Die PT heute

Nostalgie verfälscht halt auch. Wer kennt das nicht; zu Schul- und Studiumszeiten viel stressiges mitgemacht, besonders im Studium öfters Nachtschichten schieben müssen; Jahre später dann kommt die rosarote Brille und man erzählt allen dass das alles doch gar nicht so schlimm war.
 
Nostalgie verfälscht halt auch. Wer kennt das nicht; zu Schul- und Studiumszeiten viel stressiges mitgemacht, besonders im Studium öfters Nachtschichten schieben müssen; Jahre später dann kommt die rosarote Brille und man erzählt allen dass das alles doch gar nicht so schlimm war.

Wobei ich Nostalgie eher so erlebe, dass man Dinge heute noch schön findet, die man früher schön fand. Dinge schön findet, weil man sie früher schön fand. So wie ich immer noch sage, der SNES ist meine Lieblingskonsole, weil ich die schönste Zeit mit genau dieser Konsole verbrachte. Weil ich damals am meisten über diese Spiele gestaunt habe, über die neue Art von Grafik und über die neuen Möglichkeiten. Das hat nix damit zu tun, dass der SNES wirklich objektiv die beste Konsole ist. Die leistungsstärkste. Die mit den besten Spielen. Sondern mein Empfinden und meine Wertung des Erlebten.
Was du gerade beschreibst ist nicht zwangsläufig immer wie Nostalgie funktioniert. Wenn ich etwas als total mies empfinde und im Nachhinein als schön, ist das für mich keine Nostalgie. Das ist eine komplette Verklärung. Wenn ich sage, meine Kindheit war die aller allerschönste oder meine Zeit am Gymnasium so riiichtig toll oder eben (genau der Punkt) mein Studium war super mega toll... dann hat das für mich wenig mit Nostalgie zu tun. Nein. Das ist einfach nur falsch. Weil diese Zeit scheiße war.

Insofern: Nostalgie kann etwas wertvolles und schönes sein. Ganz einfach.

Und ja: Nostalgie kann auch als verklärte Sehnsucht definiert werden. Aber davon spricht doch hier beinahe niemand. Da sagt man, man mag Episode I und man bekommt vorgeworfen, dass man die rosarote Nostalgiebrille aufhat und schon ist man mit seiner Meinung ausgehebelt.
Oder Conquistador sagt, dass er nur bei Episode I Nostalgie verspürt und schon wird er seltsam angeschaut und das als Beweis genutzt, dass er und seine Sicht eh verfälscht sind. Nein. Nostalgie hat nicht immer was mit Verfälschung, mit scheiß Zeiten in der Vergangenheit und mit sonstwas abwertbaren zu tun. Ich mag heute kein Weihnachten mehr. Aber ich habe nostalgische Gefühle zu meinen frühen Weihnachtsfeiern zu hause, wo meine Eltern noch nicht jeden Heilig Abend gestritten haben. Da war das noch schön. Nostalgie. Yeah. Schön.

Genau. Und die Ewoks-Filme waren auch toll... obwohl, da kann selbst die Nostalgie-Brille nichts mehr retten.

Ich mag die Ewok Filme richtig gerne. So wie andere Kinderfilme, die ich schon als Kind gefeiert habe. Die Brüder Löwenherz. Valhalla. Hab ich als Kind gefeiert, schau ich mir heute noch sehr gerne an :)
Und jetzt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn ich den Ewoks-Filmen was abgewinnen kann, dann ein gewisses Verständnis über die Person George Lucas. So weit ich weiss war sein Mitwirken dort gar nicht mal so klein. Und ich finde, man merkt es auch den Filmen an. Man kann Lucas einfach mehr verstehen über die Ewoks-Filme... egal wie man zur Qualität steht.
 
