Hier erstmal meine Hauptprobleme, die ich an der PT habe.
I. Zuviel des Guten: Die CGI
Also meiner Meinung nach ist sind die Computereffekte als solche NICHT das Problem der PT, sondern eher der zum Teil maßlose Umgang mit solcher.
Solange CG der Umsetzung der Geschichte oder realistischen Gestaltung eines Schauplatzes dient, ist sie zu befürworten.
Jeder wird wohl einsehen, dass sich ein Schauplatz wie Coruscant oder Mustafar ohne Computer SO nicht hätte verwirklichen lassen.
Ich finde übrigens, dass es auch in der PT einige positive Beispiele für gute Effekte gibt. Das Podrennen in Episode 1 gehört für mich beispielsweise ausgerechnet dazu. Im Gegensatz zu einem Vorredner in diesem Thread bin ich nicht der Meinung, dass die Verfolgungsjagd in RotJ besser aussieht als das Podrennen.
Auch bei der Raumschlacht von Naboo kann man eigentlich nicht meckern, außer, dass sie für meine Begriffe zu kurz kam und von der Bedeutung her nicht den Platz einer Schlacht von Yavin IV oder Endor einnahm.
Kritischer sehe ich da schon eher die Bodenschlacht von Naboo, die Schlacht von Geonosis sowie die Raumschlacht von Coruscant, die für meinen Begriff einen Tick zu bunt geraten sind, aber immer noch nicht das wahre Problem der PT Effekte darstellen.
Denn die sind meiner Meinung nach eher in kleineren Details zu suchen.
Als wirklich störend empfand ich beispielsweise, dass Luke und Leia in Episode III von einem lächerlichst aussehenden Hebammendroiden zur Welt gebracht wurden.
Warum konnte man in dieser Szene nicht einfach einen Menschen zeigen?
Dieses "Iiih-Baah!" hat sehr viel von der Szene zerstört, die eigentlich (neben der Geburt Darth Vaders) die magischste Szene der PT hätte sein sollen.
Ebenso unnötig empfand ich die in der Lava schwimmenden Plattformen beim Duell Anakin vs Obi-Wan auf Mustafar.
Es macht einfach viel von der Dramatik kaputt, wenn ein Großteil des wichtigsten Duells in einem Szenario spielt, dass dem Zuschauer als reines Computerprodukt geradezu entgegenspringt.
Kurzum: Es gibt in der PT einige Szenen, die sich ohne Computer genauso gut, wenn nicht hätten besser umsetzen lassen, beispielsweise durch die oben angesprochene Mensch-Hebamme oder einem Mustafar-Kampf auf festem Boden.
Vieles hätte man auch besser einfach weglassen sollen, wie etwa die überdimensionierten Läuse auf Naboo.
II. Viel Glanz verloren: Der Soundtrack
Ich finde den Soundtrack der PT per se, wenn man ihn als Soundtrack-CD hört, wirklich nicht schlecht. John Williams hat (zum Teil) gewohnt gute Arbeit geleistet.
Bedauerlichweise hat man den Soundtrack aber böse zerpflückt und stellenweise wirklich willkürlich und scheinbar ohne Sinn in Szenen eingefügt.
Ich war bei Episode II damals sehr verwirrt, als das Handelsförderations-Thema von Episode I beim Aufmarsch der Klontruppen zu hören war.
Auch kamen Stücke wie das "Across the Stars" oder "Battle of the Heroes" in der Filmschnitt-Fassung einfach nicht zur Geltung, während das recyclete "Duel of the Fates" in Episode II und III eher dilettantisch eingefügt wirkte.
Getreu dem Motto: Wir haben hier 'ne dramatische Szene, also verwenden wir den dramatischsten Score von Williams halt noch mal.
In den alten Teilen hatte man noch das Gefühl, dass der Soundtrack ebenfalls eine Geschichte erzählt. In der PT dient der Soundtrack nur noch der Untermalung, womit viel vom früheren Flair verloren geht.
Wobei der TPM Soundtrack meiner Meinung nach noch am besten zum Filmgeschehen passt.
