucht die macht um ihren fluss aufrechtzuerhalten nach der ständigen verlangsamung eine starke beschleunigung. die jedi können diese nicht erzeugen, nur die sith sind dazu in der lage. genau das macht palpatine. um diese beschleunigung die zu hoch geworden ist zu bremsen müssen die sith wieder aus dem fluss genommen werden. dies erledigt luke in dem er die sith auslöscht.
um einen neuen kreislauf von abbremsen & beschleunigen zu verhindern müssen die jedi nun nicht mehr im fluss stehen und ihn dadurch aufhalten sondern sich von ihm mitnehmen und in ihm treiben lassen. ein jedi der dies erreicht währe vollkommen eins mit der macht.
sehe ich zumindest so.
 
Hm mmich erinnern die Weltbilder, die hier aufgebaut werden an eine Art Religion.

Man sollte die "Krche der Macht" gründen und dann die "bibel des Gleichgewichts" schreiben :D
 
Diese Idee mit dem Unterdrücken von Gefühlen kam ursprünglich vielleicht schon aus der richtigen Erkenntnis, ist aber mit der Zeit komplett verfremdet worden. Wenn ich mir Wraiths Ausführung zum Kreislauf anschaue:

Selbst der Tod an sich stört sie nicht, ist er doch Teil des Kreislaufs des Lebens. Kreislauf bedeutet: alles gleicht sich irgendwie aus, flache Ebene. Ihn stören, die Decke faltig machen (auch eine interessante Parallele), ist hingegen nicht tolerierbar, und das tun in gewissem Sinne sowohl Sith als auch Jedi, wenn auch die Faltengebirge der Sith nach Bane (immer unter der Voraussetzung, die Machtenergie ging nicht 'verloren') viel größer sein dürften.
D.h., für einen Jedi, der völlig im Einklang mit der Macht sein will, ist es wichtig, sich auf lange Sicht diesem Kreislauf unterzuordnen und ggf. den Willen der Macht über die eigenen Gefühle zu stellen. Man könnte auch sagen, das Schicksal zu akzeptieren. In letzter Konsequenz bedeutet das dann, den eigenen Tod ? oder auch den eines geliebten Wesens ? hinzunehmen, wenn "die Zeit gekommen ist". Bei den Sith sieht man ja die Tendenz zur unnatürlichen Verlängerung des eigenen Lebens, z.B. durch Klone des eigenen Körpers. Anakin Skywalker konnte erst erlöst werden, als er seinen unausweichlichen Tod hinnahm. Das setzt aber eine Bereitschaft zur Selbstaufgabe, zum Loslassen voraus, die wohl jedem schwer fällt. Indem die (alten) Jedi ihren Schülern von vorneherein Gefühle aberziehen, machen sie diesen Schritt leichter, betrügen sich damit aber letztendlich selbst.


Aaron schrieb (viiiel weiter oben irgendwo):
Dieses wird damit dadurch wiederhergestellt, daß Anakin Skywalker die Hell-Dunkel-Grenzen ignoriert, durch Liebe ausgelösten Haß einsetzt und damit die Dämme mit einem recht umfassenden Schlag niederreißt, sodaß die Macht von nun an vereint weiterfließen kann.
Das garantiert aber noch nicht, dass nie wieder jemand beginnt, Dämme zu bauen oder sich gegen den Fluss der Macht aufzulehnen, denn das entscheidet sich doch bei jedem neuen Machtnutzer aufs neue, ja sogar täglich wieder, bei allem, was er tut. Denn dieses innere Dunkel, die eigenen Abgründe, z.B. Selbstsucht, Gier, Machtstreben, Bedürfnis nach Rache hat doch jeder (ausgenommen, er ist ein "Heiliger", aber wir wollen ja gerade, dass die neuen Jedi keine stoischen "Heiligen" mehr sind, sondern "Menschen" mit Gefühlen).

