Scheinbar ja nicht, wenn sich mittlerweile sogar jemand die Mühe macht,
eine eigene Schnittfassung von TLJ zu erstellen, in der weibliche Haupt- und Nebencharaktere gänzlich fehlen oder weibliche Führungspersönlichkeiten, männliche Offiziere nicht mehr degradieren.
Ich schrieb ja auch nur, dass es normal sein
sollte und nicht dass diese Normalität in jedem Hirn dieser 2018er-Welt angekommen ist. Schon in der Schulzeit sollte man damit vielleicht anfangen, dieses Thema (Gleichberechtigung)
noch mehr in die Köpfe zu tragen. In Hollywood-Blockbustern sollte man Aufklärungsmaschinen aber nicht mehr anwerfen müssen. Das ist halt meine Meinung. Und ich kenne das Gegenargument schon: "So erreicht man aber ein Millionenpublikum". Ja, kann ich ja auch irgendwo verstehen. Ist halt nur so gar nicht meins, weil es mir bisweilen Filme ruiniert.
Im Übrigen habe ich gar kein Problem damit, wenn's nur noch starke Frauen in Star Wars gibt (ich will gar keine schwachen Frauen sehen, nicht in Filmen und nicht draußen, in der echten Welt) und auch die Forderung nach einer repräsentativen Darstellung der Wirklichkeit in fiktiven Werken finde ich sehr schwierig.
Okay, Du willst, dass alle Frauen stark sind. Mal leicht stichelnd: Würdest Du Dich denn als Sexist bezeichnen? Oder gilt das auch für Männer? Männer können gerne mal schwach sein und Frauen immer und überall stark? Meinst Du das jetzt so? (Ernst gemeinte Frage!) Und wie definierst Du "stark"? Ich definiere "stark" für mich so: guter/fairer Charakter, starke Psyche, starke Physis - ziemlich in dieser Reihenfolge. Wenn jeder so ist, hätte man zwar ein "Menschheitsziel" erreicht, aber dann gäbe es ja keine Konflikte mehr, die Filme nunmal ausmachen. Oder bezieht es sich jetzt nur auf Frauen? Dann läuft es auf einen Geschlechterkampf hinaus? Ach, ich verzettel mich hier gerade etwas, das gebe ich zu. (Ich habe allerdings auch nicht so viel Zeit wie eben noch gedacht... ^^)
Schränkt man das nämlich nur auf eine repräsentative Darstellung in puncto Rasse und Geschlecht ein, wird's fragwürdig, aber erweitert man es auf die gesamte Wirklichkeit, dürften bspw. nur noch 5-20% aller Schusswunden in Filmen tödlich enden. Alles andere wäre dann nämlich eher keine repräsentative Darstellung der Wirklichkeit von Schussverletzungen.
Das meinte ich mit "Fingerspitzengefühl": Schussverletzungen kann man für die Filmwelt "verändern" und es ist keine Message zu vermuten. Die Durchschnitts-Sprungreichweite (z.B. beim berühmt-berüchtigten "Ich-springe-von-Hochhaus-zu-Hochhaus"-Jump) scheint ja auch keinem am Herzen zu liegen. Aber sobald solche größeren gesellschaftlichen Themen angerührt werden, erwarte ich einen bedächtigen, sanften Umbruch, weil es sonst zum Leidwesen der vierten Wand einhergeht - zumindest, wenn man
mich fragt.
Jupp - aber wenn es nach mir geht, muss nicht jede Frau in dem Film gleich in der Riege der Helden spielen. Ich möchte nicht beim Anblick eines weiblichen Charakters sofort wissen, dass es sich schon aufgrund des Geschlechtes höchstwahrscheinlich um eine starke Persönlichkeit handelt. Das wäre eine plumpe und langweilige Vereinheitlichung. Es kann ja auch nicht jede(r) ein(e) Held(in) sein. "The Incredibles" lehren uns: Wenn alle super sind, dann ist niemand mehr super.
Du hast es ziemlich auf den Punkt getroffen! Daumen hoch!
Was mich wirklich überrascht hat, [...] wie viele hart konservativ eingestellte Star Wars Fans es doch gibt. Was ich eigentlich für einen totalen Widerspruch halte als Fan von einem Sify Fantasy Universum. Hätte ich nie mit gerechnet.
Wenn "sich gute, logisch-harmonische und die Unversehrtheit der vierten Wand wahrende Filme erhoffen" jetzt gleichbedeutend mit "hart konservativ" ist...jaaa, man...dann bin ich ab sofort voll der Alteingesessene. Quasi ein Film-Nazi oder so.
Hier mache ich es kurz, dass war schon immer ein Grundpfeiler von Star Wars, nur dass man eben in der PT sowie und ST andere Aspekte betont als in der OT und diesem Umstand verdanken wir eben auch die Gleichstellung von Frauen in SW aber auch Jar Jar, die Ewoks, Porgs, aber eben auch Mythologieverwurstung, Ritter und Monster. SW war noch nie Bolognese, sondern ein vier Gängemenü.
Das stimmt weitestgehend sogar! SW war höööchstens noch in Episode IV und V solche eine Hackfleisch-Sauce, aber klar, spätestens mit den Ewoks war es dann soweit. Das sehe ich ja auch so. Aber deshalb schrieb ich ja auch ganz zu Beginn "Es bleibt dabei: SW könnte so geil sein, aber die Macher stehen sich selbst im Weg." Damit wollte ich aussagen, dass sich das eigentlich wie ein roter Faden durch die Jahrzehnte gezogen hat und dass SW schon viel zu oft zu viel sein wollte. Als Fan redet man sich jedoch manche Sachen gerne mal schön über die Zeit. Vielleicht werde ich ja auch noch zu einem Fan von Episode VIII, wer weiß? Aber gerade der Gedanke daran, dass aus diesem ohnehin schon recht "bunten" SW auch noch Messages en masse eingestreut werden, ließ mich eben daran zweifeln, ob das in den 20er-Jahren noch "mein SW" sein wird oder endgültig ein Zielpublikum von der Breite von Dolph Lundgren haben wird.
Guck mal, du kannst das mit der Polemik und dem Zynismus aber auch ganz gut oder ist das mein schlechter Einfluss?
(Das ist übrigens mein erster Beitrag, in dem ich das mit dem Multi-Zitaten per Handy hinbekommen habe, ich geh das jetzt feiern. Alaaf!)
Naja, ich sagte ja "Wenn gar nichts mehr geht, greift
man zur Polemik oder zum Zynismus."
Das macht man halt wirklich mal gerne so. (Verstehst mich...)
Haha!
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Alles in allem möchte ich auch noch Mal schreiben, dass es wirklich nicht soooo negativ und anti herüberkommen sollte. Aussagen wie "statt sicheren 9/10-Filmen nur 5/10-Filme" sind natürlich etwas übertrieben. Ein oder zwei "Botschaften zu viel" ziehen keinen Film um drei bis vier Punkte hinab. Die Grundaussage ("Könnte alles noch besser sein, wenn man nicht ständig zu viel würde wollen") behalte ich aber bei und dazu stehe ich. Das mag schon immer ein Problem - wenn man es denn so nennen möchte - bei SW gewesen sein, aber jetzt droht es in meinen Augen eine gefährliche Grenze anzusteuern. Allerdings war der etwas reißerische Thread um den Feminismus eventuell etwas zu sehr aufgeladen für den Punkt, den ich im Kern ansprechen wollte. Ich bin gerne bereit, in den 20er-Jahren nochmal auf das Thema zu sprechen zu kommen.