III. Das Hauptroblem: Das Drehbuch
Die Probleme der CGI und des Soundtracks sind aber meiner Meinung nach immer noch nebensächlich, denn das Hauptproblem ist und bleibt das Drehbuch.
Man könnte sich jetzt stundenlang an dutzende missratende Dialoge der PT aufhalten. Ich nenne jetzt aber nur mal die Haupt-Störpunkte:
- Einerseits gibt es zu viele "augenzwinkernde" Szenen in der PT. George Lucas mag wohl gedacht haben, er würde den Fans einen Gefallen tun, Elemente der OT auch in der PT zu zeigen. Ich empfand das dagegen eigentlich eher als störend.
So hätte es meiner Meinung nach keinen C-3PO oder R2-D2 gebraucht. Erstens wirkte das einfach unglaubwürdig, dass die Droiden, die Luke in Episode IV in die Hände fallen, ausgerechnet seinen Eltern gehört haben. Zweitens sind beide Droiden in der PT ohnehin nur reine Randfiguren.
Der PT-C-3PO ist ja nur noch für ein "oh, dear" zu gebrauchen, und ist den meisten seit der Fabrik-Szene auf Geonois wohl ohnehin ein Greul.
Und R2-D2 wirkt in der PT auch eher wie ein mobiles Schweizer Taschenmesser ohne Charakter.
Ebenso hätte ich auf die Erwähnung Chewbaccas verzichten können.
Und dass Boba Fett, ein an sich völlig unbedeutender Charakter mit extrem wenig Screentime in der OT, plötzlich zu dieser wichtigen Figur hochstilisiert wurde, hätte auch nicht sein müssen.
Auch lässt sich darüber streiten, ob es wirklich nötig gewesen wäre, den Todesstern zu zeigen.
Man hat durch die oben erwähnten Elemente häufig in der PT das Gefühl, dass sie krampfhaft versucht, an die OT anzuknüpfen, anstelle zu versuchen, etwas eigenständiges zu sein.
- fehlende Dramatik. Klar, es gibt in der PT einige sehr spektakuläre Szenen: Die Schlacht von Naboo, Geonosis, Coruscant, usw.
Im Gegensatz zur OT fehlte in diesen Szenen meiner Meinung nach aber häufig die Dramatik.
Die Raumschlacht von Naboo kam nicht zur Geltung, da sie andauernd von der meiner Meinung nach eher störenden Bodenschlacht von Naboo unterbrochen und ziemlich billig durch den "upps"-Torpedo Treffer von Anakin Junior beendet wurde. Und auf Geonosis fühlte man sich immer nur als Zuschauer, nie aber am Geschehen beteiligt. Man hatte das Gefühl, dass einem der Schlagabtausch zwischen den Droiden und Klonen im Grunde genommen nichts angeht.
Ähnliche Probleme habe ich an der Schlacht von Coruscant. Sie sieht zwar sehr gut aus, transportiert aber keine Emotionen. Man spürt keine Verzweiflung, wie beim Rebellenangriff auf den Todesstern oder bei der Schlacht von Hoth.
In der OT waren die Schlachten häufig wichtiger Bestandteil der Geschichte, in der PT sind sie dagegen immer nur bloßes Beiwerk.
- Die schlampige Umsetzung.
Die PT hat per se eigentlich eine recht gute Story.
Sie bietet mehr Tiefgang und mehr Charaktere als die OT und ist auch wesentlich komplexer - in der Theorie zumindest.
Denn woran die PT wirklich krankt, ist die schlampige Umsetzung.
So werden in den Episoden 1-3 viele Senatsszenen gezeigt, ohne wirklich auf den Punkt zu bringen
warum man diese Szenen zeigt.
Die Idee des Plots von Episode 1 und 2 wird vielen vermutlich erst nach mehrerem Ansehen wirklich deutlich werden.
Eine ganz schlampige Ausarbeitung war meiner Meinung nach die ganze Story von Sifo-Dyas und die Hintergrundgeschichte um die Klone.