Die Gefahr der dunklen Seite, des Missbrauchs der Macht sehe ich gerade darin, dass es keine bewusste Entscheidung ist von wegen "Ha, jetzt mache ich mal eine Weile den dunklen Jedi" :D, sondern ein zuerst unmerkliches, allmähliches und schließlich abruptes Hinüberrutschen aus ursprünglich guten Motivationen heraus (was BTW wunderbar bestätigt wird durch die These, dass Palpatine ursprünglich ja nur die Republik stark genug machen wollte, um gegen die Bedrohung durch die Yuuzhan Vong bestehen zu können :p). Jedi müssen sich und die Motive für ihr Handeln immer wieder in Frage stellen, um das zu vermeiden. Oder, wenn es eben doch geschehen ist, den Fehler zu erkennen und zurückzukehren bzw. ihn in Zukunft zu vermeiden.

Man könnte hier vielleicht das Modell des dynamischen Gleichgewichtes verwenden. Wie in der Chemie, wo dieser Doppelpfeil bedeutet, dass sich einzelne Atome bzw. Moleküle zwar hin- und herbewegen, die Summe auf beiden Seiten jedoch gleich bleibt. Man kann dieses Gleichgewicht aber dadurch verschieben, dass man auf einer Seite Moleküle entnimmt (z.B. indem man sie ausfällt) ? dann kommen von der anderen Seite mehr Teilchen nach und dort nimmt die Konzentration ab. Auf die Machtnutzung übertragen könnte das bedeuten, dass der ein oder andere zwar einmal "dunkle Techniken" anwendet, also die Macht aufstaut, oder aber die Macht künstlich ruhigstellt, dann aber wieder in den "großen Topf" in der Mitte zurückkehrt. Wenn jedoch Jedi anfangen, auf einer Seite hängenzubleiben, z.B., weil sich das Aufstauen der Macht als so wunderbar praktisch für die eigenen Bedürfnisse erweist, ist es vorbei mit der Stabilität.

Als Luke Vader auf dem Todesstern angreift und Anakin Palpatine in den Schacht wirft, ist die Triebfeder bei beiden nicht der Hass und der Wille zu zerstören, sondern die Liebe zu Leia bzw. Luke und der Wunsch zu erhalten, auch wenn man dafür zerstören muss. Das ist "hell", auch wenn es in Wut geschieht. Bei Luke allerdings glaube ich, dass im Laufe des Kampfes sein ursprüngliches Motiv umschlägt in den reinen Hass, die reine Zerstörungswut. Ohne Erbarmen schlägt er weiter auf den bereits besiegt am Boden liegenden Vader ein. Das ist "dunkel". Erst, als er ihm die künstliche Hand abschlägt, wacht er auf und versteht.

Zukünftige Sith und Jedi alten Geistes stellen allerdings nur dann ein Problem dar, wenn die künftigen Generationen von Machtnutzern diese neue Machtlehre nicht übernehmen, sondern weiterhin Yodas geistig umnachteten Sprüchen von der ewig herrschenden dunklen Seite und der Gefahr von Gefühlen folgen. Gewissermaßen zeigt das EU also eine Galaxis, die nichts aus ihren Fehlern gelernt hat. Von diesem Standpunkt aus, ist Jacen der neue Auserwählte (was zeigt, daß man seiner eigenen Gesundheit zuliebe große Teile des EU besser völlig aus seinem Gedächtnis tilgen sollte)...
Was Jacen betrifft, kann ich noch nicht mitreden, da fehlen mir noch einige 100 Seiten... Möchte nur mal an diejenigen, die schon so weit gelesen haben, die (hoffentlich nicht allzu lächerliche :rolleyes: ) Frage richten: Seid ihr ganz sicher, dass er nicht vielleicht doch in eine Falle geht?

"Nichts gelernt" finde ich für das Post-Endor-Prä-NJO-EU aber auf jeden Fall überzogen. Die "ewig herrschende dunkle Seite" gibt es hier nicht mehr, das Rückkehren und Vergeben ist möglich geworden (Luke selbst, Kyp) ? wohl aber existieren immer noch die Gefahren der dunklen Seite in jedem einzelnen Jedi. Wo jemand Macht hat ? und die haben die Jedi durch "die" Macht - , besteht immer die Gefahr des Missbrauchs. Gefühle und Beziehungen sind nicht mehr verboten, wohl aber sind sich alle bewusst, dass bestimmte Gefühle jemanden fehlleiten können und passen deswegen auf. Meiner Meinung nach ist die (gelernte) Lektion aus Anakin Skywalkers Leben und Sterben die, dass die Jedi ihre Gefühle nicht ignorieren und verdrängen sollen, sondern sich mit ihnen auseinandersetzen und sie als einen Teil von sich akzeptieren müssen ? auch die negativen. Was aber noch nicht heißt, dass sie sich diesen dann hemmungslos hingeben dürfen. Aber wenn man seine eigenen Abgründe kennt, fällt es im Ernstfall leichter, diese zu umgehen.

