Ich finde die ganze Diskussion, gelinde gesagt, albern. Im Dschungelbuch wechselt Kaa von Zeichentrick zu Real das Geschlecht, King Louie sogar die Art. Welches Geschmäckle hat das jeweils?
Wie gesagt: Das Geschmäckle entsteht nicht durch die Änderung als solche, sondern durch die Gründe dahinter. Bei Louie weiß ich es nicht mehr (den gibt es in der Buchvorlage in der Form ja gar nicht), aber bei Kaas "Geschlechtsumwandlung" ist mir halt sofort ein Grund eingefallen, der für mich kein Geschmäckle hat: Buchtreue. Wenn, dann war das Geschmäckle sogar angenehm: Die "Jungsparty", die der alte Dschungelbuch-Film dann bis zur letzten Szene war, wurde hier an passender Stelle (weil eben durch die Vorlage legitimiert) etwas aufgeweicht. Das empfand ich als Fortschritt.
(Bei der "Aladin"-Vorlage wurde, glaube ich, nicht einmal erwähnt, wie sie gekleidet ist, aber ich bin mir nicht mehr ganz sicher, zugegeben. Wenn da jemand was beisteuern kann, nehme ich das dankend an. Das ist dann immerhin ein besseres Argument als ein "Faszinierend".)
Aber hier wird sich von einigen Herren darüber aufgeregt, dass Frau "nicht genug Haut" zeigt ...
Hm... was da in den Weiten des Internets abgeht, weiß ich halt nicht. Mein Punkt ist aber definitiv nicht, dass Frau "nicht genug Haut" zeigt. Zumindest nicht in dieser verkürzten Form. Mein Punkt ist eben ein anderer: Bei jeder Adaption gibt es Änderungen. Und manche Änderungen sind ein Fortschritt und manche Änderungen sind ein Rückschritt. Noch besser als ich selbst hat Riker deutlich gemacht, warum ich dieses "Verhüllen des Bauchnabels" als Rückschritt werte.
Pauschalisieren kann man das eben einfach nicht. Bei Emma Watson als Belle beispielsweise wäre ich nie auf die Idee gekommen, zu kritisieren, dass sie "zu wenig Haut zeigt" - einfach, weil Belle das in der Vorlage auch nicht getan hat. Den Kern meiner Kritik, dass man also etwas verändert hat, und ich die Gründe dieser Veränderung merkwürdig finde, hat man da also dann nicht getroffen.Hoffentlich ist also mein Argument jetzt etwas klarer. Ich wiederhole: Es ist nicht, dass doch bitte alle jetzt mal wieder etwas mehr Haut zeigen sollen.
Tatsächlich geht das ja auch in die andere Richtung: Nehmen wir mal an, man hätte Emma Watsons Belle jetzt die meiste Zeit in bloßer Unterwäsche durch das Schloss wandern lassen. Das wäre dann eine Änderung gewesen, bei der ich - wie eben bei jeder Änderung - erstmal gefragt hätte, warum man sie durchgeführt hat. Und ja, auch hier hätte die Antwort für mich ein gewisses - vielleicht sogar vergleichsweise noch strengeres - Geschmäckle gehabt.
Wie so oft auch bei Kunst, sagt die Reaktion des Betrachters meist mehr aus als das Kunstwerk selbst.
Ja, das ist der Kern jeder guten Diskussion: nicht auf Argumente eingehen, sondern lieber verallgemeinern und Kalendersprüche zitieren
Kommunikation ist halt doch beidseitig. Es geht nicht nur um den Rezipienten, sondern auch um das, was der Produzent tut. Und das, was der Produzent tut, sagt eben auch etwas über den Produzenten aus.
Ich halte die Diskussion für mehr als überflüssig. Am Ende kommt es drauf an ob der Film gut wird oder nicht. Und nicht ob man Bauchnäbel oder unbedeckte Arme sieht, das spielt für die Qualität des Endprodukts 0,0% eine Rolle.
Na ja, selbstverständlich hat die Diskussion - wie z. B. ziemlich jede Diskussion über irgendwelche Details in SW-Filmen - keine weltbewegende Relevanz. Dafür sind wir alle viel zu unwichtig und das Thema auch viel zu sehr in der Popkultur verankert (
), und ja, an meiner Entscheidung, ob ich in den Film gehe oder nicht, ändert der Bauchnabel auch nichts. Aber trotzdem ist es für mich ein angenehmer Zeitvertreib, mich in Foren wie diesem auch mal an Diskussionen zu diskutieren, die in ihrem Kern "überflüssig" sind, weil sie einfach zu triviale Themen ansprechen.
Hinter nahezu jedem Thread über Unterhaltungsfilme dann zu schreiben, dass die Diskussion um sie und in ihnen enthaltene Filmdetails überflüssig ist, überlasse ich lieber anderen, denen das dann Spaß macht