Zitat von aramis_1981
Ich möchte mich zuerst für die Tatsache entschuldigen, dass ich ein Thema ausgrabe, das schon vor langer Zeit behandelt wurde.
Nichtsdestotrotz muss ich, als Offizier der bundesdeutschen Streitkräfte, derlei inkompetenten Behauptungen begegnen.
Ich habe gedient, 4 Jahre sogar, sehr gerne und bin als Stabsunteroffizier (ehrenhaft) entlassen worden.....darf ich mich zur Sache kritisch äußern?
Zunächst einmal setze ich voraus, dass Individuen, die ihre Meinung kundtun, auch der deutschen Sprache mächtig sind. (Siehe: "verloterter (?) Haufen"; "das höhrer Offizierskorps" ???)
Es gibt schlimmeres als zwei (!) Schreibfehler ? wie man leider und unter anderem immer wieder hier im Forum feststellen muß ? und ich bezweifle, dass auch du in ausreichendem Maß der deutschen Sprache mächtig bist. Nicht weil ich dich beleidigen oder provozieren will, sondern weil kein Mensch diese Fähigkeit hat. Auch nicht die Freundin meines Bruders, welche nebenbei gesagt Deutschlehrerin ist.
Zweitens halte ich es für eine Unverschämtheit, dass Forumsmitglieder, welche sich nicht genötigt sehen, die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen, ihre Meinung über fachspezifische Themenbereiche kundtun, in die sie keinerlei Einblick zu haben scheinen.
Ich wage zu behaupten, dass Jedihammer aufgrund seines Hobbys ein ausreichendes Fachwissen hat, zumindest elementar seinen Standpunkt zu vertreten, auch wenn ich ihm nicht grundsätzlich sondern nur in einzelnen Punkten recht gebe.
Kommen wir dann gleich mal zum nächsten Punkt, der sich auf deinen ganzen Post (oder zu deutsch ?Beitrag?

) bezieht ? es wirkt wie, sauber und ordentlich, aus der Vorschrift abgekupfert und artig auswendig gelernt. Gebetsmühlenartig, wie man es so schön im Volksmund formuliert. Abgesehen davon, dass ich eine persönliche Abneigung gegen solche steife Formulierungen habe, wirkt es irgendwie emotions- und leidenschaftslos. Wobei ich Dir deine Ereiferung zu diesem Thema nicht in Abrede stellen will, es wirkt eben nur so.
Um sich über militärische Werte auszulassen, sollte man sich über unsere sozialethischen Werte im Allgemeinen bewußt sein. Die moderne deutsche Gesellschaft begründet sich eben nicht nur auf den Freiheiten eines jeden Staatsbürgers, sondern maßgeblich auch auf den christlich abendländischen Werten und Pflichten, die einige Wenige vertreten und wahrnehmen, um die bloße Existenz unseres Rechtsstaates zu gewährleisten. Das vermeintlich "verlotterte" Offizierkorps folgt dabei Werten und Tugenden wie Ehrlichkeit, Mut, Tapferkeit, Gerechtigkeit, Opferbereitschaft, Loyalität, Pflichtbewußtsein und Vaterlandsliebe. All dies sind Werte die in der modernen deutschen Gesellschaft kaum noch zu finden sind. Dies macht sie daher umso wertvoller für die gesellschaftlichen Strukturen, die auf Ihnen basieren und denen sie dienen.
Den deutschen Offizier unterscheidet von einem Söldner, dass er für die demokratischen Grundwerte unserer Republik eintritt und sein Leben und seine Gesundheit einsetzt, wohingegen ein Söldner lediglich die finanzielle Entlohnung im Auge hat und sich bei jeglichen Anzeichen von unkalkulierbarer Gefahr absetzen kann. Die Soldaten der deutschen Streitkräfte dienen also aus einer inneren ethischen Überzeugung heraus, die bei keinem Söldner zu finden ist.
Insofern entbehrt Deine Aussage (Jedihammers) jeglicher Grundlage.
Zum deutschen Offizier ? ich bin in meinen 4 Jahren doch recht weit rumgekommen. Ich war Jäger, Panzergrenadier und Nachschieber (Sicherung & Geschützführer 20mmFK).
In diesen 4 Jahren habe ich ein gutes Maß an Professionalität bei zahlreichen Offizieren gesehen, die ihren eigentlichen Job nicht nur in hohem Maße beherrscht haben, sondern auch klasse im Bereich der Menschenführung waren. Leider ? und das war der überwiegende Teile der Offiziere ? habe ich jedoch öfters Dinge erlebt, die den alten Spruch ?Im Frieden ersetzt der Offizier den Feind des Soldaten? ziemlich realistisch erscheinen lassen. Welt- und Truppenfremde, Arroganz und Inkompetenz waren sehr häufig, genauso wie ein ziemlich geringes Maß an Wissen darüber, wie man als Vorgesetzter Untergebene (an)zu-führen hat. Das hat vielleicht nicht direkt etwas mit Jedihammers Formulierung bzgl. ?Söldner? zu tun, trifft aber seine Grundaussage über die mangelnde Qualität des deutschen Offizierskorps. Wenn Du willst, nenne ich Dir gerne auf Anfrage einige Beispiele, die meinen Standpunkt untermauern.
Über die strategische Kompetenz der deutschen Militärführung sollte man sich allerdings mit Vorsicht äußern ? die kann nämlich keiner einschätzen, wie es bisher niemals einen wirklichen Test (Ernstfall) dafür gab.