Obi-Wan kommt in Episode II nach Kamino, erfährt von den Kaminoanern dass ein Sifo-Dyas eine Klonarmee beauftragt hat.
Obi-Wans Antwort darauf: "Sifo-Dyas ist seit 10 Jahren tot."
Als Zuschauer denkt man sich an dieser Stelle "???".
Und das ist alles, was man über Sifo-Dyas in den Filmen erfährt.
Klar, man kann sich die Hintergründe irgendwie schon denken. Aber eine ultimative Klärung der Sifo-Dyas Frage in Episode III (und NICHT im EU) wäre wünschenswert gewesen.
Ebenso schlampig: Der Fall Anakin Skywalkers an die dunkle Seite.
Episode III schafft es leider nicht, den Fall Anakins glaubwürdig rüberzubringen. Zwar bringt er durch Szenen wie die Oper-Szene die Verführung Palpatines gut rüber. Aber im entscheidenden Moment, als Anakin vor Palpatine in die Knie geht, versagt der Film.
Denn Trotz seiner Greueltaten, die Anakin schon vorher begangen hat, und seiner Angst um Padmé:
Dass Anakin wenig später, nachdem er den Namen "Darth Vader" erhalten hat, bereits Kinder abschlachtet, ging mir persönlich einfach zu schnell.
Ebenso schlampig: Die Klärung der Jedi-Geister:
Die Erklärung, wieso nur Yoda, Obi-Wan und Anakin zu Jedi-Geistern wurden, wirkte für mich ziemlich banal und einfallslos.
Qui-Gon hat es halt irgendwie, warum auch immer, geschafft, eins mit der Macht zu werden und bringt es Obi-Wan und Yoda nun wie ein Schullehrer bei. Und Anakin ist halt der Auserwählte. Naja...
Und dann natürlich das allergrößte Hauptproblem:
-Die vielen Widersprüche.
Es ist schon irgendwie ein Armutszeugnis.
Da hatte man 20 Jahre Zeit, sich die OT anzusehen, und dann schafft man es immer noch nicht, selbst einfachste Dinge zu berücksichtigen.
- Leia kann sich an ihre Mutter erinnern, obwohl diese wenige Minuten nach der Geburt stirbt - ??
- Yoda war laut Episode V Obi-Wans Lehrmeister, in Episode I ist es dagegen Qui-Gon - ??
- Obi-Wan sagte in Episode VI, dass er unbedingt Anakin ausbilden wollte, in Episode I dagegen hätte er ihn am liebsten auf Tatooine zurücklassen wollen - ??
-Als Luke in Episode VI an das Gute in Darth Vader apellierte, sagte Vader: "Obi-Wan dachte einst genauso wie du." - ein Hinweis, dass Obi-Wan versucht hat, Vader wieder zur Vernunft zu bringen.
In Episode III dagegen sieht man, wie Obi-Wan mit festen Tötungsaufrag nach Mustafar reist und gar nicht erst versucht, Anakin wieder auf die helle Seite der Macht zu ziehen. - ??
usw.
Also ganz ehrlich: Mit übermäßigen CGI-Einsatz und schlechten Soundtrack-Zusammenschnitt komme ich klar.
Mit den oben erwähnten Drehbuch-Punkten dagegen nicht.
Und nun zur eigentlich Kernfrage dieses Threads.
Neuverfilmung der PT legitim?
-Kommt darauf an, was man unter legitim versteht.
Wirklich nötig wäre eine Neuverfilmung nicht. Die meisten Star Wars Fans haben die PT wohl entweder akzeptiert oder verdrängt.
Und Nicht-Star Wars Fans würden die Neuverfilmung als das sehen, was sie wäre:
Reine Geldmacherei.
Würde ich mich über eine Neuverfilmung der PT freuen?
-Wenn sie die oben erwähnten Kritikpunkte (insbesondere beim Drehbuch) berücksichtigt, dann ja.
Aber wirklich brauchen tu ich eine Neuverfilmung auch nicht, da ich ebenfalls meinen Frieden mit der PT gemacht habe.