Es wurde mir Sicherheit schon von jemand anderem geschrieben, aber ich möchte es auch nochmal ausformulieren:
Es gibt ja diejenigen, die die Filme komplett verachten.
Dann gibt es diejenigen, die die neue Trilogie lieben.
Und dann gibt es diejenigen die der Meinung sind, dass die neuen Filme als einzelne Werke wirklich gut sind, aber eben nicht gut als Trilogie zusammen passen.
Letzteres bin ich.
Als ich beim Celebration Stream damals beim Episode IX Panel Ian McDiarmid auf die Bühne habe gehen sehen, und anschließend die Ankündigung meines Lebens erwartete,
war ich für die nächsten Wochen erst mal komplett im Fanboy Mode. Ich meine: Mein Lieblings-Bösewicht of all Time kommt zurück. Wtf?
Natürlich war ich gehyped und fand Episode IX gerade deswegen gar nicht so übel. Dennoch habe auch ich gesehen, dass das ganze Konstrukt der Sequels nicht zusammen passt.
Daher zurück zum Thema "wie hätte es sein können":
Meiner bescheidenen Meinung nach hätte man von Anfang an klarstellen sollen: Der Imperator lebt. Er hat sich in einen Klonkörper transferiert und lässt nun ein Wesen namens "Snoke"
die sog. "Erste Ordnung" leiten. Palpatine schützt sich von Exegol aus. Denn wozu selbst noch auf der Starkiller Base sitzen, wenn das auch ein Klon kann?
Man hätte die Trilogie von Anfang an durchplanen müssen mit Palpatine als Hauptbösewicht und Rey sehr gerne weiterhin als Enkelin von ihm. Warum auch nicht? Die Idee fand ich ziemlich gut und gelungen.
Nur bitte am Ende das Zugeständnis: "Rey was?", "Rey....Palpatine!".
Ja, da sprichst du meines Erachtens nach ein paar gute Punkte an. Ich bin ja jemand, der die ST sehr mag. Mir gefiel jeder einzelne der drei Filme und tut es noch immer, auch nach mehreren Sichtungen. Und generell war der Hype natürlich riesig, dass SW ins Kino zurückkam und die Episodensaga weitererzählt wurde (ich bin ja mit der PT aufgewachsen, habe später dann die OT gesehen und ROTS war der erste SW-Film, den ich im Kino gesehen habe - und eben auch der einzige bis zu TFA, einmal abgesehen von der letztlich eher nutzlosen 3D-Neuauflage von TPM, welche vor rund zehn Jahren oder so im Kino lief).
Die Filme haben für sich genommen natürlich ihre Schwächen, über die ich hinwegsehen kann. Aber gerade, wenn es um die Verbindung zwischen den drei Episoden als Trilogie geht, offenbaren sich größere Probleme, welche mir die Trilogie nun auch nicht verleiden, mir aber bewusst machen, dass ich einige Story-Entscheidungen anders doch besser gefunden hätte.
Das beginnt natürlich bereits beim Imperium 2.0, auch "Erste Ordnung" genannt, als Gegenfraktion. Ich verstehe natürlich aus marketingtechnischer Sicht, warum man diesen Weg wählte. Sturmtruppen (wenn auch in der ST deutlich futuristischer und meiner Ansicht nach immer noch sehr cool aussehend), X-Wings, Tie-Fighter, all das sind ja ikonische Star Wars-Elemente, und die konnte man so natürlich zurückbringen. Selbst eine Neuauflage des Todessterns gab es ja. Das löste dann in der Tat, jedenfalls bei mir, nostalgische Gefühle aus. Dennoch glaube ich, dass man aus einer anderen, neuen Bedrohung inhaltlich viel mehr hätte machen können. Ich bin mit dem EU nicht wirklich vertraut, aber ich habe mich mal in den dort thematisierten Krieg gegen die Yuuzhan Vong eingelesen. Diese kommen, soweit ich weiß, ja aus einer anderen Galaxie und sind gegen die Macht immun, sodass sie insbesondere den Jedi zu schaffen machen. So etwas wäre doch eine spannende Prämisse für eine neue Trilogie nach der OT gewesen, in einer Zeit, in welcher der Jedi-Orden gerade neu entsteht. Die Grundkonstellation bei den neuen Charakteren mit Rey, Finn und Poe und dem Auftreten der alten Helden hätte man ja beibehalten können, man hätte nicht alles exakt aus der Romanreihe übernehmen müssen.
Ebenso finde ich rückblickend, wie auch von dir angesprochen, dass man mit der Enthüllung, dass Darth Sidious hinter allem steckt, eine Menge Potenzial verschenkte. Schon klar, das war letztlich wohl die Notlösung, weil Snoke in TLJ starb und damit nicht mehr als neuer Hauptantagonist herhalten konnte. Auch ich habe mich im Vorfeld von TROS dann darauf gefreut, Ian McDiarmid wieder als Sidious zu sehen, und ja, das ist immer noch sehenswert im Film. Doch je mehr sich der Film bei der Erstsichtung dann dem Ende näherte, desto mehr stellte sich bei mir der Gedanke ein: Jetzt besiegen sie Sidious dann nochmal und alles ist dann eigentlich so wie früher. Und so ist es dann ja auch: Abgesehen davon, dass die Skywalkers verschwunden sind (abgesehen davon, dass sie durch Rey, welche den Namen annimmt, gewissermaßen doch weiterleben), ist man am Ende von Episode IX im Großen und Ganzen wieder dort angelangt, wo man schon am Ende von Episode VI war.
Für mich wird die ST immer sehenswert bleiben und ich werde jeden der drei Filme immer mögen - insbesondere TLJ, wohl wissend, wie kontrovers das ist. Dennoch muss ich auch sagen, hätte es von Anfang an eine durchgeplante Gesamtgeschichte und ein festes Autorenteam gegeben, welches alle drei Filme aufeinander aufbauend geschrieben hätte, dann hätte das Endergebnis nochmal um einiges besser werden können.