Mag sein, dass es noch einen Schritt weiter geht, den erst die nächste Generation zu tun imstande ist. Wie genau das aussehen soll, kann ich mir im Moment noch nicht vorstellen, bin aber durchaus lernwillig. ;)

Micah
 
Als Luke Vader auf dem Todesstern angreift und Anakin Palpatine in den Schacht wirft, ist die Triebfeder bei beiden nicht der Hass und der Wille zu zerstören, sondern die Liebe zu Leia bzw. Luke und der Wunsch zu erhalten, auch wenn man dafür zerstören muss. Das ist "hell", auch wenn es in Wut geschieht.

Ich würde auch sagen, dass ein Verwischen der Grenzen zwischen gut und böse sich nur im Rahmen der Intention abspielen darf. Das heißt, man darf spontan im Hass handeln, aber nicht ohne dabei den Zweck der Handlung aus den Augen zu verlieren, der ein guter sein muss. Nur so kann das Wasser wieder in den Fluss zurück (bzw. aus dem Haus an die Luft zurück).
Man darf also nicht einfach nach Lust und Laune agieren, sondern muss sich immer dem "guten Prinzip" bewusst sein. Dies geht natürlich bei einer grundsätzlich hasserfüllten Einstellung völlig flöten. So sollte Wut nicht als ein Mittel dienen um mehr Macht freizusetzen, sondern muss aus dem Affekt kommen und ebensoschnell wieder verfliegen.
 
Original geschrieben von Sandwulf
@Wraith: Das mit der Luft/Haus-Theorie ist so eine Sache. Durch das Atmen wird die "Luft" doch auch verbraucht, Sauerstoff in Kohlendioxid verwandelt. Das könnte ohne Anwesenheit von Pflanzen zu einem Problem führen, oder wird auf dieser Ebene nicht geatmet? :rolleyes:
Tsts, ihr seht das alles viel zu realistisch ;)...
'atmen' ist natürlich symbolisch gemeint. Und, wie du ja schon sagst, es ist eine andere Ebene mit anderen Gesetzen.

Aber ich muß gestehen, daß die Wechselwirkung bzw. die Beziehung zwischen Macht und Nutzer mit der Haus-Theorie recht nett beschrieben wird, während dieses "kleine, unwesentliche Detail" in der Fluß-Theorie ein wenig zu kurz kommt.
Die Fluss-Allegorie ist längst nicht so abstrahiert wie meine, weswegen sie auch in der neuen FAQ stehen bleiben wird (mit einigen kleinen Änderungen). Dafür ist sie allerdings auch etwas schwammig (Aaron möge mir das verzeihen ;)).
Im Prinzip wollen sie aber auf das gleiche hinaus, denke ich.

Original geschrieben von Obi-Wan Kenobi
Klar, aber dazu hat nur einer das Recht: George Lucas
Hat Jesus etwa das Neue Testament geschrieben :p?
 
Original geschrieben von Wraith Five

Die Fluss-Allegorie... Dafür ist sie allerdings auch etwas schwammig (Aaron möge mir das verzeihen ).
Das meinte ich eigentlich auch mit dem Etwas-zu-kurz-kommen der Wechselwirkung von Macht und Nutzer. Zum Beispiel ist mir noch nicht klar, was für eine Position jemand wie Han Solo (der mit der Macht nix zu tun haben will) in diesem Fluß-Modell innehaben würde. Aber ich mach es halt wie die Wissenschafter und suche mir für jedes spezifische Problem die dafür passende Theorie aus.