Und ich kann den Filmen halt mehr abgewinnen. Auf vielen verschiedenen Leveln:

...ich erinnere mich an die Zeit, als ich mit meinen Eltern damals im Kino saß und mit großen Augen der Geschichte gefolgt bin.
...als ich mit meinen Kenner-Figuren nicht SW, sondern diese Filme zwischen den Kiefern auf unserem Balkon nachgespielt habe.
...ich erinnere mich daran, wie diese Filme im EU an Bedeutung gewannen, als die verschiedenen Wesen plötzlich Namen und Erklärungen bekamen und als ich erfuhr, dass die Hexe aus dem zweiten Film eine Dathomiri war.
...ich erinnere mich an die Zeit, wo ich mit Freunden nach der SE diese Filme nochmal auf VHS anschaute und wir einfach unsere Kindheit nochmal feierten.

Das sind schöne Erinnerungen. Keine Falschen. Das ist ernsthaft ein schönes Gefühl und mir gefallen diese Filme, egal wie sie andere sehen (warum sollte ich mir dadurch auch was "kaputt" machen lassen?). Aber was ändert das jetzt an meinem Fan-Status? Ich denke: gar nichts. Oder?

Insofern verstehe ich dann halt "Genau. Und die Ewoks-Filme waren auch toll... obwohl, da kann selbst die Nostalgie-Brille nichts mehr retten" nicht...
 
Da ist überhaupt nix falsches dran, Minza. Als Zuschauer bringt man ja auch was von sich selbst mit rein! Jeder Film ist quasi eine Symbiose von den Filmemachern und dem Zuschauer. Filme sind, finde ich, kein Wettbewerb oder ein physikalische Wissenschaft, die sich in klaren Zahlen bewerten lassen. Eher wie ein persönliche Erfahrung.
 
Dann sind wir ja auf der selben Seite... ich war nur verwirrt. Wegen dieser ganzen "Nostalgie ist schlecht" Diskussion. Wegen "da kann nicht mal mehr Nostalgie helfen". Ich weiß, dass das Fandom dank der sozialen Medien wie die meisten Bereiche immer mehr überdreht. Ich wünsch mir halt die Zeit zurück, wo jemand ohne Anfeindung was sagen konnte. Oder wo zumindest nur das Produkt, nicht aber der Fan des Produkts kritisiert wurde. Aber vielleicht ist das meine verklärte Sicht in die Vergangenheit und solche Zeiten gab es eh nie wirklich...
 
Das meiste sind doch eher zynische Kommentare. Auch ich lass mal ein Spruch zu den Ewoks-Filmen raus oder zu Episöde 1.... äh, Episode 1. :-) Das darf man nicht zu ernst nehmen.
 
Ich nehms erst ernst, wenn meine Meinung abgewertet wird (Stichwort: Holzhammer "Nostalgie"). Wenn jemand was nicht mag, was ich toll finde, lässt mich das erstmal ziemlich kalt ;)
 
Oi... ernst genommen wird man in dieser Diskussion also wirklich nicht. Gut. Zurück zum eigentlichen Thema. Wie ist die PT heute für mich?

Nicht mehr so gehyped wie früher? Ich habe bei jedem der Filme gesagt: "so, das ist jetzt also der beste Film, den es in der Saga gibt". Habe das wirklich so empfunden. Weil es neu war. Weil was noch nicht dagewesenes war.
Diese Schicht hat sich vollends von seiner Sicht gelöst. Mitterweile ist einer dieser besten Filme zum schlechtesten Film der Saga abgestiegen: RotS. Wegen dem Pacing. Wegen einigen Handlungsstängen. Weil sich das alles setzen musste, ich die Geschichte im Kontext zum Ganzen sehen musste. Ich älter wurde und nicht mehr alles gehyped aufnehme.
Darum habe ich nun auch Probleme mit einigen Aspekten aus AotC. Nicht mal mit der Liebesgeschichte, sondern mit einigen SFX und Darstellungen, was mir aber den Spaß am Film nicht ganz so trübt wie am Nachfolger. Bei TPM bin ich immer noch äußerst angetan. Ich verstehe, warum Fans ihn nicht mögen können. Aus den selben Gründen mag ich ihn aber: weil er ein Märchen ist. Ein Kinderfilm. Weil er abgehoben von der Saga stehen kann, ein Prolog ist. Die PT ist für mich ganz ordentlich gealtert. Ich habe sie früher als besser, größer empfunden. Aber mittlerweile bin ich einfach nur dankbar, dass sie für mich in mein SW super reinpasst. Mit all den Büchern und Comics, die darin verankert sind und die für mich SW zu dem machen, was ich daran so schätze. Und dass Lucas damals den Mut hatte, die Vorgeschichte anders aufzuziehen, als die OT. Diesen Mut bewundere ich heute noch. Auch wenn ich einige Entscheidungen von ihm nicht allzu glücklich sehe. Aber so ist das nunmal. Und ich kann prima damit leben.
 
