So, habe soeben Metal Gear Solid 4 beendet.
Warum ich so lang brauchte um mich durchzuwinden, will ich mal erklären:
Achtung Spoiler.
Gameplay/Steuerung:
Das Gameplay war meiner Meinung nach der größte Störfaktor.
Es gab sehr viel mehr Actionanteil in diesem Teil als jemals zuvor. Schleichaktion fehanzeige.
In Akt 1 rennen wir durch ein Kriegsgebiet wo um uns herum alles mögliche Explodiert und überall fliegen uns Kugeln um die Ohren. Es kommt praktisch kein Schleichfeeling auf und somit bleibt das MGS feeling auch auf der Strecke. Das Schlimmste aber: Man ist im Krieg, überall rennen Soldaten beider Fraktionen durch die Gegend und beschießen sich. Sobald Snake ins Bild kommt, wird er aber sofort alle Aufmerksamkeit ihm gewidmet, nachdem die Soldaten ihn mit dem MGS Typischen ! entdeckten. Das passt so gar nicht in das Szenario was man dort sieht und wirkt lächerlich. Die Steuerung entfernt sich leider dementprechend noch weiter vom Original und (oder dem aus MGS2) und setzt eher auf schnelle actionreiche Gefechte.
In Akt 2 erwartet uns das gleiche, der Actionanteil von MGS enrom vergrößert und so fehlt es einfach an was. Diese beiden Akte haben durchaus spaß gemacht und ließen sich gut spielen, dennoch fehlte der gewissen Charme und der Fehler mit dem Entdeckt werden wirkt nunmal störend.
In Akt 3 haben wir dann das gegenteilige Extrem. Hier gibt es praktisch keine Action und nur Schleichen.
Erst nach der großen Zwischensequenz wird der Actionanteil wieder extrem erhöht indem man eine rasante Verfolgungsjagd auf dem Motorrad spielen darf.
Akt 3 zeigte hier deutliche besserung, hier kam zum erstenmal, meiner Meinung nach, echtes MGS feeling auf, auch wenn die Schleichpassage ganz ohne Action war, fühlte es sich wieder wie seine Vorgänger an. DIe ACtionszene am Schluss tat dem auch kein Abbruch.
Akt 4 schien dann die erhoffte Lösung zu sein.
Es beginnt genial mit einer Spielbaren Rückblende nach Teil 1. Die hat mir wirkliche gefallen, auch wenn es in neuer Grafik sicherlich besser gewesen wäre, denn so wäre zum Aha, auch ein WOW Effekt gekommen.
Das anschließende Schleichen durch die Anlage aus Teil 1 und dem damit verbunden wiedersehen mit alten Orten sorgte für ein tolles Gefühl beim spielen und versprach alte MGS Aktionen. Getrübt wurde das dann schließlich mit dem Auftauchen der ersten Gegner. Entweder trifft man auf die riesen Gekkos oder aber auf hunderte kleine Kugelroboter. Beide verhindern das von mir geliebte herumgeschleiche und ausgeschalte der menschlichen Gegner. Dadurch verkommt auch dieser Akt zur reinen Schleichpassage, da ein entdeckt werden eigentlich zum sofortigen ableben führt. In Akt 3 durfte man wenigstens noch Gegner heimlich betäuben.
Dieser Akt war dann auch letzendlich der Grund, wesshalb ich eine längere Spielpause (von Wochen einlegte, mitten in Akt 4) denn dieser Akt hat mir überhaupt keinen Spaß gemacht. Erst als man Metal Gear Rex besteigen durfte kam wieder Spaß auf. Endlich den Brocken selber steuern.
Akt 5 hat dann letztendlich nichts mehr den vorgegangen gemeinsam. Hier wissen die Gegner um die Anwesenheit und dementsprechend kommen sie zu hauf und sind schon im Alarm. Also heißt es nur Feuer Feuer Feuer. Spaß hatte ich trotzdem.
Fazit:
Das Gamplay und auch die Steuerung lassen das alte MGS Gefühl schmerzlichts vermissen. Man fühlt sich am Anfang nicht wirklich in einem MGS Spiel sondern einem X-Beliebigen anderem. Auch die folgenden Akte schaffen es nicht vollkommen, dieses Gefühl wieder herzustellen. Das Genretypische durch Gänge schleichen und Gegner ausschalten gibt es gar nicht in diesem Spiel und das war einer der Hauptspaßpunkte in den Vorgängern.
Was bleibt ist ein gänzlich anderes Spielgefühl mit kurzen MGS ähnlichen Momenten.
Zum Glück reißt der Rest des Spiels das wieder raus.
Story/Zwischensequenzen:
Muss man dazu noch was sagen? Die Story ist wie immer. Einfach genial erzählt mit tollen Charackteren und dramatischen, bewegenden und tollen Momenten. Hier hat die Reihe nichts verloren, sondern sogar noch aufgebaut. Die Musik tut da ihr weiteres und untermalt auf geniale Weise die grandiosen Bilder.
Nur Akt 4 wird etwas gebremst und braucht um in Gang zu kommen. Verbunden mit dem Tiefpunkt des Gameplays (in diesem Spiel) war meine Pause recht nachvollziehbar für mich. Zum Glück konnt ich mich wieder aufraffen um den Rest des genialen Spiels zu erleben.
Gesamtfazit:
Ja das Gameplay ließ vieles Vermissen und hatte nur wenige typische MGS Momente, doch bis auf Akt 4 macht es trotzdem Spaß und ist wahrscheinlich Storytechnisch kaum anders Umsetzbar. Dennoch hätte man hier ein bisschen weniger auf Action und mehr auf Stealth setzten können. Spätestens aber der ersten richtigen Zwischensequenz fühlt man sich aber sofort wieder "zu hause". Genial wie immer ist dort alles. Ärgert man sich eben noch, wie das Gameplay hätte sein können und das kein richtiges MGS feeling aufkommt, freut man sich im nächsten Moment schon, dass man diese tolle Zwischensequenz erspielt hat.
Ein weiterer genialer Metal Gear Solid Teil und ein grandioser Abschluss der Trilogie (MGS 3 zähle ich eher zu Big Boss Trilogie). Es war ein grandioser Abschied von Solid Snake!
Ich werde mir nun mal wieder Portable Ops vornehmen und freu mich auf Peacwalker.
Zum Thema PSP:
Ich finde diese kleine Konsole hat mittlerweile genug Titel, das sich eine Anschaffung lohnt.
Neben den diversen x-ten Rennspiel usw. gibt es immerhin die beiden MGS spiele, Dissidia: Final Fantasy, Crisis Core: Final Fantasy 7, God of War Chains of Olympus.
Alles tolle Titel und ich bin sicher es folgen noch so einige!