Original geschrieben von Wraith Five

Hat Jesus etwa das Neue Testament geschrieben ?
Wär aber vielleicht besser gewesen! ;)
 
Bei meiner gerade erfolgten Zusammenstellung sämtlicher Macht-Theorien ist mir aufgefallen, dass ich Aaron unrecht getan habe. Seiner revidierten Meinung nach bauen die Jedi ja nun doch auch Dämme. Das Fehlen dieses Sachverhaltes in seiner ursprünglichen Analogie hatte ich als Ungenauigkeit bezeichnet, doch die ist ja nun ausgeräumt. Der Grund für die ausführliche Entschuldigung ist, dass er diese Änderungen schon in diesem Thread kundgetan hatte, bevor ich meine Beiträge schrieb und ich seinen Ausführungen nicht mit der gebotenen Aufmerksamkeit begegnet bin.
Allerdings bleibt eine Sache, die ich in allgemeiner Form bereits einmal angesprochen habe:
Anakin Skywalker die Hell-Dunkel-Grenzen ignoriert, durch Liebe ausgelösten Haß einsetzt und damit die Dämme mit einem recht umfassenden Schlag niederreißt, sodaß die Macht von nun an vereint weiterfließen kann.

Wie kann denn dies sein? (-kleine Palpi-Anekdote für Aaron-)
Es stimmt, Anakin ignoriert die Hell-Dunkel-Grenzen. Aber: Wenn Benutzer der hellen wie auch der dunklen Seite Dämme bauen, so würde auch jemand, der die Grenzen ignoriert, die Macht aus dem Gleichgewicht bringen. So könnte die Macht nur dann vereint weiterfließen, wenn von da an überhauptniemand mehr die Macht benutzen, sprich: Dämme bauen, würde.
Deshalb bitte ich meine kleine Modifikation zu berücksichtigen: Es werden keine Dämme gebaut, sondern es wird von Sith und Jedi gleichermaßen aus dem Fluss geschöpft, wobei die Jedi das Wasser aber zurückleiten.
In Wraith' Haus-Analogie ist es auch leicht zu integrieren (ist evtl. schon enthalten): Die Jedi atmen die Luft ein, aber atmen sie genauso wieder aus (praktisch ohne sie in CO2 umzuwandeln), während die Sith die Luft einatmen ohne sie wieder auszuatmen (bzw. atmen sie in verbrauchter Form (CO2) wieder aus).
 
Meine Worte, verstehst Du sie nicht? ;)

Nicht die Tatsache, daß jemand die "gute" oder "dunkle" Seite verwendet errichtet Dämme, sondern der Unwille dieser Person, sich dem anderen Teil der Macht zu öffnen. Es gibt keine dunkle Seite. Es gibt keine helle Seite. Es gibt nur die Macht. Das Gleichgewicht dieser Macht geht aber in dem Augenblick verloren, wenn Machtnutzer, die durch ihre Stärke in der Macht großen Einfluß auf sie haben, künstliche Schranken zwischen den Machtaspekten errichten. Der Fluß der Macht wird zerteilt und auseinandergerissen.
Diese Entwicklung unterbricht Anakin in ROTJ, als er Liebe und Haß in einer einzelnen Handlung vereint. Für ihn gibt es in diesem Augenblick kein Gut und kein Böse, sondern einzig das Leben seines Sohnes. Nach einem Leben zwischen den beiden Machtorden, findet Anakin nun also endlich seine wahre Heimat in der Macht, indem er beiden Orden den Rücken kehrt.
Dieses Gleichgewicht ließe sich theoretisch leicht aufrechterhalten, wenn die neuen Jedi-Ritter, die Luke und Leia in der Folge aufbauen werden, ebenfalls nur dem Leben, nicht irgendwelchen obskuren Seiten verpflichtet wären.
Dummerweise zeigt das EU einen neuen Jedi-Orden, der dogmatisch blind an seinem Vorgängerorden haftenbleibt, als hätte dieser alte Jedi-Orden nicht durch seinen Untergang gezeigt, wie extrem er und sein Kodex versagt haben. Das EU zeigt also in der Tat ein Universum, in dem die Macht erneut aus dem Gleichgewicht geraten wird (es sei denn, es gelingt dem Erben Vaders dem Neuen Jedi-Orden einen Stoß in die richtige Richtung zu versetzen). Andererseits: was ist schon das EU? :)
 
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