@Minza Ich wollte keineswegs irgendjemanden diskreditieren, der die PT gut findet. Ich kann sogar jeden verstehen der TPM am besten findet.
Ich runzle allerdings bei allen die Stirn denen nach Jahren plötzlich auffällt dass die PT doch nicht so schlecht ist nachdem Jahre lang drauf rumgeritten wurde. Das wirkt im Kontext der aktuell aufgeheizten ST Diskussion irgendwie komisch.
 
Ich weiß, dass du das nicht wolltest. Ich kenn dich zu gut, als dass ich dir das unterstellen würde. Du tickst nicht so ^^
Und dennoch sehe ich das sogar ein wenig anders... obgleich mir es nicht so geht, kann ich schon verstehen, dass einige Fans seit der Disney-Übernahme anders auf die PT oder vielleicht sogar auch das EU sehen. Weil sie sich plötzlich ganz anders mit dem Thema auseinandersetzen. Weil sie pötzlich anders werten. Hat nichts mit Qualität oder so zu tun, aber mit einer Stufung des eigenen Geschmacks vermutlich. Beispiel mit ganz harten, unrealistischen Zahlen:

Fan X meint, die OT ist das aller aller schürfste. 10 von 10 Punkten.

Dann kommt die PT und Fan X vergleicht sie mit der OT. Die PT fällt wegen vielen Aspekten durch. Nicht vergleichbar mit der OT. Kompletter Fail.
Wäre es kein SW Film gewesen, sondern SciFi-Fantasy-Schinken #3, wäre das eventuell anders gewertet worden. Da würde der Fan X sagen "netter Film, 7 von 10 Punkten". Aber SW? Nie im Leben.

Dann kommt die ST und der Fan freut sich sogar erstmal, kommen doch nun Luke und Co zurück. Dann gefällt ihm das gezeigte aber gar nicht. Mega Enttäuschung. Im Vergleich mit der PT ein herber Schlag, weil er jetzt erst recht auf Han und Leia und Co gesetzt hat. Jetzt kann er also nicht mal mehr sagen, dass die PT ein Einzelfall ist. Jetzt gibts das auch mit seinen alten Helden.

Gut, dann wird also alles neu bewertet und plötzlich ist die 7 von 10 Wertung relevant. Und die fällt besser aus als die 5 von 10 Wertung für die ST.
Und so hat die ST die PT für diesen Fan "besser" gemacht.


...so oder so ähnlich?
 
@Minza Ich verstehe deinen Standpunkt. Ich halte aber auch einen anderen Standpunkt möglich. Ich bin inhaltlich auch nicht begeistert von der ST, da vieles aufgewärmt wirkt. Ich finde aber, dass man merkt dass fähigere Regisseure und Drehbuchschreiber bei der ST beteiligt waren. Viele Szenen und Dialoge wirken in der PT sehr dilettantisch. Sicher ist vieles auch subjektiv. Ich finde trotzdem, dass man vor allem merkt ist wie viel besser die PT hätte werden können, hätte GL seine Ideen von jemand anderen umsetzen lassen.
 