Auch kannte ich genug Soldaten (SaZ und Berufssoldaten, durch alle Dienstgradgruppen), die durchaus nicht aus ?innerer Überzeugung? ihres Dienst versahen oder für die ?demokratischen Grundwerte unserer Republik? eintraten. Sie dienten, weil es gut Kohle gab und sie einen lauen Job hatten (wer rechnete damals schon mit der Möglichkeit, in Kampfhandlungen verwickelt zu werden

). Das entspricht dann wohl eindeutig dem Bild eines Söldners.
Was die eigentlichen Qualitäten der Truppe angeht, so schätze ich so höher ein als Jedihammer ? was wieder ein Erfahrungswert meinerseits ist. Trotz mangelhafter Ausbildung, überwiegend schlechter Führung und einem geringen Ansehen in der Bevölkerung können und könnten die Soldaten mehr bewirken, als man ihnen zutraut. Und darin haben sich deutsche Soldaten meiner Meinung nach eigentlich schon immer besonders ausgezeichnet.
In diesem Zusammenhang sei auch mal einer meiner Lieblingssprüche aus meiner aktiven Zeit erwähnt - "....lieber mit 5 Wehrpflichtigen in den Krieg ziehen, als mit 50 Längerdiendenen (Saz u.ä.)"! So ein Spruch sagt auch einiges aus, oder?
Und nur damit wir uns jetzt nicht falsch verstehen. Ich stelle mich hier nicht als den perfekten Unteroffizier hin, der selber Arrogant ist und alles konnte. Das waren meine Beobachtungen - stets war ich ein Typ, der seinen Kopf eingesetzt und sein Klappe auch mal aufgemacht hat. Hat mir zwar auch Ärger eingebracht, letzten Endes aber dazu geführt, daß ich ein mehr als guter Unteroffizier war (wenn ich meinen letzten Chef mal zitieren darf).
Ich persönlich kenne den Text der US-amerikanischen Nationalhymne nicht auswendig, aber könntest Du denn den Text der deutschen Nationalhymne mitsingen??? Es ist jedesmal ein trauriges Schauspiel, wenn die deutsche Nationalmannschaft bei Länderspielen auftritt und sich zu Beginn des Spiels nur jeder fünfte Spieler "erniedrigt" zumindest mitzusummen.
Ich kenne den Text der US-Hymne auch nicht ? aber muß man Patriotismus (ich benutze dieses realpolitisch nicht gerade beliebt Wort einfach mal in seiner harmlosesten Bedeutung) an einer Nationalhymne festhalten? Und als Beispiel die wahre Söldnertruppe ?Fußballspieler? heranzunehmen ?
das ist sehr gewagt!
Bevor Du (Jedihammer) also über die Werte und Fähigkeiten anderer urteilst, solltest Du Dich zuerst selbst fragen, welche Kompetenzen und Leistungen Du der Gesellschaft zur Verfügung stellst und welches Wertesystem (und damit meine ich nicht "Popstars" oder "BigBrother") Du persönlich verkörperst.
Ui, da hast Du dir mit deinem Vorwurf aber den richtigen ausgesucht. Ich wage zu behaupten, dass Jedihammer ? für sich ? eines der gefestigsten Wertesysteme in diesem Forum hat. Sicherlich mögen die meisten seiner Ansichten konservativ oder merkwürdig vorkommen, aber keiner kann ihm absprechen, dass er für das einsteht, was er für richtig hält. Das finde ich gut so.
Und mit ?Popstars? und ?BigBrother? kann man ihn genauso jagen wie mit einem simplen ?Buh!? die Italiener anno dazumal an diversen Fronten?.
Bevor Du dies nicht beantworten kannst, halte ich es für höchst fragwürdig und frevelhaft dienende Staatsbürger zu verunglimpfen, ohne selbst etwas sinnvolles für unsere Gesellschaft zu leisten, sondern nur jene Annehmlichkeiten (Menschenwürde, Unverletzlichkeit der eigenen Person und des Eigentums, Meinungsfreiheit, Wahlrecht usw.) in Anspruch zu nehmen, ohne einen äquivalenten Beitrag dazu zu leisten, während ich persönlich für deren Erhalt vorbehaltlos selbst mein Leben einsetzen würde.
Wer definiert ?etwas sinnvolles für die Gesellschaft?? Was ist sinnvoll?
Ist es der Soldat, sei es nun Offizier, Unteroffizier oder Mannschaft? Ist es die Krankenschwester, die hilft, Menschen zu heilen oder ihnen im schlimmsten Fall hilft, einen möglichst angenehmen Tod zu haben? Ist es der Postbeamter, der dafür sorgt, dass aus der Kaserne heraus die Briefe an die Familie zuhause ankommen? Oder gar der einsame Bürokaufmann, der tagaus tagein in seinen Büro sitzt und hilft, Servolenkungen zu bauen, damit Zivil- und Militärfahrzeuge besser funktionieren oder man ein spannendes Autorennen im Fernsehen anschauen können?
Du siehst, es ist wahrlich eine Definitionssache ? sich jedoch hinzustellen und die Meinung eines Menschen an der Tatsache aufzuhängen, ob er gedient hat oder nicht, ist genauso frevelhaft. Denn gerade du als Offizier solltest wissen, dass es die grundlegende Aufgabe deines Jobs ist, eben dies im schlimmsten Fall mit deinem Leben zu verteidigen!
Zumal, und das ist meine persönliche Meinung, Jedihammer Familienvater ist und damit genug Verantwortung übernommen und vor allem seine Schuldigkeit gegenüber dem Staat erfüllt hat. Denn sollte sich eine gesunde Demokratie ? insbesondere in nicht so ganz leichten Zeiten wie heute ? nicht über jeden neuen kleinen Staatsbürger freuen?.
So nach soviel getippse am frühen Morgen gehe ich mir jetzt eine Rauchen.
Würde mich über eine Antwort freuen....