Also ich weiß nicht, wo das Problem ist, welches hier einige mit
meiner Feststellung der derzeitigen Situation haben? Im Augenblick bleiben den Nichtrauchern, sofern keine andere Lösung von der Regierung durchgesetzt wird, nur zwei Möglichkeiten:
1. Sie verzichten auf einen Kneipenbesuch.
2. Sie nehmen den Rauch in Kauf.
In beiden Fällen ist der Schutz des Nichtrauchers durchaus gewährleistet, denn anders, als bei jeder staatlichen Lösung, bleibt es hier jedem selbst überlassen, welchen Einflüßen er sich selbst aussetzt.
Jemand, der grundsätzlich keine Lust auf Schlägereien hat, wird keine Kneipen oder Diskotheken besuchen, denn dort ist das Risiko, dass es zu alkoholbedingten Ausschreitungen kommt, am größten. Aber gleich wird mir sicher wieder vorgeworfen, ich würde Äpfel mit Birnen vergleichen.
Fakt ist, dass Orte, an denen Alkohol ausgeschenkt wird, rein gar nicht mit gesundheitsbewusstem Denken vereinbar sind. Jeder, der mir etwas Anderes zu erzählen versucht, ist sich der Folgen des Alkoholkonsums ganz offensichtlich nicht im Klaren:
- das persönliche Gefahrenpotential äußert sich in Sucht und allen faktisch festgestellten Nebenwirkungen und Folgekrankheiten (der oftmals auftretende Kater gehört hier zum Beispiel rein

)
- das Gefahrenpotential für andere äußert sich in Pöbeleien, Streitereien und Schlägereien
Das sind übrigens auch die Gründe, warum ich keine Kinder mit in eine Kneipe nehmen würde, selbst wenn da nicht geraucht wird:
Ich könnte den Schutz der Kinder dort nicht gewährleisten, weil ich nur bedingten Einfluß auf die dortige Situation habe. Ich kann nie wissen, ob da nicht irgendwelche Leute anfangen, mit Stühlen und Gläsern rumzuwerfen. Sicher ist das verboten, aber einen absoluten Schutz vor solchen Dingen
gibt es nicht. Darüber hinaus dürfen sich Kinder und Jugendliche, selbst in Begleitung von Erziehungsberechtigten, nicht nach freiem Belieben an diesen Orten aufhalten.
Der Punkt, auf den ich hier hinaus will ist, dass hier versucht wird, sich vor gesundheitsgefährdenden oder belästigenden Einflüßen durch Raucher zu schützen, aber vollkommen blind eine ganz andere Situation übersehen bzw. absichtlich ignoriert wird, weil sie nicht ins Argumentationskonzept passt. Hier tun viele im Moment so, als wäre ein Kneipenbesuch einzig und alleine wegen den Rauchern eine Gefahr für Leib und Leben. Eine Kneipe ist nun mal nicht für jedes Klientel geeignet und jeder muß das selbst für sich entscheiden, ob er sich den potentiellen Gefahren dort aussetzen will. Und ganz ehrlich: Jeder, der so oft in Kneipen unterwegs ist, als dass er sich Sorgen um die Folgen des Passivrauchens machen müsste, sollte sich eher darum sorgen, nicht zum Alkoholiker zu werden.
Sicher entfernt eine staatliche Lösung das Problem des Rauchs in Gaststätten, aber alle anderen, meiner Meinung nach, weit schwerwiegenderen Gefahrenquellen bleiben dort weiterhin bestehen. Somit ist das nichts anderes, als blinder Aktionismus, der nur dazu dient, um
irgendwelche Leute zufrieden zu stellen. Dadurch wird weder die Gesamtzahl der Raucher verringert, noch werden Kneipen zu Familienerholungsorten. Letzteres waren Kneipen noch nie und das werden sie auch niemals sein.
Ich persönlich glaube auch, dass es jedem volljährigen Bürger gestattet ist, sich geeignete Räumlichkeiten und eine Konzession zu besorgen und ein rauchfreies Lokal zu eröffnen.
Und zum Schluss noch ein paar Fragen zu allgemeinen Belästigungen:
Kann ich in einer Bücherei davon ausgehen, dass dort laute Gespräche nicht gestattet sind?
Kann ich in einer Frittenbude davon ausgehen, dass es dort nach Fritierfett stinkt?
Kann ich in einer Diskothek davon ausgehen, mein eigenes Wort nicht mehr zu verstehen?
Kann ich in einem Supermarkt davon ausgehen, dass ich dort schreiende Kleinkinder vorfinden werde?
Kann ich im Strassenverkehr davon ausgehen, dass es dort zu stressigen Situationen kommt?
Kann ich in einer Kneipe davon ausgehen, dass es dort Leute gibt, mit denen ich rein gar nichts zu tun haben möchte?