@Minza Ich verstehe deinen Standpunkt. Ich halte aber auch einen anderen Standpunkt möglich.

Das ist ja das schöne an unserer Realität: es sind viiiiiele Standpunkte möglich. Und keiner muss falsch sein. Nicht bei so einem Thema ;)

Viele Szenen und Dialoge wirken in der PT sehr dilettantisch. Sicher ist vieles auch subjektiv. Ich finde trotzdem, dass man vor allem merkt ist wie viel besser die PT hätte werden können, hätte GL seine Ideen von jemand anderen umsetzen lassen.

Klar. Ich sehe GL auch nicht als wirklich guten Drehbuchschreiber und Regisseur. Er ist ein guter Geschichtenerzähler. Aber hätte sich jemand anderes an AotC und RotS gemacht, wäre das viel geiler geworden, denke ich. Aber auch so kann ich die Filme wirklich genießen. So wie du die ST genießen kannst. Kann ich halt nicht. Is ja auch egal... ich hab meinen Alten Canon. Passt sich.
 
@Minza Ich wollte keineswegs irgendjemanden diskreditieren, der die PT gut findet. Ich kann sogar jeden verstehen der TPM am besten findet.
Ich runzle allerdings bei allen die Stirn denen nach Jahren plötzlich auffällt dass die PT doch nicht so schlecht ist nachdem Jahre lang drauf rumgeritten wurde. Das wirkt im Kontext der aktuell aufgeheizten ST Diskussion irgendwie komisch.

Mir gefällt sie heute besser als früher. Ich finde sie filmisch gesehen immer noch total schlecht und auch wie der Wandel von Anakin zu Vader erzählt wird finde ich richtig schlecht aber als ich noch im Grantmodus war konnte ich alles was an der PT schön ist noch nicht sehen. Aber inzwischen mag ich die PT weil sie anderen Qualitäten hat, ich mag die Fülle an Aliens, Planeten, Fahrzeugdesigns, die neuen Aspekte die die PT in SW integriert hat, die neue Ära die gezeigt wird, etc. Die PT hat das StarWars-Universum reicher gemacht.

Anders herum finde ich die ST filmisch eindeutig viel besser gemacht als die PT und auch besser erzählt. Was ich bisher aber sehr vermisse ist das die ST das SW-Universum um rein gar nichts erweitert. Es gibt eigentlich nix neues und auch in der Handlung passiert nix neues. Obwohl ich also die ST filmisch gesehen in jeden Belang besser finde als die PT, ist sie bisher irgendwie obsolet weil sie eigentlich nix hinzufügt. Das finde ich sehr, sehr schade und verschenktes Potential. So gesehen krankt die PT und ST an ganz unterschiedlichen Stellen. Ich bin aber trotz allem ein großer Fan von SW8, der Film ist für sich einfach großartig (mit ein paar Schwächen). Aber zum Universum selbern haben R1 und Solo deutlich mehr hinzugefügt. Daher bin ich auch schon ziemlich gespannt auf "The Mandalorian" weil die Serie so aussieht als ob sie viel neues hinzufügen würd.

EDIT: Im übrigen hat sich das Bild der PT für mich schon vor der ST verändert. hat also nix mit der ST zu tun das mir die PT inzwischen besser gefällt als früher.
 
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Geil! Danke für die Info!

Das ganze wird in einem Artbook von McQuarrie und Kevin J. Anderson erläutert: The Illustrated Star Wars Universe. Dort wird unter anderem Endor beschrieben und etwas Hintergrund für die Ewokfilme geschaffen. Und das war imo auch die Stärke des Expanded Universe: Aspekte aus allen möglichen Filmen, Comics, Spielen und Romanen zu verknüpfen und zu einer Einheit zu verweben. Dass dann Cindel Towani Jahre später noch in einer Trilogie als Nebencharakter auftaucht, hat mich damals genauso geflasht ^^°
 
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