Ian Dice
Semiaktiv
Das klingt in der Theorie leider recht einfach, in der Praxis ist es das aber nicht. Einen Arzt zur Rechenschaft zu ziehen, funktioniert nämlich nicht so ohne weiteres und am Ende kann man unter Umständen gegen die ganze Klinik klagen. Viel Spaß dabei.Vor der Diagnose kommt die Verdachtsdiagnose als Arbeitsthese die es zu festigen gilt. Wer nicht nachvollziehbar eine Diagnose stellt, macht schlicht etwas falsch. Mit allen Konsequenzen die es nach sich zieht.
Wenn Symptome ignoriert und Tests falsch durchgeführt werden, dann sind das
Behandlungsfehler der Ärzte, die juristisch auch Konsequenzen haben.
Mit meinem Knie kann ich mir auch sagen, dass ich Pech gehabt hab, hätte eben noch ein Jahr warten müssen, dann wäre es bekannt gewesen, dass die durchgeführte Operation überhaupt nichts bringt. Den Schaden habe ich nun aber und nicht der Arzt. Außerdem muss man, je nachdem, was passiert ist, ja erst mal beweisen können, dass es die Schuld des Arztes war. Ich zum Beispiel hab damals einen meiner behandelnden Ärzte gefragt, ob es nicht sinnvoll wäre, das geschwollene Knie zu punktieren. Er hat es gemacht, es war aber kein Wasser im Knie und du willst gar nicht wissen, wie sehr das weh getan hat. Ende vom Lied. "Ich hätte nicht auf Sie hören und punktieren sollen." Jaaaa, weil ich ja auch total den Befehl gegeben hab

Das ist auch einer anderen Dame ähnlich passiert, nur hat der Arzt da den Nerv getroffen und seitdem gehen die Schmerzen bei der Frau nicht mehr weg.
Als ich nach meiner OP mit Medis vollgepumpt wurde, wussten die um eine meiner Intoleranzen und haben mir Medikamente gegeben, in denen Laktose drin war. Irgendwann hab ich nur noch kotzend im Bett gelegen. Die Menge macht es eben doch. Sagt der Arzt zu mir. "Ja, dann nehmen sie die Medikamente einfach nicht, die brauchen sie auch nicht." Öh okay. Ich mache vorher aufmerksam auf das, was nicht geht, schlucke die Mittel, die ich bekomme und dann sagt man mir irgendwann, dass ich sie ja eh nicht brauche. Hab ich das Gespräch aufgenommen? Nein. Kann ich also irgendwelche Konsequenzen folgen lassen? Schwerlich. Als Patient sitzt man nicht unbedingt am längeren Hebel und ich hab mehr als eine dieser Erfahrungen gemacht und inzwischen kann ich es überhaupt nicht mehr ausstehen, zu irgendeinem Arzt zu gehen.
Wenn Diagnosen, mal überspitzt gesagt, wie Gummibärchen verteilt werden, hat man nicht selten ebenfalls ein Problem. Und lehne mich nun so weit aus dem Fenster und behaupte, dass man anhand eines diagnostischen Fragebogens und eines kurzen Gespräches, nicht mal eben von (psychischer) Krankheit X ausgehen kann.
Das traumatisierte Kinder zum Beispiel Auffälligkeiten zeigen, die gerne mal dem ADHS zugeordnet werden ist ja so schon schlimm genug. Aber das Ritalin bei traumatisierten ganz anders wirkt, sollte auch bedacht werden.
Gerade wenn es um Krankheiten geht, die die Psyche betreffen, gibt es hier noch einiges an Auffrischungsbedarf.
Wenn ein Arzt gar nicht bereit ist, sich manche Symptome überhaupt erst anzuhören, weiß ich auch nicht, was ich davon halten soll.
Ich sag auch nicht, dass sie sich dieser Kritik entzieht, wohl aber behaupte ich, dass es hier viel einfach ist.Schulmedizin entzieht sich nicht der Kritik, sie ist integraler Bestandteil. Nicht um sonst werden Studien über falsche, fehlerhafte und unnötige Behandlungen von Vertretern der Schulmedizin selbst angefertigt und diese Mängel dann zur Diskussion gestellt.
Bei manchen Medikamenten die beispielsweise schon Jahrzehnte auf dem Markt sind und dann herunter genommen werden, weil man doch feststellte, dass sie schädlich sind etc.
Antibiotika sind auch ein recht großes und kontrovers diskutiertes Thema. Medikamente allgemein überhaupt. Und die Frage die offen bleibt, ist doch die, ob überhaupt Interesse daran besteht, bestimmte Alternativen anzubieten, die der Pharmaindustrie weniger Geld bringen. Das meine ich tatsächlich nicht halb so verschwörerisch, wie es gerade klingt.
Was ich aber dazu noch mal sagen will ist, dass ich natürlich froh über die Schulmedizin bin.
Gleichzeitig ist bei mir (und Leuten die ich kenne), aber so viel unrund gelaufen, dass ich die Sache nun etwas kritischer betrachte. Vor allem kritisiere ich aber auch die Einstellung so manches Arztes.